Tumgik
#das sich-Halten oder auch nicht-Halten an Gesetze
deutsche-bahn · 1 month
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Nach den Rückfragen zu diesem Post ist es glaube ich an der Zeit dass ich euch von dem Tschechen erzähle. Das ist jetzt halt auch definitiv der Punkt wo ihr entweder aufhört mir zu glauben, weil's jetzt ein bisschen zu absurd wird, oder ihr entscheidet entgütlig dass das nicht ausgedacht sein kann, weil who the fuck would come up with this nonsense
Zurück zum Tschechen. Er spricht mit starkem tschechischen Akzent, wird nur Vladi genannt und hat eine gewisse antisozial-kriminelle Energie.
Eigentlich heißt er dabei gar nicht Vladi, sondern hat einen ziemlich deutschen Namen. Und eigentlich kann er absolut akzentfreies Hochdeutsch. Der Mann hat auch eigentlich BWL studiert. Gut, dabei hat er Bafög mittels Betrug für zwei Identitäten bezogen, aber er hat halt an sich BWL studiert. Und gut, er ist zwar derjenige der aus irgendeinem Grund immer etwas Morphium im Auto hat, nur für den Fall, aber er hat sowohl 'nen Verein als auch 'ne GmbH gegründet. Und bis dato wurde er auch nur aus einem von beiden rausgeworfen. Er ist die personifizierte Gratwanderung der Alltagstauglichkeit.
Er bringt dementsprechend ein gewisses bisschen an Chaos mit sich. Und ist darüber hinaus mein selbst gewählter Endgegner, was dumm ist, weil er doppelt so groß und fast doppelt so alt wie ich ist. Der Akkordeonspieler sah mal zu wie ich dem Tschechen von hinten in die Kniekehle trat, der Tscheche mir widerum ein Glas Wasser über den Kopf kippte, und kommentierte das mit "Schön, dass du endlich wieder jemanden in deinem Alter gefunden hast mit dem du dich streiten kannst". Und ging.
Ein anderes Mal beugte ich mich über seine Schulter während er auf dem Boden saß, sagte Hallo, und wurde daraufhin von ihm gefragt "Ezra, kannst du Salto?". Bevor ich antworten konnte hatte er mich am Kragen gepackt und über seine Schulter nach vorne gezogen, sodass ich auf dem Rücken im Kreis der Umsitzenden lag.
Der Akkordeonspieler rief mich damals, als ich den Tschechen noch nicht lange kannte einmal sehr aufgelöst an. "Alter, ich dachte ihr hasst euch" sagte er. "Und er saß hier, und als ich dich zwischendurch erwähnt habe fing er an vonwegen 'ich liebe den Jungen, der ist großartig'! The fuck?". Was ich nur bestätigen kann. Physical assault ist unsere persönliche love language, fick dich.
Dafür lernte ich vom Tschechen auch, dass man, sollte ich wieder aus Versehen jemanden beleidigt haben, im Zweifelsfall mindestens genauso beleidigt tun sollte. "Kurwa, willst du mich beleidigen?" ist glaube ich der Satz den ich am häufigsten von ihm höre. Direkt gefolgt von der fachlich fundierten Begründung warum das Gesetz gerade auf seiner Seite ist. Inklusive Akzentwechsel mitten im Monolog.
Der Tscheche ist nebenbei begnadeter Gitarrist. Leider könnte er keinen Takt halten wenn's um sein Leben ginge, weswegen er zwar der wesentlich talentiertere von uns ist, der Akkordeonspieler aber trotzdem mich am Ärmel mitschleift wenn es darum geht sein gottverdammtes Instrument zu begleiten.
Ganz der Gitarrist wurde ich mal von jemandem angesprochen weil sich besagte Person Sorgen um sein... Konsumverhalten machte. Fine, verständlich. Aber ich konnte die wohl beunruhigendsten Worte zur allgemeinen Beruhigung aussprechen die ich je von mir geben musste: Keine Sorge, alles unter Kontrolle, das Problem hat sich erübrigt! Er hatte nämlich bereits vorher an dem Abend aus Versehen in seine kleine Dose voller Pep geniest, und den Stoff effizient in der Atmosphäre verteilt. Und bis heute möchte ich den Satz "Scheiße man, Vladi hat in's Pep geniest" irgendwo verewigen, aber nichts eignet sich als geeignete Leinwand für einen so... bedeutungsschweren Satz. Nehmt keine Drogen, kids, sonst werdet ihr noch wie der Tscheche.
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fabiansteinhauer · 2 months
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Kulturtechnikforschung
Wenn die leitende Frage der Rechtswissenschaft lautet, was das Recht sei und wie man an dieses Recht komme, dann ist die leitende Frage der Kulturtechnikforschung die Frage danach, was unterhalb der Schwelle von Recht und Gesetz liegt und dennoch an Recht und Gesetz beteiligt ist.
Wenn die Antwort einer Rechtswissenschaft zum Beispiel darin liegt, dass das Recht eine Ordnung aus rechtlich qualifizierten Sätzen sei, die wiederum aus Begriffen bestünde oder dass das Recht ein codiertes System aus Kommunikationen sei, dann liefert die Kulturtechnikforschung keine Gegenantwort, keine Widerlegung. Sie bleibt aber insistierend und widerständig. Sie fragt dann sowohl genauer als auch ausweichend, mit welcher Technik etwas geordnet, ordentlich und schließlich als Recht qualifiziert wird. Ordnung kann ja zum Beispiel eine Tafel brauchen, die erstens mit ihrer räumlichen Begrenzung eine Definition, wie man so schön sagt: unterstützt, und die zweitens eine Übersicht vergegenwärtigt. Die Kulturtechnikforschung fragt auch weiter, was unterhalb der Schwelle eines Rechtssatzes oder eines Rechtsbegriffes liegt und dennoch an so einem Satz oder so einem Begriff beteiligt ist. Da ist zum Beispiel Papier, mit dem ein Wissen vom Recht transportiert werden kann, da ist eine Seite, ein Buch, da sind Vorstellungen, Assoziationen und Affekte, denen man sicher die Qualität von Satz, Begriff und Recht absprechen kann. Sie können aber dennoch involviert sein. Ob und wie sie involviert sind, danach fragt Kulturtechnikforschung zum Recht. Die Forschung fragt, was das Recht unterstützt, was es herausfordert. Sie fragt nach den Konditionen und Abhängigkeiten, zum Beispiel nach Institutionen, den Milieus und Umwelten, aus denen heraus sich Recht entwickelt. Aus denen heraus: an ihnen, in ihnen: wir sprechen von Wesen, die aus Natur heraus künstlich, technisch oder artfiziell operieren . und dabei elementar durch Trennung und Assoziation operieren; wird die Formulierung "aus denen heraus" in Abhängigkeiten und Kausalitäten übersetzt, dann wird etwas falsch übersetzt.
Was heißt "unterhalb der Schwelle von Recht und Gesetz"? Die Frage schöpft aus der Geschichte der Asymmetrie (der gewichtenden und in gewisser Hinsicht aus- oder unterschlagenden Unterscheidungen), aus der Geschichte limitierten und definierten Rechts und seiner Wissenschafte, dabei aus der Geschichte einer Qualifikation des Normativen und an eine Geschichte der Stratifikation, wenn man so will: eine Geschichte von einem Geschichte, nämlich dem Geschichte, aus dem heraus auch Schulen der Archäologie enstanden, wie zum Beispiel die Baseler Archäologien zum Recht, zu denen wir historisch Johann Jacob Bachofen und Friedrich Nietzsche zählen und zu denen wir momentan Markus Krajewski (mit seinen Arbeiten vom Computer-Juridismus) und Ute Holl (mit ihrer Arbeit zum Moses-Komplex) zählen. Unter Archäologie verstehen wir eine Wissenschaft von Untergründen, eine Wissenschaft dessen, was unterhalb der Schwelle des Grundes liegen. Dem Untergrund kann etwas fehlen, er kann mangelhaft sein, er kann bedeckt oder verdeckt, vielleicht "invisibilisiert" (Luhmann) sein. Das Interesse an der Archäologie verbinden wir mit einem Interessen an der Geschichte einer Abqualifikation, mit einem Interesse am Randständigen/ Marginalen, am Prekären und Unbeständigen, am Übersehenen, Verdrängten un and Unterdrücktem. Dabei halten wir alle diese Phänomene für normativ. Salopp gesagt: wenn in jüngerer Forschung behauptet wird, dass das moderne Recht die Bilder verdrängt und sich durch Unterdrückung von Affekten rationalisiert hätte, so halten wir die These empirisch und historisch kaum haltbar. Die Normativität daran interessiert uns.
2.
Recht und Gesetz halten wir für normativ, Normativität definieren wir als den Effekt operationalierter Differenz. Hoffentlich nicht zu abstrakt gesagt: Wo etwas technisch erstens getrennt oder unterschieden und zweitens assoziiert oder gekoppelt wird, da ist etwas normativ. Eine normative und technische Operation besteht also aus zwei Operationen: Trennung und Assoziation. Mit Ihering, um einen kanonisierten, ideenreichen und phantasievollen Rechtswissenschaftler zu zitieren und etwas Autorität anzuzapfen, kann man hier von einer Scheidekunst sprechen. Mit Aby Warburg, um einen Heiligen der Kultur- und Bildwissenschaft zu zitieren und mit weiterer Autorität sogar noch etwas Wahnsinn anzuzapfen, kann man von einem Distanzschaffen sprechen. Insoweit kann man auch das Scheiden, also die Operation, die aus den zwei Operation Trennung/ Assoziation besteht, als die elementare juridische Kulturtechnik schlechthin definieren. Vismann hat ein konkretes Beispiel gegeben, nämlich das pomerium: Den Zug einer Linie im Acker, das ist ein römisches, (choreo-)graphisches Ritual und bildet das Protokoll einer Stadtgründung, das pomerium lebt noch in den Lateranverträgen nach, taucht 1929 dort, im Anhang zu den Verträgen mit Zeichnungen zu den Umrisslinien des neuen römischen Stadtstaates Vatikan in geänderter Form wieder auf.
Aus kulturtechnischer Perspektive interessieren wie uns, ähnlich wie die Systemtheorie, für Normativität im Zusammenhang mit Rekursion und mit Form. Zumindest für unsere Untersuchungen gilt: keine Normativität ohne Rekursion. Keine Norm ohne Form. Ob das zu beweisen wäre? Wir setzen das bis auf weiteres voraus
3.
Im Moment ist das Forschungsprojekt zu Aby Warburg mein aktuelles Forschungsprojekt, das ich mit der Kulturtechnikforschung assoziere. Warburg ist ein gutes Beispiel. Daneben gibt es am MPI zwei Gruppenprojekte, eines Ricardo Spindola und Bruno Lima zur Lektüre von Vismanns Dissertation über Akten und ein Projekt über Letter, bei dem ebenfalls Ricardo Spindola und dazu noch Joao Mendes und Nathaly Mancilla Ordenes beteiligt sind. Zu den eigenen Vorarbeiten zähle ich unter anderen Vom Scheiden (Berlin 2015), aber auch Bildregeln (München, 2009). Beide Bücher sind nicht mit den technischen Begriffen geschrieben, die in der Regel mit der Kulturtechnikforschung, also insbesondere mit den Arbeiten von Berngard Siegert und Cornelia Vismann assoziiert werden. In der Fragestellung zielen sie aber meines Erachtens auf ein vergleichbares Interesse und einen vergleichbaren Forschungsansatz. Bei Vom Scheiden ist das kein Wunder: Das Buch ist in den vier Jahren entstanden, als ich einen Lehrstuhl für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken in Weimar vertreten habe, den Lehrstuhl, den Siegert und Vismann inne hatten oder ebenfalls vertreten haben. Bildregeln wiederum ist zwar vorher geschrieben, aber auch einer der gründe dafür, dass ich die Einladung nach Weimar erhielt. Bildregeln ist eine juristische Dissertation, ich befasse mich dort aber auch mit Kulturtechnik, in dem Fall mit Techniken, 'Bilder zu geben', sie zum Beispiel vor Gericht oder in Urteilen erscheinen zu lassen, mit ihnen Rechtsgeschichte zu schreiben. Ich gehe davon aus, dass die Rhetorik eine historische, eine juridische Kulturtechnik ist - und dass man insoweit decorum nicht nur mit Angemessenheit übersetzen kann, man kann damit auch Techniken der Musterung beschreiben, die im Bildrecht eine Rolle spielen. Neben diesen beiden Monographien ist ein Aufsatz über Albert Hellwig (in: Köhler et al, Recht fühlen), über die Geschichte des Kinorechts und die Idee der "Suggestivkraft" in meinen Augen eine Vorarbeit dafür, was mich an der Kulturtechnikforschung interessiert.
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just-another-star-47 · 6 months
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Endlich...
Wenn sich Schatten zu Dunkelheit wandeln
Kapitel 1 Kapitel 2
Lies die Geschichte auf AO3 oder Wattpad
English version
Begleite Luscinia in die Winkelgasse und lerne die magische Welt Hogwarts und Schottland kennen.
~ 10 000 Wörter
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Der Nebel in den Gassen Londons hatte sich noch nicht verzogen und griff nach Luscinias Knöcheln, als sie aus der Kutsche stieg.
Während der Kutscher sich um ihr Gepäck bemühte – einen großen Koffer aus dunklem Leder und zu seinem erneuten Erstaunen einen verzierten Besen – schaute sie sich in der Gasse um.
In verschiedenen Tönen des selben Graus reihten sich die einzelnen Häuser aneinander und schienen sich gegenseitig zu stützen. Ihre Augen huschten zu dem hölzernen Schild, welches das Gebäude direkt vor ihr als Pub kennzeichnete und ihre Lippen pressten sich zu einer harten Linie zusammen.
„Sind Sie sicher, dass Sie hier aussteigen wollen, Miss? Ein junges Fräulein allein in dieser Gegend", er sah sich unsicher um, das Schild und der darunter befindliche Pub vor seinen Augen verborgen, „das zieht Ärger an, merken Sie sich meine Worte!"
Luscinia schenkte dem Kutsche ein höfliches Lächeln und schüttelte den Kopf: „Ich werde erwartet, Sir, machen Sie sich keine Gedanken."
„Erwartet von wem?", brummte er mürrisch, während er den Koffer vor ihre Füße stellte und seinen Lohn entgegennahm. Seine Augen weiteten sich und wäre Luscinia nicht gerade damit beschäftigt gewesen ihren Besen um ihren Körper zu schnallen, hätte er ihre Hand ergriffen und kräftig geschüttelt.
„So eine feine Misses, ein wahrer kleiner Engel."
Unangenehm berührt, ergriff die Angesprochene auf das Eiligste ihr restliches Gepäck und stemmte sich gegen die Tür des Pubs.
Der „tropfende Kessel" war um diese Uhrzeit leer. Der Wirt putzte hinter der Theke die Gläser für den Abend, wenn der Schankraum mit Hexen und Zauberern gefüllt sein würde,ein älterer Mann saß vor ihm, den Blick in seine Zeitung vertieft.
„Ich suche nach einem Professor Eleazar Fig."
Luscinia trat näher an die Theke heran und ignorierte den neugierigen Blick des Wirtes, der über ihre Kleidung schnellte und vor Interesse zu glühen begann, als er ihren fremdländischen Akzent vernahm. Bevor jedoch eine Antwort über seine Lippen stolpern konnte, hatte der ältere Mann seine Aufmerksamkeit von der Zeitung erhoben und ihr zugewandt.
„Das bin dann wohl ich."
In seinen braunen Augen blitzte eine warmer Funke auf, als er die Hand des jungen Fräuleins ergriff und sie schüttelte. Kurz schweifte sein Blick über den Eingang des Pubs und die Furchen auf seiner Stirn vertieften sich.
„Hat man Ihnen keine Begleitung für die Reise mit an die Hand gegeben?"
„Meine Familie war der festen Ansicht, dass eine junge Dame sich mit siebzehn Jahren bereits allein zurecht zu finden weiß."
„Nun, auch wir Professoren halten die Schüler unserer Schule zur Selbstständigkeit an, immerhin bereiten wir sie als letzte akademische Instanz auf ihr zukünftiges Leben vor."
Er ergriff ihren Koffer und bedeutete ihr, ihm zu folgen.
„Und doch scheint es mir wichtig ein gewisses Maß an Anleitung und Fürsorge zu gewährleisten. Auch für die älteren Schüler, die von dem Gesetz bereits als Erwachsene anerkannt werden."
Sie waren in den Hinterhof des Pubs getreten, ein schmales Rechteck, in dem der Müll abgeladen wurde, der Boden fast so grau wie der Stein der Mauer, die ihm umschloss.
„Zählen Sie", mit einem freundlichen Lächeln deutete der Professor auf eine der Aschetonnen, in die eine kleine Rune geritzt worden war, „drei nach oben und zwei zur Seite."
Kurz zögernd tat Luscinia wie ihr geheißen und schaute den Professor fragend an, als die Kuppe ihres Zeigefingers auf einem bestimmten Backstein verharrte.
„Nun dreimal mit dem Zauberstab dagegen klopfen."
Ihr Blick huschte vom Professor zu dem Stein und wieder zurück, bevor sie in der Innentasche ihrer Jacke nach dem Zauberstab griff.
Er war schlicht, aus Erlenholz geschnitzt, welches eine Drachenherzfaser ummantelte. Ihre Hand fest um den Griff des selben Holzes gewunden, tippte Luscinia gegen den Stein, auf dem ihr Finger noch vor einem Moment verweilt hatte.
Rüttelnd und knirschend öffnete sich ein kleiner Spalt in der Mauer, der immer breiter wurde. Die einzelnen Backsteine begannen sich neu zu ordnen, schabten entlang einander, bis sich ein Torbogen vor Luscinia und dem Professor öffnete.
„Und nun wissen Sie, wie man von London aus in die Winkelgasse gelangt."
Durch eine schäbige Seitengasse traten sie auf die Einkaufsstraße, die trotz der frühen Stunde und den tief hängenden Wolken gut besucht war.
Zu beiden Straßenseiten reihte sich Geschäft an Geschäft, die Schilder mit ihren Namen nach Aufmerksamkeit buhlend. Die Luft hing schwer mit den verschiedensten Gerüchen, von benebelnden Kräutermischungen bis zu dem süßlich-klebrigen Geruch karamellisierten Zuckers. In den Schaufenstern der Läden war allerhand übereinander gestapelt worden. Kupferne Kessel zum Brauen von Zaubertränken, Pergament, Papier und Notizbücher mit dazugehöriger Feder, Kräuter und Pflanzen, die nach jedem Besucher schnappten und Eulen in Käfigen, die missmutig blinzelten und ihren Kopf von den Gesichtern wegdrehten, die sich gegen die Scheibe drückten.
„Wir werden die Nacht im „Cozy Feathers" unterkommen. Es hat einen wesentlich besseren Ruf als der „Tropfende Kessel" und liegt in der Nähe zu den Geschäften, die wir für ihr Schulzubehör aufsuchen müssen", Professor Fig lächelte seiner Begleitung gutmütig zu.
„Natürlich steht es Ihnen auch jederzeit offen all die anderen Läden zu besuchen. Die Winkelgasse ist der magische Knotenpunkt Englands."
Ihren Koffer vor seinen Körper haltend, schob sich Eleazar Fig durch die Menschengruppen. Luscinia versuchte sich direkt hinter ihm zu halten, ihre Blicke dabei unruhig hin- und herhuschend. Die grellen Gewänder der Zauberer und Hexen standen im starken Kontrast zu dem tristen Grau Londons, welches sie aus der Kutsche gesehen hatte. Eine aufgeregt schnatternde Schar von Kindern rempelte sie an und schob sich an ihr vorbei, nur um einige Meter weiter von einem Erwachsenen angepflaumt zu werden. Ihren Blick auf das Kopfsteinpflaster gesenkt, konzentrierte sich Luscinia schließlich darauf mit dem Professor Schritt zu halten und die auf sie einströmenden Eindrücke weitestgehend zu ignorieren.
