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itsalp-blog · 8 years ago
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Quöllfrisch unterwegs in Zürich
Zum Tagesabschluss besucht Bruno Prina noch Die Waid und das Café des Amis quasi auf gut Glück. Die beiden gewünschten Personen sind aber besetzt oder ausser Haus. Womit die Zürich-Appenzellerische Stadtrundfahrt den Kreis schliesst. 
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7. Restaurant Die Waid
Das Restaurant Die Waid bietet einen traumhaften Panoramablick hoch über der Zwinglistadt. Und an diesem Postkarten-Oktobertag ist das der Hammer. Stadt, See, Berge, alles wie von Zauberhand hyperrealistisch hingepinselt. Brunos Ansprechperson befindet sich in einem Meeting. Die Waid hat auch Konferenzsäle und so weiter. Ist ein ziemlicher Riesenladen. Kurz gesellt sich …, der stellvertretende Geschäftsführer zu uns. Wir trinken Kaffee. Bruno schwärmt von den riesigen Crèmeschnitten. Er dürfe aber nicht, denn er sollte ja abnehmen. Schon befinden wir uns im Gespräch mit einer Dame, die ebenfalls grad im Begriff ist, eine süsse Sünde zu begehen.
Bevor wir unsere Appenzeller Bier-Reise durch Zürich im Café des Amis mit einem letzten Arbeitsgespräch beenden wollen, ruft Bruno Prina den Wirt ein weiteres Mal an. Er ist aber schon unterwegs nach Hause. Also trinken wir im gemütlichen Garten des Café des Amis noch einen Kaffee.
8. Café des Amis
Bruno tischt einige Geschichten auf von seinem Rauhaardackel und weiteren Tieren, mit denen er aufgewachsen ist, seiner früheren Radquer-Karriere sowie seiner näheren und ferneren Familie. Auch Vaters Esel Wendelin kommt zu Wort. Die hätten in einer richtigen Symbiose gelebt, die beiden. Der Vater habe Wendelin in Italien vor der Salamifabrik in der Sonne stehen gesehen und ihn sofort gekauft und in die Schweiz eingeführt. Ein nicht ganz billiges Unternehmen, alles zusammengezählt. Der Vater habe ihn, Bruno, immer Chlötzli genannt.
Bruno erläutert nun auch seine Philsophie, wie man seinen Lebensabend sinnvoll gestaltet: Zum Beispiel, indem man im fortgeschrittenen Alter nicht mehr so viel Geld ausgibt für Kleider und dieses dann für Wichtigeres zur Verfügung hat. Damit wären wir bei der Auflösung, des in der ersten Folge der Prina-Saga erwähnten Sneaker-Hinweises angelangt: Das bequeme Paar Stoffschuhe, in dem Bruno mir den ganzen Tag vorangespeedet ist, hat gerade mal 29 Franken gekostet und ist Teil eben dieser Philosophie. Hoffen wir, dass Bruno damit noch lange so purlimunter die Welt mit seinen Bierideen und aus dem Leben gegriffenen Geschichten erfreut. Ob nun als mit allen Bieren gewaschener Aussendienstler oder als geniessender Rentner, der täglich seine 9 Kilometer mit dem Dackel abspult. Im Moment mache er das drei-vier Mal in der Woche.
Bequem & günstig: Bruno Prinas Schuhe für 29 Stutz das Paar.
Demnächst: Quöllfrisch unterwegs – des ersten Bündnertrips letzter Teil: Rückfahrt und Auferstehung.
Mit Bruno Prina im Restaurant Die Waid & im Garten des Café des Amis Quöllfrisch unterwegs in Zürich Zum Tagesabschluss besucht Bruno Prina noch Die Waid und das Café des Amis quasi auf gut Glück.
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itsalp-blog · 8 years ago
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Quöllfrisch unterwegs in Zürich
Auch in der Roten Fabrik ist Bruno Prina bekannt wie ein bunter Hund. Der Ziegel oh Lac ist ebenso sein langjähriger Kunde wie das Restaurant Tre Fratelli in Zürich-Wipkingen. Dort kommt es zum Unterschreiben des neuen Vertrags mit der Brauerei Locher. 
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5. Ziegel oh Lac
Im Ziegel sieht eigentlich alles noch aus wie früher, als wir jeweils an Sonntagen dem See entlang hinauswanderten, um vor Ort eine zwar offene Beiz anzutreffen, aber die Belegschaft legte grad eine halbstündige Kollektivpause ein. Schotten dicht! Fragte man ungläubig nach etwas Trinkbarem, wurde man für seinen Durst mit unverblümtem Kommerz- und Konsumbashing eingedeckt. Also watschelte man nicht selten frustriert und weiter durstig von dannen.
Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, sowas. Aber es war eben in der Zeit, als auch Bio noch eine, wenns hoch kam, belächelte Randerscheinung von Spinnern, Weltverbesserern und Fantasten war. Und die genossenschaftlich organisierte Ziegel-Belegschaft gefiel sich in der Haltung der Anti-Konsumisten. Auch das ist zum Glück vorbei. Der Ziegel oh Lac sei der erste Kunde gewesen, den er vor rund 15 Jahren für Appenzeller Bier dazugewinnen konnte, sagt Bruno Prina. Er hat für Geschäftsführer und Küchenchef Erich (wir belassen es beim nachnamenlosen Du) zwei HOI-Sets mitgebracht. “Neu haben wir ein Bündner Bier, das Gran Alpin“, preist Bruno ein weiteres Produkt an. “Ah, ich dachte schon, ihr hättet Calanda gekauft”, witzelt Erich. Er ist frisch aus den Ferien in Italien. Bruno bringts mal wieder auf den Punkt: “Ferie mit de Frau: dopplet so tüür und halb so luschtig.” Nun gehts Schlag auf Schlag. Schon folgt die Geschichte vom Zelten “ohne Polizei” mit seinen beiden Söhnen und Hund im Wald in der Lägeren. “Jetzt sind die beiden 30 und 28 Jahre alt und wenn ich frage, was damals das Schönste gewesen sei, sagen sie: Die Lägeren, Papi.” Aber die Polizei war dann schon willkommen, wenn sie am nächsten Morgen Gipfeli brachte.
Bruno und Erich besprechen weiter eine Sitzung, die hier am nächsten Tag stattfinden soll sowie die Metzgete im November, bei der die Brauerei Locher jeweils die Musik beisteuert. Auch eine Schweizer Traditions-Metzgete hätte man sich vor 30 Jahren an diesem durch die Achtziger-Jugendunruhen entstandenen Kulturzentrum kaum vorstellen können. Ich erfahre, dass Bruno in der Pfadi Pluto hiess, Erich Radio und ich Panda. Nun gehts wieder zurück in die Stadt. Der Kreis schliesst sich: In der Nähe, wo ich zu Bruno ins Auto gestiegen bin, wartet die Unterzeichnung eines neuen Vertrags.
6. Restaurant Tre Fratelli
Das Restaurant Tre Fratelli ist ein Bijou. Die Fotos habe ich übrigens anfangs November mit dem Quöllfrisch unterwegs-Flyer gemacht. Irgendwie wollte ich die Vertragsunterzeichnung nicht weiter stören. Ist doch auch ganz passend: Die Bilder von aussen verströmen ein bisschen Geheimhaltung. Und das Quöllfrisch-Bike darf auch mal wieder auftreten.
Das Tre Fratelli besteht seit 1975, seit 25 Jahren wird es von Reshat Shalaku geführt. Angefangen habe er hier als Tellerwäscher und Küchengehilfe. Bruno lobt die Kochkünste von Küchenchef Roger Aschwanden mehrmals in höchsten Tönen. Er legt Reshat Shalaku die Verträge vor und erklärt, wo er nach dem Durchlesen zu unterschreiben habe. Alles ist längst besprochen und diese letzte Formalität ist schnell unter Dach und Fach. Auch hier bleiben wir noch eine halbe Stunde sitzen und tauschen uns über Gegenwart und Vergangenheit aus. Gehört zum Job. Die beiden erfahrenen Gastrofüchse kennen die Branche natürlich tausendmal besser als ich. Obwohl, gell, einiges weiss ich denn schon auch.
Am x. November: Quöllfrisch unterwegs mit Bruno Prina im Restaurant Die Waid & im Café des Amis.
Mit Bruno Prina im Ziegel oh Lac & im Restaurant Tre Fratelli Quöllfrisch unterwegs in Zürich Auch in der Roten Fabrik ist Bruno Prina bekannt wie ein bunter Hund.
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itsalp-blog · 8 years ago
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Quöllfrisch unterwegs in Zürich
Bruno Prina kennt die Stadt wie seinen Hosensack. Das Auto parkiert er am Limmatquai, dann gehts mit Schreibmappe unter dem Arm zügig ins Oberdorf. Ich immer flott hinterdrein. Ein Loch vor der Tür wird locker übersprungen.
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3. B.Good Oberdorf
Die Restaurantkette B.Good – Food with Roots führt in der Schweiz zur Zeit drei Filialen in Zürich und eine in Basel mit nachhaltigem Essen und frischer Saisonküche aus der Region. Weitere B.Goods finden sich in Deutschland, Kanada und die meisten in den USA. Da sieht man mal wieder, wie schnell sich alles ändert in einer einst vertrauten Dörfli-Welt. Ich glaube, unbewusst habe ich bisher nur die Filiale an der Langstrasse schon mal wahrgenommen. Beim Warten auf den Bus.
Das B.Good Oberdorfstrasse, das Bruno und ich besuchen, ist eine Baustelle. Eine neue Lüftung muss eingebaut werden. Aufgrund des grellen Scheinwerferlichts von unten sehen wir alle aus wie Vampire. Untiere sind auch die Schatten an den Wänden. Und ein Appenzeller Bier-Zapfhahn für Offenausschank. Bisher führte man hier nur Flaschenbiere. Der Techniker Thomas Frei von der Brauerei Locher ist schon vor Ort. Er kümmert sich um die Montage des Zapfhahns. Mit ihm hat Bruno abgemacht, um den Montagetermin zu eruieren. Um uns herum wird gebohrt und gehämmert und besprochen. Dazu gesellt sich Martin Lechner, der für alle B.Good-Betriebe verantwortlich und selber Brau-Ingenieur sei. “Er ist die rechte Hand von Nicolas Jacobs”, führt Bruno später noch aus. In der Bilanz ist zu lesen, der Sohn des Schokoladen-, Kaffee- und Zeitarbeitskönigs Klaus J. Jacobs plane 500-600 Fastfood-Restaurants in Europa. Mit drei Konzepten: Die Hamburgerkette «B.Good», die Pizzakette «Stripped» sowie die Salatkette «Beetnut».
Martin Lechner bestellt bei Bruno noch 3dl-Willi-Becher. Dieser erneuert die Einladung an ihn und Nicolas Jacobs zu einem Besuch im Brauquöll in Appenzell. Nach kurzer Besprechung anhand von Plänen und der herumliegenden Teile und der Terminfindung geht es in den Mittag. Vorbei an der kleinsten, gleichzeitig auch ältesten Zürcher Bäckerei Vohdin gleich nebenan; aus Platzmangel erfolgt der Verkauf seit eh und je durchs Fenster. Thomas Frei kann nicht mit uns essen, also werden noch Kundengeschenke wie Säntis Malt Whisky und Brau & Kunst-Beer Secco aus dem Service-Fahrzeug umgeladen. Übrigens: Die B.Good-Filiale ist seit dem 10. November 2017 wieder geöffnet. Wir wünschen viel Erfolg & Prost!
4. Restaurant Burgwies
Im Restaurant Burgwies genehmigen wir uns gebratene Kalbsleberli mit Rösti. Alles frisch zubereitet und wunderbar gutbürgerlich. Bekannt für Cordon Bleu und Fondue – aber nicht nur!, heisst es auf der Website. Und dass hier das klassische Kalbsgeschnetzeltes Zürcher Art nach traditionellem Rezept mit Kalbfleisch und frischen Kalbsnieren zu geniessen ist. Bruno Prina wird von Sandra Lee begrüsst, als gehörte er zur Familie. Er habe schon den Vater ihres Mannes Freddy Lee viele Jahre lang gekannt. Sowieso könnte viele junge Gastwirte seine Söhne sein. Freddy Lee kocht im Moment selber, sucht aber einen geeigneten Küchenchef. Das sei sehr schwierig, sagt er als er eine halbe Stunde Zeit hat, sich an unseren Tisch zu setzen. Auch hier werden die wildesten Geschichten ausgetauscht – vom harschen Männerwitz bis zur persönlichen Befindlichkeit. Und mit einem Arbeiter zusammen, schauen die beiden Handy-Föteli an und lachen wie Digital Natives der ersten Stunde. Natürlich wird auch noch Geschäftliches angesprochen. Nach dem Bezahlen und der Verabschiedung bringt Bruno Tischsets, Bierdeckel und Gläser hinein. Und schon flitzen wir um den See in Richtung Rote Fabrik.
Morgen: Quöllfrisch unterwegs mit Bruno Prina im Ziegel oh Lac & im Restaurant Tre Fratelli.
Mit Bruno Prina auf der B.Good-Baustelle & im Restaurant Burgwies zum Zmittag Quöllfrisch unterwegs in Zürich Bruno Prina kennt die Stadt wie seinen Hosensack. Das Auto parkiert er am Limmatquai, dann gehts mit Schreibmappe unter dem Arm zügig ins Oberdorf.
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itsalp-blog · 8 years ago
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Quöllfrisch unterwegs in Zürich
Ein Tag mit Bruno Prina in der Stadt Zürich ist für den seit vielen Jahren in der Stadt lebenden Appenzeller Blogger – ich gebs zu: Ausserrhödler und fremder Fötzel – eine Reise in Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart. Auch weil so viele Beizen kommen und gehen.
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1. Wirtschaft zum Transit
Wir sind kurz nach neun Uhr im Basislager an der Aargauerstrasse in Zürich. In der 2012 aus der Binz hierhergezogenen Container-Siedlung leben Flüchtlinge und Kultur- und Kreativschaffende in friedlicher Nachbarschaft. Gleich daneben befinden sich auch die schweizweit bekannten Verrichtungsboxen. Probleme gebe es praktisch nie. Eigentlich hat die Gegend etwas Unwirtliches. Da kommt eine gemütliche Gastwirtschaft gerade richtig.
In der seit sechs Jahren von Dani Ris und Kathrin Ansorge betriebenen Wirtschaft zum Transit starten die ersten Vorbereitungen fürs Mittagessen. Ich habe mir im Sommer beim Vorbeiradeln schon öfter vorgenommen, hier in der Gartenbeiz mal einen Zwischenstopp einzulegen. Umso erstaunlicher, dass ich jetzt an diesem Morgen drin stehe. Also nehmen wir Platz. Ja, gerne, Kaffee, Espresso. Nö, ohne gar nichts, nur Kaffee pur. Während Dani Ris die Kaffeemaschine bedient, sagt Bruno Prina mit über dem Bauch gefalteten Händen und sichtlich zufrieden: “Die haben hier alles selber aufgebaut. Viele Einrichtungsgegenstände konnte ich ihnen vermitteln.” Die Einrichtung stammt vom Bahnhofbuffet Kandersteg bis zum Sportplatz Höngg. “Dank em liebe Bruno”, wie Dani Ris sagt. Sie würden Tische und Stühle jede Saison selber aufmöbeln. Sieht gut aus, finde ich.
Die Gespräche drehen sich nebst um Beiz, Bier und Werbemittel auch um Gesellschaft, Leben, Gott und die Welt. Indem er sich für seine Kundschaft Zeit nimmt, erfährt Bruno Prina immer auch viel Privates. Erzählt auch von sich. Und natürlich kommen ihm so nützliche Infos aus der Gerüchteküche rund ums Gastgewerbe-Universum zu Ohren. Der alte Fuchs weiss ja genauso Bescheid über frühere wie aktuelle Zeiten. Immerhin ist vielerorts die junge Generation am Ball, wo er schon mit den Eltern zu tun hatte. Und manchmal kommt ihm so auch eine Idee, welche Gaststätte noch zum Appenzeller Bier passen könnte. Denn passen muss es. Und hier passt es, das Bier. Sie beiden hätten auch schon Lämpen gehabt, lassen Bruno Prina und Dani Ris verlauten. Aber das hätten sie jeweils schnell wieder geklärt.
