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#Das Pfingstwunder
fabiansteinhauer · 15 days
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Via fundgruber und noch
Schieß- oder Scheißsturm
1.
Das Personal des Shitstorms, einer Untergattung des Bildersturms (der Shitstorm ist der Primark-Jogginganzug unter den Bilderstürmen), rekrutiert sich u.a. aus den Agenturen der Öffentlichkeitsarbeit. Aus der Sicht der Geschichte und Theorie des Bilderstreites ist das freilich selbstverständlich, weil Bilder in dieser Perspektive nur dadurch wahrgenommen werden, dass sie bestritten oder gehändelt werden.
Bildakte sind dort keine einseitige Aktion, keine einseitige Deklaration. Bildakte sind/ ist das, was auch historischer Begriff für eine Akte ist: ein Händel(n). Ein Händel(n) ist eine mehr oder weniger wilde Ökonomie und mehr oder weniger zahme, schwer zu bändigende Ökologie, mehr oder weniger explizit damit auch Meteorologie. Bilderstreit ist ein gewagtes Geschäft.
2.
Das Personal des Kampener Pfingstwunders, dem Frühlingsshitstorm von der Nordsee 2024, kam aus der Welt des professionellen Kommunikationsnachwuches, sagt man. Madame 'the shitstorm is now and i finally found the perfect recipe for it' sei gleich von der PR-Agentur, für die sie in einem ihrer Jobs versiert arbeitete, entlassen worden. Ihre Partei zeigt sich solidarisch den Solidarischen und leitet ein Ausschlussverfahren ein. Die Gefühle der Katholiken seien verletzt, sagt ein Sprecher der Kirche. Meine Gefühle, so übersetze ich sündenbeladenes Katholiklein und ich einfacher Arbeiter am Komödienberg des Herrn diese Anmerkung, die ebenfalls aus der Welt der PR- Agenturen zu kommen scheint, sind passioniert. Sie wogen auf und ab, branden lange schon an, wie unter anderem seit dem Moment, an dem ich erfahren habe, dass wir unseren Gott ans Kreuz geschlagen haben und seitdem jede Woche mindestens einmal ihn verzehren.
Es gibt zwei Schichten im Milieu des Shitstorms: diejenigen, die nichts zu verlieren haben und die darum wie immer die Avantgardisten in diesem Bereich sind. Nicokado Avocado (Schreibweise ungewiss) würde ich dazu zählen. Ganz und restfrei richtig bezeichnet man ihn als Internetstar. Diese Figuren treiben die krassen Formate aus, senden Tag und Nacht aus ihrem Kinderzimmer und von anderen sozialen Brennpunkten. Von Orten aus, die ihnen nicht gehören, nutzen sie das Ungehörige, von da aus entwerfen sie Besessenheiten und nutzen jede Attraktion, die Scham bietet, als Ressource für ihre Formate. Senden, sehen, suhlen: eins. Sie feiern das Pubertätsformat in Reichweiten, von denen wir früher keine Albträume bekommen hätten, weil solche Reiche in unsere Träume überhaupt noch nicht einfielen. Dann gibt es diejenigen, die was zu verlieren haben. Die bringen die Form nicht voran, sie agieren so, wie manche es von Vater Bach sagen: sie vollenden sie. Dazu gehört die Eidgenössin, nach der man den aktuellen Endsommershitstorm 2024 benennen kann.
Sie stammt aus einem Milieu, das noch jung ist und alles total super findet, es sei denn, dass es total faschistisch ist. Dieses Milieu hat das sog. finish (gemeint ist nicht das Ende, sondern das, was Produkte haben) einer NetflixSerie oder einer von HBO, wenn dort Hollywoodstars mitspielen. Dieses Milieu ist total offen und ganz gespannt, wie das sich entwickelt oder aber wird. Ein Problem dieses Milieus ist, dass es noch Jüngere gibt, die zwar nicht alles total finden, dafür aber total faschistisch sind. Dagegen kämpft dieses Milleu, zum Beispiel in der Organisation kleiner 5 oder aber Operation Libero. Man vergisst ja manchmal, dass das sorgfältig gepflegt Reizende alle reizt, auch die Ungepflegten und die zwar besorgten aber dabei unsorgfältigen Bürger. Eine Zutat des perfekten Shitstorm, der ohnehin zu den Ereignissen gehört, die sich umso gewaltiger entfalten, desto unbedeutender der Anlass ist: in augendienerischer Angelegenheit muss gestolpert werden. Ein Mord macht keinen Shitstorm, wie Oma Hanna immer sagte.
Der liebe Gott steckt im Detail: im deutschsprachigen Raum ist der Amoklauf der Welt der Sportschützen affin und die Welt der Sportschützen ist durch die tragischen Katastrophen wiederholt dem Amok assoziiert worden. Der Welt der Jäger und Förster ist die Welt des Amok weit entfernt, am Ventil des Blattschusses allein wird das nicht liegen. Jäger und Förster benutzen die Pistole im Bild nicht. Sportschützen benutzen sie gerne.
3.
Inzwischen gibt es Bücher zum Influencerrecht, also dem der Flünzer und Fleusen, die man Influencer nennt. Man flaggt das als Rechtsgebiet aus. Wer weiß, nachdem es eine Medienverfassung und eine Digitalverfassung geben soll, gibt es vielleicht auch eine Influenceverfassung. Ich feile derweil eher am Recht des Bilder- und Scheißsturms.
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ulrichgebert · 1 year
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Damit wir mal mit der Leseliste wieder bisschen vorankommen.....
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"Ja" und "Genau wie hier, bloß schlimmer", sind die Antworten auf die beiden Fragen, die sich alle stellen, nämlich "Gibt es ein Leben nach dem Tod?" und "Wie ist es?" Damit muß sich der Kriegsfotograf und Liebhaber schöner junger Männer Maali Almeida herumschlagen, der sich 1990 in den Wirren des verheerenden Bürgerkriegs in Sri Lanka unerwartet ermordet auffindet, und Sieben Monde Zeit hat, herauszufinden, wer ihn denn ermordert hat. Die Zustände sind fürchterlich, die Erzählung ist wundersam, und hat total einen Bookerpreis verdient.
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Dann las ich im Gedenken an die verstorbene Frau Lewitscharoff endlich ihren berühmten und anspielungsreichen Roman über den Philosophen Blumenberg, dem hier ein Löwe erscheint, den nur er sehen kann. Es hat mir jetzt nicht ganz so unmittelbar eingeleuchtet wie das Pfingstwunder.
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Der dritte Teil von Doulas Adams' Trilogie aus fünf Büchern beantwortet die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest letztlich auch nicht zufriedenstellend, erzählt aber dafür umfassend von den Krickitt-Kriegen, an die selbst auf der rückständigen Erde bis zu ihrer Vernichtung, unbewusst in Form des Krickets-Spiels gedacht wurde, was für Leute, die nicht im Commonwealth aufgewachsen sind, allerdings etwas verwirrend ist.
