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2014 und 2018
Audiotranskription damals (bis 2017) und heute (2017/2018 im Winter)
2014 muss ich ca. 30 Stunden Interviewmaterial transkribieren, d.h. Aufnahmen, die ich wĂ€hrend verschiedener Interviews gemacht habe, verschrifltlichen.Â
In meine Fall handelt es sich um Interviews, die ich fĂŒr meine Dissertation gefĂŒhrt habe, und die zur Feinanalyse schriftlich vorliegen mĂŒssen. Transkription findet aber an vielen Orten statt â prominent natĂŒrlich im Journalismus, wenn z.B. Interviews abgedruckt werden.Â
Ăber die professionelle Erstellung â eben z.B. im Printjournalismus â kann ich nichts sagen, aber im Privaten / in der Wissenschaft lief es damals so ab:Â
Man besorgt sich möglichst bequeme Kopfhörer, sofern man nicht alleine zuhause arbeitet,Â
durchsucht den Markt nach Software, die einem beim Transkribieren hilft,Â
wird fĂŒndig, setzt sich an den Schreibtisch und legt los.
Die marktĂŒbliche Software hilft insofern, dass sie ein Textfeld und einen Audioplayer bietet, in dem sich die Aufnahmen sehr langsam abspielen lassen (beispielsweise 5x so langsam wie das eigentliche Sprechtempo). AuĂerdem lassen sich viele Shortcuts zum Stoppen, Wiederholen und Weiterspielen programmieren, mit denen man im Idealfall unterbrechungsfrei und zĂŒgig arbeiten kann.
Wenn man das alles eingerichtet hat und frohen Mutes begonnen hat, hört man gleich wieder auf und weint ein bisschen, weil man feststellt, dass es einfach eine unglaubliche Arbeit ist:
Dauert es ewig. als LaiIn hat man zu Beginn oftmals eine Quote von vielleicht 1:10, d.h. fĂŒr eine Minute gesprochenen Text benötigt man 10 Minuten zum Mitschreiben. Das wird mit der Zeit in der Regel schneller, jedoch, abhĂ€ngig von Sprache, Sprechtempo, AufnahmequalitĂ€t und Tippgeschwindigkeit, nur insignifikant (Profis schaffen 1:3, habe ich damals gelesen).
Ist es unglaublich dröge. Stunde um Stunde um Stunde sitzt man da und tippt und kommt ja mit der eigentlichen Arbeit dadurch nicht weiter (natĂŒrlich ist die Transkription ein wichtiger Bestandteil, um das Interviewmaterial kennenzulernen, aber es fĂŒhlt sich genauso natĂŒrlich ab der 20. Minute nur noch an besonders spannenden Stellen danach an).
Kann man nichts nebenher machen. Das ist fast das HĂ€rteste. WĂ€hrend viele andere Arbeiten zumindest das Musikhören / Kaffeetrinken / Rauchen nebenbei erlauben, ist man bei der Transkription komplett auf sich gestellt. Der Rechner, die Kopfhörer, das Interview, die Finger auf der Tastatur. Wochenlang.Â
Also setzt man sich hin und durchwĂŒhlt den Markt nach digitalen und humanen Helferleins. NatĂŒrlich gibt es Firmen, die Audiotranskription anbieten, jedoch liegen die Kosten hierfĂŒr meist auĂerhalb des Budgets der/des ĂŒblichen DoktorandIn.
Und es gab schon damals Apps, die Speech-to-Text anboten, also gesprochene Sprache in Text umwandelten, jedoch war die QualitĂ€t meist so schlecht, dass die Nachbearbeitung des Textes wieder unverhĂ€ltnismĂ€Ăig viel Zeit in Anspruch genommen hĂ€tte.Â
Vor ein paar Wochen geisterte nun ein Link durch mein Internet, der in einem kurzen Video zeigt, dass Google Docs in seinen Tools eine Lösung anbietet. Man spricht Text ein und Google schreibt ihn in das Dokument. Es passiert also genau das, was alle anderen Apps auch anbieten. Aber â und das ist der entscheidende Unterschied â es funktioniert! Und das nicht nur in Englisch, sondern in ganz vielen verschiedenen Sprachen (das Video zeigt Englisch, Deutsch und Mandarin als Beispiele).Â
Das ist die Zukunft! Das macht alles einfacher! Ich bin so begeistert, dass ich nicht mal mehr allzu traurig darĂŒber bin, dass ich es erst jetzt gefunden habe, ungefĂ€hr drei Jahre nachdem ich diese Software herbeisehnte wie eine VierjĂ€hrige Weihnachten.
