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#Alltagspsychologie
blog-aventin-de · 4 months
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46 · Symbolische Welt · Alltagspsychologie
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Symbolische Welt · R.M.F · Alltagspsychologie
Wie einem Schauspiel wollten wir dem Leben zusehen, aus seinem krausen Linienspiel eine Deutung gewinnen, die den einzelnen Mitspielern auf der Szene meist selbst verschlossen bleibt. Wir erkennen jetzt, dass es nicht genügt, den Menschen zu studieren, um die Menschen zu verstehen, dass man mehr sehen muss als die Menschen, auch materielle Dinge, die ihn umgeben, die dennoch teilhaben an seinem Leben, ja unerlässlich sind, wenn wir das Leben deuten wollen. Mit anderen Augen müssen wir die Umwelt des Menschen sehen, nicht bloß Zweck-Gebilde darin erblicken, die er sich schafft für die Notwendigkeiten seines Daseins, sondern Symbole für seine Seele. Geheimnisvolle Zusammenhänge tun sich da auf, wenn man so in die Welt hineinschaut. Alles, was Menschen jemals geschaffen haben, ist nicht eine Anhäufung von zufälligen Merkwürdigkeiten, sondern ist eine verschlüsselte Schrift, in der sie ihre Geschichten niedergelegt haben. Und was man Geschichten nennt, ist nicht eine Kette von Ereignissen, von denen eins das andere vorwärts schiebt, sondern ist eine Umformung der Welt nach den inneren Notwendigkeiten des Lebens. Die Umwelt ist nicht Kulisse, sie selber spielt ebenfalls mit: nicht etwa bauen die Menschen willkürlich ihre Städte in immer gleicher Landschaft; die Landschaft selber nimmt teil an der Geschichte, sie wandelt sich selbst, und es ist nicht die Sonne Homers, die uns leuchtet, sondern es ist »unsere Sonne«, die ebenso Symbol unserer modernen, naturwissenschaftlich gebildeten Seele ist, wie der Helios Homers Symbol des Achäer-Volkes war. Wie viel lebendige Kraft in einem Menschen ist, zeigt sich darin, inwieweit er fähig ist, die Welt nach seinem Bild zu formen. Nicht nur primitive Völker schafften sich Symbole, auch unsere gefeierte Wissenschaft ist Symbol, was wir nur darum nicht merken, weil wir ganz darinnen leben. Die Symbolik des Olymps wurde von den gläubigen Griechen auch nicht als Symbol erlebt, sondern als Wirklichkeit, wie wir jetzt die »Naturgesetze« erleben. Und doch wird künftigen Jahrhunderten unsere »Wirklichkeit« auch nur als die Symbolik unserer Seele, der Seele der Menschen unseres Jahrhunderts erscheinen, vielleicht freilich aber auch als »Allegorie«, insofern vieles darin bereits erstarrt ist, sich gelöst hat vom Leben, aus organischer Kultur zu mechanischer Zivilisation geworden ist. Symbolische Welt · R.M.F · Alltagspsychologie Read the full article
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prattenberg · 7 years
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Ganz Altes heute [Zitat]
Ganz Altes heute [Zitat]
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»Dimidium facti, qui coepit, habet. Wer nur begann, der hat schon halb vollendet.« Horaz Mehr von & über  Horaz hier Mehr zu “Römischer Antike” hier Und wer nach Rom reisen will, ist hier richtig     _________ Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, dh falls Du den Link klickst und auf der aufgerufenen externen Seite einen oder mehrere Artikel über diesen Link kaufst oder Dich für den…
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Wieso es nicht wichtig ist, was andere über einem Denken
Häufig zerbrechen wir den Kopf darüber, was andere über einem Denken. Dies kann so weit gehen, dass wir unser Leben einschränken, nur damit nicht schlecht über einem gedacht oder geredet wird. Doch können wir uns wirklich an die Meinungen anderer orientieren?
Lange war ich extrem schnell gekränkt. Ein unnettes Wort und gleich war mein Tag ruiniert. Was andere über mich sagen sah ich als Fakt an. Ich dachte immer, dass es dann wohl so sein muss. Im Nachhinein finde ich das ziemlich absurd. Doch seit ich mich intensiv mit der Psychologie beschäftigt habe sehe ich das inzwischen anders.
Man nennt das Alltagspsychologie. Sie grenzt sich von der wissenschaftlichen Psychologie ab.
Dies bilder sich durch ihre psychologische und pädagogische Erkenntnisse, mit denen sie versuchen, die Wirklichkeit zu verstehen. D.H. dieses Wissen wird aus persönlichen Erfahrungen gewonnen. Im Gegensatz zu der wissenschaftlichen Psychologie ist sie subjektiv, nicht überprüfbar und es wird sehr schnell verallgemeinert womit auch gerne Worte wie "alle" oder "immer" angewendet. Es hängt auch von der Persönlichkeit selbst ab, wie man Dinge sieht und anwendet.
Man sieht die Welt nicht so wie sie ist sondern wie man ist. So existiert nicht die ultimative Wahrheit. Es wird zwar viel geredet und wir bringen viele Reaktionen hervor, jedoch bleibt es uns stets verborgen, was der Mensch gerade wirklich denkt und erlebt so auch, wenn jemand schlecht über dich redet. Jedoch werden wir nie wissen, was ein Mensch in Wirklichkeit über uns denkt, weshalb ich es nicht relevant finde, nachzudenken, was andere über einem denkt da es unklar bleibt, ob jemand schlecht über einem denkt weil wir wirklich schlecht sind oder ob evtl. auch Neid dahinter steckt.
Selbst wenn man schlecht über einem denkt und redet, bleibt es denoch Alltagspsychologie und ist nicht wissenschaftlich nachweisbar, ob DU gut oder schlecht bist. Menschen sind voller Vorurteile und verschiedenen Erwartungen an andere wovon grob gesagt jeder betroffen ist, auch ich habe Vorurteile und verurteile Leute manchmal zu schnell, was im Endeffekt auch nicht richtig ist, jedoch ist es gewissermassen menschlich.
Fazit: Was über dich gedacht und gesagt wird ist subjektiv und entspricht nicht der Wahrheit, wie du wirklich bist. Es gibt physikalische Gesetze, die man nicht verleugnen kannst wie z.B. dass wenn du einen Stift fallen lässt dass es dann zu Boden fällt. In der Psychologie ist dies deutlich komplexer, da ein Mensch nicht so einfach in richtig oder falsch eingeteilt werden kann wie eine mathematische Formel. So dass du nie jemandem zu 100% den Glauben schenken kannst wie du jetzt bist und was richtig oder falsch ist.
Mein Apell: Zerbrich dir nicht tagtäglich den Kopf über andere Menschen und achte mehr darauf, was du über dich denkst und was du als richtig oder falsch empfindest. Schau nicht auf die Anderen sondern mehr auf dich.
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mezitli33 · 5 years
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GELÖSCHTE YOUTUBE VIDEOS DOWNLOADEN
Bei Dienste bieten auch eine Zufallswiedergabe von solchen gelöschten Videos an, ideal zum Schmökern. Aus diesem Grunde werden sie Informationen über bereits hochgeladenen Videos. Ressource Registrierungscode Lizenz abrufen Android Datenrettung. Schritt 6 — Wählen Sie den gewünschten Speicherort auf Ihrem Computer, um die wiederhergestellten Dateien zu speichern. Hi, wie kann man ein Video das man gelöscht hat auf YouTube wiederherstellen mit den geblieben aufrufen usw. Wisst ihr, ob ich das irgendwie wiederherstellen kann, oder bei irgendeinem YouTube Support, sofern es diesen überhaupt gibt, da nach einer Wiederherstellung fragen kann?
Name: gelöschte youtube videos Format: ZIP-Archiv Betriebssysteme: Windows, Mac, Android, iOS Lizenz: Nur zur personlichen verwendung Größe: 9.79 MBytes
Der zweite Schritt wird seindie entsprechenden Video – Informationen zu finden und klicken Sie darauf. Wie kann man versehentlich gelöschte Kurznotizen vldeos. Die ersten Verfahren nach sich ziehen die Verwendung des YouTube archive. Schritt 3 — In der fortgeschritten Scan wird Ihnen die Möglichkeit, nach in die Dateiliste, wie Foto, Video und Audio zu scannen, oder Sie können auch den Datenbereich aus dem Speichergerät auszuwählen. Hotlinking der anderen Art.
Für wen war das gefährlich?
youtube
Die Lösung wäre hier ein p2p-Netzwerk eine so genannte Tauschbörse zu nutzen. Also warum regst dich gflöschte, kannst es zur Not ja wieder hochladen… MfG Christian.
Schauen Sie durch den Verzeichnisbaum links, filtern Sie bestimmte Dateitypen oder suchen Sie nach dem Dateinamen mit der Suchfunktion oben rechts. Leider habe ich auch mein PC gereinigt, wo alles drauf war. Geh einfach durch sie.
YouTube gelöschte Videos wiederherstellen
Dann wird noch einmal die gesamte Festplatte Sektor für Sektor durchleuchtet, um noch mehr wiederherstellbaren Dateien zu finden. Wer nun denkt, dass es sich bei den gelöschten Inhalten mehrheitlich um pornografische Inhalte handelt, muss ich enttäuschen.
Dann beginnen Sie mit der Suche, in dem Sie auf Scan klicken. Viddos was für einer lausigen und schändliche Welt leben all diese Social Communities eigentlich? So wird es möglich seindas entsprechende You Tube Video herunterladen und neu laden Sie sich auf den jeweiligen Kanal.
Ich lade und lade Videos auf YouTube hoch.
kann man gelöschte oder entfernte youtube videos ansehen? (Video)
Auf YouTube kann man sich diese nicht mehr ansehen. Schritt 3 — In der fortgeschritten Scan wird Ihnen die Möglichkeit, nach in die Dateiliste, wie Foto, Video und Audio zu scannen, oder Sie können auch den Datenbereich aus dem Speichergerät auszuwählen.
Schritt 6 — Wählen Sie den gewünschten Speicherort auf Ihrem Computer, um die wiederhergestellten Dateien zu speichern.
Während der Videoscanvorgangs werden die gescannten Videodateien in Video – Spalte unter dem Dateitypen Baum aufgelistet. Videos, die beliebt waren, wurden auch vielfach privat gespeichert, da muss man halt irgendwie herankommen. Bei mp3, E-Books und Programme wird die intensive Vermarktung sicher auch länger dauern. Alle unbeschädigten Filme sind der Vorschau angesehenbevor sie gelöscht Wiederherstellen videos.
Gehen Sie zu archive. Mit CCleaner gelöschte Daten unter Windows 10 wiederherstellen. Wenn diese Methode nicht hilftkeine Sorge.
Wie man gelöschte YouTube Videos finden
Muddu in Google etc. Was für Videoz Videos würdet ihr euch ansehen bezüglich der Alltagspsychologie? Besuchen Sie jetzt die Webseite archive. Im Folgenden sind zwei Methodendie verwendet werden könnenverloren zu finden oder gelöscht YouTube – Video zurück – Dateien.
youtube
Formatted data recovery software for memory card How to undelete data with a file recovery software? Ich rede eher von lustigen Szenen aus Serien, Filmtrailern oder Vidfos, die ständig entfernt werden. Sobald dies ein Benutzer getan wirdsollte dann die archive.
Wahrscheinlich fliegen die Videos noch irgendwo als Back-Up auf irgendeinen Server von Youtube umher wenn es nicht zu lange gelöscht war.
Hotlinking der anderen Art.
kann man gelöschte oder entfernte youtube videos ansehen?