Nach einiger Zeit holt Bruno Prina Gläser, Bierdeckel und Tischsets aus dem Auto. Und wenn nötig macht er auch mal deutlich, dass allein so ein Gratis-Tischset-Paket die Brauerei 23 Stutz koste. Auch die verschiedenen Gläser sind für die Brauerei mit Kosten verbunden. Dann plötzlich – Dani Ris und ich sind noch mitten im Gespräch – drängt Bruno auf Abschied. Und rennt schon wieder zum Auto. Der nächste Kunde soll nicht warten. Ok, herzlichen Dank, war schön, ich halte dann mal an, wenn ich wieder vorbeiradle.
Was ich hier digital kopiert bzw. gescannt habe, wird immer von Hand geschrieben, jedes einzelne Blatt: Mittagskarte der Wirtschaft zum Transit.
2. Haus Hiltl
Haus Hiltl
Club Perle, Langstrasse
Hiltl Vegi-Metzg
Der Besuch im Haus Hiltl, dem weltweit ersten vegetarischen Restaurant (mit Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde), ist der kürzeste des Tages. Als ich 1985 nach Zürich zog, gab es nur dieses Hiltl, das dafür schon lange. Und es war damals schon erfolgreich vegetarisch, als dies noch nicht hip und Veganer schon gar kein Thema war. Beeindruckend ist das schon, wie die Zeit sich verändert hat. Heute spriessen in der ganzen Stadt Filialen von Hiltl oder dessen Verwandten, dem Tibits. Und natürlich sind sie designmässig aufgefrischt. Um die Ecke gibts zudem die erste vegetarische Metzgerei der Schweiz. Ich persönlich begreife zwar immer noch nicht, warum man Nichtfleisch wie fleischloses Fleisch verkaufen muss. Also alles wie Fleisch, aber eben Vegi. Es scheint, dass moderne Vegetarier halt im Hinterkopf immer noch ein Fleischgewissen mit sich rumtragen. Warum nicht einfach nur Vegi, ohne Bezugnahme auf Fleisch?
Aber eben: Wenns läuft, gibts dem Betreiber recht. Logisch. Das Hiltl hat eine eigene Marketing-Abteilung, die mir die Bilder zur Verfügung stellt, weil ich mal wieder das Knipsen vergessen habe. Hm, eigentlich habe ich es gar nicht vergessen. Ich dachte, dass das Hiltl ja wohl inzwischen jeder und jede kennt, die oder der diesen Blog liest. Also brauchts nicht unbedingt ein Bild. Aber eine digitale Bleiwüste bringts auch nicht, allerdings ist die Clubtanzfläche an der Langstrasse nachts wohl schon etwas belebter.
Bruno Prina bespricht einiges mit dem Manager of Beverage & Food, aber soviel ich mitbekomme, dreht es sich eher um den besagten Club. Denn Hiltl hat grundsätzlich mal eigenes Bier aus dem Raum Zürich und nur ein paar wenige Appenzeller Flaschenbiere finden Einzug in ihre Getränkekarte. Das süsse Biermischgetränk HOI mit seinen Geschmacksrichtungen Ananas, Mango, Moringa und Maracuja wäre vielleicht für den Club Hiltl attraktiv. Darin ist pure Natur: Saft aus echten Früchten und Bier mit leichtem Alkoholgehalt von 2,5% Vol. aus Quellwasser, Hopfen und Malz. Es eignet sich darum bestens zum Komponieren und Mixen raffinierter Drinks. Und schon muss ich wieder schleunigst alles zusammenraffen und – hopp dä Bäse! – dem Bruno nach, der es noch vor der anrollenden Autolawine über die Strasse schafft.
Leichtfüssig unterwegs zum Dienstwagen: Bruno Prina überquert die Strasse nach dem Besuch im Haus Hiltl.
Morgen: Quöllfrisch unterwegs mit Bruno Prina auf der B.Good-Baustelle & im Restaurant Burgwies zum Zmittag.
Mit Bruno Prina in der Wirtschaft zum Transit und im Haus Hiltl Quöllfrisch unterwegs in Zürich Ein Tag mit Bruno Prina in der Stadt Zürich ist für den seit vielen Jahren in der Stadt lebenden Appenzeller Blogger – ich gebs zu: Ausserrhödler und fremder Fötzel – eine Reise in Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart.
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itsalp-blog · 8 years ago
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Quöllfrisch unterwegs in Zürich
Bruno Prina (71) ist seit über 40 Jahren in der Bierbranche tätig, seit rund 16 Jahren für Appenzeller Bier. Er kennt die Zürcher Gastroszene wie kaum ein anderer. Ein Tag mit ihm ist ein Tag voller Geschichten und Herzlichkeit. Darum erscheint dieser Blog in fünf Teilen.
Weil Bruno Prina grad sofort weiter muss, steige ich am 25. Oktober 2017 kurz vor neun Uhr beim Café des Amis – das zu Prinas Kundschaft gehört und Appenzeller Bier führt – in Zürich-Wipkingen in seinen Dienstwagen ein. Er fährt los und erklärt, er wolle seine Kunden nicht warten lassen. Ob Du oder Sie ist beiden noch nicht ganz so klar. Aber schnell wird aus uns Bruno und Alfred. Eigentlich habe er gar keinen guten Tag heute. Wir sind unterwegs zur Wirtschaft zum Transit in Zürich-Altstetten. Ein enger Freund sei gestern gestorben. Hatte ein Malergeschäft und sei ein sensationeller Koch gewesen. Ein Venezianer. Kannte die Gondoliere-Stadt wie seinen Hosensack. Verkaufte das Geschäft und wollte  den Ruhestand geniessen. Im Juni pensioniert, im August eine Streifung, im September Herzinfarkt und Bypässe eingebaut. Am letzten Samstag mit Blaulicht ins Triemlispital, künstliches Koma, gestern gestorben. Lungenversagen. – Das kann ja heiter werden, denke ich.
Und es wurde dann tatsächlich heiter an diesem goldenen Postkarten-Oktobertag, wie er in keinem Buche steht und wie ihn keine virtuelle Realität wiedergeben kann. Vor lauter Geschichten vergesse ich fast, das alles gebührend zu fotografieren. Einerseits, weil der nicht mehr ganz gertenschlanke Bruno Prina in seinen 29-fränkigen Stoffsneakers – ich komme in der fünften Folge dieser Prina-Saga darauf zurück – ausserhalb des Autos einfach gazellenschnell unterwegs ist, immer weitere Geschichten serviert und ich beim Nachseckeln und Zuhören nicht auch noch fötelen kann. Aber auch, weil manche von Brunos Ansprechpartnern mich Blogger eher misstrauisch beäugen. Da lass ich dann doch lieber grad stecken. Ich will ja diskret sein, nicht reinpfuschen ins Geschäft des Appenzeller Bier-Aussendienstministers.
Schnell wird klar: Da bin ich mit einem einzigartigen Original unterwegs. Es gibt keinen zweiten Bruno Prina. Einer wie er ist aufgrund seines über die Jahre gewachsenen, also vordigitalen und persönlichen Beziehungsnetzes und seines Branchenwissens nicht leicht zu ersetzen. Er kennt die Zürcher Gastroszene wie nur wenige, hat Leute und Läden kommen und gehen gesehen. Hat die Veränderungen seit Wirtepatent- und Polizeistunde-Aufhebung ebenso mitbekommen, wie die Digitalisierung. Oder die Einführung des Rauchverbots. Sein Sohn habe jeweils aufgrund des Rauchgeruchs seiner Klamotten gewusst, in welcher Beiz er gewesen sei.
Und da war auch mal die Erfindung des in Vollmondnächten gebrauten Vollmondbiers durch den in Zürich geborenen und aufgewachsenen Appenzeller Viktor Bänziger (el Internacional/el Lokal) und Karl Lochers Vater. Sie kann als Initialzündung zur heutigen Biervielfalt bezeichnet werden. Denn nach dem Fall des Schweizer Bierkartells glich die Bierlandschaft schon eher einer Einöde. Das Vollmondbier brachte Leben und wurde Kult, zuerst in den diversen Szenelokalen Zürichs. Daraus entwickelte sich auch bei der Brauerei Locher eine bunte Artenvielfalt an Biersorten.
Als Bruno Prina von Hürlimann zur Brauerei Locher gewechselt habe, hätten gerade mal sieben Restaurants Appenzeller Bier geführt. Viele hätten schon versucht, ihn abzuwerben. Grad letzthin wieder. Keine Chance. Er sei happy und auch dankbar, denn Karl Locher habe ihm auch schon durch eine längere persönliche Krise geholfen. Das vergesse er nie. Mit ein Grund, dass er in seinem Alter überhaupt noch arbeite. Aber natürlich auch, weil er seine Arbeit und die Menschen, mit denen er zu tun hat, liebt. In ein-zwei Jahren aber sei Schluss. Dann wolle er aufhören.
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Wo wir hinkommen, wird Bruno Prina mit offenen Armen empfangen. “Bei uns hängt alles von den Beziehungen, vom persönlichen Kontakt ab”, sagt er. Dazu braucht es Einfühlungsvermögen, Gspüri. Einmal hätte ein ebenfalls talentierter Verkäufer eine seiner langjährigen Kundinnen übernehmen sollen. Der machte aber den Fehler, diese Kundin ohne ihr Einverständnis zu duzen. Geht gar nicht. Man trifft im Gastgewerbe auf aller Gattig Menschen mit aller Gattig Weltbildern. Da kannst du nicht alle gleich behandeln. Bei manchen gehört es sogar dazu, Herzlichkeit auszudrücken, indem man sich gegenseitig mit rüden Ausdrücken begrüsst, die nicht für jedermanns Ohren taugen. Bei anderen zieht man besser Glacéhandschuhe an. Eine von Prinas wichtigsten Regeln im Umgang mit seiner Klientel ist denn auch: Wer weiss, wo du wen wieder antriffst. Will heissen: Ganz egal, ob dir jemand sympathisch oder unsympathisch ist, dir schlau oder schlecht gelaunt daherkommt, talentiert oder Fehl am Platz erscheint, behandle alle mit gebührendem Anstand und Respekt. Du weisst im Gastgewerbe nie, wann und in welcher Funktion diese Person wieder deinen Weg kreuzt.
Morgen: Quöllfrisch unterwegs mit Bruno Prina in der Wirtschaft zum Transit und im Haus Hiltl.
          Bruno Prina – Zürcher Urgestein mit Appenzeller Herzblut Quöllfrisch unterwegs in Zürich Bruno Prina (71) ist seit über 40 Jahren in der Bierbranche tätig, seit rund 16 Jahren für Appenzeller Bier.
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itsalp-blog · 8 years ago
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Das alkoholfreie Biermischgetränk Bschorle von Appenzeller Bier enthält insgesamt 28 Sorten Äpfel und Birnen. Und zwar von den letzten Hochstamm-Obstanlagen im Appenzellerland. Zur Obstlese ist Quöllfrisch unterwegs bei Fredi Klee in Oberegg AI.
“Immer am Mekti”, sagt Fredi Klee ins Telefon, als ich anrufe, um bei der diesjährigen Apfel- und Birnenernte dabei zu sein. “Mekti, was ist das schon wieder? Ich glaube: Mittwoch, oder?”, sagt der in Heiden Aufgewachsene, dem ausserrhodischen Nachbarort des innerrhodischen Oberegg. Hier stehen die meisten Hochstämme des Appenzellerlands mit den alten Apfel- und Birnensorten. Es habe dieses Jahr aber gar nicht viel Obst gegeben. Wieder liegts am Kälteeinbruch im April. Unzählige der Blüten seien danach abgefallen. Zuvor hatte der Föhn die Bäume sehr früh austreiben lassen. Nun sei die Apfellese – kaum begonnen – schon fast vorbei.
Tag des Apfels – und die Birne?
Zürich, 20. September 2017. Am Mittwoch der sonnenklaren Bundesratswahlen muss ich also los, wenn ich noch ein paar reife Äpfel und Birnen in den Hochstämmen erwischen will. Der Tag ist am Morgen  alles andere als sonnenklar, aber das Wetter soll besser werden. Es reiche, wenn ich so um sechzehn Uhr herum bei ihnen in Oberegg sei, sagt Fredi Klee. So kann ich noch abwägen, von wo aus ich von ÖV auf das Quöllfrisch-Bike wechseln will: St. Gallen? Etwas über 20 Kilometer. Über das erinnerungsträchtige Heiden, wo ich aufgewachsen bin? Oder über Rehetobel? Ersteres ist etwas länger und flacher, aber eigentlich Hans was Heiri. Übermorgen, also am 22. September 2017, feiert der “Tag des Apfels” seinen 25. Geburtstag. Da ist Quöllfrisch ja wieder mal Tell-mässig treffsicher unterwegs. Obs wohl auch einen Tag der Birne gibt?
Inzwischen scheint in Zürich die Sonne, aber es ist kühl. Der neue Bundesrat heisst – wen wunderts? – Ignazio Cassis. HB Zürich, High noon. Ich bin gottenfroh, keinen Anhänger mitschleppen zu müssen. Mit Mühe hänge ich das widerspenstig schwere Bike an den Haken neben der Tür zum vorderen Wagen. Nun versperrt es den Durchgang zwischen den Wagen, aber alles ist so, wie die SBB das – nicht sehr durchdacht, eher notlösungsmässig und alles andere als userfreundlich – eingerichtet hat. Am Flughafen Zürich steigt ein ziemlich beleibter Bärtiger in Nike-DryFit-T-Shirt der Farbe Lemon – wie die neue Feuerwehr in Zürich und ich wage zu behaupten, irgendwann auch im Appenzellerland – und schwarzen Shorts zu. Haarige Beine, hellblaue Sneakers, Nike Air natürlich. Er riecht streng nach Schweiss und verteilt ziemlich gestresst bis aggressiv sein vielkoffriges Gepäck. Danach schiebt er mir gegenüber mit Stäbchen sein asiatisches Take-away-Gemampfe rein, ohne gross zu kauen. Es riecht nach Schweiss und Asia-Food. Nervös, gestresst, ungemütlich. Tja, Quöllfrisch-Blogger zu sein ist kein Schleck, im Fall. Jedenfalls nicht durchwegs. Inzwischen ist mein wahrscheinlich mit Flugzeug sanft vom Himmel gefallenes Gegenüber etwas herunter gekommen und töggelt wie ich in seinem Laptop rum. Ich habe mich übrigens für St. Gallen entschieden, um über Rehetobel nach Oberegg zu velölen.
Das Appenzeller Bierglas hätte ich noch drehen müssen, aber das Bschorle schmeckte auch so.
Noch eine Viehschau in Oberegg-Reute.
In Rehetobel gibts ein Velomuseum, in dem später vielleicht auch das Quöllfrisch unterwegs-Bike zu bestaunen sein wird.
Den Entschluss bereue ich schnell. Die Strasse bis zur Scheidweghütte, wo ich mir ein Bschorle genehmige und mich daran erinnere, dass ich am Hang dahinter Zwangsskifahren lernen musste, ist fast so höllisch wie die Tunnels im Bündnerland. Wie sie hier an einsamen Velofahrern vorbeiblochen, ist nicht lustig. Ist ja eh Wildwestgebiet, wenn man an die Schiesserei denkt, die zu Jahresbeginn die ganze Schweiz in Atem gehalten hat. Auf dem Parkplatz wird grad ein Zelt aufgestellt für die Festbeiz zur Rehetobler Viehschau vom Freitag. In Oberegg mache ich Halt im Ochsen. Die Swisscom heisst mich Willkommen in Deutschland. Kurz vor Fredi Klees Hof dasselbe für Österreich. Da scheinen Grenzluftlöcher wirksam zu sein. Die Serviererin jedenfalls ist daran gewöhnt.
Hochstämme prägen die Appenzeller Landschaft.
Kultgetränk Bschorle – per Handschlag zum Erfolg
Sie zeigt mir einen Bericht im Informationsblatt des Bezirks Oberegg AI Rondom de St. Anton. Das Kultgetränk Bschorle ist Dorfgespräch. Und nominiert für den agroPreis 2017. Von fünfzig eingesendeten wurden vier innovative Landwirtschaftsprojekte für den Preis nominiert, darunter eben das Hochstamm-Rettungsprojekt von Fredi Klee bzw. der IG Appenzeller Obst, die zurzeit gut 30 Mitglieder aus beiden Halbkantonen zählt. Sie hat zusammen mit der Brauerei Locher und der Mosterei Kobelt in Marbach im St. Galler Rheintal – laut Fredi Klee “fast eine Ballenberg-Mosterei, so klein und urchig” – die Initialzündung für die Entwicklung des alkoholfreien Biermischgetränks mit dem Saft ihrer Hochstamm-Äpfel und -Birnen sowie des Bschorle Balsamessigs. Letzterer werde nun auch in 5l-Behältern verkauft, seit eine Mutter anfragte, ob es keine grösseren Behältnisse gebe, ihre Kinder tränken ihr den Bschorle-Essig immer weg. Am 2. November 2017 haben Fredi Klee & Co. vier Minuten Zeit, ihr Hochstamm-Bschorle-Projekt einer Jury in Bern vorzustellen. Wir wünschen ihnen viel Glück.
