Tag 3: Von Doña Mencía nach Villar de Cuevas (bei Jaen)
Mittwoch, 26. April 2023
Schon vor Sonnenaufgang ist der Strassenlärm heftig. Vielleicht hätten wir doch auf die warme Dusche verzichten und ein paar Kilometer weiter ein ruhiges Plätzchen suchen sollen.
Erst um 10 Uhr kommen wir los, viel zu spät, denn die Sonne brennt schon jetzt. Weiter geht es auf dem Via Verde del Aceite durch die hügelige Landschaft, welcher seinen Namen verdient hat. Olivenbäume soweit das Auge reicht. Elegant schlängelt sich der Weg durch die hügelige Landschaft, gelegentlich wird eine Schlucht von einer Stahlbrücke überspannt.
Zwei Seen, die wir passieren sind völlig ausgetrocknet. Einer sieht aus wie ein Salzsee.
Wir kommen gut voran, bis die mittägliche Hitze unserem Kreislauf zusetzt, so daß wir alle 5 km ein schattiges Plätzchen aufsuchen müssen.
Auf dem Radweg sind einige Radler unterwegs. Die meisten organisiert und in Gruppen. Der Via Verde del Aceite ist für uns das erste Highlight der Tour und eine Empfehlung an alle Andalusienreisende, welche die Alhambra gesehen haben und nicht am Strand von Marbella brutzeln wollen.
In Martos verbringen wir die Zeit bis 17 Uhr auf einer Parkbank im Schatten.
Weiter geht es auf dem Radweg hinunter Richtung Jaen. Wir wollen eine Abkürzung Richtung Norden nehmen und verlassen ihn, was dazu führt dass wir über 2 Stunden auf Schotterwegen durch hügeliges Gelände fahren. An einem Geräteschuppen schlagen wir bei Einbruch der Dunkelheit unser Zelt zwischen den Olivenbäumen auf. Heute mal ohne Überzelt.
90 km
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Laird Hasenbär in Schottland - Tag 5 Teil 3
Lairds and Ladies!
Connel ist ein nettes Dorf. Abgesehen von der Brücke sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten: das große Falls of Lora Hotel, das 1894 erbaut wurde, und die nahe gelegene St. Oran's Church.
Der Name Connel stammt aus dem Gälischen für raues Wasser, was dem heutigen Namen für die Enge entspricht: die Fälle von Lora. Ein felsiger Schelf (Festlandsockel) verursacht hier während des Gezeitenzyklus spektakuläre Stromschnellen. Diese können entweder vom Dorf oder von der Brücke aus gesehen werden.
Ende des 17. Jahrhunderts begann sich hier ein Dorf zu entwickeln, um die in Betrieb befindliche Fähre zu bedienen. Aus diesem Grund war das Dorf viele Jahre auch als Connel Ferry bekannt.
1880 erbaute Connel einen Bahnhof an der neu eröffneten Callander and Oban Railway; und es gibt noch heute einen Schienenverkehr, der Oban und Glasgow verbindet.
Weniger erfolgreich war die 1903 fertiggestellte Nebenstrecke, die die Hauptstrecke bei Connel mit Ballachulish verband. Diese überlebte nur bis zu den großen Ausdünnungen des Netzes im Jahr 1966. Es hinterließ jedoch ein bleibendes Erbe in Form der Connel Bridge, der markanten Stahlkonstruktion.
Diese Brücke war nach ihrer Fertigstellung neben der Forth Bridge die größte freitragende Stahlbrücke in Großbritannien. Eine wirklich einzigartige Brücke mit mehreren Elementen, die in ungewöhnlichen Winkeln und Neigungen positioniert sind, was zu einem markanten Erscheinungsbild führt, das seiner Zeit voraus ist und sogar an Bilder moderner Schrägseil- und Stahlrahmenbrücken denken lässt.
Die Brücke wurde ursprünglich als eingleisige Eisenbahnbrücke gebaut. 1909 kam eine Sonderbahn hinzu, die Kraftfahrzeuge über die Brücke beförderte, allerdings jeweils nur ein Auto. Diese ungewöhnliche Anordnung hielt jedoch nicht lange an.
Bis 1914 wurde die Brücke mit einer Fahrbahn entlang der Westseite des Decks und der Eisenbahn auf der Ostseite des Decks neu konfiguriert. Trotz dieser Anordnung verhinderte die relativ geringe Breite der Brücke, dass Autos und Züge gleichzeitig die Brücke überqueren konnten. Wenn ein Zug die Brücke überqueren musste, wurde der Übergang wie ein Bahnübergang behandelt, mit Toren, um Autos von der Brücke fernzuhalten.