(Ninu)
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2016-08-11
Das Smartphone guckt mir in den Hals
Ich habe seit acht Tagen eine Sinusinfektion, die einfach nicht besser wird. Letzte Nacht wurde es sogar noch viel schlimmer, ich hatte regelrecht das GefĂŒhl, von der Nase her zu ersticken.
Morgens um fĂŒnf gehe ich zu der Pharmacy gegenĂŒber, die zum GlĂŒck rund um die Uhr geöffnet hat. Der Apotheker gibt mir alles, was er mit gutem Gewissen ĂŒber die Theke reichen kann: Salin-Spray, schleimabschwellende Tabletten. »Und wenn ich jetzt doch noch zu einem Arzt will? Wo gehe ich da am besten hin?« Mir graut davor, einen ganzen Tag durch Terminvereinbarung, quer durch die Stadt Fahren und Wartezimmer zu verlieren, aber der Leidensdruck ist ĂŒber Nacht groĂ genug geworden. â »Unser Arzt hier ist nachher um neun da, aber nehmen Sie doch die App, das ist doch viel einfacher.«
NatĂŒrlich. Ich hĂ€tte mir denken können, dass es lĂ€ngst ein Uber fĂŒr Ărzte gibt. Ich installiere Doctor on Demand und richte mir einen Account ein. Auf ein paar Bildschirmseiten gebe ich meinen Gesundheitszustand ein, bekannte Krankheiten, Medikamente, Allergien. Dann bitte ich um eine Video-Beratung. Sie kostet vierzig Dollar â ein normaler Arztbesuch kostet fĂŒr Krankenversicherte zwanzig Dollar Selbstbehalt. Manche Versicherungen ĂŒbernehmen schon die Kosten fĂŒr Doctor on Demand, aber meine noch nicht.
Es ist sechs Uhr dreiĂig morgens an der US-OstkĂŒste. Ich bin nicht sicher, wie groĂ meine Chancen sind, um diese Zeit schon einen Arzt zu finden. Nicht einmal Kalifornien hilft jetzt, denn da ist es noch mitten in der Nacht. Aber ich muss kaum drei Minuten warten. »Wir suchen nach einem Arzt fĂŒr SieâŠÂ« â »Sie sind der NĂ€chste!« â »Ihr Doktor schaut sich jetzt Ihre Angaben anâŠÂ«
Dann startet der Video-Chat. Ich spreche mit einer jungen, hellwachen, sympathischen Ărztin irgendwo in den USA. Does she have it? Yes, sheâs got it â dieses Talent, einem wildfremden Menschen von einer Sekunde auf die nĂ€chste das GefĂŒhl zu geben, er wĂ€re der wichtigste Mensch auf der Welt. Obwohl ich kaum reden kann, schildere ich meine Symptome, beantworte Fragen.