Suchen Sie bei Google die Seite: Videos werden nicht nur gelöscht, weil sie beleidigend, obszön oder schlecht sind, das kann gelöechte ganz banale Gründe haben, z. Gelöschte Videos sind zwar weg, aber nicht ganz aus der Welt. Abonnieren Sie unsere wöchentlichen Handy-Tipps.
Ist mir passiert, es steckten mehrere Stunden Arbeit drin, es war über ein Jahr online und es hatte weit über Views und schwupps einfach weg???
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blog-aventin-de · 4 months
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50 · Uniformen der geistigen Typen
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Uniformen der geistigen Typen · Alltagspsychologie · R.M.F
Nicht nur die Affekttypen, auch die Geistestypen prägen ihre Eigenart in der Kleidung aus und, ohne dass die emotionale Symbolik dadurch aufgehoben werden würde, macht sich daneben, ja durch jene hindurch schimmernd, auch die Uniformierung nach geistigen Besonderheiten geltend. Konkrete Menschen bringen ihre stärkere Sinnesempfänglichkeit und Sinnesfreudigkeit auch in ihrer Kleidung zum Ausdruck. Sie lieben Farbe, schöne Form, Duft und weiche oder sonst dem Tastgefühl angenehme Stoffe Daher pflegen alle Menschen, die nicht von der Gedanken Blässe angekränkelt sind, sinnhafte Reize in ihrer Kleidung wirken zu lassen: Naturvölker, Bauern, Kinder gefallen sich in bunter Kleidung, und es wäre falsch, die Farbenfreudigkeit unserer Frauen nur auf das Konto der Werbung zu setzen. Es ist eine durchaus unberechtigte Eitelkeit der Männer, wenn sie glauben, die moderne Frau schmücke sich in erster Linie für sie; in der Regel weiß die Frau, dass der Mann recht stumpfe Augen hat und dass ihre Geschlechtsgenossinnen weit mehr Interesse an ihrer Kleidung nehmen als Männer. Der heutige Mann gehört durchschnittlich zum abstrakten Typus, der Farben überhaupt kaum mehr wahrnimmt. Untersuchungen in psychologischen Laboratorien stellen eine erschreckende Sinnesstumpfheit beim Durchschnitts-Mann fest. Kein Wunder, dass der Mann auch fast immer Grau in Grau daher kommt. Gelehrte sind auch früher schon in solcher Tracht gegangen; heute in unserer intellektuell gewordenen Zeit hat jedoch das theoretische Grau auch breite Bevölkerungsschichten ergriffen. Zur Farblosigkeit kommt in der modernen Herrentracht auch noch die nüchterne Sachlichkeit, eine völlig unorganische Form, die die natürliche Körpergestalt ganz versteckt, Arme und Beine in unorganische Röhren zwängt, gerade Linien (man denke an die Bügelfalten) hinein bringt, und nur mathematische Vernünftigkeit übrig lässt. An Stelle der individuell lebendigen Buntheit der Kleidung des konkreten Menschen tritt das Kostüm, das zum Schema, fast möchte man sagen zum Begriff, zur geometrischen Figur (Zylinder) geworden ist. Nur schwach kommen gegen die Herrschaft des abstrakten Geistestypus andere auf. Der Erinnerungsmensch, der in der Vergangenheit lebt, prägt seine Neigung zur Vergangenheit in einem Haften an unmodischen Formen aus, der Fantasietypus dagegen wagt es, weit hergeholte Formen wenigstens anklingen zu lassen. Der Fantasie-Mensch liebt fantastische Krawatten, Fantasiewesten, ungewöhnliche Stoffe wie Samt oder Seide, abenteuerliche Hüte, kurz, alles das, was man als Künstlertracht anspricht, die aber auch bei fantasievollen Nichtkünstlern zuweilen anzutreffen sind. In der Fantastik der Farben und Linien, so schüchtern sie sich auch heraus wagt, liegt eine Rebellion der Fantasie gegen die nüchterne Vernünftigkeit der Bürgertracht. Uniformen der geistigen Typen · Alltagspsychologie · R.M.F · Buntheit der Kleidung Read the full article
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blog-aventin-de · 4 months
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49 · Uniformen der emotionalen Typen
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Uniformen der emotionalen Typen · Alltagspsychologie · R.M.F
Jede seelische Besonderheit findet ihren Ausdruck in der Kleidung. Es kann auch kein Zweifel sein, dass jeder seelische Typus seine eigene Tracht entwickeln muss, die man auch, da sie allen Vertretern des gleichen Typus gemein ist, als »Uniform« bezeichnen kann. Es sind »Typusuniformen« der verschiedenen biologischen, psychologischen und soziologischen Gruppen, Uniformen, die gewiss nicht offiziell anerkannt sind und die sich auch auf dem Leib der gleichen Person mannigfach kreuzen, die aber doch dem Wesen ihrer Träger mit ähnlicher Notwendigkeit entstammen, wie die Pelz- oder Federkleider von Tieren. An dieser Stelle sollen nur in großen Zügen die Uniformen der psychologischen Grundtypen genannt werden, weil sich allen andere Uniformen als Kreuzungen dieser Grundformen erklären. Lassen sie uns mit der Typus-Uniform des Menschen mit gehobenen ICH-Gefühlen beginnen, denn ohne Zweifel haben gerade diese sehr stark am Ausbau der menschlichen Kleidung mitgewirkt, so dass viele der beliebtesten Modeartikel ihre Entstehung der Eitelkeit, dem Stolz oder einfach dem Wunsch aufzufallen verdanken. Die Urgeste dieses Typus, die Vergrößerung, kehrt dabei sowohl in der schweren, wie in der leichten Form wieder, wie früher bereits aufgeführt wurde. Die Kleidung soll Würde (reale Größe und Gewichtigkeit) oder Anmut (Freiheit des Daseins, Schweben, Gelöstheit) darstellen. Würde: Wenn die Bibel meint, es sei dem Menschen nicht möglich, seines Hauptes Länge eine Elle zuzusetzen, so ist dem gegenüber festzustellen, dass er sich doch unablässig darum bemüht. Bereits der Philosoph Hermann Lotze hat in reizendem Essay diese Bestrebungen aufgedeckt, ohne indessen alle Varianten der Selbst-Vergrößerung zu nennen. Bald versucht es der Mensch am Haupt, bald an anderen Extremitäten. Sei es, dass er den natürlichen Haarwuchs empor türmt wie die Papuas oder die Damen des Spätrokoko, sei es, dass er Federn hineinsteckt wie Siouxhäuptlinge, die damit moderne Damenmoden vorwegnahmen, oder ob er turmartige Kopfbedeckungen: Raupenhelme, Riesenturbane, Hutungeheuer der französischen Merveilleusen, die Kronen und Tiaren von Fürsten und Päpsten oder Zylinder trägt. Immer steckt das gleiche Prinzip der Selbstvergrößerung dahinter. Am Fußende dienen Kothurne, Stelzen- oder Stöckelschuhe demselben Zweck, und die Schleppe der Krönungsmäntel oder Ballkleider spiegelt dem Auge und dem Körpergefühl eine Verlängerung vor. Oft ergeht man sich auch in die Breite, wenn die Verlängerung allein nicht ausreicht: weite Mäntel und mannigfache Polsterung, Reifröcke und Krinolinen, Puffärmel und Pluderhosen, breite Stiefel und Stulpenhandschuhe. Alles soll dazu dienen, den Körper gewichtig und massig erscheinen zulassen. Zuweilen werden auch optische Täuschungen zu Hilfe gerufen, um Größe vorzuspiegeln, vertikale Linien und künstliche Schlankheit suchen die Proportionen im Sinn der Länge zu steigern. Dazu treten allerlei assoziative Symbole, besonders Farben hinzu. Erhöhtes Selbstgefühl drückt sich als Buntheit in satten, tiefen Farben aus oder unbunt in den schweren Farben des Schwarz oder tiefen Brauns. Als Schmuck wird schweres Material: Gold, ziseliertes Metall und ähnliches getragen. Anmut: Nicht weniger erfinderisch und konsequent ist die Symbolik der leichten Lebenserhöhung mit ihren Varianten der Freibeweglichkeit und schwebende Grazie. Sie ist die weibliche Form des erhöhten Lebensgefühls. Statt der Schwere wird die Leichtigkeit der Stoffe gesucht. Man verwendet vor allem Seide, Spitzen, Chiffon, durchbrochene Kleider und lässt auch die Glieder teilweise unbekleidet. Flatterndes Haar, wehende Bänder und Schleier suchen die Illusion des Schwebens zu erwecken. Statt auf wuchtigen Stiefeln geht man auf zierlichen Schuhen, die nur mit den Zehen den Boden berühren. Auch die Farben sind leicht und luftig: Weiß, hellgelb, hellgrün, hellblau und rosa. Als Schmuck verwendet man glitzerndes Gestein, auf dem die Lichter tanzen, so die Illusion des Leichten verstärken. Die Verwendung von flatternden Tüchern und zierlichen Fächern spiegelt Flügel vor, die sogar zuweilen wirklich an Schultern oder im Haar markiert werden. Man studiere nur die Tracht einer Rokoko-Dame, um die Uniform des leichten Lebensgefühls in Reinkultur vor Augen zu haben. So verschieden die Trachten des gehobenen Lebensgefühle in sich sind, sie stehen beide in gemeinsamem Gegensatz zur Uniform des depressiven Typus, als dessen Urgeste wir die Selbstverkleinerung, das Sich-Verbergen finden. Sich-Verbergen: Demut, Ängstlichkeit und Bescheidenheit suchen sich auch in der Tracht klein, unscheinbar und unauffällig darzustellen. Man beginnt bei der natürlichen Bekleidung, dem Haupthaar, das bei Unfreien und Mönchen kurz geschoren wird. Wenn überhaupt eine Kopfbedeckung getragen wird, ist sie klein und niedrig, oder sie überschattet und verbirgt das Gesicht. Man trägt nicht hohes Schuhwerk, sondern Sandalen, oder geht barfuß. Weite Falten, wehende Bänder und Schmuck sind verpönt. An Farben wählt man unauffälliges Grau oder andere stumpfe Töne. Alles Auffallende wird vermieden, noch mehr alles, was nach Reichtum und Prunk aussieht, es sei denn, dass man, so kompliziert ist die Menschennatur, mit Einfachheit, Schlichtheit oder mit zerrissener Kleidung prunkt, was schon Sokrates durchschaute, als er einem Zyniker lachend sagte: »Aus jedem Loch deines Rocks blickt die Eitelkeit heraus!