1966 wurde die Eisenbahnlinie geschlossen und die Brücke als reine Autobahnbrücke umgebaut, wobei die Schienen entfernt wurden. Die schmale Brücke fungiert als einspurige Brücke, wobei Ampeln den Verkehrsfluss über die Brücke steuern.
Das unverwechselbare Design des freitragenden Fachwerks ist auf die Anordnung der Fachwerkträger über den Pfeilern zurückzuführen. In der Regel haben freitragende Traversen einen vertikalen Pfosten, der manchmal als "Hauptpfosten" bezeichnet wird und sich direkt über dem Pier befindet, der sich auch am tiefsten Abschnitt des Traversennetzes befindet.
Bei der Connel-Brücke sind diese Pfosten stattdessen geneigt, nicht nur nach innen zur Mitte der Spannweite, sondern auch nach innen zur Mitte der Fahrbahn. Daher erstrecken sich die geneigten Hauptpfosten über die Fachwerklinien hinaus bis zum darunter liegenden Pfeiler und verleihen der Brücke aus bestimmten Winkeln ein gebogenes Aussehen.
Die geneigten Pfosten bedeuten auch, dass sich der tiefste „Turm“-Abschnitt des Fachwerks nicht über dem Pfeiler befindet, sondern auf halbem Weg in die zentrale Spannweite des Fachwerks. Dem geneigten Hauptpfosten steht eine in Fachzeitschriften als "Rückstrebe" bezeichnete entgegen, die sich vom Lager auf den Pfeilern bis zum Widerlager auf Fahrbahnniveau erstreckt.
Die hinteren Streben sind abgewinkelt, um die Hauptpfostenpositionen außerhalb der Fachwerklinien zu treffen, was das gebogene Erscheinungsbild der Brücke verstärkt. Der Endpfosten des Fachwerks, ebenfalls geneigt, reicht bis zum Hauptpfosten des Fachwerks, sodass auf dieser gesamten Länge kein Obergurt vorhanden ist, eine ungewöhnliche Konstruktion, die der Brücke beim Anfahren auf der Straße ein markantes Aussehen verleiht.
Wenn der Endpfosten, der Hauptpfosten und die hintere Strebe an jedem Ende der Brücke als eine einzige Form betrachtet werden, hat die Brücke das Aussehen von zwei riesigen Dreiecken, die auf ihrer Spitze an den Pfeilern ruhen. Ein weiteres ungewöhnliches Detail des Fachwerks befindet sich auf Decksebene, wo ein Balken, der für zufällige Betrachter wie ein Untergurt des Fachwerks aussehen mag, ebenfalls abgewinkelt ist, um auf den geneigten Hauptpfosten auf Fahrbahnebene zu treffen.
Die Brücke überquert die Falls of Lora, turbulente Stromschnellen, die stark von Gezeitenströmungen beeinflusst werden. Dies ist einer der Gründe, warum an dieser Stelle eine freitragende Fachwerkbrücke gebaut wurde, die ohne den Einsatz von Lehrgerüsten in den schnell fließenden Stromschnellen über die Wasserstraße errichtet werden konnte.
Während wir dort am Ufer standen und Fotos schossen, wurden wir Zeuge eines Dramas, das sich in den zuvor genannten Stromschnellen abspielte. Mehrere Junge Leute übten sich in der aktuell sehr beliebten Sportart des Stand-Up-Paddling (Stehpaddeln).
Es kam wie es kommen musste, ein Mädchen fiel von ihrem Board und konnte sich auch nicht mehr hochziehen. Das Sportgerät drehte sich nur, fiel auf sie drauf und die Strömung riss alles mit.
Die anderen Paddler versuchten zu Hilfe zu eilen, konnten natürlich wegen der starken Strömung nichts ausrichten.
Ich wollte gerade mein Handy zücken und Hilfe anrufen, da hielt bereits eine einheimische Dame mit quietschenden Reifen.
Von der Meeresseite kam schon ein Boot heran geprescht. Alles ist noch einmal gut ausgegangen, aber da stockte uns schon der Atmen. Vor allem, was kann man da schon groß selber tun ohne sich selbst in Lebensgefahr zu bringen?
Leicht bedrückt fuhren wir weiter ...
Weiter nach Norden und die Hauptstraße schneidet auf dem Weg zum Loch Creran über die tief liegende Halbinsel Benderloch. Dies bietet einige unerwartete Ausblicke.
