Februar und März 2024
Die Berliner Bürgerämter zwingen mich zum Frühaufstehen
Das Techniktagebuch gibt es jetzt schon so lange, dass ich zum zweiten Mal einen neuen Reisepass beantragen muss. Beim ersten Mal, 2014, habe ich hier die Passbildanfertigungstechnik dokumentiert. An der hat sich seit 2014 nichts geändert, außer dass ich diesmal den Fototermin online buchen kann und nach dem Fotografieren relativ aufwändig in Adobe Lightroom retuschiert werde. Wobei ich nicht weiß, ob man das 2014 noch nicht gemacht hat oder ob ich noch nicht so aussah, als hätte ich es dringend nötig. Nach dem Retuschieren sehe ich etwa vier Tage jünger aus. Vielleicht spielt der Fotograf einfach gern mit Lightroom.
Das war der einfache Teil. Der schwierige Teil ist der Termin in einem Berliner Bürgeramt, irgendeinem. Vor zehn Jahren, beim letzten Reisepass, war das schon genauso und es hat sich seitdem nicht geändert. Ich habe seit November gelegentlich nach freien Terminen gesucht. Es sollte Ende Februar passieren, weil ich danach wieder außer Landes bin und erst kurz vor dem Ablaufen des alten Reisepasses wiederkomme. Da die Bearbeitungszeiten für neue Reisepässe im Bereich von Monaten liegen und das in der Sommerurlaubszeit sicher nicht besser wird, möchte ich lieber frühzeitig mit dem Beantragen anfangen. Ich brauche den Reisepass, weil man seit dem Brexit nicht mehr einfach mit dem Personalausweis nach Großbritannien kommt.
Bei meinen Versuchen im November, Dezember, Januar und Februar waren keine freien Termine in dem Zeitraum erkennbar, in dem ich auch in Berlin sein würde. Im Nachhinein weiß ich, dass ich naiv war: Es gibt bei jedem Amt genau einen Tag, an dem die Termine für genau einen Tag in einer fernen, je nach Amt unterschiedlichen Zukunft freigeschaltet werden, und diese Termine sind ein paar Sekunden später alle wieder weg. Dass es irgendwann zufällig einen Termin für genau den gesuchten Zeitraum gibt, ist praktisch ausgeschlossen.
Mit dem Näherrücken des letztmöglichen Tages für einen Bürgeramtsbesuch widme ich mich dem Thema intensiver. Am Mittwoch sehe ich ein, dass man durch häufiges Besuchen der Terminsucheseite nicht vorankommt. Ich google das Thema und finde eine Terminverkaufwebsite, die mir verspricht, für nur 44,90 mein Problem zu lösen. Allerdings muss man zuerst das Geld bezahlen und kann keine Angaben zu Wunschterminen machen, und ich kann ja nur noch morgen oder übermorgen. Außerdem steht auf der Seite der Bürgerämter, dass gekaufte Termine keine Gültigkeit haben. Das ist zwar wahrscheinlich gelogen, aber noch bin ich sowieso nicht verzweifelt genug für so eine Lösung.
Ich finde einen hilfreichen Artikel bei netzpolitik.org, in dem erklärt wird, dass man morgens ab 6:30 auf der Terminvergabeseite sein muss, weil dann die Termine für diesen Tag freigeschaltet werden. Man hat grundsätzlich nur die Wahl zwischen einem Termin in genau zwei Monaten (das ist der eine Tag in der Zukunft, für den jedes Amt täglich die Termine freigibt) oder einem Termin heute. Dazwischen gibt es nichts. Ich stelle den Wecker auf 6:30.
Ab 6:30 versuche ich einen Termin zu bekommen. Man darf es nur einmal pro Minute versuchen:
Manchmal sehe ich Termine in Bürgerämtern am anderen Ende der Stadt zu Uhrzeiten, an denen ich an diesem Tag nicht kann. Während ich noch überlege, ob ich da vielleicht doch rechtzeitig hinkommen könnte, werden die Termine von anderen Menschen gebucht. Manchmal gelange ich bis zur theoretischen Terminbuchungsmöglichkeit, aber jemand anders war schneller und in dem Moment, in dem ich die Buchungsseite erreichen würde, ist der Termin schon wieder weg.