Dann möchte die Ărztin meinen Atem hören. Ich soll das Smartphone ganz nahe an meinen Mund halten und tief ein- und ausatmen. WĂ€hrend ich das tue, sehe ich, wie sie sich mit dem Kopf nah an ihren Computer heranbewegt und lauscht. Kein Rasseln zu hören, gut. Ob ich eine starke Lampe in der NĂ€he hĂ€tte? Sie möchte mir nĂ€mlich in den Hals gucken. Ich schalte eine Schreibtischlampe ein und bringe mich und das Smartphone in ihre NĂ€he. »Ja, wunderbar!« â »Aaaaah!« â »Und jetzt bitte die Zunge rausstrecken.« â »ĂÀÀÀÀrgh!« â »Wunderbar. Danke. Ich stimme Ihnen zu, Sie haben auf jeden Fall eine Sinusinfektion. Ich werde Ihnen ein Antibiotikum verschreiben. Das geht gleich an Ihre Apotheke, Sie können es in dreiĂig Minuten abholen. Zweimal tĂ€glich eine Kapsel, eine Woche lang. Sie werden sich spĂ€testens in drei Tagen wieder ganz gesund fĂŒhlen, aber nehmen Sie das Antibiotikum bitte unbedingt eine ganze Woche. Sinusinfektionen sind sehr hartnĂ€ckig.«
Das deckt sich mit dem, was ich schon aus Wikipedia ĂŒber Sinusinfektionen gelernt habe. Ich bin dankbar und begeistert. »Das ist das erste Mal, dass ich Doctor on Demand benutzt habe«, sage ich. »Ja, das ist toll, nicht? Ich mache das jetzt seit zweieinhalb Jahren, und ich habe in dieser Zeit 15.000 Patienten behandelt. Nur drei davon musste ich an die Notaufnahme weiterschicken.«
Am Ende bewertet man seinen Arzt mit eins bis fĂŒnf Sternen und optional einem schriftlichen Kommentar, ganz wie bei Uber. Ich bin sehr zufrieden.
(André Spiegel)
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Endlich keine Probleme mit fehlenden Kabeln oder Adaptern mehr auf Arbeit, das wÀre toll!
Seit 2014
Der Netzteilautomat
Ist das jetzt wirklich so was Besonderes? Ich soll aufschreiben, dass wir in der Firma einen Netzteilautomaten haben. Ja, so wird in unserem New Yorker Hauptquartier sichergestellt, dass alle immer genĂŒgend Kabel, Tastaturen, USB-Sticks oder eben Mac-Netzteile haben, ohne dass sie umstĂ€ndlich beantragt, bestellt und abgerechnet werden mĂŒssen. Man hĂ€lt seinen Mitarbeiterausweis an den Automaten, dadurch wird automatisch auf die richtige Kostenstelle gebucht, danach darf man sich nehmen, was das Herz, pardon: die Arbeit begehrt.


(v.l.n.r.: Mini Display Multiport Adapters, Apple Thunderbolt to Ethernet, Mini Display VGA Adapters (2x), Display Port to HDMI Video Adapter, Ethernet Cables, 7 foot cat6, white (2x), 45W MagSafe 2 Converter, Apple Wireless Mouse (2x), USB Flash Drive, USB Extension Cable, 85W MagSafe 2 Converter, Mini Display Multiport Adapters, USB Hard Drive, USB Hub)

(v.l.n.r.: HDMI Cable (2x), Display Port Cables, Microsoft Wireless Mouse, Apple Trackpads, USB to Ethernet Adapters, Apple Wireless Keyboard, Power Strip, SD Cards, Wired Keyboard, Logitech Mouse)
Ich weiĂ nicht, ob mir schon jemals ein Mac-Netzteil kaputt gegangen ist. Wenn ja, war es so einfach, ein neues zu bekommen, dass ich es wohl gleich wieder vergessen habe. Oh, bei dieser Gelegenheit sehe ich, dass in unserem Netzteilautomaten die Netzteile gerade ausverkauft sind. Das ist aber bestimmt nur Zufall.

(André Spiegel, alle Bilder vom Verf.)
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Netzarchivierung aus Nutzersicht.
Dezember 2015 und Januar 2016
Endlich regelmĂ€Ăige Backups vom TechniktagebuchÂ
Wir diskutieren in der Techniktagebuchredaktion ĂŒber die Berechtigung der Aufnahme von TechniktrĂ€umen im Allgemeinen und der Ăbernahme von TechniktrĂ€umen aus dem Blog von mauszfabrick im Speziellen. Jemandem fĂ€llt auf, dass mauszfabricks Blog vom Deutschen Literaturarchiv Marbach archiviert wird. Ungerechtigkeit! Der macht also Literatur und wir nicht oder wie! (Ich fasse die Diskussion hier mit dem Abstand einiger Wochen ohne GewĂ€hr aus dem GedĂ€chtnis zusammen.) Pia Ziefle â deren Blog, wie sich jetzt herausstellt, ebenfalls in Marbach archiviert wird â bietet an, dort nachzufragen, ob man das Techniktagebuch aufnehmen wolle.
