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Freie Improvisationen spürten kleinen Motiven nach
Das Gastspiel des Jazzpianisten Andy Lumpp im Theater am Marienplatz zog nur wenige Zuschauer an.
Die Konkurrenz durch andere Kulturtermine war an diesem Abend groß. Das Stadttheater zeigte seine letzte Schauspielpremiere vor der Sommerpause, und in der Innenstadt bot das Festival „Kultur findet Stadt(t)“ reichlich Gelegenheit zur Zerstreuung, inklusive einer Session vor dem Jazzkeller. Da verliefen sich dann nur knapp zehn Zuschauer ins Fischelner Theater am Marienplatz, um dort dem 60-jährigen Andy Lumpp zuzuhören. Der Pianist aus Dormagen, in den 1980er Jahren eine wichtige Figur nicht nur der Kölner Jazzszene, beschränkte sein Konzert dann auch nur auf knapp 45 Minuten.
Vier Improvisationen bot Lumpp seinem nicht gerade zahlreichen, aber interessiertem Publikum. Den Klavierschemel hatte er stark heruntergeschraubt, tief gebückt saß er vor dem Flügel im Theatersaal des Tam, sichtbar um Konzentration bemüht.

Andy Lumpp im TAM. Foto: kMs.
In allen Improvisationen nutzte Lump keine ausformulierten und damit eine Form vorgebenden Themen. Gleich das erste Stück startete lediglich mit einem kleinen Motiv, dem Lumpp zunächst nachspürte, um es dann im Verlauf aber auch komplett zu vernachlässigen.
Alle vier Nummern ähnelten einander im langsamen Tempo, das oftmals ins Rubato hinüberglitt. Auch in der taktungebundenen Spielweise spielte Lumpp aber noch überwiegend harmonisch gebunden, teils mit deutlich erkennbarer Jazzharmonik.
In wenigen schnelleren Läufen häufte der Pianist auch schon einmal nicht zur Harmonik passende Töne, teils nutzte er auch die Reibung kleiner Cluster, um aus der Tonalität temporär auszusteigen.
Wuchtige Bassakzente mit der linken Hand und quasi perkussives Wechselspiel mit beiden Händen in der Mittellage nutzte Lumpp mehrfach zur dramatischen Steigerung, minimalistische Motivwiederholungen sorgten hingegen für schwebende Momente.
Alle vier Improvisationen ähnelten in Tempo und Charakter vielleicht einander zu sehr, auch blieben die gewählten pianistischen Mittel überschaubar. Wohlmeinend kann man von vier Variationen über eine Grundstimmung sprechen. Hätte Lumpp wenigstens einmal auch eine wiederkehrende Form eingestreut, hätte das vielleicht schon ein wenig mehr Abwechslung gebracht.
Wegen der geringen Zuschauerzahl waren die Umstände ja aber auch wenig inspirierend, und Lumpp ließ durchaus erkennen, dass er mehr Publikum verdient gehabt hätte.
Info:
Das Konzert mit Andy Lumpp machte den Auftakt zu einer kleinen Gastspielreihe im Tam.
Die nächsten Termine: Samstag, 17. Juni: Hörspiel „Die Folter“ nach Texten des Gilbert Tassaux von Markus Mußinghoff und Thomas Kaiser.
Samstag, 24. Juni: Charakterstücke der Romantik und Gegenwart, Zyklen von Robert Schumann und Urs Peter Schneider mit Schneider am Klavier und Philippe Micol, Klarinette.
Beginn jeweils: 20 Uhr.
www.tamkrefeld.de
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Schwebender Gesang vor düster funkelnden Gitarrenwänden
Die Band Isaac Vacuum stellt ihr Debut-Album „Lords“ vor.
Nach der Band Pavallion stellte im Mai auch das Quartett Isaac Vacuum mit „Lords“ sein Debut-Album vor. Noch eine Rock-Band? Ja, aber ganz anders. Im Vergleich kann man Pavallion mit seinem psychedelischen Gitarrentrips fast als verspielt bezeichnen, die vier Herren von Isaac Vacuum gehen kompromissloser, düsterer, strukturierter zu Werke und beeindrucken mit handwerklicher Brillanz und Vielschichtigkeit. Bei aller Härte hat ihre Musik eine paradoxe Tiefenschärfe.
