immerwaehrend
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Und welcher ist dein Stern?
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immerwaehrend · 8 years ago
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6 |Innenleben|
Und immer wieder ist es Nacht, wenn die größten Geständnisse gemacht werden. Vielleicht wird man in der Stille der Dunkelheit ehrlicher. Wer weiß das schon? 
So auch vor drei Monaten, als er mir zum ersten Mal einen Teil seines Herzens offen legte, von dem ich nicht erwartet hätte, dass es ihn gab. Und dann ein zweiter und ein dritter. Zeit heilt vielleicht doch alle Wunden. Und in mir die langsam aufkeimende Freude, die in den folgenden Wochen ihren Höhepunkt in Form eines Briefes finden wird. In ihm all die Wahrheiten, die verschollen waren in den Tiefen meines Herzens. Er ist noch immer von Bedeutung für mich und ich würde ihn gerne wiedersehen. Ungeachtet der Jahre der Funkstille. Das verlegene Grinsen. Die rehbraunen Augen mit dem schelmischen Funken. Die Nächte, welche wir uns um die Ohren schlugen. All das hat sich eingebrannt. 
Bisher hatte ich für jeden Menschen in meinem Leben dem ich eine größere Bedeutung zusprach einen besonderen Namen. Das war ein natürlicher Prozess. Ich musste sie nicht suchen, sie kamen von ganz allein zu mir geschlichen. Doch wie alles im Leben schien auch dieser Prozess der Veränderung unterworfen zu sein. Ich konnte sie beobachten. Die Menschen kamen und gingen, aber die Namen blieben fern. Egal wie viel Gefühl ich mit ihnen verband. Ich stellte mir schon oft die Frage ob ich einfach nicht mehr den Wert in ihnen sah, welchen ich ihnen früher beimaß. Ein Umstand den ich nicht ertragen hätte. 
Doch heute, nach so unendlich langer Zeit, schlich sich sein Name ganz klangheimlich in mein Herz und könnte treffender nicht sein.
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immerwaehrend · 8 years ago
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5 |Der Fragmente zweiter Teil|
"Wie gern hast du mich denn eigentlich?" "Wie gern ist denn sehr gern?", fragt er und beginnt mit seiner rechten Hand eine Größe abzumessen. "Also, wenn das hier jetzt ein wenig ist", er zeigt einen geringen Abstand zwischen Daumen und Zeigefinger, "wo ist denn dann sehr gern?" Ich lache und erwidere: "Stell dir einen Messbecher vor in den 500 Gramm hinein passen." Ein wenig verdutzt dreinblickend überlegt er kurz und antwortet schließlich mit einem Lächeln auf den Lippen. "Also wenn das so ist... dann ist es ein gehäufter Messbecher voll!" 
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immerwaehrend · 9 years ago
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4 |Wegmomente|
Die Nacht hat sich dunkel und still um uns gelegt. Draußen, ein schier unendlicher Vorhang aus reinster Schwärze. Drinnen, sind die Worte bereits der sich anbahnenden Müdigkeit unterlegen. Bis ich die Stille durchbreche. “Man sieht die Sterne heute ziemlich gut. Schau mal, da ist der Gürtel des Orion. Ich würde so gern einmal wieder eine Sternschnuppe sehen.” Sein Körper lehnt sich mir entgegen um aus dem Fenster zu sehen. Wenig später lenkt er das Auto auf einen abgelegenen Feldweg. Schon während wir aussteigen fühle ich mich ein Jahr zurückversetzt. Und schon damals empfand ich diesen Moment als etwas wahrlich besonderes. Mit beiden Köpfen gen Himmel gerichtet ist es plötzlich seine Hand die die meine sucht und schließlich festhält. Und während unser Atem weiße Wölkchen in den abendlichen Himmel wirft entzieht sich der Polarstern unseren Blicken. “Hast du das gesehen? Da war eine Sternschnuppe!” Und ich strahle.
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immerwaehrend · 10 years ago
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3 |Fragment|
“... und dann würde ich gerne ein Nest bauen.” “Und wo bin ich dann?” “Natürlich bei mir. Ein Nest ohne Füllung macht ja wohl keinen Sinn, oder?” 
#c.
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immerwaehrend · 10 years ago
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2 |Polarlichter|
Die Stille der Nacht wird abrupt vom Klingeln des Weckers durchbrochen. Im Halbschlaf bemerke ich, wie die Wärme neben mir schwindet als er sich aus dem Bett stiehlt. Wenige Atemzüge später dringt seine Stimme leise und sanft an mein Ohr. “Komm mit, man kann sie sehen.” In der Ferne bluten grün, rot und das dunkle Blau des Nachthimmels im Schein der Straßenlaternen ineinander. Gebannt betrachten wir das Schauspiel, während sich die Kälte in meine Glieder schleicht. Seine Fingerspitzen berühren meine Schulter, ich sehe ihn an und finde ein Lächeln auf seinen Lippen.
#c.
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immerwaehrend · 10 years ago
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1 |Vortasten|
Seite an Seite sitzen wir in dem bereits abgedunkelten Saal. Im Lichterspiel der Werbefilmchen ergreife ich das Wort. “Also wenn du dir überlegt hast mich zu fragen ob ich dich zu deinem Abschlussball begleiten möchte, dann solltest du das bald tun. Es ist ja nicht mehr so lange hin und ein Kleid bräuchte ich auch noch.” Ich merke wie sein Kopf sich hebt und seine Augen auf meinem Gesicht zur Ruhe kommen. Er hält kurz inne, überlegt. Schließlich antwortet er. “Ja, ich wollte dich fragen. Ich wusste nur nicht genau wie.” Ein Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. “Das dachte ich mir schon.”