Aufgewachsen in dem Herrenhaus ihrer Familie in der weit zerstreuten Zauberergemeinschaft im hohen Norden, war sie den Trubel schlicht nicht gewöhnt. Vor einigen Wochen hatte sie zusammen mit ihrer Mutter Berlin besucht, um sich in der neuesten Mugglemode einkleiden zu lassen, doch auch wenn die Stadt mit ihren Absurditäten und Besonderheiten vollgestopft war, kam sie trotzdem nicht an das Wirrwarr der Winkelgasse heran. Zudem konnte sie dort das Gesprochene mühelos verstehen, während hier nur einzelne Sprachfetzen zu ihr flogen und alles andere ein undurchdringliches Gemauschel blieb.
Die Lautstärke und das Menschengewirr verschlimmerten sich noch, als sie schließlich das „Cozy Feathers" betraten.
„Bleiben Sie dicht bei mir", Eleazar Fig hielt schützend seinen Arm hinter sie, um sie vor den vorbei drängenden Hexen zu bewahren, die ihre Kinder an den Ärmeln ihrer Umhänge mit sich zogen.
„Morgen startet der Hogwarts Express vom Bahnhof in King's Cross. Viele Familien reisen daher schon heute an, um die Abfahrt nicht zu verpassen, oder die letzten Besorgungen zu machen. Ganz wie wir."
Er schob sich näher an dem Empfang heran, hinter dem eine junge Hexe alle Hände voll zu tun hatte.
„Professor Eleazar Fig und Luscinia Plonbraw..", murmelte sie und fischte zwei goldenen Schlüssel aus der Luft, bevor diese wieder davon zischen konnten.
Einer Tasche ausweichend, die versuchte in dem Tumult zu ihrem Besitzer zurück zu finden, folgten der Professor und Luscinia einigen anderen Personen in die oberen Etagen. Je weiter sie in die Flure hinein traten, desto mehr Räume erschienen vor ihnen und verwandelten das Gasthaus in einen wahren Irrgarten. Als der Schlüssel in der Hand der jungen Frau zu zittern und beben begann, rollte sich eine Wendeltreppe von der Decke hinab zu ihren Füßen und geleitete sie so direkt zu ihren Zimmern.
Laut ausatmend ließ sie sich auf ihr Bett fallen und beobachtete das Treiben in der Winkelgasse aus ihrem Fenster heraus. Ihre Finger fanden ihren Ohrring und spielten mit dem Verschluss, öffneten und schlossen ihn immer wieder.
Auf und zu, auf und zu.
Die bunte Menge außerhalb rauschte an ihr vorbei wie ein steter Strom, den ihre Augen nicht fokussieren konnten. Mit einem Kopfschütteln und einem tiefen Atemzug brachte sie sich zurück ins Hier und Jetzt und stand ruckartig auf. Sie hatte eine gute Stunde, um sich nach der langen Reise frisch zu machen, bevor sie sich erneut mit dem Professor traf, um die nötigen Dinge für das neue Schuljahr zu kaufen.
Schnaufend klatschte sie sich das kalte Wasser des Waschtischs ins Gesicht und beobachtete die klaren Tropfen und Rinnsale, die über ihre Gesichtszüge rannten, als sie ihr Haupt erhob, um in den Spiegel zu schauen.
Sie wusste, dass sie die Begleitung des Professors ihrer Tante und ihrem Onkel zu verdanken hatte, die sich zumindest in dieser Angelegenheit durchzusetzen vermocht hatten. Und obgleich sie dankbar dafür war, die ersten Tage in diesem fremden Land nicht alleine sein zu müssen, so war ihr diese Extrabehandlung doch zutiefst unangenehm. Während ihr Gesichtsausdruck und ihre ruhige Hand in keinster Weise ihren rasenden Herzschlag preis gaben, entfernte sie Hutnadeln und Hut und flocht ihre Haare erneut, versucht die Strähnen zu bändigen, die sich während ihrer Reise gelöst hatten. Da ihre Gesellschaft und ihr Umfeld nun wieder ausschließlich aus dem magischen Teil der Bevölkerung stammte, wechselte sie die Mugglekleidung gegen ein Gewand, welches ihr besser vertraut war und strich Kleid und Umhang mit einem tiefen Atemzug glatt. Den Sitz ihrer Hüfttasche kontrollierend, nickte sie sich selbst aufmunternd im Spiegel zu, bevor sie die Treppen hinunter und vor das Gasthaus trat.
Leichte Tropfen eines Nieselregens berührten ihre Wangen und ließen sie den Kragen ihres Umhanges aufstellen.
„Zuerst brauchen Sie ein Abteil bei Gringotts, um auch hier ihr Geld verwalten zu können."
Professor Fig deutete auf ein imposantes Gebäude aus weißem Stein, welches sich an einem Ende der Gasse Richtung grauen Himmel streckte. Die Architektur des Gebäudes war schon beeindruckend genug – hohe Säulen, die den Eingang umrahmten und sich in den nächsten Etagen vervielfältigten – doch der aus Stein gehauene, lebensgroße Drache, der auf dem Dach thronte und die Besucher aus edelsteinbesetzten Augen wütend fixierte, setzte der majestätischen Fassade eine grimmige Krone auf.
„Solch meisterhafte Steinarbeit habe ich zuletzt bei den Zwergen gesehen", Luscinia konnte den Blick nicht von dem Drachen wenden, der mit offenem Maul anscheinend dazu anhob Feuer zu speien.
Professor Fig wandte sich mit aufmerksam blitzenden Augen zu ihr um: „Ich habe bereits viel von den Werken der Zwerge gehört, auch dass sie im stetigen Wettstreit mit den Goblins stehen. Es soll wohl oftmals Unterschiede in ihrer Ansicht geben, ob Magie ein legitimes Hilfsmittel bei der Bearbeitung von Metall und Steinen ist."
„Dann besitzen Goblins, anders als Zwerge, Magie wie Hexen und Zauberer?", Luscinia trat durch die Bronzetür, die sich geräuschlos von alleine öffnete.
„Eine andere Magie die der unseren. Aber Sie werden noch vieles über diese Wesen und ihre Geschichte im Unterricht erfahren."
Gringotts gestaltete sich im Inneren genauso imposant wie im Außen. Der weiße Marmor auf dem Boden war mit kunstvollen Mustern durchzogen, die im Licht des gewaltigen Kronleuchters über ihren Köpfen, schimmerten und glänzten. Das Klacken ihrer Schuhe wurde von den Geräuschen der Goblins übertönt, die zu ihrer Linken und Rechten aufgereiht auf erhöhten Arbeitsplätzen saßen. Sie bedienten Hexen und Zauberer, die vor ihnen Schlange standen, stempelten Papiere oder händigten Geld aus. Zwischen ihnen buckelten kleinere ihrer Art klimpernde Säcke hin und her und befüllten jene Schalter, denen die Münzen ausgingen.
Vorbei an jenen Angestellten der Bank führte Professor Fig seine Begleitung zu einem von zwei sandfarbenen Säulen umrahmten Empfangstresen und besprach mit dem daran sitzenden Goblin sein Anliegen. Er hatte bereits am Tage zuvor ein Termin vereinbart und händigte nun die nötigen Papiere aus, die Luscinia aus den Tiefen ihrer Tasche zog.
Akribisch begutachtete der Goblin die junge Hexe, nachdem er die Daten auf ihrem Reisepass studiert hatte.
„Plonbraw.. hm..", er blätterte durch seine Unterlagen, „...es ist durchaus noch ein Abteil neben dem Rest ihrer Familie frei."
„Das wird nicht nötig sein", ihr nachdrücklicher Tonfall ließ sowohl den Goblin als auch den Professor aufhorchen, „um ganz ehrlich mit Ihnen zu sein, Sir, würde ich es begrüßen ein Verlies fernab der restlichen Plonbraws zu erhalten."
„Wie Sie wünschen", der Bankangestellte zuckte mit den Schultern und fuhr mit dem Finger über die beschrifteten Blätter, „hier haben wir eines. Es liegt nicht so tief wie die übrigen Verliese der großen Zaubererfamilien..."
„Das macht nichts."
Wenn er die Unterbrechung als unhöflich empfand, so zeigte es der Goblin nicht und bedeutete mit einer Handbewegung schlicht, dass sie einem jungen Mann folgen sollten, den er mit einem Knopf an seinem Schalter herbeigerufen hatte. Er drückte ihm ein unterschriebenes Papier und einen Schlüssel in die Hand und der Mann führte sie in einen Warteraum, der mit einem dunklen Teppich ausgelegt war, der ihre Schritte verschluckte.
Mit einer Teetasse in beiden Händen, sah Luscinia sich im Raum um, nachdem der Angestellte der Bank sie verlassen hatte, um die nächsten Schritte in die Wege zu leiten.
Vorbei an dem Kamin, in dem eine magisch erschaffene Flamme loderte, wanderten ihre Augen zu dem deckenhohen Bücherregal, dass die gegenüberliegende Seite einnahm. Bevor sie jedoch ihre Teetasse abstellen und sich aus ihrem Stuhl erheben konnte, ergriff Eleazar Fig das Wort. Sich räuspernd, einen Schluck aus seiner Tasse nehmen, fing er zögerlich an.
„Es scheint mir nicht mehr als eine Vermutung, aber liege ich richtig in der Annahme, dass Sie und Ihre hier lebenden Familienangehörigen nicht im besten Kontakt zueinander stehen?"
Um Zeit zu gewinnen, führte Luscinia ihre Tasse ebenfalls an ihre Lippen. Das der Professor nicht Bescheid wusste, zeigte ihr, dass er üblicherweise nicht mit den großen Zaubererfamilien verkehrte – ein Umstand, der ihn für sie vertrauenswürdig machte. Trotzdem kannte sie ihn nicht und verabscheute den Gedanken, zu viel über sich Preis zu geben.
„Seit der hier ansässige Zweig der Familie nach England übersiedelte, brach der Kontakt ab. Daher hielt ich es nicht für passend ein Verlies neben dem ihren zu vereinnahmen."
Eleazar Fig beobachtete sie aus klaren Augen, bevor er zu einer Antwort anhob: „Einerseits gibt mir diese Aussage ein besseres Verständnis darüber, warum ihre Tante und ihr Onkel die Schule baten einen Professor als Fürsorge an ihrer Seite zu stellen, andererseits.."
„Sie müssen sich keine Sorgen machen, Sir", Luscinia folgte den sanften Wellen des Tees in ihrer Tasse, als sie ihr Gewicht verlagerte und auf dem Stuhl herumrutschte, „ich wurde zu hoher Selbstständigkeit erzogen und benötige daher nicht viel Aufmerksamkeit."
„Wenn ich mich Recht erinnere, sind sie erst in diesem Frühjahr siebzehn geworden? Einer jungen Frau der Beistand und Hilfe einer erwachsenen Person durchaus mehr als zusteht."
„Mit dem Erreichen des siebzehnten Lebensjahres zähle ich ebenfalls zu den Erwachsenen, Professor. Eine Regelung, die auch hier in England Bestand hat."
„Durchaus", nachdenklich nippte Eleazar Fig an seinem Tee und ließ eine angespannte Stille entstehen.
Erst mit dem Öffnen der Tür und dem Eintreten eines weiteren Goblins wurde diese unterbrochen. Luscinia sprang hastig auf und schritt dem Angestellten der Bank hinterher, mit einem Ohr auf das Rascheln des Umhanges des Professors lauschend, der ihr unmittelbar folgte,
Sie passierten mehrere Türen aus mit Eisen beschlagender Bronze, jede massiver als die ihr vorangegangene, bevor sie auf eine metallene Plattform traten, die freien Blick über die Tiefen einer Grotte gewährte. Zwei hellweiße Laternen beleuchteten die mannsgroßen Stalaktiten direkt über ihren Köpfen und Schienen, die in bodenloser Dunkelheit verschwanden. Die Luft war kalt und klamm und zog durch den Stoff ihrer Kleidung, als wäre sie nicht vorhanden.
„Nach Ihnen", der Goblin beugte seinen Kopf und richtete den Knoten seiner Krawatte. Er hatte mit einem durchdringendem Pfiff ein monströses Gefährt aus Metall zu der Plattform gerufen. Wie bei einer Spinne klammerten sich seine Beine an die Schienen und die Sitze, auf denen Luscinia und Professor Fig Platz nahmen, schwankten leicht, zeigten an, dass sie nicht fest verankert waren.
„Anschnallen bitte!", der Goblin war ebenfalls auf das Gefährt geklettert und setzte es mit einem Hebel in Bewegung. Ein kreisrunder Scheinwerfer leuchtete ihnen den Weg, als sie in die Tiefe der Grotte abtauchten. Luscinia spürte wie der Fahrtwind an ihren Haaren zog und schloss für einen Moment die Augen. Begierig sog sie die Höhlenluft ein, die gegen ihr Gesicht drückte und genoss das leichte Kribbeln in ihrer Magengegend, wenn das Fahrzeug sich in eine Kurve legte, oder sie die Schienen in einem besonders steilem Abschnitt hinunterstürzten.
„Es scheint mir, dass wir doch tiefer müssen, als ich annahm", presste Eleazar Fig hervor, während sich seine Finger stärker um die Haltegriffe nahe seines Sitzes klammerten. Erneut rotierten ihre Sitze um die eigene Achse, als sich das Gefährt in eine weitere Kurve legte.
„Was wäre es für ein Spaß, wenn es diese Bewegung nicht gäbe", gluckste Luscinia, „wir würden für einen Moment auf dem Kopf stehen."
„Ich denke unsere Ansichten zu Spaß unterscheiden sich stark voneinander", schnaufte ihre Begleitung, „spielen sie Quidditch, Miss Plonbraw?"
„Oh ja, sehr gerne und häufig, Sir."
„Das erklärt mir einiges."
Das Rauschen herabfallenden Wassers drang an ihr Ohr, doch die Dunkelheit um sie herum ließ nicht zu, dass sie die Herkunft erkennen konnten.
„Halten Sie lieber die Luft an."
„Was?"
Plötzlich fühlte sich Luscinia wie in einen Eimer mit Eiswasser getaucht und schnappte hörbar nach Luft.
„Ah, diese Wasserfälle waschen mögliche Verzauberungen von allem, was sie berühren", prustete Professor Fig.
„Mir dünkt eine effiziente, aber reichlich grobe Sicherheitsvorkehrung", ihre Zähne begannen zu klappern, als die gegen sie peitschende Luft durch ihre nun triefnassen Kleider fuhr.
Seine angestrengt verkrampften Finger einzeln von einem der Griffe lösend, tastete Eleazar Fig nach seinem Zauberstab.
„Das ist nicht nötig, Sir, mein Körper muss sich nur an die Kälte gewöhnen."
Trotz ihrer Proteste richtete der Professor seinen Zauberstab auf sie und trocknete erst ihre Kleidung und dann die eigene mit einem passenden Spruch.
„Es sieht so aus, als hätte ich meine Lektion erhalten, meinen Horizont zu erweitern, was Zaubersprüche angeht. Danke Sir."
„Nun,als ihr Professor ist dies natürlich meine Aufgabe, allerdings sollten Sie es dieses Mal als einen Akt der Fürsorge sehen."
Die Bremsscheiben des Gefährts quietschten, als es vor einer runden, in den Stein eingelassenen Tür zum Stehen kam. Sie stand offen, und als Luscinia von der schmalen Brücke auf die Umfriedung aus Fels trat, konnte sie eine Gruppe Goblins beobachten, die im Innern des Verlieses Goldmünzen anhäuften. Sie trugen die gleiche feine, jedoch schlichte Kleidung wie die jene an den Schaltern in der Eingangshalle, die beständig für Nachschub an Gold gesorgt hatten. Leere Säcke lagen neben dem Eingang verteilt und bis auf das leise Klirren der Münzen arbeitete die Gruppe geräuschlos, stapelte das Gold in geordnete Säulen und Haufen.
„Es muss noch geordnet werden, aber dies ist das gesamte Geld, welches ihres Familie beauftragt hat, für Sie zu hinterlegen", der Goblin, der sie begleitet hatte, händigte Luscinia einen Schlüssel aus, „ natürlich steht es Ihnen zu, jederzeit nachzuzählen, oder einen Diener damit zu beauftragen."
Er zuckte mit den Schultern und überlegte kurz: „Es steht Ihnen frei hier zu warten, bis unsere Angestellten all Ihr Gold einsortiert haben. So bleibt es Ihnen überlassen, das Verlies zu verschließen. Außer Ihnen besitzt niemand einen weiteren Schlüssel, es sei denn Sie möchten einen weiteren anfertigen lassen. Die Formalitäten dazu müssen allerdings.."
Ohne auf seine Worte zu achten, war Luscinia bereits in das Verlies getreten und hatte sich eine Handvoll der Münzen in die Tasche gesteckt, die noch unsortiert auf dem Boden lagen. Dabei vermied sie es auf die Berge aus schimmernden Metall zu achten, die sich bereits im hinteren Bereich auftürmten.
„Welchen Betrag haben Sie entnommen, Miss? Nur damit wir beim nachzählen auf die richtige Summe kommen."
Peinlich berührt, kramte sie die Münzen wieder hervor, ihre Wangen in glühendes rot gefärbt, welches erst durch die Kühle in den miteinander verwobenen Höhlen und Schächten auf dem Weg zurück langsam abklang.
Vor den Toren Gringotts wurden sie und der Professor von einem heftigen Regenschauer begrüßt, der dem Gewimmel in der Winkelgasse jedoch keinen Abbruch tat.
„Nun, ich denke es ist die passende Zeit etwas zu essen", Eleazar Fig streckte seinen Zauberstab aus und ließ die herabfallenden Tropfen über ihren Köpfen zu allen Seiten davon stieben, „was halten Sie von einem ausgiebigem, späten Frühstück? Das „Zum letzten goldenen Taler" sollte dafür bestens geeignet sein."
Er hielt mit seinem Zauber weiterhin die Regentropfen von ihr fern, während er sie zu einem Gasthaus in einer der verwinkelten Seitengassen führte. Zu ihrem Glück waren einige der Tische im Schankraum unbesetzt und zu ihrer Freude steuerte der Professor auf einen zu, der etwas abseits, halb verborgen hinter einer halbhohen Wand stand.
Nach einer Weile brachte ihnen die Wirtin eine Kanne mit Tee und Teller befüllt mit Speck, Ei, Bohnen, Pilzen und einer Scheibe Toast.
„Ihr erstes, englisches Frühstück, nehme ich an?"
Luscinia nickte und sog den Geruch der Mahlzeit tief in ihre Lungen, bevor sie sich hungrig über die einzelnen Bestandteile hermachte. Immer wieder hob sie dabei dem Kopf und nickte dem Professor zu, der ihr Details über ihre neue Schule unterbreitete. Als nur noch die Tassen mit dampfenden Tee vor ihnen standen, schrieb Professor Fig all die Schulfächer auf, die sein Schützling belegen musste und welche sie frei wählen konnte.
„Es wird mehrere Klassen zu einem Unterrichtsfach geben. Die jeweiligen Schüler werden dafür zufällig ausgelost. Aber sorgen Sie sich nicht, der Jahrgang ist klein genug, um mit jedem Ihrer Mitschüler in Kontakt treten zu können."
Das Pergament und seine Feder zu Luscinia schiebend, bedeutete der Professor, dass sie diejenigen Fächer markieren sollte, die sie zusätzlich zu ihrem Pflichtcurriculum absolvieren wollte.
Astronomy, History of Magic, Defence Against the Dark Arts.., ihre Augen flogen über die aufgelisteten Klassen und sie versuchte sich vorzustellen, was sie alles beinhalteten, ...Herbology, Transfiguration, Charms und Potions.