„Hybris“ nennt der Bildhauer Gerhard Hahn eine Terrakotta-Skulptur, die wie die Ruine eines Turms aussieht. Auf dem Cover von „Lords“ hat sie Nils Voges fotografisch düster in Szene gesetzt. Die Assoziation zum Turm von Babel liegt nahe, zu menschlicher Selbstüberschätzung, zum Scheitern, zum Leben nach einer Katastrophe. Das passt zur Atmosphäre der Musik.
Hahn ist Professor an der Hochschule Niederrhein, Voges hat hier Design studiert und Gitarrist, Bassist und Sänger Philipp Maike von Isaac Vacuum ist auch ein diplomierter Ehemaliger der Hochschule. Nebenbei erweist sich die Platte der Band also in mehr als einem Aspekt als Krefelder Produkt.
Dan Mueller ist der Hauptsänger, spielt auch Gitarre, Stefan Huth bedient eine sogenannte Touch-Gitarre, einen Synthesizer und singt ebenfalls, Michael Schallenberg sitzt am Schlagzeug. Alle vier Musiker beeindrucken durch instrumentales Können und ausgereiftes Zusammenspiel.

Stefan Huth, Philipp Maike, Dan Mueller und Michael Schallenberg (v.l.) sind Isaac Vacuum. Foto: Nils Voges
Die Band nennt ihren Stil „post. prog. rock“ (in dieser Schreibweise), will also Elemente des Post- und des Progressive Rock verbinden, anders gesagt: die herkömmlichen Rockstrukturen erweitern, hinter sich lassen. Man könnte auch sagen: Heavy Metal hat sich bei Isaac Vacuum eine Art-Rock-Kutte übergeworfen, Noise-Elemente treffen hier auf Fusion-Rhythmik, aber auch das greift zu kurz. Im Grunde ist das Konzept schon mehr als die Summe seiner Teile.
Der Klangkosmos von Isaac Vacuum lebt von der schillernden Vielfalt, die bis zu drei Gitarren nebeneinander erzeugen können. Klare stehen neben verfremdeten, aber nicht nur verzerrten Sounds. Obendrein spielt Huth eine Touch-Gitarre, bei der die Töne durch Fingerdruck beider Hände auf dem Gitarrenhals erzeugt werden, sie wird also nicht gezupft. Das bringt eine seltene Klangfarbe ins Spiel. Mal bedient Maike den Bass, dann aber kann auch Huth mit mäandernden Linien auf seiner Touch-Gitarre die Bassfunktion übernehmen.
Harte Riffs wechseln mit düster funkelnden Gitarrenwänden, die Stücke weisen immer lange Instrumentalstrecken auf. Sänger Müller kann zwar auch die Röhre auspacken, öfter aber schwebt der Gesang in perfekt ausgeführter Mehrstimmigkeit über dem brodelnden Klanggebräu.
Schlagzeuger Schallenberg verschiebt Akzente, streut polyrhythmische Passagen ein, baut Grooves auch schon mal perkussiv auf, dynamisiert sein Spiel mit zahlreichen Breaks. Sein Drumming ist druckvoll, aber es stampft nicht, ist antreibend, aber passt sich ins Spiel der anderen ein. Mit seiner differenzierten Rhythmusarbeit hat Schallenberg entscheidenden Anteil an der erstaunlichen Komplexität und Fülle der musikalischen Architektur.
Isaac Vacuum ist ein tolles Debut gelungen, dem man anhört, dass die Band seit ihrer Gründung 2013 schon viel Auftrittserfahrung gesammelt hat.
Info:
CD „Lords“ von Isaac Vaccuum. Elf Stücke, Länge: 67 Minuten. Bezug: isaacvacuum.bandcamp.com
#isaac vacuum#Stefan Huth#Philipp Maike#Dan Mueller#Michael Schallenberg#Krefeld#Rock#progressive rock#post rock
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Betörende Stimme und verjazzter Beethoven
Krefeld beteiligt sich mit einem Konzert in der Burg Linn zum fünften Mal am International Jazz Day.
