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Tinte auf Papier
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Lena Robin ist eine unveröffentlichte, unbezahlte und unaufhaltsame Autorin. Hier schrieb sie un- & regelmäßig, allein und im Team, ernsthaft oder satirisch, über Aktuelles oder "Nerdiges" und manchmal alles gleichzeitig. Jetzt schreibt sie hier: https://arbeitsloseakademiker.at/blog/Arbeitslose Akademiker:https://twitter.com/aakademikerhttps://www.facebook.com/Arbeitslose-Akademiker-131526694171111/
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lenarobinwrites · 7 years ago
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lenarobinwrites · 7 years ago
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Kräuterhexen und Arztkittel, Teil I
Auf der Erde gibt es mehrere hunderttausend Pflanzenarten. So ist es nicht verwunderlich, dass sie eine große Rolle spielen. Für den Planeten und seine Bewohner. Schon immer verwendet der Mensch Pflanzen zu unterschiedlichen Zwecken. Bis heute haben Pflanzen verschiedene Bedeutungen für uns: Manche essen wir, andere sind giftig. Manche sehen wir gerne an, andere sind uns egal. Wir verarbeiten sie zu Brennstoff, Kraftstoff, Kleidung, Papier, Farbe und zu Medikamenten. Im weitesten Sinne.
Pflanzen werden seit Jahrhunderten als Heilmittel verwendet. Dabei gab es immer anerkannte und verpönte oder verbotene. Wie sich Wörter in ihrer Bedeutung und Verwendung verändern, ändert sich auch die Verwendung und der Ruf von einzelnen Pflanzen. So wurden bei uns in der frühen Neuzeit (hauptsächlich) Frauen als „Hexen“ verbrannt, weil sie sich mit Pflanzen gut auskannten, die heute selbstverständlich verwendet werden. Sie verfügten über Wissen, das Menschen half. Doch dieses Wissen war nicht anerkannt, also wurden sie verfolgt. Schon immer hatte der Mensch Angst vor dem Unbekannten und verfolgte es.
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gibt es den Begriff „Schulmedizin“. Schulmedizin gilt als akademisch und angesehen und zieht eine Grenze zur „Alternativmedizin“. Natürlich gibt es folglich Vertreter auf beiden Seiten und die Verurteilung der jeweils anderen Seite.
Ich habe eine langjährige Erfahrung mit beidem. Meiner Meinung nach ist wie immer die goldene Mitte das Richtige. Während ich gesundheitlich auf Schulmedizin angewiesen bin, ergänze ich meine „Behandlung“ gerne mit Alternativmedizin. Aber das soll jeder für sich selbst entscheiden dürfen. Denn es gibt keinen Körper und keine Situation auf der Welt zweimal. Nicht für jeden ist das Gleiche gesund oder schädlich.
Als Kräutertees finden Pflanzen eine breite Anerkennung. Dabei gilt zum Beispiel Lavendel als beruhigend, Kamille als desinfizierend; Fenchel soll bei Bauchschmerzen helfen, Hagebutte das Immunsystem stärken und Salbei wird bei Halsschmerzen eingesetzt. Meist findet man zu einer Pflanze mehrere Wirkungen (und umgekehrt). Zu beachten ist allerdings, dass sie genauso wie Schulmedizin Wechsel- und Nebenwirkungen haben können! So kann zum Beispiel Lavendel die Schleimhäute reizen, Kamille austrocknen und Salbeitee soll nicht während der Schwangerschaft getrunken werden. Grund dafür ist seine zusammenziehende Wirkung, die bei der Wundheilung zwar gewollt, in der Schwangerschaft aber Wehen fördernd ist. Johanniskraut soll bei Depressionen helfen, es kann aber die Wirkung von Medikamenten schwächen, indem es die Aktivität eines Enzyms verstärkt und dadurch die Wirkstoffe in der Leber schneller abgebaut werden.
Obst ist gesund. Ja, aber die Grapefruit zum Beispiel hat ähnliche Wechselwirkungen wie das Johanniskraut: Auch sie beeinflusst die Wirkung von Medikamenten. Ihre Inhaltsstoffe blockieren einerseits ein Enzym, wodurch die Medikamente nicht abgebaut werden können. Und andererseits blockiert es Proteine, wodurch Wirkstoffe nicht richtig aufgenommen werden können. So werden manche Medikamente aufgrund der Zitrusfrucht markant verstärkt oder abgeschwächt. Dazu zählen unter anderem Antibiotika, Antidepressiva, Schmerzmittel oder die Anti-Baby-Pille.
Es gilt also, was immer gilt: Die Dosis macht’s. – Und: Nachdenken statt nachmachen. Heutzutage können wir Symptome googeln und erfahren dabei meistens, dass wir sterben werden. Und abseits des Internets erklären uns Kräuterhexen und Arztkittel wie wir zu leben haben. Bei einer solchen Fülle an Informationen muss man wissen wie man damit umgeht. Fake News gibt es überall.
Anmerkung: Die Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für die Richtigkeit kann (auch hier) nicht garantiert werden!
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lenarobinwrites · 7 years ago
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Von schlechten Eltern
Arbeitstage werden verlängert. Einkommen gekürzt. Gesundheit gefährdet. – Bei uns. Während anderswo eine Zwanzig-Stunden-Woche versucht wird, karenzierte Männer Alltag sind oder in Lokalen niemand rauchen darf. Sieht man sich auf der Welt um, findet man für alles das beste und das schlimmste Beispiel. Es könnte das perfekte Land geben, wenn sich die Regierung das System zusammen klauen würde. Das wäre zum Beispiel ein Schulsystem aus Skandinavien, das Image von Zigaretten aus den USA oder die Barrierefreiheit aus Großbritannien. Natürlich gibt es kein perfektes Land. Denn es gibt immer Strömungen aus zwei Richtungen. Beide Seiten zerren fest am Seil. Mal ist es auf der einen Seite länger, mal auf der anderen. Menschen streben nach Macht, um etwas nach ihren Vorstellungen zu verändern oder um der Macht willen. Sie wollen Regeln schaffen, damit es alle gut haben. Oder damit nur sie es gut haben.
Im Idealfall sind Regierungen so etwas wie Eltern. Sie sorgen für genug Essen, ein angemessenes Dach über den Kopf, Bildung und Gesundheit und geben Liebe und Anerkennung. Geht es einem Kind gut, wird es auch als Erwachsener kaum zu Verbrechen neigen. Wächst man mit Geborgenheit auf, will man sie auch anderen geben. Stattdessen verbinden wir mit „Regierung“ Negatives, fühlen Ablehnung. Und auch Eltern erfüllen kaum ihre Pflicht. Kümmern sich Eltern nicht um ihre Kinder wie sie es sollten, liegt das meist daran, dass sie es selber schwer hatten oder haben. Kümmert sich eine Regierung nicht um ihr Volk, liegt das meist daran, dass sie das gar nicht tun wollen. Natürlich wüssten sie Wege, um Geld besser aufzuteilen. Natürlich gäbe es Möglichkeiten, mehr Menschen auszubilden. Natürlich sind die Mittel da, um sich um „Schwache“ zu kümmern. Doch warum sollten sie das wollen? Sie sind an der Macht und haben Geld. Je weniger gebildet Menschen sind, desto eher fallen sie auf Wahlsprüche und -versprechungen rein. – Und gehen auf die Menschen los, die laut Regierung Schuld an allem sind. Je weniger Geld sie haben, desto eher beneiden sie Menschen mit Geld. – Und gehen auf diese Menschen los. Das Volk rebelliert nicht gegen die Mächtigen, sondern kämpft um das eigene Überleben zwischen Armut und Billigstjobs, die mithilfe der Politik für die Wirtschaft geschaffen werden. Das ist ein alter Trick.
