chrono15
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chrono15 · 6 years ago
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Eigentlich habe ich diese Entscheidung schon vor Jahren getroffen, aber wohl erst jetzt konsequent umgesetzt.
Aber versuchen wir den Text mal möglich sinnvoll aufzubauen:
Ich erinnere mich nicht an alles aus meiner Kindheit, aber ich weiß dass ich damals schon oft traurig war, mich oftmals Zuhause nicht wie in einen richtigen Zuhause gefühlt habe, es oft Streit gab. Ich war etwa 10 Jahre alt, als ich mir das erste mal ein Messer an die Kehle hielt und mich am liebsten selbst getötet hätte. Aber auch in den späteren Jahren gab es immer weiter Anzeichen für ernsthafte Probleme. Immer wieder wünschte ich mir den Tod, rastete ohne Grund aus, war übermäßig aggressiv. Mehrfach saß ich auf dem Dach, wäre am liebsten gesprungen. Ob es damals schon Depressionen waren kann ich nicht genau sagen, aber vieles würde dafür sprechen. So oder so wurde meine eigentlich schöne Kindheit in der ich viel draußen war, oft mit Freunden unterwegs war und fröhlich war, überschattet von Wünschen nach dem Tod. Spätestens in der Punertät ging es dann richtig los. Früh musste ich einsehen, das ich nicht zu den coolen und beliebten Jungs gehörte, das ich nicht besonders gut bei Mädchen ankam. Dafür kann ich aber niemanden einen Vorwurf machen, ich selbst habe mich auch nur selten und ungerne mit Menschen abgegeben die in der Beliebtheitsskala unter mir standen. Aber schon damals fing ich an mich immer wieder zu isolieren, mich selbst auszugrenzen und flüchtete mich in Computer Spiele. Zeitweise spielte ich unter der Woche mehr als 6-7 Stunden täglich. Damals genau wie heute suchte ich nach Zugehörigkeit, nach Anschluss in der Gesellschaft, nach Indetifikation in dieser großen weiten Welt. All das waren kleine Hilferufe ohne sie offen auszusprechen. Aber wie soll man diese Rufe wahrnehmen, wenn sie undeutlich und leise sind ? Die Selbstzweifel, die Frage nach dem Sinn, die Suche nach den Zielen im Leben, all die typischen Fragen in der Pubertät haben mich bis heute nicht verlassen. Auch in den Jahren danach lief es nicht immer so besonders toll. Schulisch konnte ich nicht viel erreichen, in die Arbeitswelt habe ich meinen Weg erst gar nicht richtig gefunden. Über die gesamte Zeit hatte ich immer ein paar Freunde an meiner Seite, aber unter Jungs ist das nicht so das man viel über Probleme spricht. Ich hatte also immer jemanden zum spielen, aber nie zum reden. Schwer zu sagen ab welchem Zeitpunkt man genau von richtigen Depressionen sprechen kann, ich kann kaum noch Unterscheiden was die Krankheit in meinem Kopf ist und was früher zu meinen normalen Charackter Zügen gehört hat. Mit vielleicht 15 oder 16 fingen die Phasen an, in denen ich intensiver über Suizid nachdachte, in denen ich Stunden lang im Bett liegen konnte und völlig Antriebslos war. Immer wieder isolierte ich mich, stieß Freunde von mir weg oder reagierte genau umgekehrt: suchte die Aufmerksamkeit, die Gesellschaft der Menschen. Gegessen habe ich noch nie wirklich viel, wohl auch weil mir schon sehr lange ein richtiges Hungergefühl fehlt. Manchmal sehe ich Sachen die ich gerne Essen würde, aber so wirklich Hunger habe ich eigentlich nicht. Und falls ich dann doch etwas esse, dann zumeist nur sehr wenig, weil es mir schnell zu anstrengend wird zu Essen. Schon sehr lange halte ich Essen für etwas unnötiges, man könnte gar nerviges sagen. Wieso genau weiß ich auch nicht. Die Frage nach dem Sinn des Lebens stellte sich mir schon früh, denn ich sah im gesamten keinen Sinn. Schule-Arbeiten-Rente-Tod ? Wo ist der Sinn? In vielen Dingen gab ich mir nie wirklich Mühe, da ich eh keine Hoffnung auf Erfolg sah. Vieles wirkte auf mich einfach sinnlos, kompliziert und nutzlos.