Meistens bekomme ich aber die Auskunft, dass es überhaupt keine freien Termine gibt. In der Minute, die zwischen meinen Versuchen vergeht, steigt die "Anzahl der heute neu berlinweit gebuchten Termine" kontinuierlich an. Anderen Menschen, und zwar Tausenden, ist es währenddessen also gelungen, einen Termin zu bekommen. Das ärgert mich zwar, ist aber auch beruhigend, denn so weiß ich, dass Termine grundsätzlich existieren und die Terminbuchungsseite auch nicht einfach defekt ist. Als irgendwann nach acht Uhr die Zahl der erfolgreich gebuchten Termine zwischen meinen Versuchen nur noch um je ungefähr 1 steigt, gehe ich davon aus, dass alle Termine für diesen Tag weg sind und gebe auf.
Am nächsten Tag, dem letztmöglichen, bin ich entschlossen, sofort den ersten auftauchenden Termin zu buchen, und wenn er in einem Vorort in der Nähe der polnischen Grenze sein sollte. Außerdem werde ich auf keinen Fall wieder einschlafen und zehn wertvolle Snooze-Minuten vergeuden, so wie gestern. Zusätzlich fällt mir um Punkt 6:30 ein, dass Firefox ja die nützlichen "Container Tabs" hat, die mir schon oft geholfen haben. Das sind Tabs, die so tun, als wären sie ein ganz anderer Browser.
Ich öffne die Terminsuche in acht verschiedenen Container Tabs und bin jetzt acht verschiedene Menschen, die alle paar Sekunden nach einem Termin suchen d��rfen. Zwischen 6:30 und 6:50 sind noch keine Termine freigeschaltet, was man daran erkennt, dass die "heute gebuchte Termine"-Zahl nicht angezeigt wird. Es hängt wohl immer davon ab, wann in irgendeinem Amt die erste Person mit der Gleitzeitarbeit beginnt und Termine freigibt. Nach zwanzig Minuten Reloadklicken tauchen die ersten Termine des Tages auf, ich tippe so schnell wie möglich meine Daten ein (denn auch dabei kann man noch überholt werden) und bekomme im zweiten Versuch einen Termin in einem Bürgeramt, das nur moderat weit entfernt liegt. Meine multiplen Container-Tab-Persönlichkeiten habe ich gar nicht gebraucht.
Ich stelle meinen Wecker ungern auf 6:30, schon gar nicht an mehreren Tagen hintereinander, und ich verbringe auch nicht so gern viele Stunden meines Lebens nur mit dem Versuch, einen verdammten Ämtertermin zu ergattern, was in allen anderen Städten Deutschlands ganz einfach zu sein scheint. Aber ich hätte noch weniger gern stundenlang beim Bürgeramt angerufen und das Besetztzeichen gehört, so gesehen danke Digitalisierung.
Update: Meine Nummer wird in der angekündigten Minute des Termins aufgerufen. Im Unterschied zu 2014 kann ich die Gebühren mit Hilfe eines kleinen Bezahlterminals bezahlen, ohne dafür zu einer anderen Stelle des Bürgeramts zu müssen. Das digital fotografierte Passbild, das im Fotostudio ausgedruckt worden war, wird wieder eingescannt. "Was willste machen", sagt die Sachbearbeiterin, als ich das lustig finde. Ich muss Fingerabdrücke beider Zeigefinger abgeben, aber das war vor zehn Jahren auch schon so. Unterschriften auf Papier sind diesmal nicht mehr erforderlich, nur noch auf einem digitalen Unterschreibegerät. Und nach sieben Minuten, in denen ich sogar ungeplant noch einen neuen Personalausweis dazubeantragen konnte, ist alles vorbei. Jetzt dauert es vier bis sechs Wochen, die physischen Artefakte herzustellen, aber das ist mir egal.