Diese zwei Strömungen, die „Gierigen“ und die „Gütigen“, hat es immer gegeben und wird es immer geben. Auch wenn die Welt kaum schwarz-weiß ist. Es gibt immer wieder Situationen, in denen es doch danach aussieht (wie zum Beispiel bei unserer letzten Wahl des Bundespräsidenten). Sind für dich Fairness, Toleranz und Selbstlosigkeit nicht nur leere Worte, verbringst du höchstwahrscheinlich dein Leben damit, dafür zu kämpfen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten: Du kannst in die Politik gehen und versuchen, das System zu ändern. Du kannst in den „Sozialbereich“ gehen und versuchen, den Alltag im System zu ändern. Oder du kannst darüber schreiben und hoffen, dass deine Worte jemand nicht nur liest, sondern sie ihn auch zum Nachdenken und Handeln bringen.
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lenarobinwrites · 7 years ago
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Anmelden und loslegen
Vor ein paar Monaten habe ich mir ein neues Handy gekauft. Nicht, weil ich wollte. Mein geliebtes, weißes Samsung war kaputt. Nicht mehr verwendbar; nicht reparierbar. Für den Kauf, den ich nicht tätigen wollte, hatte ich nur ein Kriterium: Das neue Handy durfte nicht mehr als 200 Euro kosten, einschließlich Schutzhülle und Displayfolien. Ich hatte keine Lust, es auszusuchen oder mich um die Einrichtung zu kümmern. Die Recherche fiel dementsprechend unmotiviert und kurz aus.
Als das neue Handy da war, die Ernüchterung. Okay, es ist schneller als mein altes. Doch es ist schwerer, klobiger und nicht so hübsch wie mein altes. Und das Schlimmste: Es ist die neueste Android-Version („Nougat“) drauf. Bereits beim Einschalten schreit alles nach Google. Die Benutzeroberfläche ist weder schön noch gut. Das Such-Widget von Google am Startbildschirm kann nicht entfernt werden. Es fehlen einige Optionen, die ich vorher hatte. Es sieht nicht nur aus wie Google, es ist auch Google.
-    Die Kontakte können nicht von der SIM-Karte importiert werden. Stattdessen kann ich die Kontakte meiner Social-Media-Profile bzw. meiner Gmail-Adresse anzeigen lassen. Das bedeutet, ich habe keine Liste von Telefonnummern. Sondern entweder nur einen kleinen Teil von Kontakten oder alle Telefonnummern einschließlich jeder E-Mail-Adresse, an die ich jemals ein Mail geschickt habe. -    Es gibt keine Galerie. Die einzige App für Fotos und Bilder, die ich mache oder speichere, ist die Google eigene App „Fotos“. Zwar kann ich die Synchronisation deaktivieren. Trotzdem sind die Fotos theoretisch alle in einer Cloud gespeichert (speicherbar). -    Es gibt auch keine Kalender-App, außer „Google Kalender“. Um sehen zu können, welches Datum der Dienstag in zwei Wochen ist, müsste ich mich mit einem Account anmelden.
Das ist nur ein kleiner Teil, aber du siehst was ich meine. In den ersten Tagen hat mich mein neues Handy zur Weißglut gebracht. Erst konnte ich ein paar Wochen mein altes Handy nicht mehr ordentlich verwenden, dann wollte ich ein paar Wochen mein neues Handy nicht verwenden. Die einzige Lösung: Das Handy „rooten“ und ein anderes Betriebssystem (custom-ROM) verwenden.
Technik macht nicht nur Spaß. Alles, was online ist, tut mittlerweile so, als würde sich jemand um unsere Sicherheit kümmern: Webseiten fragen uns, ob wir die Verwendung von Cookies erlauben. Natürlich tut es jeder, sonst geht ja dieses nervige Kastl nicht weg, das den halben Bildschirm einnimmt. Sämtliche Plattformen, auf denen wir ein Profil erstellen können, gehen dreiundzwanzig Mal sicher, dass ich das war, der sich gerade eingeloggt hat. – Ich lösche regelmäßig die Browserdaten; einschließlich Verlauf, Cookies, Cache. Außerdem habe ich verschiedene Geräte in Verwendung. So kommt es, dass es bei jedem Mal einloggen, überall piepst und klingelt: „Jemand hat versucht, sich anzumelden. Waren Sie das?“, „Du nutzt ein neues Gerät? Überprüfe die Anmeldung!“, „Sicherheitswarnung. Überprüfen Sie die Aktivität!“. Kürzlich wurde eines meiner Konten gesperrt, weil mein (!) Verhalten zu „auff��llig“ war. Und unter dem Punkt „Datenschutz und Sicherheit“ bei den Einstellungen finde ich eine Liste von Geräten und Standorten, von denen aus ich mich in der Vergangenheit angemeldet habe. Ein Widerspruch?
Ein Gutes hat mein neues Handy doch: Endlich fragen mich Apps, ob ich ihnen die Berechtigungen erteile. – Die sie im Normalfall nicht zur einwandfreien Funktion brauchen, sondern dafür, um gratis zu bleiben (indem die Daten verkauft werden).
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lenarobinwrites · 7 years ago
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Heute nur geatmet
Ein Unternehmen verlost in Deutschland seit 2014 Grundeinkommen. Teilnehmen kann jeder, Gewinn sind tausend Euro monatlich für ein Jahr. Mitgemacht haben seitdem mehrere hunderttausend Menschen. Der Gründer wollte seine eigene Erfahrung für andere möglich machen: „Nach zwei Tagen waren meine Bauchschmerzen weg“. „Arbeit macht krank“ – das wäre ein passenderes Sprichwort als „Sport ist Mord“. Depressionen, Verdauungsbeschwerden, Burnout: Das sind keine eingebildeten Krankheiten. Sie kommen vom Stress. Von einem echten und ungesunden Stress, fast immer im Berufsleben. Uns wird gesagt, es gäbe wieder weniger Arbeitslose und die Wirtschaft wäre im Aufschwung. Als ginge es uns allen plötzlich besser. Tatsache ist, dass sich fast jeder abrackert bis er umfällt und dafür kaum genug Geld zum Leben bekommt.
Mit einer körperlichen Einschränkung wie der meinen muss man sich nicht nur überlegen: Was kann ich machen, wer stellt mich trotzdem an. Ich muss mir außerdem und vielmehr bewusst werden: Was ist mir meine Gesundheit wert? Was nehme ich in Kauf? Jetzt mehr arbeiten, damit ich ein bisschen mehr Geld habe? Damit ich für die Gesellschaft ein „wertvoller“ Teil bin? Um später die Konsequenzen zu tragen... Oder jetzt schon weniger bis nicht arbeiten, damit ich dafür länger gesünder bin? Natürlich hat nicht jeder die Wahl und natürlich habe eigentlich auch ich sie nicht. In unserem System gibt es kein dazwischen. Es gibt ein Entweder und ein Oder. Es gibt nur „vermittelbar“ und „arbeitsunfähig“. Es gibt kein „ein bisschen arbeitsfähig und nicht in jede Stelle vermittelbar“. All diese Fragen sollten für jeden Menschen gelten. Für kranke, gesunde und alle dazwischen. Jeder sollte sich fragen – und fragen dürfen! – was ist mir meine Lebenszeit wert?
Genau dafür steht das bedingungslose Grundeinkommen, das die Menschheit teilt. Wie in Rechte und Linke, in Hunde- und Katzenmenschen und in Marzipanliebhaber und -hasser geteilt werden kann, teilt uns auch dieses Thema. Ob krank, gesund, eingeschränkt oder nicht: Die einen sehen den Wert des Lebens, ihren Wert, im Job und wollen dafür Geld und Anerkennung. Wenn sie plötzlich arbeitslos sind oder in Pension gehen „müssen“, bricht die Welt zusammen. Die anderen sehen im Job ein Mittel zum Zweck. Er kann vielleicht Spaß machen, das muss er aber nicht, denn für sie gibt es „Wichtigeres“ im Leben.