Als er für 100 Kilogramm Obst noch ganze acht Franken erhalten habe und von Leuten hörte, die ihre Äpfel und Birnen der Grünabfuhr mitgaben, sagte Fredi Klee sich: Das kann es doch nicht sein. Viele liessen das Obst einfach liegen oder verfütterten es an die Tiere. Also gründete er mit andern die IG Appenzeller Obst, um zusammen mit der Mosterei Kobelt eine Lösung zu finden, wie die Appenzeller Obstbauern wieder einen fairen Preis erzielen konnten. Und schon beim ersten Gespräch mit Karl Locher kam man überein, ein alkoholfreies Mischgetränk aus Appenzeller Apfel- und Birnensaft und Appenzeller Bier zu entwickeln – das Bschorle.
Die IG Appenzeller Obst ist fürs Einsammeln der Äpfel und Birnen, das Pressen und auch für die Verdickung zum Konzentrat zuständig. Die Brauerei Locher kauft die gesamte Jahresproduktion zum von Fredi Klee errechneten Preis, stellt das Bschorle her und vertreibt es. Bis zur Pressekonferenz im Juni 2016 habe strengste Geheimhaltung geherrscht. Es sei mühsam gewesen, “went all mosch ufs Muul hocke”. Und sichtlich beeindruckt, fügt Fredi Klee hinzu: “Das alles haben wir mit Karl Locher per Handschlag besiegelt. So etwas geht nur noch im Appenzellerland.” Er habe grad die Liste von über 120 Coop-Läden bekommen, die das Bschorle in der ganzen Schweiz verkaufen.
Bschorle-Etikette mit der Kirche Oberegg samt Photovoltaik-Dach; unten rechts das Label von Hochstamm Suisse.
Das Bschorle-Etikett sei übrigens der Renner im Dorf. Ganz Oberegg inklusive Pfarrer sei total stolz, dass ihr Dorf darauf abgebildet sei. Mit Kirche und PV-Anlage. PV-Anlage? Eine Photovoltaik-Anlage. Ach so, Solarzellen! Ebendiese Kirche ist samt PV-Dach auf dem Etikett zu bestaunen. Mit blühenden und gleichzeitig Früchte tragenden Bäumen. Fredi Klee musste sich durch einen Fotobeweis überzeugen lassen, dass es tatsächlich vorkommen kann, dass ein Baum blüht und gleichzeitig Früchte trägt. Ansonsten würden wir es in der Schublade der künstlerischen Freiheit verorten, gell. Die Oberegger und Obereggerinnen identifizieren sich jedenfalls sehr mit ihrem Bschorle und verschenken das Getränk in der ganzen Schweiz als typisches Mitbringsel aus ihrem Dorf. Das habe es noch nie gegeben, dass Oberegg auf einer Etikette zum Thema Appenzell vorkomme. Gleichwertig wie die üblichen Sujets Alpstein, Ebenalp, Seealpsee und so weiter.
Fredi Klee – Sattler und Landwirt
“Der Hof mit den Sonnenkollektoren auf den Dächern”, beschrieb Fredi Klee das Ziel.
Auf dem Kuhstall jedenfalls scheint immer die Sonne – darum parkierte der Blogger durchnässt und durchfroren seinen Flyer davor.
Stillleben mit Blumen, Mähmaschine und Wiegemesser.
Ich bin ziemlich verregnet und durchfroren, als ich bei Fredi Klees Hof mit den PV-Anlagen auf den Dächern ankomme. Die hornlosen Kühe schauen mich neugierig und freundlich an, als ich grüssend vorbeifräse. Das Quöllfrisch-Bike parkiere ich neben dem Kuhstall, auf dem eine grosse gelbe Sonne prangt und begutachte nach der Begrüssung Fredi Klees Sattlerei. Ein wunderbares kleines Rückzugsreich der handarbeitenden Meditationsruhe. Nähmaschine der Marke Adler. Diverses Werkzeug, das scharfe Wiegemesser vom Sattlerei-Signet zum Durchtrennen des dicken Leders. Ich bestelle einen nackten Appenzeller Gurt, um dann die einzelne Motive später selbst zu entwerfen und drauf machen zu lassen. Das ist die Lederqualität, die Generationen lang hält und  immer seltener wird. Und die ich bei meinem überteuert erstandenen Appenzellergurt vermisse. Fredi Klee schnitzt auch komplexe Sujets ins Leder; man bringt eine Fotografie und er setzt sie um.
Fredi Klee in seinem kleinen Rückzugsreich, der Sattlerei. Manche denken, mit dem Bschorle habe er das grosse Los gezogen.
Auf dem Schellengurt ganz links prangt eine Schnitzerei von Fredi Klee.
Seine Frau Andrea habe ich durch die Serviertochert im Ochsen schon kennengelernt, als diese mir den Weg erklärte. Sie kehrte gerade vom Einkauf zurück zur laufenden Blutspende-Aktion mit dem Samariterverein. Zusammen betreibt das Ehepaar den Hof mit Mutterkuhhaltung und Hochstammobstbäumen. Ein Bauer mit Kühen, der die Milch im Laden kaufen muss, das sei anfangs schon ein sehr merkwürdiges Gefühl gewesen, erinnert sich Fredi Klee. Auf die Frage nach Kindern stockt er etwas: Das sei gar nicht so einfach. Ein eigener Sohn sei 17 Jahre alt. Aber ebenso zur Familie gehörten ein Adoptivsohn und diverse Pflegekinder. Und natürlich auch der noch junge Hund Filou.
Rettung der Hochstamm-Kultur
1870 zählte man in den Appenzeller Gemeinden nicht weniger als 120 Apfel- und 80 Birnensorten. Und viele Mostereien. Tempi passati. In den letzten Jahren fielen unzählige der landschaftsprägenden Hochstamm-Obstbäume dem Feuerbrand zum Opfer. Ersatzlos. Oder sie wurden als störend einfach ausgerissen. Man stelle sich das hüglige Appenzellerland ohne diese Akzente setzenden Bäume vor. Trostlos und dumm wie Christian Morgensterns Lattenzaun, bei dem nur noch die “Latten ohne was herum” standen, weil ein Architekt aus dem Zwischenraum ein grosses Haus gebaut hatte. “Ein Anblick grässlich und gemein”, heisst es bei Morgenstern weiter. Und damit ist auch die Absurdität der ganzen Hochstamm-Geschichte auf den Punkt gebracht. Dank Fredi Klee und der IG Appenzeller Obst mit Happy End: Das rettende Bschorle kann seit über einem Jahr von Jung und Alt genossen werden. Und: “Es werden wieder Obstbäume gepflanzt.”
Die robusten Bäume sind wichtig für allerlei Getier: Fledermäuse, Sieben- und andere Schläfer, Schwebfliegen – über 1’000 Arten von Insekten, Spinnentieren, Tausendfüsslern und über 35 Vogelarten kreuchen und fleuchen darin. Sind diese Tierchen weg, schaut auch der Mensch in die Röhre. Vielleicht gibts dann ersatzweise herumschwirrende, multifunktionale Nanocomputer-Insekten, die die Blüten bestäuben und Honig erzeugen. Wer weiss. Angesichts beunruhigender Rückgangsmeldungen des Insektenbestands – nicht nur in der Schweiz –, braucht es aber eher noch mehr dieser Bäume. Will aber niemand für das Obst faire Preise bezahlen, wird die Hochstammkultur verkümmern und damit wieder ein Stückchen gute alte Welt absterben. Digitalisierung und Globalisierung lassen den im Sozialmediennetz zappelnden Menschen Absurditäten wie zukünftiges Leben auf dem unbewohnbaren Mars und pestizidsüchtigen Monokulturgigantismus vorantreiben, während das Leben vor der Haustür einfach verludert und vernachlässigt wird. Wir müssen wieder lernen, lokal und mit gesundem Menschenverstand (auf Englisch: common sense!) gesunde und wohlschmeckende Nahrungsmittel zu produzieren.
Anlieferung des Mostobsts in Marbach
Nachdem mir Fredi Knecht die ausführliche Geschichte der Hochstamm-Rettung erzählt hat, machen wir uns so um 19 Uhr auf, um in der Mosterei Kobelt in Marbach die Obstanlieferung zu erleben. Einen Baum mit Früchten werde ich also nicht mehr zu sehen bekommen. Heute wurde an zwei Sammelstellen Obst angeliefert: 18.30 – 19 Uhr in Büriswilen bei Walzenhausen, danach bis 19.30 Uhr in Oberegg. Der Lastwagen trudelt spät ein. Grund: Einer habe sein Obst zu spät gebracht, natürlich immer derselbe.
So haben wir Zeit, uns mit Geoffrey die “seit 111 Jahren kleinste Mosterei der Schweiz” anzusehen. Geoffrey und sein Vater Ruedi betreiben sie zusammen. Und sie brennen auch Edelspirituosen. Zum 111-Jahr-Jubiläum zum Beispiel einen Whisky mit 60%-igen Liebhaber-Whisky, von dem es nur 111 Flaschen gibt. Oder den Glen Rhine Whiskey. Geoffrey habe im Fall schon viele Medaillen eingeheimst für seine Brände, betont Fredi. Einmal habe er drei verschiedene Williams degustiert, die gleiche Birne aus Puschlav, Wallis und Rheintal. Das seien Welten, hätte er nie gedacht. “Das ist wie beim Wein mit dem Terroir”, sagt Geoffrey mit nüchterner Sachlichkeit.
Nach 20 Uhr schauen wir mal nach dem Lastwagen. Es ist inzwischen stockdunkel und ich habe natürlich keinen Blitz dabei. Eine Lampe am Gebäude butzts, als wir sie einschalten. Zum Glück hat der Lastwagen so starke Rücklichter. Erst werden die Birnen in fünf Kisten à je rund 400 Kilogramm abgefüllt. Die ebenfalls rund zwei Tonnen Äpfel werden kommen direkt in einen der beiden Sammeltrichter. Der andere werde morgen gefüllt. Es brauche jeweils 5 Tonnen, um mit dem Auspressen zu beginnen. Die Birnen kämen immer danach und seien viel einfacher auszupressen, erklärt Geoffrey.
Geoffrey Kobelt und Fredi Klee – kurz vor Feierabend. Allerdings: Fredi muss noch in den Stall.
Schockschwerenot vor dem Orient-Express
Am Bahnhof Altstätten SG. Es ist mittlerweile weit nach 21 Uhr. Ich finde eine Verbindung Richtung Sargans, Umsteigen in Buchs. Gebongt. Billett im Handy lösen, sich kurz nerven, weil dieses erneut das Einloggen im Swisspass vorschlägt, obwohl ich das längst schon gemacht habe. Alles Digitale will mehrmals getan und gelöscht und noch einmal wiederholt werden. Verblödung pur. Oder ist das nur immer bei mir so? Einfahrt des Zugs, das Quöllfrisch-Bike barrierefrei reingerollt und angeschnallt. Wie Butter. In Buchs das Ganze raus, etwas zum Knabbern kaufen im Migrolino, der grad schliesst. Warten auf Gleis 3, wo zur Zeit noch der superschöne Orient-Express steht. Ein versichernder Blick auf den Fahrplan offenbart: Kein Veloselbstverlad im österreichischen Railjet. Velotransport nur mit Reservation. Sch… ! Ich frage eine SBB-Zugbegleiterin, wie ich denn jetzt reservieren könne. “Geht nicht mehr”, sagt sie. – “Ok., es ist der letzte Zug, was kann ich tun?” – “Sie können den Kollegen fragen, ob Sie mit Velo einsteigen dürfen.”
Der Orient-Express sei das legendäre Original, versichert mir ein Freund vom Fach später. Bei seiner Abfahrt zeigen sich an den ovalen Türfenstern diverse Köche und Küchenhilfen. Als Zeichen, dass alle da sind? Bevor sie sich dahinstellten, beobachtete ich mit Fragezeigen in den Augenen einen Zugbegleiter im Anzug, der entnervt auf die leeren Türen schaute und erst weiterging, als sie in ihnen Menschen zeigten. Sie bleiben stehen, bis die rollende Traummaschine ausser Sicht ist.
Endlich kommt dann auch mein Railjet und ich gehe mit einiger Nervosität auf den weit vorne aussteigenden Zugbegleiter zu. Der Zugbegleiter mahnt mich nach meiner etwas ungestümen Problemschilderung: “Immer mit der Ruhe, junger Mann. Man sagt erst einmal Grüezi.” – “Habe ich nicht gesagt? Dann also Grüezi. Eben: Kann ich das Velo ohne Reservation einladen?” – “Haben Sie ein Velobillett?” – “Ja, habe ich.” – “Dann dürfen Sie.” – “Wo, bitte?” – “Da, wo man das Velo immer einlädt, beim Velosignet.” – “Und wo ist das, bitte?” – “Ganz hinten.” Logisch, denke ich und will auf einer Pedale möglichst rasch nach hinten trottinettlen. “Ist Fussgängerzone, junger Mann!” – “Ja, reicht es noch, wenn ich stosse?” – “Jaja, das reicht längst.” Hinten angekommen, hieve ich das schwere Teil die Tritte hoch, würge es um die sehr enge Ecke und in den Haken und setze mich. Als der Kondukteur bei mir ankommt, sagt er: “Es lässt sich alles lösen, junger Mann.” – Für den Moment bin ich einverstanden mit seinem nicht in jedem Fall haltbaren Statement.
          Wo die Brauerei Locher den Most fürs Bschorle holt Das alkoholfreie Biermischgetränk Bschorle von Appenzeller Bier enthält insgesamt 28 Sorten Äpfel und Birnen. Und zwar von den letzten Hochstamm-Obstanlagen im Appenzellerland.
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itsalp-blog · 8 years ago
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Herzliche Gratulation: Bschorle gewinnt den agroPreis 2017! Die IG Appenzeller Obst gewinnt mit Bschorle von Appenzeller Bier den agroPreis 2017
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itsalp-blog · 8 years ago
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Quöllfrisch unterwegs im Albulatal
Die Ranch Farsox von Cordo und Rebecca Simeon liegt in Alvaneu Bad und ganz in der Nähe des zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Landwasserviadukts. Fast so berühmt sind auch die Forellen aus der von Vater Gion Simeon aufgebauten Zucht. 
20. Juli 2017: Auf dem Weg nach Alvaneu-Bad nutze ich die Toiletten des zum Bad mit Golfplatz gehörenden Restaurants. Eigentlich hätte ich Lust, mich ein wenig im 34 Grad warmen, nach Teufel riechenden Schwefelbad zu tummeln. Aber eben: Keine Zeit. Ich muss weiter zu Rebecca Simeon, ihr Mann Cordo wird dann später noch kurz dazu stossen. Es ist nicht unbedingt der ideale Tag für das Gespräch mit dem Quöllfrisch-Blogger. Aber – wie schon geschrieben – wir nehmens, wies kommt und machen das Beste draus. Vieles steht ja auch auf ihrer Website und auf Facebook.
Open: Nicht zu übersehende Einfahrt zur Ranch Farsox mit zum Unesco-Welterbe gehörendem Landwasserviadukt. Unten: Eingangstor zur Ranch Farsox, Tipi, Haus mit Hofladen und Stall mit Mutterkuh-Haltung. Weit hinten das Landwasserviadukt.
Bad und Golfplatz liegen kurz vor der nicht zu übersehenden Einfahrt zur Ranch Farsox. Von weitem lacht das Tipi, das ebenso für Übernachtungen wie für Partys, Hochzeiten, Geburtstage und andere Events privater und geschäftlicher Natur genutzt werden kann. Auch ein Bett im Kornfelds gibts übrigens zum romantischen Übernachten. Ein Tor, wie Cordo es auf seiner neunmonatigen Reise öfters in Australien gesehen hat, verstärkt den Wildwest-Touch. “Ich sage immer, du musst nicht besser sein als andere, das ist huere schwierig. Aber du musst anders sein. Ich war neun Monate auf Reisen und habe viele Sachen gesehen. Diese Erfahrungen habe ich in den Betrieb eingebracht”, erläutert Cordo. Ein Anlass hat schweizweit Aufsehen erregt – anscheinend bin ich der einzige Mensch auf Erden, der nie davon gehört hat: Neunmal wurde auf der Ranch Farsox die Wahl des “Mister Heubuuch” ausgetragen, das letzte Mal 2011. Eine Bilanz ist hier zu lesen. Der Gewinner von 2004 wurde ein Jahr später gar zum schönsten Schweizer gekürt. “Alles Natur.” Genau, der Bio-Bauer Renzo Blumenthal. Auch er baut Braugerste an und wir werden ihn noch besuchen.