Filippa Gojo aus Bregenz am Bodensee eröffnete den Reigen mit großer Stimme und einer Reise zwischen Jazz und Weltmusik, der Bonner Marcus Schinkel verjazzte im Anschluss den Klassiker Beethoven. Zum fünften Mal seit 2013 nahm der rührige Jazzklub Krefeld am weltumspannenden International Jazz Day teil und bot aus diesem Anlass im Rittersaal der Burg Linn wieder ein interessantes Doppelkonzert.
Filippa Gojo hat unter anderem in Köln studiert und lebt auch dort. Sie kam mit Duopartner Sven Decker in die Burg. Ihre Altstimme hat viel Luft nach oben wie unten, der Klang ist warm, ohne ins Liebliche abzugleiten, und bei Bedarf kann sie sich auch ein raues Timbre verpassen. Sie begleitet sich auf verschiedenen afrikanischen Daumenklavieren und der Shrutibox, einem indischen Bordun-Instrument. Decker spielt meist Bassklarinette, ab und zu greift er auch zur Melodica.

Gojo und Decker. Foto: kMs.
Die beiden starten unisono mit einer schlängelnden Bebop-Melodie, über Deckers Basslinie gibt es dann im Anschluss eine schöne Scat-Improvisation von Gojo. Jazz kann sie also schon mal, im Folgenden kommen noch mehr Einflüsse zum Tragen.
Die stellen sich allein schon durch das exotische Instrumentarium ein. Afrika und Indien lassen da grüßen, und wenn Gojo im Voralberger Dialekt vom Baumhaus aus Kindertagen zu den Klängen des Daumenklaviers Sansula träumerisch singt, verschmilzt regionale Folklore mit Weltmusik zu einer sehnsuchtsvollen Mischung.
Freie und gebundene Formen, modale Improvisationen und solche über Akkordschemata, in Maßen geräuschhafte und dann wieder wohlklingende Klänge – Gojo und Decker mischten vieles sehr sicher und drängten sich mit ihrer Musik nie auf, sondern luden auch mit extrem leisen Passagen zum Zuhören ein.
Ob Ludwig van Beethoven das gebraucht hätte? Pianist Marcus Schinkel, wie der große Komponist aus Bonn, brauchte es aber offensichtlich. Die Rede ist davon, den großen Meister zu verjazzen. Bei Bach kennt man es schon lange von Jacques Loussier, bei Beethoven kann sich Schinkel als Vorreiter sehen.

Marcus Schinkel Trio. Foto: kMs.
Er habe sich schlecht zwischen Jazz und Klassik entscheiden können, erzählt Schinkel in einer seiner manchmal etwas zu langen Conférencen, nun mache er halt beides. Die Umwandlung des Klassikers ins Jazzidiom gelingt überwiegend über harmonische Veränderungen und aufwändige Arrangements, gleichwohl bleibt sehr viel Beethoven-Melodik erhalten.
Das pianistische Rüstzeug für dieses Crossover hat Schinkel ohne jeden Zweifel, und Fritz Roppel am Bass und Wim de Vries am Schlagzeug sind exzellente Begleiter. Das Spontane, formal Offenere kommt bei aller Kunstfertigkeit ein wenig zu kurz, das Publikum ließ sich aber vom artistischen Vermögen des Trios einfangen.
Zum guten Schluss gab es dann noch eine Gemeinschaftsdarbietung des Schinkel-Trios mit Gojo und Decker. Den Jazzstandard „Peace“ von Horace Silver interpretierten die Fünf im zeitlosen Modern-Jazz-Idiom, Gojos Gesangspart war zum Hinknien schön.
Info
Der International Jazz Day wird seit 2012 jährlich am 30. April jedes Jahres gefeiert. Der Tag wurde von der Unesco, der Bildungsorganisation der Vereinten Nationen, in Zusammenarbeit mit dem Theolonius Monk Institute of Jazz eingeführt. Über 190 Länder waren jetzt beteiligt. Das Hauptkonzert mit einer internationalen Allstar-Besetzung fand dieses Jahr in Havanna, Kuba statt.