Ich sage nicht, dass ein Weg der richtige ist; auch nicht der falsche. Aber ich finde den Gedanken schön, dass Menschen einfach nur existieren dürfen. „Das Grundeinkommen sagt ihnen jeden Monat: Du bist okay, du darfst sein“. Mit einer Lungenkrankheit bekommt der Gedanke einen noch höheren Stellenwert: Wenn für dich atmen Arbeit ist, willst du nicht noch zusätzlich leisten müssen.
Ich hab' heute nichts versäumt Denn ich hab' nur geatmet°
Zitate aus der Zeit Online: Grundeinkommen Verlosung: Mein Grundeinkommen °in Anlehnung an Nena: Youtube
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lenarobinwrites · 8 years ago
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Stille Nacht, scheinheilige Nacht
Es ist wieder soweit. Straßen und Gebäude sind weihnachtlich geschmückt. Im Radio werden Weihnachtslieder rauf und runter gespielt. Von allen Seiten werden einem fröhliche Weihnachten gewünscht. Die schönste Zeit des Jahres!
Es ist alles ganz wunderbar.
„Last Christmas“ von Wham! ist dreimal täglich im Radio zu hören. Den Ohrwurm werde ich bis nächstes Jahr nicht los. Und ich fühle mich dabei wie Hugh Grant in „About A Boy“. Als er am 19. November im Supermarkt das Weihnachtslied seines Vaters hört. Wenn schon Weihnachtslied, kann es nicht von John Lennon, Paul McCartney oder Elvis sein?!
Türkis hat die Schulsprecherwahl gewonnen. Das neue Regierungspaar spielt die Frischverliebten. Nachdem sie sich während der Wahl noch verachtet haben. Noch bevor die neuen Farben Österreichs offiziell waren, bekam das Volk den bitterbraunen Vorgeschmack: In Lokalen wird weiter geraucht. Für die einen ist es der gesundheitsschädigende Arbeitsplatz, für die anderen der Ort, an dem sie ihr Essen eigentlich gerne auch riechen möchten. Reformen der Steuer und des Arbeitslosengeldes werden angekündigt. Die Vorratsdatenspeicherung wird eingeführt. Und ein weiterer Traum wird wahr: Der 12-Stunden-Arbeitstag kommt! Den wünschen sich Arbeitnehmer seit seiner Abschaffung. Der Staat wird von der sozialen Schwester zum Big Brother. Außerdem ist schon jetzt klar, dass die Pläne, die da seit 15. Oktober geschmiedet werden, substanzlos sind. Nicht überraschend – nach dem „Verhüllungsverbot“.
Bienen sterben. Eis schmilzt. Luft brennt. Inseln sinken. Reiche und Mächtige ignorieren den Klimawandel. Und unsere Kinder werden sich um die Folgen kümmern müssen – falls die Welt nicht vorher verbrennt. Oder sie verhungern. Oder sie sich gegenseitig umbringen, weil es kaum mehr bewohnbare Länder gibt.
Wir bringen uns währenddessen in weihnachtliche Stimmung. Mit dem Lied aus der Coca-Cola-Werbung, Glühwein mit Aromazusatzstoffen und Duftkerzen, die uns gute Luft vortäuschen. Wir besuchen unsere Verwandten, an CO2 wird nicht gespart; und schmücken unsere Wohnzimmer mit Glitzer. Er besteht aus Plastik und endet später als Mikroplastik im Meer. Dann kaufen wir Geschenke für unsere Lieben. Ein neues Handy für den Sohn das nur ein Jahr halten wird. Eine süße Bodylotion für die Schwester, in der hormonell wirksame Stoffe sind. Ein witziges T-Shirt für den Ehemann, das von Kindern genäht wurde.
Auf der Welt läuft wie immer alles super. So scheint es jedes Jahr um diese Zeit. Im Kerzenlicht bleiben unsere Fehler im Dunkeln verborgen. Die jährliche Spende geht hauptsächlich an unser Ego. Weihnachten ist die Zeit der Besinnlichkeit, der Stille, der Liebe. Und des Leugnens.
Ja, es ist alles ganz wunderbar.
Fröhliche Weihnachten!
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lenarobinwrites · 8 years ago
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Huste doch zu Hause!
Es ist Herbst. Die Jahreszeit der bunten Blätter, Kastanien und dunklen Abende. Es ist Herbst. Die Jahreszeit der Keime und Erkältungen. Sobald ich das Haus verlasse, hustet, niest und schnieft jeder Zweite. Für mich ein Minenfeld. Mehr als sonst versuche ich, nichts anzugreifen, was ich nicht vorher geputzt habe und verstecke mein Gesicht in meinem Schal, das Attest, gesetzeskonform, in der Tasche.
Natürlich bin ich ein Einzelfall. Nicht jeder muss sich vorm Husten und Schniefen fürchten. Dahinter steckt meist ein einfacher grippaler Infekt und nicht die Grippe. Die Erkältung wird jeder nach drei Tagen, ein paar Tassen Tee und genug Schlaf wieder los. Fast jeder. Doch ob harmlos oder nicht, mich stört vor allem die Einstellung unserer Gesellschaft. Jeder schaut nur auf sich: Ich muss jetzt husten! – Wie dir die meisten auf dem Gehsteig nicht aus dem Weg gehen (Ich geh jetzt da!), achten die wenigsten darauf, wohin sie husten. Und die Arbeitswelt fördert das. Menschen rühmen sich mit: Ich bin eigentlich krank! Aber  ich bin trotzdem hier! Schau wie toll ich bin! Die Nachrichten bringen: Heuer weniger Krankenstände! Als hieße das automatisch, dass Menschen heuer weniger krank waren. Der Arbeitgeber mag keinen Krankenstand und die Krankenkassen noch weniger. Also geht auch niemand in den Krankenstand. Oder zu kurz.
Es liegt wohl aber auch an mangelndem Wissen: Um jemanden anzustecken, musst du ihm nicht ins Gesicht niesen. Es ist die sichere Variante, aber es ist nicht nötig. Manche Keime werden über die Luft übertragen. Dann reicht es, mit jemandem im Raum zu sein. Je nach Immunsystem bricht eine Krankheit aus oder nicht. Keime können von Körper zu Körper getragen werden, bis sie den Schwächsten finden. Auch jemand ohne Symptome kann bis zu zwei Wochen ansteckend sein. Wer dann doch hustet, hält sich die Faust vor den Mund – was bis zu null Prozent Schutz bietet. Oder die Hand, um daraufhin die Haltestange in der U-Bahn anzugreifen. Die bekanntere Übertragung von Keimen ist der Kontakt über die Haut. Das Händeschütteln zum Gruß abzuschaffen, ist natürlich in unserer Gesellschaft undenkbar.  Die ausgestreckte Hand nicht anzunehmen, ist unhöflich. Selbst der Arzt begrüßt seine Patienten so. Hier darf ich zumindest davon ausgehen, dass die Hände dazwischen desinfiziert werden.
Ein Beispiel, das die falsche Einstellung und das fehlende Wissen zeigt: Letztens hab ich mich im Supermarkt an der Kassa angestellt. Zwei Leute vor mir, niest der Kassier plötzlich. Er war zumindest schnell genug, sich die Hand vorzuhalten, mit der er sich anschließend den Rotz von der Nase wischte. Dann zog er den Karfiol über das Lesegerät.
Seit Jahren frage ich mich, warum die Krankenkassen keine großen Kampagnen zur Aufklärung machen. Zur Keimaufklärung. Meiner Einschätzung nach würde das im Endeffekt Geld sparen – und Arbeitgeber glücklich machen. Da rühmen wir uns, welche Krankheiten mittlerweile geheilt werden können. Rümpfen die Nase beim Gedanken an hygienische Bedingungen vor hundert Jahren. Aber schaffen es nicht, unsere Kinder (und uns selbst) zu ermahnen, ein Taschentuch mitzuhaben und den Mund ordentlich zu bedecken.