Allein das geschriebene Wort des letzten Faches ließ Frustration in ihr aufwallen und sie lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Wahlfächer. Für einen Moment schwebte die Feder über das Papier, bevor sie Study of Ancient Runes und Care of Magical Creatures ankreuzte. Sie wusste nicht, wie es ihr ausgelegt werden würde, dass sie nur zwei aus den fünf möglichen wählte, doch ihr unsicherer Blick traf auf ein freundliches Lächeln des Professors.
„Muten Sie sich nicht zu viel zu, allein der Schulwechsel und der Unterricht in einer Ihnen noch nicht vollends vertrauten Sprache wird anstrengend genug sein. Zudem vermute ich nach unserem kurzen Gespräch in den Höhlen Gringotts, dass sie ihre Zeit und Energie ebenfalls in die Aufnahme eines der Quidditschteams stecken möchten."
Die Augen Luscinias leuchteten auf und zum ersten Mal hörte man Neugier und Vorfreude aus ihrer Stimme heraus, als sie weitere Fragen stellte.
Von diesen Gefühlen war nicht mehr viel übrig geblieben, als sie einige Zeit später in einem Bekleidungsgeschäft auf einem Schemel stand und das englische Summen um sie herum in ihrem Kopf dröhnte. Nach langer Überredung hatte der Professor eingewilligt seinen Interessen nach durch dir Winkelgasse zu schlendern, während Luscinias Maße für die neue Schuluniform abgenommen wurden. Schneidergehilfen drängten sich zwischen den Kunden hindurch, verschiedene Stoffe über dem Arm, oder Schatullen mit Knöpfen und Garn in den Händen. Rasch verbesserten sie lose Nähte und flickten zerrissene Ärmel, nahmen Maße oder berieten über Möglichkeiten bei jenen Uniformen, deren Besitzer ihnen entwachsen waren.
„Normalerweise halten wir unsere Kunden dazu an, für das Anfertigen einer komplett neuen Schulgarnitur mindestens eine Woche vor dem Beginn des Schuljahres vorstellig zu werden."
Mit hektischen Bewegungen schleuderte die Angestellte des Ladens, die Luscinia betreute, das Maßband über ihre Schulter und kritzelte die abgenommenen Daten auf ein Blatt auf ihrem Klemmbrett.
Wie Sie sehen, haben wir bereits alle Hände voll mit Änderungen und Ausbesserungen zu tun."
„Ich entschuldige mich vielmals für die Unannehmlichkeiten, die ich verursache"; Luscinia hob auf Geheiß der Schneidergehilfin beide Arme in die Höhe, „ich bitte nur um eine fertige Garnitur bis morgen, die übrigen Kleidungsstücke können gern per Eule nachgeschickt werden."
Als sie keine Antwort erhielt, versteifte sich ihr Körper und sie würgte den Kloß in ihrem Hals hinunter, der sich vergrößerte, dass übermannende Gefühl zurückdrückend, dass sie vollkommen fehl am Platz war.
„Name!", die auffordernde Stimme riss sie zurück in die Gegenwart und stammelt nannte sie ihren vollen Namen.
Ein kurzer Ruck ging durch die Angestellte, ihr Blick huschte vom Gesicht der vor ihr stehenden Frau, zu ihrem Namen, der nun in der Kopfzeile des Papiers stand, zu ihrer Kleidung, die ordentlich über dem Wandschirm neben ihr hing.
„Einen Moment.."
Überrascht beobachtete Luscinia wie die junge Frau davoneilte und in einem der Nebenräume verschwand. Unsicher, was genau jetzt zu tun sei, verlagerte sie ihr Gewicht von einen Fuß auf den anderen, ihre Finger intuitiv nach ihrem linken Ohrring greifend. Kurz bevor sie sich endgültig dafür entschied von dem Schemel herunterzusteigen, rauschte eine in der neuesten Mode gekleidete Dame aus dem Zimmer, in dem die Schneidergehilfin verschwunden war.
„Miss Plonbraw!"
Ihre Stimme und ausgebreiteten Arme ließen Luscinia zusammenzucken und ihre Augen unwillkürlich zur Tür huschen.
„Madam?"
„Meine Liebe, hier ist nicht der richtige Ort für sie."
Mit einem Blick zurück, der die Gehilfin hastig den Kopf senken ließ, schnappte sich die in bunt gehüllte Frau eine Robe, die eigentlich für eine andere Kundin gedacht war und hing sie um Luscinias Schultern.
„Kommen Sie!"
Widerstrebend folgte Luscinia ihr, noch immer unruhig und angespannt darüber, dass sie nicht wusste, wie ihr gerade geschah.
Durch einen schmalen Korridor wurde sie vorbei an einzelnen, kleineren Zimmern geführt, die herrlich hergerichtet, zumeist jedoch leer waren.
„Als ein Mitglied der Familie Plonbraw steht Ihnen natürlich eine vollkommen andere Behandlung zu. Ich bitte zutiefst meine Angestellte zu entschuldigen, sie ist neu hier und..."
Die Ladenbesitzerin drehte sich erstaunt um, als die junge Frau abrupt stehen blieb.
„Hier liegt ein Missverständnis vor, Madam. Ich hege keinerlei Beziehungen zu den Plonbraws die Ihnen anscheinend bekannt sind."
„Nun, dass sie nicht von hier stammen, ist mir absolut bewusst. Aber Sie entstammen der selben Blutlinie, ja?"
„Ich weiß nicht, was meine Verwandten erzählten, aber wir haben unseren Status als Reinblüter schon vor geraumer Zeit verloren."
Stille bereitete sich in dem schmalen Gang aus, die nur durch das Rascheln der Kleidung der Schneidergehilfin unterbrochen wurde, die möglichst unauffällig die Türen zu den Räumen schloss, die belegt waren. Luscinia hatte nicht bemerkt, dass ihre Stimme lauter geworden war.
„Nun... sie entstammen nicht direkt der Linie Hirundos, nicht wahr? Sondern von einem seiner Brüder?"
„Ich denke dieses Gespräch ist beendet."
Ohne zu zögern entriss Luscinia der Angestellten ihre Kleidung, stoppte nur kurz, um sie sich über zu werfen, bevor sie durch die übrigen Kunden und Angestellten drängte.
Kopflos aus dem Geschäft stürmend, prallte sie gegen einen Mann in ihrem Alter, der sie verdutzt ansah und seinen Kopf in einer Geste der Verzeihung senkte, obwohl er nichts falsches getan hatte.
„Entschuldigen Sie", Luscinia imitierte die Geste, während sie hastig die letzten Schnüre ihres Kleides zurecht zupfte und in ihren Umhang schlüpfte. Kleinigkeiten, die den jungen Mann noch mehr in Verlegenheit brachten, als er sie verwirrt beobachtete.
„Ist alles in Ordnung?", den jungen Herren unsanft zur Seite rempelnd, schob sich eine Frau näher an Luscinia heran, ebenfalls nicht viel älter als sie selbst, „du wirkst aufgebracht."
„Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit mit der Ladenbesitzerin", energisch stellte sie erneut ihren Kragen auf, um sich gegen den noch immer anhaltenden Nieselregen zu wappnen. Eine Geste, die die junge Frau dazu veranlasste ihren Schirm auch über Luscinia zu halten.
„Was ist denn passiert?", der Mann trat einen Schritt näher, nur um einen tadelnden Blick zu erhalten.
„Wenn es weiterhilft, wir sind gerade auf dem Weg zu einer Schneiderin, die sich durch eine ausgezeichnete Qualität und eine mehr als freundliche Bedienung auszeichnet. Vielleicht möchtest du uns begleiten?"
„Ich sehe, du bist dir nicht zu schade neue Kunden anzuwerben, Amalia?"
Durch seinen provokant ausgesprochenen Satz fiel Luscinias Blick auf einen Mann mit ebenso roten Haaren wie derjenige, den sie vor einigen Momenten angerempelt hatte. Doch bis auf diese Äußerlichkeit glichen sich die beiden in keinster Weise, ganz im Gegensatz zu der mit Amalia angesprochenen Frau und den nun schmollend dreinblickenden Herrn.
„Mein Angebot hat weniger mit Anwerben und mehr mit einer aufrichtig dargebrachten, helfenden Hand zu tun. Immerhin scheint dieses Fräulein ganz allein unterwegs zu sein."
Unsicher, wie sie reagieren sollte, ließ Luscinia ihren Blick nochmals über das Dreiergespann gleiten, welches sie mit unterschiedlichen Expressionen ebenfalls musterte.
„Ich bin durchaus nicht allein unterwegs, ich gab meiner Begleitung nur zu verstehen, dass sie sich vergnügen kann, während ich in diesem Geschäft verweile. Es wäre daher wohl nicht richtig an einen anderen Ort aufzubrechen, ohne ihr Bescheid zu geben."
„Allerdings", Amalia nickte, „aber mach dir keine Gedanken, Garreth wird deine Begleitung aufspüren und sie unterrichten. Wir nehmen dich unter unsere Fittiche, bis sie dir wieder Gesellschaft leistet."
„Warum soll ausgerechnet ich ihren Leumund..?", der Protest Garreths wurde durch eine Handbewegung Amalias zum Schweigen gebracht.
„Weil es schicklicher ist, wenn wir mit meinem Bruder weiterziehen, als mit einem uns urverwandten Mann."
Während sich Garreths Gesicht in Frustration verzog, wandelte sich Luscinias in Verwunderung, doch trotzdem beantwortete sie die Frage nach dem Namen ihrer Begleitung.
Weitäugig sahen die Drei sie stumm an, der Bruder Amalias der erste, der stotternd die Stille brach: „Ich wusste nicht, dass der Professor Verwandtschaft in unserem Alter hat."
„Ah, wir sind keineswegs verwandt", Luscinias Puls beschleunigte sich, als ihr bewusst wurde, dass sie womöglich mit zukünftigen Mitschülern sprach.
Kurz fasste sie die Umstände zusammen, die den Professor dazu veranlasst hatten zu ihrer Begleitung zu werden und erweckte somit noch mehr Neugier. Es stellte sich heraus, dass die beiden jungen Herren mit ihr zusammen einen Jahrgang besuchen würden, während die junge Frau bereits das letzte Schuljahr absolvierte. Eifrig stellten die Drei sich nun vor und die Aufregung wurde noch größer, als sich hinter den Fremden Familien versteckten, die sich zumindest vom Namen bekannt waren.
Luscinia hatte von den Weasleys erfahren, zu denen Garreth gehörte und auch die Prewetts waren eine Familie, die ihre Tante und ihr Onkel ihr angeraten hatten Kontakt aufzunehmen, sollte sie sich einsam fühlen oder nach Unterstützung sehnen. Nach dem Austauschen der Namen und einiger weiteren Höflichkeiten, hakte Amalia die jüngere Frau unter und brach in Begleitung Leanders zu „Weasley's Wonderful Wardrobe" auf, während Garreth nach Professor Fig suchte.
Der Schneiderladen war kleiner, jedoch gemütlicher als der vorher besuchte. Eine einzelne Stube, unterteilt durch zwei Wandschirme, diente als Ankleide– und Nähzimmer und war von der Ladeninhaberin – einer Cousine Garreths – mit Illustrationen aus Modemagazinen geschmückt worden.
Leander verzog sich augenblicklich in die Küche der angrenzenden Wohnung und begann die Zeitung zu lesen, während Garreths Cousine die Stoffe vorbereitete. Die gesamte Atmosphäre war entspannt, Tee und Gebäck wurden herumgereicht, während Luscinias Maße abgenommen wurden. Immer wieder versicherte ihr die Cousine, dass das Anliegen der neuen Schuluniformen nicht zu viel Zeit in Anspruch nehme würde und sie eine Lösung finden würden, die gesamte Garnitur zeitnah für sie fertig zu stellen.
Eine goldenen Schere schnitt in einer Ecke des Raumes aus grauem Stoff die passenden Stücke für Luscinias Weste und Rock, derweil besserte Garreths Cousine Umhänge und Schuluniformen der Prewitt Geschwister aus, dabei fröhlich schwatzend.
Der Nachmittag verstrich und aus der Küche waren bald die Stimmen Garreths und des Professors zu hören, die sich mit Leander über das Geschehen der Zaubererwelt und ihre Erlebnisse während des Sommers austauschten.
„Deine Familie hätte uns schreiben sollen", bemerkte Amalia, als sie half Luscinia in ihre neue Schuluniform zu kleiden, „es wäre ein Spaß gewesen dich bei uns zu haben. Und wir hätten dich sanft auf Hogwarts vorbereiten können."
„Allerdings hätte das arme Kind dann auch euren Dialekt erlernt", stichelte Garreths Cousine mit einem breiten Lächeln, „wo es doch momentan so ein vornehmes Englisch spricht."
Luscinias Wangen röteten sich, wogegen Amalia abwinkte: „Wir hätten sie nur von Leander fernhalten müssen, alles andere hätte nicht geschadet."
Bald darauf waren Umhang und Schuluniform fertig genäht, dass Emblem der neuen Schule unübersehbar über der Brust aufgestickt. Ein Löwe, eine Schlange, ein Dachs und ein Rabe hinter einem H vereint.
Es stellte sich heraus, dass Professor Fig und Garreth bereits die restlichen Dinge auf Luscinias Liste besorgt hatten und so blieb nichts weiter übrig, als zusammen im „Cozy Feathers" zu Abend zu essen und anschließend ins Bett zu gehen.
Erst in der Stille ihres Zimmers, eingehüllt von einer trüben Dunkelheit, realisierte Luscinia, dass sie nun wahrlich in einem fremden Land angekommen war und auch bleiben musste. Zusammengekauert unter ihrer Decke liegend, presste sie einen Schal gegen ihre Nase, der nach Zuhause roch, während sie sich leise in den Schlaf weinte.
Als sie am nächsten Morgen in die Kutsche stieg, die sie und den Professor nach Hogwarts bringen sollte, waren ihre Augen noch immer verquollen, obwohl sie hektisch versucht hatte, sie mit kaltem Wasser zum Abschwellen zu bewegen. Mit einem Lächeln mehr als sonst, überspielte sie die deutlich sichtbaren Spuren ihres Kummers und ließ ihren Blick über die Thestrale schweifen, die die Kutsche zogen. Es war noch nicht lange her, seit es ihr möglich war, sie zu sehen. Magische Wesen nur für jene erkennbar, die einen Menschen hatten sterben sehen. Schwarze, pferdeähnliche Kreaturen mit ledernen Flügeln, die nur aus Haut und Knochen zu bestehen schienen. Einen Impuls folgend, schritt Luscinia auf die Tiere zu, verharrte reglos vor ihnen, als sie sie näher betrachtete. Trotz ihres Aussehens strahlten sie etwas seltsam friedliches aus, ihre Augen die junge Frau mit der gleichen Neugier betrachtend, wie diese sie. Eines der Tiere reckte den Kopf und Luscinia war erstaunt, als der warme Atem des Thestrals über ihr Gesicht fächerte. Sie hatte nicht angenommen, dass solch eine Wärme von Wesen ausgehen könne, die so nah mit dem Tod verbunden waren.
Mit einem Zauber vor Muggelaugen verborgen, flog die Kutsche bald darauf über London hinweg, die grauen Hausreihen hinter sich lassend. Während die Sonne höher kletterte, wurden die ausladenden, sattgrünen Wiesen unter ihnen langsam von dunklen Felsen und Steinformationen unterbrochen. Auf halbem Weg legten sie eine Rast ein, umgeben von verwirrt dreinblickenden Schafen, die im wiegenden Gang das Weite suchten, als der Geruch von Blut und rohem Fleisch an ihre Nasen drang. Unbeeindruckt zerrissen die Thestrale das Futter, welches ihnen dargeboten wurde und zerstörten somit jeglichen Eindruck des Friedens, der vorher von ihnen ausgegangen war.
Luscinia nutzte die Zeit der Fütterung, um einen Hügel hinaufzuklettern und sich die steifen Glieder zu vertreten. Auf der Schattenseite der kleinen Erhebung war das knöchelhohe Gras noch immer mit Tau überzogen und durchnässte den Saum ihres Rockes, doch sie störte sich nicht daran. Gegen die Sonne blinzelnd, ließ sie ihre Augen über das Land schweifen, mit einem tiefen Atemzug die klare Luft aufnehmend. Sie waren nah an der Küste, sie konnte das Salz auf ihrer Zunge spüren, als ein heftiger Windstoß sie erfasste. Lächelnd lief sie einige Zeit später den Hügel wieder hinunter, die Arme dabei weit wie Flügel ausgebreitet, die Ermahnung zur Vorsicht des Professors ignorierend.
Mit geröteten Wangen saß sie anschließend wieder in der Kutsche, ihr Oberkörper zur Seite gelehnt, um besser aus ihr hinausschauen zu können. Es bereite sich erneut eine angenehme Stille aus, selten unterbrochen vom Rascheln der Buchseiten des Professors oder dem Kratzen seiner Feder auf Pergament.
Ein Wasserfall stürzte sich unter ihnen in die Tiefe, speiste einen Fluss, der sich wie ein Band aus schimmernder Seide durch die Wiesen zog; durchsetzt mit funkelnden Kristallen, die das Licht der Sonne zurückwarfen.
Mit einem Mal erfasste eine heftige Windböe die Kutsche, ließ sie rüttelnd durch die Luft taumeln und zur Seite kippen, die Thestrale mit sich reißend.
Ein tiefes Grollen vibrierte durch die Luft und Luscinia zückte ihren Zauberstab, die Wolken um sie herum nach dem Biest absuchend, welches dieses Geräusch zu verursachen in der Lage war.
„Über uns!", brülle der Kutscher mit kreidebleichen Gesicht, die Thestrale anspornend über ihre Grenzen hinauszugehen und dem Ungeheuer zu entfliehen.
Der Schatten, der über sie fiel, verdunkelte den Himmel, gewaltige Schwingen peitschten die Luft um sie herum auf, die Kutsche pendelte hin und her und ihre Insassen landeten auf dem Boden des Gefährts.
„So haben wir keine Chance uns zu verteidigen!"; der Professor rappelte sich auf, seine Hände nach den Sitzen greifend, während Luscinia halb auf dem Boden liegend ihren Zauberstab gegen die Decke der Kutsche richtete.
„Bombar.."
Ein hellgelbes Auge schob sich vor die Öffnung über der Tür, eine schlitzförmige Pupille starrte ins Innere, fixierte die junge Frau.
Erstarrt erwiderte Luscinia den Blick, ihr Herz lautstark in ihrer Brust hämmernd. Erneut dröhnte das Grollen durch die Luft, erfasste ihren Körper und ließ die Haare ihres gesamten Körpers zu Berge stehen.
Krallen umschlossen die Kutsche und das Holz um sie herum knackte und erzittere. Dann schleuderte der Drache sie von sich, bevor er abtauchte, erneut in den Wolken verschwindend, während die Thestrale angestrengt versuchten die schleudernde Kutsche wieder auf Kurs zu bringen.
„Sind Sie in Ordnung?", der Professor zog Luscinia wieder zurück auf den Sitz, „so etwas habe ich noch nie erlebt."
„Vielleicht sind wir zu nahe am Nest vorbeigeflogen. Es fühlte sich eher nach einer Warnung, denn eines ernstgemeinten Angriffs an."
„Ich mag gar nicht so genau darüber nachdenken", Eleazar Fig ließ sich gegen die Lehne des Sitzes sinken, seine Augen noch immer im Schock geweitet, „nun, ich denke jetzt wird Ihnen das Kommende alles wie ein Kinderspiel vorkommen."