Es gab nur eine kurze Zeit in der ich, zumindest teilweise, richtig glücklich war, mich immer wieder aus den Fängen der Krankheit befreien konnte. Innerhalb von 3 Monaten fing ich ein Studium an, bekam zumindest ein wenig Hoffnung auf eine richtige glückliche Zukunft, kurz darauf fand ich eine Freundin, welche mich mehr unterstütze in meinem Leben als es sonst jemand tat, sowie einen Job der mir richtig Spaß machte. Doch binnen kürzester Zeit wurde alles 3 nur zum Problem. Fürs Studium machte ich nichts mehr, die Freundin verlor ich durch mein zutiefst asoziales Verhalten, im Job wurde ich ebenfalls entlassen. Dies ist nun über 1,5 Jahre her, seitdem habe ich praktisch ununterbrochen schwere Depression. Aber was bedeutet das überhaupt ? Unter was leide ich da eigentlich ? Unter sehr vielem müsste ich wohl sagen:
Wie weiter oben erklärt leide ich unter Esstörungen, mein Gewicht schwankt immer sehr, gerade wenn ich viel beschäftigt bin, vermeide ich es komplett zu essen oder stopfe mir ein paar Süßigkeiten rein. Dazu kommen immer wieder auftretende Schlaflosigkeit, oder eben das genaue Gegenteil. Entweder ich schlafe nur 3-4 Stunden die Nacht oder aber ich kann 12 Stunden durchschlafen, immer wieder liege ich Nachts bis 2-3 Uhr wach, nur um morgens bereits um 7 total unausgeruht aufzuwachen. Selbst Schlaftabletten haben in schwierigen Zeiten kaum Wirkung gezeigt. Antriebslosigkeit ist ein typisches Merkmal, aber was bedeutet das ? Es ist so als hätte man keine Motivation,für nichts Kraft, obwohl man all das hat. Man liegt Stunden lang im Bett und schafft es doch nicht aufzustehen. Man sieht das leckerste Essen direkt vor sich stehen, aber bekommt kaum die Gabel gehoben. Man will es, aber man kann einfach nicht. Es ist schwer zu beschreiben für die die es nicht kennen. Mir fällt es schwer Gespräche zu führen, ich kann mich für nichts interessieren. Alles erscheint mir langweilig, nutzlos, irrelevant. Meistens schweige ich oder antworte so kurz ich kann. Das merken von Informationen, das konzentrieren beim Lesen schwieriger Texte, das lernen fällt mir unheimlich schwer. Man kommt sich vor wie der größte Vollidiot wenn man nach 10 Zeilen nicht mehr weiß was am Anfang stand. Es ist unheimlich frustrierend. Ebenfalls häufig tritt das Grübeln auf. Man denkt den ganzen Tag über etwas nach ohne Vorran zu kommen. Wie oft habe ich an all meine Fehler gedacht die ich gemacht habe, an all die Chancen die ich verpasst habe. Man kann damit aber nicht einfach aufhören. Man denkt und denkt und denkt, teilweise selbst wenn man beschäftigt ist mit Sport, Freunden, Fernseh oder ähnlichem. Jeden Tag. Immer das Gleiche. Am schlimmsten sind aber wohl die Suizidgedanken. Beinahe täglich treten sie auf, manchmal kurz und unauffällig, manchmal aggressiv und drängend. Nie ist man vor ihnen sicher, nie hat meine Ruhe vor dieser Krankheit. Manchmal ist man total glücklich und zufrieden mit sich und dem was man gerade tut, aber dann kommt die Depression und schlägt einem mit voller Wucht ins Gesicht. Wie oft bin ich schon von Geburtstagen und Partys abgehauen, weil ich diese ganzen glücklichen Menschen nicht mehr sehen konnte, wie sie sich unterhalten während ich mich komplett einsam, alleine und unglücklich fühle.