(Kathrin Passig)
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Peru Reise
(Woche 51)
Montag:
Noch in Quito
Eigentlich wollten Emily und Luana nur noch zur Bank gehen und dann sollte es in einen Bus nach Coca gehen, also in den Regenwald. Dann war der Morgen aber irgendwie chaotisch, stressig und kompliziert. Emily und Luana, die mit der Weltwärts-Förderung ihr Auslandsjahr gemacht haben, haben nämlich eine Mail bekommen, dass sie eigentlich zwei Wochen nach Abschluss des Freiwilligendienstes zurück nach Deutschland müssen. Nur hatten sie schon am Anfang im Frühjahr gefragt, ob Reisen anschießend noch möglich wäre, und es wurde ja gesagt. So hatten wir kurz Angst, dass wir alle doch unsere Flüge benutzen und am Nachmittag noch nachhause gehen würden. Dann wurden aber ein paar Anrufe betätigt, und entschieden, dass wir unserer Reise angehen werden. Wir haben aber beschlossen dann doch erst abends zu fahren und dann am nächsten Morgen in Coca anzukommen, denn so oder so müsste wir morgens da sein, um uns dort unsere Ausreise Stempel abzuholen. So würden wir uns eine Nacht Hostel kosten sparen.
Wir haben uns dann nach der Aufregung erstmal beruhigt und es wurde fleißig Sachen gepackt. Tom und ich sind zum Supermaxi gegangen und haben Frust Kekse gekauft. Dann ging es nachmittags zum Sushi Restaurant. Ich habe dort einen viel zu teuren, aber sehr leckeren Algensalat gegessen. Anschießend bin ich mit Anna und Luana noch Geld abheben gegangen und dann haben wir uns bei Paccari wieder getroffen und einen Kaffee getrunken. Bzw. ich hatte einen veganen Kaffee Milkshake, der sehr lecker war.
Dann ging es nachhause und dort haben wir einfach ausgeruht und Janne hat auch seine Sachen gepackt, denn sein Flug ging auch schon am späten Abend. Wir haben die Vlogs vom Paro im. Juni geschaut und dann noch ein Foto gemacht, bevor Janne losmusste.
Nashcie0end wurden noch Pommes und Nachos besorgt und gegessen, bevor wir uns auch fertig machen mussten. Wir missten Arian dann verabschieden, was auch traurig war. Alle Abschiede traurig, aber wir werden ihn ja bald wieder sehen.
Und dann ging es zu Quitumbe. Anna und Luana hatten zum Glück am Morgen schon Tickets gekauft. Wir konnten alle gar nicht so ganz den Abschied realisieren und waren eher aufgeregt. Der Bus war nicht so gut, denn man konnte sich irgendwie nicht richtig hinsetzten, um gut zu schlafen. Nachdem wir dann aber bei einer Tankstelle gehalten hatten und es schon 3 Uhr morgens war, hatte ich noch ein bisschen dösen können.
Dienstag:
Dann waren wir schon sehr früh in Coca, und ich erkannte das Terminal von der Reise im April wieder, wo wir dort Halt gemacht hatten auf dem Weg nach Shushufindi.
(man sieht Emily die Müdigkeit an)
Da noch nichts offen sein würde, haben wir uns am Terminal auf den Boden gelegt und konnten wirklich nochmal ein bisschen schlafen, es war gemütlicher als der Bus. Dann wurden im Bad die Zähne geputzt und wir machten uns auf den Weg. Die Rucksäcke sind mit Luana, Anna und Tom Taxi gefahren und Emily und ich sind gelaufen. Wir haben zwei Hostel Zimmer gebucht und da dann alles abgeladen.
Dann ging es zum Hafen, um für den nächsten morgen Tickets für ein Boot nach Nueva Rocafuerte, an der peruanischen Grenze zu kaufen. Erfolgreich ging es von dort zum Migrationsbüro, um Ausreisestempel abzuholen. Das Büro sah von außen etwas runtergekommen aus, aber wir haben die Stempel bekommen und es hat alles geklappt.