Einige Wochen spĂ€ter bekomme ich per Mail ein ungewöhnlich hĂŒbsches Formular:
In der Redaktion herrscht Begeisterung ĂŒber die vielen Optionen.
Kathrin: ich möchte sie alle ankreuzen. Thomas: âNur auf dem Marbacher Campusâ ist die schönste Option. Thomas: Vielleicht kann man noch ergĂ€nzen ânur mit Blick auf den Neckarâ AndrĂ©: Es fehlt noch ânur im Feuilleton ĂŒberregionaler Wochenzeitungenâ Felix: Am besten wĂ€re âuneingeschrĂ€nktâ ânur auf dem Marbacher Campusâ. Kathrin: nur aus NichtraucherbĂŒros auf dem Marbacher Campus (Handschuhpflicht) Thomas: âNur aus RaucherbĂŒrosâ wĂ€re deutlich einschrĂ€nkender. Mia: nur von Rauchern, egal in welchen BĂŒros AndrĂ©: nur auf Alpha Centauri zur Einsicht auslegen Thomas: Zum Schutz des Archivmaterials nur unter definierten Umweltbedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht) Kathrin: separate RĂŒcksprache bei jedem Beitrag (telefonisch) Mia: behandschuhte Raucher auf dem Marbacher Campus.
Am Ende kreuze ich dann doch nur âuneingeschrĂ€nktâ an. Und jetzt ist es schon wieder ein bisschen wahrscheinlicher, dass man das Techniktagebuch in zwanzig Jahren noch lesen kann, auch als Nichtraucher.
(Kathrin Passig)
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#chill #netflixnchill #cat #catcontent #draussenschnee
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#ohnefilter #jena #abendrot #vordemschnee #iphone6 #trees
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GesprÀch aus dem Bibliotheksalltag:
Kollegin A:Â âDa hatten wir das LBS4 ja auch nicht lange.â
Ich: Fragender Blick.
Kollegin A:Â âNa, wenn dann im Herbst RDA eingefĂŒhrt wird.â
Ich: Nur ein fragender Blick.
FĂŒr alle aus dem bibliotheksfernen Bereich: LBS4 ist unser lokales Bibliothekssystem (Software), bei RDA handelt es sich um das neue Regelwerk fĂŒr die ErschlieĂung von Medien.Â
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13. Juli 2015
Ăbereifrige Social-Media-Veteranin
Eine Woche nach Antritt meiner neuen Arbeitsstelle bekomme ich eine Nachricht vom Kollegen B., dass mein Profil jetzt auch auf der Teamseite des Intranets stehe. Ich klicke auf den Link und gelange auf eine Intranetseite mit meinen Kontaktdaten und der Möglichkeit, ein Profilbild sowie Details zu meinem fachlichen Hintergrund zu hinterlassen. AuĂerdem kann ich eintragen, wer alles zu meinen Kollegen und Kolleginnen gehört.
Ich bin begeistert: Von solchen internen Mitarbeiterplattformen habe ich bislang nur gelesen; sie ermöglichen bestenfalls, schnell intern vorhandene Erfahrungen und Kompetenzen zu finden. Als langjĂ€hrige Nutzerin von Social Media hatte ich sofort den Nutzen gesehen und bei einem frĂŒheren Arbeitgeber bereits vergeblich versucht, die EinfĂŒhrung eines solchen Systems anzuregen. Ich hatte mir immer vorgestellt, dass jemand zum ersten Mal ein Projekt in Indien hat und ĂŒber die Plattform jemanden im Unternehmen findet, der vielleicht organisatorisch weit entfernt ist, aber bereits Erfahrungen mit Ă€hnlichen Projekten in Indien hat.
Allerdings war mir schon damals klar, dass solche Systeme davon leben, dass alle tatsÀchlich Informationen in ihrem Profil hinterlegen. Umso eifriger ergÀnze ich jetzt also mein Profil: Ich lade ein Foto hoch, gebe meine Kenntnisse in Englisch und Spanisch an, vernetze mich mit den Profilen von Kollegen und Kolleginnen.