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Eine Geschichte aus Tausendundeiner Nacht (wie bereits angedeutet). Sindbad der Seemann und Somebody der Seemann erzählen abwechselnd von ihren Reisen. Das ist insofern ungewöhlich als Somebody im 20sten Jahrhundert in Maine aufgewachsen und keine rechte Ahnung hat, wie es ihn nach 5 Reisen ins märchenhafte Bagdad verschlagen hat, oder wie er wieder in seine Zeit kommen könnte. Derweilst enttarnt er Sindbad als den Lügner, Betrüger, Pirat und Mörder, der er ist und vergnügt sich mit seiner Tochter. Vielleicht ist aber auch nur seine Art, damit umzugehen, daß es Zeit ist, sich in die Arme des Zersörers aller Vergnügungen zu begeben. Jedenfalls ist es vertrackt, sehr John-Barth-meta und wunderbar.
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The Hard Life, zugegebenermaßen ob seiner Kürze ausgewählt, ist zwar inhaltlich durchaus noch ziemlich versponnen, für Flann-O'Brien-Verhältnisse allerdings fast ein bisschen enttäuschend gradlinig erzählt.
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kunstplaza · 1 year
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korrektheiten · 1 year
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Vom wahren und falschen Charisma – und dem Geburtstag der Kirche
Tichy:»So kündigte sich das Pfingstwunder damals, dem Evangelisten Lukas zu Folge, an: mit einem Brausen in der Luft, mit Wind, mit Sturm – dem Geist; ist es vielleicht derselbe, der bereits am Beginn der Schöpfung über den Wassern wehte, wie es manche Theologen vermuten? Die Jünger haben sich versammelt, sie beten und denken an ihren Der Beitrag Vom wahren und falschen Charisma – und dem Geburtstag der Kirche erschien zuerst auf Tichys Einblick. http://dlvr.it/SpmjwR «
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undsowiesogenau · 3 years
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Besuch von Mikesch
Wer auf ein Zeichen wartet, kann überall eins sehen. Wer aber nicht darauf wartet, braucht gar nicht erst zu schauen. Oder nochmal weniger sophistisch: Manchmal muß man, glaube ich, etwas zum Zeichen erklären, damit es wie eines wirkt.
So begann der gestrige Tag mit dem Besuch einer Katze, auf die ich lange gewartet hatte. Es war Mikesch aus dem Erdgeschoss. Er lag morgens einfach vor unserer Tür, auf einem Fleck, den die Sonne durchs Fenster wärmte. Mikesch, schwarz mit schwarzer Nase und grünen Augen, war begierig, die Wohnung zu erkunden. In der Küche trank er eine kleine Schale Milch leer. Oben auf der Treppe zum Schlafzimmer räkelte er sich. Unterm Sofa ruhte er, um sodann an unerwarteter Stelle seinen Kopf herauszustecken. Am Erbteppich im Flur schärfte er seine Krallen. Dann ging er wieder.
Hat eigentlich alles nichts zu bedeuten. Oder doch, wenn man will. Mikesch, das Pfingstwunder.
Später Ausflug nach Friedrichshain, da langlaufen, Häuser schauen, Kaffee, Croissant, abends ein Fuchs in den Kleingärten an der Panke und noch drei Katzen in der Nachbarschaft. Erdbeerbowle auf dem Balkon. Vielleicht ein Montag, wie ihn viele erlebten. Aber durch Mikeschs Besuch zum Datum bestimmt.
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kunstszene-blog · 5 years
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⚜Pfingsten⚜ An Pfingsten endet 50 Tage nach der Auferstehung und 10 Tage nach Christi Himmelfahrt die Osterzeit. Der Name entstammt dem griechischen Wort für Fünfzig - pentekoste . 🔥Folgen Sie der Kunst🔥 . Pfingsten ist das Fest des "Heiligen Geistes", welcher laut Bibel am 50.Tag auf die in Jerusalem versammelten Jünger, Apostel und Maria in Gestalt von Feuerzungen und begleitet von einem gewaltigem Brausen, herabkam und sie "erfüllte". Sie verloren dadurch ihre Angst vor Verfolgung und konnten plötzlich in fremden Sprachen sprechen . "Pfingstwunder" "Ausgießung des Geistes" . Danach begannen sie damit, von Jesus und seinen Taten zu predigen und den neuen christlichen Glauben zu verkünden. . Pfingsten gilt somit als das höchste christliche Fest und als "Geburtstag" aller christlichen Kirchen. . Als Symbol für Pfingsten und Heiligen Geist gilt seit dem 6. Jahrhundert die Taube. . #pfingsten #taube #Feiertag #österreich #deutschland #schweiz #schönentag #kunstszene #folgensiederkunst (hier: Jerusalem, Israel) https://www.instagram.com/p/ByhVAKIiaXF/?igshid=5jutte40plx
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kulturell · 4 years
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(via Lichtwege der Engel mit.Orina.Genia.Nissenbaum.: Pfingsten)
Einen engelhaften guten Abend,
Möchte nur ganz knapp was über das Pfingstfest erzählen
Schon im 4. Jahrhunderts begingen Christen weltweit das Pfingstfest. Das Fest fällt jedes Jahr auf den fünfzigsten Tag nach dem Ostermontag und beschließt damit den sogenannten Osterfestkreis. Das Wort Pfingsten geht auf das griechische Pentekoste zurück, das für der Fünfzigste steht. Weil Pfingsten sich nach Ostern richtet, wechselt das Datum und liegt in einem Zeitraum zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni.
Ursprünglich war Pfingsten ein jüdisches Erntedankfest. Schawuot genannt,und bedeute 50 Die Bedeutung verschob sich später, weil die christliche Gemeinde begann, Pfingsten als Geburtstag der Kirche zu feiern. Laut Apostelgeschichte ist Pfingsten der Tag, an dem die Jünger Jesu vom Heiligen Geist "erhellt" wurden. Man spricht auch vom sogenannten "Pfingstwunder", welches auf die Jünger Jesu – auch als zwölf Apostel bekannt – zurück zuführen ist, die 50 Tage nach der Wiederauferstehung Christi den Heiligen Geist empfingen.. Deshalb wird der Feiertag auch "Fest des Heiligen Geists" genannt. Die Jünger konnten plötzlich mehrere Sprachen sprechen. Zudem erhielten sie den Auftrag Christi, das Evangelium zu verkünden. So entstand, im übertragenen Sinne auch die christliche Missionierung rund um den Erdball: Die Jünger Jesu fühlten sich von Gott dazu aufgefordert, den christlichen Glauben in der Welt zu verbreiten.