« Die Tracht des aggressiven Typus symbolisiert dessen Urgeste der betonten Absonderung, der Herausforderung, des verletzenden Angriffs. Als Symbole der feindlichen Lebenstriebe finden wir Angriffswaffen, die oft gleichsam Teile der Kleidung werden. Der aggressive Mensch fuchtelt und rasselt mit dem Schwert, lässt Panzer und Sporen klirren. Er scheut nicht vor verletzenden Formen und Farben zurück, ja er sucht zuweilen etwas in der Hässlichkeit der Tracht. Er bemalt Körper oder Schild mit Fratzen oder höhnischen Symbolen, konstruiert sich Schreck-Masken, wie sie auch manche Tiere tragen. Als Farben werden grelle, schreiende und herausfordernde Töne bevorzugt. Künstler, die das »èpater le bourgeois« zur Lebensdevise gemacht haben, tragen wie Th. de Gautier rote Westen und rote Krawatten. Das Rot, die Farbe des Blutes, ist ein beliebtes Symbol aller Revolutionäre, die überhaupt vielfach mit Hässlichkeit kokettieren: verwildertem Haupt- und Barthaar, formlosen Hüten, liderlichen oder schmutzigen Röcken. Das machen auch die theoretischen Rebellen gegen das Bürgertum, die Bohémiens, ihnen nach, die ihren Hass gegen den Bürger durch möglichst unbürgerliche Kleidung dokumentieren, was sie nicht hindert, in höherem Alter, wenn der gärende Most verrauscht ist, sich als Elegants oder Philister zu kostümieren, je nachdem ihre Neigungen und Einkünfte es erlauben. Der Gegensatz zum aggressiven Typus, der Typus der freundlichen Gesellung, drückt sein Wesen auch in entgegengesetzter Tracht aus. Er variiert seine Urgeste der Annäherung und Angleichung vor allem darin, dass seine Tracht in besonderem Sinne Uniform und Gleichform ist. Die Gemeinsamkeit der Gesinnung, die Angleichung der Gefühle symbolisiert sich in der betonten Gleichheit der Tracht. Gleiche Brüder, gleiche Kappen! Die Solidarität, der Korpsgeist von Gruppen: Sekten, Regimentern, studentischen Verbindungen, zeigt sich in gleicher Tracht und gleicher Farbensymbolik. Im Gegensatz zur Unordnung des aggressiven Typus trägt man den Sinn für Ordnung zur Schau; denn Ordnung ist Voraussetzung aller harmonischen Gemeinschaft. Provozierendes Auffallen des aggressiven Mensch ist verpönt. der wahre Gesellschaftsmensch will nicht auffallen, er will sich auszeichnen im Rahmen des gesellschaftlich Gebilligten. Besonders raffiniert ist die Tracht des erotischen Typus. Er arbeitet stärker mit Masken aller Art, weil in den meisten Kulturen allzu offenes Zurschaustellen erotischer Triebe sittlich verpönt ist. Die Urgeste des erotischen Typus, die geschlechtliche Vereinigung, darf sich daher nur sehr verkappt äußern, sie begnügt sich meist mit Symbolisierung der Vorstufen; der Lockung, der Verführung, des koketten Spiels zwischen Versagen und Gewähren. Diese Verführung geschieht am sichersten durch Darbietung des nackten Leibes. Aber nicht die grobe Nacktheit verführt am stärksten; weit lockender ist die halb verhüllte, umrahmte und dadurch unterstrichene Nacktheit. Die Ethnologie hat erwiesen, dass der Lendenschutz nicht eine Erfindung der Scham, sondern der erotischen Lockung ist. Biblisch ausgedrückt: Eva hat nicht zum Feigenblatt gegriffen, um sich vor Adam zu verhüllen, sondern um ihn auf ihre Geschlechtlichkeit hinzuweisen. Man würde fehl gehen, wollte man die Mediceische Venus ob ihrer schamhaften Geste für moralischer halten als die Knidische Venus, die unverhüllt ins Bad steigt. Félicien Rops, einer der raffiniertesten Darsteller lasziver Frauen, zeichnet seine Koketten selten unbekleidet, meist im Hemd, in Strümpfen oder im Korsett. Die Halbverhüllung lenkt das Auge um so stärker auf die Nacktheit, wie ein Rahmen den Blick auf ein Bild konzentriert. Ebenso ist die Seltenheit der Darbietung ein Mittel zur Anziehung der Aufmerksamkeit. Nur einige besondere Symbole der erotischen Kleidung seien genannt. Dazu gehört vor allem das Parfüm, der lockende Duft, mit dem schon Pflanzen die Tiere anziehen. Es gehören auch Farben hinzu, denn Menschen suchen wie Insekten und Vögel auf ihre Geschlechtspartner durch lebhafte Farben zu wirken, wobei nicht nur bunte Webstoffe verwandt werden, sondern die Farbe auch unmittelbar auf erotisch lockende Körperteile, wie Lippen, Wangen, Augen, aufgetragen wird. Zusammenfassend ist festzustellen, dass allenthalben, bei jedem der Grundtriebe, sowohl Nutz- und Ausdrucksbestrebungen zusammenwirken, so dass ein oft erstaunlich geschlossenes Bild entsteht, amüsant und lehrreich für jeden, der sich die Mühe nimmt, die Sprache der Kleider zu deuten. Uniformen der emotionalen Typen · Alltagspsychologie · R.M.F Read the full article
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blog-aventin-de · 5 months
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45 · Stil als Kriterium der Symbolik
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Stil als Kriterium der Symbolik · Alltagspsychologie
Wir haben den Reiz, aber auch die Schwierigkeiten darzustellen gesucht, die in der Erfassung der Symbolik der Seele liegen. Der Reiz besteht darin, dass uns die toten Dinge lebendig werden, wenn wir einfühlend die lebendigen Beziehungen aufspüren, die sie mit den Seelen verbinden, deren Symbole sie sind. Die Schwierigkeiten liegen nun darin, dass wir uns oft narren lassen durch die Vielseitigkeit aller Symbolik, dass wir Leben auch dort noch vermuten, wo die Symbolik schon lange fossil geworden ist. Wer aber sagt uns, ob wir uns nicht täuschen? Wie können wir die Probe machen, ob ein Symbol richtig oder falsch gedeutet ist? Ob wir nicht Totes für lebendig und Lebendiges für tot angenommen haben? Nun, es gibt ein solches Kriterium, ein Kriterium, das uns zugleich die Berechtigung bestätigt, die Seele auch in toten Dingen aufzuspüren. Und dieses Kriterium ist die merkwürdige, wiederum oft nur dem Gefühl in den letzten Tiefen aufzeigbar, Einheit der gesamten Symbolik eines Lebenskreises, sei es der eines Individuums oder der einer kleineren oder größeren sozialen Gruppe. Ja, oft tritt gerade dann, wenn die Symbolik die einer großen Gruppe ist, die Einheit noch deutlicher hervor als beim Individuum. Wir haben den Ausdruck »Stil«, um diese Einheit zu erfassen, diese Einheit, die sich in allen Einzelheiten findet wie eine Grundtonart in allen Akkorden eines Musikstücks, auch dort noch, wo diese in fremde Tonarten hinüber modulieren. »Stil« als Einheit wird nur begriffen, wenn man zurück geht auf die lebendige Subjektivität, die ihn hervor treibt wie ein Baum Zweige, Blätter und Blüten, die, so verschieden sie gestaltet sein mögen, doch Wirkungen der gleichen Lebenspotenz sind. Man hat das Wesen des Stils als einer Einheit zunächst in der am reinsten symbolhaften Lebensäußerung, in der Kunst, erblickt. Wir betonten schon früher, dass nicht nur die Kunst ihren Stil hat, sondern dass alle Kulturformen den gleichen Stil verraten. So zeigt sich der Stil des Barock nicht nur in Architektur oder in Bildnerei und Malerei, sondern nicht minder in der Philosophie eines Leibniz, in der Religion der Jesuiten, in der Politik Ludwigs des Vierzehnten und in der Allongeperücke. Alle diese Kulturformen, so verschieden sie sich auch darstellen mögen, sind Äußerungen einer Vitalität, die sie durchdringt, wie die schöpferische Entelechie den Stamm ebenso wie die Blätter und Blüten, die sie hervor treibt. Was ein Ding als Symbol eines Seelentums bedeutet, kann somit nur aus der Einheit aller ihrer Symbole begriffen werden, und dass es sich einfügt in solche höhere Einheit ist auch die Probe darauf, ob sein Symbolwert wirklich richtig erfasst ist. Dort jedoch, wo der Verstand sich selbstherrlich vom Leben löst, in der »Zivilisation« geht diese Einheit verloren, da herrscht Stillosigkeit und Unkultur. Da verlieren die lebendigen Symbole ihr Leben, da werden sie zur Maskerade. Stil als Kriterium der Symbolik · R.M.F · Alltagspsychologie Read the full article
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blog-aventin-de · 5 months
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14 · Objektivierung des Geistes
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Objektivierung des Geistes · Alltagspsychologie · Leben
Mit der Komplizierung des Lebens hängt jene weitere Emanzipationstendenz des Geistes eng zusammen, die ich ob ihrer Bedeutung gesondert behandle und als Objektivierung es Geistes bezeichne. Wir hoben früher hervor, dass alles natürliche Wahrnehmung, Vorstellen und Denken nur im Dienst der Triebe vor sich geht, dass die Seele nur das wahrnimmt oder denkt, was für die Erhaltung oder Entfaltung des Lebens unmittelbar notwendig ist. Indessen ist es für das Leben auch wertvoll, dass wir ihnen auch eine dauernde, vom Erlebtwerden unabhängige Existenz zuschreiben, sie also nicht bloß als subjektive, sondern auch als objektive Tatbestände erkennen, das heißt sie vom Subjekt gewissermaßen loslösen. Die Außenwelt ist nicht bloß Inhalt unseres Erlebens, sondern Wirklichkeit, das heißt Gegenstand unseres Wirkens. Diese Objektivierung der Erlebnisinhalte zur objektiven Wirklichkeit ist von hoher Lebensbedeutung, auch wenn sich damit das Erkennen vom unmittelbaren Lebensbedürfnis loslöst. Das objektive Erkennen ist gleichsam ein Erkennen auf Vorrat, die Erkenntnis sind nicht mehr unmittelbares Lebensziel, sondern sind »Mittel« zu eventuellen Vitalhandlungen und als solche überaus wichtig. Soweit als ist der Zusammenhang mit der Vitalität noch gewahrt, er lockert sich jedoch immer mehr, indem das Wissen zum Selbstzweck gemacht wird. Man sucht das Wissen nicht mehr um seiner lebensfördernden Wirkung willen, sondern man ordnet es dem Leben über, man lebt, um zu wissen und zu erkennen, mag dies Wissen und Erkennen auch für das Leben wertlos sein. Mehr noch, man macht die Vorstellungen und Begriffe, die ursprünglich Hilfsmittel im Dienst des Lebens waren, zu objektiven Wesenheiten, denen man eine eigene Existenz zuschreibt. Die Gefahren dieser Emanzipation des Geistes werden wir später behandeln, wenn wir das soziale Leben betrachten. Komplizierung und Objektivierung werden jedoch nur dadurch möglich, dass eine Verschiebung der Lustgefühle eintritt, die jene objektivierten Mittel wieder an das Subjekt knüpft. Wir haben früher gesehen, dass ursprünglich die Lust nur dort eintritt, wo ein Trieb erfüllt wird. Wir müssen nun hinzu fügen, dass auch dort Lust eintreten kann, wenn die Trieberfüllung bloß vorgestellt wird, und die Lust kann dann auf die Vorstellung gleichsam übergehen, irradiieren, wie die Psychologen sagen. Auf diese Weise kann auch das Mittel, mag es auch keine unmittelbare Befriedigung bringen, einen Lustcharakter erhalten; dieser hat sich gleichsam auf das Mittel verschoben und verleiht ihm die Kraft, selbst Zweck zu werden, denn der Zweck ist eine lustbetonte Vorstellung. Habe ich zum Beispiel Durst, so kann das Geld in meiner Tasche diesen zwar nicht unmittelbar stillen; indem ich mir aber ausmale, welche angenehmen Getränke ich dafür in der nächsten Bar erstehen kann, strahlt die Lust von dem vorgestellten Genuss auf das Geld über, das Geld selbst erscheint lustbetont und erhält so die Macht, selbst Zweck zu werden, auch ohne dass ich mir eine Umsetzung in Vitalwerte konkret ausmale. Indem die