Hier scheint fast immer die Sonne & das Parc Ela-Wasser ist wunderbar.
Die Idee dazu sei ihnen auf einer Viehschau gekommen. Man wollte mit dem Mister Heubuuch gute Werbung machen für die Schweizer Landwirtschaft und die Menschen, die dahinter stecken, von einer sympathischen Seite zeigen. “Das ist gelungen. Alle machten mit. Die Medien haben uns neun Jahre lang positiv begleitet. Wir hatten 10vor10 und Glanz & Gloria hier, den Blick und Schweiz aktuell. Kein Spott nichts. Das ist uh lässig und das mit Renzo ist das Beste, was uns passieren konnte: Ein Biobauer aus dem Oberland, der Rätoromanisch spricht, wird Mister Schweiz.”
Der Anlass sei mit jedem Jahr gewachsen und mit ihm der Druck, erzählt Cordo Simeon weiter. “Nach neun Jahren hat meine Seele zu mir gesagt: Cordo, es ist Zeit, einen Gang runterzuschalten. Das tat ich. Und es ist gut, wie es ist. Auf Deutsch gesagt, haben wir Landwirte doch einfach den geilsten Beruf, den man haben kann. Du kannst dich in dem Gebiet verwirklichen, das dir Freude macht. Schau dir da vorne den Bio-Mais an, was will ich noch mehr. Ich kriege den hin ohne Chemie, ohne zu spritzen. Die Braugerste auch. Das macht Freude, das ist Lebensfreude.” Biolandbau sei schon aufwendig, aber er sei glücklich damit. Braugerste baue er für Gran Alpin und somit die Brauerei Locher seit rund zehn Jahren an. Vielleicht auch acht, er wisse es nicht mehr so genau. Eine alte Sorte, die hierher gehöre. Alles andere funktioniere nicht. “Landwirtschaft hat auch mit Glück zu tun. Einen Teil kannst du  lenken, aber es kann immer etwas schiefgehen. Zu wahrscheinlich mehr als 50 Prozent kannst du den Lauf der Dinge nur geschehen lassen. Das ist Natur, das schafft, das lebt, hängt von immer wieder anderen Einflüssen ab.”
Der Himmel auf Erden: Braugerste, Mais, Kunstwiese, Ranch Farsox, rechts oben im Hintergrund Alvaneu Dorf.
Rebecca sagt: “Hier ist das Paradies. Diese Lebensqualität kannst du nirgends sonst haben. Schau dir das an: Du hast einfach deine Ruhe. Wir haben immer Sonne. Nicht so lange, aber an vielen Tagen im Jahr. Wenn ich nur schon nach Chur gehe, denke ich: Ach, ist das schön, wieder nach Hause gehen zu können.” Sie führt den Hofladen mit eigenen Produkten und solchen von Freunden und Bekannten aus der Region. Ihre hauseigene Spezialität sind – nebst den weit herum bekannten Forellen aus der eigenen Zucht  – die Rindfleischprodukte aus ihrer Mutterkuhhaltung; darunter der Fitness-Salsiz ohne Schweinefleisch. Auch eigene Alpschweinprodukte sind im Laden zu haben. Und Alpkäse und Glatsch Balnot von Andri Devonas. Die Simeons führen auch Caterings ausserhalb des Hofes durch, nach Möglichkeit mit regionalen Produkten.
Der Grossvater von Cordo Simeon wurde 1967 belächelt, als er aufgrund der Güterzusammenlegung aus dem Dorf hier herunter in den Talboden gezogen ist, um die 24 Hektaren zu bewirtschaften. 1973 übernahmen die Eltern Mariann und Gion den Betrieb. Im September desselben Jahres brannte der Stall ab und die Familie überwinterte samt Vieh auf der Alp. Zudem baute Gion die zwei Naturteiche für die Forellenzucht mit dem kristallklaren Wasser der eigenen Quelle. “Ich habe ein gutes Gewissen, weil ich weiss, wir haben ein gutes Produkt. Die Fische, die wir dazu kaufen sind nicht Bio, das Futter auch nicht. Aber sie werden nicht mit Seich gefüttert. Zudem haben wir Topwasser und ich musste – Holz alange! – in 40 Jahren noch nie Medizinalfutter verwenden.” Die Kunststoffbecken dienen zur Vorsortierung der Fische. Gerne würde er als überzeugter Bio-Bauer auch die Forellen nach Bio-Richtlinien produzieren und die vielen Leute, die die frischen Fische direkt im Hofladen kaufen, wären auch bereit, den höheren Preis zu bezahlen. Nicht aber die Hotels, Restaurants und Läden. Aber es stimme für ihn so.
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Rebecca findet, wenn ich schon hier in der Nähe sei, müsse ich schon noch schnell zum Landwasserviadukt radeln mit meinem Quöllfrisch unterwegs-Bike. Es sei total eindrücklich, wenn man darunter stehe. Es laufe ein Projekt, das Unesco-Welterbe-Viadukt zum Wahrzeichen von Graubünden zu machen. Gesagt, gefahren.
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Auf dem Rückweg nach dem riesigen Landwasserviadukt begegnet der Blogger am Strassenrandeinem geheimnisvollen Zwergenvolk und einem Golfspieler mit Laubbläser. Ist das nicht gegen die Spielregeln?
        Demnächst: Quöllfrisch unterwegs mit Bruno Prina, Ansprechpartner für Appenzeller Bier im Raum Zürich.
Die Ranch, der Heubuuch & das Weltkulturerbe Quöllfrisch unterwegs im Albulatal Die Ranch Farsox von Cordo und Rebecca Simeon liegt in Alvaneu Bad und ganz in der Nähe des zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Landwasserviadukts.
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itsalp-blog · 8 years ago
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"Diese Kuh gefällt mir einfach"
“Diese Kuh gefällt mir einfach”
Quöllfrisch unterwegs im Albulatal Der Hof “La Nois” von Andri (48) und Geo (51) Devonas liegt in Surava im Albulatal. Seit Anfang 2015 gehört das Dorf zur fusionierten Gemeinde Albula/Alvra. Andri ist stolzer Jung-Grossvater und lebt von Braugerste, Milchverkauf, Glacéproduktion, Hühneraufzucht und Vieh- und Gülletransporten. Links das Wirtschaftsgebäude mit dem Maschinenpark, ganz hinten der…
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itsalp-blog · 8 years ago
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Das alkoholfreie Biermischgetränk Bschorle von Appenzeller Bier enthält insgesamt 28 Sorten Äpfel und Birnen. Und zwar von den letzten Hochstamm-Obstanlagen im Appenzellerland. Zur Obstlese ist Quöllfrisch unterwegs bei Fredi Klee in Oberegg AI.
“Immer am Mekti”, sagt Fredi Klee ins Telefon, als ich anrufe, um bei der diesjährigen Apfel- und Birnenernte dabei zu sein. “Mekti, was ist das schon wieder? Ich glaube: Mittwoch, oder?”, sagt der in Heiden Aufgewachsene, dem ausserrhodischen Nachbarort des innerrhodischen Oberegg. Hier stehen die meisten Hochstämme des Appenzellerlands mit den alten Apfel- und Birnensorten. Es habe dieses Jahr aber gar nicht viel Obst gegeben. Wieder liegts am Kälteeinbruch im April. Unzählige der Blüten seien danach abgefallen. Zuvor hatte der Föhn die Bäume sehr früh austreiben lassen. Nun sei die Apfellese – kaum begonnen – schon fast vorbei.
Tag des Apfels – und die Birne?
Zürich, 20. September 2017. Am Mittwoch der sonnenklaren Bundesratswahlen muss ich also los, wenn ich noch ein paar reife Äpfel und Birnen in den Hochstämmen erwischen will. Der Tag ist am Morgen  alles andere als sonnenklar, aber das Wetter soll besser werden. Es reiche, wenn ich so um sechzehn Uhr herum bei ihnen in Oberegg sei, sagt Fredi Klee. So kann ich noch abwägen, von wo aus ich von ÖV auf das Quöllfrisch-Bike wechseln will: St. Gallen? Etwas über 20 Kilometer. Über das erinnerungsträchtige Heiden, wo ich aufgewachsen bin? Oder über Rehetobel? Ersteres ist etwas länger und flacher, aber eigentlich Hans was Heiri. Übermorgen, also am 22. September 2017, feiert der “Tag des Apfels” seinen 25. Geburtstag. Da ist Quöllfrisch ja wieder mal Tell-mässig treffsicher unterwegs. Obs wohl auch einen Tag der Birne gibt?
Inzwischen scheint in Zürich die Sonne, aber es ist kühl. Der neue Bundesrat heisst – wen wunderts? – Ignazio Cassis. HB Zürich, High noon. Ich bin gottenfroh, keinen Anhänger mitschleppen zu müssen. Mit Mühe hänge ich das widerspenstig schwere Bike an den Haken neben der Tür zum vorderen Wagen. Nun versperrt es den Durchgang zwischen den Wagen, aber alles ist so, wie die SBB das – nicht sehr durchdacht, eher notlösungsmässig und alles andere als userfreundlich – eingerichtet hat. Am Flughafen Zürich steigt ein ziemlich beleibter Bärtiger in Nike-DryFit-T-Shirt der Farbe Lemon – wie die neue Feuerwehr in Zürich und ich wage zu behaupten, irgendwann auch im Appenzellerland – und schwarzen Shorts zu. Haarige Beine, hellblaue Sneakers, Nike Air natürlich. Er riecht streng nach Schweiss und verteilt ziemlich gestresst bis aggressiv sein vielkoffriges Gepäck. Danach schiebt er mir gegenüber mit Stäbchen sein asiatisches Take-away-Gemampfe rein, ohne gross zu kauen. Es riecht nach Schweiss und Asia-Food. Nervös, gestresst, ungemütlich. Tja, Quöllfrisch-Blogger zu sein ist kein Schleck, im Fall. Jedenfalls nicht durchwegs. Inzwischen ist mein wahrscheinlich mit Flugzeug sanft vom Himmel gefallenes Gegenüber etwas herunter gekommen und töggelt wie ich in seinem Laptop rum. Ich habe mich übrigens für St. Gallen entschieden, um über Rehetobel nach Oberegg zu velölen.
Das Appenzeller Bierglas hätte ich noch drehen müssen, aber das Bschorle schmeckte auch so.
Noch eine Viehschau in Oberegg-Reute.
In Rehetobel gibts ein Velomuseum, in dem später vielleicht auch das Quöllfrisch unterwegs-Bike zu bestaunen sein wird.
Den Entschluss bereue ich schnell. Die Strasse bis zur Scheidweghütte, wo ich mir ein Bschorle genehmige und mich daran erinnere, dass ich am Hang dahinter Zwangsskifahren lernen musste, ist fast so höllisch wie die Tunnels im Bündnerland. Wie sie hier an einsamen Velofahrern vorbeiblochen, ist nicht lustig. Ist ja eh Wildwestgebiet, wenn man an die Schiesserei denkt, die zu Jahresbeginn die ganze Schweiz in Atem gehalten hat. Auf dem Parkplatz wird grad ein Zelt aufgestellt für die Festbeiz zur Rehetobler Viehschau vom Freitag. In Oberegg mache ich Halt im Ochsen. Die Swisscom heisst mich Willkommen in Deutschland. Kurz vor Fredi Klees Hof dasselbe für Österreich. Da scheinen Grenzluftlöcher wirksam zu sein. Die Serviererin jedenfalls ist daran gewöhnt.
Hochstämme prägen die Appenzeller Landschaft.
Kultgetränk Bschorle – per Handschlag zum Erfolg
Sie zeigt mir einen Bericht im Informationsblatt des Bezirks Oberegg AI Rondom de St. Anton. Das Kultgetränk Bschorle ist Dorfgespräch. Und nominiert für den agroPreis 2017. Von fünfzig eingesendeten wurden vier innovative Landwirtschaftsprojekte für den Preis nominiert, darunter eben das Hochstamm-Rettungsprojekt von Fredi Klee bzw. der IG Appenzeller Obst, die zurzeit gut 30 Mitglieder aus beiden Halbkantonen zählt. Sie hat zusammen mit der Brauerei Locher und der Mosterei Kobelt in Marbach im St. Galler Rheintal – laut Fredi Klee “fast eine Ballenberg-Mosterei, so klein und urchig” – die Initialzündung für die Entwicklung des alkoholfreien Biermischgetränks mit dem Saft ihrer Hochstamm-Äpfel und -Birnen sowie des Bschorle Balsamessigs. Letzterer werde nun auch in 5l-Behältern verkauft, seit eine Mutter anfragte, ob es keine grösseren Behältnisse gebe, ihre Kinder tränken ihr den Bschorle-Essig immer weg. Am 2. November 2017 haben Fredi Klee & Co. vier Minuten Zeit, ihr Hochstamm-Bschorle-Projekt einer Jury in Bern vorzustellen. Wir wünschen ihnen viel Glück.
Als er für 100 Kilogramm Obst noch ganze acht Franken erhalten habe und von Leuten hörte, die ihre Äpfel und Birnen der Grünabfuhr mitgaben, sagte Fredi Klee sich: Das kann es doch nicht sein. Viele liessen das Obst einfach liegen oder verfütterten es an die Tiere. Also gründete er mit andern die IG Appenzeller Obst, um zusammen mit der Mosterei Kobelt eine Lösung zu finden, wie die Appenzeller Obstbauern wieder einen fairen Preis erzielen konnten. Und schon beim ersten Gespräch mit Karl Locher kam man überein, ein alkoholfreies Mischgetränk aus Appenzeller Apfel- und Birnensaft und Appenzeller Bier zu entwickeln – das Bschorle.
Die IG Appenzeller Obst ist fürs Einsammeln der Äpfel und Birnen, das Pressen und auch für die Verdickung zum Konzentrat zuständig. Die Brauerei Locher kauft die gesamte Jahresproduktion zum von Fredi Klee errechneten Preis, stellt das Bschorle her und vertreibt es. Bis zur Pressekonferenz im Juni 2016 habe strengste Geheimhaltung geherrscht. Es sei mühsam gewesen, “went all mosch ufs Muul hocke”. Und sichtlich beeindruckt, fügt Fredi Klee hinzu: “Das alles haben wir mit Karl Locher per Handschlag besiegelt. So etwas geht nur noch im Appenzellerland.” Er habe grad die Liste von über 120 Coop-Läden bekommen, die das Bschorle in der ganzen Schweiz verkaufen.
Bschorle-Etikette mit der Kirche Oberegg samt Photovoltaik-Dach; unten rechts das Label von Hochstamm Suisse.
Das Bschorle-Etikett sei übrigens der Renner im Dorf. Ganz Oberegg inklusive Pfarrer sei total stolz, dass ihr Dorf darauf abgebildet sei. Mit Kirche und PV-Anlage. PV-Anlage? Eine Photovoltaik-Anlage. Ach so, Solarzellen! Ebendiese Kirche ist samt PV-Dach auf dem Etikett zu bestaunen. Mit blühenden und gleichzeitig Früchte tragenden Bäumen. Fredi Klee musste sich durch einen Fotobeweis überzeugen lassen, dass es tatsächlich vorkommen kann, dass ein Baum blüht und gleichzeitig Früchte trägt. Ansonsten würden wir es in der Schublade der künstlerischen Freiheit verorten, gell. Alle Obstlieferanten und Bewohner aus der umliegenden Region von Oberegg identifizieren  sich jedenfalls sehr mit ihrem Bschorle und verschenken das Getränk in der ganzen Schweiz als typisches Mitbringsel aus ihrem Dorf. Das habe es noch nie gegeben, dass Oberegg auf einer Etikette zum Thema Appenzell vorkomme. Gleichwertig wie die üblichen Sujets Alpstein, Ebenalp, Seealpsee und so weiter.
Fredi Klee – Sattler und Landwirt
“Der Hof mit den Sonnenkollektoren auf den Dächern”, beschrieb Fredi Klee das Ziel.
Auf dem Kuhstall jedenfalls scheint immer die Sonne – darum parkierte der Blogger durchnässt und durchfroren seinen Flyer davor.