Ich sage: Gratis Desinfektionsmittel und Grippemasken für alle! (Zum Beispiel die „Restbestände“ von der letzten Vogelgrippe.)
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lenarobinwrites · 8 years ago
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Der Traum ist tot
Der Reichtum der Welt gehört einem Prozent der Weltbevölkerung. Der „kleine Mann“ kann es sich mit seinem Gehalt nicht mehr leisten, seine Familie zu ernähren, geschweige denn ein Haus zu kaufen. Nicht in den USA und nicht bei uns.
Auf Netflix gibt es die Dokumentation Requiem for the American Dream. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschnitt von Interviews mit Noam Chomsky. Ich kenne Noam Chomsky aus meinem Germanistik-Studium. Er revolutionierte die Linguistik mit der Theorie der Universalgrammatik. Demnach wird jeder Mensch mit einem grammatischen Grundwissen geboren. Chomsky ist aber nicht nur Linguist, er ist auch ein geachteter Gesellschaftskritiker. In seinen Interviews beschreibt er, wie es zu der großen Schere zwischen Armen und Reichen kam. Bereits Aristoteles definierte einen Sozialstaat. Dieser sei dazu da, die Ungleichheit zu verringern. Doch Reiche haben nichts von Sozialleistungen, warum also sollten sie sie einführen? Seit es Demokratie gibt, gibt es auch den Kampf zwischen der Demokratie – die mit dem Volk gleichgesetzt werden kann – und den Gegnern der Demokratie, also den Reichen und Mächtigen.
Laut Chomsky liegt die Wende im Jahr 1970: Geld wurde zu einer Sprachform. Davor war die Rolle der Geldinstitute klein, sie unterstützten die Wirtschaft. Wichtiger waren Produktionsstätten. 1970 begannen Spekulationen und risikoreiche Investitionen. Die Rollen kehrten sich um. Heute kann mehr Geld mit Spekulation als mit Produktion gemacht werden.
Mächtige und Reiche werden immer mächtig und reich sein wollen, also werden sie Versprechungen nie einlösen. Kein Politiker führt tatsächlich eine Kürzung seines Gehalts ein. Stattdessen wird von Problemen geredet, die eigentlich keine sind. Arme und Kleine werden beschuldigt. Und das Volk weiß es nicht besser. Arme streiten mit Armen und lassen die Reichen in Ruhe. Ein Beispiel aus Österreich: Die Mindestsicherung soll gekürzt werden. Das bringt dem Budget kaum etwas. (Wie das im Gegensatz dazu zum Beispiel die Wiedereinführung der Vermögensteuer tun würde.) Und die Armen werden beschuldigt. Von den Mächtigen und den eigentlichen Problemen wird erfolgreich abgelenkt. Der Schein trügt so gut, dass wir oft gegen unsere eigenen Interessen wählen. Es ist das heutige Brot und Spiele. Wir streicheln die Hand, die uns füttert. Obwohl wir sie beißen sollten.
1970 entstanden auch Lobbys. Geschäftsleute begannen die Gesetzgebung zu beeinflussen. Und heute hat alles Mächtige seine Lobby hinter sich. Die Finanzwelt hat mittlerweile so viel Einfluss, dass Banken sogar vom Staat gerettet werden! Anstatt dass dieses Geld sinnvoll für die Ärmsten der Gesellschaft verwendet wird. Was den Menschen helfen und den Rechten den Nährboden unter den Füßen wegziehen würde.
Chomsky bezeichnet die heutigen Umstände als moderne Sklaverei. Wir leben in einer materiellen Welt. Während sich Familien mit mehreren Jobs über Wasser halten, wird mit Unterhaltung rund um die Uhr gelockt. Zwar können wir uns kaum die Mieten leisten, doch kaufen wir uns das neueste Handy. Die Menschheit an sich wird ausgebeutet und ruhig gehalten. Reflexion und Kritik, die in leichte Depressionen übergehen, werden als „Weltschmerz“ angesehen. Wenn sich jemand aufregt, kommt schnell einer, der sagt: Worüber regst du dich auf? Dir geht’s doch gut! Die Welt steht dir offen, du kannst tun, was du willst!
Können wir das?
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lenarobinwrites · 8 years ago
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Bahn frei
Seit etwa hundert Jahren fährt die „Almtalbahn“ von Grünau nach Wels und zurück. Ein Zug, so kurz, dass er einem Bus gleicht, tuckert jede Stunde durch die oberösterreichische Einöde – oder „Oagacht“ wie wir sagen. Vorbei an Wäldern, Feldern und Bächen werden unzählige kleine Straßen überquert. Die Strecke ist wie das Land: kurvig und hügelig. Der Zug fährt so langsam, dass man als Tourist die schöne Landschaft gemütlich bewundern kann.
Ich kenne diese Strecke seit meiner Kindheit. Als schön empfand ich sie nicht. Ich bin am Land und in den Bergen aufgewachsen. Ich war nur froh, mit dieser Bahn raus zu kommen – und es ging mir nie schnell genug. Spätestens mit fünfzehn fuhr ich mit meinen Freundinnen die Strecke regelmäßig. Vierzig Minuten lang saßen wir ungeduldig und ungemütlich auf den Polstersitzen, deren braun-gemusterte Überzüge abgenutzt und Federn ausgeleiert waren. Wir wohnten verteilt in kleinen Dörfern und gingen zur Schule in einem Ort, dessen Spannung beim Libro anfing und bei seinen zwei Kaffeehäusern aufhörte. Die Almtalbahn brachte uns nach Wels, die nächstgelegene Stadt. Dort durchstöberten wir den Amadeus* nach Büchern und CDs, und besserten bei H&M und Orsay unsere Garderobe auf.
Der Zug ist immer noch derselbe, doch die Dörfer, durch die er fährt, sind leerer geworden. Viele haben kein Postamt, keinen Bäcker, und nur mehr einen Supermarkt. Und sogar Wels hat sich verändert. Einst wunderschön und interessant, mit einer belebten Innenstadt, gefüllt von Buchläden, Kaffeehäusern, Eisläden und Kleidergeschäften – heute eine Geisterstadt. Geschäfte und Lokale wurden ausgelagert oder geschlossen. Für mich ist Wels nur noch eine Erinnerung. Fahre ich heute durch diese Stadt, erkenne ich sie kaum wieder und das Einzige, was mir einfällt, ist sein Bürgermeister.
In Wien kann ich an einem Wochentag zu Mitternacht etwas zum Essen holen und mit der U-Bahn heimfahren. Aufgewachsen bin ich mit dem Gegenteil: Umgeben von Bergen, gab es in meinem Dorf neben einer Kirche, einer Volksschule, einem (katholischen) Kindergarten und einem ADEG nur eine Raiffeisenbank. Ins Gymnasium kam ich mit dem Bus: Ein Privatunternehmen fuhr einmal am Tag hin und dreimal zurück. Wenn keine Schule war, fuhr auch kein Bus. Der nächste Bahnhof war mit dem Auto fünfzehn Minuten entfernt.
An einem dieser Bahnhöfe hielt die Almtalbahn. Mit ihr kamen wir nach Wels und in Wels schien uns die Welt offen zu stehen: Da hielten Züge nach Salzburg, Wien und München.
Nun halten die ÖBB die Almtalbahn nicht für ausgelastet genug. Sie wollen ab 2019 fast die gesamte Strecke einstellen. Obwohl die Almtalbahn noch immer von Pendlern und Schülern genutzt wird.
Mehrere (männliche und weibliche) Bürgermeister (jeder Parteizugehörigkeit) setzen sich dafür ein, dass die Strecke nicht geschlossen wird. Doch das Problem ist ein großes: Die Strecke ist nicht saniert, Touristen werden weniger, die Dörfer sind ausgestorben.
Petition: Retten wir die Almtalbahn
* heute Thalia (Anm. d. Red.)
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lenarobinwrites · 8 years ago
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Die Kunst des Lernens
Schüler, die in einem Fach nicht gut sind, mögen das Fach nicht und den Lehrer nicht. Das ist eine einfache Rechnung. Leider ist es sehr schwer, diese Ablehnungen später zu ändern.