Unser heutiges Pfingstfeuer, das vieler Orts noch traditionell gehalten wird, kommt  aus dem Überlieferung und hat eine symbolisch  Bedeutung : Die Jünger sollten das Evangelium mit großer Begeisterung verbreiten, also "Feuer und Flamme" für ihre Aufgabe sein. Der Startschuss für die Jünger, den christlichen Glauben zu verkünden, ist somit die Geburtsstunde der Kirche.
Aus diesem Grunde ist jetzt auch eine sehr starke Energieanhebung zu spüren.
Schöne Pfingsten und alles erdenklich Gute wünsche ich und die ständige Begleitung der Engel.
In tiefer Verbundenheit
Orina
PS Pfingstsonntag von 20 bis 23Uhr PfingstZuckerle nur €0,99 mit♥,Leidenschaft und Empathie zu erreichen
Übrigens am Mittwoch, den 12.06.19 kann man mich live bei Leichter Leben auf Astro TV sehen zwischen 14 und 15 Uhr
https://www.questico.de/berater/orina-genia-nissenbaum/profil/?listing_no=2196502&grno=124
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endlossaetze · 8 years
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Die Blumen der Romantik
Und schon wieder dreht sich die Welt, ohne dass jemand mein Glück empfindet, weil ich diese P.i.L. - Boxen höre und das alle anderen im Haus nur nervt, weil, P.i.L leise hören, das geht gar nicht, das ist ja wie stocktaub Symphonien komponieren und am Ende doch sterben, da habe ich es viel besser, denn ich bin geboren, ich lebe und mir hat noch niemand endgültig bewiesen, dass ich tatsächlich sterben werde, ich meine, der Messias kommt schließlich nochmal, hieß es, nach Kreuz und Pfingstwunder und so kommt er dann nochmal, irgendwann, groß reinemachen, die Guten ins Paradieschen, die Lümmelchen ins Purgatoriümmelchen, so ist es prophezeit, also, was ich meine ist, es geht doch, mit dem Weiterleben, vielleicht jedenfalls, und die Perspektive ist ja nicht schlecht, oder doch, genau weiß ich es nicht, weil ich sowieso, ja, ist ja gut, habe ich schon geschrieben, ist aber, erstens, doch auch wahr, und zweitens wiederholen sich andere auch, auch die Lesungen im Gottesdienst, jedesmal am selben Punkt im Kirchenjahr die selbe Lesung, am Ende sind die Zuhörer überzeugt, die Bibel zu kennen, kennen aber nur paarundfuffzich Einzelstücke, ha ha, und glauben aber zu wissen oder auch nicht, ich schweife ab wie ein unfrisierter Pudel im Herbst seines Daseins, jedenfalls sollten mehr Menschen Freude haben, das stimmt schon, die Freude dann teilen und gut ist's.
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ghostsandgod · 4 years
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Unterliezheim, ehem. Klosterkirche St. Leonhard
flickr
Unterliezheim, ehem. Klosterkirche St. Leonhard by Karl Stanglahner Via Flickr: Hier nun die von Christoph Thomas Scheffler komplett ausgemalte Langhausdecke. Sie hat mehrere Themen: Christi Auferstehung, die Gründung des Klosters, dessen Aufhebung und dessen Wiederherstellung und ein Pfingstwunder. Das Mittelbild der Empore stellt Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons nach. Rechts am Rande des Hauptfreskos in einer gemalten Kartusche erkennt man die Insignien Schefflers.
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fabiansteinhauer · 10 months
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Ikonophobie
1.
Um 1500 sticht Albrecht Dürer einen Souverän, einen Richter, Verwalter und Gesetzgeber auf einem Löwen. Diese Figur trägt unter anderem den Namen Sol Iustitiae. Sol ist ein Stern, den andere Sonne nennen und der in die Drehungen der Erde verwickelt ist. Insofern gehört Sol/ Sonne zu den Polobjekten, die von der Erde aus zu sehen sind, Sol ist sogar dasjenige Polobjekt, das nicht nur zu sehen ist, sondern auch zu sehen gibt, weil es eine Energie ausstrahlt, die manche mit energeia und mit enargeia für verwechselbar halten.
Man nutzt dieses Objekt unter anderem kalendarisch. Dank dieses Objektes wird die Zeit ryhtmisch und bekommt einen Takt, für den alles auf Erden wiederum ein Taktgefühl entwickelt. In römischen Kalendern finden sich viele Details zu den kalendarischen Taktgefühlen und dem, was daraus folgen soll. Sogar das Gras weiss, wann es an der Zeit ist, das Gras wachsen zu hören. An manchen Tagen etwa bietet es sich an, in Gesellschaft zu sein und etwas zu vertragen, zum Beispiel viel zu essen und zu trinken oder große Geschäfte abzuschließen. An anderen Tagen verträgt man besser nichts und bleibt man besser daheim.
Vieles von diesem Takt wird dem Polobjekt zugerechnet, das den Namen Sol/ Sonne trägt und immer richtig liegen soll, wo immer es auch gerade liegt, sei es im Rücken oder vor einem.
2.
In der englischen Sprache machen manche aus dem l ein n und aus dem u ein o. Sie machen aus der Sonne einen Sohn und nennen des Bild Son of Righteousness, andere nennen das Sun of Righteousness. Wie kann man nur aus der sun son und aus Sonne einen Sohn machen? Die Sonne ist doch zumindest im Deutschen weiblich? Ist das ein Rechtschreibfehler oder ein Übersetzungsfehler? Hat da jemand etwas zu wörtlich oder zu bildlich genommen? Das ist Verkehr, nicht unbedingt ein Fehler. Man kann das so übersetzen, weil alles entfernt ähnlich bleibt und mit mehr oder weiger Schritten übersetztbar bleibt. Auch Albrecht Dürer hat nur etwas übersetzt und nur entfernte Ähnlichkeiten angezapft, als er diesen Stich einer großen, juristischen und juridischen Figur gestochen hat.
3.
In diesem Bild lebt Antike nach, Dürer übersetzt eine alte Figur, die man unter anderem Apollo Phoibos nennt. Claudia Blümle hat vor vielen Jahren auf einer Tagung, die Cornelia Vismann in der Akademie Schloss Solitude organisiert hatte, diese Figur gezeigt, um eine Beziehung zwischen dem Mythos, Dürers Kunst und modernen Theorien der Psychoanalyse (namentlich: Lacan) herzustellen. Für mein Interesse an Ikonophobie ist Blümles Arbeit sehr wichtig, auch wenn ich nicht auf eine systematische oder exegetische Arbeit an Lacan ziele. Mich interssiert aber, wenn heterogene oder unterschiedliche Wissenschaften plötzlich an einem Objekt Ähnlichkeiten entdecken und dafür plötzlich einmal wie zu einem kleinen Pfingstwunder miteinander sprechen können, wenn fremde Sprachen sich plötzlich einmal verstehen. Blümle erläuterte, soweit ich mich erinnere, die Phobie als dasjenige, was leuchten und dämmern lässt - und verweist vor allem auf das Gesicht der Figur, das in eine Maske übergeht. Aber vielleicht ist mein Gedächtnis auch zu kurz und zu stolz und vielleicht habe ich ihren Vortrag von damals verkehrt übersetzt. Ich bleibe wohl dabei.