Stillleben mit Blumen, Mähmaschine und Wiegemesser.
Ich bin ziemlich verregnet und durchfroren, als ich bei Fredi Klees Hof mit den PV-Anlagen auf den Dächern ankomme. Die hornlosen Kühe schauen mich neugierig und freundlich an, als ich grüssend vorbeifräse. Das Quöllfrisch-Bike parkiere ich neben dem Kuhstall, auf dem eine grosse gelbe Sonne prangt und begutachte nach der Begrüssung Fredi Klees Sattlerei. Ein wunderbares kleines Rückzugsreich der handarbeitenden Meditationsruhe. Nähmaschine der Marke Adler. Diverses Werkzeug, das scharfe Wiegemesser vom Sattlerei-Signet zum Durchtrennen des dicken Leders. Ich bestelle einen nackten Appenzeller Gurt, um dann die einzelne Motive später selbst zu entwerfen und drauf machen zu lassen. Das ist die Lederqualität, die Generationen lang hält und  immer seltener wird. Und die ich bei meinem überteuert erstandenen Appenzellergurt vermisse. Fredi Klee schnitzt auch komplexe Sujets ins Leder; man bringt eine Fotografie und er setzt sie um.
Fredi Klee in seinem kleinen Rückzugsreich, der Sattlerei. Manche denken, mit dem Bschorle habe er das grosse Los gezogen.
Auf dem Schellengurt ganz links prangt eine Schnitzerei von Fredi Klee.
Seine Frau Andrea habe ich durch die Serviertochert im Ochsen schon kennengelernt, als diese mir den Weg erklärte. Sie kehrte gerade vom Einkauf zurück zur laufenden Blutspende-Aktion mit dem Samariterverein. Zusammen betreibt das Ehepaar den Hof mit Mutterkuhhaltung und Hochstammobstbäumen. Ein Bauer mit Kühen, der die Milch im Laden kaufen muss, das sei anfangs schon ein sehr merkwürdiges Gefühl gewesen, erinnert sich Fredi Klee. Auf die Frage nach Kindern stockt er etwas: Das sei gar nicht so einfach. Ein eigener Sohn sei 17 Jahre alt. Aber ebenso zur Familie gehörten ein Adoptivsohn und diverse Pflegekinder. Und natürlich auch der noch junge Hund Filou.
Rettung der Hochstamm-Kultur
1870 zählte man in den Appenzeller Gemeinden nicht weniger als 120 Apfel- und 80 Birnensorten. Und viele Mostereien. Tempi passati. In den letzten Jahren fielen unzählige der landschaftsprägenden Hochstamm-Obstbäume dem Feuerbrand zum Opfer. Ersatzlos. Oder sie wurden als störend einfach ausgerissen. Man stelle sich das hüglige Appenzellerland ohne diese Akzente setzenden Bäume vor. Trostlos und dumm wie Christian Morgensterns Lattenzaun, bei dem nur noch die “Latten ohne was herum” standen, weil ein Architekt aus dem Zwischenraum ein grosses Haus gebaut hatte. “Ein Anblick grässlich und gemein”, heisst es bei Morgenstern weiter. Und damit ist auch die Absurdität der ganzen Hochstamm-Geschichte auf den Punkt gebracht. Dank Fredi Klee und der IG Appenzeller Obst mit Happy End: Das rettende Bschorle kann seit über einem Jahr von Jung und Alt genossen werden. Und: “Es werden wieder Obstbäume gepflanzt.”
Die robusten Bäume sind wichtig für allerlei Getier: Fledermäuse, Sieben- und andere Schläfer, Schwebfliegen – über 1’000 Arten von Insekten, Spinnentieren, Tausendfüsslern und über 35 Vogelarten kreuchen und fleuchen darin. Sind diese Tierchen weg, schaut auch der Mensch in die Röhre. Vielleicht gibts dann ersatzweise herumschwirrende, multifunktionale Nanocomputer-Insekten, die die Blüten bestäuben und Honig erzeugen. Wer weiss. Angesichts beunruhigender Rückgangsmeldungen des Insektenbestands – nicht nur in der Schweiz –, braucht es aber eher noch mehr dieser Bäume. Will aber niemand für das Obst faire Preise bezahlen, wird die Hochstammkultur verkümmern und damit wieder ein Stückchen gute alte Welt absterben. Digitalisierung und Globalisierung lassen den im Sozialmediennetz zappelnden Menschen Absurditäten wie zukünftiges Leben auf dem unbewohnbaren Mars, Antibiotikatierzucht und pestizidsüchtigen Monokulturgigantismus vorantreiben, während das Leben vor der Haustür einfach verludert und vernachlässigt wird. Wir müssen wieder lernen, lokal und mit gesundem Menschenverstand (Englisch: common sense!) gesunde und wohlschmeckende Nahrungsmittel zu produzieren.
Anlieferung des Mostobsts in Marbach
Nachdem mir Fredi Knecht die ausführliche Geschichte der Hochstamm-Rettung erzählt hat, machen wir uns so um 19 Uhr auf, um in der Mosterei Kobelt in Marbach die Obstanlieferung zu erleben. Einen Baum mit Früchten werde ich also nicht mehr zu sehen bekommen. Heute wurde an zwei Sammelstellen Obst angeliefert: 18.30 – 19 Uhr in Büriswilen bei Walzenhausen, zuvor von 13 – 18 Uhr in Oberegg. Der Lastwagen trudelt spät ein. Grund: Einer habe sein Obst zu spät gebracht, natürlich immer derselbe.
So haben wir Zeit, uns mit Geoffrey die “seit 111 Jahren kleinste Mosterei der Schweiz” anzusehen. Geoffrey und sein Vater Ruedi betreiben sie zusammen. Und sie brennen auch Edelspirituosen. Zum 111-Jahr-Jubiläum zum Beispiel einen Whisky mit 60%-igen Liebhaber-Whisky, von dem es nur 111 Flaschen gibt. Oder den Glen Rhine Whiskey. Geoffrey habe im Fall schon viele Medaillen eingeheimst für seine Brände, betont Fredi. Einmal habe er drei verschiedene Williams degustiert, die gleiche Birne aus Puschlav, Wallis und Rheintal. Das seien Welten, hätte er nie gedacht. “Das ist wie beim Wein mit dem Terroir”, sagt Geoffrey mit nüchterner Sachlichkeit.
Nach 20 Uhr schauen wir mal nach dem Lastwagen. Es ist inzwischen stockdunkel und ich habe natürlich keinen Blitz dabei. Eine Lampe am Gebäude butzts, als wir sie einschalten. Zum Glück hat der Lastwagen so starke Rücklichter. Erst werden die Birnen in fünf Kisten à je rund 400 Kilogramm abgefüllt. Die ebenfalls rund zwei Tonnen Äpfel werden kommen direkt in einen der beiden Sammeltrichter. Der andere werde morgen gefüllt. Es brauche jeweils 5 Tonnen, um mit dem Auspressen zu beginnen. Es brauche jeweils fünf Tonnen für eine Presse. Die Birnen kämen danach und lassen sich einfacher auszupressen, erklärt Geoffrey.
Geoffrey Kobelt und Fredi Klee – kurz vor Feierabend. Allerdings: Fredi muss noch in den Stall.
Schockschwerenot vor dem Orient-Express
Am Bahnhof Altstätten SG. Es ist mittlerweile weit nach 21 Uhr. Ich finde eine Verbindung Richtung Sargans, Umsteigen in Buchs. Gebongt. Billett im Handy lösen, sich kurz nerven, weil dieses erneut das Einloggen im Swisspass vorschlägt, obwohl ich das längst schon gemacht habe. Alles Digitale will mehrmals getan und gelöscht und noch einmal wiederholt werden. Verblödung pur. Oder ist das nur immer bei mir so? Einfahrt des Zugs, das Quöllfrisch-Bike barrierefrei reingerollt und angeschnallt. Wie Butter. In Buchs das Ganze raus, etwas zum Knabbern kaufen im Migrolino, der grad schliesst. Warten auf Gleis 3, wo zur Zeit noch der superschöne Orient-Express steht. Ein versichernder Blick auf den Fahrplan offenbart: Kein Veloselbstverlad im österreichischen Railjet. Velotransport nur mit Reservation. Sch… ! Ich frage eine SBB-Zugbegleiterin, wie ich denn jetzt reservieren könne. “Geht nicht mehr”, sagt sie. – “Ok., es ist der letzte Zug, was kann ich tun?” – “Sie können den Kollegen fragen, ob Sie mit Velo einsteigen dürfen.”
Der Orient-Express sei das legendäre Original, versichert mir ein Freund vom Fach später. Bei seiner Abfahrt zeigen sich an den ovalen Türfenstern diverse Köche und Küchenhilfen. Als Zeichen, dass alle da sind? Bevor sie sich dahinstellten, beobachtete ich mit Fragezeigen in den Augenen einen Zugbegleiter im Anzug, der entnervt auf die leeren Türen schaute und erst weiterging, als sie in ihnen Menschen zeigten. Sie bleiben stehen, bis die rollende Traummaschine ausser Sicht ist.
Endlich kommt dann auch mein Railjet und ich gehe mit einiger Nervosität auf den weit vorne aussteigenden Zugbegleiter zu. Der Zugbegleiter mahnt mich nach meiner etwas ungestümen Problemschilderung: “Immer mit der Ruhe, junger Mann. Man sagt erst einmal Grüezi.” – “Habe ich nicht gesagt? Dann also Grüezi. Eben: Kann ich das Velo ohne Reservation einladen?” – “Haben Sie ein Velobillett?” – “Ja, habe ich.” – “Dann dürfen Sie.” – “Wo, bitte?” – “Da, wo man das Velo immer einlädt, beim Velosignet.” – “Und wo ist das, bitte?” – “Ganz hinten.” Logisch, denke ich und will auf einer Pedale möglichst rasch nach hinten trottinettlen. “Ist Fussgängerzone, junger Mann!” – “Ja, reicht es noch, wenn ich stosse?” – “Jaja, das reicht längst.” Hinten angekommen, hieve ich das schwere Teil die Tritte hoch, würge es um die sehr enge Ecke und in den Haken und setze mich. Als der Kondukteur bei mir ankommt, sagt er: “Es lässt sich alles lösen, junger Mann.” – Für den Moment bin ich einverstanden mit seinem nicht in jedem Fall haltbaren Statement.
          Wo die Brauerei Locher den Most fürs Bschorle holt Das alkoholfreie Biermischgetränk Bschorle von Appenzeller Bier enthält insgesamt 28 Sorten Äpfel und Birnen. Und zwar von den letzten Hochstamm-Obstanlagen im Appenzellerland.
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Quöllfrisch unterwegs im Oberhalbstein
Im Gespräch gibt Leo Thomann, Gemeindepräsident/Mastral von Surses, Auskunft über die anfangs 2016 realisierte Fusion zur flächenmässig drittgrössten Gemeinde der Schweiz und die Lage der Region.
Vor etwas über einem Jahr trat die Fusion von neun Gemeinden zur Gemeinde Surses in Kraft. War es die richtige Entscheidung? Eigentlich waren es ursprünglich 11 Gemeinden. Aber Riom und Parsonz fusionierten bereits 1979, Tiniziong mit Rona 1997. Wir haben ja sehr kleine Gemeinden. Mulegns war mit noch 25 Einwohnern die kleinste politische Gemeinde. Marmorera hatte rund 50 und Sur 90. Fast die Hälfte aller 2500 Einwohner leben in Savognin, also um die 1000.
Der Vorteil liegt in der Administration? Ja. Die kleinsten Gemeinden hatten natürlich Mühe, ihre Ämter und Gremien zu besetzen.
Als ich mit den Gerstenbauern abmachen wollte, haben viele gesagt, es sei diese Woche ungünstig, sie seien am Heuen auf den Maiensässen. Das ist, weil die Ökowiesen erst ab dem 15. Juli gemäht werden dürfen. Die meisten Bauern haben sich dazu verpflichtet, dies nicht vorher zu tun. So können Blumen und Gräser reifen und versamen, was die Artenvielfalt erhält, die Biodiversität. Mäht ein Bauer diese spezifischen Ökowiesen früher, bekommt er keine Beiträge.
Ökowiese mit Gedicht
Die sogenannten Ökowiesen – im Gegensatz zu den vor allem aus Gräsern und gewissen Kräutern zusammengesetzten Kunstwiesen (nein, nicht FIFA-Kunstrasen!) – sind tatsächlich voller bunter Blumen. Richtig schön anzusehn. Auffällig viele Schmetterlingsarten und Bienen umflattern und umschwärmen sie. Grosse und kleine Heugümper hüpfen kreuz und quer herum. Eine im Wald angetroffene Beerensammlerin glaubt, dass auch die Vogelartenvielfalt in den letzten Jahren klar zugenommen habe. Wär schön. Denn immer lauter werden die Stimmen, dass die Biodiversität unter Druck sei. Graubünden kann also mit seinen mehr als 50% Biobauern durchaus eine Vorreiterrolle für die Wende zum Besseren für sich reklamieren. Das Bundesamt für Statistik verzeichnete 2015 einen Anteil Biofläche an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche von eindrücklichen 62,1 %.
Maiensässen sind einfach Sommeralpen, oder? Ja. Die Kühe werden zuerst auf die Maiensäss gebracht und später auf die Alp. Maiensässen sind eine Art Zwischenalpen. Im Herbst weiden die Kühe vor der Rückkehr auf den Hof ebenfalls dort. Früher hatte man auf den teilweise weit weg liegenden Maiensässen Ställe, in denen man das Heu lagerte. Im Frühling und im Herbst wurde dieses dann auf den Maiensässen “ausgefuttert”. Heute, mit den modernen Ställen, wird das Heu direkt von den Maiensässen heruntergeführt. Die meisten Bauernbetriebe sind grösser als früher. Wo Meliorationen stattgefunden haben, wo arrondiert wurde, grad in Salouf und Riom-Parsonz, hat vielleicht jeder Bauer zwei-drei grosse Parzellen. In Tinizong wurde das zweimal abgelehnt, hier gibt es noch sehr kleine Flächen, die bewirtschaftet werden müssen. Das ist aufwendig. Die Bauern wollten die Zusammenlegung schon, aber manche Besitzer nicht.
Kleine Flächen: Bauern bei der Heuet auf einer Ökowiese.
Die moderne Welt mit der früheren zu vereinen, scheint ein wichtiges Thema zu sein. Die Abwanderung der Jungen ist ein grosses Problem, oder? Ja, das stimmt.
Viele junge Menschen ziehen weg aus Graubünden. Von Zürich heisst es, es sei die grösste Bündner Gemeinde ausserhalb Graubündens. Am 26.8.2016 veröffentlichte das Bundesamt für Statistik folgende Zahlen und Fakten: Die höchsten Geburtenraten verzeichneten die Kantone Zürich, Appenzell-Innerrhoden, Genf und Freiburg mit mehr als 11 Geburten pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner. In den Kantonen Uri, Graubünden, Schaffhausen und Tessin waren mit 9 Geburten pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner die tiefsten Ziffern festzustellen. Obwohl die Gesamtbevölkerung in Graubünden jedes Jahr zunimmt, war 2015 schweizweit in Neuenburg und Graubünden das geringste Wachstum zu beobachten. Gewisse Bündner Regionen wie beispielsweise das Val Müstair, aber auch Surses, verzeichnen eine Abnahme der Einwohnerzahl. Das langfristige Einwohner-Szenario stellt das BfS folgendermassen dar: 
Graubünden 2015: 197 100 2025: 206 200 2035: 213 500 2045: 212 400
Wie steht es um die Schulen? Die Schulen wurden schon vor der Fusion zusammengeführt. Die Oberstufe ist seit 40-50 Jahren für das ganze Tal zusammengelegt worden. Bei den Primarschulen wurde die Gesamtschule in Savognin 2014 beschlossen. Ausnahme: Bivio. Dort wird zum Teil noch Italienisch gesprochen, weil einst viele Bergeller über den Septimerpass hergezogen waren. Das Sprachengesetz in Graubünden bestimmt, dass eine italienischsprachige Schule geführt werden muss. Das Tal ist sonst eigentlich romanisch.
Dann wird in den Schulen nur Romanisch gesprochen? Ab der 1. Klasse wird nur Romanisch gesprochen, ab der 4. Klasse kommt Deutsch als erste Fremdsprache dazu. In Bivio dasselbe, einfach Italienisch/Deutsch. Es wird aber aufgrund der geringen Zahl von 7-8 Schülern eine Frage der Zeit sein, bis man diese auch in Savognin integriert. Dann fahren sie mit Postauto oder Bus nach Savognin, haben dort Mittagstisch und kehren am Abend wieder nach Hause zurück.