#International Jazz Day#Burg Linn#Jazzklub Krefeld#filippa gojo#sven decker#marcus schinkel#Fritz Roppel#wim de vries#Crossover Beethoven#Krefeld
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Rockige Gitarren malen romantische Klangbilder
Die Band Pavallion stellt am Freitag ihre Debut-LP „2048“ in der Friedenskirche vor.
Nicht radiotauglich, viel zu lange Stücke, keine gängigen Liedstrukturen – aber eigenwillig, klangverliebt, atmosphärisch beeindruckend, kurz: kein Mainstream-Pop, aber höchst interessanter Post-Rock, das ist die Musik der Krefelder Band Pavallion. Sie existiert seit 2014 und hat sich mit verhältnismäßig vielen Konzerten schnell unter hiesigen Musikfans einen Namen gemacht. Nun hat das Quartett seine erste Platte eingespielt. Das Präsentationskonzert zur LP „2048“ findet am Freitag, den 5. Mai in der Friedenskirche statt.
Sebastian Dückers, Gitarre und Gesang, Steven Hein, Gitarre und Gesang, Andreas Zanders, Bass, und Piet Fischer, Schlagzeug, geht es offensichtlich um die Musik und nicht um kurzlebigen Chartstürmer-Ruhm. Gemeinsam entwickeln sie ihre Stücke, die oft mit einem langen Intro anfangen und sich dann auch in der Folge langsam entwickeln. Das längste Stück auf der LP dauert über 12, das kürzeste fast sechs Minuten, so etwas spielt keine Radiosender.
Die Musiker setzen viel Hall ein, für den Leadgesang von Sebastian Dückers und für die beiden E-Gitarren. Es entstehen weite Klangräume, man könnte auch von musikalischen Breitwandfilmen sprechen. Da gibt es viel zu hören.

Piet Fischer, Andreas Zanders, Steven Hein und Sebastian Dücker (v.l.) sind die Band Pavallion. Foto: Christina Ziem.
Der Gesang von Dückers, manchmal mehrstimmig ergänzt von Heinen, ist Teil der Stücke, nicht ihr Hauptzweck, dem sich alles andere als Begleitung unterordnet. In den Klangräumen der Stücke entstehen aus dem Geflecht aller Instrumente und des teilweise vorkommenden Gesangs Klangbilder, fast im Sinne der romantischen Programmmusik. „Hurricane“ heißt nicht von ungefähr eines der Stücke, und die Gitarristen entfachen hier tatsächlich musikalisch einen Sturm. So wüst (und live wahrscheinlich auch laut) geht es bei Pavallion aber nicht immer zu.
Die beiden Gitarristen ergänzen einander sehr gut, klanglich sind sie immer auseinanderzuhalten. Mal wird Schlaggitarre gespielt, dann werden wieder Arpeggien gezupft, viele Töne und Akkorde werden mit langen Nachklangzeiten lange stehen gelassen. Manche Klangbilder entwickeln sich so minimalistisch in sich langsam aufschaukelnder Dynamik zu heftigen Klanggewittern, die stets mehr bleiben als bloßes Getöse. Intermezzo-artig eingestreute Gitarrensoli braucht es da nicht mehr.
Schon fast bedächtig, aber so muss es hier auch sein, setzt Andreas Zanders auf seinem Bass die Ankerpunkte, Schlagzeuger Piet Fischer hat den schwierigeren Job. In meist langsamen und höchstens mittleren Tempi erstens abwechslungsreich, zweitens korrekt im Timing und drittens nicht komplett drucklos zu spielen, ist für Schlagzeuger viel schwieriger, als in hohen Tempi Dauergas zu geben. Fischer erledigt seine Aufgabe mit Bravour.
Insgesamt ist Pavallion ein hörenswertes LP-Debut gelungen. Nichts für Freunde gängiger Popmusik, wie gesagt. Rockfans mit Ausdauer zum Zuhören kommen hier auf ihre Kosten.
Info
Das Debut-Album „2048“ von Pavallion erscheint als Vinyl-Platte (180 Gramm) und hat eine Gesamtspielzeit von etwas mehr als 48 Minuten.
Unter: pavallion.bandcamp.com kann man die Songs digital downloaden oder die Vinyl-Version bestellen.