Luscinia bezweifelte es, aber sie blieb still, lächelte dem Professor nur aufmunternd zu, bevor sie ihre Augen wieder auf die Landschaft unter sich richtete, ab und zu zu den Wolken huschend, wann immer sie einen Schatten oder eine Bewegung glaubte zu erspähen. Doch die weiteren Stunden blieben ruhig, Vögel die einzige Gesellschaft, die sie für einen Moment auf ihren Weg begleiteten.
Ein steinernes Viadukt durchzog die Länge eines Tals und die Kutsche folgte seinem Lauf, schwebte entlang der sich darauf befindlichen Schienen, bis sich vor ihnen die Türme Hogwarts aus dem Nachmittagsdunst des Sommertages erhoben.
„Zu unserer Rechten befindet sich der Bahnhof, an dem die meisten Schüler heute Abend ankommen werden.", Professor Fig legte sein Buch, welches er als Ablenkung hatte beginnen zu lesen, zur Seite und deutete aus dem Fenster.
„Der Zug fährt direkt von London bis hierher und hält nur in wenigen Zaubererdörfern auf seinem Weg. Schüler aus dem Umland werden mit Kutschen eingesammelt."
Sie flogen über einen See, der sich zu allen Seiten ihres Blickfeldes erstreckte, seine Oberfläche nahezu glasklar, wie ein dunkel glänzender Spiegel.
„Der schwarze See umschließt Hogwarts von fast allen Seiten und ist Heimat für magische Arten, die Zuflucht vor den Muggeln suchen. Wir raten daher den Schülern vorsichtig zu sein, erst letztes Jahr gelang es einem Kelpie beinahe ein paar Erstklässler dazu zu überzeugen auf seinem Rücken Platz zu nehmen. Zum Glück konnte sie ein Fischermann gerade noch davor bewahren im See ertränkt zu werden."
Luscinia lauschte den Ausführungen des Professors gebannt und beobachtete, wie das Schloss, in voller Pracht auf den Klippen über dem Wasser thronend, immer größer wurde. Staunend lehnte sie sich aus der Kutsche, als die Thestrale das Gefährt höher in die Luft hievten und nahe an den Türmen und Zinnen vorbei segelten. Ihr wurde bewusst, dass Hogwarts und Durmstrang in ihrem Äußerem nichts gemein hatten. Ihre alte Schule, erbaut in der unwirtlichen Gegend des hohen Nordens, war eine Ansammlung hölzerner Gebäude, manche halb versenkt in der Erde, mit Moos und Gras bewachsen, die Türme Hogwarts jedoch griffen nach den Wolken.
„Wie viele Studierende besuchen die Schule?", die junge Frau konnte ihre vor Wunder geweiteten Augen nicht vom Schloss abwenden.
Für einen Moment musste der Professor überlegen: „Wenn ich mich nicht täusche, müssten es an die 400 sein."
„Mehr als doppelt so viele, wie bei uns", hauchte Luscinia, ihr Blick nun von dem Schloss zu den Gebäuden in seinem Umfeld fliegend.
„Ein Quidditschfeld mit Tribünen!"
Nun konnte sie sich wahrlich nicht mehr auf dem Sitz halten und lehnte sich weit nach draußen.
Auf dem Vorplatz des Schlosses landete die Kutsche, direkt vor den Stallungen der Thestrale, die teilweise in die äußere Burgmauer eingelassen waren.
Glücklich darüber, dass der Professor ihr angeboten hatte, früher als die anderen Schüler in Hogwarts anzukommen, schlenderte sie um die Kutsche herum, die hohen Türmen des Quidditchfeldes in Augenschein nehmend, bevor sie den Vorplatz betrachtete und danach erneut das Schloss. Seiner Pflicht nachgehend, verschwand Professor Fig hinter den Flügeltüren in das Innere, nachdem er sich versichert hat, dass sich um Luscinias Gepäck gekümmert wiurde und er ihr versprach, sie sobald wie möglich am Springbrunnen in der Mitte des Hofes abzuholen, um ihr das Schloss zu zeigen.
Während der ersten Stunde half die neue Schülerin dem Kutscher beim Versorgen der Thestrale, nahm auf, mit welcher Methode er sich um sie kümmerte und ihr erklärte, dass die Tiere das Gelände Hogwarts die meiste Zeit des Jahres frei durchstreifen durften, da die meisten Schüler sie sowieso nicht wahrnahmen. Danach schlenderte sie über den Vorplatz, betrachtete das Spiel des Wassers im Springbrunnen, die vier Tiere die auch das Emblem auf ihrer Brust schmückten, die mehr Wasser aus ihren Mäulern in das seerosengeschmückte Becken spien. Für eine Weile blieb sie am Springbrunnen sitzen, der in ihrem Rücken eine beruhigende Melodie murmelte, während sie hinauf zum Schloss schaute. Die goldene Nachmittagssonne ließ die Türme erstrahlen, der hellblaue Himmel umwob die Zinnen mit einem mit weißer Wolle besticktem Tuch. Luscinias Blick fiel auf die Flügeltüren, durch die der Professor verschwunden, und bis jetzt nicht wieder aufgetaucht war. Gesäumt von zwei geflügelten Ebern wirkten sie ihren anziehenden Bann, dem Luscinia schon bald erlag.
Mit großen Augen sah sie sich beim Eintreten einer Wand voller steinerner Ritterfiguren gegenüber. Jede von ihnen größer als ein ausgewachsener Mann, standen sie in einzelnen Nischen über- und nebeneinander aufgereiht und blickten starr auf sie herab, jede eine schwere Waffe in der Hand. Ein leeres Gemälde hing in der Mitte zwischen ihnen, der Porträtierte anscheinend gerade anderswo unterwegs.
Den Blick noch immer nach oben gerichtet, schritt Luscinia weiter, nur um von einem blechernen Klirren zusammenzuzucken. Zu ihrer rechten und linken Seite standen zwei Rüstungen, ihre Handflächen in einer Aufforderung stehen zu bleiben gegen sie gerichtet. Als sie genau dies tat, senkten die beiden Ritter ihre Hände und blickten erneut stur geradeaus.
„Oh, ich sehe, ihr bewacht das Schloss", amüsiert knickste Luscinia, worauf beide Rüstungen auf ihren Sockeln trippelnd umher zu treten begannen.
„Dann nehme ich natürlich einen anderen Weg."
Noch bevor sie sich ganz abwenden konnte, umfasste eine metallene Hand vorsichtig ihren Arm, die andere zur Tür ausstreckend, die eben noch verboten gewesen war. Verblüfft darüber, dass die Rüstungen von ihren Sockeln heruntersteigen konnten und anscheinend über ein Eigenleben verfügten, starrte Luscinia ihr gesichtslosen Gegenüber an, der nun vehementer auf die Tür zeigte.
„Ich darf nun doch hindurchgehen?"
Das Visier seines Helmes klapperte, als die Rüstung nickte. Ein weiteres Mal zu beiden Bewachern knicksend, trat Luscinia schließlich durch die Tür und wurde von einem dämmrigen Halbdunkel erfasst. Das Sonnenlicht, welches in der Eingangshalle durch die großen Fenster geschienen hatte, hatte in diesem Teil des Schlosses anscheinend keinen Zutritt mehr. Die Luft roch muffig und leicht abgestanden und die Vitrinen, die neben der herunterführenden Treppe standen, wirkten lang vergessen. Für einen Moment flog ihr Blick über den präparierten Troll hinter der Glasscheibe, sich wundernd, ob sie in Schottland alle so klein waren, bevor sie sich dem langen Gang vor ihr zuwandte. Schmal, mit einem hohen Deckengewölbe zog er sich durch die unteren Etagen des Schlosses, Wandbehänge erzählten von der Erbauung des Gemäuers. Aufmerksam nahm sie jedes Detail in sich auf und ließ sich schließlich von ihrer Neugier durch immer neue Flure, Hallen über Brücken und durch Innenhöfe leiten.
Mit offenen Mund stand sie schließlich in einer imposanten Halle vor einem Springbrunnen, der nur von Zwergenhand erschaffen worden sein konnte.
In anmutigen Bewegungen schwammen steinerne Nymphen um grimmig dreinschauende Trolle, die auf ihren Händen einen breiten Sockel trugen. Legte man den Kopf tief in den Nacken, konnte man auf eben jenen Sockel den in Stein verewigten Kampf zwischen Einhorn und Werwolf betrachten. Beide Tiere auf ihre Hinterläufe erhoben, das zarte Einhorn sein Horn gegen den Angreifer erhoben, dessen Muskeln zum Sprung bereit schienen, sein Maul geifernd geöffnet. Ein Kampf der Unschuld gegen die Verdorbenheit, Licht gegen Dunkelheit.
„Miss Plonbraw, ein Glück habe ich Sie gefunden!"
Die Stimme des Professors ließ sie zusammenfahren und stammelt erklärte sie sich, den Wink seiner Hand folgend näher zu ihm zu treten.
„Ich bin es, der sich entschuldigen muss", unterbrach Eleazar Fig sie mit einem beruhigendem Lächeln, „der Schulleiter und meine Aufgaben haben mich viel zu lange in Anspruch genommen. Noch dazu das beunruhigende Detail unserer Begegnung mit dem Drachen.."
Er zögerte für einen Moment: „Nun, ich freue mich, dass sie den Mut aufgebracht haben, das Schloss selbstständig zu erkunden und bin froh darüber, dass ich Sie in den endlosen Gängen und Fluren nicht vollständig verloren habe."
Er berührte sanft ihre Schulter, um sie anzuhalten ihm zu folgen: „Mein Versprechen Ihnen das Schloss näher zu bringen, steht Ihnen natürlich noch immer offen, auch wenn wir es auf einen anderen Tag verschieben müssen. Die Auswahlzeremonie der Erstklässler steht an und somit auch bald die Ihre."
Für den Augenblick konnten die Detail des Schlosses sie weiterhin von dem Geschehen ablenken, was sie bald erwartete. Die gotische Architektur, die aus ihren Gemälden herunter winkenden Menschen, die Rüstungen, die sie zum lachen brachten, wenn sie nach jedem ausladenden Knicks einen kleinen Freudentanz ausführten.
Vorsichtig öffnete Professor Fig eine deckenhohe Flügeltür und lugte in den dahinterliegenden Raum, doch Luscinias Aufmerksamkeit war gefesselt von den meterhohen Sanduhren, die an einer der Wände aufgereiht standen. Auf ihren goldenen Spitzen thronten die Wappentiere, Löwe, Dachs, Rabe und Schlange und statt Sand füllten die Gläser bunt gefärbte Steine in rubinrot, honiggelb, dunkles azurblau und waldgrün.
Durch ihre Beobachtungen abgelenkt, begriff Luscinia erst nach der Geste des Professors, dass es nun so weit war und sie vor die anderen Schüler und Lehrer zu treten hatte.
Ein Knoten verschnürte augenblicklich ihren Magen und hastig ergriff sie ihren Ohrring, als sie in die Große Halle trat. Sogleich war ihr Blick gefesselt von der Decke des Raumes; eine Decke, die es anscheinend gar nicht gab. Hell leuchteten ihr die Sterne des Nachthimmels entgegen und die Milchstraße zog ihr leuchtenden Band durch die gesamte Halle.
„Hier entlang", flüsterte der Professor und führte sie an der länglichen Seite nach vorne.
Durch die Steinsäulen, an denen sie vorbei schritten, konnte Luscinia vier lange Tafeln erkennen, an denen die älteren Schüler saßen. Jeder Tisch war in den Farben der Sanduhren gedeckt, honiggelb ihr am nächsten, waldgrün am weitesten entfernt, rubinrot und azurblau dazwischen gelegen. Einige der Schüler hatten das Eintreten von Professor Fig bemerkt und musterten die neue Schülerin nun neugierig, was diese veranlasste ihren Blick von den Tischen abzuwenden und zu den Erstklässlern gleiten zu lassen.
In einer Traube standen sie vor dem Rednerpult und dem Podest, auf dem die Lehrer ihren Platz gefunden hatten, die Nervosität und Aufregung deutlich in ihre Gesichter geschrieben. Einer nach dem anderen wurde aufgerufen und nahm auf einem hölzernen Hocker Platz, für jeden in der Halle deutlich zu sehen. Aufmerksam verfolgte sie, wie den Schülern ein schäbig aussehender Lederhut aufgesetzt wurde, in dessen Falten man die Züge eines Gesichts erahnen konnte.
Es bereitete sich ein Moment der erwartungsvollen Stille aus, bis schließlich eine dröhnende Stimme den Namen eines der vier Häuser ausrief und die älteren Schüler dieses Hauses ihren neuen Kameraden mit Jubel in Empfang nahmen .Auf ihrer Reise nach Hogwarts hatte der Professor sie ihr erklärt. Gryffindor, Slytherin, Ravenclaw und Hufflepuff, benannt nach den vier Gründern der Schule, die Farben und Tiere, die ganz Hogwarts schmückten, ein wichtiger Teil von ihnen. Jedes der Häuser vereinte Schüler mit ähnlichen Attributen und Charaktereigenschaften, aber in ihrer steigenden Aufregung konnte sich Luscinia nicht mehr darauf besinnen, welche es waren.
Die Reihen der Erstklässler hatten sich gelichtet, die meisten der 13 Jährigen hatten ihr Haus gefunden.
Luscinia versuchte sich zu beruhigen, indem sie ihren Blick und ihren Fokus krampfhaft auf die schwebenden Kerzen und den Nachthimmel über sich heftete, doch die Bemühungen waren sinnlos.Ihr Pulsschlag beschleunigte sich und sie begann zu schwitzen, wissend dass ihr Name einer der nächsten sein würde, die aufgerufen werden würden.
Er erschall viel zu laut und steif setzte sie sich in Bewegung. Wie in einem Tunnel, der nur den Blick nach vorne zuließ, bemerkte sie das freundliche Lächeln der stellvertretenden Schulleiterin, ohne es wirklich wahrzunehmen. Auf den kleinen Löwen an einer der Säulen starrend, nahm sie auf dem Hocker Platz, ihren Umhang und Rock richtend. Sie zuckte heftig zusammen, als eine dunkle Stimme durch ihren Kopf hallte und es dauerte deutlich zu lange bis sie begriff, dass der Hut mit ihr sprach.
Liebes, du musst mich schon in deine Gedanken lassen.
Ein mulmiges Gefühl bereitete sich in ihr aus und sie zögerte, was den Hut zu einem leisen Kichern veranlasste.
Ist es Vorsicht, oder eine gewisse Sturheit? Vielleicht ein Hang dazu sich zu widersetzen?
Luscinia wurde immer bewusster, wie die gesamte Schülerscharr sie abwartend anstarrte, während der Hut in ihren Gedanken und Erinnerungen herumstolzierte.
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Gäbe es einen Möglichkeit diesen Prozess zu beschleunigen, Herr Hut?
Oh? Der Lederhut kicherte erneut.
Ehrlich gesagt habe ich meine Entscheidung bereits getroffen, ich genieße es nur ältere Köpfe zu untersuchen. Dazu habe ich nicht so oft die Gelegenheit.
Luscinia konnte die aufkeimende Wut und die damit einhergehenden Verwünschungen nicht unterdrücken, was den Hut auflachen ließ.
Somit liege ich wohl richtig.
Ihre Ohren begannen zu fiepen, als die Stimme des Hutes ihren Kopf verließ und stattdessen durch die gesamte Halle dröhnte.
„GRYFFINDOR!"
Wie bei den Erstklässlern vor ihr, ertönte nun auch bei Luscinia lauter Jubel, als die Schüler unter dem rot-goldenen Banner aufstanden und voller Begeisterung in die Hände klatschten. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie vom Podest trat, fieberhaft überlegend, was als nächstes zu tun war. Sollte sie sich auf den erstbesten Platz setzen? Zwischen die Erstklässler? Oder die Blicke über sich ergehen lassen, während sie die Tafel weiter hinabschritt?
Zu ihrem Glück bemerkte sie plötzlich in der Masse der Gesichter zwei ihr bekannte und eilte ausatmend auf sie zu, ein erleichtertes Lächeln auf ihren Lippen.
„Wir sind also Hauskameraden?"
Garreth und Leander nickten und forderten sie auf, sich zu ihnen und den anderen Fünftklässlern zu setzen. Namen und Höflichkeiten wurden ausgetauscht und langsam beruhigten sich alle Schüler des Hauses Gryffindor wieder.
„Ist Amalia ebenfalls hier?", neugierig suchten Luscinias Augen nach der jungen Frau, doch Leander schüttelte den Kopf und nickte in Richtung der in blau und Bronze geschmückten Tafel.
„Ravenclaw. Sie war schon immer die Schlauere von uns beiden."
Er versteckte ein bitteres Lachen und lenkte zugleich mit einer ausladenden Armbewegung von seiner Gefühlsregung ab.
„Aber was ist schon das Haus der Schlauen und Kreativen verglichen mit dem Haus des Mutes und der Tapferkeit. Nur die besten Zauberer und Hexen stammen von hier. Nicht wahr?", er stieß Garreth mit der Schulter an.
„Soweit ich mich erinnern kann, haben auch die anderen Häuser Großartiges vorzuweisen. Merlin zum Beispiel gehörte zu Slytherin."
„Ach, Merlin!", Leander winkte ab, „ein überbewerteter Zauberer, wie das Haus aus dem er stammt."
Niemand schien zu beachten, wie Leander sich weiter echauffierte und auch Luscinias Aufmerksamkeit war auf das Essen fokussiert, das mit einem Mal vor ihr auf dem Tisch erschienen war.
„Du solltest Slytherin auf jeden Fall meiden", führte Leander weiterhin an, „dein werter Cousin sieht es wahrscheinlich schon nicht gerne, dass du überhaupt hier bist."
Er nahm einen großes Batzen Kartoffelbrei und klatschte ihn sich auf den Teller, ohne zu bemerken, wie Garreth ihm einen bedeutungsvollen Blick zuwarf.
Bei der Erwähnung eines Cousins, flogen Luscinias Augen über den Tisch am anderen Ende der Halle, obwohl sie nicht einmal wusste, wie ihr Verwandter überhaupt aussah. Ihr wurde schlecht und den Rest der Gespräche nahm sie nur noch mit halbem Ohr wahr, das Festmahl vor ihr nicht fähig anzurühren.
Das aufgeregte Gemurmel der Schüler wurde durch ein lautstarkes Räuspern unterbrochen und mit zusammengekniffenen Augen und angespannten Kiefermuskeln beobachtete Luscinia wie der Schulleiter Phineas Nigellus Black versuchte sich Gehör zu verschaffen, den Zauberstab an seine Kehle haltend, um seine Stimme zu verstärken. Es schien für ihn jedoch nicht nur schwierig, sich Gehör zu verschaffen, sondern die gewonnene Ruhe auch zu halten. Immer wieder ertönte Murmeln und zurückgehaltenen Gelächter, als er über Regeln und die Schulordnung belehrte. Auch die Fünftklässler, die um Luscinia herum saßen, befüllte sich ihrer Teller weiterhin unbeeindruckt mit Essen und ließen sich nicht von ihrem Mahl abhalten, selbst als die Stimme des Schulleiters vor unterdrückter Wut erzitterte. Zornig wie ein kleines Kind brach Black schließlich seinen Monolog ab und scheuchte die gesamte Schülerschar aus der Großen Halle.
Das erstaunte Schweigen wandelte sich in ein Durcheinander aus Stimmen und Leibern als klar wurde, dass er es Ernst meinte und Luscinia war froh, dass sich die Fünftklässler ihrer annahmen und sie durch das Gewimmel leiteten. Rufe wurden zwischen den einzelnen Tischen ausgestoßen, die Präfekte jedes Hauses sammelten lautstark die Erstklässler ein und versuchten sie, wie der Schäfer eine Gruppe Lämmer, sicher zum Ausgang zu führen.
Irgendwo in dem Durcheinander ging ein Teller zu Bruch, doch die Aufruhr darum verstummte, als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel.