Wir hätten zwei Tage, um dann das Land zu verlassen. Auf dem Stempel ist sogar ein Boot drauf, da wir ja über den Fluss die Grenze überqueren. Voll cool.
Dann haben wir noch etwas gegessen, bei mir gab es Yucca, bevor wir noch Obst und Wasser besorgt. Dann haben wir uns einfach ins Hostel Zimmer gelegt und ausgeruht. Zwischendurch haben Emily und ich noch kurz Yoga gemacht.
Eigentlich hatten wir überlegt zu einem Garten zu gehen, wo anscheinend viele Affen sind, haben uns dann aber doch dagegen entschieden. Alle waren einfach ein bisschen fertig. Also haben wir den Nachmittag entspannt und sin nochmal raus, um Guayusa Tee zu finden. Wir haben leider keinen auftreiben können und sind dann stattdessen einfach zu Tia gegangen und haben ein paar Snacks gekauft. Die wurden dann ein bisschen gegessen, aber viele waren auch für die Fahrt gedacht. Am Abend sind wir dann raus gegangen, um Abendessen zu holen und einige wollten nochmal Geld abheben.
Da alle dann ziemlich müde waren, wurde sich im Hostel nochmal kurz abgeduscht und dann einfach geschlafen. Wir mussten ja am nächsten Tag auch früh aufstehen.
Mittwoch:
Früh morgens wurden dann die Sachen eingepackt und es ging los. Wir hatten kurz Schwierigkeiten ein Taxi zu bekommen, aber dann hielt endlich eins an, mit welchem die ersten schon zum Hafen fahren konnten.
Dort angekommen, haben wir die Sachen abgestellt und gewartet. Es waren auch schon viele andere Menschen dort und einige haben nochmal Essen und Snacks verkauft. Dann wurden von Männern in Uniform auch schon unsere Namen aufgerufen, um aufs Boot zu gehen. Das große Gepäck wurde alle vorne ins Kanu gelegt, ich habe mal meinen Reisesack um den Rucksack gemacht, damit nichts abgeht und er nicht nass wird. Die kleinen Rucksäcke haben wir mit z den Sitzen genommen. Das große Kanu hatte die sitze seitlich angeordnet. Anni und ich saßen auf einer Seite gegenüber von den anderen drei. Es war ein bisschen eng und es waren viele Leute auf dem Boot, aber tatsächlich waren die Sitze gemütlich.
(bei Regen wurden blaue Planen über die Fenster gehangen)
Die erste halbe Stunde der Fahrt war man noch aufgeregt, aber dann konnte ich tatsächlich nochmal schlafen! Ich bin sonst nie jemand der in solchen Situationen schläft, aber durch den guten sitz und das Geräusch des Motors bin ich einfach weggenickt und habe bestimmt ein einhalb Stunden geschlafen. Es war viel besser als eine Busfahrt.
(das Boot von außen)
Auf der Hälfte des Weges nach ungefähr vier Stunden haben wir dann einen Halt gemacht, bei einem kleinen Dorf, welches ein Restaurant hatte. Man hat dort auch ein Mittagessen bekommen können, ich hatte aber schon Snacks gegessen und habe mir dann noch eine Sprite und gepufften Mais gekauft. Außerdem hatten wir noch Avocado und die haben wir dann auch auf gemacht und mit den Mais Dingern „Panchitos“ gegessen. Der Rest der Bootsfahrt war auch angenehm. Wir waren zwar wirklich lang unterwegs, aber es war super angenehm. Zum Ende hin stiegen auch immer mehr Leute aus, bis wir dann mit sehr wenigen in Nuevo Rocafuerte kurz vor der Grenze zu Peru, ankamen.