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ulrichgebert · 3 years
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Endlich einmal wieder ein Vampir-Roman. Vampire sind aber ganz anders als man erwartet. Sie haben heimlich die Weltherrschaft an sich gerissen, benützen und unterhalten die Menschen mit Geld und wie Milch-bzw.-roter-Saft-Kühe bei Mozartklängen, pflegen Glamour und Diskurs und spiegeln damit auf sonderbarste die moderne russische Gesellschaft wieder.
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Ein früher Criminal-Roman. Aufgrund widriger Umstände wird der Held des Mordes verdächtigt, kann den wahren Schuldigen aber nicht benennen. Ist vergnüglich, voller ergötzlichem Standesdünkel und Intrigen und zur Entstehungszeit war das ja auch möglicherweise noch ein neuartiges Handlungskonstrukt.
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Der junge Lèmpriere hat möglicherweise Anspruch auf ein großes Vermögen, das ihm eine übelmeinende und vor bizarren Morden nicht zurückschreckende Geheimgesellschaft aber mit allen Mitteln und seine seiner enormen klassischen Bildung geschuldeten Naivität ausnutzend, vorzuenthalten versucht. Dafür schreibt er ein umfassendes Nachschlagewerk. Ist episch, vertrackt, groß und wundersam, und sogar mit Piraten! Sie sind aber schon sehr alt.
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Während eines Dante-Kongresses in Rom werden im Rahmen eines Pfingstwunders sämtliche Teilnehmer bis auf den handfesten Erzähler entrückt, der das nicht verstehn noch recht einsehen mag. So albern das ist, erfährt man doch einiges über die Commedia, was mir bei der Verfilmung sehr zugute kam (vgl. hier).
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Der junge Dännenprinz Hamlet wirkt gelegentlich etwas unentschlossen (”Seyn oder nicht seyn”), eine Eigenschaft, die der schwäbsiche Besserwisser durch subtile Weglassungen und eine einmalige Bewertungsfußnote noch vertieft, der damit für die Einschätzung der deutschen Romantik verantwortlich gemacht werden muß (Eigentlich rate ich in diesem Falle zur Erich-Fried-Übersetzung). Dies diente der Vorbereitung für ein größer angelegtes Hamlet-Projekt.
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In Iris Murdochs Meisterwerk The Black Prince, wird auch über Hamlet diskutiert, allerdings nicht so, wie ich erwartet hatte. Dafür über die Liebe, die Literatur, die Eifersucht, die Selbstüberschätzung, die Leidenschaft, den Neid und die Unfähigkeit, ein literarisches Meisterwerk zu schreiben. Zumindest über letzteres hätte sich Iris eigentlich keine Sorgen machen müssen.
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Als weitere Huldigung zum Dostojewski-Jubiläum noch der erste Band von Eckhard Henscheids legendärer Trilogie des laufenden Schwachsinns, ein historischer Roman aus dem Jahr 1972 mit dem schlüssigen Titel Die Vollidioten, in dem eine Gruppe Frankfurter Tunichtgute eine Menge alkoholischer Getränke zu sich nimmt und sich Gedanken macht, welches Fräulein sie wohl als nächstes flachlegen können.
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kunstplaza · 1 year
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aurelie
taugenichts sich als glücklichen menschen
vorstellen, regenwolken vom fenster
verschieben, das pfingstwunder verschlafen.
die nassen hunde suchen das weite, vergebens
warte ich auf einen regenbogen. geschwind
nähert sich die kirschenzeit. schauer über
schauer über die häupter, raphael ist dem
besucheransturm nicht gewachsen, zu boden
gedrückt von der wasserlast die blüten der rose
taugenichts…
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sakrumverum · 5 years
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Wollte Jesus keine Kirche?
<p>Immer wieder höre ich aus dem freikirchlichen Spektrum harte Kritik an der Kirche, nicht wegen besonderer Ereignisse oder Untaten oder Fehler (das kommt später in der Diskussion), sondern weil sie Kirche ist. Oft kommt diese Kritik in Großbuchstaben, mit zahlreichen Ausrufungszeichen und in phantasievoller Rechtschreibung und Grammatik. (Letzteres finde ich generell nicht allzu schlimm, aber die Mischung macht’s. Zudem bin ich der Ansicht, wenn man in Deutschland aufgewachsen und sozialisiert ist, kann man sich mit der Landessprache ruhig so viel Mühe geben wie die koreanischen und senegalischen Mitglieder meiner Gemeinde, deren Deutsch perfekt ist. Das nur nebenbei.)</p> <p>Was ist nun die Kritik?</p> <p><strong>1. Jesus hat gar keine Kirche gewollt!</strong></p> <p><em>Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine <strong>Kirche</strong> bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.<br /> <a href="https://www.bibleserver.com/SLT.EU/Matth%C3%A4us16" target="_blank">Mt. 16,18-19</a></em></p> <p>Im Original: σὺ εἶ Πέτρος, καὶ ἐπὶ ταύτῃ τῇ πέτρᾳ οἰκοδομήσω μου <strong>τὴν ἐκκλησίαν</strong> καὶ πύλαι ᾅδου οὐ κατισχύσουσιν αὐτῆς. δώσω σοι τὰς κλεῖδας τῆς βασιλείας τῶν οὐρανῶν, καὶ ὃ ἐὰν δήσῃς ἐπὶ τῆς γῆς ἔσται δεδεμένον ἐν τοῖς οὐρανοῖς, καὶ ὃ ἐὰν λύσῃς ἐπὶ τῆς γῆς ἔσται λελυμένον ἐν τοῖς οὐρανοῖς.</p> <p>ἐκκλησία, Ekklesia, ist wörtlich „die Herausgerufene“. Nicht „die Herausgerufenen“, obwohl sie aus denen natürlich gebildet ist, sondern ein weibliches Singularwort, das die Gemeinschaft der Gläubigen – der aus der ungläubigen Welt „herausgerufenen“ Menschen – bezeichnet. (Deshalb ist die Übersetzung „Gemeinde“ möglich, aber etwas unscharf.) Die Kirche ist die Gemeinde der Gläubigen – und zwar eine strukturierte Gemeinde mit einer bestimmten Art des Gottesdienstes, dem „Brotbrechen“. Daß der Ritus des Brotbrechens – von Jesus beim letzten Abendmahl eingesetzt und am Kreuz im Selbstopfer bestätigt – in der jungen Kirche große Bedeutung hatte, geht aus <a href="https://www.bibleserver.com/EU/Apostelgeschichte2" target="_blank">Apg. 2,41-42</a> hervor. Nach dem Pfingstwunder und der Predigt des Petrus bekehren sich zahlreiche Menschen, und über sie heißt es: </p> <p><em>Die nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen. An diesem Tag wurden ihrer Gemeinschaft etwa dreitausend Menschen hinzugefügt. Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten.</em></p> <p><a href="https://www.bibleserver.com/SLT.EU/Apostelgeschichte20" target="_blank">In Apg. 20,7-11</a> ist die Rede davon, daß die Gemeinde sich am ersten Tag der Woche (also am Sonntag) zum Brotbrechen versammelt. Das Brotbrechen ist offenbar so wichtig, daß die ausufernde Predigt des Paulus sowie Unfalltod und Wiedererweckung des Eutychus davon nur „eingerahmt“ werden: Man trifft sich zum Brotbrechen, Paulus predigt, etwas Spektakuläres geschieht, man bricht das Brot. Die Eucharistiefeier, in der Jesu Selbstopfer unblutig vergegenwärtigt wird, in der Jesus leiblich gegenwärtig ist, war damals, ist heute, bleibt immer Quelle und Gipfel unseres Glaubens und Zentrum der Kirche.</p> <p><strong>2. Religion ist falsch, ist bloßer Ritus, es kommt nur auf den Glauben an!</strong></p> <p>Jesus war in Seiner Menschennatur, in Seinem Erdenleben religiös von Anfang an. Er wurde mit acht Tagen beschnitten (<a href="https://www.bibleserver.com/EU/Lukas2%2C21" target="_blank">Lk. 2,21</a>) wie jeder jüdische Knabe und mit vierzig Tagen im Tempel dargestellt – d.h. die im Judentum übliche Erstgeburtsweihe wurde vollzogen (<a href="https://www.bibleserver.com/EU/Lukas2,22-24" target="_blank">Lk. 2,22-24</a>). Als Zwölfjähriger (also aus eigenem Antrieb ein Jahr früher als es üblich ist) brillierte Er bei Seiner <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Bar_Mitzwa" target="_blank">Bar Mitzwa</a> im Tempel (<a href="https://www.bibleserver.com/EU/Lukas2%2C41-52" target="_blank">Lk. 2,41-52</a>).</p> <p>Jesus ging gewohnheitsmäßig am Sabbat in die Synagoge (<a href="https://www.bibleserver.com/EU/Lukas4,16" target="_blank">Lk. 4,16</a>).<br /> Er hatte die Gewohnheit zu lehren, und Er suchte gewohnheitsmäßig den Ölberg auf, um dort zu beten – bis kurz vor Seinem Tod (<a href="https://www.bibleserver.com/EU/Lukas21,37-38" target="_blank">Lk. 21,37-38</a>; <a href="https://www.bibleserver.com/EU/Johannes8,1-2" target="_blank">Joh. 8,1-2</a>; <a href="https://www.bibleserver.com/EU/Markus10,1" target="_blank">Mk. 10,1</a>; <a href="https://www.bibleserver.com/EU/Lukas22,39" target="_blank">Lk. 22,39</a>).<br /> Er heilte immer wieder Kranke, trieb immer wieder Dämonen aus und ließ sich auch von spätabendlichem Heilungsdienst nicht von seiner frühmorgendlichen Gebetspraxis abbringen (<a href="https://www.bibleserver.com/EU/Markus1,33-35" target="_blank">Mk. 1,33-35</a>).</p> <p>Das gewohnheitsmäßige, regelmäßige Gebet ist gute religiöse Praxis im Juden- wie im Christentum. Jesus wusste, wann Er diese Praxis zu durchbrechen hatte, übte die Religion nicht zwanghaft aus, sondern als Gottes Sohn in der „Freiheit der Kinder Gottes“. Aber Er war selbstverständlich religiös, d.h. an Gott gebunden. (Und das heißt, angesichts Seiner göttlichen Natur, mit Sich selbst im Reinen.)</p> <p><strong>3. Aber die Pharisäer waren die Religiösen, und die waren allesamt Heuchler.</strong></p> <p>Es ging den Pharisäern um die Befolgung der Gebote, und sie waren darin äußerst pingelig. Wo Jesus Kritik an an Pharisäern übte, ging es Ihm um den Sinn der Gebote, nämlich die Gottes- und Menschenliebe. Er beobachtete, daß viele Pharisäer die Gebote nicht mehr aus Liebe befolgten, daß ihre Treue zu einer Form der Selbstbespiegelung geworden war. Das tadelt Er hart im Gleichnis von Zöllner und Pharisäer (<a href="https://www.bibleserver.com/EU/Lukas18,9-14" target="_blank">Lk. 18,9-14</a>).<br /> Ebenso Jesu Zornrede gegen die Pharisäer (<a href="https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us23" target="_blank">Mt. 23</a>), in der Er sie als Heuchler, blinde Führer, Schlangenbrut und übertünchte Gräber bezeichnet, richtet sich weder gegen Treue zum Gesetz noch gegen Religion oder Tempel, sondern gegen eine unmenschliche, pedantische Auslegung, eine Exegese, die sekundäre Regelungen (Waschungen, Abgaben usw.) im Blick hat und nicht das primäre Gebot, Gott und den Menschen zu lieben.</p> <p>Joseph aus Arimathäa war „ein vornehmes Mitglied des hohen Rats“ (<a href="https://www.bibleserver.com/EU/Markus15,43" target="_blank">Mk. 15,43</a>). Diesem gehörten hauptsächlich Sadduzäer an, aber auch einige Pharisäer. Anzunehmen ist, daß Joseph aus Arimathäa zu den Pharisäern gehörte, wegen seiner offenkundigen Sympathie für Jesus, der ja mehrmals von der Auferstehung der Toten sprach. (Denn die Pharisäer glaubten an eine Auferstehung der Toten, die Sadduzäer aber nicht, vgl. <a href="https://www.bibleserver.com/EU/Markus12,18" target="_blank">Mk. 12,18</a>; <a href="https://www.bibleserver.com/EU/Apostelgeschichte23,8" target="_blank">Apg. 23,8</a>. In diesem Zusammenhang merke ich an, daß für einen Christen „Du Sadduzäer“ ein weit schlimmerer Vorwurf wäre als „Du Pharisäer“.) Bekannt ist, daß er ein heimlicher Jünger Jesu war und daß er von Pilatus wegen des Rüsttages (also wegen der religiösen Bestimmung, Tote zu bestatten und auch Hingerichtete nicht am Sabbat über der Erde zu lassen) die Erlaubnis zur sofortigen Kreuzabnahme erwirkte und durchführte (<a href="https://www.bibleserver.com/EU/Johannes19%2C38" target="_blank">Joh. 19,38</a>. Auch sorgte er dafür, daß Jesus in einem ordentlichen Grab bestattet wurde – dem Felsengrab, daß Joseph eigentlich für sich selbst gekauft hatte (<a href="https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us27%2C57-60" target="_blank">Mt. 27,57-60; <a