Lustgefühle so imstande sind, auch bloßen Mitteln den Charakter vitaler Werte zu verleihen, ist die Lustverschiebung selbst vital wertvoll, obwohl das bereits eine gewisse Emanzipation des Bewusstseins vom Leben ist. Indem jedoch die Verbindung mit der Vitalität sich immer mehr lockert, indem die Lustgefühle auch auf Gegenstände irradiieren, die vital gleichgültig, ja schädlich sind, pervertiert sich der Tatbestand, man sucht die Lust, wo man sie zufällig findet, ohne Kontrolle auf ihren Lebenswert, die Lust selbst wird Sinn des Lebens, nicht mehr die Lust als Anzeichen lebensförderlicher Vorgänge. Diese Loslösung des Lustbewusstsein vom Lebensuntergrund nenne ich Hedonisierung, zu deutsch Verlüstelung des Lebens, der gemäß man die Gegenstände des Erlebens nicht mehr um ihrer Lebensbedeutung, sondern nur noch um ihres Lusttons willen sucht. Wir sahen als Sinn alles gesunden Gefühlslebens, dass es ein Anzeichen ist für wohl angepassten Lebensablauf, sobald uns eine Speise dann wohl schmeckt, wenn sie dem Körper gesund ist, und widerlich wird, wenn sie ihn schädigen würde. Dass wir eine Frau oder einen Mann schön und begehrenswert finden, wenn der natürliche Instinkt uns sagt, dass sie gesunde Nachkommen verheißen oder die Familie beschützen. Dass wir gefährliche und schädliche Dinge meiden, weil sie uns schädigen und bedrohen. Diese natürliche Instinkt-Kundgebung jedoch wird im Lauf der Kultur vielfach verwirrt, ja oft ins Gegenteil umgebogen. Man lernst es, die Lust um ihrer selbst willen suchen, ja in solchen Formen, die ihr durch Beimischung von Unlust einen pikanten, prickelnden, raffinierten Charakter geben, so dass sich das natürlich Gefühl abstumpft und nur noch solche Raffinements gesucht werden. Daher die Übertreibung üppiger Diners, bei denen der Appetit künstlich durch scharfe Gewürze oder andere Mittel gereizt wird, so dass Reizungen und Befriedigungen erzeugt werden, die weit abliegen von der Stillung der für den Organismus nötigen Bedürfnisse. Daher die Pervertierung des Schönheitsgefühls in der geschlechtlichen Anziehung, dass gerade Frauen von krankhaftem Aussehen, solche mit bleichem Teint und knabenhafter Schlankheit am begehrenswertesten scheinen. Daher die Einstellung des Lebens auf die bequeme billige Lust, das Vergnügen, das die Sinne kitzelt und aufpeitscht. Wir sehen also, dass eine gewissen Emanzipation des Geistes als Komplizierung, Objektivierung und Lustverschiebung durchaus im Sinn des sich entfaltenden Lebens liegt, dass es eine große Erweiterung und Bereicherung des Lebens bedeutet, wenn der Geist über die unmittelbaren Lebensbedürfnisse hinaus sich ausdehnt und dass in dieser Erweiterung des Machtbereichs über die unmittelbaren Lebensbedürfnisse hinaus die Übermacht des menschlichen Denkens über das tierische Seelenleben beruht. Aber zugleich muss auf die Gefahren hingewiesen werden, die durch zu weit getriebene Emanzipation des Bewusstseins vom Lebensuntergrund entsteht, die die Natur in zu Unnatur übersteigerte Zivilisation verkehren, die überkomplizierte, objektivierte, hedonistische Zwecke dem Leben überordnen und dadurch jenen Zwiespalt heraufführen, der uns später als die Krisis unserer Zeitepoche beschäftigen wird. Objektivierung des Geistes · Alltagspsychologie · Leben Read the full article
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Soziale Bedeutung der Entselbstung
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Soziale Bedeutung der Entselbstung · Alltagspsychologie
Die im letzten Kapitel behandelten Tatsachen haben das gradlinige Bild des Lebens, das wir zunächst entwarfen, wohl stark kompliziert und vervielfältigt, aber sie heben es nicht auf. Schien es uns zunächst und lässt sich auch vielfach erweisen, dass sich das ICH in Gesten und Symbolen mit eindeutiger Notwendigkeit einen Ausdruck schafft, so lernten wir zuletzt verbreitete Lebensformen kennen, in denen jene Eindeutigkeit aufgehoben, jene Notwendigkeit durchbrochen scheint. Aber es scheint bloß so, und zwar darum, weil das ICH nicht so einfach und einheitlich ist, wie wir zunächst annahmen. Die scheinbare Widersprüchlichkeit liegt nicht so sehr im Ausdruck und der Symbolik selbst als in dem sich ausdrückenden und sich symbolisierenden ICH, das zwar einen dominierenden und relativ dauernden Charakter haben kann, in dem jedoch stets eine Menge von Unter- und Gegenströmungen vorhanden sind, die sich auch Ausdruck und Symbolik verschaffen, und oft solche, die den normalen Äußerungen entgegengesetzt sind. Mit anderen Worten, wir sind nicht immer wir selbst, das, was wir für unser wahres Selbst oder unsere Persönlichkeit halten, sondern innerhalb unseres ICH wirken Mächte, die wir, als unserem Selbst entgegengesetzt, fremd, ja feindlich empfinden, und die dieses Selbst ausschalten möchten, sei es zugunsten fremder ICH-Vorstellungen, sei es durch Aufhebung aller ICH-Grenzen überhaupt, sei es durch innere Umgestaltung des Selbst. Das alles ist nicht bloß ästhetisches Spiel, obwohl es oft als solches betrieben wird, sondern soziale Notwendigkeit. Denn das Leben als Gemeinschaftsleben der Menschen untereinander ist nicht möglich bei starrer Behauptung einer exklusiven ICH-Position, sondern erfordert mannigfachste Anpassungen, die nur möglich sind dadurch, dass das ICH bis zu gewissem Grad sich seiner selbst entäußert. Unser ICH muss elastisch sein, muss sich anpassen und fremde, vor allem überindividuelle Strebungen des Lebens in sich aufnehmen. Soziale Gemeinschaft ist etwas anderes als Summierung von monadenhaft abgeschlossenen ICH-en, sie fordert Überwindung der ICH-Grenzen, dass wir eingehen in WIR-Verbindungen, dass wir uns hinein versetzen in fremde Du-Welten, ja, dass wir unpersönliche Träger überpersönlicher Mächte werden. Soziale Bedeutung der Entselbstung · Alltagspsychologie · Monade Read the full article
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blog-aventin-de · 5 months
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Symbol und Allegorie
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Symbol und Allegorie · R.M.F · Alltagspsychologie
Der Umstand, dass dingliche Symbole, mag ihr Symbolwert noch so sehr im wechselnden Leben des Augenblicks wurzeln, dauernd bestehen, und dass sie sich loslösen lassen vom erlebenden ICH, hat bewirkt, dass sie noch weit mehr verstandesmäßiger Konvention unterliegen als Mimik und Physiognomik, dass in höherem Grad als diese der zweckhaft gerichtete Verstand sie verändert zu begrifflich festen Gebilden. Der Ausdruckswert ist stets nur in einer, oft schwer kontrollierbaren Einfühlung zu erfassen; der Verstand dagegen ist bestrebt, den Wert der Symbolik der fluktuierenden Augenblicklichkeit zu entrücken, an Stelle der schwer fassbaren und oft vieldeutigen Beziehung der Dinge zum ICH eine eindeutige, feste und konventionelle Beziehung zu setzen. Damit wird an Stelle der lebendigen und gefühlten Beziehung eine voll bewusste, fest umgrenzte gesetzt und das innerste Leben der Symbole ausgetrieben. An Stelle des Lebens tritt eine Fossilienbildung, das Symbol wird zur Allegorie. Als solche kann sie bestehen, selbst wenn das Leben erloschen ist, insofern sie zwar nicht mehr erlebt, nur noch gedacht wird. Man hat in der Kunst mit Recht die Allegorie getadelt, weil sie nicht durch unmittelbares Nacherleben zu erfassen ist; was jedoch nicht hinderte, dass viele Werke großer Künstler, wie Michelangelos Medici-Grabmäler, Dantes Göttliche Komödie und Goethes Faust stark allegorisch sind. Das Leben bedient sich der Allegorie überall, um Abstraktes, Transzendentes und Unendliches sinnfällig darzustellen. Man denke zum Beispiel an christliche Religionen: das Kreuz, das Wasser bei der Taufe, Brot und Wein beim Abendmahl und vieles andere sind nicht mehr unmittelbar empfundene Symbole, sondern sind Allegorien, die durch den Verstand und dem Wissen um den Zusammenhang, auf transzendente Dinge bezogen werden. Ebenso haben das Staatswesen, die Rechtspflege und die Wissenschaft ihre allegorisch gewordenen Symbole. Indessen wäre es falsch, weil alle diese Dinge nur mit Hilfe des Verstandes erfasst werden können, zu übersehen, dass sie trotzdem auch auf das Gefühl zu wirken vermögen. Allegorien können nachträglich Gefühlswirkung erhalten und dienen dadurch, trotz ihres rationalen Ursprungs, dazu, das Leben mit Gefühlswerten zu erfüllen. Wenn zuweilen die Symbole zu Allegorien verblassen, so ist dagegen zu betonen, dass auch Allegorien echten Symbolwert bekommen können, und ein Leben ohne solche Symbole wäre arm und farblos. Es war nicht klug vom Protestantismus, es war auch nicht klug von der modernen Demokratie, dass sie glaubten, der Allegorien und Symbole entraten zu können: das Versagen ihrer Macht auf das Gemüt des Volkes ist gerade hierin zu suchen. Es wird eine Lebensfrage für diese Strömungen sein, ob es ihnen gelingt, eine eigene Symbolik zu finden, die sich kaum mit Bewusstsein machen lässt, die sich nur natürlich entwickeln kann. Die Welt will träumen, will nicht bloß in Wachheit sein, und es steckt tiefe Wahrheit in den Worten jenes Königs Kandaules bei Hebbel: Man soll nicht immer sagen: was ist ein Ding? Zuweilen auch: was gilt's? Ich weiß gewiss, die Zeit wird einmal kommen, wo alles denkt, wie ich; was steckt denn auch in Schleiern, Kronen oder rost'gen Schwertern, das ewig wäre? Doch die müde Welt ist über diesen Dingen eingeschlafen, die sie in ihrem letzten Kampf errang, und hält sie fest. Wer sie ihr nehmen will, der weckt sie auf. Drum prüfe er sich vorher, ob er auch stark genug ist, sie zu binden, wenn sie, halb wachgerüttelt, um sich schlägt, und reich genug, ihr Höheres zu bieten, wenn sie den Tand unwillig fahren lässt. Die Welt will nicht nur Ausdruck, sie will auch Maske und Rausch, und beides vermag ihr die Symbolik, weit über den aktuellen Ausdruck hinaus, zu bieten. Indem das Leben in dinghafte Symbole eingeht, materialisiert und mechanisiert es sich, und diese Materialisationen gewinnen eine Gewalt über das Leben, der dieses oft völlig unterliegt. Indem die organisch wachsende Symbolik vom zwecksetzenden Verstand übernommen und seinen Zwecksetzungen untergeordnet wird, verliert sie ihr organisches Wesen, wird mechanisch, starr und unlebendig. Nennen wir die organische Symbolschaffung Kultur, so müssen wir als ihre vom zwecksetzenden Verstand geleitete Umformung ihre Mechanisierung, die Zivilisation verstehen lernen, die zwar aus dem Leben hervorgegangen ist, aber sich davon emanzipiert und ihr überordnet. In der Zivilisation sind die lebendigen Symbole erstarrt, sie sind nicht mehr Ausdruck des Lebens, sondern eine äußere Dekoration oder ein Ballast, der mitgeschleift wird, weil die Kraft nicht mehr besteht, ihn durch lebendiges Wachstum zu ersetzen. Symbol und Allegorie · R.M.F · Alltagspsychologie Read the full article