#c.
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immerwaehrend · 11 years ago
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Im Raum zwischen uns
Neben mir vibriert es und das Display meines Handys erhellt die dunkle Nacht für ein paar Sekunden. Mein Herz setzt für einen Schlag aus, als sei es erschöpft und den Worten auf dem Display vermag mein Kopf nicht zu trauen. Die Nacht so dunkel. Zögernd öffne ich die Nachricht. Als hätte er es gewusst. Als wäre es ihm bewusst gewesen, dass er sich des Nachts heimlich in meine Träume stiehlt, stiehlt er sich nun zurück in mein Leben. Ich stehe neben mir. Manchmal spielt das Leben seltsame Streiche. Temporäre akute Depression. Diese drei Worte wirft er mir nach einem kurzen Austausch von Lebensereignissen vor die Füße und stehen massiv in diesem Raum zwischen uns. Alsbald brennen sie sich in meinen Kopf, berühren mich, lassen mich nicht mehr los. Die Einsamkeit und die Niedergeschlagenheit in seinem Herzen, welche durch all die Worte nach Außen dringt, kann ich förmlich selbst spüren. Er erzählt, so offen wie ich es von ihm nie gekannt habe. Den Grund dafür vermag ich nicht zu sagen. Nach drei Jahren öffne ich die versiegelte Tür in meinem Herzen. Die Situation, welche ich mir in den letzten Tagen mehr als einmal versucht habe auszumalen und welche ich als ein Hirngespinst abtat tritt ein. Ich erzähle ihm von meinen Träumen. Seine Reaktion auf seinige aus meinen Träumen ist heftig. "Typisch. Kaltherzig wie immer." Es klingt, als mache er sich selbst Vorwürfe. Er scheint ein Schatten seiner selbst zu sein. Unzufriedenheit mit seinem Leben und Ängste, welche ihn zu übermannen drohen. Es stimmt mich traurig, dass sich so wenig für ihn geändert hat. Mein Blick verschwimmt und die ersten Tränen bahnen sich ihren Weg über meine Wangen. Innerhalb kürzester Zeit blutet mir das Herz und aus den Rinnsalen werden Sturzbäche. Die Nacht so dunkel. Und in der Finsternis werden Dinge aufgewühlt, welche seit Jahren so stumm unter der Oberfläche meines Herzens schlummerten. Wir machen uns in dieser Nacht beide verletzlich. Seine Bereitwilligkeit sein Innerstes vor mir auszubreiten entfacht in mir den Mut ihm die Dinge zu gestehen, von denen ich dachte sie würden niemals den Weg über meine Lippen finden. Er realisiert, wirkt verwundet und ich weiß, dass es ihm ehrlich leid tut. Und doch frage ich mich, was er mit den Wahrheiten anfangen wird. Ob er etwas mit ihnen anfangen wird oder ob ich sie ihm nur so vor die Füße geworfen habe und sie dort nun jämmerlich verkümmern. 
Und es drängt sich mir unweigerlich eine Frage auf. Wie ein grässliches Tier lauert es im Schatten und ich versuche verzweifelt es abzuschütteln. Ich tue mir damit selbst keinen Gefallen. Und noch während wir schreiben frage ich mich, ob es gut ist. Ob es richtig so ist. 
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immerwaehrend · 11 years ago
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Die Nacht so dunkel
Wie ein Geist sucht er mich heim in dunklen Nächten und den Träumen, welche mich gefangen halten. Er, dessen Briefumschläge seit jenem Tag unberührt blieben, wie heilige Artefakte die ich nicht anzufassen vermag. Sich ändernde Szenerien, welche schlussendlich doch immer im Gleichen münden. Ein Blick in blaue Augen, die mich wartend betrachten, in einem Gesicht welches keine Miene verzieht. Mein Herz verkrampft und ich brauche Mut um die Worte über meine Lippen kommen zu lassen. Denn wann brauchte ich jemals nicht Mut um ihm gegenüberzustehen, wenn es um Gefühle ging? Und so fallen die Silben unbeholfen aus meinem Mund und ihm vor die Füße. Sein Blick immer noch auf mich geheftet, während ich den Kopf zu Boden senke, wie ein Verbrecher, der auf sein Urteil wartet.  "Du hast mir gefehlt."  Stille. Zittern. Unruhe in meinem Herzen. Bis sich die versteinerten Lippen langsam spalten. "Ist das so?"  Unbeeindruckt. Mit einer Gleichgültigkeit, welche unwiderruflich signalisiert, dass der Versuch Halt in seinen Gesichtszügen zu finden vergeblich ist. Und langsam, wie in Zeitlupe, lösen sich die  blauen Augen von mir und wenden sich stattdessen einem Punkt auf der anderen Seite der Fensterscheibe zu. All die Zeit war ich überzeugt davon mein Herz wäre damals unbeeinflusst von ihm gewesen. Nun jedoch muss ich mir den Irrglauben eingestehen, welchem ich seit jeher aufgesessen bin. Denn auch er ist Teil der Geister meiner Vergangenheit, welche mich nicht loslassen, wenn die Nächte sich einmal mehr von ihrer dunkelsten Seite zeigen.
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