Die klare Luft durch ihre Lungen ziehend, schloss Luscinia für einen Moment die Augen, froh ihren brummenden Kopf eine kurze Erholung bieten zu können.
„An eine neue Schule zu wechseln ist sehr anstrengend, vor allem wenn man die Sprache nicht gewöhnt ist.", die Schülerin, die sich am Tisch mit dem Namen Natty vorgestellt hatte, war neben sie getreten und musterte sie besorgt.
„Möchtest du noch kurz draußen spazieren gehen, bevor wir zum Gemeinschaftsraum gehen?"
Überrascht von ihrer Fürsorge nickte Luscinia und die beiden jungen Frauen schlenderten weiter über das Gelände des Schlosses, an einem Pavillon vorbei, ,entlang der Burgmauern und hinab in einen kleinen Innenhof, den Luscinia noch nicht kannte. Trotz der Dunkelheit, die Hogwarts inzwischen umhüllte, konnten sie im Licht der Sterne und dem Schein des Mondes genug sehen.
„Ich brauchte auch einige Zeit, um mich an alles zu gewöhnen. Das fremde Essen und die Gewohnheiten der Leute. Zudem das graue Wetter die meiste Zeit. Schottland ist wirklich sehr anders als Uagadou und das Matabeleland."
„Aber hast du dich inzwischen gut eingelebt, oder fühlst du noch immer eine große Sehnsucht nach deiner Heimat und deinen Freunden?", Luscinia betrachtete Natty aufmerksam, als sie vorbei an den dunkelgrünen Büschen und blühenden Stauden entlang spazierten, das Zirpen der Grillen in ihren Ohren klingend.
„Ich denke auch Hogwarts ist nun meine Heimat. Ich habe mich gefreut, als meine Mutter die Entscheidung getroffen hat hierher zu kommen und habe hier nun neue Freunde gefunden. Natürlich vermisse ich das Matabeleland und meine alten Freunde, aber nun bin ich hier Zuhause."
Strahlend lächelte sie Luscinia an: „Du wirst sehen, die meisten Professoren und Schüler sind sehr nett."
Sie traten zurück in das Innere des Schlosses und wurden nach dem Abbiegen in einen Gang von Musikern in ihren Gemälden begrüßt, die rumpelnd begannen eine Melodie zu spielen, als sie die beiden erblickten.
„Hach, sie hätten mit den anderen zusammen kommen sollen", der Dirigent fuchtelte missmutig zu der Hexe mit dem Kontrabass hinüber, „nun sind wir alle vollkommen aus dem Takt."
Staunend blieb Luscinia stehen und lauschte den Klängen, bis die Musiker ihren Rhythmus erneut wiedergefunden und das Stück vollendet hatten.
„Wie freundlich von Ihnen, die ankommenden Schüler mit einem Musikstück zu beglücken."
Als sie lachend in die Hände klatschte, schwoll die Brust des Dirigenten vor Stolz: „Das Fräulein ist eine Liebhaberin der Künste. Wie entzückend."
Anders als die Musiker, war die Frau, welche sie in dem Gemälde am Ende eines Ganges erwartete, nicht sehr freudig gestimmt. Aus zusammengekniffenen Augen musterte sie die beiden vor ihr stehenden Schülerinnen, ihre Ringellöckchen zierten ein rundes Gesicht, ihr Kleid war so rosa wie ihre Wangen.
„Ihr seid die Letzten. Nicht einmal die trödelnden Erstklässler waren langsamer."
Bei ihren Worten schwang das Porträt zur Seite und offenbarte einen runden Tunnel, in den Natty ohne zu zögern eintrat.
„Vielleicht haben Sie sich auch nur wieder verzählt."
„Unverschämtheit!", die beiden jungen Frauen konnten die zeternde Stimme weiterhin hören, als sie durch den Tunnel gingen, „womit habe ich das nur verdient? Warum kann ich nicht den Gemeinschaftsraum der Ravenclaws bewachen? Da gäbe es nicht ständig etwas zu tun. Oder Hufflepuff. Solch freundlichen, braven..."
Ihre Worte wurden abgeschnitten, als sich die Öffnung in der Wand hinter ihnen mit einem dröhnenden Knall verschloss.
Kichernd wandte sich Natty zu Luscinia um, als sie aus dem Tunnel trat: „Normalerweise brauchst du ein Passwort, um hier rein zu kommen. Nur am ersten Tag wird gezählt, ob alle angekommen sind."
Erneut schenkte sie ihrer neuen Mitschülerin ein strahlendes Lächeln: „Jetzt aber herzlich Willkommen in unserem Gemeinschaftsraum."
Luscinias Augen folgten der ausladenden Handbewegung Nattys, nahmen die warmen Töne des Raumes vor sich auf, das rot und gelb der Wandbehänge und Banner, das sich in den Sesseln und anderen Sitzmöbeln wiederfand, sowie die Schränke und Tische aus Vogelkirsche und Mahagoni. Das hölzerne Gerüst der Decke erinnerte sie an die Langhäuser Durmstrangs, in denen sie seit ihrem dreizehnten Lebensjahr ihre Schul- und teilweise auch ihrer Ferienzeit verbracht hatte. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihre Brust, aber sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, als sie sich zu Natty drehte: „Ich würde gerne noch etwas hier bleiben und den Raum in seiner Gänze in mir aufnehmen. Bitte fühle dich nicht genötigt, mir Gesellschaft leisten zu müssen. Es ist immerhin schon spät."
Die Angesprochene verstand, nahm Luscinia jedoch das Versprechen ab nicht mehr zu lange aufzubleiben und erklärte ihr den Weg zum Schlafsaal.
Der Klang ihrer Schritte wurde von verschiedenen Teppichen gedämpft, die wie aneinandergereihte Flicken über den gesamten Boden verteilt waren. Als Natty im nächsten Raum verschwunden war, schlenderte Luscinia durch die Sitzgruppen aus zusammengewürfelten Möbelstücken, eine Hand über die Materialien fahrend, während sie mit den Augen die Details an den Wänden und in den Gemälden begutachtete. In den Nischen der bis zum Boden reichenden Fenster standen einzelne Sessel, an den Wänden daneben Bücherregale, mit vorwiegend fantastischen Geschichten und Abenteuerromanen bestückt. Sie versuchte Bände zu entdecken, die ihr bekannt waren, doch die englischen Titel erschwerten ihre Mühen und sie gab schließlich auf.
Mit einem lauten Seufzer ließ sie sich in einem Sessel vor dem Kamin fallen, zog ihre Schuhe aus und erlaubte es sich ihre Beine unter ihren Körper zu ziehen und im Sessel zusammenzusacken. Mit geschlossenen Augen lauschte sie dem Knistern des Feuers – ein Geräusch, das ihr etwas Trost und Nähe spendete.
Als sie hastige Schritte näherkommen hörte, richtete sie sich auf, nur um von Nellie mit einem Abwinken beruhigt zu werden.
„Lass dich von mir nicht stören, ich höre vor dem Zubettgehen nur gerne noch etwas Musik."
Aufmerksam verfolgte Luscinia die Fünftklässlerin, mit der sie bereits in der Großen Halle ein paar Worte gewechselt hatte. Zielsicher schritt diese auf einen Apparat mit einem Trichter darauf zu, legte eine kreisrunde Platte darauf und drehte eine Kurbel, worauf die ersten Klänge einer ruhig gespielten Sinfonie erklangen.
Luscinias Augen weiteten sich und ohne sich die Mühe zu machen, ihre Schuhe wieder anzuziehen, stolperte sie zu dem Apparat und beugte sich hinunter, um ihn aus der Nähe zu betrachten.
„Wie faszinierend."
„Ein Grammophon", klärte Nellie auf, „eine Erfindung der Muggle."
„Wirklich?", Luscinias Augen weiteten sich noch weiter, „wie genau funktioniert es?"
Wissbegierig lauschte sie den Ausführungen Nellies, auch wenn diese bald begriff, dass ihre Zuhörerin nur die Hälfte von dem verstand, was sie erklärte.
„Es ist schon spät, aber an einen anderen Tag können wir das Teil einmal auseinander nehmen. Oftmals versteht man dann besser, wie etwas funktioniert."
Bis zum Verklingen der Musik machten es sich die beiden jungen Frauen vor dem Kamin gemütlich und beobachteten das Lichtspiel, welches die Flammen auf die steinernen Löwen warf, die das Feuer bewachten.
Als sie schließlich auf leisen Sohlen in den Schlafsaal schlichen, waren die Vorhänge vor den Betten ihrer Zimmergenossen bereits zugezogen und Luscinia bemühte sich keine weiteren Geräusche zu machen, als sie das letzte der fünf Betten bezog.
„Sind das wirklich alle Mädchen, mit denen wir uns unser Zimmer teilen?", flüsterte sie fragend zu Nellie und diese nickte, bereits aus Hemd und Hose schlüpfend.
„Alle Fünftklässler, ja. Die anderen Jahrgänge haben ihr jeweils eigenes Zimmer. War es an deiner alten Schule anders?"
Im schwachen Schein des Ofens, der in der Mitte des Raumes stand, entkleidete sich nun auch Luscinia: „Die ersten drei Jahrgänge schliefen zusammen in einem Haus und die restlichen Jahrgänge in einem zweiten. Somit waren wir zwischen dreißig und vierzig Mädchen und Frauen, die zusammen lebten."
„Dreißig bis vierzig?", entfuhr es Nellie, was ihr ein tadelndes Zischen aus einem der umliegenden Betten einbrachte.
Die beiden Frauen sahen sich an und verdrehten die Augen, blieben aber daraufhin stumm.
Ihre neue Schulunifom über den Stuhl neben ihren Bett legend, schlüpfte Luscinia in ihr Nachtgewand und anschließend ins Bett, welches sich weitaus weicher und angenehmer anfühlte als jenes in der Winkelgasse.
„Gute Nacht", wisperte Nellie und zog mit einem Grinsen die Vorhänge ihres Bettes zu.
Für einen Moment blieb Luscinia regungslos in der Dunkelheit sitzen, verwirrt darüber wie unwirklich sich dieser Moment anfühlte. Schließlich schüttelte sie den Kopf, verschloss ebenfalls ihre Vorhänge und ließ sich auf ihr Bett fallen.
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belleswelt · 1 year
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Der derzeit bekannteste Rocker Deutschlands
Der Name Till Lindemann ist jedem Deutschen bekannt. Ob nun Fan seiner Kultband Rammstein oder einfach nur Nachrichtenhörer, denn inzwischen gibt es nur noch wenig gutes über den Frontmann von Rammstein zu hören und zu lesen. Aber warum? Wegen Skandalen, Vorwürfen und Anschuldigungen. Da fragt man sich, ob wirklich Wahrheit hinter all den Vermutungen steckt.
In dubio pro reo - die Unschuldsvermutung
Im Grundgesetz Art. 11 Abs. 1 steht geschrieben
„Jeder Mensch, der einer strafbaren Handlung beschuldigt wird, ist solange als unschuldig anzusehen, bis seine Schuld in einem öffentlichen Verfahren, in dem alle für seine Verteidigung nötigen Voraussetzungen gewährleistet waren, gemäß dem Gesetz nachgewiesen ist.“
Wieso also verurteilt das Netz schon jetzt Till Lindemann für Taten, die er ggf. Nicht begangen hat?
Shelby Lynn, die die schweren Vorwürfe gegenüber der Band 2023 äußerte, sagte selbst, dass Till nicht gemeint war. Wollte sie sich nur selber schützen? War Till kein Täter? Oder gab es überhaupt keine Tat? Fragen über Fragen und die Antwort scheint sehr tief begraben zu sein.
Anja Lukaseder, eine gute Freundin von Till, sagte selbst, dass sie beide Hände für Herrn Lindemann ins Feuer halten und sich nicht verbrennen würde, wenn sie ihn verteidigt. Kann man ihr glauben oder will sie nur einen jahrelangen Freund schützen?
Die MeToo-Vorwürfe sorgen nach wie vor für Krawall, Meinungsverschiedenheiten und Probleme - auch innerhalb der Band. Rammsteins Schlagzeuger Christoph Schneider äußerte sich öffentlich gegen Till Lindemann, was nicht nur für Verwirrung sorgte, sondern auch bei vielen zum Nachdenken anregte.
Letzten Endes kann man derzeit nicht sagen, was stimmt und was an den Vorwürfen nur aus den tiefen Gedankengängen von Frau Lynn kommt. Wichtig ist jedoch folgendes: Man sollte niemals jemanden im Vorfeld verurteilen, solange keine Straftat nachgewiesen werden kann. Denn am Ende kann es immer noch sein, dass sich alles anders herausstellt, als man anfangs annahm.
Seid neutral - alles andere entscheidet letztlich das Gericht, welches Beweise (versucht) zu sammeln. Sollte es keine Beweise geben, dann weiß man auch wieso.
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techniktagebuch · 55 years
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Seit etwa 1969
Eine kurze, völlig subjektive Kulturgeschichte des Einkaufswagens
Meine Erinnerung setzt Ende der Sechziger Jahre ein. Ich kann mich an einen altmodischen Kaufladen erinnern, in dem man noch an der Theke bedient wird, aber das ist ein Schreibwarenladen. Im Lebensmittelhandel hat die Selbstbedienung bereits vollen Einzug gehalten. Es handelt sich um ziemlich kleine, enge Selbstbedienungsläden, wie man sie 2022 auf dem Land noch gelegentlich findet. Die Kunden tragen die Waren in eckigen Drahtkörben zur Kasse. Nur in einigen etwas größeren Läden findet man auch Einkaufswagen. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass meine Eltern sie je benützt hätten – sie haben die zeittypischen kleinteiligen Einkaufsgewohnheiten mit sehr häufigen, kleinen Einkäufen, es ist einfach nicht notwendig, sich einen Wagen zu nehmen, und es wird, glaube ich, als schwerfällig und sperrig empfunden.
Das ändert sich erst, als die ersten großen Einkaufszentren am Stadtrand öffnen, wo man mit dem Auto hinfährt, und der einzelne Einkauf deutlich größer wird. Es muss 1969 oder 1970 sein, denn ich erinnere mich genau, noch mit einer Kindergartenerzieherin über die Lustbarkeiten der neuen Riesenläden gesprochen zu haben. Hier werden Einkaufswagen – man empfindet sie als dekadent riesig, denn in den kleinen Läden sind natürlich auch die Wägen kleiner – zum Standard. Nach dem Bezahlen packt man seinen Einkauf in Taschen und trägt ihn zum Auto. Bis eines Tages in den Kassenzonen Schilder hängen:
“Sie dürfen mit den EINKAUFSWAGEN gerne bis zu Ihrem Auto fahren. Wir holen die EINKAUFSWAGEN zurück!”
(Die zweimalige Hervorhebung des Wortes EINKAUFSWAGEN wundert mich schon damals)
Das ist eine unerhörte Neuerung! Vorher wäre es ein Unding gewesen, mit dem Einkaufswagen den Laden zu verlassen, es kam einem einfach nicht in den Sinn, Einrichtungsgegenstände mit hinauszunehmen. Da es aber ungeheuer praktisch ist, bürgert es sich sehr schnell ein. Den leeren Einkaufswagen wild irgendwo stehen zu lassen, ist nicht nur geduldet, sondern sogar ausdrücklich gewünscht, schliesslich ist den Betreibern daran gelegen, dass die Kunden sich sauwohl fühlen sollen. Bagatellunfälle mit im Wege stehenden oder entlaufenen Einkaufswagen sind an der Tagesordnung, aber man nimmt das in Kauf.
Irgendwann in den Achtziger Jahren scheint bei den Betreibern der Einkaufszentren Reue einzusetzen, dass man die Vereinzelung der Einkaufswagen auf dem Parkplatz geduldet und sogar gefördert hat. Da man aber seinen Kunden nicht gut Verhaltensweisen verbieten kann, die man zuvor aktiv eingeführt und beworben hat – schließlich kann man Kunden auf breiter Front weder beschimpfen, noch beschämen, noch ihnen mit dem Gesetz drohen -  halten Sperrkette und Pfandmünze Einzug.