Die Distanzen sind ganz ordentlich hier oben. Jaja. Von Salouf bis nach Bivio sind es rund 30 Kilometer. Die Gesamtdistanz vom Julierpass her bis nach Tiefencastel beträgt rund 35 Kilometer. Flächenmässig sind wir mit etwa 320 Quadratkilometern die drittgrösste Gemeinde der Schweiz – grösser als der Kanton Schaffhausen. Scuol im Unterengadin ist mit 438 Quadratkilometern die flächenmässig die grösste politische Gemeinde der Schweiz. Dazwischen liegt Glarus-Süd mit knapp 430 Quadratkilometern.
Am 31. Dezember 2016 betrug die Einwohnerzahl im Kanton Graubünden – dem einzigen dreisprachigen Kanton der Schweiz – nicht ganz 198’000 Einwohner. Macht bei einer Gesamtfläche von 7105 Quadratkilometern ganze 28 Einwohner pro Quadratkilometer. Damit ist Graubünden nicht nur der grösste, sondern auch der dünnstbesiedelte Kanton. Rund ein Fünftel der gesamten Bevölkerung wohnt in Chur, der ältesten Stadt der Schweiz. Insgesamt 6 Prozent der Beschäftigten arbeiten im Sektor Land- und Forstwirtschaft; direkt oder indirekt sind rund 30 Prozent im Tourismus tätig.
Waren denn die Leute leicht für die Fusion zu gewinnen oder gab es Widerstand? Es brauchte zwei Abstimmungen. Hätten wir 2007 zugestimmt, wäre es die erste Gemeindefusion gewesen, die ein ganzes Tal umfasst. Dann begannen abgeschlossene Täler – zuerst das Münstertal, darauf das Bergell, Scuol und Ilanz – ihre Gemeinden zu fusionieren. Man hat eingesehen, dass es ohne Fusionen eigentlich fast nicht mehr geht. Das begann ja, wie gesagt, schon mit den Schulen. Wenn man eine Schule wollte, musste man sie an einem Standort konzentrieren. Einen Vorschub leistete auch die Gründung diverser Zweckverbände: Die Feuerwehren wurden zusammengelegt, die Abwasserreinigungen, die Forstverbände. Es gab unzählige verschiedene Zweckverbände. Die hatten einen Vorstand und Delegierte und dadurch oft mehr Kompetenzen als die Gemeindevorstände. Eigentlich bestimmten diese Delegierten, was in den Zweckverbänden gemacht wurde; das war weniger demokratisch als heute. Es gibt natürlich immer noch Einwohner, die dem Zusammenschluss der Gemeinden kritisch gegenüber stehen.
Aus welchen Gründen? Irgendwer hat immer Nachteile. Der Hauptgrund liegt in den Wasserzinsen. Wenn Sie in Marmorera wohnten und aufgrund der Wasserzinsen nur 50 Prozent Steuern und praktisch keine Gebühren gezahlt haben, jetzt aber 100 Prozent Steuern plus Gebühren berappen müssen, dann ist das natürlich ein Nachteil. Aber es gab auch Gemeinden mit einem Steuerfuss von 130 Prozent, die nun zurück auf 100 sind. Es gab Gemeinden mit grossen Einnahmen aus der Wasserkraft und andere, die dadurch praktisch nichts verdienten.
Omnipräsente Wasserkraft: Ohne Strom läuft nichts.
Das ist ja im Moment sowieso ein Problem. Genau, die Strompreise sind jetzt ja wirklich im Keller. Das fing in Deutschland mit den grossen Beiträgen an Solar- und Windstrom an. Dort wurden ja Milliarden investiert. Und die bringen nun den Strom so günstig auf den Markt, dass die Wasserkraft unter Druck geraten ist. Der einzige Vorteil der Wasserkraft ist ja das Speichern und die Möglichkeit, den Strom jederzeit verkaufen zu können. Mit Wind und Sonne aber ist praktisch der gesamte Tag abgedeckt.
Kehrt man in Zukunft wieder zur Wasserkraft zurück? Wir hoffen und wir glauben es. Die Frage ist einfach, ob in Zukunft auch die Sonnen- und Windenergie gespeichert werden kann. Stichwort Tesla. Und die Speicher werden ja tatsächlich immer besser. Da könnte die Wasserkraft möglicherweise auch noch mehr verlieren.
Jetzt will man Solarpanels schon auf Seen legen. Eine grässliche Vorstellung. Spannend finde ich, dass eine Schweizer Firma anscheinend einen Weg gefunden hat, diese direkt und unsichtbar in die Fassade zu integrieren. Das ist natürlich interessant. Die heutigen Panels sind landschaftlich unattraktiv und spiegeln viel zu sehr, wenn grössere Flächen zum Beispiel einen Bauernhof abdecken. Auch die Windräder sind natürlich nicht schön und nicht unproblematisch für die Vögel.
Solarpanel-Idylle in Cunter/Surses.
Der Parc Ela sei der grösste Naturpark der Schweiz. Ich habe vor dieser Reise noch nie davon gehört. Was heisst das? Im Gegensatz zum Nationalpark darf man im Naturpark, wie der Parc Ela einer ist, mehr oder weniger alles machen wie bisher. Natürlich verantwortungsvoll und nachhaltig. Man kann Berge und Wiesen bewirtschaften, touristische Anlagen bauen, man kann damit leben wie sonst auch. Natürlich gibt es gewisse Einschränkungen, so z.B. wenn man eine neue Geländekammer touristisch erschliessen oder ein Kraftwerk bauen will.
Einen Park muss man ja pflegen und schützen. Wer hütet den Parc Ela? Der Verein Parc Ela hat einen Vorstand, in dem die Gemeinden vertreten sind, und eine Geschäftsleitung mit Mitarbeitern. Der Park wurde vor rund zehn Jahren gegründet. Die Bedingung damals war, dass Gemeinden, die mitmachen, ihr ganzes Territorium in den Park integrieren. Das war bei der fusionierten Gemeinde Riom-Parsonz schwierig, da praktisch das gesamte Skigebiet von Savognin auf ihrem Boden liegt. Und Tinizong-Rona war gerade daran, die Energienutzung des Baches im Val d’Err zu planen. Man dachte, das sei nicht mehr zu realisieren, wenn man beim Park mitmache. Inzwischen ist das Projekt fertig. Nun könnte man mit dem Bund einen neuen Vertrag aushandeln und die Gemeinde in den Park aufnehmen. Die Vorgaben mit Restwassermengen und so weiter werden natürlich eingehalten, das ist klar. Bei Riom-Parsonz hingegen mit dem Skigebiet liegt das Problem etwas anders.
Was sagen Sie zum Festival Origen? Das Festival Origen ist für uns sehr wichtig. Das ist wirklich eine Supersache, die Giovanni Netzer da aufgebaut hat. Er übernahm gewisse Bauten wie die Burg Riom, die dem Kreis gehört hat.
  Dem Kreis? Klingt esoterisch. Die Kreise sind heute praktisch aufgehoben. Früher ging ein Gerichtsfall zuerst ans Kreisgericht und erst dann an das Bezirksgericht. Jetzt gibts nur noch die Bezirke und das Bezirksgericht. Der Kreis hatte also eine grosse Bedeutung. Nach dem Dorfbrand in Riom (1875) hatten die Menschen alles Brauchbare aus der Burg geholt, die vom Feuer verschont geblieben war. 1974 setzte man wieder ein Dach drauf und nutzte die Burg für Feste. Nachdem Giovanni Netzer sie vom Kreis Surses in seine Stiftung übernehmen konnte, baute er eine Bühne und eine Publikumstribüne ein und führte Theater, Tanz und Konzerte auf. Das Problem ist einfach oft die Kälte. Ich war grad am Sonntag da, aber bei den momentan warmen Temperaturen wars natürlich sehr angenehm.
Ich habe gelesen, dass der berühmte Architekt Peter Zumthor die Burg so ausbauen wolle, dass sie auch im Winter bespielbar sei. Daraus ist anscheinend nichts geworden. Zumthor hat einmal ein Projekt erarbeitet und Ideen präsentiert. Die Pläne existieren noch. Ich glaube, er wollte ein Flachdach machen und inwendig alles isolieren. Das wäre relativ aufwendig gewesen. Jetzt wurde die Burg ganz einfach und schlicht umgebaut. Aber im Winter ist es zu kalt da drin. Aber inzwischen ist ja die Villa Carisch mitten im Dorf Riom dazugekommen und die zum Spielort ausgebaute Scheune Clavadeira ist inzwischen winterfest und geheizt.
Die Burg sieht alles: Malerischer Ausblick von Cunter aus.
Es braucht also Ideen wie zum Beispiel das Festival Origen, um in dieser Region der Schweiz gegen die günstigeren Österreicher Touristenorte zu überleben, oder? Genau, das braucht es. Aber nicht gegen, sondern mit den Österreichern. Denn sie besitzen die Bergbahnen zum grossen Teil.
Ich nehme an, über den Braugerstenanbau wissen Sie nicht gross Bescheid. Nein, da kenne ich mich nicht aus. Aber einer der ersten, der Gerste anbaute, war soviel ich weiss Andreas Stgier in Parsonz.
Schauen wir mal da drin, ob er vorkommt.
Wir blättern wir zusammen den Flyer “Braugerste aus höchstgelegenem Anbau Europas” mit den Gerstenbauern der Brauerei Locher durch. Andreas Stgier ist tatsächlich drin, sein Braugerstenfeld lag zum Zeitpunkt, als das Foto gemacht wurde, in unmittelbarer Nähe zur Burg. Ich nehme an, es ist mir nicht aufgefallen, weil er den Anbau auf eine andere Fläche verlegt hat. Leo Thomann kommentiert:
Er ist auch ein Origineller, der Giatgen Arpagaus. Er macht touristisch viel. Er hat einen Ochsen, ein Riesenviech, auf dem er Kinder reiten lässt. Und Pferde. Das ist der Vize-Präsident der Gemeinde Surses, der Gian Sonder.
Der erwähnte Ochse heisst Elvis und hat im neuen Heidi-Film mitgespielt. Er ist darin an der Seite von Bruno Ganz zu sehen, der den Alpöhi mimt. Nicht schlecht für einen Hornochsen.
Kann sein, auf meiner Liste finde ich sie jedenfalls nicht.
Dann muss Leo Thomann weiter zum nächsten Termin. Ich mache mich auf nach Thusis, um für die Kamera eine Speicherkarte und einen Akku zu kaufen. Letzteren erhalte ich am nächsten Tag per Post ins Hotel geliefert. Vergessen habe ich (schon wieder!) die Powerbank.
Im Postauto nach Thusis.
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Demnächst: Quöllfrisch unterwegs zeigt euch, wo die Brauerei Locher den Moscht für das alkoholfreie Apfelmischgetränk Bschorle holt: Zum Beispiel bei Fredi Klee in Oberegg.
“Seit der Fusion ist es demokratischer” Quöllfrisch unterwegs im Oberhalbstein Im Gespräch gibt Leo Thomann, Gemeindepräsident/Mastral von Surses, Auskunft über die anfangs 2016 realisierte Fusion zur flächenmässig drittgrössten Gemeinde der Schweiz und die Lage der Region.
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itsalp-blog · 8 years ago
Text
Quöllfrisch unterwegs im Oberhalbstein
Die Gerstenbauern sind mit Mähen der Ökowiesen beschäftigt. Das Festival Origen bringt Weltkultur und warme Betten in die Region. E-Mensch trifft im im Wald auf Zürich und geniesst die grandiose Aussicht im Hotel Ela in Salouf.
Die Berge, Burgen, Kirchen, Täler und Ortschaften im Bündnerland sind Urquell unzähliger Sagen und ebenso wunderbarer wie unheimlicher und unglaublicher Geschichten. Allgegenwärtig sind aller Gattig Hexen, Teufel und Ungeheuer. Sogar von einem Lichtstrahl, an dem einer seinen Tschopen aufhängen konnte, ist die Rede. Und allgegenwärtig sind auch die schwer zu bändigenden Kräfte der Natur. Mannigfaltig und widersprüchlich ist der Clash der lokalen Kulturen und Zeitschichten. Romanisch wird wieder verstärkt gelebt und gesprochen. Und Deutsch, das alle sprechen, wird in der Schule nach Romanisch bzw. Italienisch als Fremdsprache gelehrt.
In den Sagen ist viel vom früheren Getreideanbau die Rede, aber auch die eindrücklichen Terrassierungen an den Berghängen erzählen davon. Weil das Gelände nicht allzu steil sein darf, eignen sich die Hochebenen des Oberhalbsteins bestens für den heutigen Anbau. Als ich einmal einen Bauern beim Heuen in einem ziemlich gächen Stutz frage, ob er auch Braugerste anbaue, sagt er heutrocken: “Wenn du mir sagst, wie das an so einem steilen Hang gehen soll, mache ich es sofort.” Denn der heutige Gerstenanbau ist nur mit Maschinen rentabel. Überhaupt scheint die gesamte Landwirtschaft nur noch dank einem imposanten Maschinenpark möglich. Mit regelbestätigenden Ausnahmen. Das stimmt mich persönlich schon nachdenklich. Und es beweist: Die heutige Welt ist ein einziger menschgemachter Naturpark, den es zu schützen und nachhaltig zu bewirtschaften gilt – mit Herz, Verstand und Innovationsgeist. Vieles auf unserer Erdenkugel ist so paradox wie verzwickt. Und vor allem: Es gibt kein simples Rezept und keine banalen Allerweltslösungen. Nur wer mit der Zeit geht, lebt in der Zeit. Was nicht heisst, dass man jeden Humbug mitmachen muss.
Sogar die Tradition der Alpfahrt wird meistenorts maschinell bewältigt: Die Kühe würden heute in Anhängern zu den Maiensässen gefahren und wieder nach unten ins Tal gebracht, erfahre ich von Einheimischen. Nichts vom bunten Alpaufzug zu Huf und Fuss mit Schellenkühen, weissen Geissen, Bläss, Zäuerli und Festtracht wie sie im Appenzellerland zur Freude vieler Schaulustiger zelebriert wird. Aber sag niemals nie: Es gibt einige Bündner Orte wie Parsonz, Müstair und Flims, die die Alpabfahrt wieder in voller Pracht ausführen.
Trotz den trutzigen Bergen und Burgen: Das Bündnerland bewegt sich. Die Menschen müssen Ideen und Kooperationen entwickeln, um die anhaltende Abwanderung der Jungen in die Städte zumindest aufzuhalten. Auch um für Touristen attraktiv zu sein. Wobei natürlich die einen schnellgeldigen Jubel und Trubel wünschen und die andern einen gepflegt nachhaltigen, sanften Tourismus. Ich persönlich plädiere für Letzteres; es wird der Luxus der Zukunft sein. Für die mit lauter Musik beschallten Schneebars in den Skigebieten hege ich null Verständnis.
Auch Weltkultur findet statt, hier oben im Krachen. Das Festival Origen bespielt nicht nur die dominante Burg Riom und eine umgebaute Schür mitten im Dorf. Man führt auch ein Café in der herrschaftlichen Villa Carisch, hat auf dem Julierpass einen babylonischen Theaterturm aus heimischem Holz erbaut und Bundesrat Alain Berset zur 1. August-Rede geladen. Der Turm soll fünf Jahre betrieben werden und dann wieder verschwinden. Der umtriebige, in Savognin geborene Festivalleiter Giovanni Netzer hat in den letzten 13 Jahren mit Origen ein Festival von internationaler Bedeutung auf die Beine gestellt. Ich hoffe, auch ihn noch interviewen zu können. Für zwei Monate wärmt er damit einige Betten, die sonst kalt geblieben wären. Auch Erika Bachmann sagt, sie hätte das Hotel Ela dank Origen für zwei Monate voll, hätte gar Leute abweisen müssen.
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Die Villa Carisch mit dem öffentlichen Café in Riom. Die Confiserie wird mit Gran Alpin-Mehl nach alter Engadiner Zuckerbäckerart gebacken. Rechts die gemütliche Gartenbeiz mit Tanzbühne und atemberaubender Bergkulisse.
Gegen 17 Uhr füllt sich der Blumengarten. Dann geben die Tre Fratelli, drei frisch gebackene Absolventen der Wiener Tanzakademie, ein Stück über die weltberühmten Engadiner Zuckerbäcker. Bezahlung per Kollekte.