Wenige Minuten spĂ€ter treffen erste Mails von diesen Kollegen und Kolleginnen ein: Was das denn sei? Ob sie irgendwas tun mĂŒssten? HĂ€tten sie vielleicht irgendwas verpasst? Offensichtlich hat meine Profilvernetzung Benachrichtigungen ausgelöst. Auch Kollege B. meldet sich: Er dankt fĂŒr mein Vertrauen â aber die Plattform sei eigentlich erst noch in der Betaphase. Schulungen dafĂŒr begönnen erst im Oktober, ich könne mich bei Interesse gerne dafĂŒr anmelden. Mit rotem Kopf entschuldige ich mich fĂŒr meinen Ăbereifer und verspreche Geduld.
(die Kaltmamsell)
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Anfang Juni 2011 (ungefÀhr)
Der Zettelkatalog wird aufgelöst und neu zusammengefĂŒgt
Das Soziologische Institut der UniversitĂ€t ZĂŒrich löst seinen Zettelkatalog auf. Die ĂŒberflĂŒssig gewordenen Karteikarten werden stapelweise zusammengeklebt, in eine KartonhĂŒlle gebunden, mit einem Bleistift ausgerĂŒstet und am Sommerfest als Notizblöcklein verteilt.



Ein Freund, der dort arbeitet, schenkt mir sein Exemplar. Damit ich den Studierenden in meinen Kursen zum Thema Wissenschaftliches Arbeiten und Recherchetechnik zeigen kann, wie das damals war, als wir noch nichts hatten.
aufgeschrieben dank dem Zettelkatalog-Beitrag von Kristin Kopf
(Franziska Nyffenegger)
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MĂŒnzen, Schlösser & Bibcard nicht vergessen.
2011 bis 2015
1.001 SchlieĂfachsysteme
Wie Felix Lorenz schon geschrieben hat, gibt es an der FU Berlin neuerdings SchlieĂfĂ€cher, die man mit der Mensacard verschlieĂen kann: Man muss die Karte an den Sensor halten und dann einen kleinen Riegel zudrehen. Optional kann man das SchlieĂfach mit einem Zahlencode versehen.
Das Problem dabei: Auf der Mensacard speichert man Guthaben, um â wie der Name schon sagt â die Mensa, aber auch Drucker und Scanner zu benutzen. Da die Karte nicht wie die Studicard der Uni Mainz personalisiert ist, kann sich jeder das Guthaben mit der Karte bar auszahlen lassen. Das macht sie selbstverstĂ€ndlich sehr attraktiv fĂŒr Diebe. Im Grimm-Zentrum hĂ€ngen deshalb ĂŒberall Warnschilder, was die Diebe komischerweise aber auch nicht abschreckt. Ich hatte meine Mensacard kurz am Scanner liegen lassen, bemerkte es nach kurzer Zeit, rannte zurĂŒck, schon war sie weg und ich hatte keinen Zugriff mehr auf mein Spind (die 20 Euro, die ich vorher auf die Karte geladen hatte, waren damit ebenfalls futsch). In dem Fall muss man sich ans Sicherheitspersonal wenden und ein Formular ausfĂŒllen, dann wird einem per Generalkarte aufgetan. Auch funktionieren die SchlieĂfĂ€cher dort etwas anders: Man muss einen herausstehenden Knopf mit der Karte hineindrĂŒcken, dann ist es verschlossen und es gibt keine Möglichkeit, einen Zahlencode einzugeben.
In der Staatsbibliothek schlieĂt man das Spind ab, indem man eine 1- oder 2-Euro-MĂŒnze hineinwirft und mit einem kleinen SchlĂŒssel abschlieĂt. Die Nummern der SchlieĂfĂ€cher hĂ€ngen an runden Plastikschildchen, die durch Metallösen mit dem SchlĂŒssel verbunden sind â allerdings fehlen diese bei etlichen SchlieĂfĂ€chern. Somit muss man sich die Nummer gut einprĂ€gen, sonst darf man sĂ€mtliche SchrĂ€nke in dem Bereich, in dem man seinen vermutet, ausprobieren. Ich hatte daher schon mal das VergnĂŒgen, mindestens zwei Reihen SchlieĂfĂ€cher durchzuprobieren.