Es hat geregnet und wir mussten unsere schweren Sachen den Steg hochtragen. Dann kamen schon mehrere Leute auf uns zu, die uns alle Weiterfahrten nach Pantoja, Peru, oder Touren zum Yasuní Nationalpark anboten. Wir haben uns alles mal angehört, sind dann aber erstmal zum Hostel gegangen. Wir haben unsere Sachen abgestellt. Wir hatten drei Zimmer, zwei mal zwei und einmal eine Person. Ich habe mir mit Luana ein Zimmer geteilt. Es war voll ok, nur wäre es mit Klimaanlage teurer gewesen. So zahlten wir 25$, also hat der Besitzer die Fernbedienung weggenommen und uns einen Ventilator hingestellt. Das war aber vollkommen ausreichend. Wir sind dann noch mal raus gegangen und haben Snacks gesucht, haben aber nicht viel gefunden. Wir besorgten ein paar Äpfel und Cola. Dann hat uns noch ein Guide angesprochen, der ein etwas günstigeres Angebot machte. Mit ihm würden wir dann morgens zum Nationalpark Yasuní fahren und uns ein paar Dinge anschauen und dann würde er uns anschließend nach Peru rüberbringen. Das alles dann für $50 pro Nase. Das hörte sich nach einem guten Preis an.
Nachdem wir etwas kompliziert schon die Anzahlung zahlten und ne Quittung ausstellen ließen, sind wir dann nach unten gegangen, um Abend zu essen. Es gab Reis mit Salat und Menestra und die andren hatten noch zwei Spiegeleier.
Ich habe meine dann abgegeben. Wir haben noch Uno gespielt und Tagebuch geschrieben und alles Mögliche, bis wir müde wurden. Wir haben noch Brötchen für den nächsten Tag gekauft. Luana und ich haben dann für alle auch noch Wraps gemacht, denn wir hatten Tortillas, Avocado, Kichererbsen und Bohnen, sowie Chili Pulver und Vegeta. Die wurden dann eingepackt und dann ging es nach einer kurzen Dusche ins Bett. Ich habe noch ein bisschen gelesen, war dann aber doch sehr müde.
Donnerstag:
Wir trafen uns um sieben Uhr mit unserem Guide Don Guillermo, der das Kanu schon am Hafen stehen hatte. Wir packten unsere Rucksäcke drauf, die dann mit einer Plane überdeckt wurden. Dann fuhren wir in Richtung Peru, bzw. erstmal Richtung Nationalpark.
Dafür fuhren wir aber schon an der Grenze vorbei, was ziemlich cool war.
Direkt innerhalb der ersten 20 Minuten konnten wir die rosa Flussdelfine sehen! Das war so cool und wer mich kennt weiß, dass ich Delfinfan bin. Dann ginge s weiter in Richtung Nationalpark.
Wir fuhren kurz am Eingang vorbei und dann ging es aber weiter zu einer Lagune namens Tambococha, Kichwa für große Lagune. Auf dem Weg konnten wir unglaublich viele Vögel sehen. Neben vielen Papageien unter anderem auch eine der größten Arten des Amazonas, namens „Unicornio“ Also Einhorn. Der Vogel heißt so, da er tatsächlich ein langes Horn am Kopf hat. Außerdem haben wir auch einen wunderschönen und leuchtend blauen Morpheus Schmetterling gesehen. Wir machten auch Halt bei einem Baum einer der größten Spezies des Regenwaldes. Er war wunderschön und wirklich riesig.
Dann ging es weiter zur Lagune. Dort war ein Baum voller kleiner Äffchen, die von Ast zu Ast sprangen. Wir sind direkt unter den Baum gefahren und man konnte sie richtig gut sehen. Ein Affe hatte sogar ein Baby Äffchen auf dem Rücken. Es war so niedlich.
(Äffchen)
Nachdem wir dann ein bisschen bei der Lagune rumfuhren, ging es wieder zurück. Wir machten an der Grenze nochmal Halt, um uns von Ecuador zu verabschieden. Dort waren zwei Pfosten und ein Grenzstein, sowie Schilder mit „Willkommen in Ecuador“ bzw. „Willkommen in Peru“. Krass, dass dort vor 30 Jahren noch Krieg herrschte. Und dann fuhren wir die Grenze entlang in ein neues Land. Das Wetter wurde richtig schön und die Sonne kam raus. Auf der etwa einstündigen Fahrt konnte ich mein Buch zu ende lesen und dann waren wir auch schon in Pantoja, Peru.