Alt trifft neu: „Clavadeira“ – die umgebaute Scheune von Sontga Crousch.
Das Innere: Seit 2015 auch im Winter bespielbar.
Festung, Gefängnis, Partylocation, Theater- und Tanzhaus des Festivals Origen – die rund 800-jährige Burg Riom hat eine bewegte Geschichte. Und die ist noch lange nicht zuende geschrieben.
Modell der Burg Riom und des Turmes auf dem Julierpass im Burginnern.
Und immer wieder trifft man auf von ihren Rucksäcken erdrückte, schweisstriefende Pfadis beider Geschlechter mit hochroten Köpfen, die kaum mehr einen Fuss vor den andern bringen. Und auf kunterbunte Gruppen von jungen Leuten in schlabernden Neohippiehosen, mit mehr und weniger Tattoos, auffälligen Frisuren, lauter Begleitmusik und anderem Love-and-Peace-Outfit, Rucksäcken, teilweise auf Sackrollis montiert, riesigen Boxen und Zelten. Sie fahren zum “Summer Never Ends“-Openair-Festival an den Ufern der Julia, das vom 17. – 23. Juli zur Gemeinde Surses gehörende Rona in Goa-Trance erbeben lässt. Es sei hervorragend organisiert, bezeugen Einheimische, die einen Augenschein vor Ort genommen haben. Und zum manchmal etwas eigenartigen Benehmen der Besucher meinen sie gelassen: Die jungen Leute seien eben alles Künstler. Moment mal, ein Rapid knattert langsamer als mein Quöllfrisch-Bike vorüber: Quöllbisch auch hier? Wo fräst er hin mit seinem Einachser? Goa-Trance? Festival Origen? Alp Flix im Parc Ela?
Alles hängt am Strom – ich auch
Dass ich der Sohn eines Stromers bin, verschweige ich an dieser Stelle. Wohlweislich. Denn nie im Leben wollte ich meinem Vater beruflich nacheifern. Aber Strom ist heutzutage rund um den Globus ein grosses Thema. Selbst im vermeintlich Kleinen steckt die grosse Stromstory. Denn ich bin ja mit E-Bike und andern E- und i-Geräten unterwegs. Auch die Goa-Party wäre nicht lustig ohne E-Power. Hier in Graubünden produziert man Elektrizität naturgemäss mittels Wasserkraft. Auffallend sind die vielen Starkstrommasten, Leitungen und Kraftwerke. Sie prägen die Gegend entscheidend mit, gehören zum Landschaftsbild. Aber als ich bei einem Downhill in Richtung Tiefencastel – zwischen unzähligen Schmetterlingen, Vögeln und Blumenarten – mitten im Wald auf Absperrbänder mit EWZ-Aufdruck stosse, bin ich schon ziemlich verblüfft. Warum genau dieses Areal im Wald abgesperrt wurde, bleibt mir unergründlich. Wahrscheinlich Wiederaufforstung, schliesse ich aus den verrottenden Baumstümpfen. Die Antwort, was die Elektrizitätswerke Zürich mit diesem Teil von Graubünden zu tun haben, ist später schnell im Internet gefunden.
Ein bisschen baff bremst der Appenzeller aus Zürich sein Quöllfrisch-Bike im Bündner Wald. Gehts um Wiederaufforstung?
Hier eine leicht gekürzte Version auf gr.ch: Zwischen Graubünden und Zürich besteht eine langjährige Partnerschaft, die bereits 1906-09 mit dem Bau des Kraftwerks Sils und des ehemaligen Stauwehrs Nisellas begonnen hat. Die sechs EWZ Kraftwerke Mittelbünden erreichten mit dem Bau der Bogenstaumauer bei Solis (1982-86) nach 70 Jahren ihre heutige Grösse. Die Kraftwerke Mittelbünden nutzen im oberen Teil das Wasser aus dem Einzugsgebiet des Juliabachs und speisen damit die Kraftwerke Tinizong und Tiefencastel. Das Kernstück dieser Anlagen bildet der 62 Mio. m³ fassende Stausee Marmorera. Der Naturdamm fügt sich verhältnismässig unauffällig in die Umgebung ein. Im unteren Teil wird mit den Kraftwerken Sils und Rothenbrunnen das Wasser aus den Einzugsgebieten Albula, Julia und Heidbach genutzt. Der Stausee Solis mit 1. 5 Mio. m³ Nutzinhalt bildet dabei den Mittelpunkt. Die gesamte Produktion der Kraftwerke Mittelbünden, Bergell, Wägital und Zürich wird von der Leitstelle in Sils i. D. ferngesteuert und überwacht. Weiter ist die Leitstelle Sils für den Betrieb des Regionalnetzes Mittelbünden sowie für die Netzregulierung zuständig.
Es geht also in Zeiten der Energiewende und des billigen Stroms auch um die Zukunft der Wasserkraft hier in Mittelbünden. Dazu veröffentlicht das EWZ am 7. August 2017 die Pressemitteilung “Neues Unterwerk Sils Albula – ewz sichert langfristig die Stromversorgung in Graubünden.” Die einen meinen, das Wasserkraftzeitalter sei vorbei, andere sind optimistisch und glauben an das baldiges Wiedererstarken. So auch das EWZ, das dieses Jahr auch seinen 125. Geburtstag feiert – eine Erfolgsstory, in der Graubünden einige wichtige Kapitel geschrieben hat. Das gegoogelte Wissen nützt aber im Moment rein gar nichts, um die Tücken des verdrahteten und vertrackten digitalen Wireless-Alltags des Quöllfrisch-Bloggers zu meistern. Als nächstes ist nämlich die Speicherkarte der Kamera voll, wobei auch deren Akku langsam im tiefroten Bereich angekommen ist. Einmal mehr bestätigt sich: Wir sind total abhängig. Als in Zürich einmal der Strom ausfiel, wollte ich ein Paket auf der Post abholen. Dort aber klebte ein handbeschriebener und von Hand ziemlich grob ausgeschnittener Karton an der  automatischen Schiebetür: Wegen Stromausfall vorübergehend geschlossen. Das Päckli liegt quasi vor deiner Nase, man kann es dir aber nicht überreichen, da der Saft weg ist. Null Plan B. Kein Codeleser, keine Türe, einfach nichts, aber auch gar nichts, geht mehr bei einem Blackout. Alles hängt miteinander zusammen am mehr und weniger sichtbaren Netz der Elektrizität, das weit vor dem weltweiten Digitalnetz um die Erde gesponnen wurde.
Durch diese Bündnerische Sensibilisierung sehe ich sie jetzt im Mittelland auch wieder, die eigentlich potthässlichen Starkstrommasten mit ihren Überlandleitungen. Man nimmt sie einfach nicht mehr bewusst wahr, obwohl sie das Land flächendeckend überziehen. Und von der ästhetisch anästhesierend grauen Autobahn aus, ist sowieso jeder Ausblick ins Grüne schön, ob durch Masten verunziert oder nicht. Im Geiste ersetze ich die Stahlungetümer durch Strom liefernde Windräder und sehe Don Quichote in mittelalterlicher Ritterkluft dagegen anreiten. Man könnte mal so ein Ding wie 2014/15 den Hafenkran am Zürcher Limmatquai aufstellen. Der Mast käme dem Duchamp’schen Glasständer um einiges näher als der Meerhafenkran. Da fällt mir ein: Als einer im Museum in dessen Fountain getiteltes R. Mutt-Pissoir urinierte, musste er eine saftige Busse von mehreren Tausend Franken bezahlen. Lustig, gell?
Aber im Ernst: Ist es nicht eigentlich – trotz physikalischer Erklärbarkeit – schon ein unglaubliches Wunder, dass wir mit unbedachter Selbstverständlichkeit einen Schalter drücken und es wird Licht? Aber dessen nicht genug, das Wunder wird immer verreckter. Dank heutiger Sensoren müssen wir immer öfters nicht mal mehr irgendwas drücken. Selbstfahrende Postautos werden getestet. Drohnen fliegen uns wie Wespen um den Kopf. Die schöne neue, ach so smarte Digitalwelt automatisiert den analogen Alltag unermüdlich weiter. Unser Zentralnervensystem wurde mittels Elektrizität global erweitert. Der Prozess macht auch vor den höchsten Gipfeln aus Bündner Granit nicht Halt. Graubünden ist Zürich ist Appenzell ist die ganze Welt. Ich bin auch die ganze Welt, solange ich am Strom hänge. Was noch lange nicht heisst, dass Ersatzakku und Speicherkarte auf besagter ganzer Welt einfach so verfügbar sind. Nein, dazu muss ich – nachdem man mich für ein paar untaugliche von Pontius zu Pilatus bzw. von Drogerie zu Kiosk geschickt hat – bis nach Thusis hinunter. Es empfiehlt sich also bei einer Reise hierher, alle Geräte samt Zubehör genaustens zu überprüfen und den eigenen Ansprüchen entsprechend aufzurüsten. Vorher, wohlgemerkt. Alle.
Wie Bauer und Fuchs die Mäuse tanzen lassen
Schnell wird auch klar: Im Bündnerland, dem grössten Kanton der Schweiz, kommt man um physische Wege nicht herum. Wer etwas braucht, findet es nicht einfach – wie der Städter – vor der Haustür. Oder im Internet, wobei dieses in Sachen Online-Bestellungen sicherlich gerade hier sehr nützlich ist. Die öffentlichen Verkehrsmittel fahren nicht so häufig wie in der Stadt. Und nach 22 Uhr wird es oft schwierig, ein abgelegenes Ziel zu erreichen. Also geht ohne Auto nicht viel. Nicht selten muss man nicht nur einige Kilometer zurücklegen, sondern auch immense Höhenunterschiede und Pässe bzw. Talsohlen in unzähligen Serpentinen bewältigen. Immer wieder rutschen Strassen ab oder werden verschüttet. Von den frühen, strengen und langen Wintern gar nicht zu reden. Das Leben in den Bündner Bergen lässt sich nicht ohne Hindernisse und Rückschläge auf der widerstandslosen Flugbahn des modernen Lebens planen und “barrierenfrei” durchfetzen. Man wird immer wieder aufgehalten und muss damit leben.  Die vielbeschworene Demut wird zur überlebenswichtigen Tugend. Daran halte auch ich mich und rege mich überhaupt nicht auf, wenn die Akkus im dümmsten Moment versiegen und ich euch keine Bilder liefern kann. Es kommt, wie es kommt. Das Leben ist und bleibt unberechenbar. Und ein Wunder.
Das erste Gerstenfeld in Graubünden, das ich entdecke. Es ist eigentlich schon auf dem Bild weiter oben zu sehen, das Riom mit der markanten Burg von der Albula-Strasse her zeigt.
Der Beweis, dass es nicht nur Gerste ist, sondern Gran Alpin-Bio-Braugerste (rund 1200 m.ü.M.), die an die Brauerei Locher geliefert wird. Auch Meinrad Collet und seinen Hof werde ich porträtieren.
Jedenfalls: Ich habe fertig, Batterien leer. Mit etwas Glück kann ich noch das obige Gran Alpin-Gerstenfeld ablichten. Dann ist Schluss. Nun aber heisst es auch – kurz vor dem Ziel –, den trotz absoluter Leere nicht leichter gewordenen Bike-Akku auswechseln und an der dominanten Kirche vorbei, hoch zum Hotel (ca. 1300 m.ü.M.) etwas ausserhalb des Dorfes zu radeln. Die Tour de France wär eindeutig nichts für mich. Ich bin schon nach den heutigen paar Kilometern mit E-Unterstützung fix und fertig. Da braucht ihr nicht lange über Wärmekameras zur Entdeckung eines versteckten Motörchens zu diskutieren. Ich hab nur den offiziellen E-Antrieb und werde mich erst beim Abendessen mit legalem Gran Alpin-Bier dopen. Zudem hatte ich im Gegensatz zu den Strassengümmelern ein paar wilde und schweisstreibende Cross- und Akrobatik-Einlagen zu meistern, gell.
Die grandiose Aussicht von der Hotelterrasse und die herzliche Aufmerksamkeit der Wirtefamilie Erika, Lukas und Franziska Bachmann entschädigen mich für die Mühen des Tages. Es braucht nicht immer ein Design- und Erlebnishotel zu sein. Einfach und sauber ist die 1.5-Zr.-Wohnung mit Küche. Letztere werde ich nicht benutzen, aber für Wanderferien mit Freunden oder Familie keine schlechte Wahl. Und nicht zu teuer. Die dazugehörende kleine Terrasse mit Tisch liegt prächtig. Nach einer Dusche mache ich mich auf zum Abendessen auf der grossen Hotelterrasse mit den blühenden Oleanderbüschen. Es gibt Kalbsvoressen mit Härdöpfelstock und Broccoli. Einfache bürgerliche Küche mit regionalen Spezialitäten (Region-für die Region), Gran Alpin-Produkten und Bio- oder SwissPrim-Fleisch, frischem Suppe, Salat und Dessert. Und wer noch nicht genug hat, bekommt auf Nachfrage seitens der Gastgeber eine weitere Portion. Also noch einmal an die gesamte Welt: Macht Wander-, Bike oder sonstige Entschleunigungsferien in Surses!
Die beiden Häuser des Hotel Ela von oben (im Vordergrund, rund 1300 m.ü.M.). Dazwischen liegt das Restaurant mit Terrasse (gelbe Tischtücher).
  Blick von der Terrasse des Hotels Ela. Wunderbar blühender Oleander statt der verbreiteten Geranien. Die Wolkenmalereien beweisen: Giovanni Segantini lebt und arbeitet weiter im und am Himmel.
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Die Downhill-Fluch-Wunden des Tages.
Stillleben mit Kaffeemühlenkachel, leerer Gran Alpin- und ebenso leerer Bschorle-Flasche.
  Quöllfrisch unterwegs im Hotel Ela in Salouf:
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Wie schon gesagt: Die Zeiten ändern sich. Auch in den Bergen. Nicht nur die Menschen arrangieren sich mit den sich wandelnden Gegebenheiten. Auch die Füchse lernen, die Veränderungen für ihre Zwecke zu nutzen: Frau Bachmann erzählt, früher habe der Bauer die Wiese oberhalb der Hotelterrasse mit dem Einachser gemäht. Hinter ihm sei jeweils ein Fuchs hergelaufen und habe sich die aufgeschreckten Mäuse geschnappt. Jedesmal, wenn er eine erwischt habe, sei er verschwunden, wahrscheinlich um sie den Jungen zu bringen. Danach kam er wieder und setzte die Jagd fort. Nach einem ehrfürchtigen Blick in den mindestens in doppelt unendlicher Zahl glitzernden Sternenhimmel – es war noch völlig wolkenfrei – und einem tiefen Atemzug in der herrlich frischen Abendluft aber sagen wir nun Füchsen und Hasen gute Nacht. – Ich schlafe tief und fest.
Impressionen vom Hotel Ela aus (17. – 21. Juli 2017):
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Am nächsten Tag um neun werde ich Leo Thomann, den Gemeindepräsidenten von Surses, in seinem Büro treffen. Die Fusion von Bivio, Cunter, Marmorera, Mulegns, Salouf, Savognin, Riom-Parsonz, Sur, Tinizong-Rona zur flächenmässig drittgrössten Gemeinde der Schweiz wurde anfangs 2016 Wirklichkeit. In einigen dieser eingemeindeten Ex-Gemeinden wird Braugerste angebaut. Das heisst: Ich komme wieder. Oder mit Arnold Schwarzenegger in good old Neudeutsch gesagt: I’ll be back. Genauso folgt das Porträt des Braugerstenproduzenten Andri Devonas mit seinem Hof samt Hühnerstall und Glacéproduktion (romanisch: Glatsch) in Surava im Albulatal (ca. 900 m.ü.M). Oder die Geschichte der Ranch Farsox von Cordo Simeon in Alvaneu Bad (rund 1000 m.ü.M.) mit Forellenzucht, Bett im Kornfeld, dem nahen Welterbe-Landwasserviadukt und der schweizweit für Schlagzeilen sorgenden Wahl des Mister Heubuuch, die 2004 von einem ebenfalls in näherer oder fernerer Zukunft zu porträtierenden Bio-Gerstenbauern gewonnen wurde. Der wiederum wurde später Mister Schweiz. Ratet mal, wer?
Demnächst: Quöllfrisch unterwegs bei Leo Thomann, Gemeindepräsident/Mastral von Surses.
Alpfahrt, Strom & Weltentanz Quöllfrisch unterwegs im Oberhalbstein Die Gerstenbauern sind mit Mähen der Ökowiesen beschäftigt. Das Festival Origen bringt Weltkultur und warme Betten in die Region.