Die Bibliothek der UniversitĂ€t der KĂŒnste/Technischen UniversitĂ€t mit dem klangvollen Namen âVolkswagen-Bibliothekâ benutzt SchlieĂfĂ€cher, bei denen ein eigenes Schloss notwendig ist. Man muss aufpassen, eines mitzubringen, dessen BĂŒgel durch die vorgesehene Halterung passen und nicht zu eng dafĂŒr sind. Hat man vergessen, das Schloss mitzunehmen oder wusste nicht, dass es dort nur solche SchlieĂfĂ€cher gibt, hat man Pech gehabt.
Um fĂŒr alle FĂ€lle gerĂŒstet zu sein, sollte man also immer seine Mensacard, eine 1- beziehungsweise 2-Euro-MĂŒnze, ein Schloss und natĂŒrlich die jeweiligen Benutzerausweise der Bibliothek dabei haben, damit man BĂŒcher ausleihen kann. Und nichts irgendwo vergessen.
(Tanja Braun)
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Suggesting that youâre âthe official support providerâ for #kohails?
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30. Juni 2015
Dank Bahncard Comfort habe ich keine gĂŒltige Bahncard, mit unkomfortablen Folgen
Ich logge mich ins âMeine Bahnâ-Konto ein, um Bahn-Bonuspunkte in ein Freifahrt-Onlineticket zu verwandeln, denn seit man das Onlineticket nicht mehr ausdrucken muss, kann ich ja endlich was mit meinen vielen Punkten anfangen. Dort sehe ich, dass ich bald wieder eine Bahncard Comfort bekommen werde:Â
âDer Bahn-Comfort-Status, da ist er! Runter von meinen PlĂ€tzen, ihr unprivilegierten Parasiten!â rufe ich in den Techniktagebuch-Redaktionschat, denn dort hat sich Thomas Wiegold erst kĂŒrzlich darĂŒber lustig gemacht, dass ich gar keinen Comfort-Status habe. Die Sache mit den SpezialsitzplĂ€tzen, die man damit belegen darf, ist mir egal, aber ich habe mir schon ein wenig Sorgen gemacht, ob der Wegfall des Status, den ich frĂŒher jahrelang innehatte, bedeutet, dass Veranstalter mich nicht mehr so mögen.
Leider scheitert mein Freifahrteinlösungsversuch im allerletzten Schritt: Ich habe angeblich keine gĂŒltige Bahncard.
Ich betrachte meine Bahncard, ich betrachte mein Kundenkonto, ich fange noch mal von vorne an. Keine gĂŒltige Bahncard. Ich rufe den Bahncardservice der Bahn an.
Ihre voraussichtliche Wartezeit betrÀgt: 5 Minuten. Das GesprÀch wird zum Festpreis abgerechnet, Ihnen entstehen also keine zusÀtzlichen Kosten durch die Wartezeit. Bitte haben Sie noch etwas Geduld! Wir werden Sie schnellstmöglich mit unserem nÀchsten freien Mitarbeiter verbinden.
Eine Bahncardservicemitarbeiterin geht dran. Ich schildere mein Problem. âJa, da muss ich Sie mit dem Bahn-Bonus-Service verbinden.âÂ
Ihre voraussichtliche Wartezeit betrÀgt: 3 Minuten. Bitte haben Sie noch etwas Geduld! Wir werden Sie schnellstmöglich mit unserem nÀchsten freien Mitarbeiter verbinden.
Eine Bahn-Bonus-Mitarbeiterin geht dran. Ich schildere mein Problem. Sie lĂ€sst sich meine Bahncardnummer geben. âJa, da muss ich Sie mit dem Bahncardservice verbinden.â âAber von da komm ich doch gerade!â Ich zetere ein bisschen herum und werde dann mit dem Bahncardservice verbunden.
Ihre voraussichtliche Wartezeit betrÀgt: 4 Minuten. Bitte haben Sie noch etwas Geduld! Wir werden Sie schnellstmöglich mit unserem nÀchsten freien Mitarbeiter verbinden.