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blog-aventin-de · 6 months
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Symbolik des Geisteslebens
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Symbolik des Geisteslebens · R.M.F · Alltagspsychologie
Nicht nur das Gefühlsleben, auch die geistige Eigenart des Menschen hat ihre Symbolik. Grad und Art der sinnhaften Veranlagung, der Fantasie, der Abstraktionsfähigkeit und vieles andere mehr offenbart sich mit untrüglicher Sicherheit in Wohnung und Kleidung, in Umgang und Sitten, in Kunstwerken und religiösen Gebräuchen. Wie die Anlagen des Gemüts und Geistes, so kreuzen sich ihre Symbole in mannigfacher Weise, und innerhalb und neben der Gefühlssymbolik hat die Eigenart des Geistes Gelegenheit genug, sich auszuwirken. Nur einige Beispiele mögen das illustrieren. Sinnesmensch: Die Symbolik des Sinnesmenschen ist sinnhafter Art. Er versinnlicht auch das Abstrakteste. Er muss sich von seinem Gott ein sichtbares Bildnis machen, und deshalb neigen einfache Menschen oftmals zum Fetischismus in der Religion, zur Sinnhaftigkeit in der Kunst, und von der Wissenschaft verstehen sie nur das, was anschaulich, konkret zu denken ist. An sekundären Symbolen bevorzugen sie alles sinnhaft Berührende, vor allem Farben, Klänge und Düfte. Die Gegenwart ist ihre mächtige Göttin; nur das zeitlich und räumlich Nahe ist ihnen lebendig. Ihre Welt ist ihre nächste Umgebung, soweit sie sie mit den Sinnen ergreifen: Ferne, Vergangenheit und Zukunft sind ihnen blasse Schemen. Abstrakter Mensch: Der Gegensatz zum Sinnesmenschen ist der abstrakte Mensch, und daher ist seine Symbolik der des Sinnesmenschen strikt entgegengesetzt. Er umgibt sich mit abstrakten Symbolen und macht selbst das Sinnhafte unfarbig, schematisch und begrifflich. Er verwirft jede anschauliche Darstellung der Gottheit: sein Gott ist Idee, in der Kunst sucht er Ideen und in der Wissenschaft nicht konkrete Tatsachen, sondern Regeln, Gesetze und Abstraktionen. Raum und Zeit sind ihm nur Erscheinungen, keine Wirklichkeit: er lebt in einer grauen, zeit- und raumlosen Welt, in seinen Gedanken von der Welt. Daher erscheint dem Sinnesmenschen die Umwelt des Abstrakten nüchtern, grau, gespensterhaft, während der abstrakte Mensch selbst sie nicht so empfindet, sondern sich wohl fühlt, ja sich berauschen kann an seinen farblosen Ideen, die ihm allein als tief vorkommen, wohingegen ihm die Welt des sinnhaften Menschen als eitler, oberflächlicher Flitterkram erscheint. Fantasiemensch: Der Typus des Fantasiemenschen, dem wir hier auch den Erinnerungsmenschen zuordnen, liebt solche Symbole vor allem, die seiner Fantasie den weitesten Spielraum lassen und ihr die stärkste Anregung geben. Sein Feld ist vor allem die Symbolik zweiten Grades; je weiter gespannt die Assoziationen sind, um so stärker fesseln sie ihn. Ihm wird in gesteigertem Maß die ganze Welt Symbol, weil seine Fantasie überall symbolische Beziehungen sucht und findet. Die so entstehende Vieldeutigkeit und Unklarheit der Symbole ist ihm ein Reiz mehr. Diesem Typus gehört vor allem die romantische Geistesart an, die sich ihres symbolhaften Erlebens auch völlig bewusst ist. Der Romantiker wittert in allen Dingen jenseits ihrer konkreten Wirklichkeit tiefere Bedeutungen, Unfassbares und Unaussprechbaren. Die Dinge haben für ihn über ihr unmittelbares Dasein und ihre natürliche Beziehung zur Seele hinaus noch zahllose weitere Bedeutungen. Farben und Töne sind nicht bloß sinnhafte Erlebnisse; sie bedeuten noch alles mögliche mehr: Unendliches und Übernatürliches, Zeitliche und räumliche Fernen sind der Lieblingsaufenthalt fantastischer Geister, ihre Welt ist erfüllt von Träumen, Märchen und Spuk, in denen sich die romantische Gemütsart die ihr adäquaten Symbole schafft. Man findet diesen Typus etwa in Schumanns Musik, in der Dichtung des Novalis, in der Philosophie Schellings und vieler ihrer Geistesverwandten. Symbolik des Geisteslebens - R.M.F - Alltagspsychologie Read the full article
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blog-aventin-de · 7 months
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Symbolik des Gefühlslebens
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Symbolik des Gefühlslebens · R.M.F · Alltagspsychologie
Mag das Tiefste aller Symbolik wie das tiefste Wesen alles Lebens auch ewig irrational sein, so gibt es dennoch Tatbestände, die auch festerem Zugreifen zugänglich sind. An einigen Beispielen suchen wir deshalb zu zeigen, wie sich innerhalb der scheinbar so willkürlich spielenden Symbolik gewisse Regelmäßigkeiten doch erkennen lassen. Wenn, wie wir annehmen, jedem seelischen Erleben eine bestimmte Symbolik entspricht, so muss es auch möglich sein, jedem unserer Typen, in die wir die Fülle der Individuen gliederten, seine typische Symbolik zuzuordnen. Es wird sich zeigen, wie die Urgeste eines jeden dieser Typen sich auch in den Symbolen wiederfindet. Um uns nicht ins Unendliche zu verlieren, halten wir uns hier nur an die Fundamentaltriebe der Seele und das durch sie bedingte seelische Gepräge: wir überlassen es dem weiterdenkenden Leser, auch die mannigfachen Variationen dieser Urtriebe in ihrer Symbolik aufzuspüren. Selbstvergrößerung: Beginnen wir mit dem Typus des Menschen mit gehobenem ICH-Gefühl. Seine Urgeste steht auf Vergrößerung, und die Größe ist es daher, was er in allen Dingen sucht, mit denen er sich umgibt. Zunächst haben die Dinge »Instrumente« dieser Geste zu sein: das Ross, das den Führer trägt, der Thron, auf dem der König sitzt, der Berg, auf dem er sein Schloss erbaut, all diese Dinge sind Sockel für ihren Willen zur Größe. Größe liebt der stolze Mensch auch im Besitz, den er begehrt, Größe selbst in dem Feind, den er hasst, auch in dem Gott, den er anbetet. Alles Kleinliche ist dem stolzen Menschen gleichgültig, ja zuwider. An Stelle quantitativer Vergrößerung kann auch qualitative Steigerung treten. Daher liebt der stolze Mensch das Hervorstechende auch in qualitativer Hinsicht; die satte, leuchtende Farbe, den schmetternden Ton, die kraftvolle Bewegung. Er umgibt sich mit starken Farben, er liebt Fanfaren und Posaunen, er baut sein Haus aus wuchtigen Blöcken, er wohnt am liebsten in weiten Hallen mit offenen Fenstern, durch die das Licht flutet. Er pflanzt »stolze« Bäume, Eichen oder Zedern, um sein Haus und er wählt »stolze« Tiere, Löwen oder Adler, als Wappensymbole. Größe und Kraft muss in allem liegen, was sein eigen sein soll. Selbstverkleinerung: Das Gegenbild der Symbolik des gesteigerten ICH-Gefühls bietet die depressive Symbolik. Hier kehrt die Urgeste der Selbstverkleinerung wieder, die bis zum Verstecken geht. Nicht vergrößern sollen die Dinge, mit denen sich der ängstliche, demütige Mensch umgibt, sondern verkleinern und verstellen. Er sucht einen niedrigen Sitz in der Gesellschaft, auf dem er in der Menge verschwindet, er baut sein Haus an abgelegener Stelle, niedrig und unauffällig. Das Kleine und Unscheinbare erhält für ihn einen eigenen Zauber; ihm fühlt er sich verwandt. Alles Laute und alles Grelle meidet er: er fürchtet aufzufallen, darum liebt er die matten Farben und die leisen Töne. Die Dinge sind für ihn da, um ihm Schutz zu gewähren. Alles Verborgene und Enge hat für ihn einen besonderen Stimmungsreiz; er fühlt sich am wohlsten in engen Räumen, er liebt die Dämmerung, ja das Dunkel. In »bescheidenen« Blumen und Pflanzen spürt er Verwandtschaft, sie pflanzt er um sein Haus, und im Umgang mit »bescheidenen«, kleinen Tieren, mit Vögeln, kleinen Hunden und Katzen fühlt er sich am wohlsten. Alles Große, Stolze und Laute dagegen ist ihm wesensfremd, und darum meidet er es. Aggressiver Charakter: Symbole des aggressiven Charakters werden alle Dinge, die seine Urgeste der Abstoßung, der Scheidung und der Drohung irgendwie aufnehmen. Seine Instrumentalsymbole sind die Waffen des Angriffs: das Schwert, die Lanze und das Messer. Er braucht Feinde vor sich, um sich wohl zu fühlen; er schafft sich Gegner und prunkt mit seinen Widersachern. Er trägt stolz zur Schau, was an Kampf erinnert, vor allem Narben, und seien es auch nur die Renommierschmisse studentischer Bestimmungsmensuren. Er schmückt sein Haus mit Trophäen des Kampfes: mit Schädeln, wenn er Dajak, mit Skalps, wenn er Indogener ist, mit den Waffen oder den Fahnen überwundener Feinde, wenn er christlicher Ritter ist. Sein Haus gleicht einer Festung; es ist düster, unfreundlich, abgeschlossen nach außen, umgeben von Mauern oder stachligen Gittern. Der aggressive Mensch will die anderen abstoßen, ja herausfordern. Darum verachtet er die Schönheit, weil diese auf Einklang und Harmonie geht, er sucht die Hässlichkeit, weil sie verletzt, abstößt und beleidigt. Darum liebt er die grelle, herausfordernde Farbe, die Dissonanz, alles, was unterscheidet, beleidigt und Feinde schafft. Blumen sind ihm gleichgültig, aber bösartige Tiere: Doggen, ja Greife und Drachen wählt er zum Emblem. Sympathiemensch: In der Symbolik des Sympathiemenschen kehrt dessen Urgeste der Verbindung, der Annäherung und der Gemeinsamkeit wieder. Waffen verschmäht er, er wirbt um Freundschaft und Genossenschaft. Sein Haus hat weite, offene Türen, seine Gärten sind nicht abgeschlossen und seine Zimmer sind für Gäste bereit. Er umgibt sich mit Dingen, die an Freundschaft und Gemeinschaft erinnern: mit Bildern lieber Menschen, mit Andenken, mit Zeichen der Gemeinsamkeit. Er meidet das Hässliche und sucht alles, was gefällt, anzieht und dem Geschmack der anderen schmeichelt. Er sucht die milden, gefälligen Farben, sucht die Harmonie in allen Dingen und fühlt sich am wohlsten im Kreis von Menschen, die er liebt. Er empfindet