(Tilman Otter)
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b2bcybersecurity · 1 day
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Das Internet der Dinge (IOT) als Einfallstor
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Das Internet of Things (Internet der Dinge, IoT) hat langsam aber sicher Einzug in unser Zuhause und an unseren Arbeitsplatz gehalten. Von intelligenten Häusern bis hin zu industriellen Steuerungssystemen hat das IoT unser Leben bequemer und effizienter gemacht. Mit der zunehmenden Vernetzung sind aber auch die Risiken gestiegen. Bei der Entwicklung von IoT-Geräten steht häufig die Funktionalität und nicht die Sicherheit im Vordergrund. Das bedeutet, dass viele Geräte schwache oder voreingestellte Passwörter, ungepatchte Schwachstellen und unsichere Kommunikationsprotokolle aufweisen. Angreifer können diese Sicherheitslücken ausnutzen, um sich unberechtigten Zugang zu Geräten und Netzwerken zu verschaffen, sensible Daten zu stehlen oder weitere Angriffe zu starten. Einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Weltwirtschaftsforums zufolge wird die Zahl der IoT-Geräte bis 2025 voraussichtlich auf 30 Milliarden ansteigen und damit eine riesige Angriffsfläche für Cyberkriminelle bieten. In dem Bericht wird auch auf den zunehmenden Handel mit IoT-Schwachstellen und Exploits im Dark Web hingewiesen, der es Angreifern erleichtert, diese Geräte ins Visier zu nehmen. Social Engineering und IoT-Angriffe Einer der am meisten unterschätzten, aber auch gefährlichsten Aspekte des IoT ist sein Potenzial für Social Engineering. Viele Geräte sammeln und übertragen sensible persönliche Daten wie Gesundheitsdaten, Standortdaten und sogar Video- und Audioaufzeichnungen. Angreifer können diese Daten nutzen, um sehr gezielte Phishing-E-Mails oder -Nachrichten zu verfassen und ihre Opfer zur Preisgabe von Zugangsdaten oder anderen sensiblen Informationen zu verleiten. Schutz vor IoT-Angriffen Zum Schutz vor IoT-Angriffen ist ein mehrschichtiger Sicherheitsansatz erforderlich. Dazu gehören folgende Maßnahmen: - Ändern der Standardpasswörter: Viele IoT-Geräte werden mit schwachen oder voreingestellten Passwörtern ausgeliefert. Ändern Sie diese umgehend und verwenden Sie starke, eindeutige Passwörter für jedes Gerät. - Geräte auf dem neuesten Stand halten: Suchen Sie regelmäßig nach Firmware- und Software-Updates für Ihre IoT-Geräte und installieren Sie diese. Diese Updates enthalten häufig Sicherheitspatches für bekannte Schwachstellen. - Netzwerke segmentieren: Verwenden Sie getrennte Netzwerke für IoT-Geräte und kritische Systeme. Dies kann Angreifer daran hindern, sich seitlich durch Ihr Netzwerk zu bewegen, wenn sie ein IoT-Gerät kompromittieren. - Überwachung auf Anomalien: Nutzen Sie Tools zur Sicherheitsüberwachung, um ungewöhnliche Verkehrsmuster oder Verhaltensweisen in Ihren IoT-Geräten und -Netzwerken zu erkennen. Dies kann Ihnen helfen, potenzielle Angriffe schnell zu erkennen und darauf zu reagieren. - Sensibilisierung der Nutzer: Informieren Sie Ihre Mitarbeiter und Familienmitglieder über die Risiken von IoT-Angriffen und wie sie potenzielle Social-Engineering-Versuche erkennen können. Ermutigen Sie sie, verdächtige E-Mails oder Nachrichten zu melden. Bringen Sie ihnen insbesondere bei, auf Sicherheitsfunktionen zu achten, wie z. B. die Möglichkeit, Passwörter zu ändern und Geräte vor dem Kauf einfach zu aktualisieren oder zu patchen. Die Zukunft der IoT-Sicherheit Mit der wachsenden Zahl von IoT-Geräten steigt auch die Bedrohung durch Cyber-Angriffe. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Gerätehersteller der Sicherheit bei der Konzeption und Entwicklung von IoT-Produkten Priorität einräumen. Während einige Länder wie Großbritannien bereits Gesetze zum Schutz der Verbraucher erlassen haben, indem sie Mindestsicherheitsstandards vorschreiben, muss auf globaler Ebene noch mehr getan werden. Letztendlich erfordert die Sicherung eine gemeinsame Anstrengung von Geräteherstellern, Entwicklern, Unternehmen und Verbrauchern. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Bemühungen ist die Durchführung von Security Awareness Schulungen, die dazu beitragen, das Sicherheitsbewusstsein auf allen Ebenen zu stärken. Durch solche Schulungen können alle Beteiligten besser über potenzielle Bedrohungen informiert werden und lernen, wie sie sicherheitsbewusste Entscheidungen treffen. Wenn wir zusammenarbeiten, um der Sicherheit Priorität einzuräumen, das Bewusstsein für die Risiken zu schärfen und durch gezielte Schulungen zu verstärken, können wir sicherstellen, dass die Vorteile der IoT-Technologie nicht durch die Gefahr von Cyberangriffen überschattet werden.     Passende Artikel zum Thema Lesen Sie den ganzen Artikel
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sicher-stark-team · 8 days
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Kind alleine einkaufen gehen
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Ab welchem Alter kann mein Kind alleine einkaufen gehen? Unbeschränkt geschäftsfähig ist man bekanntlich erst mit 18 Jahren, also mit der Volljährigkeit. Schon ab einem Alter von sieben Jahren dürfen Kinder allerdings im Rahmen ihres Taschengeldes selbstständig einkaufen. Dabei sollten Eltern und Erziehungsberechtigte jedoch einige Punkte beachten. Ein Eis im Schwimmbad oder eine Naschtüte am Kiosk kaufen Kinder mit ihrem Taschengeld gerne mal selbst. Es gehört für sie zu den ersten Schritten in ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben. Auch wenn Eltern oder Erziehungsberechtigte sie erste kleine Besorgungen im Supermarkt machen lassen, kann ihnen das ein positives Gefühl geben: Es stärkt ihr Selbstbewusstsein, auf eigene Faust zu agieren und etwas zum Familienhaushalt beizutragen. Außerdem werden Kinder auf diese Weise an den Wert von Geld herangeführt und bekommen ein Gefühl dafür, wie viel welche Produkte “wert” sind. Jedoch existieren rechtliche Vorgaben, ab wann Kinder selbstständig einkaufen und für Waren bezahlen dürfen – sowohl im stationären Handel wie auch online. Jedoch sollten Eltern oder Erziehungsberechtigte die Sicherheit ihrer Kinder während der ersten selbstständigen Einkaufs-Touren im Blick behalten. Geschäftsfähigkeit von Kindern Wie unter anderem die Verbraucherzentrale auf ihrer Website ausführlich erläutert, gelten Kinder unter sieben Jahren vor dem Gesetz als geschäftsunfähig. Kinder zwischen sieben und 18 Jahren sind beschränkt geschäftsfähig. Das bedeutet, dass sie vor dem Kauf von Produkten die Zustimmung ihrer Eltern oder eines Erziehungsberechtigten benötigen. Der sogenannte “Taschengeldparagraf” des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) regelt allerdings, dass Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 17 Jahren im Rahmen ihres Taschengeldes bar ohne das Einverständnis ihrer Eltern Produkte kaufen dürfen. Der Händler muss diese bar bezahlte Ware nicht zurücknehmen, kann dies aber tun. Darunter fällt allerdings nicht, wenn das Kind sein Taschengeld über mehrere Monate spart, um damit ein teureres Produkt wie ein Smartphone oder eine Spielkonsole zu kaufen. Der Händler ist dann verpflichtet, das Produkt zurückzunehmen, wenn die Eltern im Nachhinein mitteilen, dass sie mit dem Kauf nicht einverstanden sind. Auch im Internet gelten die Regeln zur Geschäftsfähigkeit und somit die Wirksamkeit von Verträgen mit Minderjährigen. Schließt das Kind Handyverträge, Abonnements oder Ratenkäufe ab, sind die Händler dazu verpflichtet, diese auf Wunsch der Eltern rückgängig zu machen. Aus gesetzlicher Sicht gelten Verträge mit Minderjährigen ohne Genehmigung der Eltern im Vor- oder Nachhinein aber ohnehin als nichtig. Kind alleine einkaufen lassen: Das sollten Eltern beachten Doch neben dem gesetzlichen Rahmen gibt es auch andere Bedingungen, die Eltern und Erziehungsberechtigte beachten sollten, bevor sie besonders jüngere Kinder alleine auf Shopping-Tour schicken oder es selbstständig erste Erledigungen tätigen lassen. Hier einige Orientierungspunkte, die Sie beachten sollten: - Ab wann Sie Ihrem Kind welche Aufgaben zutrauen, kann sehr individuell sein. Wenn Sie sich entschließen, Ihr Kind das erste Mal alleine zum Supermarkt gehen zu lassen, sollten Sie den Ablauf vorher einige Male gemeinsam üben. Lassen Sie es beispielsweise bei gemeinsamen Einkäufen Produkte aus der Einkaufsliste selbstständig suchen oder an der Kasse den passenden Geldbetrag aus Ihrem Portemonnaie geben. - Lassen Sie Ihr Kind nur Wege laufen, die es zu 100 Prozent kennt und Sie sicher sein können, dass es sich nicht verläuft. - Lassen Sie es auch nicht zu weite Wege zurücklegen. Im Idealfall sollte der Supermarkt oder Kiosk im Blickfeld Ihres Zuhauses sein. - Kurz vor oder nach Einbruch der Dunkelheit sollten Kinder selbstverständlich nicht mehr alleine unterwegs sein. Es besteht die Gefahr, Fremden zu begegnen, die ein Kind, das abends oder im Dunkeln alleine unterwegs ist, für ein leichtes Opfer halten. - Lassen Sie einen Einkaufszettel schreiben: Machen Sie klare Vorgaben, welche Produkte das Kind einkaufen darf oder soll. So vermeiden Sie, dass das Kind plötzlich verwirrt oder ängstlich vor dem Supermarkt-Regal steht und sich eventuell entschließt, noch eine weitere Strecke zu einem anderen Supermarkt zu gehen oder Fremde das verzweifelte Kind ansprechen. - Machen Sie sich vorher Gedanken über den genauen Geldbetrag, den Sie dem Kind mitgeben. Ist er zu gering, könnte er eventuell nicht ausreichen. Ist er zu hoch und Ihr Kind zückt einen 100 Euro-Schein, obwohl es nur ein paar Bananen kauft, besteht die Gefahr, dass andere das mitbekommen und in Betracht ziehen, das Kind auszurauben. - Gerade im Internet ist es durch die Vielzahl an Online-Shops und Produktanzeigen verführerisch, schnell mal den “Kaufen”-Button zu drücken. Achten Sie deshalb auf die Online-Aktivitäten Ihres Kindes, sperren Sie zweifelhafte Websites und speichern Sie keinesfalls Ihre Kontakt- oder Kontodaten auf dem Gerät, das Ihr Kind verwendet. Wie Sie unerwünschte Website-Besuche vermeiden und das Internet zu einem sicheren Ort für Ihr Kind machen, erklärt das Sicher-Star-Team in diesem Artikel. Lesen Sie auch unseren Artikel über Influencer*innen in Sozialen Medien. Lesen Sie den ganzen Artikel
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trend-report · 18 days
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Interim Manager erhalten Hilferufe von VW-Zulieferern
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Dr. Harald Schönfeld: „Die VW-Lieferkette ist in panischer Aufregung. Tatsächlich sollte die Ge­­schäfts­leitung von VW-Zulieferern sofort handeln, um einer persönlichen Haftung vorzubeugen.“ Zürich/Frankfurt, 9. September 2024 – „Wir verzeichnen in den letzten Tagen eine sprunghaft steigende Nachfrage nach Interim Managern von Automobilzulieferern wie nie zuvor“, sagt Dr. Harald Schönfeld, Geschäftsführer der Personalberatung butterflymanager, die auf die Vermittlung von Führungs­kräften auf Zeit spezialisiert ist. Nach seinen Angaben kommen alle Anfragen aus der VW-Zulieferkette, mehrere von unmittelbaren Zulieferern, die meisten von Vorlieferanten. „Die VW-Lieferkette ist in panischer Aufregung“, schließt er aus den Gesprächen mit den überwiegend mittelständischen Unternehmen. Dr. Harald Schönfeld berichtet: „Es geht durchweg darum, so rasch wie möglich einen branchenerfahrenen Topmanager ins Haus zu holen, der die möglichen Auswirkungen des VW-Desasters auf das eigene Unternehmen eruiert und dokumentiert. Denn den Führungskräften ist klar, dass sie zügig ihren Aufsichtsgremien, ihrer Gesellschaftern und auch ihrer eigenen Belegschaft Auskunft geben müssen, wie es im Falle einer Werksschließung bei VW in ihrem Betrieb weitergeht.“ Rasche Risikoanalyse ist ein Gebot der Stunde Hinzu kommt die Rechtslage, sagt Dr. Harald Schönfeld, mit Verweis auf das Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG). Das Gesetz verpflichtet die Geschäftsleitung, fortlaufend existenzgefährdende Entwicklungen zu beobachten, und wenn sie solche erkennen, unverzüglich Gegenmaßnahmen einzuleiten und die Gesellschafter oder den Aufsichtsrat zu informieren. „Unternehmensführer, deren Firmen sich in einer VW-Lieferkette befinden, müssen jetzt handeln, um nicht später selbst in die Haftung genommen zu werden“, warnt Dr. Harald Schönfeld. „Schnellstmöglich einen Interim Manager einzustellen, der sich genau dieser Aufgabe widmet, ist also allein schon aus rechtlichen Gründen ein Gebot der Stunde“, erklärt der butterflymanager-Chef die sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Führungskräften auf Zeit im VW-Umfeld. Butterflymanager hat kurzfristig gemeinsam mit Automobil-erfahrenen Interim Managern eine Vorgehensweise für Unternehmen in der VW-Lieferkette entwickelt. Zu den wesentlichen Maßnahmen gehören demnach: Einberufung einer Task Force, Risikoanalyse (Ist-Zustand und Zukunftsszenarien), Aufbau eines VW-spezifischen Berichtswesens für die relevanten Gremien, Krisenmanagement vorbereiten und Fortentwicklung der Unternehmensstrategie über die Abhängigkeit von VW hinaus. „Die Unternehmen sind gefordert, alles zu versuchen, aber die eine oder andere Insolvenz in der VW-Zulieferkette ist leider jetzt schon absehbar“, befürchtet Dr. Harald Schönfeld. Dass butterflymanager auch Interim Manager für Insolvenz- und Sanierungsfälle vermittelt, ist ihm ein geringer Trost. VW ist nur die Spitze des Eisbergs Nach Einschätzung der auf die Automobilindustrie spezialisierten Interim Manager stellt die jüngste Hiobsbotschaft von VW nur die Spitze des Eisbergs dar, gibt Dr. Harald Schönfeld die Experten­meinung wieder. Eine aktuelle Analyse der Deutschen Bank, wonach 130.000 Arbeitsplätze in dieser Branche auf der Kippe stehen, halten die Führungskräfte auf Zeit aus der Branche für realistisch. Interim Manager verbringen in der Regel nur wenige Monate in einem Unternehmen, um eine Krise zu bewältigen oder ein Projekt zu verwirklichen, bevor sie zur nächsten Firma weiterziehen. Im Laufe dieser Tätigkeit über zahlreiche Unternehmen hinweg erhalten sie in der Regel einen besonders breiten und zugleich tiefgehenden Einblick in die Entwicklungen eines Wirtschaftszweigs.   Pressemitteilung Butterflymanager  (www.butterflymanager.com) Read the full article
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das-wissen-1 · 2 months
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Vor Trump-Interview: Elon Musk kontert EU-Kommissar Breton, Trump-Team verbittet sich Einmischung der EU Die Auseinandersetzung zwischen Elon Musk und der EU-Kommission hat kurz vor einem wichtigen Interview mit Donald Trump für erhebliche Spannungen gesorgt. Dabei warnte EU-Kommissar Thierry Breton den Chef der Plattform X vor möglichen Verstößen gegen das europäische Gesetz gegen Hass und Hetze im Netz. Die Warnung von Breton bezog sich insbesondere auf die jüngsten Krawalle in Großbritannien, bei denen Musk Beiträgen von Rechtsextremen eine erhebliche Reichweite verschaffte. Breton betonte, dass solche Beiträge auf der Plattform X auch für Nutzer in der EU zugänglich seien und somit eine Gefahr darstellten. Hierbei verwies er auf den Digital Services Act (DSA), der unter anderem die Verbreitung von Inhalten, die Gewalt, Hass oder Rassismus fördern, unterbinden soll. Was geschah? EU-Kommissar Thierry Breton warnte Elon Musk vor Verstößen gegen europäische Gesetze. Wer war beteiligt? Elon Musk, Thierry Breton, Donald Trump und die EU-Kommission. Wo fand es statt? Die Warnung kam aus Brüssel, das Interview fand online auf der Plattform X statt. Wann ereignete es sich? Kurz vor einem geplanten Live-Interview zwischen Musk und Trump. Warum ist es wichtig? Es geht um die Einhaltung von Gesetzen und den Schutz der Öffentlichkeit vor Hass und Hetze im Netz. Mit einem ironischen Unterton und einem beleidigenden Meme antwortete Musk auf Bretons Brief. In seinem Tweet erklärte er, zunächst ein Meme aus dem Film "Tropic Thunder" (2008) posten zu wollen, verzichtete dann aber auf diese „Unhöflichkeit“. Dennoch fügte Musk dem Tweet eine Szene aus dem Film hinzu, in der der Charakter Les Grossman (Tom Cruise) Soldaten wüst beschimpft. Musk schrieb dazu: „Um ehrlich zu sein, wollte ich eigentlich mit diesem „Tropic Thunder“-Meme antworten, aber ich würde NIEMALS etwas so Unhöfliches und Unverantwortliches tun.“ Die Reaktion aus dem Trump-Lager ließ nicht lange auf sich warten. Trumps Kampagnen-Team erklärte, die EU solle sich auf ihre eigenen Angelegenheiten konzentrieren und sich nicht in den Präsidentschaftswahlkampf in den USA einmischen. Aufgrund der möglichen Verstöße gegen das EU-Gesetz für digitale Dienste hat die Kommission bereits eine Untersuchung gegen die Plattform X eingeleitet. Sollte sich herausstellen, dass die Vorwürfe zutreffen, drohen dem Unternehmen hohe Strafen in dreistelliger Millionenhöhe. Seit der Übernahme von X – vormals Twitter – durch Musk wurden mehrere Mitarbeiter entlassen, die ursprünglich für die Überprüfung und Löschung von Falschaussagen sowie Gewaltaufrufen zuständig waren. Diese Maßnahmen haben die Bedenken der EU-Kommission hinsichtlich der Einhaltung des DSA verstärkt. Das Ereignis ist von Bedeutung, weil es die Spannungen zwischen den USA und der EU verstärkt und Fragen zur Regulierung und Verantwortung von Online-Plattformen aufwirft. Die EU pocht darauf, dass auch einflussreiche Nutzer wie Musk sich an die geltenden Gesetze halten müssen, um den Schutz der Öffentlichkeit zu gewährleisten. In der Nacht führte Musk schließlich das angekündigte Live-Interview mit Trump. Musk, ein bekannter Unterstützer Trumps, sieht dessen Rückkehr ins Weiße Haus bei den bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl im November 2024 optimistisch entgegen. Politische Maßnahmen zur Prävention zukünftiger Fälle Solche Vorfälle könnten durch strengere Überwachung und durchsetzungsfähigere Maßnahmen seitens der Regierungen verhindert werden. Politiker könnten durch die Einführung klarer Richtlinien für die Moderation von Inhalten und einer strikten Durchsetzung des Digital Services Act ähnliche Situationen in Zukunft verhindern. Auch regelmäßige Audits und transparente Berichterstattung durch Online-Plattformen könnten zur Einhaltung der Regeln beitragen. Zudem könnten internationale Abkommen zur Regulierung globaler Netzwerke die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Regierungen fördern und die Effizienz solcher Maßnahmen erhöhen.
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Be Irresistible, Click Here There's a particular kind of argument that can take place in a relationship when one person starts to be - provocatively - too ... Es kommt uns seltsam vor, sich vorzustellen, dass wir uns über einem Partner aufregen, ja sogar wütend auf ihn werden könnten, weil er/sie im Laufe einer Diskussion zu vernünftig und zu logisch war. Wir sind es gewohnt, Vernunft und Logik als etwas sehr Gutes zu erachten. Wir sind normalerweise nicht gegen Beweise und Rationalität. Wie können diese Elemente dann in der Liebe problematisch werden? Aber aus der Nähe, mit genügend Fantasie betrachtet, kann unser Verdacht durchaus Sinn ergeben. Wenn wir in Schwierigkeiten sind, ist das, was wir uns vielleicht in erster Linie von unseren Partnern wünschen, das Gefühl, dass sie verstehen, was wir durchmachen. Wir sind nicht auf der Suche nach Antworten (die Probleme können zu groß sein, als dass es so einfach wäre), sondern nach Trost, Bestätigung und Mitgefühl. Unter diesen Umständen kann uns eine zu logische Haltung nicht als Akt der Fürsorge, sondern als eine Art verdeckte Ungeduld erscheinen. Stellen wir uns jemanden vor, der zu seinem Partner kommt und sich über Höhenangst beschwert. Diese Angst ist meist offensichtlich unbegründet: Der Balkon steht offensichtlich nicht kurz vor dem Einsturz, zwischen uns und dem Abgrund befindet sich eine starke Eisenbalustrade, das Gebäude wurde von Experten wiederholt geprüft. Wir wissen all das vielleicht intellektuell, aber es trägt nichts dazu bei, unsere schreckliche Angst in der Praxis zu verringern. Wenn ein Partner anfangen würde, uns geduldig die Gesetze der Physik zu erklären, wären wir nicht dankbar: Wir würden einfach das Gefühl haben, dass sie uns falsch verstehen. Vieles was uns stört, funktioniert ähnlich wie Höhenangst; unsere Sorge ist nicht gerade vernünftig, aber wir sind trotzdem beunruhigt. Wir können uns zum Beispiel weiterhin schuldig fühlen, weil wir unsere Eltern enttäuscht haben, egal wie gut wir tatsächlich zu ihnen waren. Oder wir können uns viele Sorgen um Geld machen, auch wenn wir objektiv gesehen wirtschaftlich ziemlich gut abgesichert sind. Wir können uns schreckliche Sorgen um unser Aussehen machen, auch wenn niemand sonst sich an unserem Gesicht oder unseren Körper stört. Wir können überzeugt sein, dass wir Versager sind, die alles, was wir je getan haben, vermasselt haben - auch wenn alles objektiv gesehen ziemlich gut für uns läuft. Wir können besessen von der Angst sein, etwas nicht eingepackt zu haben, obwohl wir sehr gewissenhaft gepackt haben und fast alles an unserem Zielort auch kaufen können. Oder wir haben das Gefühl, dass unser Leben zusammenbricht, wenn wir eine kurze Rede halten müssen, obwohl Tausende von Menschen jeden Tag ziemlich schlechte Reden halten, und ganz normal weiterleben. Wenn wir unserem Partner unsere Sorgen mitteilen, erhalten wir möglicherweise eine Reihe von treffsicheren und emotionslosen, logischen Antworten. - wir waren gut zu unseren Eltern, wir haben genug Zahnpasta eingepackt usw. - Antworten, die sowohl vollkommen wahr sind, als auch ebenso nutzlos, und somit auf ihre Art empörend. Es fühlt sich an, als ob die übertriebene Versessenheit des anderen auf Logik ihn dazu gebracht hat, auf unsere Probleme herabzuschauen. Weil unsere Ängste und Sorgen unvernünftig sind, heißt das, dass kein vernünftiger Mensch sie haben kann. Unser Partner gibt uns das Gefühl, etwas verrückt zu sein. Derjenige, der den "logischen" Standpunkt vertritt, sollte nicht von der wütenden Reaktion überrascht sein, die er erhält. Sie vergessen, wie sonderbar und fern aller üblichen Regeln der Vernunft der menschliche Verstand sein kann - einschließlich ihres eigenen. Ihre Logik ist in Wirklichkeit eine Art oberflächlicher Menschenverstand, der die Erkenntnisse der Psychologie ignoriert. Selbstverständlich wird unser Verstand von Fantasien, Illusionen, Projektionen und neurotischen Ängsten heimgesucht. Selbstverständlich haben wir Angst vor vielen Dingen, die es in der sogenannten realen Welt nicht gibt.