href="https://www.bibleserver.com/EU/Lukas23%2C50-54" target="_blank">Lk. 23,50-54</a>; <a href="https://www.bibleserver.com/EU/Markus15%2C43-46" target="_blank">Mk. 15,43-46</a>; <a href="https://www.bibleserver.com/EU/Johannes19,38" target="_blank">Joh. 19,38</a>) – und lieferte auch das Grabtuch. Daß er reich war, wird ausdrücklich genannt. </p> <p>Nikodemus war ein Pharisäer, der Jesus aufsuchte, Ihm Fragen zu Seiner Lehre stellte und Ihm eine Nacht lang zuhörte (<a href="https://www.bibleserver.com/EU/Johannes3,1-21" target="_blank">Joh. 3,1-21</a>). Er mahnte seine gegen Jesus aufgebrachten Standesgenossen zur rechtmäßigen Beurteilung (<a href="https://www.bibleserver.com/EU/Johannes7,50-51" target="_blank">Joh. 7,50-51</a>). Bei Jesu Begräbnis stiftete Nikodemus eine große Menge Myrrhe und Aloe zur Balsamierung des Leichnams (<a href="https://www.bibleserver.com/EU/Johannes19,39" target="_blank">Joh. 19,39</a>). Er war Jesus also zumindest sehr wohlgesonnen und bestand aus religiöser Motivation auf Gerechtigkeit.</p> <p>Paulus, der Völkerapostel, war Pharisäer und sah nach seiner Bekehrung im Christentum keinen Widerspruch, sondern vielmehr Bestätigung der pharisäischen Lehre von der Auferstehung der Toten (<a href="https://www.bibleserver.com/EU/Apostelgeschichte23%2C6" target="_blank">vgl. Apg. 23,6</a>). </p> <p><strong>4. Jesus braucht keine steinernen Kirchengebäude!</strong></p> <p>Jesus „braucht“ auch keine Menschen und keine Welt. Aber Er hat, wie oben erklärt, die Kirche gestiftet.<br /> Die Christen trafen sich zunächst reihum in den Häusern der Wohlhabenden der Gemeinde. Aber die Gemeinde wuchs, und auch sehr reiche Gemeindeglieder haben kein Zimmer, in den hunderte Gläubige feiern können. Als die Kirche legalisiert wurde, begann man, Tempel zu Kirchen umzuwidmen und auch selbständig Kirchen zu bauen, um der stetig wachsenden Gemeinde Raum für den Gottesdienst zu geben. Hierbei achtete man auf Schönheit, besondere Bauformen entwickelten sich. Denn Menschen sind Sinneswesen und brauchen sinnlich erfahrbare Hilfen, um Gott zu preisen. Gesang haben alle Konfessionen; daß Lieder Gott preisen können, leuchtet ein. Kirchenarchitekturen treffen besondere Aussagen: die einladenden Portale romanischer Kirchen, die Lichtführung gotischer Kirchen, barocke Pracht und schließlich die reine, klare Schlichtheit moderner Kirchen wie <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Notre-Dame-du-Haut_(Ronchamp)" target="_blank">Notre-Dame-du-Haut von Corbusier</a> machen Aussagen über Gott, über Seine Schöpfung und Seinen Himmel: Er lädt uns ein, ist unser Licht, beschenkt uns verschwenderisch, ist selbst ganz einfach. Der Weihrauch erinnert an das Psalmwort „<a href="https://www.bibleserver.com/EU.SLT/Psalm141%2C2" target="_blank">Wie Weihrauch steige mein Gebet vor Dir auf</a>„, ist zugleich wohlriechend und heilsam. Die Kerzen erinnern daran, daß Christus unser Licht ist – und auch, daß wir uns für Ihn verzehren sollen wie eine brennende Kerze. Die Schönheit der Kirchen hilft unserem oft schwachen Glauben, und zugleich wird Gott durch sie gepriesen. Architekten, Künstler, Organisten, Sänger, ja alle, die nach Kräften beim Gottesdienst mittun, preisen Gott. Katholiken sitzen aufmerksam wie Schüler während der Lesungen aus AT und Episteln, stehen aufrecht und gespannt, um das Evangelium zu hören, knien beim Sanctus vor dem Heiligen Gott nieder – alle Körperhaltungen während der Messe haben ihren Sinn und sind biblisch begründbar.</p> <p>Evangelische und freikirchliche Gemeinschaften lieben biblische Begründungen. Frage ich aber nach biblischen Begründungen gegen die katholische Kirche, so kommen die Genannten – und die lassen sich biblisch widerlegen. </p> <p>Nur gegen einen Vorwurf bin ich machtlos: </p> <p><strong>5. Die Katholiken beten Maria an!</strong></p> <p>Nein, Katholiken beten Maria nicht an, oder vielmehr, jeder Katholik, der das doch tut, sollte schnellstmöglich beichten – denn das wäre eine schwere Sünde. Verehrung ist etwas grundsätzlich anderes als Anbetung. (Man ehrt ja im günstigen Falle auch seine Eltern – sie anzubeten, wäre allerdings höchst neurotisch.) Genaueres habe ich <a href="https://katholischlogisch.blog/2017/07/25/was-am-katholizismus-so-klasse-ist-maria/" target="_blank">hier</a> geschrieben.</p> <p>Aber nachdem ich gefühlte hundertvierundvierzigtausend Mal den Unterschied zwischen Anbetung und Verehrung, zwischen „jemanden um etwas bitten“ und „jemanden anbeten“ erklärt habe und von freikirchlicher Seite immer als einzige Antwort kam „Doch, du betest Maria an!“, bin ich in diesem Punkt eher pessimistisch, was das gegenseitige Verständnis betrifft. Dennoch kann ich es nicht lassen, es noch einmal ganz kurz und knapp und einfach zu sagen:</p> <p><strong>Wir Katholiken finden die Mutter Jesu großartig. Wir <em>reden</em> auch mit ihr.</strong></p>
--Quelle: https://katholischlogisch.blog/2019/11/05/wollte-jesus-keine-kirche/
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thecathwalk-blog · 8 years
Text
von Marco F. Gallina
Religion – und besonders das Christentum – ist immer Teil einer höheren, ewigen Ästhetik. Diese Ästhetik widerspricht dem heutigen Ideal der Mittelmäßigkeit der Masse, da alles, was außergewöhnlich und entkoppelt von der Gegenwart erscheint, in den Ruch des Elitären gerät. Die abendländische Kunst atmet nicht im Jahrhunderttakt, sondern sehnt sich nach dem Ewigen. In den ältesten Kirchen Syriens erblicken wir diese Sehnsucht nach der Kunst bereits in der ersten Hauskirche. Sie schaut uns durch die Augen von Raffaels Sixtinischer Madonna an. Sie tönt in Beethovens Credo, trauert in Michelangelos Pietà und singt in den Canzonen von Dantes Göttlicher Komödie. Im Stein tausender Dome und Kathedralen nimmt sie die Form irdischer Gestalt als Leiter zum Himmel an.