Ich habe für all das nicht mehr die Kraft. Ich habe keine Kraft mehr mich jeden Morgen aus dem Bett zu quälen, mir Essen irgendwie rein zu stopfen, mich zum nutzlosen lernen zu zwingen, da ich es eh nach kurzer Zeit wieder vergessen habe. Selbst die einfachsten Aufgaben wie putzen bereiten mir große Mühe, besonders dann wenn ich etwas neues dabei machen muss. Ich habe nicht mehr die Kraft andauernd lächeln zu müssen, wenn ich eigentlich am liebsten weinen würde. Das Leben macht seit vielen Jahren schon keinen Spaß mehr. Ich hasse mein Leben. Ich will es einfach nur noch beenden. Kein täglicher Kampf mehr mit der Krankheit, kein Streit mehr mit meinen Eltern oder meiner Schwester, endlich Ruhe von all dem Stress, all den Problemen. Ich will einfach nur noch Frieden.
Acht Monate war ich in der LVR-Klinik Patient und wurde behandelt. Ich habe vieles in dieser Zeit gelernt, hauptsächlich leider das alle möglichen Taktiken wie man besser mit Depressionen umgehen kann mir nicht wirklich geholfen haben. Es war schön Menschen um sich rum zu haben die einen verstehen, denen man nicht erklären muss wie es einem geht, die anhand des Gesichtsausdrucks genau wissen was los ist. Ich war 8 Monate umgehen von Krankenpflegern, Psychologen und Ärzten, die alles versucht haben um mir zu helfen, nur damit ich am Ende doch da stehe und alles beenden will. Bis zum letzten Tag habe ich meine Medikamente wie verordnet eingenommen, aber sie nützen nichts mehr. Es ist alles sinnlos. Die letzten Tage habe ich versucht so glücklich es eben geht zu leben. Ich habe ein paar Filme gesehen die ich nochmal sehen wollte, habe mir Süßigkeiten gekauft die ich essen wollte, mein Geld zum Fenster rausgeworfen, im Tot bringt es mir eh nichts mehr, habe einfach versucht entspannt zu sein. Ich habe es nochmal mit Glückspiel versucht, denn auch wenn ich nicht an Gott glaube,hätte es ja seien können das er mir damit ein Zeichen zum weiterleben senden würde, aber ich habe mal wieder nur alles verloren. Ich habe versucht nochmal ein paar Freunde zu sehen auf die schnelle, es hat leider nicht für alle gereicht. Das tut mir leid für diejenigen die mich nicht mehr sehen konnten, von denen ich mich nicht mehr heimlich still und leise verabschieden konnte. Es tut mir wirklich leid. Für meine Eltern die keine einfache Zeit durchmachen und für die es mit meinem Tot nur schlimmer wird, für meine Schwester, ich weiß wir standen uns nie so besonders nah, für meine engsten Freunde, meine Verwandten und Bekannten. Für alle die um mich trauern werden. Wahrscheinlich wird die Trauer die manche innerlich spüren werden ähnlich stark wie die Depression sein, die mich seit Jahren quält. Am Ende werde ich nur einer unter vielen Selbstmördern sein, denn jährlich sterben in Deutschland mehr Menschen durch Suizid als durch Autounfälle. Man könnte jetzt sagen so ein Suizid wäre unglaublich egoistisch, weil man so viele Menschen verletzten würde und teilweise hätte man damit auch Recht, aber genau egoistisch wäre es zu sagen, dass jemand der sich täglich quält weiter leben muss für andere Menschen. Und ja ich weiß es gibt viele Menschen bei denen ich mich melden könnte wenn es mir schlecht geht z.b. meine Eltern, Fabian, Julia, Malina etc aber wenn wir ehrlich sind, reden ist nett aber es hilft nicht. Im Endeffekt ändert es die Situation nicht, es schiebt die Probleme höchstens auf. Darauf habe ich keine Lust mehr. Ich habe es satt. Letztendlich konnte mich niemand retten, weil ich nie wirklich gerettet werden wollte. Egal wer in mein Leben trat und versucht hat mich zu retten, tief im Inneren wollte ich nie gerettet werden. Ich wollte einfach nur das all das endet.