Das Release-Konzert findet am 5. Mai in der Friedenskirche statt. Einlass 19 Uhr, Beginn 20:48 Uhr.
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Ausbeutung im gelobten Land
Das Theater Krefeld zeigt in der Fabrik Heeder „Phantom (Ein Spiel)“ von Sarah Nemitz und Lutz Hübner. Die Flüchtlingskrise hat dieses Land verändert. Willkommenskultur und Angst vor „Überfremdung“ stehen sich unversöhnlich gegenüber, eine „Obergrenze“ für die Einwanderung ist politisches Dauerstreitthema. Und Flüchtling ist nicht gleich Flüchtling. Der Kriegsflüchtling wird akzeptiert, der sogenannte "Wirtschaftsflüchtling" jedoch nicht. Aber wer sind denn diese Wirtschaftsflüchtlinge? Das Stück „Phantom (Ein Spiel)“ vom Erfolgsautorengespann Sarah Nemitz und Lutz Hübner gibt einer Arbeitsmigrantin ein Gesicht und versucht, ihrer Geschichte nachzuspüren. Das Theater Krefeld zeigt es jetzt in der Fabrik Heeder. Auf der Suche nach dem „Phantom“ bleibt das, was Hübner und Nemitz geschrieben haben, immer „ein Spiel“, wie es der Titel sagt. Möglichkeiten werden durchdekliniert, keine Antworten gegeben. Regisseur Sascha Mey und Ausstatter Udo Hesse setzen diese Regieanweisung konsequent um.

Matthey, Spott, Wendt und das Findelkind auf der Couch, Wintgens und Steinbach davor. Foto: Matthias Stutte.
Mey verteilt die Rolle der Osteuropäerin Blanca auf alle drei Darstellerinnen, alle Akteure, auch die beiden Herren, springen per fliegendem Kostümwechsel von Rolle zu Rolle. Narrative Elemente brechen das Spiel auf. Die karge Bühne mit vielen Bodenklappen markiert keinen konkreten Ort, wechselnde Schauplätze werden durch Requisiten angedeutet. Eine beidseitig aufziehbare Brecht-Gardine signalisiert zusätzlich für die Theaterexperten, dass hier keine Illusionen ins Spiel kommen sollen. Was aber zunächst eine Rolle spielt, sind viele real kursierende Vorurteile. Das Personal eines Fastfood-Restaurants entdeckt nach Ladenschluss ein zurückgelassenes Baby. Natürlich bringen die Angestellten es gleich mit der „südeuropäisch aussehenden jungen Frau“ in Verbindung, die sie gesehen haben wollen. Und diese und ihre Geschichte entstehen dann aus den Vorstellungen heraus, die sich die Angestellten machen. So entsteht Blanca.

Helen Wendt (l.) und Denise Matthey sind Blanca. Foto: Matthias Stutte.
Blanca könnte also die sein, die von ihrer Familie aus dem verarmten Bulgarien ins reiche Deutschland geschickt wird, auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben. Der kriminelle Vetter betrügt sie gleich zu Beginn der Reise, indem er ihr Geld für Papiere abknöpft, die sie nie erhält. In Deutschland muss Blanca anderen Migranten überteuerte Mieten für ärmliche Schlafplätze zahlen. Der deutsche Landwirt verspricht nur den gesetzlichen Mindestlohn fürs Spargelstechen und behält dann das Meiste für sich, etwa für Verpflegung.

Spargelbauer freut sich über billige Arbeitskraft. Foto: Matthias Stutte.
Es ist also mühsam für Blanca im gelobten Land, das die Herren des Ensembles zwischendurch als Symbolfigur vertreten. Da geben sie den bemützten deutschen Michel im Glitzergoldkostüm, aber mit Totenmaske. Das ist vielleicht ein zu deutliches Bild. Doch Blanca lässt sich nicht unterkriegen, lässt sich auch nicht verleiten, zum Beispiel zur Prostitution. Und dann überrascht das Stück in der zweiten Hälfte mit einer Wendung. Als Mutter des ausgesetzten Babys wird nämlich die deutsche Hartz-IV-Empfängerin Annika präsentiert, bei der Blanca zur Untermiete wohnen darf. Als Gegenleistung putzt Blanca für die offenbar hochschwangere, aber auch sehr schlampige Annika die vermüllte Wohnung, geht für sie einkaufen und so weiter.