Ein Sehnsuchtsort der Symbiose von Kunst und Ewigkeit erhebt sich auf den Klippen von Montserrat. Hellgrüne Sträucher verdecken die Steilhänge des Fingermassivs nur als Einsprengsel in der felsigen Landschaft. Wie aus dem Stein gehauen thront dort das Marienkloster von Montserrat. Dreißig Meilen von der Hauptstadt Barcelona entfernt, gilt dieser Ort als ein nationales Symbol der Region Katalonien. Der Legende nach fand ein Schäferjunge eine schwarze Marienstatue in einer Gebirgshöhle. Da die Madonnenfigur auf wundersame Weise zu schwer zur Überführung erschien, verfügte der Bischof eine Klostergründung am selben Ort. Ab dem Beginn des 11. Jahrhunderts ist eine Benediktinergemeinschaft in Montserrat nachweisbar. Die „Schwarze Madonna“ wurde zur Schutzpatronin Kataloniens und machte Montserrat zum Wallfahrtsort.
Im Schatten des berühmten Jakobsweges scheint diese Pilgerroute heute fast vergessen. Dabei endete hier vor einem halben Jahrtausend die beschwerliche Reise eines einstigen Ritters. Bei der Belagerung von Pamplona 1521 zerschmettert eine Kanonenkugel seine Beine. Der spanische Draufgänger war wochenlang ans Bett gefesselt, wo die Ärzte seine Brüche fixierten und die Knochen erneut brachen – in einer Zeit ohne Schmerz- oder Narkosemittel. Nach der Operation blieb ein Bein kürzer als das andere, seine Militärkarriere war beendet. Auf dem Krankenbett nur mit geistlicher Literatur ausgestattet, beschloss er darauf, sein Leben zu ändern, und hinkte über die Pilgerroute nach Montserrat. Hier, am Marienaltar, hat er während der nächtlichen Vigil ein spirituelles Erlebnis – und trennt sich nach dreitägiger, vollumfänglicher Beichte von Schwert und Degen, die er der Maria überlässt.
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Der reuige Ritter ist Ignatius von Loyola. Als Ordensgründer der Jesuiten wird er zu einer der Ikonen der Frühen Neuzeit. Die Societas Jesu wird zu einer der wichtigsten Impulsgeber in der Zeit der katholischen Erneuerung. Als „Schlaue Jungs“ bekämpfen Ignatius’ Nachfolger die Reformation in Europa und drängen sie in Polen entscheidend zurück. Jesuitische Missionare dringen in die Urwälder der Neuen Welt vor und bereisen Indien, China und Japan. Die Kontinuitätslinie führt heute vom katalanischen Bergkloster bis in den römischen Vatikan, wo ein Jesuit auf dem Stuhle Petri sitzt.
Montserrat ist damit nicht nur ein Symbol katalanischen Stolzes, angefangen von den Grafen Barcelonas über das aragonesische Königreich bis hin zum Widerstand gegen Franco, als Dissidenten hier Unterschlupf fanden und die Messen in der damals verbotenen katalanischen Sprache abgehalten wurden; das Marienkloster ist ein Teil des gesamtkatholischen Kosmos, an dem sich Spiritualität und Ästhetik treffen. Letzteres nicht nur auf architektonische Weise, wenn Bauwerk und Natur zur Symbiose finden; nicht nur auf im Hinblick auf Madonna selbst, deren schwarzes Pappelholz von einem goldenen Gewand verhüllt wird; nicht nur bezüglich des Museums, wo neben anderen Preziosen ein „Hieronymus“ des Barockmalers Caravaggio hängt.
Von Jordi Savall – Katalane und einer der versiertesten Interpreten Alter Musik – stammt das Diktum: »Musik ist die Sprache, die der Mensch erfunden hat, um mit Gott zu sprechen.« Nicht auszuschließen, dass Savall mit dem Ort dieser Entstehung das katalanische Nationalheiligtum in Sinn hatte. Der wertvollste Besitz des Klosters ist ein mittelalterliches Manuskript aus dem späten 14. Jahrhundert. Der rote Einband aus dem 19. Jahrhundert hat ihm dessen Namen verliehen: Llibre Vermell de Montserrat (Rotes Buch von Montserrat).
Das Llibre Vermell bricht dabei mit dem Musik-Klischee des Mittelalters und üblicher Kirchenmusik. Die Gesänge sind von einer volkstümlichen, vitalen Stilrichtung, die für Unkundige manchmal orientalische Anklänge hat. Aus der Musik bricht jene völlige Natürlichkeit des religiösen Seins Alteuropas heraus, zu der viele Menschen keinen Zugang mehr haben. Dabei klingt das Llibre Vermell niemals profan, sondern spricht immer noch die Sprache des Mittelalters, in der Gott im Zentrum des Lebens steht. Die Texte sind in Latein, Katalanisch und Okzitanisch verfasst.
Das Besondere am „Roten Buch“ sind jedoch die Melodien. Sie haben deswegen volkstümlichen Klang, weil sie tatsächlich aus dem Volk stammen. Im Mittelalter vertrieben sich die Pilger die Wartezeit mit Musik und Tanz. Die „weltlichen“ Texte waren dabei wohl dem Abt ein Dorn im Auge. So finden wir am Anfang des Llibre Vermell den Vermerk:
Da es vorkommt, dass die Pilger, die in der Kirche der heiligen Maria in Montserrat Nachtwache halten, singen und tanzen wollen, und dies auch tagsüber auf dem Kirchplatz, und sie dort nur sittliche und andächtige Lieder singen dürfen, sind einige hier niedergeschrieben. Diese sollten mit Rücksicht und Mäßigung verwendet werden, damit jene nicht gestört werden, die ihrem Gebet und geistlichen Kontemplationen nachgehen möchten …
Heißt: wenn die Pilger ihre Balladen, Liebeslieder, Rundtänze und Volkswaisen singen, dann doch bitte mit Texten, die wir vorgeben. Das Christentum bekleidete die weltlichen Melodien mit geistigen Texten. Dadurch verloren sie ihren säkularen Charakter, der nur in Jahrhunderten denkt, und erhielten den der Ewigkeit. Hätten die Mönche von Montserrat nicht diesen Mittelweg zwischen Frömmigkeit und mittelalterlichem Leben gefunden, die Melodien wären wie die meisten Stücke der damaligen Musik verloren gegangen. Andere Stücke (O virgo splendens/Stella splendens) bestimmt dabei eine Aura des Chors oder Kanons, was eine originäre Komposition für genau diesen Zweck vermuten lässt.