Dabei liegt es oft nicht am Fach, nicht an der Thematik selbst. So kann zum Beispiel fehlende Leistung in Mathematik an fehlender Textkompetenz liegen. Den Inhalt eines Textes zu erfassen, gehört bekanntlich in den Deutschunterricht. Diese Kompetenz wird aber unterschätzt. Nicht für jeden ist das so einfach, auch nicht in der Muttersprache. (Zum Thema Nicht-Muttersprachler: Hat jemand nicht die Möglichkeit bekommen, Textkompetenz in der ersten Sprache zu erlernen, kann er es nur schwer in der zweiten lernen.) Hat man Schwierigkeiten, den Inhalt eines Textes zu erfassen, kann man nur schwer in anderen Fächern Erfolg haben. Weder in Geschichte, noch in Biologie. Und eben auch nicht in Mathematik. Spielen doch Textaufgaben eine so große Rolle.
Mathematik ist vielen ein Dorn im Auge. Das müsste nicht sein. Wie ich es mitbekommen habe, sieht jeder Mathematikunterricht relativ gleich aus. Einige Schüler würden aber andere Methoden brauchen, um die Materie verstehen zu können. In Mathematik geht es um logisches Denken und um Aufgaben, Situationen, die eine Lösung erfordern. Das ist sehr lebensnah. Schülern ist das aber nicht bewusst. Sagen Lehrer, man lerne fürs Leben, ist das nur so ein Satz. Schüler brauchen konkrete Beispiele, müssen es selbst verbinden. Dann würden sie vielleicht auch motivierter sein. Ich setze eins drauf: Mathematik ist besser als das echte Leben: Es gibt (fast) immer eine richtige Lösung. Man muss nicht abwiegen und Entscheidungen treffen. Man muss nach genauen Regeln die richtige Lösung finden. Und lasst es euch gesagt sein: Die richtige Lösung gefunden zu haben, fühlt sich verdammt gut an.
Im richtigen Leben hilft es uns oft, Situationen mit anderen zu besprechen. Gemeinsam kommt man leichter zu einem Ergebnis. Trotzdem gibt es im Mathematikunterricht kaum Gruppenarbeit. Da gibt es kein Ausdiskutieren wie im Sprachunterricht, keine Projektarbeit wie in vielen „Nebenfächern“. Doch auch das wäre im Mathematikunterricht eine gute Sache. Ich war schon immer für fächerübergreifenderes Lernen.
Es gibt nicht nur die Geschichte der Kriege und die Geschichte der Literatur. Es gibt auch die Geschichte der Naturwissenschaften. Und das Wichtigste: Sie ist alles eins. Um eine Epoche zu verstehen, unsere Wurzeln, reicht es nicht, von Kriegen zu lernen. Um ein Stück Goethes zu verstehen, reicht es nicht, es zu lesen. Es ist alles eins.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (also ab 1750) begann von England ausgehend die Industrielle Revolution, James Cook umreiste die Welt und zur gleichen Zeit passierte in und rund um Wien Folgendes:
Joseph Michel und Jacques Etienne Montgolfier erfinden in Frankreich den Heißluftballon. Die Ballon-Weltmeisterschaft 2018 findet im Waldviertel statt. In Österreich kümmert sich Maria Theresia um die Bildung und weiter nördlich bekommt Ludwig van Beethoven Klavierunterricht und Anton Raphael Mengs malt eine Maria; sie hängt jetzt im Kunsthistorischen Museum.
In dieser Welt schreibt ein Johann Wolfgang von Goethe in Briefform und ein Leonhard Euler berechnet Renten.
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lenarobinwrites · 8 years ago
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Was ist mit den Marvels passiert?
Letztens habe ich Logan gesehen. Ich mag Superhelden-Filme, habe bisher Marvel bevorzugt. Mein erster war Spider-Man mit Tobey Maguire. Ich habe mir den Soundtrack dazu gekauft und den Film so oft gesehen, dass die Videokassette an ein paar Stellen rauschte. Als ich dann nach der Matura mit zwei Freundinnen nach London reiste, kaufte ich mir dort einen vie lzu teuren Comic. Die Liebe entfachte sich nicht. Ich kehrte zurück zum Medium Film und habe seitdem jeden neuen Marvel gesehen. Glaube ich. In den letzten Jahren haben diese Filme ein derartiges Hoch erlebt, dass ich nicht mehr sicher bin. Und meine Liebe zu ihnen hat ihr Hoch hinter sich.
Ich habe lange gezögert, bevor ich mir Logan ansah. Im Grunde habe ich es nur getan, weil ich die anderen zwei Teile der Wolverine-Reihe auch gesehen habe. Meine schlimmsten Erwartungen haben sich bewahrheitet. Die Liebe ist tot.
Die meisten Filme habe ich etwa zwischen 2000 und 2010 gesehen. Filme aus jedem Genre. Ich habe Skip-Magazine von vorne bis hinten gelesen, imdb.com war meine Startseite im Browser und ich wusste von Filmen, die ich sehen wollte, ein Jahr vorher, wann sie ins Kino kamen. Gleichzeitig habe ich Filme von den Dreißigern bis zur Gegenwart nachgeholt. Heute schmücken etwa dreihundert DVDs meine Wohnzimmer-Wand.
Doch seit ein paar Jahren hat sich etwas geändert. Zwar sehe ich mir immer noch Filme an. Aber es sind hauptsächlich welche, die ich von früher kenne. Breakfast at Tiffany’s, Sixteen Candles, Bend it like Beckham, um nur ein paar aus der Wohlfühl-Ecke zu nennen.
Es war der dritte Teil der Batman-Reihe von Christopher Nolan – The Dark Knight Rises – bei dem es mir zum ersten Mal aufgefallen ist: Der Film dauerte drei Stunden, bestand fast ausschließlich aus Action und hatte gefühlte dreiundzwanzig Enden. Im Gegensatz zum ersten, von dem ich begeistert war. Mittlerweile ist es schlimmer geworden und es hat sich ausgebreitet. So gut wie jeder neue Film lässt den Zuseher kaum zur Ruhe kommen. Schlechte Dramaturgie wird überschüttet mit Action – und Gewalt. Ich habe Filme wie Last Samurai, Fight Club und Seven gesehen. Doch wie gewalttätig mittlerweile Filme (fast jeden Genres) sind, ist mir nicht mehr egal.
Ich bezweifle, dass ich Logan als Jugendliche gut vertragen hätte. Und das ist doch die Zielgruppe der Marvels, oder nicht? Sind Jugendliche mittlerweile so abgehärtet? Vermutlich, schließlich bekommen sie nichts anderes mehr zu sehen.
Diese neue Mischung aus Gewalt, Schnelligkeit und Länge hat mir den Reiz völlig genommen, mir einen neuen Film anzusehen. Die Herkunftsgeschichte von Superhelden ist immer tragisch, die Bösewichte heißen nicht umsonst so. Das reicht für einen Film, es braucht keine abgetrennten Köpfe und den Verlust von zehn weiteren Nahestehenden. „Horrorfilme haben es immer schwerer.“ (Flubens)
Aber das ist nur die Meinung einer mittlerweile über Dreißigjährigen. Vermutlich ist das ein Alter, in dem man immer öfter der guten alten Zeit nachtrauert. Lorelai hat auf April’s Geburtstagsfeier schließlich auch Pretty in Pink gezeigt und keinen aktuellen Film.
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lenarobinwrites · 8 years ago
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Eine Bescheinigung für meinen Schal. Ein Attest für meine Atemmaske. Willkommen im neuen Österreich!