Der kleine Ort sah schön bunt aus und alle schauten uns an, klar so viele Europäer kommen da wahrscheinlich nicht hin. Wir verabschiedeten uns von Don Guillermo und dann ging es in das Hostel Es war wie eine Kaserne und nicht sehr luxuriös, aber gut genug. Wir hatten zwei Zimmer, ich ging mit Anni zusammen in eins. Tom, Emily und Luana ins andere. Die Zimmer hatten sogar eigene Bäder mit Dusche. In dem Dorf gibt es Elektrizität allerdings nur von 18 bis 23 Uhr und das Wasser ist auch nicht immer da. Die Zimmer kosteten aber nur 25 Sol, also deutlich weniger als das letzte Hostel. Nach einem Jahr musste man sich jetzt an eine neue Währung anpassen. Es kam auch schon gleich ein Mann, Rodrigo, der uns unsere US-Dollar in peruanische Sol tauschen wollte. Der normale Kurs ist wohl 3,5 und er taucht sie uns zu 3,3, was in Ordnung war. Wir habe erstmal nur $100 eingetauscht. Er erzählte uns dann auch von unseren Möglichkeiten nach Iquitos zu kommen. Es gäbe ein schnelles Boot, welche sam nächsten Morgen um 5 fahren würde und zwei Tage benötigte. Es würde also noch einen Stopp in San Clotilde machen. Dies würde aber etwas teurer sein, und wir hatten ja viel Zeit in Peru, weshalb wir lieber noch etwas länger im Amazonas bleiben wollten. Es hätte auch die Möglichkeit gegeben in verschiede Communities zu fahren, was wir gerne gemacht hätten, dafür hätte man aber Zelte gebraucht, da e sin den Jeweiligen Dörfern ja keine Hostels gibt. Aber es gab auch noch eine weitere Option. Ein Frachtschiff, welches langsamer ist und vier Tage benötigen würde. Dort würde man dann auf dem Boot in Hängematten schlafen. Das haben wir dann entschieden, denn in Iquitos könnten wir ja immer noch weitere Touren buchen oder nochmal ein Stück zurückfahren, um doch in eine Community zu gehen. Also mussten wir uns auf die Suche nach Hängematten machen. In dem einen Laden gab es nur vier, also suchten wir weiter. Dann haben wir noch einen Laden gefunden, der noch mehr hatten und so besorgten wir uns die Hängematten.
Es war mit der Sonne dann wirklich heiß, also kauften wir uns noch gekühlte Cola und dann wollten wir baden gehen. Also sind wir eine Holztreppe zum Wasser runter gestiegen und Emily, Luana und ich sind kurz reingesprungen. Mit der Strömung des Napo musste man dann noch gegenschwimmen und das Wasser ist ziemlich schlammig, aber es war eine gute Abkühlung. Die Sonne fing dann schon an unterzugehen, und das Licht war sehr schön. Wir haben uns dann noch eine Weile nach draußen gesetzt und Tagebuch geschrieben und den Sonnenuntergang angeschaut.
Als die Sonne dann weg war, haben wir uns auf die Suche nach Essen gemacht. Das einzige Restaurant hatte kein Essen mehr, aber Rodrigo war der Onkel und hat seine Nichte gebeten uns noch etwas zu machen. Wir haben dann Verde gegessen., Die anderen hatten dazu ein Omelett und ich Tomaten-Zwiebel Salat. Es war gut. Rodrigo hat uns dann auch angeboten, am nächsten Tag eine Wanderung mit ihm zu machen, aber das war uns dann doch zu teuer und wir wollten den nächsten Tag lieber ausschlafen und entspannt in dem kleinen Ort verbringen. Nach dem Essen haben wir uns also noch in den Pavillon vorm Hostel gesetzt und gequatscht, bevor es ins Bett ging.