Seit Jahrhunderten verkehrten Fähren in der Enge von Loch Leven zwischen North und South Ballachulish.
Der Name Ballachulish kommt aus dem Gälischen und bedeutet sowviel wie “Dorf der Enge”, und die erste Siedlung, die diesen Namen trug, lag dort, wo sich heute North Ballachulish befindet. Sein Zwilling auf der Südseite des Sees folgte schnell.
Die größte Siedlung, die den Namen Ballachulish trägt, liegt an der Südseite von Loch Leven, etwa eine Meile westlich des Dorfes Glencoe. Diese Gründung begann im 15. Jahrhundert. 1693 wurde hier in den Ballachulish Slate Quarries erstmals Schiefer abgebaut (nur ein Jahr nach dem Massaker von Glencoe in der Nähe). Zu Beginn des 17. Jahrhunderts hatte sich dies zu einem großen Schieferabbaubetrieb entwickelt, der über 250 Jahre andauerte, bis in das Jahr 1955, als die Steinbrüche geschlossen wurden.
Ballachulish hat Queen Victoria während eines ihrer königlichen Besuche offensichtlich nachhaltig beeindruckt. Ihr Tagebuch spiegelt nicht nur den Schieferabbau wider, sondern auch die Anstrengungen der Bewohner, um das Dorf für ihren Besuch zu schmücken.
Loch Leven verengt sich hier dramatisch und North und South Ballachulish wuchsen um die Slipanlagen herum auf, die schon sehr früh von Fähren benutzt wurden, die den See überquerten.
Bis 1914 gab es keine andere Möglichkeit, den See zu überqueren, außer der alten und heruntergekommenen Old Military Road von Kingshouse am Rannoch Moor nach Fort William, aber vor und während des Ersten Weltkriegs wurde die neue Straße um Loch Leven (heute B863) gebaut. Dies bot Autofahrern in späteren Jahren eine Alternative zu den langen sommerlichen Warteschlangen für die Fähren.
Die ersten Autofähren starteten 1906 und waren einfache Ruderboote mit zwei in der Mitte balancierten Planken. Das Auto wurde gefahren und sorgfältig ausbalanciert, bevor das Boot zum gegenüberliegenden Ufer gerudert wurde. Dies muss bei den Gezeiten besonders schwierig gewesen sein, da eine auslaufende Flut sie in Richtung Norden gedrückt würden, und in Richtung Süden würde die einlaufende Flut das gleiche Problem verursachen.
1912 wurde eine motorisierte Drehscheibenfähre für ein einzelnes Fahrzeug eingeführt, eine zweite im folgenden Jahr. Mitte der 1920er Jahre wurden die Fähren größer und konnten zwei Autos gleichzeitig befördern.
1951 wurde die erste Vier-Auto-Fähre eingeführt, und am Ende des Jahrzehnts waren 3 solcher Fähren in Betrieb. Dann, 1959, kam die erste der Fähren mit sechs Wagen, aber sie waren in der Sommersaison immer noch überlastet, und an beiden Ufern wurden Tafeln mit den Wartezeiten aufgestellt. Im Allgemeinen war es schneller drumherum zu fahren.
1969 wurde die letzte Fähre zu Wasser gelassen. Es gab damit 3 Fähren mit Platz für jeweils 6 Autos. Alle waren Drehscheibenfähren. Der Service verkehrte täglich von 8/9 bis 21.30 Uhr, dauerte etwa 5 Minuten.
Die Brücke ist in vielerlei Hinsicht eine moderne Variante des Designs der viel älteren Connel Bridge. Der Bau dauerte fast 3 Jahre. Die Brücke wurde schließlich am 23. Dezember 1975, nach einer Reihe von Verzögerungen, eröffnet.
Die Struktur besteht aus einem großen Stahlkastenfachwerk, das hoch über der Straße steht und Spitzen über jedem Pier aufweist. Der Bau der Brücke kostete ungefähr 2¼ Millionen Pfund, verbrauchte 2700 Tonnen Stahl und hat eine Tragfähigkeit von 2500 Tonnen.
Gegen 19 Uhr erreichen wir unser heutiges Tagesziel: Das Premier Inn in Fort William.
Ich muss ins Bett ...
Oidhche mhath!