Soeben habe ich in meinem Kalender notiert: “ärztliches Attest holen”. Ein gewisser Herr in meinem Alter mit etwas größeren Ohren sorgt für die Sicherung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Österreich. Ab 1. Oktober 2017 gilt das Anti-Gesichtsverhüllungsgesetz. Laut BM.I muss für eine offene Kommunikation das Gesicht vom Kinn bis zum Haaransatz zu sehen sein. Na, dann hoffe ich, dass jemandem das Haargel nicht ausgeht, damit ihm keine Stirnfransen ins Gesicht fallen.
Musstest du schon mal am Praterstern auf den Bus warten? Nein? Dann erzähl ich dir darüber: Es handelt sich hierbei um einen Bahnhofsvorplatz. Oben ist ein Dach, hinten das Gebäude und auf den restlichen drei Seiten steht auch genug, sodass es trotz Wiener Wind nicht großartig durchlüftet. Da fahren regelmäßig Busse und Polizeiautos durch und rundherum ist ein großer Verkehrsknotenpunkt, auf dem es fast immer staut. Und dann warten dort Menschen. Viele Menschen. Menschen, die Alkohol trinken, Menschen, die husten und niesen. Menschen die rauchen. Ja, ich liebe es, dort auf den Bus zu warten. Deshalb bin ich immer froh, wenn es nicht zu heiß ist, denn dann trage ich einen Schal und kann ihn bis über die Nase hochziehen. Dann ist alles zumindest eine Spur weniger grauslich.
An Tagen, an denen mir egal ist, was andere denken, trage ich meine Gesichtsmaske. Sie ist blau-weiß-schwarz-kariert wie eine Boxershort, aus einem weichen Baumwollstoff mit Aktivkohle dazwischen. Die schützt vor Keimen, Abgasen und Zigarettenrauch. Also perfekt für mich. Jemanden mit einer Lungenerkrankung und schwachem Immunsystem. Gekauft hab ich sie im Internet, importiert aus Asien.
Lungenkrank oder nicht. Ein Raucher vor mir oder eine dreispurige Straße bei Rushhour neben mir auf dem Weg zum Supermarkt Da brauch ich keinen Smog-Alarm; eine Packung Marlboro und eine Handvoll Diesel-Motoren reichen völlig.
Ich hülle also mein Gesicht ein, um mich davor zu schützen. Jetzt kann’s mir passieren, dass ich dafür 150 Euro zahlen darf. Ob es kalt genug ist, um sich in den Schal zu hüllen oder ob ich mit dem Mundschutz zu den Ausnahmen gehöre, hat nämlich der zuständige Exekutivbeamte im Einzelfall zu beurteilen. Bezahlt wird der dann in bar oder mit Kreditkarte.
So soll der gesellschaftliche Zusammenhalt und der soziale Frieden gesichert werden. Na ja, und nebenbei können uns so die Überwachungskameras besser erkennen. Aber „hauptsache Krampusse sind okay.“ (Anna W.)
Ich bin für offene Kommunikation und Frieden sowieso. Aber wenn wir schon dabei sind, können wir dann zu wenig Kleidung im Sommer verbieten? Ich steh nicht so drauf, nackte Arschbacken von Mädels und Bauarbeiterdekolletés von Typen zu sehen. Ich sage: Burkas für alle!
Zum Nachlesen:
BM.I
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lenarobinwrites · 8 years ago
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Von faulen Hippies und neidigen Proleten
Damit habe ich noch nicht gerechnet. Schließlich soll Gustav Mahler schon so treffend bemerkt haben, dass in Wien alles fünfzig Jahre länger dauert. Doch nachdem die Schweiz im Juni über das bedingungslose Grundeinkommen abgestimmt hat und sich in Deutschland Siemens-Chef Joe Kaeser dafür ausgesprochen hat, wird in Wien tatsächlich schon darüber – zumindest – geredet.
Der typische Gegner ist ein ÖVP-Wähler Mitte 60, männlich oder weiblich und hat die letzten 40 Jahre in der Arbeitswelt verbracht, als anständiger, fleißiger und loyaler Arbeiter oder Angestellter. Er hat zwei Kinder großgezogen, denen er beigebracht hat, was in diesem harten Leben wichtig ist: Sicherheit. Und wie bekommt man die? Durch einen Job und ohne große Veränderung.
Der typische Befürworter ist sein(e)/ihr(e) Sohn/Tochter. Er hat eine Ausbildung gemacht, denn das garantiert ihm einen Job. Doch irgendwann im Laufe des Erwachsenwerdens wurde ihm bewusst, dass doch nicht alles so schwarz-weiß ist. Er wählt jetzt Grün, ist Mitte 30 und hat auch ein hartes Leben, trotz der vielen Möglichkeiten. Jobs hatte er immer wieder, die Sicherheit dazu kennt er nicht.
Doch hier geht es nicht um Parteien, es geht auch nicht ums Alter. Es geht darum, dass sich die Welt unaufhaltbar verändert und wir von Natur aus unflexiblen Menschen da früher oder später mitmachen müssen. Denn wir sind von Natur aus auch neugierig und streben nach Perfektion und Harmonie. Und so kommt es, dass wir uns mit nichts zufriedengeben. Wir erobern unbekannte Gebiete - wortwörtlich und metaphorisch. Nach dem die Landkarte zu einem Globus wurde und alle weißen Flecken gefüllt waren, setzte sich der Mensch nicht in seinen bequemen Lehnsessel, trank seinen Whisky und dachte genüsslich: So, jetzt haben wir alles. Nein, er baute eine Rakete und flog ins Weltall.
Und genauso war nach Kräuterheilmitteln und Hexenverbrennung nicht Schluss, sondern es folgten chemische Medikamente und Operationen. Und als der Mensch vom Abakus genug hatte, erfand er den Taschenrechner, den wir mittlerweile in der Hosentasche tragen. Ob etwas gut oder schlecht ist, wissen wir erst hinterher. Getäuscht hat sich der Mensch schon oft. Aderlass ist doch keine so gute Idee, Internet schon ganz praktisch.
Seit es den Menschen gibt, beschäftigt er sich. Und es dauerte nicht allzu lang, da wurde Beschäftigung mit Wert getauscht. Diese Tatsache ist schon sehr lange so, die Beschäftigungen und der Wert haben sich immer wieder verändert.
Der Gegner des bedingungslosen Grundeinkommens arbeitete in einer Firma mit hundert Kollegen und bekam dafür einen Lohn, mit dem er die Familie ernähren und sich ein Haus bauen konnte. Jetzt ist er in seiner wohlverdienten und -verdienenden Pension.
Der Befürworter hat ein paar unbezahlte Praktika und temporäre Jobs hinter sich, mit denen er sich die Miete und das Essen kaum bis gar nicht leisten konnte. Jetzt ist er arbeitslos und mit seiner Ausbildung findet seine AMS-Beraterin in seinem Wohnort genau 0 Jobangebote.
Wenn ich für das bedingungslose Grundeinkommen bin, dann nicht, weil ich nicht arbeiten will. Ich bin dafür, weil in so gut wie allen Bereichen die Technik den Menschen ersetzen wird. Vielleicht nicht jeden Arbeiter in der Firma des Gegners, aber doch merklich viele. Stichwort Industrialisierung 4.0. Und es kann nicht die Lösung sein, dass die alle AMS-Berater und Trainer werden, um die anderen Arbeitslosen wieder zurück in ein Berufsleben zu bringen, das es nicht mehr gibt.
Zum Nach- und Weiterlesen:
Volksbegehren | Schweiz | Davos | Siemens | Industrialisierung | Internet
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lenarobinwrites · 9 years ago
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Advent, Advent, der Fernseher rennt
Die Weihnachtszeit ist eine Zeit der Feiertage. Tage, die man zu Hause verbringt, vielleicht mit seiner Familie. Die Kälte lädt dazu ein, es sich auf dem Sofa oder im Bett mit einer Decke, einer Wärmflasche und einer heißen Tasse Tee gemütlich zu machen. Es wird der Fernseher aufgedreht und man ist voller Erwartung. Erwartung auf die Spielfilme, die um diese Jahreszeit immer ausgestrahlt werden. Die einen warten auf Drei Haselnüsse für Aschenbrödel oder auf Love Actually (Tatsächlich... Liebe). Die anderen auf Home Alone (Kevin - Allein zu Haus) oder auf die Sissi-Trilogie. Aber auch abseits von den Weihnachts-Klassikern spielt es im Advent und dann geballt rund um den Heiligen Abend einen Spielfilm nach dem anderen.