Der Bahncardservice ist nach wie vor nicht zustĂ€ndig und verbindet mich mit dem Onlineticketservice. Nachdem ich zum vierten Mal mein Problem geschildert habe, erklĂ€rt mir ein Mitarbeiter: âIch habe eine gute und eine schlechte Nachricht fĂŒr Sie: Die gute ist: Sie sind jetzt Bahn-Comfort-berechtigt und die neue Bahncard ist schon unterwegs zu Ihnen. Die schlechte: Ihre alte Bahncard ist deshalb schon nicht mehr gĂŒltig, die neue wird aber erst ungefĂ€hr zum Zeitpunkt der Zustellung aktiviert. Deshalb haben Sie im Moment keine gĂŒltige Bahncard. â Ich lache sehr. âNa, wenigstens können Sie drĂŒber lachen, das können nicht alle.â Ich sage, so gern hĂ€tte ich den nutzlosen Bahn-Comfort-Status dann doch nicht, dass er mir 89 Euro wert wĂ€re. So viel kostet nĂ€mlich das Ticket, das ich jetzt selbst bezahlen muss. Ob ich den Comfort-Status ablehnen könnte? Nein. Ob man die alte Karte noch mal kurz reaktivieren könnte, bis die neue da ist? Nein. Ob man mir wenigstens Bahn-Bonuspunkte im Gegenwert dieser Fahrt zum Trost gutschreiben könnte? Das weiĂ nur die Bahn-Bonus-Abteilung.
Ihre voraussichtliche Wartezeit betrÀgt: 7 Minuten. Bitte haben Sie noch etwas Geduld! Wir werden Sie schnellstmöglich mit unserem nÀchsten freien Mitarbeiter verbinden.
Die freundliche Dame in der Bahn-Bonus-Abteilung kann in dieser Hinsicht leider gar nichts fĂŒr mich tun. Ich: âAber wir sind uns darĂŒber einig, dass das nicht richtig ist, dass ich jetzt 89 Euro bezahlen muss, weil ich einen Comfort-Status kriege, fĂŒr den ich mich gar nicht interessiere?â Sie: âDarĂŒber sind wir uns einig, ja. Aber ich kann da nichts machen. Ich bin hier das kleinste RĂ€dchen im Getriebe.â Ich: âAngenommen, ich werde jetzt hysterisch und beschimpfe Sie: Können Sie den Anruf dann irgendwohin eskalieren?â Sie: âWenn Sie mich anschreien und beschimpfen, dann muss ich Sie zum Kundendialog durchstellen.â Ich: âIst das gut oder schlecht?â Sie: âIch weiĂ nicht. Aber an sich ist der Kundendialog dafĂŒr zustĂ€ndig, Probleme unzufriedener Kunden zu lösen.â Ich: âGeht das auch ohne Anschreien und Beschimpfen oder soll ich?â Sie: âHm, sagen wir mal so: Ich fĂŒhle mich jetzt schwer beleidigt. Moment, ich verbinde Sie.â
Ihre voraussichtliche Wartezeit betrÀgt: 2 Minuten. Bitte haben Sie noch etwas Geduld! Wir werden Sie schnellstmöglich mit unserem nÀchsten freien Mitarbeiter verbinden.
TatsĂ€chlich sind es eher zehn Minuten, also wenn ich vorher schon jemanden angeschrien und beschimpft hĂ€tte, wĂ€re meine Laune jetzt sicher nicht besser. Dann meldet sich eine Dame, deren mĂŒder und vollkommen gleichgĂŒltiger Stimme anzuhören ist, was fĂŒr ein harter Job es ist, immer die Kunden durchgestellt zu bekommen, die schon auf dem Schrei-und-Schimpf-Level angekommen sind.
Ich: Schildere mein Problem zum sechsten Mal. Kundendialog: âWenn Sie nicht im Besitz einer gĂŒltigen Bahncard sind, können Sie keine Freifahrt buchen.â Ich: âAber dafĂŒr kann ich doch nichts, dass ich nicht im Besitz einer gĂŒltigen Bahncard bin. Das liegt daran, dass Sie tagelang brauchen, um mich von der regulĂ€ren Bahncard auf die Bahncard Comfort umzustellen.â Kundendialog: âEinen Moment.â
Warteschleifenmusik
Kundendialog: âJa, da können wir leider nichts machen.â Ich: âAuch nicht mir zum Trost Bahn-Bonuspunkte im Gegenwert von diesen 89 Euro gutschreiben, die der Comfort-Status mich jetzt kostet?â Kundendialog, Ă€uĂerst gelangweilt: âWenn Sie keine gĂŒltige Bahncard haben, können wir Ihnen keine Punkte gutschreiben.â Ich muss schon wieder sehr lachen. âAber in ein paar Tagen dann? Wenn ich wieder eine gĂŒltige Bahncard habe?â Kundendialog: âJa, rufen Sie dann noch mal an.â Ich: âIch telefoniere jetzt seit einer Dreiviertelstunde mit sechs verschiedenen Stellen. Das wĂŒrde ich ungern noch mal machen. Haben Sie denn keine Wiedervorlage?â Kundendialog: âNein. Ich kann einen Vorgang anlegen.â
Ich bekomme eine Vorgangsnummer.