Deutscher Michel oder Märchenzwerg? Jedenfalls im Goldjacket. Foto: Matthias Stutte.
„Meine Kinder werden es besser haben“, stellt Blanca am Ende fest. Ein Mensch kämpft für sein Glück, so lernt das Publikum die Migrantin kennen. Kann man ihr das übel nehmen? Sind so die Menschen, für die es angeblich in diesem Land keinen Platz gibt, weil sie uns angeblich nur auf der Tasche liegen? Hübner und Nemitz haben ein intelligentes kleines Stück geschrieben, das Vorurteile geschickt hinterfragt. Denise Matthey, Eva Spott, Helen Wendt, Paul Steinbach und Christopher Wintgens setzen die überwiegend angemessene Regie von Sascha Mey konzentriert und ohne überflüssige Schnörkel um. Herzlicher Applaus bei der Premiere.
Info
Dauer: Eine Stunde, 45 Minuten, ohne Pause. Nächste Termine: 4.5., 26.5., 2.6., 3.6., 2.7. Karten: Tel. 02151-805125.
www.theater-kr-mg.de

Dreimal Blanca (Matthey, Spott, Wendt), einmal Brecht-Gardine. Foto: Matthias Stutte.
#Theater Krefeld Mönchengladbach#lutz hübner#sarah nemitz#Phantom (Ein Spiel)#fabrik heeder#Christopher Wintgens#paul steinbach#Eva Spott#Helen Wendt#denise matthey#Sascha Mey#Udo Hesse#Krefeld#Theater#Studiobühne
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Party mit Kunst
Der Krefelder Fotograf Philip Lethen hat ein künstlerisches Partykonzept entwickelt.
Man geht zur House-Party oder zur 90er-Jahre-Disco. Auch Ü30-, Ü40-Partys und so weiter sind im Angebot für Menschen, die sich rhythmisch zu „tanzbarer“ Musik bewegen wollen. Die Kulturfabrik bietet am kommenden Samstag, den 29. April tatsächlich einmal ein ganz neues Format an. Der bekannte Krefelder Fotograf Philip Lethen hat es sich ausgedacht. Kunst trifft hier auf Dancefloor. „Sound And Vision Party“ nennt Lethen den Abend, bei dem Musik, Licht, Atmosphäre und Fotografien der Musiker, deren Musik man hört, zu einem Komplettpaket verschmelzen.
Musik zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Philip Lethen. Er spielt Gitarre und Bass, Des Wahnsinns fette Beute hieß die Schülercombo, mit der der 46-Jährige schon Ende der 1980er Jahre auftrat. Mit der Band Aunt Worm legte Lethen in den 1990er zwei Platten vor. Darauf folgte Jansen, die Band von Krefelds Szene-Guru Markus Maria Jansen. Hier war Lethen am Kontrabass zu hören, mehrere CDs dokumentieren diese Zusammenarbeit. Inzwischen bereitet Lethen mit der Indie-Rock-Band Construction Set eine neue Veröffentlichung vor.

Fotograf Dirk Jochmann fotografiert Fotograf Philip Lethen. Foto: kMs.
Früh spielte die Musik auch in Lethens Berufsleben als Fotograf eine Rolle. Seit 1990 fotografierte er für das Niederrhein-Szene-Magazin Westzeit Musikerinnen und Musiker, und die Qualität seiner Fotos sprach sich herum. Bilder von Lethen fand man in Zeitschriften wie Visions, Intro, Spex oder Wire. Auch für das Magazin Focus hat Lethen schon gearbeitet.
„Ich habe Hunderte von Bands fotografiert“, sagt Lethen. An eigenem Material fehlt es ihm also nicht, um das Bild-Programm für seine erste „Sound And Vision Party“ zusammenzustellen. Eher hat er die Qual der Wahl.