Diese Filme sind schon ein paar Jahre alt. Ein Klassiker wird erst mit der Zeit zu einem Klassiker. Natürlich nehmen Fernsehsender die Gelegenheit wahr und strahlen auch neue Filme aus. Doch nur die alten, die wir mit der Weihnachtszeit verbinden, weil wir sie so oft gesehen haben, werden rauf und runter gespielt - und gesehen. Und da denke ich doch, sind alte Filme besser? Hat der Film seine „Prime Time“ hinter sich?
Vor etwa zehn Jahren hatte ich meine „Prime Time“ was das Filmschauen betraf. Ich ging mehrmals im Monat ins Kino und wusste ein Jahr im Voraus, welche Filme es geben würde. Ich las jedes Skip von vorne bis hinten, am liebsten die Artikel von Gini Brenner. In meinem Browser war imdb.com meine Startseite. Das hat sich seitdem drastisch geändert. Ins Kino gehe ich vielleicht einmal im Jahr, das Skip hat seine Qualität schon längst verloren und imdb verwende ich nur mehr als Nachschlagewerk. Filme sind trotzdem noch meine Leidenschaft. Filme und Serien. In meiner DVD-Sammlung befinden sich etwa 350 Filme, Serien um die 80. Geändert hat sich allerdings eine Sache. Seit ein paar Jahren kaufe ich kaum mehr neue Filme, sondern alte. Ich muss schon länger bedrückt feststellen, dass kaum mehr gute Filme gemacht werden. Oder ist das pure Nostalgie? Bin ich so alt, dass ich der „guten alten Zeit“ nachtrauere? Nein, mit meiner Erfahrung im Filmschauen und meiner akademischen Qualifikation der Literaturinterpretation, traue ich mich zu sagen: Filme sind nicht mehr so gut wie früher.
Ein Vergleich. Easy A ist gut, Sixteen Candles besser. The Departed ist gut, The Godfather besser. Und Twilight ist definitiv nicht Interview with the Vampire. Die neuen Gilmore Girls sind gut, die alten besser. Doch How I Met Your Mother ist definitiv nicht Friends.
Was macht sie besser? Sie sind einfacher. Alte Filme sind langsamer, kommen mit weniger Klimbim und Effekten aus. Natürlich liegt das auch an der Zeit. Handys und technischer Fortschritt, das Aufbrechen von Tabus und gesellschaftlichen Stereotypen, aber auch Terrorismus machen Witze in Friends und Filme wie Taxi Driver unmöglich.
So viel gesagt, werde ich mir jetzt einen Schoko-Chai machen und mir The Family Stone ansehen. Frohe Weihnachten!
P.S.: Eigentlich wollte ich euch ja von einem Gespräch über Superhelden-Filme erzählen, das ich mitgehört habe. Doch das kommt dann im neuen Jahr.
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lenarobinwrites · 9 years ago
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Die folgenden bedeutungstragenden Einheiten der Sprache widme ich all jenen, die Bücher und Musik gleichermaßen genießen.
Der Literaturnobelpreis geht in diesem Jahr an Bob Dylan, ob er ihn nun annimmt oder nicht. Wie bei nahezu allen veröffentlichten Entscheidungen sind die Reaktionen kontrovers. Und wie bei allen öffentlich diskutierten Themen kommen die lautesten Reaktionen aus den eigenen Reihen. Künstler, die sich zu Literaten zählen, fühlen sich ihren Platz streitig gemacht. Plötzlich zählen auch Liedtexte zur Literatur! Plötzlich?
Ein bekannter österreichischer Kabarettist, meinte spöttisch, er hätte seine CDs daraufhin ins Bücherregal gestellt. Ich träume schon lange von einer eigenen Bibliothek. Für mich ist das ein Raum, in dem meine Skip-Sammlung seit den 90ern steht. Meine Bücher - von Der kleine Vampir über gelbe Reclams, Marlen Haushofer und Jane Austen, bis zu Breaking Dawn. Dort stehen aber auch meine CDs und DVDs: Musik, Hörbücher, Kabaretts, Blockbuster und Literaturverfilmungen. Und dann sitze ich in einem geblümten Ohrensessel und lese auf meinem Tablet das Theaterstück von J.K. Rowling.
All das sind Medien, ob gut oder schlecht, Literatur ist für mich in ihnen allen zu finden. Und ja, ich kann das selbst entscheiden. Denn ein Studium der Germanistik hat mir zwei Dinge gezeigt:
Erstens ist Literatur nicht eindeutig definierbar. Sie kann schriftlich oder mündlich sein, lang oder kurz, gereimt oder ungereimt. Sie soll nur kreativ, ästhetisch und fiktiv sein, wobei sogar Letzteres subjektiv ist.
Zweitens gefällt mir auch nach dem Studium die so genannte „hohe Literatur“ nicht bedingungslos. Nur weil meine Professoren sagen, man müsse Elfriede Jelinek und Günter Grass gelesen haben - und beide einen Literaturnobelpreis haben - heißt das nicht, dass ich sie lesen mag. Auch nicht wenn meine männlichen und überwiegend weiblichen Kommilitonen sich vor Seminarbeginn mit ihrem Standard hinsetzen und dann all diese Autoren in den Himmel loben, während sie mit Fremdwörtern um sich werfen.
Bob Dylan ist Amerikaner und wird für seine Werke in der amerikanischen Gesangstradition ausgezeichnet. In der deutschen Literaturtradition gehören zu den ersten überlieferten Texten Dichtungen. Eine der bekanntesten ist das Nibelungenlied. Dieser Heldenepos wurde vor etwa 800 Jahren aufgeschrieben. Mündlich überliefert wurde die Geschichte davor bereits vermutlich über Jahrhunderte. Der Text besteht aus Strophen und Reimen. Wie auch andere Werke der mittelalterlichen Literatur wurde es vor einem Publikum aufgeführt. Genauer gesagt, gesungen.
Auch heute gehört zur Literatur in Büchern die Performance. Damit Autoren genug verkaufen, müssen sie sich und ihr Werk verkaufen. Sie halten Lesungen und gehen zu Talkshows.
Was bei Bob Dylans Auszeichnung kritisiert wird, ist die Tatsache, dass er Musiker ist und seine „Gedichte“ aufführt. Denn auch Lyriker gehören zu den Literaturnobelpreisträgern, wie zum Beispiel Tomas Tranströmer, der 2011 gewonnen hat, nur sind seine Gedichte in Büchern zu finden.
Wenn es an der Anglistik möglich ist, eine literaturwissenschafltiche Diplomarbeit über Leonard Cohens Liedtexte zu schreiben, dann darf auch Bob Dylan den Literaturnobelpreis als Poet gewinnen. Für mich jedenfalls ist die Entscheidung der Jury mehr als nachvollziehbar und wenn ich irgendwann Bestseller-Autor bin, dann zählt meine Meinung auch.
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lenarobinwrites · 9 years ago
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Strahlende Gewohnheiten
In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts entdeckt die Physikerin Marie Curie die Elemente Radium und Polonium. Sie definiert sie “radioaktiv" und nennt Letzteres nach ihrer Heimat Polen. Ein paar Jahre später ist sie die erste Frau, die an der Universität Paris-Sorbonne lehrt.
In den darauffolgenden hundert Jahren tut sich im Gebiet der Radioaktivität sehr viel. Einerseits wird es dem Menschen zum Nutzen gemacht, andererseits glaubt sich die Menschheit ihrer Gefahr sicher, aber überlegen, zu sein.