die anderen als Teil seines Ichs. Er liebt die Blumen, weil sie anziehen und schmeicheln, er liebt den Hund um seiner Treue und Anhänglichkeit willen, er liebt alles, was zärtlich, herzlich und gewinnend ist. Erotik: Die Symbolik der Erotik treibt, wie im motorischen Ausdruck, die Annäherung und Angleichung bis zur Vermischung, allerdings mit Betonung der geschlechtlichen Polarität. Der erotische Mensch umgibt sich mit Dingen, die anlocken und verführen. Instrumentalsymbole sind – besonders auf niederer Kultur – die künstlichen Vergrößerungen der sexuellen Organe. Man findet das bei fast allen primitiven Stämmen, aber bis in die feinen Villen von Pompeji hinein reicht diese Symbolik. Lockende, verführerische Farben, berauschende Düfte, weiche, schwellende Formen an Kissen und Accessoires, gedämpftes, schummeriges Licht ergeben die Einrichtung der Wohnung erotischer Menschen. Pflanzliche Symbole der Erotik ist alle Blumen mit berauschendem Duft; tierische Symbole der Erotik sind Schlange und Einhorn, eine seltsame Erfindung der mittelalterlichen Fantasie, auch die weiche, schmeichlerische lauernde Katze, für deren Beziehung zur Erotik Baudlaires Lyrik sehr erhellend ist. Abschluss: Wir wollen hier nicht weiter gehen. Wie merkwürdig die Beziehungen dieser dinglichen Symbole zum Gefühlsleben sind, wird man am besten erkennen, wenn man das Stoffliche der Künste, auch der Religionen daraufhin durchmustert. Abgründe der Seele tun sich da auf, lockend und oft schaurig zu gleicher Zeit. Zugleich aber wollen wir auf einen jener Widersprüche aufmerksam machen, die sich ergeben, wenn die Symbole vereinzelt, herausgerissen aus dem Ganzen der Persönlichkeit, betrachtet werden. Oft nämlich symbolisieren sich die Affekte gerade in den Symbolen ihres Gegenteils, sie maskieren sich. Der Stolze verwendet die Symbolik der Bescheidenheit, der Kleinmütige umgibt sich mit den Symbolen der Macht und des Reichtums. Er gehören schon scharfe Augen dazu, um zu sehen, ob es sich um echte Symbolik oder nur um Maskerade handelt. Wirklich scharfe Augen braucht man, die das Einzelsymbol im Zusammenhang der ganzen Persönlichkeit zu sehen wissen. 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blog-aventin-de · 7 months
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Deutigkeit der Symbole
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Deutigkeit der Symbole · R.M.F · Alltagspsychologie 
Kein leichtes Unterfangen ist es, die Sprache der Symbole in die Sprache des Verstandes zu übertragen. Es ist, als wollte man die Töne der Musik mit Händen greifen. Wir geben zu, dass die Symbolik selten eindeutig ist, dass sie oft Konträres zugleich bezeichnen kann, wie denn zum Beispiel bei uns Schwarz, bei manchen anderen Völkern dagegen Weiß die Farbe der Trauer ist, und im mittelalterlichen Frankreich die Könige sogar in Rot trauerten. Aber ist durch solche Mehrdeutigkeit der Symbole auch die symbolische Beziehung aufgehoben? Das hieße behaupten, es könne auch keine logisch brauchbare Laut-Sprache geben, weil zum Beispiel die Folge der beiden Laute »s« und »i« im Italienischen »ja«, im Französischen »doch« oder »wenn«, im Englischen »sehen«, im Chinesischen »Richter«, »Tod«, »zärtlich«, »Westen« und noch mehr, im Deutschen den Imperativ von sehen, ferner vom persönlichen Fürwort die dritte Person Singularis, die dritte Person Pluralis und die Höflichkeitsform der zweiten Person Singularis und Pluralis bezeichnen kann, so dass schon Mark Twain verwundert fragte, warum die Deutschen den beiden armen Buchstaben so viele Bedeutungen aufpackten. Und was hat das kurze Wort »Gott« oder seine Übersetzungen schon alles bezeichnet: die armseligen Augenblicksgötter neuerer Zeit, Götter primitiver Völker und den düsteren Jahve, der keine anderen seinesgleichen neben sich dulden wollte, den liebevollen Vater des Bergpredigers von Galiläa oder den Gott, von dem Faust dem harmlosen Gretchen erzählt, den er auch Glück, Herz oder Liebe nennen könnte, und für den er im Grunde überhaupt keinen Namen hat, keinen Namen, der nicht Schall und Rauch wäre! Wir erkennen, dass auch die Worte Symbole sind, denen man nur künstlich annähernde Eindeutigkeit aufzwingt, obwohl ihnen jedes Individuum daneben ein wenig einen eigenen Sinn unterschiebt. Näher läge es, die Sprache der Symbole mit der Musik zu vergleichen, wenn nicht auch die Musik selbst schon Symbolik wäre, vieldeutige und doch verständliche Symbolik. Ist es ein Einwand gegen die Gefühlswirkung der Tonarten, dass das gleiche C-Moll zuweilen düstere Pracht, zuweilen leidenschaftliche Glut, zuweilen sogar burleske Heiterkeit ausdrückt, ja, dass man bei demselben Komponisten alle drei Stimmungen in dieser Tonart ausgedrückt findet, und dass er es doch für ganz unmöglich erklären würde, eines dieser Werke in eine andere Tonart zu setzen? Mit dem Verstand ist keine symbolhafte Beziehung restlos zu fassen, und doch kann auch der Verstand nicht ihr Dasein und ihre Bedeutung leugnen, ja, er kann sogar die symbolischen Beziehungen, die freilich in der Regel im Unterbewussten und im Gefühlsleben keimen, bis zu gewissem Grad verständlich machen. Das ist es, was hier versucht wird zu erklären. Wir blicken hinein in die bunte, vielförmige Welt der Dinge um uns herum, wir durchwandern die Räume unserer Wohnungen, die Straßen unserer Städte, die Landschaften, in denen wir leben, wir sehen ab von den praktischen Zwecken, denen all das zu dienen hat, wir fragen nur, in welchen Beziehungen das alles zur Seele der Menschen steht, die es hervorgebracht haben. Denn das Eine zeigt sich alsbald: die Erklärung aus nutzhaften Zwecken, die rationale Erklärung, reicht nicht aus, um Entstehung und Art dieser Dinge begreiflich zu machen; denn allzu viel ist an ihnen, was scheinbar nutzlos, ja nutzwidrig ist und doch nicht bloß zufällig da sein kann. Dazu nämlich passt all das zu merkwürdig zusammen; wir spüren in den verschiedenartigsten Dingen unserer Umwelt allzu deutlich, dass sie in eine Atmosphäre getaucht sind, die man mit den Augen nicht sehen kann, dass ein gemeinsamer »Stil« sie alle vereinigt, der aus gemeinsamer Quelle fließen muss, und diese Quelle kann nur die (menschliche) Seele sein. Man kann einem einzelnen Symbol gegenüber zweifeln, welchen seelischen Tatbeständen es entkeimt: mehrere Symbole zusammen jedoch geben in der Regel mit fast eindeutiger Sicherheit Sinn und Wesen der Symbolik zu erkennen. Es grenzt fast ans Mystische, wieweit sich in einer Linie oder in einer Melodie der ganze Charakter eines Künstlers entschleiern kann. Greifbar wird das jedoch erst, wenn man viele Melodien oder viele Linien zusammen nimmt. Wohl liegt in jeder Melodie Mozarts, in jedem Ornament Berninis ihr ganzer Charakter, aber deutlich wird das erst sichtbar, wenn wir das Gemeinsame aufzeigen können, das in allen ihren Werken zutage tritt. Es ist eine schlechte Graphologie, die aus herausgerissenen Zügen den Charakter deuten will: eine feine Schriftkunde blickt stets auf das Ganze der Handschrift, in dem das Einzelne erst Sinn erhält. Dann aber künden uns die Symbole auch Beziehungen, die kein Verstand zu erfassen vermag. Deutigkeit der Symbole · R.M.F · Alltagspsychologie  Read the full article
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blog-aventin-de · 8 months
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Hauptarten der Symbole
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Hauptarten der Symbole · R.M.F · Alltagspsychologie 
Nicht alle Symbole haben aus gleichen Gründen Symbolwert; es gilt, die besondere Art der Beziehung zwischen Seele und symbolischem Gegenstand aufzuspüren, und man gewinnt dadurch die Möglichkeit einer Klassifizierung der Symbole. Um es vorwegzunehmen, ein Ding kann Symbol sein, erstens, weil es ein Instrument, zweitens weil es Ziel seelischer Regungen ist, oder drittens, weil es mit solchen Zielen in einer weiteren, sekundären Verwandtschaft steht. Danach unterscheidet man Instrumental-, Ziel- und Sekundär- oder Assoziationssymbolik. Instrumentalsymbolik Gehen wir zunächst vom direkten Ausdruck, der Ausdrucksbewegung, aus, die sich durch Hinzuziehung äußerer Dinge verstärkt, so dass sich der Ausdruck gleichsam in diese hinein verlängert: so haben wir die Gruppe der Instrumental- oder Verlängerungssymbole. Wir kennen als Geste freundschaftlichen Grußes oder der Anlockung das Winken mit der Hand, Gesten, die sich oft als verstärkender Hilfen eines Fächers oder Schleiers bedienen. Diese Instrumente werden dadurch, dass der Ausdruck sich in sie hinein verlängert, Symbole. An Stelle der drohenden Faust kann noch wirkungsvoller das drohend geschwungene Schwert treten, ein Nutzgegenstand, der damit Symbol wird und diesen Symbolcharakter auch dann behält, wenn er nicht im drohenden Arm geschwungen wird. Denn das Schwert ist allgemein verständlich ein Symbol kriegerischer Gesinnung.  In feinsinniger Untersuchung hat man dargelegt, dass all unsere Werkzeuge Verlängerungen unserer Organe sind: die Zange eine Verlängerung der greifenden, der Hammer eine Verlängerung der schlagenden Hand, der fotografische Apparat, das Fernrohr und das Mikroskop Erweiterungen des Auges, Radio und Telefon Erweiterungen des Ohres. Sie sind es jedoch nicht nur für die Nutzanwendungen jener Organe, sie sind es auch für ihre Ausdruckswerte. Wenn auf Dürers wundersamem Stich »Melancholie« die Frauengestalt mit den Adlerflügeln und dem grünenden Lorbeerkranz im Haar, die den faustisch strebenden Menschengeist verkörpert, dem es schier das Herz verbrennt, dass wir nichts wissen können: wenn diese schwermütig blickende Gestalt, hinter der ein geheimnisvolles Licht aufglüht, umgeben ist von Waage und Stundenglas, von Rechentafel und geometrischen Körpern, so fühlt man deutlich den Symbolwert dieser Dinge als wie der Instrumente menschlichen Denkens und Forschens. Sie sind Verkörperungen der Seele, weil sie ihre Instrumente sind, weil sich nicht nur deren Zwecke, nein auch der Gefühlswert ihrer Strebungen in die Dinge hinein verlängert hat.  