Auf drei große Leinwände, die an der Rampe der Bühne im großen Saal der Kufa stehen, werden seine Fotos mit Beamern projiziert. Und dazu hört man die Musik der Band, die man gerade zu sehen bekommt. Mit den Grundfarben Rot, Grün, Blau werden die Fotos teilweise noch verfremdet. Außerdem kommt dadurch zusätzliche Bewegung ins Spiel, dass Lethen in die Bilder hineinzoomen kann. Dafür hat er seine Fotos in einer hohen Auflösung digitalisiert. Parallel fährt Lethen vom Mischpult aus auch noch eine Lichtshow in den Grundfarben.
Musikalisch erwartet die Besucher ein breites Spektrum. Es lohnt sich, hier eine kleine Liste der Bands und Einzelkünstler aufzuführen, die Lethen in über zwanzig Jahren fotografiert hat: Depeche Mode, The Cure, Placebo, Moloko, Yello, Travis, Tom Waits, Soul Coughing, Suzanne Vega, PJ Harvey, Muse, Nine Inch Nails, Terence Trent D’Arby, Björk, Red Hot Chili Peppers, Massive Attack, Afghan Whigs und so weiter und so fort. Diese Liste ließe sich lange fortsetzen.
Die Aufnahmen sind während eines Konzerts oder eines Interviews entstanden. Manche Fotos sind auch exklusiv an einem ausgewählten Set von Lethen im Auftrag der Künstler oder ihrer Label produziert worden. Nicht wenige Fotos von Lethen sind auf Plattencovern gelandet oder fanden als Pressefotos Verbreitung.
„Ich sehe den Abend als eine besondere Form der Ausstellung“, sagt Lethen. „Ich werde dem einzelnen Bild in der Show auch Zeit geben.“ Man kann am Samstag Abend in der Kufa also einfach nur die Bilder auf sich wirken lassen, dann wieder tanzen, dann wieder zuschauen. Eine Ausstellung mutiert hier zum Event, zum optisch-akustischen Gesamtkunstwerk.
Info
Die „Sound And Vision Party“ findet am Samstag, 29. April in der Kulturfabrik statt. Einlass ab 22 Uhr.
Der Krefelder Philip Lethen wurde 1971 geboren, Abitur hat er an der Montessori-Schule gemacht. Lethen hat an der Folkwangschule in Essen und an der Hochschule Niederrhein studiert. Er ist diplomierter Kommunikationsdesigner. Mode und Werbung sind neben der Musik weitere Themen des Fotografen. Hinzu kommen künstlerische Arbeiten, die er schon in zahlreichen Ausstellungen präsentiert hat.
www.philiplethen.com
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Wiedersehen mit einem Gitarristen
In der Kulturrampe boten M.E.A.N. aus Leipzig und das Horst Hansen Trio Fusion-Musik.
Eine „Jazznacht“ in der Kulturrampe? Für den kleinen Musikclub auf dem Gelände des Großmarkts ist das eher ein seltenes Format. Tat sich Rampen-Betreiber Pille Peerlings deshalb etwas schwer mit der Werbung? Er kündigte die Bands Mean und Horst Hansen Trio an, bot im Flyer dann aber nur wenig aussagekräftige Informationen zum Krefelder Trio und gar keine zu Mean an. Er setzte damit allein auf die Zugkraft der Lokalmatadore und lag damit wenigstens nicht ganz falsch. Allerdings sah man kaum Menschen im Publikum, die man gewöhnlich bei den zahlreichen Konzerten des Jazzklubs Krefeld antrifft.
Die Band Mean heißt eigentlich M.E.A.N., das sind die Anfangsbuchstaben der Nachnamen der Musiker. Jacob Müller, E-Bass, Dominique „Gaga“ Ehlert, Schlagzeug, Martin Auer, Trompete und Flügelhorn, und Werner Neumann, E-Gitarre, bildeten die Erstbesetzung, in der Kulturrampe wurde Müller durch den Kontrabassisten Matze Eichhorn ersetzt.