Am 26. April 1986 ereignet sich die Nuklearkatastrophe Tschernobyl. Wind und Regen verteilen die Substanzen von der Ukraine aus in ganz Europa. Auch in Österreich erzählen unsere Eltern, dass in diesem Jahr das Gemüse aus dem Garten nicht gegessen wurde und wir Kinder nicht draußen spielen durften. Die Substanzen, darunter Cäsium-137, haben eine lange Halbwertszeit und die Belastung ist bis heute messbar. In Österreich gibt es kein Atomkraftwerk, doch sind wir vielen näher als Tschernobyl es war.
Radioaktivität ist nicht kilometerweit entfernt. Die Strahlung gibt es in natürlicher und künstlicher Form. Natürliche radioaktive Substanzen, zum Beispiel Radon, kommen beinahe überall vor. Doch es gibt auch eine äußerst schädliche Strahlungsquelle, die uns umgibt. Sie ist auf der Straße, in unserem Lieblingslokal, auf unserem Balkon, in unseren Lungen.
In den 50er-Jahren starteten Diskussionen über die Radioaktivität von Tabak. 1965 bestätigte der britische Forscher C.R. Hill das Vorhandensein des radioaktiven Isotops Polonium-210. Polonium entsteht beim Zerfall von Radon und erhöht beim Einatmen das Lungenkrebsrisiko. Wird es geschluckt, kann es töten. Mit einer mit Polonium angereicherten Tasse Tee wurde der russische Regimekritiker Alexander Walterowitsch Litwinenko vergiftet. Auch Jassir Arafat, damaliger Präsident der palästinensischen Autonomiegebiete, könnte daran verstorben sein. Im Jahr 1985 entdeckten die finnischen Forscher Helena Mussalo-Rauhamaa und Tommi Jaakkola im Tabak außerdem Plutonium. 2007 fand der griechische Forscher Constantin Papastefanou heraus, dass die radioaktive Strahlung von Zigarettentabak stärker ist, als die von Pflanzenblättern um Tschernobyl. Das liegt daran, dass die Tabakpflanze eine Affinität zu Polonium-210 hat wie keine andere Kulturpflanze und sich die Substanz über die Luft und über den Phosphatdünger im Boden holt. Mit ihren geeigneten Blatthaaren kann sie Radon und Plutonium perfekt aus der Luft filtern.
James Dean zeigte den Kids der 50er, dass Rauchen cool ist. Paul McCartney soll damit angefangen haben, um älter zu wirken. So wie Marie Curie nicht wusste, dass sie an den Folgen ihrer Arbeit sterben würde, wussten auch wir lange Zeit nicht wie schädlich Rauchen ist. Die Filme der 50er sind geprägt von Figuren, die rauchen, in jeder Szene. Mittlerweile reduziert Hollywood das Rauchen auf die Bad Boys. Von den unzähligen Inhaltsstoffen, davon viele gesundheitsschädlich, in Zigaretten weiß jeder. Dass Passivrauchen nicht viel weniger schädlich ist auch. Dass aber radioaktive Substanzen enthalten sind, wird unter den Teppich gekehrt. Schließlich ist der Tabak eine dominierende Industrie. So gibt es auf den Zigarettenschachteln zwar unappetitliche Raucherlungen, aber keine Bilder von strahlenden Lungen, die starke Raucher haben, so als würden sie 250 Mal im Jahr zum Röntgen gehen. Als Teenager raucht, wer cool sein, dazu gehören will. Erwachsene hören nicht auf, weil die Zigarette so gut zum Kaffee passt und sie die Pause erst zur Pause macht. Gründe für eine psychische und soziale Abhängigkeit vom Rauchen finden sich in unserem Alltag schnell. Für die körperliche Abhängigkeit sorgt das Nikotin.
Für manche reicht zum Aufhören einzig das Wissen über die Radioaktivität. Für andere ist es nur ein weiterer Punkt auf der Liste des Vergessens ihrer schädlichen Gewohnheit.
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lenarobinwrites · 9 years ago
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„The things you own end up owning you“*
Vor ein paar Monaten war der „Back-to-the-Future-Day“. Das hat viele Überlegungen und Vergleiche aufgeworfen. 1989 haben sich ein paar Amerikaner vorgestellt, wie unser Jahr, das soeben endete, aussehen wird. Ein paar Technologien sind gar nicht so weit entfernt von der Realität, das berühmte Hoverboard braucht vielleicht noch ein paar Jahre bis es bereit ist für die Masse. Lexus hat aber mit einer Kombination von flüssigem Stickstoff und Magnetismus bewiesen, das es kein Ding der Science Fiction mehr ist. Für alle, die es jetzt schon wissen wollen, gibt es auch schon die österreichischen Richtlinien.
Vieles hat sich verändert in diesen dreißig Jahren. Heute gehe ich zum Supermarkt ums Eck und werde - ohne gefragt zu werden - gefilmt. Zwar werden wir in Österreich noch nicht überall von Kameras überwacht, zumindest nicht von der Regierung. Dafür machen wir das selbst. Vor mir gehen zwei Kinder, der Größe nach Volksschüler, eines hält ein Smartphone in der Hand, das es mit seiner kleinen Hand kaum halten kann und filmt seinen Freund beim Schulweg. Das macht unglaublich Spaß, so scheint es. Mir macht so etwas Sorgen. Deren Eltern machen sich sichtlich absolut keine Gedanken darüber, was geeignetes Spielzeug für die Knirpse ist, oder über Datenschutz, der mittlerweile unbedingt ins Aufklärungsprogramm gehört. Es wurde eine Puppe entworfen, die Gespräche der Kinder aufnimmt und in die Cloud stellt - dafür gab‘s den „Big-Brother-Award“. Doch eigentlich ist die Barbie nicht mehr nötig. Ich bin sicher, diese mit Smartphone ausgestatteten Kinder, stellen ihre lustigen Videos auch auf Facebook oder verschicken sie über Whatsapp. Zwei soziale Netzwerke, die nicht nur aus datenschutzrechtlichen Gründen kritisch betrachtet werden sollten.
Eine Familie, die hinter jeden neuen Technik her ist, kann noch mehr, ist immer und überall vernetzt. Im Büro wird mit dem Handy die Heizung zu Hause eingeschaltet, damit es schön warm ist, wenn man daheim ist. Anschließend wird mit einem Auto der Heimweg angetreten, das zur Reparatur keinen Mechaniker sondern einen Programmierer braucht.
Lustig, praktisch. Gefährlich. Klar, es ist eine unsichtbare Gefahr, keine Es-läuft-mir-ein-wildes-Tier-hinterher-und-will-mich-fressen-Gefahr. Indem wir in unseren Accounts eingeloggt sind oder unsere Schritte posten, zeigen wir dem wilden Tier, wo wir sind und was wir tun. Es kann uns beobachten, studieren und sich unsere Identitäten nehmen. Der talentierte Mr. Ripley hätte heutzutage weitreichende Möglichkeiten. Vielleicht würde er Dickie nicht aufs Boot locken, vielleicht würde er einfach nur dessen Heizung hochdrehen und die elektronischen Türen verschließen oder sein Auto hacken und es in einen Baum fahren lassen.
Programmierer regieren die Welt. Geben wir uns noch einmal dreißig Jahre und es wird in jedes erdenkliche Ding ein Computer eingebaut sein. Hoffen wir nur, dass es beim Ding bleibt, sonst müssen wir darauf vertrauen, dass auch Doctor Who keine Erfindung ist und uns vor Menschen mit eingesetzten Computern rettet.
Zum Weiterlesen: http://www.imdb.com/title/tt0096874/?ref_=nv_sr_2 http://www.lexus-int.com/amazinginmotion/slide/ https://infothek.bmvit.gv.at/das-duerfen-sie-mit-ihrem-hoverboard/
*Zitat aus dem Film Fight Club, http://www.imdb.com/title/tt0137523/?ref_=ttqt_qt_tt
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