Ich: âUnd was mache ich dann damit?â Kundendialog: âDamit rufen Sie noch mal an.â Ich: âWo?â Kundendialog: âBeim Kundendialog.â Ich: âSteht die Nummer auf der Website?â Kundendialog: âJa.â Ich: âIch hab nachgesehen, die steht da nicht.â Kundendialog: âDas ist die 01806 996633. Nach der BegrĂŒĂung sagen Sie gleich das Stichwort Fernverkehr, dann landen Sie beim Kundendialog.â
Update: @DB_Bahn findet, keine der vier Stellen sei fĂŒr mich zustĂ€ndig gewesen. Richtiger Ansprechpartner sei vielmehr der Comfort-Service. Die Nummer fĂŒr den Comfort-Service steht nicht auf der Website, sondern nur auf der Bahncard Comfort, die ich noch nicht habe. Ich schreibe das nicht aus Kleinlichkeit auf, es entzĂŒckt mich ehrlich und ich wĂŒrde gern in der Abteilung arbeiten, die sich das alles ausdenkt. Aber Systeme bringen solche Wunderlichkeiten ja ganz von allein hervor, leb wohl, nicht existierender Traumberuf.
(Kathrin Passig)
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Angekommen. Essen kocht. #potsdam #camping #quechua
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Jacob und Wilhelm sind super!
15. April 2015 und 05. Mai 2015
Jacob und Wilhelm, deine Bibliothek-Assis
Im Grimm-Zentrum, der Bibliothek der Humboldt-UniversitĂ€t, will ich mir ein Buch ausleihen. Da es gerade von jemand anderem gelesen wird, bekomme ich die Meldung, ich könne das Buch ab 05.05.2015 bei âJacobâ abholen.
Jacob und Wilhelm sind die beiden Abholautomaten der Bibliothek, die eingesetzt werden, um BĂŒcher, die vorgemerkt wurden, ihrem neuen Benutzer auszuhĂ€ndigen. AuĂerdem kann man in ihrem Inneren BĂŒcher zur Vor-Ort-Nutzung aufbewahren.

Als erstes wĂ€hle ich auf dem Touchscreen âAusleiheâ aus, worauf Jacob mich auffordert, meinen Benutzerausweis zu scannen. Das mache ich rechts daneben am Scanfeld. AnschlieĂend muss ich mein Passwort eingeben. Der Titel des bestellten Buches wird angezeigt und ich tippe rechts oben im Touchscreen auf den grĂŒnen Haken, ĂŒber dem âAusleiheâ steht.
Ein grĂŒner Ladebalken zeigt den Fortschritt an, den Jacob macht, wĂ€hrend er das Buch âholtâ. Dann schiebt sich links unter dem Bildschirm eine kleine TĂŒr auf â die Nachricht âBitte entnehmen Sie Ihr Buchâ erscheint und ich kann es aus dem Fach herausnehmen. Zum Schluss wird noch ein Ausleihbeleg ausgedruckt.
(Tanja Braun)
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In diesem Abteil wĂŒrde ich auch mal wieder eine Zugreise verbringen.
ZufÀllige Zeitreise mit dem Zug

Weil mein vorgesehener Zug fĂŒr den RĂŒckweg nach Berlin, ein ICE, schon mit 20 Minuten - und steigend - VerspĂ€tung angekĂŒndigt wird, erwische ich in letzter Minute noch einen abfahrenden IC in die Hauptstadt. Und fĂŒhle mich binnen Minuten in meine Kindheit...
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