Aber solche Phänomene sind nicht wirklich "unlogisch". Viel eher erfordern sie die Anwendung einer tieferen Logik, die auf einem Verständnis für die Komplexität des emotionalen Lebens beruht. Unser Gefühl dafür, ob wir attraktiv sind oder nicht, hängt nicht davon ab, wie wir tatsächlich aussehen, es folgt einer Art Logik, die auf unsere Kindheit zurückgeht und auf die Frage, wie sehr wir von denen, von denen wir abhängig waren, geliebt wurden. Die Angst, in der Öffentlichkeit zu sprechen kann mit verdrängten und quälenden Schamgefühlen zusammenhängen sowie der Angst, mit anderen zu konkurrieren und mit dem Neid anderer umzugehen. Ein zu rationaler Umgang mit Ängsten übersieht ihre Ursprünge und konzentriert sich stattdessen darauf, warum wir sie nicht haben sollten: Das ist unerträglich, wenn wir Schmerzen haben. Wir wünschen uns nicht wirklich, dass unser Partner aufhört, vernünftig zu sein; Wir wollen, dass sie ihre Intelligenz nutzen, um uns Trost zu spenden. Wir wollen, dass sie sich auf die schrägen Aspekte unserer Erfahrung einlassen, indem sie sich an ihre eigenen erinnern. Wir wollen als die verrückten Tiere verstanden werden, die wir alle sind, und dann getröstet werden, dass (wahrscheinlich) sowieso alles wieder gut werden wird. Es kann aber auch sein, dass eine übermäßig rationale Herangehensweise nicht aus Zufall oder Dummheit gewählt wird. Es kann sich auch um einen Akt der Rache handeln. Vielleicht gibt der Partner knappe logische Antworten auf unsere Sorgen, weil ihre Bemühungen einfühlsamer zu sein in der Vergangenheit nirgendwo hinführten. Vielleicht haben wir ihre Bedürfnisse vernachlässigt. Wenn zwei Menschen im tiefsten Sinne des Wortes vollkommen "logisch" wären - das heißt, sich wirklich aller Komplexitäten unseres emotionalen Funktionierens bewusst - würde man sich nicht über die Frage streiten, "Warum bist du so rational, wenn ich Schmerzen habe"; stattdessen würde die Person auf der Empfängerseite der oberflächlichen Logik sanft das Thema wechseln und fragen: "Ist es möglich, dass ich dich verletzt oder vernachlässigt habe? Das wäre wahre Logik. Wenn Ihnen dieser Film gefallen hat, laden Sie unsere App herunter, wo Sie alle unsere Videos ansehen, Artikel aus dem Book of Life lesen und mit anderen Studenten von The School of Life chatten können! ...
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aktionfsa-blog-blog · 3 months
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Un-Rechtsstaat Deutschland
Auslieferung auf die Schnelle
Im Zusammenhang mit unseren Artikeln, die sich für die Freiheit von Julian Assange einsetzen, ergab sich auf Diaspora eine Diskussion über Rechtsstaatlichkeit in den westlichen Ländern. Die einen meinten, dass "formal alles rechtsstaatlich abläuft", während andere meinten, dass sich die Staaten nur solange an ihre Gesetze halten, solange sie ausreichend durch eine freie Presse und Bürgerrechtsgruppen kontrolliert werden. Sobald diese "Vierte Gewalt" schläft oder korrumpiert wird, wie wir es in südlichen Ländern oft beobachten, sind Gesetze und Vorschriften für die Staatsgewalt nur noch hinderlicher Ballast.
Dann kommen nicht nur Journalisten, sondern auch mal Baum- oder andere Naturschützer einfach ums Leben, siehe z.B. hier
Mord an einem Journalisten und Waldschützer in Honduras
Waldschützer aus Rumänien: “Ich wurde viele Male fast getötet”
Mexiko: Waldschützer und "Hüter der Monarchfalter" in Michoacán ...
Journalisten getötet - Barometer - Reporter ohne Grenzen
Da sagen dann die "einen": da hat der Assange doch Glück gehabt, der ist nun frei. Warum aber ein doch angeblich von den USA unabhängiger Staat wie Großbritannien Millionen Pfund aufwendet, um ihm 10 Jahre den Weg aus der Londoner Botschaft zu versperren und ihn wegen eines Auslieferungsverfahren bei dem üblicherweise eine Fußfessel Verwendung findet, gleich 4 Jahre in einen Hochsicherheitsknast steckt, erscheint doch merkwürdig und hat mit Rechtsstaatlichkeit wenig zu tun.
Zurück nach Deutschland
Als Teil der oben genannten "Vierten Gewalt" möchten wir - genau um die Rechtsstaatlichkeit zu bewahren - auf einen unerhörten Fall aus der letzten Woche hinweisen. LTO beschreibt den Vorgang so:
Die Generalstaatsanwaltschaft (GStA) Berlin hat eine non-binäre Person mit deutscher Staatsangehörigkeit in der Nacht nach Ungarn überstellt. Noch in der selben Nacht hatte der Berliner Anwalt Sven Richwin die Staatsanwaltschaft informiert, dass er Rechtsschutz beim Bundesverfassungsgericht (BVerfG) gegen die Auslieferung beantragt. Die Behörde hielt dies nicht von einem schnellen Vorgehen ab. Das BVerfG hat die Auslieferung am Freitagmorgen um 11 Uhr untersagt.
Am 27.6. um 17.26 Uhr hatte das Kammergericht Berlin der Auslieferung nach Ungarn zugestimmt. Noch in der Nacht zum 28. 6. um 6.50 Uhr wird die Person den österreichischen Behörden zur "Durchlieferung" nach Ungarn übergeben. Um 3 Uhr nachts wurde die Behörde über einen Eilantrag gegen die Auslieferung beim BVerfG informiert und schon um 10.50 Uhr untersagte die Erste Kammer des Zweiten Senats des BVerfG eine Überstellung nach Ungarn.
Die GStA verwies gegenüber dem BVerfG, dass die Person bereits um 10 Uhr an die ungarischen Behörden übergeben worden sei. Wie die vom BVerfG angeordnete "Rückführung in die Bundesrepublik Deutschland" zu bewerkstelligen sei, steht in den Sternen.
Die Eile bei der Überstellung innerhalb von Stunden nach einem halben Jahr Untersuchungshaft kann nur politische Hintergründe haben. Derzeit haben ihre deutschen Anwälte keinen Zugang zu der Gefangenen in Ungarn. LTO zitiert zu dem Vorgang Angela Furmaniak aus dem Vorstand des Republikanischen Anwälteverein (RAV):
"Wir sind schockiert, dass die Berliner Generalstaatsanwaltschaft den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts nicht abgewartet und noch während des laufenden Verfahrens Maja T. nach Ungarn gebracht hat. Damit hat sie wahrgemacht, wovor es jedem rechtsstaatlich denkenden Menschen graut: eine queere Person in ein offen queerfeindliches System wie Ungarn zu schicken, verstößt gegen die Europäische Menschenrechtskonvention."
Mehr dazu bei https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/maja-t-auslieferung-ungarn-bverfg-eilantrag-zu-spaet/
Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/3Bt Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8828-20240703-un-rechtsstaat-deutschland.html
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fabiansteinhauer · 4 months
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just traction/ Trajans Gerechtigkeit
1.
Tafel 79 traktiert die Lateranverträge nur, regt sie nur an. Immerhin, denn mehr kann man nicht tun. Nur und immerhin, just justice.
Das, so die Traktion eines Vertrages, ist in Warburgs Sinne auch das, was er unter Trajans Gerechtigkeit versteht und in der Einleitung als sedimentäre Geschichte beschreibt, sie aufrührend bleibt und weiter aufrührt.
Warburgs Graphien schlagen sich nicht auf die Seite des Lautes, der Striche, der Choreographien, ohne weiter zurückzuschlagen. Seine Graphien assoziieren Zunge, Hand und Auge, trennen sie und halten sie austauschbar. Medial findet auf den Tafel zwischen unterschiedlichen Medien und unterschiedlichen Sinnen, unterschiedlichen Instanzen (etwa solchen im Sinne von Freud) und Registern (etwa solchen im Sinne von Lacan) zwar Trennung statt, die groß gemacht werden kann, aber sie kann auch klein gemacht werden, vor allem aber geht jede Trennung mit Assoziation und Austauschbarkeit einher.
Das melancholische Talent besteht darin, alles (auch das Entfernteste) auf sich beziehen zu können und alles (noch das Naheliegenste, Naheste und Nächste, noch sich selbst) abstossend finden zu können, sogar das, was scheinbar in der letzen finalen Entfernung liegt, noch weiter abstossen, noch die Apokalypse abstossend finden (und damit auch verschiebar halten) zu können und gleichzeitig alles, auch das Entfernteste zu begehren, mit dem Entferntesten verkehren und das Entfernteste verzehren zu können.
Das melancholische Talent liest nicht nur das, was ihm nahe liegt, kann das, was ihm nahe liegt und von ihm gelesen wird, auch im naheliegenden Lesen abstossen. Das melancholische Talent liest auch das Entfernte, auch dann noch, wenn es heißt, das sei weder lesbar noch Schrift noch lesen, was er täte. Das melancholische Talent liest das Buch vor ihm, das Papier unter den Strichen, den Holztisch unter dem Papier, die Sterne über ihm, den Vogelflug vor dem Fenster, die Wolken am Himmel, den Regen und die blutige Kalbsleber auf dem Küchentisch. Sein Gehen ist Lesen, seine Zunge liest, seine Haut liest, und weht der Wind ihm durch die Haare, lesen die Haare mit. Das melancholische Talent, blickt, wenn es liest, hört, wenn es liest, tanzt, wenn es noch im Liegen liest. Da singen wohl die Nixen, tief unten ihren, schreibt Müller, Reigen, der schönen Müllerin - und erklärt damit etwas von den Nymphen und Flussgöttern, die Aby Warburg mit dem melancholischen Talent assoziiert.
So ist die Tafel zu den Verträgen ein Vertrag und ein Vertragen und verträglich, alles aber limitiert, also dank und durch juridische Kulturtechniken, die trennen und assoziieren, was austauschbar ist. Sie scheiden, schichten und mustern. So ist die Tafel ein Trajekt, an dem Warbuirg sehr schnell eine Verbindung zwischen Trajekt und Trajan herstellen kann, dann auch zwischen Trajans Gerechtigkeit und dem regen, regsamen Trajekt. Warburg kann rappen, der ist auch Hafty-Aby, von dem Haftbefehl singt, schon weil auch auch Haftbefehl singt, wenn er Staatstafeln entwirft. Das ist just traction, nur Traktion, die gerecht ist, soweit sie passiert.
2.
Die Wahrnehmung der Tafeln folgt einem Protokoll, wie man es aus dem Dom (und dem regenreichen Kapitel, das sowohl Warburg und Bing als auch Kafka im Mantel der Geschichten von Tafel 78 und der Geschichte vor dem Gesetz mit grellen Hnwiesen auf die Meteorologie der Verankerung des Rechts in Norma und Regula und seinem Schwimmen im Regen) parat halten kennt. Man kennt das Protokoll auch aus einer Bar, oder, naheliegender, aus einer Taverne, also von Orten und aus Geschichten, wo getafelt wird und die Mahle und klammen Senden mit Brot/ Fleisch und geistvollem Getränke einhergehen. Jedes Detail zählt, jedes kontrahiert und distrahiert.
Im Dom und einer Taverne nimmt man Tafeln wahr, in dem man liest und man liest, indem man isst, blickt, hört, sich bewegt und bewegt wird. Man kann versiuchen, das als synästhetische Normativität zu bezeichnen, das geht, wenn man sieht, dass es Wahnsinn und Normalität ist und das dafür zwar stratifikatorische Differenzierung auch als Kulturtechnik zur Verfügung steht, die wiederum aber keine (A-)Dressierung ohne Pol(aris)ierung ermöglicht. Vor allem findet alles in MultPliCity statt, da wo jeder einzelne Gott schonmal einen anderen Gott gekillt hat oder auch sonst Dreck am Stecken hat. Edgard Wind spricht im Journal des Warburg Institutes vom criminal god.
Alle klammern sich ans Tafeln und stieben da auseinander. Man selbst redet sich und alles schön, die anderen machen Krach oder, wenn die Laune kippt und das mimetische Begehren mitkippt, dann sieht das Essen auf dem Teller des Nachbarn immer köstlicher aus als das eigene Essen; und wenn die Kulturtechnik keine Teller bereit hält, um um der Tafel Trajans Gerechtigkeit bereits vorportioniert zu verteilen, dann sieht das Essen des Nachbarn nicht nur lecker aus, dann isst man es ihm auch weg und er einem das eigenen Essen.
3.
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Der Mensch ist ein aufsitzendes Wesen, das auch mit Illusionen eine Zukunft hat. Warburg befasst sich mit den Lateranverträgen selbstverständlich, das heißt aus eine Weise, die einerseits völlig idiosynkratisch und isoliert wirken kann und in der man nichts von der üblichen Rechtswissenschaft erkennen kann, die man sonst im allgemeinen erkennen will. Er beschäftigt sich mit den Lateranverträgen so, dass es das Hirngespinst eines Quacksalbers wirkt, der vor die Hunde ging. Dan sind die Tafeln the story of a quack that went to the dogs. Die deutsche Muppetsshows (genauer gesagt der kongeniale Übersetzer, die Snychronstimme von Wille aus der Biene Maha, der übrignes ein Barbesitzer auf Sylt war, aber garantiert nicht auf der Whiskymeile in Kampen, obschon dort Karlchen Rosenzweig einmal mit seiner Bar tapfer Widerstand leistete, gegen die Welt, die dort jetzt stampft und singt) übersetzt das: Die Geschichte eines Quacksalbers, der vor die Hunde ging.
Eine stoische und kühne, kynische Übersetzung, freilich auch bolische Übersetzung könnte diesen Satz auch anders übersetzen und damit Warburg auch beschreibne: Das ist scheinbar die Geschichte eines Dogmatikers, der dogmatisch blieb. Warburgs Verfahren kann nämlich aus der Idiosynkrasie eines Hirngespinstes in die Trivialität diszipliniert-routinierter Selbstverständlichkeit kippen. Von einer Reaktion, die sagt, das habe alles nichts mit dem Recht und der Rechtswissenschaft zu tun bis hin zu der Reaktion, was daran denn jetzt neu und anders sei, ist alles möglich.
4.
Et in systema ego: Die Pathosformeln sind als Tranzendenzformeln lesbar, als Kontingenformeln, als Konsistenzformeln. Man kann dem Warburg sagen, er habe den Luhmann und den Teubner vorhergesehen, man kann ihn gebrauchen,um dem Luhmann und dem Teubner zu sagen, sie hätten die Welt nicht vollständig und nicht richtig gesehen, hätten den Warburg nicht berücksichtigt und die Fußnoten vergessen, die darauf verweisen, dass sie doch nur Warburgs Formel varrieren, statt etwas zu erfinden. Sogar den Edgard Wind mit seinen publizierten Verbindungen zwischen Transzendenz und Formeln zitieren sie nicht, Lücke! Das geht, weil jedes Detail auch dann kontrahiert und distrahiert, wenn es an niemanden geht, der ein melacholisches Talent hat und alles auf der Welt mit allem und nichts auf der Welt mit allem und nicht aus der Welt mit nichts verbinden kann.
Warburgs Methode ist Widerspruch und Tautologie als mimetisch kreisendes Verfahren, das meine ich jetzt scharf im Sinne von Gabriel Tarde und scharf so, wie Deleuze auf Tarde referiert. Also scharf und treibend, überscharf und übertreibend. Warburgs Verfahren ist kreisend Widerspruch und Tautologie (Differenz und Wiederholung) , ist systematisch und dekonstruktiv, anarchisch und pedantisch, philologisch streng und hermeneutisch leicht. Man sagt, wer für alles offen sei, sei nicht ganz dicht. Stimmt, aber der ist auch Dichter und oft dichter als die, die nur die Hälfte sehen und sich für präzise und brav limitiert halten, obschon auch sie "Partisanen des Augenblicks" (Kiesow) sind.
5.
In der Einleitung zum Atlas geht Warburg in den Passagen zu Trajans Gerechtigkeit auf das ein, was ich mit der rührenden und aufrühbaren sedimentären Geschichte des Rechts meine: eine triebhafte Verflochtenheit mit einem achronologisch geschichteten Material. Das ist das Geschichte und die Geschichte, deren Strukturprinzip Haufenbildung ist. Das Geschichte ist auch seismisch aktiv. Descartes ist es, der die seismischen Aktivitäten der Meteorologie zurechnet. Sogar Descartes Cogito ist nämlich meteorologisch, nicht so starr und entschieden positioniert, wie es scheinen kann, wenn man seinen Discours nur über den allgemeinen abstrakten Teil rekonstruiert und nicht noch die drei Beispiele dazu liest, von denen das dritte Buch der Meteorologie gewidmet ist. Descartes liefert mit seinem Methodendiskurs, der erst ein scheinbar allgemeinen und abstrakten Teil hat - dann aber drei Beispiele bringt, die das cogito kontrahieren und distrahieren lassen, e
Allgemein: Wozu Kulturtechniken? Dann drei Teile, Beispiel: Worte isolieren, Reden schneiden, Tafeln gehen. Das ist juridische Kulturtechnik, die nicht einfallsreich oder kreativ oder witzig oder ausgedacht sein muss, wie bei Warburg. Es reicht, ein melancholisches Talent zu haben oder es zu entwickeln, indem man hier und da guckt und sein Gedächtnis weder stolz noch kurz sein lässt. Man kann wendig sein, man kann exzessiv und minor assoziieren, denn: birds do it, bees do it, quacks do it, dogs do it und they all make law, they all eat and drink and reproduce. This said: it's just traction, don't give too much attraction to it, unless you wish.
Vismanns Kulturtechnik, also das , was sie angefangen hat, fokussiert Rechtswissenschaft und Wissenproduktion, in denen Wissen auch vision und Wissen auch vis und Wissen auch Wischen ist, ohne so etwas die unbedingt als schal oder schamlos oder sinnlos zu begreifen. Es fröhliche Kritik am Recht, auch aus dem Wissen um die Traurigkeit der Tropen. Das Venerische und Legendäre (die venia legendi, wie sie in ihrer Antrittsvorlesung übersetzt hat) am Recht, das Reigen - dass es unterdrückt werden kann und historisch unterdrückt wurde, das lässt sich schwer leugnen, unterdrücken lässt sich freilich alles, überdrücken auch.