Angie, Micha und Laird Hasenbär
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Tag 18: Kunststadt Bilbao
Datum: 21. Juli 2021
San Sebastián eignet sich perfekt um Tagesausflüge zu machen, so möchte ich heute nach Bilbao fahren. Bis Ende des letzten Jahrhunderts noch eine reine Industriestadt, hat die Eröffnung des weltberühmten Guggenheim-Museums im Jahre 1997 plötzlich alles verändert. Ich reise mit dem Car an, mal was anderes. Dabei fällt mir einmal mehr die lustige Sprache auf, welche hier alle sprechen. Mit spanisch hat das definitiv nichts zu tun, Mr. Google klärt auf: Im Baskenland wird Baskisch gesprochen, es ist die einzige Sprache auf dem gesamten europäischen Kontinenten, welche mit keiner anderen Sprache verwandt ist! Das glaube ich auf's Wort, auf dem Papier ist Baskisch der reinste Buchstabensalat. Mein erster Eindruck von Bilbao fällt wie erwartet recht nüchtern aus, die Wolken heute machen die Stadt nicht gerade freundlicher. Doch das ändert sich bald, das Guggenheim-Museum ist bereits in Sichtweite! Ob ich das Gebäude schön finde, kann ich so auf die schnelle gar nicht sagen, jedenfalls scheint mir die Planung recht kompliziert gewesen zu sein. Rundherum steht eine ganze Reihe überdimensional grosser Skulpturen, darunter etwa eine stählerne Riesenspinne. Um das Ganze noch etwas dramatischer darzustellen, tritt zu jeder vollen Stunde eine Ladung Sprühnebel unter der Brücke hervor. Sehr cool! Im Innern geht es ähnlich weiter, Skulpturen und Gemälde der Extraklasse. Wobei sich über Kunst ja bekanntlich immer streiten lässt... Besonders spitze finde ich das Liegekino: Während gerade ein Film der 20er-Jahre an die Decke projiziert wird, legt man sich einfach auf den Boden und schaut in Ruhe zu. Super bequem, ich sag' ja: Ich mag Decken! In einer der Ausstellungen begegne ich einem alten Bekannten wieder, nämlich dem 1918 entworfenen Lehnstuhl "Rot-blauer Stuhl". Nicht lange ist es her, da war dieses Möbelstück noch fester Bestandteil meines Ausbildungsstoffs. Noch bescheuerter als der Name, ist dessen Aussehen, doch ich wurde nie gefragt. So kostet eine Neuanfertigung des von Gerrit Rietveld entworfenen Objektes über 3'000 Franken! Weiter führt mein Tagesausflug über die bekannte "Zubizuri-Brücke", geplant vom Stararchitekten Santiago Calatrava. Der Boden der ebenfalls 1997 fertiggestellten Stahlbrücke wurde aus Glas gefertigt, was für eine geniale Idee! Das zieht bestimmt mächtig Touristen an, so ein durchsichtiger Boden… nun, soweit der Plan. Bereits kurz nach der Eröffnung wurde ein schwarzer Kunststoffteppich über die Brücke gezogen, zu viele Passanten waren ausgerutscht. Und so ist das bis heute geblieben, ich kann es kaum glauben! Hinter einer prächtigen Blumenwiese entdecke ich per Zufall eine Metro-Station, auch hier hat man sich nicht lumpen lassen: Kein geringerer als Norman Foster hat die U-Bahn Stationen der Stadt entworfen, auch das Reichtagsgebäude in Berlin oder das Ufo-artige Apple-Gebäude in den USA gehen auf sein Konto. Wie ein Regenwurm kriecht die Station aus dem Asphalt, richtig cool! Mein letzter Stop in Bilbao: Die "Azkuna Zentroa", ein Mehrzweckgebäude mit fantastischem Innenleben. Das coole daran: Innerhalb des eigentlichen Gebäudes stehen nochmals diverse Backsteingebäude, diese werden wiederum von 43 komplett individuell gestalteten Säulen getragen. Eine verrückte Idee! Auf dem Dach hat es einen grossen Pool mit Glasboden, sodass jede Menge Licht ins Gebäudeinnere kommt. Man stelle sich jetzt vor, man müsste einen Teppich auf den gläsernen Poolboden legen… Au Schwarte! Während der Rückfahrt im Reisecar versuche ich etwas zu schlafen, doch die Strecke entlang der Küste ist dafür viel zu ruckelig. Was ein spektakulärer Tag, wie viel Kunst! Doch die grösste Kunst besteht doch darin, vor lauter Sightseeing das Wesentliche nicht zu vergessen: Runterkommen. So sitze ich erneut beim Inder fest, und lasse meine Seele baumeln… शुभ रात्रि !
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