Vor kurzem habe ich das Buch: "kalt erwischt- wie ich mit Depressionen lebe und was mir hilft" gelesen, eine echt gute Zusammenfassung wie sich Depressionen anfühlen. Zu guter letzt folgen jetzt noch ein paar Zitate:
-Es gibt wohl viele, die ganz stolz den Selbstmord eine Feigheit nennen. Sie sollen's erstmal probieren: hernach sollen's reden. Johann Nestroy
-There is no peace here, it’s a fight inside me and I can’t stop the war.
-Früher war ich ausgeglichen, heute hab ich Depression.
-Dinge die von außen strahlen sehen oft anders aus von innen.
Bitte verzeiht mir diese Entscheidung, aber ich sehe keinen Ausweg mehr. Irgendwann müssen wir alle sterben und ich möchte mich nicht mehr durch dieses Leben quälen, nicht mehr all den Schmerz der noch vor mir steht fühlen. Ich weiß das es bestimmt auch schöne Zeiten in meinem Leben geben könnte, aber sie sind mir all die schlechten Zeiten nicht mehr wert. Versucht nicht sauer zu sein, sondern glücklich über die schöne gemeinsame Zeit die wir hatten. Ich werde all diese schönen Zeiten in meinem Herzen mit in den Tot nehmen.
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chrono15 · 6 years ago
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Das Problem mit Depressionen ist:
- Das du weißt dass du okay bist, aber du dich trotzdem immer schrecklich fühlst. - Das du weißt, dass es Menschen gibt, die dich lieben. Du es aber nie fühlen kannst. - Das du weißt, dass es dir besser geht, wenn du etwas unternimmst. Du aber nicht weißt, was genau du tun sollst. - Das du willst, dass es dir gut geht, aber du dir nicht vorstellen kannst, das es dir je wieder besser gehen kann. - Das du weißt, dass es nichts bringt sich selbst zu hassen. Du aber nicht weißt, wie du dich lieben sollst. - Das du immer lächelst obwohl dir eigentlich nur zum heulen zu mute ist. - Das du ständig mit dir Kämpfst aber es niemand sieht.
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chrono15 · 6 years ago
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chrono15 · 6 years ago
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Noch einmal alles geben, 100% erreichen und die Ziele und Träume verfolgen oder das schnelle Glück suchen und beim scheitern aufgeben ?
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chrono15 · 6 years ago
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Kein Antrieb, keine Lust, keine Motivation, keine Freude
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chrono15 · 6 years ago
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chrono15 · 6 years ago
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“There’s someone in my head but it’s not me.”
— Pink Floyd, Brain Damage (via music-and-quotes)
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chrono15 · 6 years ago
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When you want to talk to someone but there’s no one.
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chrono15 · 6 years ago
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I just want to crawl in bed with someone I care about and have my heart feel at home again and watch movies and talk about random stuff for hours
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chrono15 · 6 years ago
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“You ask everybody you know: How long does it usually take to get over it?There are many formulas. One year for every year you dated. Two years for every year you dated. It’s just a matter of will power: The day you decide it’s over, it’s over. You never get over it.”
— Junot Díaz, This is How You Lose Her (via books-n-quotes)
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chrono15 · 6 years ago
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🎨 comic by: Lunar Baboon
🖼 comic source: https://www.instagram.com/p/Bt_JaoIhzQY/?utm_source=ig_share_sheet&igshid=p0v003tvo116
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chrono15 · 6 years ago
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Zwischen uns wird immer diese Geschichte sein, doch sie bleibt unvollendet.
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chrono15 · 6 years ago
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“Slowly, I fell in love you. It was just little things at first, like the way your nose turned up when you laughed. Then, it was everything else. I didn’t even realize how deep I was until it was too late.”
— tara love
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chrono15 · 6 years ago
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Sobald sich mehrere unterhalten kann ich nicht mehr mitreden.
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chrono15 · 6 years ago
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"Immer wenn ich dich zum lächeln bringe ist das wie ein kleiner Sieg für mich, denn dann herrscht Frieden in mir."
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chrono15 · 6 years ago
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„Wenn dir jemand ‚Guten Morgen’ schreibt, bedeutet das auch: Ich denke an dich, wenn ich aufwache.”
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chrono15 · 6 years ago
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Du hast mich in den Arm genommen und ich hab gespürt wie alles ein bisschen besser wurde.
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