Witzig und wütend (rasend raisonierend) kann man sogar Vestings vier Bände und den Band zu den persönlichen Idealen eines groß angereichten Rechts auf die Stellen hin lesen, in denen es um dem Umkreis Vismann geht. Nur am Rande, nur marginal sind Bemerkungen darüber, dass er nicht vorschnell mit dem Mächtigen fusionieren und nicht machen wolle, was dort im als Umkreis und Umkreisung erscheint. Die kleinen Passagen im und zum Osten, zu schnell geschriebenen, also rushenden Passagen zu Russland, witzig wütende Passagen am Rande von Vestings Buch. Es ist ein gutes Recht, das Minore minor zu behandeln und zu verlangen, dass das Recht nicht reige und regne, dass es nicht zu fleischlich und zu weinlich und weinerisch werde. Ohne den Protestantismus und Weber und alles ordentlich, tugendhaft und asketisch Angereicherte wäre Karneval auch nur halb so fröhlich, wäre sogar Nietzsches fröhliche Wissenschaft halb so fröhlich, dann wären die Tropen auch halb so tropisch.
Vestings Medienrecht, so will ich seine Theorie nennen (schon weil ich noch den byzantinischen Bilderstreit oder das kanonische Recht für Medienrecht halte, das sehr scharf und komplex alles über Recht und Medien weißt, aber nur, weil es Recht und Medien aufsitzt), sitzt dem 'Gefolge des Thiasos' auf, sitzt dem Laokoon auf - und darum sitz ich mit ihm an einer Tafel, wie mit Vismann. Man teilt eins: Details, die schon kontrahieren und distrahieren, bevor man sie in die Finger, ins Auge, ins Knie oder Ohr, in die Nase und die Poren bekommt.
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my-life-fm · 3 months
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«Nötig ist zu wissen für jeden Mann, dem ein göttliches Geschick auch nur ein Geringes an richtigen Ansichten eingegeben hat, dass es im Kampf der Gegner kein Ende des Übels gibt, bevor nicht einmal die, die in den Kämpfen die Oberhand gewonnen haben, aufhören, erlittenen Schaden durch Vertreibung und Hinrichtungen zurückzuzahlen und an ihren Feinden Vergeltung zu üben, sondern sich vielmehr selbst in der Gewalt halten, Gesetze für alle zu erlassen, die ihnen selbst nicht mehr Genuss bringen als den Unterlegenen und sie zwingen, sich an die Gesetze zu halten.»
Platon
Die stärkere Militärmacht trägt also die größere Verantwortung für den Frieden.
Während Europa in scheinbarer politischer Harmonie verharrt, entfaltet sich im Schatten der Diplomatie ein unsichtbarer Wirtschaftskrieg, der von den USA orchestriert wird. Dass die USA einen Wirtschaftskrieg gegen Europa führen, dürfte auch den treuesten Gefolgsleuten im Jahr 2022 klar geworden sein, als die USA den «Inflation Reduction Act» mit einem Volumen von rund 400 Milliarden Dollar verabschiedeten. Der Wettbewerb wurde verzerrt, amerikanische Unternehmen wurden massiv subventioniert und europäische Unternehmen in die USA gelockt oder dazu gebracht, ihre Produktion nicht in Europa, sondern in den USA auszubauen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnete dieses Wirtschaftsprogramm als superaggressiv und sagte, diese Politik werde den Westen spalten. Von Oskar Lafontaine.
Imperiale Überdehnung führt zum Niedergang einer Weltmacht. 900 Militärbasen auf allen Kontinenten, der größte Kriegshaushalt der Weltgeschichte und 251 Militärinterventionen seit 1991, die der Forschungsdienst des US-Kongresses gezählt hat, sind klassische Anzeichen einer Überdehnung.
«Zwischen der offensiven Strategie der Amerikaner und der defensiven Strategie der Russen befinden sich die Europäer in einem atemberaubenden Zustand der geistigen Verwirrung. Das gilt ganz besonders für Deutschland» Eine aggressive Weltmacht könne daher niemals ein Verteidigungsbündnis anführen, und deshalb seien die Europäer, wenn sie überleben wollten, gezwungen, eine eigenständige Politik zu entwickeln und sich aus der Vormundschaft der USA zu befreien.
Solange US-Militäreinrichtungen in Europa genutzt werden, um völkerrechtswidrige Angriffskriege der USA zu führen, werden die Europäer in alle US-Kriege hineingezogen.
Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte bei seinem Besuch in Peking, die Europäer sollten sich nicht in Kriege hineinziehen lassen, die nicht ihre Kriege seien.
Den größten Schaden erleiden die Europäer aber dadurch, dass die USA sie in alle ihre völkerrechtswidrigen Angriffskriege hineinziehen. Das gilt für Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen und für den durch die NATO-Osterweiterung, den Maidan-Putsch und die jahrelange Aufrüstung der Ukraine provozierten, ebenfalls völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. In all diesen Kriegen versuchen die USA, einen möglichst großen Teil der Kriegskosten auf ihre europäischen Vasallen abzuwälzen.
Als US-Präsident Woodrow Wilson in den Ersten Weltkrieg eintreten wollte, schickte er 75.000 Redner in die Städte und Dörfer, um die amerikanische Bevölkerung gegen die Deutschen aufzuhetzen. Damit die sozialen Medien die US-Propaganda in den Öl- und Gaskriegen und im Ukrainekrieg nicht untergraben, hat das Pentagon inzwischen eine Armee von 60.000 Cyberkriegern aufgestellt, die dafür sorgen, dass die «kriegerischste Nation der Weltgeschichte» (Jimmy Carter) in den westlichen Gesellschaften weiterhin als guter Hegemon gilt, der weltweit für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte kämpft.
De Gaulle wollte eine eigenständige europäische Politik. Zu diesem Zweck schloss er mit Deutschland den Elysée-Vertrag und war zutiefst enttäuscht, dass der Bundestag in einer Präambel willfährig die Unterordnung der deutschen Politik unter die Vorgaben der USA festschrieb.
«Der Ausbau der Nato in Osteuropa war nicht in erster Linie gegen Russland gerichtet, sondern gegen Deutschland. Deutschland, das seine Sicherheit Amerika anvertraut hatte, wurde zur Zielscheibe der Amerikaner […] die Deutschen wissen nur zu genau, dass Nord Stream von den Amerikanern zerstört wurde […] aber sie können es nicht sagen.» «In Wahrheit sind die Deutschen von den Amerikanern angegriffen worden. Man wollte sie vom russischen Gas abkoppeln […]. Der Westen hat seine Werte verloren und befindet sich in einer Spirale der Selbstzerstörung. Europa gerät wieder unter die amerikanische Herrschaft.»
Emmanuel Todd, französischer Historiker, 2024
«Tatsache ist schlicht und einfach, dass Westeuropa und zunehmend auch Mitteleuropa weitgehend ein amerikanisches Protektorat bleiben, dessen alliierte Staaten an Vasallen und Tributpflichtige von einst erinnern.»
Zbigniew Brzezinski, ehemaliger Sicherheitsberater des amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter,1997
Frei nach: "Krieg der USA gegen Europa“ in NachDenkSeiten von Oskar Lafontaine am 22.01.2024. Den vollständigen Artikel im Wortlaut lesen oder hören: https://www.nachdenkseiten.de/?p=109821
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schoenes-thailand · 4 months
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Große Namen melden sich am ersten Tag für die Senatskandidatur an
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Unter den 4.642 Personen, die gestern am ersten Tag der Registrierung ihre Senatorenkandidatur registrierten, befanden sich mehrere bekannte politische Persönlichkeiten, was durch Computerprobleme für einige Stunden unterbrochen wurde und den Registrierungsprozess verzögerte. Zu den großen Namen, die sich gestern angemeldet haben, gehörten der ehemalige Premierminister Somchai Wongsawat in Chiang Mai, der ehemalige thailändische Rak-Thai-Abgeordnete Chakraphan Yomchinda in Rayong und der ehemalige Khlong Toei-Slum-Kreuzfahrer Prateep Ungsongtham in Bangkok. Das Computerproblem führte dazu, dass jeder Bewerber etwa vier Stunden brauchte, um den Registrierungsprozess abzuschließen. Traisuree Traisoranakul, Sprecherin des Innenministeriums, bestritt, dass das Computersystem des Ministeriums „ausgefallen“ sei, und sagte, das System sei langsam, weil so viele Leute versuchten, ihre Dateien gleichzeitig hochzuladen. Sie fügte hinzu, dass die Störung schnell behoben wurde. Berichten zufolge verlief die Registrierung von Kandidaten in mehreren Provinzen schleppend, da trotz der großen Anzahl ausgestellter Bewerbungsformulare nur eine Handvoll Kandidaten erschienen. Itthiporn Boonpracong, Vorsitzender der Wahlkommission (EC), forderte alle Kandidaten auf, sich an das Gesetz zu halten und keine Absprachen zu treffen, um gewählt zu werden. Die Registrierung der Kandidaturen läuft noch bis diesen Freitag. In der Zwischenzeit hat die Wahlkommission eine Liste mit „Dos“ und „Don'ts“ für Senatorenkandidaten herausgegeben. Kandidaten können sich der Öffentlichkeit vorstellen, indem sie ihr Profil ausfüllen, ihre Fotos hinzufügen und auf zwei A4-Blättern angeben, welche der 20 Berufsgruppen sie vertreten. Diese Profile können auch online veröffentlicht und öffentlich zugänglich gemacht werden. Andere Formen der Eigenwerbung, etwa über Print- und Rundfunkmedien, an Veranstaltungsorten, in Flugblättern oder durch Interviews, sind untersagt. Jeder Kandidat kann sich nur in einem Bezirk bewerben und nur eine der 20 Berufsgruppen vertreten, andernfalls droht ihm bei einer Verurteilung ein Jahr Gefängnis und/oder eine Geldstrafe von 20.000 Baht. Ihnen kann auch das Wahlrecht für fünf Jahre entzogen werden. Diejenigen, die wissentlich ihre Kandidatur registrieren, obwohl sie nicht qualifiziert sind, können mit einer Gefängnisstrafe von bis zu 10 Jahren und einer Geldstrafe von bis zu 200.000 Baht bei Verurteilung rechnen. Ihnen kann auch das Stimmrecht für 20 Jahre entzogen werden. Wer Bestechungsgelder annimmt, um seine Kandidatur zu registrieren oder nicht, kann bei Verurteilung mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren und/oder einer Geldstrafe von bis zu 200.000 Baht rechnen. Auch die Mitnahme von Kommunikationsgeräten, Bild- oder Tonaufzeichnungsgeräten in die Wahlkabinen ist untersagt. Den Kandidaten ist es nicht gestattet, Stimmzettel aus den Wahlkabinen mitzunehmen, andere Stimmzettel bei der Abstimmung zu verwenden oder Stimmzettel zu beschädigen. Quelle: Thai PBS World (dir) Read the full article
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b2bcybersecurity · 4 months
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Daten verschlüsseln beugt Spionage und Diebstahl vor
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Obwohl überall auf der Welt Medien ständig über Cyber-Spionage berichten, sind immer noch jede Menge Daten im Internet und in der Cloud ungeschützt. Dabei gibt es inzwischen gute Möglichkeiten, Daten sicher zu verschlüsseln. „Es scheint, als gäbe es Spionage und Datenklau immer und überall – und es ist auch so. Das BMI berichtet mehr Angriffe auf Politik, Behörden & Wirtschaft durch Cyber-Spionage, Deutschland entlarvt mutmaßliche Agenten von Putin, sehr wahrscheinlich ist seit Jahren VW Opfer chinesischer Industriespionage, Österreich diskutiert über die Reaktion auf Spionagetätigkeiten von Mitarbeitern des ehemaligen Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) für Russland oder ein verlängertes und erweitertes US-Gesetz FISA will Firmen zur Spionage zwingen. Diese Auflistung ist lediglich ein Auszug der Schlagzeilen der letzten Wochen, die mit der Verletzung des Datenschutzes oder dem Diebstahl von geheimen Informationen im Zusammenhang stehen. Und trotz dieser offensichtlichen Risiken werden exorbitante Datenmengen jeden Tag im weitgehend unkontrollierten und ungeschützten Internet beziehungsweise der Cloud gespeichert und verarbeitet. Sensible Daten verschlüsseln ist unkompliziert Datenschutz ist kein Hexenwerk. Manche Organisationen halten besonders geheime oder sensible Daten bis heute sogar unter physischem Verschluss. Das ist einer der Gründe, weshalb beispielsweise die Geheimrezeptur eines der weltweit bekanntesten Erfrischungsgetränke nach wie vor geheim ist. Die Wirtschaft und öffentliche Einrichtungen sollten sich an Geheimhaltungsprinzipien, die schon immer zuverlässig funktioniert haben, erinnern und diese auf die heutige digitale Zeit übertragen. Eine Art digitaler Tresor, der alle sensiblen und geheimen Daten verschlüsselt, ist heute kein Problem und auch nicht kompliziert. Damit sind Daten und Informationen im Internet und in der Cloud sicher und mit der richtigen Verschlüsselungsmethode auch im täglichen Umgang nutzbar, wie man es in einer digitalen Wirtschaft und Verwaltung erwartet. Ein Zögern oder Abwarten beim Datenschutz und der Datensicherheit ist sicherlich der schlechteste Weg, um ein Unternehmen oder die öffentliche Einrichtung zu schützen. ‘Einfach mal machen, anstatt zu diskutieren‘ sollte jetzt die Devise sein, indem sensible Daten konsequent verschlüsselt werden", so Andreas Steffen, CEO bei eperi.     Passende Artikel zum Thema Lesen Sie den ganzen Artikel
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sicher-stark-team · 8 days
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Kind alleine einkaufen gehen
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Ab welchem Alter kann mein Kind alleine einkaufen gehen? Unbeschränkt geschäftsfähig ist man bekanntlich erst mit 18 Jahren, also mit der Volljährigkeit. Schon ab einem Alter von sieben Jahren dürfen Kinder allerdings im Rahmen ihres Taschengeldes selbstständig einkaufen. Dabei sollten Eltern und Erziehungsberechtigte jedoch einige Punkte beachten. Ein Eis im Schwimmbad oder eine Naschtüte am Kiosk kaufen Kinder mit ihrem Taschengeld gerne mal selbst. Es gehört für sie zu den ersten Schritten in ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben. Auch wenn Eltern oder Erziehungsberechtigte sie erste kleine Besorgungen im Supermarkt machen lassen, kann ihnen das ein positives Gefühl geben: Es stärkt ihr Selbstbewusstsein, auf eigene Faust zu agieren und etwas zum Familienhaushalt beizutragen. Außerdem werden Kinder auf diese Weise an den Wert von Geld herangeführt und bekommen ein Gefühl dafür, wie viel welche Produkte “wert” sind. Jedoch existieren rechtliche Vorgaben, ab wann Kinder selbstständig einkaufen und für Waren bezahlen dürfen – sowohl im stationären Handel wie auch online. Jedoch sollten Eltern oder Erziehungsberechtigte die Sicherheit ihrer Kinder während der ersten selbstständigen Einkaufs-Touren im Blick behalten. Geschäftsfähigkeit von Kindern Wie unter anderem die Verbraucherzentrale auf ihrer Website ausführlich erläutert, gelten Kinder unter sieben Jahren vor dem Gesetz als geschäftsunfähig. Kinder zwischen sieben und 18 Jahren sind beschränkt geschäftsfähig. Das bedeutet, dass sie vor dem Kauf von Produkten die Zustimmung ihrer Eltern oder eines Erziehungsberechtigten benötigen. Der sogenannte “Taschengeldparagraf” des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) regelt allerdings, dass Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 17 Jahren im Rahmen ihres Taschengeldes bar ohne das Einverständnis ihrer Eltern Produkte kaufen dürfen. Der Händler muss diese bar bezahlte Ware nicht zurücknehmen, kann dies aber tun. Darunter fällt allerdings nicht, wenn das Kind sein Taschengeld über mehrere Monate spart, um damit ein teureres Produkt wie ein Smartphone oder eine Spielkonsole zu kaufen. Der Händler ist dann verpflichtet, das Produkt zurückzunehmen, wenn die Eltern im Nachhinein mitteilen, dass sie mit dem Kauf nicht einverstanden sind. Auch im Internet gelten die Regeln zur Geschäftsfähigkeit und somit die Wirksamkeit von Verträgen mit Minderjährigen. Schließt das Kind Handyverträge, Abonnements oder Ratenkäufe ab, sind die Händler dazu verpflichtet, diese auf Wunsch der Eltern rückgängig zu machen. Aus gesetzlicher Sicht gelten Verträge mit Minderjährigen ohne Genehmigung der Eltern im Vor- oder Nachhinein aber ohnehin als nichtig. Kind alleine einkaufen lassen: Das sollten Eltern beachten Doch neben dem gesetzlichen Rahmen gibt es auch andere Bedingungen, die Eltern und Erziehungsberechtigte beachten sollten, bevor sie besonders jüngere Kinder alleine auf Shopping-Tour schicken oder es selbstständig erste Erledigungen tätigen lassen. Hier einige Orientierungspunkte, die Sie beachten sollten: - Ab wann Sie Ihrem Kind welche Aufgaben zutrauen, kann sehr individuell sein. Wenn Sie sich entschließen, Ihr Kind das erste Mal alleine zum Supermarkt gehen zu lassen, sollten Sie den Ablauf vorher einige Male gemeinsam üben. Lassen Sie es beispielsweise bei gemeinsamen Einkäufen Produkte aus der Einkaufsliste selbstständig suchen oder an der Kasse den passenden Geldbetrag aus Ihrem Portemonnaie geben. - Lassen Sie Ihr Kind nur Wege laufen, die es zu 100 Prozent kennt und Sie sicher sein können, dass es sich nicht verläuft. - Lassen Sie es auch nicht zu weite Wege zurücklegen. Im Idealfall sollte der Supermarkt oder Kiosk im Blickfeld Ihres Zuhauses sein. - Kurz vor oder nach Einbruch der Dunkelheit sollten Kinder selbstverständlich nicht mehr alleine unterwegs sein. Es besteht die Gefahr, Fremden zu begegnen, die ein Kind, das abends oder im Dunkeln alleine unterwegs ist, für ein leichtes Opfer halten. - Lassen Sie einen Einkaufszettel schreiben: Machen Sie klare Vorgaben, welche Produkte das Kind einkaufen darf oder soll. So vermeiden Sie, dass das Kind plötzlich verwirrt oder ängstlich vor dem Supermarkt-Regal steht und sich eventuell entschließt, noch eine weitere Strecke zu einem anderen Supermarkt zu gehen oder Fremde das verzweifelte Kind ansprechen. - Machen Sie sich vorher Gedanken über den genauen Geldbetrag, den Sie dem Kind mitgeben. Ist er zu gering, könnte er eventuell nicht ausreichen. Ist er zu hoch und Ihr Kind zückt einen 100 Euro-Schein, obwohl es nur ein paar Bananen kauft, besteht die Gefahr, dass andere das mitbekommen und in Betracht ziehen, das Kind auszurauben. - Gerade im Internet ist es durch die Vielzahl an Online-Shops und Produktanzeigen verführerisch, schnell mal den “Kaufen”-Button zu drücken. Achten Sie deshalb auf die Online-Aktivitäten Ihres Kindes, sperren Sie zweifelhafte Websites und speichern Sie keinesfalls Ihre Kontakt- oder Kontodaten auf dem Gerät, das Ihr Kind verwendet. Wie Sie unerwünschte Website-Besuche vermeiden und das Internet zu einem sicheren Ort für Ihr Kind machen, erklärt das Sicher-Star-Team in diesem Artikel. Lesen Sie auch unseren Artikel über Influencer*innen in Sozialen Medien. Lesen Sie den ganzen Artikel
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