Freitag:
Nachdem wir alle schön lange geschlafen haben, habe ich den Morgen noch eine Weile gelesen, bis ich mal das Zimmer verließ, um zu suchen, ob schon jemand wach war. Emily war vorne und hat Yoga gemacht. Da habe ich noch dann dazu gesetzt und als sie fertig war durfte ich ihre Yogamatte auch benutzen. Meine ist ja in Otavalo geblieben. Anschießend haben wir uns überlegt, wie wir das mit dem Frühstück machen und generell das Essen auf dem Boot die nächsten Tage. Da das Boot aber ja Stopps machen würde, wäre das bestimmt kein Problem. Emily und ich sind dann auf die Suche nach Obst gegangen, aber leider gab es abgesehen von Wassermelone nichts. Wir haben dann als die anderen wach waren nochmal mit ihnen geredet und dann entschieden Brötchen und Marmelade zu kaufen. Tom, Luana und ich sind also los. Dazu haben wir auch noch Tomaten gekauft und dann Brötchen mit Tomate bzw. Marmelade gegessen. Es war gut. Anschließend saßen wir noch ein bisschen im Pavillon und haben Stadt Land Fluss gespielt, bevor wir alle nochmal in die Zimmer gingen. Dort haben wir dann alle die Folien von unseren neuen Tattoos abgemacht. Sie sehen alle so gut aus.
Ich habe dann noch meinen Blog geschrieben, bis nochmal eine Frau kam, die uns Sol gegen Dollar tauschen wollte. Diesmal sogar zum 3,5 Kurs. Also warteten wir noch, bis sie Bargeld auftreiben konnte.
(der 10 Sol Schein hat ein Lama drauf!)
Als wir dann das Geld getauscht haten, ging es zum Essen.
Es gab Reis und Kochbanane, für die anderen auch noch Spiegeleier.
Nach dem Essen haben wir uns ein bisschen ausgeruht, bis wir zu dem einen kleinen Laden gingen, wo sich Emily und Tom Internet gekauft haben, um zum einen in Iquitos eine Unterkunft zu buchen, denn wir wussten, dass wir mit dem Boot vier Tage brauchen würden, und somit am Mittwoch dort ankommen würde.
Nachdem wir das gemacht haben, sind Luana, Anna und ich schonmal zurück gegangen, um baden zu gehen. Die Strömung war schon doll, weswegen man die ganze Zeit gegen schwimmen musste, um nicht abzutreiben. Also ging es auch bald wieder raus, und dann ans Duschen. Unser Bad hatte irgendwo ein leck, weswegen es immer unter Wasser stand. Aber ich hatte ein Handtuch dabei, und habe das dann vor die Tür gelegt.
Emily und Tom waren and er Badestelle vom Vortag baden. Dann haben wir uns wieder den Sonnenuntergang angeschaut, bevor wir die Hostelbesitzerin fragten. Ob wir ihre „Küche“ benutzen dürften, um Nudeln zu kochen. Sie hatte viele Töpfe und auch Messer, aber die Küche war eine Feuerstelle. Wir haben sie also direkt gefragt, ob sie das Feuer für uns anmachen kann, und dann hat sie uns ein Obst gebracht und gefragt, ob wir das schon probiert haben. Wir hatten es vorher schon gesehen, und uns gefragt was es sie. Sie sagte man isst es mit Salz, dabei dachten wir uns nichts, denn man isst hier ja auch Mango mit Salz, aber tatsächlich schmeckt die Frucht eher wie eine hart gekochte Kartoffel. Mit Salz ist das aber auch super lecker gewesen Wir waren sehr überrascht, aber positiv.
Bald haben wir dann auch schon die Nudeln essen können, zu. Der ich eine Tomatensoße mit Kichererbsen gemacht habe. Wir haben uns auf den Boden gesetzt und gegessen und dann wurde abgewaschen und wir haben den Abend noch im Pavillon verbracht. Das war voll schön, da wir im Himmel Wetterleuchten zusehen konnten. Bald ging es dann aber ins Bett.
Samstag:
Wir hatten am Vortag gefragt, wann das Boot losfahren würde: mittags. Also konnten wir lange schlafen. Dann hatten am nächsten Morgen aber doch schon einige Leute ihre Sachen rauf geladen, weswegen wir nach dem Frühstück dann auch gepackt haben. Das Boot hatte vorne eine Ladefläche, wo schon ein Schwein lag, und oben haben wir dann unsere neuen Hängematten aufgehangen.