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itsalp-blog · 8 years ago
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Hölle, Paradies & sackstarke Frauen
Hölle, Paradies & sackstarke Frauen
Quelle: Hölle, Paradies & sackstarke Frauen
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itsalp-blog · 8 years ago
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Quöllfrisch unterwegs im Oberhalbstein
Wieder im Sattel – von Tiefencastel durch 250 Meter Höllenloch im Stein-Stein ins oberhalb liegende Bergparadies Surses. Die Genossenschaft Gran Alpin feiert den Dreissigsten.
HAPPY BIRTHDAY, GRAN ALPIN!
In Tiefencastel befindet sich die Zentrale der Genossenschaft Gran Alpin. Zu ihr gehören die Bündner Bergbauern, die auf ihren biologisch bewirtschafteten Betrieben Getreide anbauen. Heute produzieren an die 90 Bio-Betriebe etwa 500 Tonnen Weizen, Roggen, Speisegerste, Braugerste, Dinkel (Urdinkelsorten), Nackthafer und Buchweizen. Tendenz steigend. Anbaugebiete sind Albula/Surses, Domleschg/Heinzenberg, Schams, Engadin, Val Müstair, Puschlav, Prättigau und Surselva. Anhand einer eindrücklichen Feldbegehung am 4. August 2017 mit den BeraterInnen von Gran Alpin werde ich im Münstertal erfahren, dass dort an diesem Morgen der Wolf zum ersten Mal gesehen wurde. Es sei nicht lustig, vom Wolf zerfleischte Tiere zusammenlesen zu müssen, höre ich mehrfach. Im Jahr 2016 seien insgesamt ca. 380 Nutztiere von Wölfen gerissen worden, das macht durchschnittlich rund ein Tier pro Tag. Eine beachtliche Zahl.
Dem Tier M75 (Männchen Nummer 75) wurden in den Kantonen Tessin, Graubünden, St. Gallen, Thurgau und Zürich – trotz Herdenschutz – über 50 Risse nachgewiesen. Er gilt als eher selten auftretender Problemwolf, der Weidezäune überspringt und in einem Fall sogar in einen Stall eingedrungen sei. Auch Appenzell Ausserrhoden habe eine Abschussbewilligung ausgesprochen, die schon wieder verfallen sei. Und das schlaue Tier sei längst über alle Berge wahrscheinlich nach Süddeutschland abgehauen. Trotz einzelner Abschüsse gebe es hierzulande möglicherweise bereits rund 60 Wölfe. Pro Natura schreibt: “Grundsätzlich kann und muss in der ganzen Schweiz jederzeit mit dem Auftauchen von Wölfen gerechnet werden!” 
Auf Radio DRS fordert Reinhard Schnidrig, der oberste Wildhüter des Bundes, in einem hörenswerten Interview eine Revision des Jagdgesetzes. Dem Wolf gehe es gut in der Schweiz. Wir hätten aber in den Jahren ohne Wolf verlernt, die Herden zu schützen. Das Zusammenleben mit dem Wolf – der zur hiesigen Fauna gehöre und sich normalerweise von Wildtieren ernähre und damit einen wichtigen Beitrag zum Ökosystem leiste – sei aber durchaus sinnvoll und möglich und müsse nun halt wieder erlernt werden. Künftig sollen “nicht nur Wölfe geschossen werden dürfen, die wie M75 grossen Schaden anrichten, sondern auch Abschüsse erlaubt werden, um den Bestand zu regulieren, zum Beispiel, wenn die Wölfe Rudel bilden.” Der freie und wilde Wolf ist also in unserer kultivierten Wirklichkeit zurück und wird weiter rundum für hitzige Diskussionen und Aufruhr sorgen. Obwohl die scheuen Tiere fast niemand zu sehen bekommt. Am 23. August 2017 bringt die Tagesschau die Nachricht: “Weniger Schutz für den Wolf. Der Bundesrat schlägt dem Europarat vor, die Berner Konvention entsprechend zu ändern. Der Schutzstatus des Wolfes soll von ‘Streng geschützt’ auf ‘Geschützt’ zurückgestuft werden. Der Wolf könnte damit gleich behandelt werden wie etwa der Steinbock oder der Luchs.” Auf den Steinbock kommen wir später noch zurück.
Wir beenden unser Wolfskapitel mit den Märchenbrüdern Grimm. Und zwar mit dem Schluss der Fabel “Der Wolf und der Fuchs”, in dem der Fuchs dem Wolf erzählt, kein Tier könnte der Stärke des Menschen widerstehen; das glaubt der Wolf nicht und fordert einen Menschen heraus. Unter Geheul läuft er zum Fuchs zurück: “Nun, Bruder Wolf”, sprach der Fuchs, “wie bist du mit dem Menschen fertig geworden?” “Ach”, antwortete der Wolf, “so habe ich mir die Stärke des Menschen nicht vorgestellt, erst nahm er einen Stock von der Schulter und blies hinein, da flog mir etwas ins Gesicht, das hat mich ganz entsetzlich gekitzelt; danach pustete er noch einmal in den Stock, da flog mirs um die Nase wie Blitz und Hagelwetter, und wie ich ganz nah war, da zog er eine blanke Rippe aus dem Leib, damit hat er so auf mich losgeschlagen, dass ich beinah tot wär liegengeblieben.” “Siehst du”, sprach der Fuchs, “was du für ein Prahlhans bist: du wirfst das Beil so weit, dass du’s nicht wieder holen kannst.”
Graubünden – uralte Traditionen versus modern Times
Die Bio-Gerstenbauern und ihre Höfe und Felder sind die eigentlichen Ziele meiner Bündner Blog-Trips mit und ohne Quöllfrisch-Bike. 2003 wurde neben anderem Getreide erstmals Braugerste angebaut für die Herstellung des lokalen Gran Alpin-Biers, das von der Brauerei Locher gebraut wird. Diese ist heute der grösste Abnehmer der hochalpinen Bio-Braugerste. Jeder Bauer soll mit seinem Hof und seinen Produkten und Angeboten vorgestellt werden. Im Moment sind es über 30 Höfe, die in mehreren Regionen Graubündens den höchstgelegenen Gerstenanbau Europas betreiben – zwischen 1000 und 1600 m.ü.Meer. Weil manche Bauern wieder damit aufhören oder aufgrund der Fruchtfolge nach zwei Getreidejahren wieder Wiese ansähen müssen oder einfach ein anderes Getreide anbauen, wechseln auch die Betriebe mit Braugerste immer wieder.
Als ich einige Tage nach der ersten Ankunft in Tiefencastel Maria Egenolf besuche, die Geschäftsführerin und Seele von Gran Alpin, muss sie grad 10 Kisten Gran Alpin-Bier an den Volg in Savognin ausliefern. Sie hat also keine Zeit für ein ruhiges Gespräch. Wie so viele hier oben. Immer haben sie zu tun. Das Leben ist Arbeit und die muss erledigt werden. Kunden wünschen prompten Service. Das Wetter wartet nicht. Die Tiere auch nicht. Und es braucht in den Bündner Bergen für alles einen Weg. Maria Egenolf liefert einen grossen Teil der bestellten Waren selber aus – nebst all der andern anfallenden Tätigkeiten. Mit 1.6 Vollzeitstellen ist Gran Alpin personalmässig nicht gerade überdotiert. Im Gegenteil. Immerhin habe sie inzwischen einen Geschäftslieferwagen zur Verfügung.
Während der Fahrt gehen weitere Bestellungen ein. Bei einem Abstecher ins Lager sehe ich mit eigenen Augen, was ich zuhause noch als Witz aussprach: Maria Egenolf packt rund 600 kg Getreidesäcke eigenhändig in ihren Lieferwagen. “Andere müssen für ihr Training ins Fitness-Center. Ich stemme täglich unzählige 25kg-Säcke”, meint sie lachend. Auch die Harasse für den Volg lädt sie eigenhändig aus. Die über die prompte Express-Lieferung ganz glückliche Filialleiterin sagt, der ungefilterte Bio-Gerstensaft sei sehr beliebt hier im Land der Steinböcke.
Frauenpower in Savognin: Maria Egenolf, Geschäftsführerin der Genossenschaft Gran Alpin, liefert zehn Kisten Gran Alpin-Bier an die Volg-Filiale.
Einige Produkte von Gran Alpin.
Und ein selbstgemachter Butterzopf nach Mutters und damit wahrscheinlich Grossmutters Rezept aus dem Gran Alpin-Zopfmehl. Die Gran Alpin-Zopfmehl-Mischung werde ich später ausprobieren. Mmhh, gar kein alter Zopf!
Maria Egenolf beim täglichen Training – workout im wahrsten Sinn des neudeutschen Wortes. Alle 25kg-Säcke auf der Rampe müssen in den Lieferwagen.
A propos Steinböcke: Alle heute lebenden Exemplare des Bündner Wappentiers sind eigentlich eingebürgerte Italo-Schweizer. Der Steinbock wurde vom Menschen im Alpenraum nämlich Mitte des 17. Jahrhunderts bis auf 100 italienische Tiere rübis und stübis ausgerottet. Der italienische König Viktor Emmanuel III. verbot zudem deren Export aus seinem Jagdrevier Gran Paradiso. So wurde in den 1906er ein Wilderer aus dem Aostatal damit beauftragt, drei Tiere illegal über die Grenze in den St. Galler Tierpark Peter und Paul zu schmuggeln. Schon fünf Jahre später konnten die ersten Steinböcke im St. Galler Weisstannental ausgesetzt werden. Ab 1914 erfolgte die Wiederansiedlung in Graubünden. Die heutigen Alpensteinböcke – 2011 waren es über 17’000 in der gesamten Schweiz – stammen also alle von den 100 damals verbliebenen Tieren ab. Wahrscheinlich sogar die beiden Vorzeige-Steinböcke Gian und Giachen aus der Graubünden-Werbung.
Natürlich verpasse ich als Ortsunkundiger, der mit seinem praktisch stromlosen Handy (zuhause sofort Powerbank zulegen und GPS nutzen!) auch keine Karte abrufen kann, die richtige Abzweigung nach Salouf. Der schönere Weg über das zur fusionierten Gemeinde Albula/Alvra gehörende Dörfchen Mon auf der gegenüber liegenden Talseite. Ich werde ihn insgesamt noch einigemale fahren. Er bedeutet weniger bis keine Autos, keine Tunnels und absolut grossartige Aussicht. Nun aber krieche ich mit dröhnenden Brummis, musikbetriebenen Töffwohnmobilen und allem, was schneller kreucht und fleucht als mein Quöllfrisch-Bike, die Julierstrasse hoch. Wie das berühmte Schnäggli im Kinderlied. Und ich kann euch flüstern, die Tunnels sind die Hölle auf Erden. Derjenige durch den Craps Ses – den sagenumwobenen Stein, den wahrscheinlich der Teufel dahin geschmissen hat und der das Tal in ein Unterhalb und ein Oberhalb trennt – misst immerhin 250 unendlich lange Meter. Das Dröhnen selbst von leisen Automotoren ist unerträglicher als als das Geratter in der Magnetresonanzröhre. Ich schwöre, das nächste Mal nach Google Maps  zu fahren oder – falls auch die Powerbank den Elektrogeist aufgibt – eine Veloweg-Karte zu benutzen, egal ob wasserfest (s. Quöllfrisch unterwegs – Über Wurzelstock & Stein zur Bergbraugerste) oder nicht. So wahr ich hier radle, entlang dem Tal der gletschermilchigen Julia, die am nach Julius Cäsar benannten Julierpass ihre analoge Quelle hat!
Aha, gut erkannt, Leute, genauso fühle ich mich. Aber nützt diese Werbung? Wenn ja, auch mir?
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Pforte zum Paradies auf Erden und der Beweis, dass der Mensch durch Wände gehen bzw. fahren kann: Quöllfrisch-Biker’s Hell durch den Crap Ses, den Stein-Stein. Kein Ausweichen, keine Gnade: In der Mitte die Sicherheitslinie, rechts der Bordstein – eine höchst unangenehme Tortur, wenn sich auf deiner Höhe zwei Lastwagen kreuzen. Vom Höllenkrach gar nicht zu reden.
Puhh! Das rabenschwarze Loch am Ende des Tunnels im Rückblick. Die Erleichterung ist so grenzenlos wie der folgende Ausblick auf das sich öffnende Tal: Surses, der Oberhalbstein. Que paradiso! (Ihr müsst euch umdrehen und vorwärts schauen, nicht zurück!)
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Der babylonische Holzturm des Festivals Origen auf dem Julier bzw. auf der Werbetafel vor Cunter. Die Anspielung auf die biblischen Sprachwirren gilt wohl auch dem Bündner Logo-Dschungel. In voller Fahrt aus der Hüfte geschossen.
Heute verbreitet sogar dieses offizielle Verkehrsschild Fake News. Aber wahrscheinlich kommt der Stau schon noch, um den heutigen Tag (und mich) Lügen zu strafen. Denn auch Baustellen und orange Umleitungswegweiser gibt es nicht nur im sommerlichen Zürich.
Surses – che paradiso!
Nach dem Tunnel öffnet sich die weite Talebene. Der berühmte Maler des Lichts, Giovanni Segantini, habe beim ersten Anblick ausgerufen: “Che paradiso!” Das hat schon etwas. Und man möchte hinunter ins Mittelland und in die ganze Welt hinaus rufen: Macht Sommerferien in Surses! Denn trotz Sommerferienbeginn und unzähligen, bestens signalisierten Wander- und Velowegen scheinen nur wenige Touristen hier herauf gefunden zu haben. Natürlich: Wer shoppen will, muss nach St. Moritz. Oder nach Chur. Oder St. Gallen. Oder Zürich. Das geht hier nicht. Es gibt nur das Nötigste und auch davon viel Unnützes. Oder dann die wunderbaren lokalen Spezialitäten im Direktverkauf auf den Bauernhöfen oder in manchen Volg-Filialen und Bioläden. Aber wer Ferien in einem echten Naturparadies machen will, der oder die ist hier richtig, ganz eindeutig.
Man bewirbt denn auch den Parc Ela als grössten Naturpark der Schweiz. Und wer ihn nicht auf eigene Faust erkunden will, kann aus einem bunten Strauss von geführten Wanderungen, Erlebniswochenenden und Kursen wählen, wie Trockenmauern bauen, Steine schleifen, Wochenende auf der Alp oder Survival Experience und vieles mehr. Die App lade ich mir zu spät herunter, denn da gibt es unter anderem die Karten, die mir auf dem Retourweg einige Mühen hätten ersparen können. Aber auch davon später. Und was hätte sie genützt, wenn mich doch der Handy-Akku im entscheidenden Moment wieder im Stich gelassen hätte. Ah, ja, noch was: Wer glaubt, die Bündner seien weniger gastfreundlich als die Menschen im benachbarten Ausland, lasse sich umgehend eines Bessern belehren. Ich habe auf meinen bisherigen Reisen nur sehr freundliche Menschen angetroffen, hier oben im Bündner Krachen. Zudem wird man oft auf sympathische, spontan-bodenständige Art geduzt, selbst wenn man seinerseits tapfer weiter siezt. Viva la Grisha!
Da ist es, Segantinis Paradies: Aussicht auf das offene Bergtal und das EWZ-Staubecken Burvagn auf 1117 m.ü.M.
Riom (rund 1250 m.ü. M.) mit der weitherum sichtbaren Burg, die dem Festival Origen heute als Tanz- und Theater-Spielstätte dient. Weiter oben sieht man Parsonz (rund 1350 m.ü. M.). 1979 fusionierten die beiden Gemeinden zu Riom-Parsonz mit zirka 300 Einwohnern. Auf ihrem Gebiet liegt fast das gesamte Skigebiet von Savognin. Und sogar der soeben durchquerte  Tunnel durch den Crap Ses auf der gegenüberliegenden Talseite, wo dieses Foto geknipst wurde.
Demnächst:
Quöllfrisch unterwegs – Alpfahrt, Strom & Weltentanz.
Hölle, Paradies & sackstarke Frauen Quöllfrisch unterwegs im Oberhalbstein Wieder im Sattel – von Tiefencastel durch 250 Meter Höllenloch im Stein-Stein ins oberhalb liegende Bergparadies Surses.
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itsalp-blog · 8 years ago
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Über Wurzelstock & Stein zur Bergbraugerste
Über Wurzelstock & Stein zur Bergbraugerste
Quelle: Über Wurzelstock & Stein zur Bergbraugerste
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