Polorum Regina. Text mit deutscher Übersetzung hier.
Die Liedstücke verherrlichen dabei in besonderem Maße die Gottesmutter und die Wunder des Evangeliums. Sie ermöglichen nicht nur einen Blick in die damalige Volksmusik, sondern auch die religiösen Vorstellungen im Volk. Maria erhält dabei eine Vielzahl an Ehrennamen: Stern; Kaiserin der freudigen Stadt; Königin der Himmel; leuchtende Jungfrau; strahlende Herrscherin. Die Ehrennamen beziehen sich auf ein Lichtwunder, das im 14. Jahrhundert von mehreren Pilgern beobachtet wurde. Interessant dabei auch die mehrfache Wiederholung des Wunders der unbefleckten Empfängnis, welche als Dogma erst 1854 von der katholischen Kirche festgelegt wurde, aber bereits im 14. Jahrhundert allgemein akzeptiert wurde. So lesen wir bei Polorum Regina:
Unsere Königin aller Himmel, Morgenstern, nimm unsere Sünden hinweg. Vor der Geburt, Jungfrau, befruchtet durch Gott, verbliebst du immer unversehrt. Auch bei der Geburt, Jungfrau, fruchtbar durch Gott, verbliebst du immer unversehrt. Auch nach der Geburt, Jungfrau, Mutter, verbliebst du immer unversehrt.
Los set gotxs recomptarem – die „Sieben Freuden Mariens“ – stechen aus den anonymen Schriften des Llibre Vermell aufgrund ihrer balladenartigen Komposition hervor. Dem Stück haftet in seiner Festlichkeit und seinem Rhythmus eine jahrhunderteumspannende Vitalität an, gegen die neuerliche Kompositionen der letzten Generation im Sinne der Kirchenmusik völlig verblassen. Der mittelalterlich-katalanische Text handelt in mehreren Strophen die verschiedenen Wunder und Freuden im Leben Mariens ab; das dazugehörige Fest, Maria Lätitia, das im Mittelalter am 5. Juli begangen wurde, fristet dagegen heute ein Schattendasein. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der meditative Charakter des Refrains „Ave Maria, gratia plena, dominus tecum, virgo serena“; eine zumindest weitläufige Verwandtschaft mit dem Rosenkranzgebet darf man zumindest annehmen, da hier eine abgewandelte Form des Ave Maria mit der Betrachtung von Freuden/Geheimnissen einhergeht. Diese sind: – Die unbefleckte Empfängnis – Die Geburt des Gottessohnes – Der Besuch der Heiligen Drei Könige – Die Auferstehung Christi – Die Himmelfahrt Christi – Das Pfingstwunder – Die Aufnahme Mariens in den Himmel
Los set gotxs. Text mit deutscher Übersetzung hier.
Savall äußerte zudem, dass die Ballade Ähnlichkeiten mit den italienischen Balladen der Ars Nova aufweise. Dementsprechend dürfte die Entstehungszeit eher im Beginn des 14. Jahrhunderts liegen; und es könnte zudem sein, dass die Inspiration des Stückes auf Pilger aus dem (nord)italienischen Sprachraum zurückgeht; Montserrat war ein beliebtes Ziel lombardischer Pilger.
Das Virelai (Kreistanz) „Cuncti simus concanentes“ besingt mit eingängiger Melodie das Geheimnis der Verkündigung. Die drei Strophen und der Refrain schließen stets mit einer litaneiähnlichen Antwort: Ave Maria. Der Engel erscheint „mit glänzendem Gesicht“, er heißt Gabriel; er verkündet die Geburt eines Kindes; es wird ein Sohn sein, und sie wird ihm den Namen Jesus geben. Das kurze Stück mit seinen Wiederholungen veranschaulicht wie auch die anderen Lieder ein Muster des Mittelalters, welches der Reformation (besonders ihrer calvinistischen Strömung) fremd blieb: nur, weil das Volk nicht lesen und schreiben konnte, bedeutete dies nicht, dass es keine Ahnung von der Bibel hatte. Die Heilige Schrift war nur ein Zugang zu Christus: Zugang zum Glauben speiste sich nicht nur aus dem Bibelwort, sondern aus dem Zusammensein (Lasst uns gemeinsam singen: Ave Maria!), aus dem freudigen Gesang, aus der bildlichen Darstellung. Auch ein Analphabet konnte die wichtigsten Wunder und Lebensstationen Christi im Liedgut mitsingen und verinnerlichen – das zeigt schon allein der Umstand, dass nicht alle Stücke auf Latein waren.
Cuncti simus concanentes. Text mit deutscher Übersetzung hier.
Es ist dabei nicht auszuschließen, dass der Heilige Ignatius auch auf seiner Pilgerreise nach Montserrat eben diese Gesänge hörte. Denn ausgerechnet vor der Vigil, bei der er seine Eingebung hatte, schien das Liedgut noch in Gebrauch. So notiert Pater Pere de Burgos noch 1514:
Nach dem Gesang der Komplet hielten sie (die Wallfahrer) Nachtwache in der Kirche, wo sie verschiedene Kreise bildeten und zu Ehren der Königin der Engel zum Teil mit ungeübten Stimmen, aber guten Absichten musizierten und ich viele frommen Lieder sangen.
Pater Sunyol fügt hinzu:
Die Zahl der die ganze Nacht, während die Mönche nicht sangen, Wache haltenden Pilger war so groß, dass die meisten von ihnen nicht in die damals kleinere Kirche passten und im Kreuzgang blieben […], wo sie gewiss noch mehr als in der Kirche selbst zu den erwähnten Liedern tanzten.
Richtig gelesen. Die Pilger tanzten damals weiterhin ihre Rundtänze, auch im Altarraum. Ob dies den Heiligen Ignatius zuletzt zu seiner Bekehrung von Heiden und Häretikern animierte, bleibt hingegen reine Spekulation.
Marco Fausto Gallina studierte Politik- und Geschichtswissenschaften in Verona und Bonn. Geboren am Gardasee, sozialisiert im Rheinland, sucht der Historiker das Zeitlose im Zeitgeistigen und findet es nicht nur in der Malerei oder Musik, sondern auch in der traditionellen italienischen Küche. Katholische Identität und europäische Ästhetik hängen für ihn dabei unzertrennlich zusammen. Unter den Schwingen des venezianischen Markuslöwen betreibt er seit 2013 sein Diarium, den Löwenblog.
Der Stern von Montserrat
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