Als Verlängerungssymbol ist auch die Schrift des Menschen anzusprechen, in die hinein sich nicht nur der Zweckwille, nein, sein ganzes Wesen ausdrucksmäßig überträgt, gleichsam ins tote Material hinein verlängert, so dass die Schrift Symbol für den Charakter des Menschen wird. Und die Gestaltung der Instrumente durch den Menschen zeigt ebenfalls, dass er nicht nur Nutzwirkungen, dass er auch Ausdruck damit anstrebt. Das Blitzen des Schwertes hat geringen Nutzen, aber starken Symbolwert. Dass früher ein Schild mit drohenden Fratzen bemalt wurde, mag ursprünglich den Nutzen der Schreckform gehabt haben, es wird später objektiver Ausdruck, Symbol. Im Verlängerungsausdruck wird das Symbol gleichsam einbezogen in die Ausdrucksgeste, im gegenständlichen Symbol dagegen handelt es sich um einen Gegenstand, das heißt das Ziel einer seelischen Regung, das dem Ich gegenübersteht, und das doch auf das Ich, das ihn erstrebt oder meidet, zurück bezogen werden kann als Symbol für jene seelischen Regungen. Am reinsten tritt der Symbolwert dann heraus, wenn nicht der reale Gegenstand, wenn nur sein Bild Ziel des seelischen Prozesses ist, weil hier die Zweckbeziehung wegfällt.  Essen oder Trinken eines Menschen kann zunächst als Nutzhandlung gelten; wenn er jedoch seine Zimmer mit Stillleben kulinarischen Inhalts vollhängt, leuchtet der Symbolwert der Dinge stärker hervor, zum Teil deshalb, weil das Bild nicht nur Symbol der seelischen Beziehung, sondern auch Symbol des Gegenstandes, also in doppelter Hinsicht gegenständliches Symbol ist. In diesem Sinne ist die gesamte Kunst, soweit sie gegenständlich ist, Symbol. Der Inhalt einer Dichtung pflegt symbolisch zu sein für den Charakter des Schöpfers, zuweilen auch für den Charakter des Publikums, das sie begeistert aufnimmt. Es ist nicht zufällt, es ist tief symbolisch, dass das frühe Mittelalter von »Helden lobebären« sang; es ist nicht zufällig, sondern symbolisch, wenn das spätere, verbürgerlichte Mittelalter in lehrhafter Spruchpoesie und in derber Realistik schwelgte, oder wenn die galante Zeit auch im Inhalt ihrer Kunst »galant« war. Zugegeben, dass stets äußere Faktoren die reine Gegenstandsbeziehung zum Ich durchkreuzen; vorhanden ist sie doch immer, wenn auch mannigfach verkappt und verhüllt. Ja, oft haben wir kaum andere Mittel, unsere inneren Regungen zu erkennen, als dass wir ihre Gegenstandsbeziehungen beachten. Die Gegenstände erst locken unsere verborgenen Triebe, Sehnsüchte und Gelüste heraus: wollen wir unmittelbar in unsere Seele schauen, so blicken wir hinein wie die Fischer in den dunklen See: erst indem sie eine Angel mit lockendem Köder hineinsenken, bringen sie die Bewohner der Tiefe an die Oberfläche. Die Gegenstände sind die Köder, auf die hin die Triebe der Seele ihrer Verborgenheit enttauchen, jene werden daher zu Zeichen und Symbolen der Seele. Um zu erkennen, welche Talente und Fähigkeiten wir haben, müssen wir fragen, welche Gegenstände uns am tiefsten ergreifen, was uns zum stärksten Erlebnis geworden ist. Nicht indem wir in starrer Selbstschau in unser Inneres blicken, offenbart sich uns unser Charakter, sondern nur in den Gegenständen, auf die unsere Triebe sich richten, den Gegenständen unserer Interessen, Neigungen und Abneigungen. Wir erkennen unsere Innenwelt nur, indem wir in die Außenwelt schauen, wir verstehen die Außenwelt nur, indem wir sie zurück beziehen auf unsere Seele. Mathematisch gesprochen ist unsere Umwelt eine Funktion unserer Seele, weil nur das zu unserer Umwelt gehört, was Ziel unserer seelischen Regungen, Symbol der Seele ist. Assoziationssymbolik Die Symbolwirkung greift jedoch weit über die konkrete Gegenstandsbeziehung hinaus, oft genügt eine nur entfernte Verknüpfung mit einem konkret begehrten Gegenstand, um dritten Gegenständen Symbolkraft zu leihen. Nicht nur die Geliebte selbst hat innere Beziehungen zum Ich, auch ihr Halstuch oder Schmuck, die Blumen, die sie hegt, die Landschaft, in der sie Erholung sucht. Ich bezeichne diese Art der Symbolik als sekundäre oder Assoziationssymbolik. Freilich ist es oft ungeheuer schwer, die Fäden sichtbar zu machen, die einen Gegenstand auf solchen Umwegen symbolhaft an das Ich knüpfen, oft laufen jene Fäden unentwirrbar durcheinander. Oft ist es Ähnlichkeit, oft nur zufällige räumliche oder zeitliche Verbindung.  Die Fantasie arbeitet auf seltsamen Zickzackwegen, um die Dinge mit dem Ich zu verknüpfen. Oft gelingt es auch feinsten Analysen nicht, die verschlungenen Knäuel der Verbindungsfäden zu enthüllen, die einen Gegenstand an die Seele knüpfen. Eine verstandesmäßig kaum fassbare Stimmungsgemeinschaft kann Gegenständen Symbolwert geben. An Stelle des wirklichen Gegenstandes tritt nur ein Teilphänomen, das sinnhaft oder gefühlsmäßig stark beeindruckend wirkt. Darin stehen vor allem die Farben voran, denen man seit alters her stärkste Symbolwerte zuschreibt. Hier und da treten die Verknüpfungsfäden noch deutlich zutage: dass das Weiß die Farbe der Reinheit, der Unschuld, der jungfräulichen Zartheit ist, dass das Grün die Farbe aufkeimender Hoffnung, des Friedens in der Natur jenseits der staubigen Stadt, dass das Rot die Farbe des kriegerischen Mutes ist, lässt sich noch leidlich eindeutig verstehen: oft genug aber verwirren sich die Fäden so, dass alle diese Farben das Gegenteil bedeuten können. Was die Farbe an sich an Symbolwerten birgt, überträgt sich auch auf farbige Gegenstände: Edelsteine, Metalle, Blumen, wobei hinzukommt, dass man den Blumen einfühlend auch eine Seele verleiht, die nicht nur auf ihren farbigen Eigenschaften beruht, sondern auch ihrer Gestalt, ihrer Haltung, ihrem Verhalten wegen, wenn man so sagen darf. So wird uns das Veilchen nicht seiner Farbe halber, sondern seines verborgenen Vorkommens wegen zum Symbol der Bescheidenheit, die Eiche ob ihres knorrigen Stammes wird zum Symbol der Kraft, des Trotzes, des Stolzes, das Immergrün zur Pflanze der Unsterblichkeit. Der Symbolwert der Dinge beruht nicht nur auf Gefühlen, die wir den Dingen gegenüber haben, oft auch auf solchen, die wir nur einfühlen in die Dinge. Kraft dieser Einfühlung werden vor allem auch Tiere Symbole der Seele, und es gibt in vielen Kulturen eine fast zur Wissenschaft gewordene Tiersymbolik. Je länger die Verknüpfungsfäden sind, um so schwieriger ist die Deutung, zumal jedes Ding viele Seiten hat, wobei oft schwer zu enträtseln ist, an welcher davon die Verknüpfungsfäden angesponnen sind. Im wachen Leben werden diese Assoziationen noch einigermaßen kontrolliert: im Traum jedoch, dem Nachttraum wie dem Dichtertraum, schwinden solche Hemmungen, und Beziehungen, die dem Tagesbewusstsein verborgen sind, werden lebendig. Die meisten Träume sind hochsymbolisch, und darauf beruht ihre Bedeutung für den Seelenkenner, dass sich in solchen symbolischen Verkappungen seelische Tendenzen ans Licht wagen, die sonst völlig im Dunkel bleiben. Im Traum werden die unterbewussten Mächte unserer Seele frei: was wir fürchten und begehren, was wir lieben oder hassen, verrät sich im Traum in symbolischer Gestalt, und es ist die Kunst des Traumdeuters, die verborgenen Verbindungsfäden sichtbar zu machen. Wenn der Joseph der Bibel seinen Brüdern von seinem Traum erzählt: »Mir deuchte, wir banden Garben auf dem Feld, und meine Garbe richtete sich auf und stand; und eure Garben umher neigten sich vor meiner Garbe«, so offenbart sich darin zunächst nur sein Ehrgeiz und sein Stolz. Aber insofern solch starke Triebe sich zu verwirklichen streben, kann ein derartiger Traum auch die Zukunft weissagen. Was an Tagesbewusstsein sich nicht zu offenbaren wagte, verkappt sich hinter dingliche Symbole. Noch tolleres Spiel treibt die Symbolik im Wahnsinn. Verknüpfungssymbole Wir leuchten damit hinein auch in die Motivation, die uns Verknüpfungssymbole wählen heißt. Diese treten dann ein, wenn die volle Wirklichkeit entweder nicht erreichbar ist, oder wenn sie verborgen oder nur angedeutet bleiben soll. Gott als Gegenstand des Glaubens steht jenseits aller realen Erfassung: deshalb werden auch sein Haus, sein Wort (Bibel), oder das Kreuz Symbol für ihn und die Beziehung des Menschen zu ihm. In symbolischer Form dürfen sich seelische Beziehungen äußern, die sonst sorglich versteckt werden. Es gilt als geschmacklos, in direkten Worten mit der Gunst seines Herrschers zu prahlen; trägt man aber im Orden ein Symbol dieser Gunst zu Schau, wird das nicht als Prahlerei empfunden. Die Keuschheit verbietet einem jungen Mädchen, sein erotisches Werben offen zu zeigen: in konventioneller Verknüpfungssymbolik aber, durch lockende Kleidung, durch Blumen im Haar oder berauschende Parfüms kann es ungestraft geschehen. Eben deshalb, weil die Verknüpfungssymbolik nicht streng eindeutig ist, sind ihre Ausdrucksmöglichkeiten auch so reich und frei. Wir können aber aus den Symbolen seelische Tiefen erschließen, die sich niemals in direktem Ausdruck offenbaren würden.  Hauptarten der Symbole · R.M.F · Alltagspsychologie Read the full article
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blog-aventin-de · 11 months
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Mimik verstehen
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Mimik verstehen ⋆ R.M.F ⋆ Alltagspsychologie