(am Anfang hatten wir noch so viel Platz)
Noch waren nicht super viele andere Passagiere an Bord. Da es erst zum Abend essen geben würde, sind wir dann runter und haben nochmal an Land gegessen. Die anderen haben noch Tupperdosen gekauft, um auf dem Boot das Essen holen zu können und Luana und ich saßen nochmal im Pavillon. Danach wurden noch Snacks gekauft und Wassermelone bei unserem Stammladen gegessen, bis wir aufs Boot zurück gingen.
(das Boot)
Es wurde dann gesagt, dass es um eins losfahren würde, aber dann sind wir erst kurz vor drei los. Es war aber richtig schön. Bald haben wir schon den ersten Stopp gemacht- Generell haben wir allein an dem Abend viiiieeele Stops gemacht.
Meistens wurden Bananen aufgeladen. Dann gab es schon sehr früh Abendessen: Colada (mit Milch) und hartes Brot. Es war wie Brötchen die alt geworden sind, sehr komisch- Ein hart gekochtes Ei gab es auch. Ich habe dann nur das Brot gegessen, hatte aber zum Glück genug andere Sachen dabei, also war das alles nicht so schlimm. Am Abend wurde dann sogar ein Bulle auf das Boot geladen. Der arme wurde mit Seilen gezwungen auf den Boden zu fallen und hatte verbundene Augen. Er hat ganz viel traurig gemuht, aber sie haben es geschafft ihn auf die Ladefläche zu bekommen. Dort stand er dann.
Ich habe noch gelesen und bin dann auch schon früh eingeschlafen.
Sonntag:
(Es wurde immer voller)
Die Nacht war gut, aber der morgen trotzdem früh, denn es wurde bald Licht angemacht und es wurde laut. So gegen halb sieben war ich dann wach und habe schon mehr Leute um mich rum bemerkt. Neben mir hat sich dann auch eine Familie breit gemacht. Sie hatten auch kleine Kinder und ein niedliches Baby. Vorher war neben mir nur ein Junge platziert, der alleine zu reisen schien und mir leidtat. Die Familie, die jetzt mit vier Hängematten zwischen uns war, schien aber auch nett und das Baby hat mit meinem Tigerkissen gespielt. Es war aber alles schon enger aneinander.
Kurz vor sieben kam dann auch schon der Besitzer und wir mussten die Tickets kaufen. Wir mussten 130S bezahlen, wo aber alles, also auch das Essen mit drin war. Dann gab es auch schon direkt Frühstück und alle quetschten sich wieder durch die Hängematten zur Küche durch. Es gab wieder das gleiche wie am Abend, Colada, nur jetzt etwas verdünnt, und das komische Brot. Ich hatte zum Glück auch Protein Pulver mitgenommen, mit dem ich mir dann eine Art Shake mischen konnte. Nach dem Zähneputzen hat Emily mir dann die Haare geflochten. Den Rest des Vormittags habe ich mit Lesen verbracht. Zwischendurch lief aber ein junges Hühnchen unter den Hängematten rum, welches Luana auch kurz einfangen konnte.
Es hatte sich dann wohl an uns gewöhnt, denn es ist bei unseren Taschen rumgelaufen und sogar auf Emily gesprungen, die in ihrer Hängematte lag. Etwas später wurde es dann wohl von den Besitzern wieder eingefangen.
Wir haben schon den Morgen gegrübelt, ob es wohl zum Mittagessen etwas anderes geben würde und tatsächlich. Es gab Reis mit Kochbanane und Hühnchen, oder eben ohne Hühnchen. Wir haben uns gefreut.
Am Nachmittag haben Tom, Luana und ich Stadt-Land-Fluss gespielt.
Auch wenn wir wirklich nicht viel auf dem Boot gemacht haben, ging der Tag schnell um. Endete nur mit einem sehr viel vollerem Boot als am Anfang und wieder mit Colada und Brot.
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