Mit der Tatsache, dass jede Seele ihre Erlebnisse zu körperlichem Ausdruck bringt, ist indessen keineswegs erwiesen, dass dieser Ausdruck auch von anderen verstanden wird. Das Gegenteil ist der Fall. Es muss darauf hingewiesen werden, dass bedeutsame seelische Äußerungen vielfach gar nicht beachtet werden. Ja, es kann keinem Zweifel unterliegen, dass der gelehrte Kulturmensch seine Gelehrsamkeit oft um den Preis einer instinktiven Beobachtungsfähigkeit erkauft, also dass im allgemeinen Gelehrte schlechte Menschenkenner sind. Die besten Beobachter mimischer Kundgebungen sind nicht sehr intellektuelle Köpfe, sondern alle instinkthaft lebenden Wesen, Naturmenschen aller Art. Ja, sogar Tiere sind oft den gebildeten Menschen sehr überlegen. Dafür gibt die Geschichte der neueren Psychologie ein lustiges Beispiel. Erinnert man sich des »klugen Hans«, jenes Pferdes des Herrn von Osten, das in Berlin gezeigt wurde, weil es das Einmaleins und einige andere Wissenschaften beherrschte? Man stellte dem Pferd Rechenaufgaben, und durch Klopfen mit dem Vorderhuf gab das Tier das Ergebnis in der Regel richtig an. Verblüfft staunten Gelehrte mehrerer Fakultäten das »denkende« Tier an, das scheinbar aufmerksam die Aufgabe anhörte und dann unmittelbar die Lösung klopfte. Ein wenig peinlich war nur, dass der Versuch misslang, wenn der Fragesteller hinter einem Vorhang stand. Das führte endlich zur Lösung des Rätsels, Schwindel war nicht dabei, aber rechnen konnte das Tier auch nicht. Der kluge Hans verdiente seinen Namen nicht wegen seiner mathematischen Begabung, in dieser Hinsicht war er ein absolut dummer Hans. Und doch war er in anderer Hinsicht klüger als die meisten bebrillten Herren, die seine Klugheit, leider an falscher Stelle, bewundert hatten. Denn das Pferd rechnete nicht, wohl aber war es ein glänzender physiognomischer Beobachter, der seinen Interviewern genau vom Gesicht ablas, wann es mit Klopfen aufzuhören hatte! Das lustigste an der ganzen Geschichte war, dass alle diese Herren, die die Klugheit des Pferdes examinieren wollten, selbst gar nicht gemerkt hatten, dass sie dem Tier selbst die Zeichen gaben, dass es der eigene Geist der Wissenschaftler war, der sich im Geist des Pferdes spiegelte! Wir Menschen geben unablässig Zeichen von uns, ob wir wollen oder nicht. Und diese Zeichen werden nicht durch den Verstand erfasst, sondern »instinkthaft«, wie man zu sagen pflegt. Eine gewisse Zurückdrängung des Verstandes ist sogar notwendig; ein Sichhingeben, eine Art leichter Hypnose und ähnliche Zustände machen besonders empfänglich für die Aufnahme solcher Zeichen. Man kennt das »Willing-Game«, ein beliebtes Gesellschaftsspiel, in dem jemand das Zimmer verlassen muss mit der Weisung, später, wieder hereingerufen, das auszuführen, was die anderen hinter seinem Rücken beschlossen und nun ohne Worte durch den »reinen« Willen ihm befehlen. Diese verabreden etwa, der Hinausgeschickte solle zu einem Tisch gehen und auf dem dort stehenden Leuchter die Kerze entzünden. Alle Beteiligten haben nur die Aufgabe, schweigend aber intensiv an das zu denken, was die hinausgeschickte Person nach ihrer Rückkehr ausführen soll. Und es gelingt, es gelingt in den meisten Fällen, besonders dann, wenn die Versuchsperson recht wenig reflektiert, sondern sich gleichsam willenlos den Signalen überlässt, mit denen die ganze Gesellschaft sie, ohne es zu merken, überschüttet. Gedankenübertragung? Nun ja, wenn man sich klar ist, dass die meisten Gedanken ihre Bewegungskomponenten haben. Und dass diese Bewegungen, nicht der Gedanke selbst, sich übertragen! Es ist also grundsätzlich nicht wunderbarer, als wenn der Gedanke durch die Bewegung des Kehlkopfes und den damit verbundenen Laut, also die Sprache, wirkt. Zu verwundern ist höchstens, dass die meisten Menschen gar nicht wissen, dass sie beständig diese Sprache ohne Worte reden und dass sie sie dennoch verstehen, verstehen ohne ihren »Verstand« dabei zu bemühen. Die Gedankenübertragung ist in Wahrheit Bewegungsübertragung. Wie geht dieses Verstehen vor sich? Wenn wir sagen instinkthaft, so ist das nur ein Wort, um die negative Tatsache, dass nicht der Verstand dabei beteiligt ist, festzustellen. Positiver wird die Erkenntnis erst, wenn wir wissen, dass wir auf jene Bewegungen stets selbst durch Bewegungen reagieren, die ebenso fein und ebenso leise sind wie jene, auf die reagiert wird. Der erwachsene Mensch ist, um das festzustellen, kein geeignetes Objekt; aber man beobachte Kinder und man wird staunen, in welchem Grad sich alles seelische Leben in Bewegungen umsetzt und wie sie auf Bewegungen stets durch Nachahmungs- oder Gegenbewegungen reagieren. Wenn Kinder Bilder betrachten, so führen sie fortwährend Bewegungen aus, sie deuten, reagieren, ahmen nach und verstehen auf Grund dieser Motorik. Und wenn wir bei Erwachsenen ganz intensiv die Bewegungen beobachten, etwa die Bewegungen eines Schauspielers oder Kapellmeisters, so werden wir bei genauer Selbstbeobachtung merken, dass auch wir jene Bewegungen, wenigstens andeutend, mitmachen. Diese »innere Nachahmung«, wie man das genannt hat, gibt den Schlüssel zum Verständnis unseres Problems; denn wir verstehen fremden Ausdruck nicht, weil wir ihn »d e n k e n« , sondern wir ihn »nachahmen, spielen oder mimen«. Unser Körper ist nicht nur ein unendlich feines Instrument, in dem sich das eigene Seelenleben in Bewegungen ausdrückt; es ist ein nicht minder feines Instrument, um fremde Ausdrucksbewegungen nachahmend widerzuspiegeln.  Wie, um einen schon gebrachten Vergleich zu wiederholen, eine Harfe nicht nur selbst Schwingungen und Töne erzeugen kann, sondern auch gleichstimmige Schwingungen und Töne auffängt und mitklingen lässt, so verhält sich auch unser Körper, nur noch in weit aktiverer Weise, indem er nicht nur mitreagiert, sondern auch gegenreagiert. Und wie die vom Ich selbst verinnerlichten Bewegungen, nach unseren früheren Darlegungen, nicht bloß Folge, sondern selbst »Träger« von seelischen Stimmungen sind, so lösen auch diese »widergespiegelten« Bewegungen Erlebnisse auf der Bewusstseinsebene aus, die wir in den anderen »einfühlen«. Wie wunderbar fein aber dieses Erfassen fremder Stimmungen ist, das weit hinaus geht über allen Verstand, macht man sich in der Regel nicht klar.  Man versetze sich im Geist in ein Theater, aus dessen Kulissen eine Person tritt, von der wir gar nichts wissen, und die wir doch nach wenigen Sekunden instinkthaft so genau kennen, dass wir sofort merken, wenn eine Geste »falsch« ist oder ein Wort in unrechtem Ton gesprochen wird! Nicht der Verstand sagt uns das, sondern die instinkthafte Einfühlung, die wir als körperliche Resonanz zu begreifen haben. Und es geht weit über alles Vermögen des Verstandes hinaus, dass wir aus einer Geste, einem Blick oder einem Lächeln den ganzen Charakter eines Menschen herauslesen! Mimik verstehen ⋆ R.M.F ⋆ Alltagspsychologie Read the full article
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blog-aventin-de · 2 years
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Wandlung des ICH
Wandlung des ICH ⋆ Alltagspsychologie ⋆ R.M.F
Wandlung des ICH ⋆ Alltagspsychologie ⋆ R.M.F
Wir würden die meisten Maskeraden und Räusche nicht richtig verstehen, wenn wir in ihnen nur bewusstes ästhetisches Spiel sehen würden und nicht die Sehnsucht nach wirklicher Wandlung erkennen wollten. Eine Wandlung, die das ICH in seinen Tiefen umformt, so dass der »alte Adam« (Martin Luther) abgetan, man wiedergeboren und erlöst wird, wie es fast alle Religionen erhoffen, wie es die Sittlichkeit fordert, deren Sinn ja nicht bloß äußeres Befolgen ihrer Gebote, sondern innere Umbildung des Menschen ist. Also dass es nicht mehr zu heißen braucht, du sollst nicht töten, sondern dass es heißt: du kannst nicht töten! Letzten Endes sind alle Masken und alle Räusche nur unzulängliche Mittel, deren Unzulänglichkeit schmerzlich empfunden oder resigniert hingenommen wird, Versuche, zu wirklicher Wandlung zu gelangen. Wir lesen in religiösen Schriften oft von plötzlichen Bekehrungen, die den ganzen Menschen gleichsam für immer umgeformt, die aus einem Saulus einen Paulus gemacht hätten. Sicherlich ist für das Bewusstsein jener Personen dieses Erlebnis echt, ein Erlebnis, das blitzartig gleichsam eine neue Seele in den alten Leib hinein senkt. Die Frage ist nur, ob auch die unterbewusste seelische Struktur damit anders geworden ist und ob diese durch solchen Zauberschlag eine neue Form erhalten kann. Und hier müssen wir Zweifel anbringen. Jenes blitzartige Erlebnis ist in der Regel nur der Durchbruch einer langen bereits vorbereiteten Wandlung, ja oft ist die innere Struktur ganz die gleiche geblieben, sie hat sich nur neuen Inhalten zugewandt. Saulus war schon lange ein Paulus, ehe er nach Damaskus ging, und er ist auch als Paulus stets der eifernde und leidenschaftliche Saulus geblieben, nur dass er jetzt für Christus und nicht gegen Christus seine tiefe, eifernde Religiosität betätigte. Wer Schriften von Tolstoi liest, die er vor seiner Bekehrung verfasst hat, sieht, dass sich darin schon seit langem die Bekehrung anbahnt, er sieht aber auch, wenn er die späteren Schriften liest, dass der frühere Tolstoi nicht tot ist, sondern nur in anderer Richtung weiterlebt. Man darf Richtungsänderung nicht mit Wesensänderung verwechseln. Und doch ist Wandlung auch des Wesens möglich, ja sie geschieht immer und überall. Wir wandeln uns täglich, ja stündlich, in so unendlich kleinen Schritten, dass sie uns nur selten bewusst werden. Jede Tat, die wir tun, ist der Ansatz zu einer Gewohnheit, jedes Erlebnis, das wir haben, wirkt irgendwie dispositionsbildend; es kommt nur darauf an, wie tief solche Gewohnheiten und Dispositionen hinabreichen in die Struktur der Seele, diese Struktur, die ja auch nichts anderes ist als ererbte Gewohnheit und Disposition. Alle diese infinitesimalen Änderungen (zum Grenzwert hin unendlich klein werdend), gehen tief unter der Schwelle des Bewusstseins vor sich, und das Bewusstsein selbst täuscht sich oft genug über diese dunklen Wandlungen, bis es ihrer plötzlich inne wird. Soweit diese Wandlungen vom bewussten Willen geleitet werden, und das ist ja der Sinn aller Ethik, geschieht das am besten, indem das Ziel der Änderungen sich in einem Idealbild verdichtet, dem das ICH sich anzunähern sucht. Die Wirkung dieses Idealbildes aber ist die, dass das ICH alles ablegt, was jenem widerspricht, dass es in sich zu verwirklichen sucht, was zum Wesen dieses Ideals gehört. Das gelingt nicht mit einem Schlag, sondern will langsam erobert werden. Und zwar geschieht das in der Weise, dass man die fremde ICH-Rolle zunächst als solche übernimmt und sich immer mehr in sie hineinlebt und schließlich aus ihr herauslebt. Das ist ja der Sinn der christlichen Forderung, dass man Jesu in sich aufnehmen soll. Eine solche übernommene Rolle ist Maske nur dann, wenn sie nur gelegentlich, zum Zweck der Irreführung anderer getragen wird, sie kann aber auch zur Wiedergeburt führen, wenn das alte ICH sich ihr ganz und dauernd unterordnet. Wie schwer das Ganze ist, lehrt die Lebensgeschichte jedes frommen Menschen, und doch zeigen solche Lebensläufe auch, in wie hohem Grad es ernstem Willen gelingt, eine dauernde Wandlung zu erzielen und dem Ideal sich wenigstens anzunähern, wenn es auch niemals ganz erreicht wird. Wandlung des ICH ⋆ Alltagspsychologie ⋆ R.M.F Read the full article
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