Die Band kommt aus Leipzig, bis auf Ehlert gehören die Musiker alle zum Lehrpersonal der dortigen Musikhochschule. Und Werner Neumann, gebürtiger Duisburger, den kennt man hier in Krefeld, was vielleicht eine Erwähnung in der Werbung wert gewesen wäre. Neumann war lange Zeit ein prominentes Mitglied der Kölner Jazzszene, für die es in Krefeld von den Fans eine hohe Aufmerksamkeit gibt, und hat hier – ist zwar schon ein Weilchen her – zum Beispiel mit der Franck Band durchaus Eindruck hinterlassen.

Foto: kMs.
M.E.A.N. macht Fusion-Musik, wobei die Anteile Jazz und Rock teils aber oft nicht verschmelzen, sondern – an die Spieler gebunden – nebeneinander herlaufen. Neummanns rockige E-Gitarre und Ehlerts meist sehr durchgängige Rockbeats stehen oft sehr unverbunden neben der hörenswerten jazzigen Trompete Auers und dem am wenigsten in den Kontext passenden Mainstream-Kontrabass von Eichhorn.
Bei fetzigen Stücken, die mehr zur Rockseite neigten, ging Auer in der Kulturrampe leider unter, bei wenigen balladesken Nummern funktionierte das Zusammenspiel besser. Werner Neumann einmal wiederzuhören, war trotzdem ein Vergnügen.
Das Horst Hansen Trio hinterließ zu Beginn einen homogeneren Eindruck. Die Band ist eigentlich ein Quintett, der Name lässt sich mit einer fiktiven Bandbiographie erklären. Lukas Weber, Alt- und Sopransaxophon, Tobias Foller, E-Gitarre, Carsten Hackler, Keyboard, Lars Leibl, E-Bass und Till Menzer, Schlagzeug, spielen alle auch beim in Krefeld bestens bekannten Mondo Mashup Soundsystem.
Die jungen Musiker machen auch Fusion-Musik, den überschaubaren Arrangements und Harmoniestrukturen merkt man allerdings immer noch ein wenig die Marke Eigenbau an. Dafür wird das Zusammenspiel der Fünf hörbar von Aufmerksamkeit füreinander getragen, und Webers sehr schöner Klang auf den Saxophonen und Menzers immer besser werdende Rhythmusarbeit tun ein Übriges, um das Publikum für die Band einzunehmen. Anerkennender Applaus der Zuschauer für beide Gruppen.
Info
Mit „Helden aus einer fernen Zeit“ und „Clara Park“ hat die Band M.E.A.N. bisher zwei Platten herausgebracht. „Clara Park“ wurde beim NDR Ende des letzten Jahres zum „Jazz-Album der Woche“ gekürt.
www.mean-music.de
Das Horst Hansen Trio veröffentlichte 2011 die CD „In jazzig Tagen um die Welt“. Ihr neues Album „Auf’m Teppich“ wird am 25. Mai beim Welcome-Now-Festival im Stadttheater präsentiert.
www.horsthansentrio.de
#werner neumann#Dominique Ehlert#Matze Eichhorn#martin auer#Kulturrampe Krefeld#Theater Krefeld Mönchengladbach#m.e.a.n.#horst hansen trio#Lukas Weber#Till Menzer#Jazz
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Zurück zur Fusion-Musik der 1970er Jahre
Die Jazzatttack-Sessiion entpuppte sich als CD-Präsentation des Gitarristen Markus Wienstroer.
Die aktuelle Ausgabe der Sessionreihe Jazzattack im Jazzkeller war eine Mogelpackung. In der Werbung hieß es, der Organist Alexander Schimmeroth stehe mit seiner Hammond-Orgel im Mittelpunkt, aber eigentlich drehte sich alles um dem Mann an der E-Gitarre. Das war der Neusser Markus Wienstroer, der von Andrea Berg bis Marius Müller-Westernhagen, von Roland Kaiser bis Purple Schulz schon alle möglichen Popstars im Studio und bei Tourneen begleitet hat.

Der Mann im Licht: Markus Wienstroer. Foto: kMs.
Ein musikalisches Chamäleon ist dieser Wienstroer. Sein Renommee in Musikerkreisen ist groß. Dass die Leute, die Andrea Berg zujubeln, aber wissen, wie der Mann hinten rechts auf der Bühne heißt, kann bezweifelt werden. Aber natürlich hat der Multiinstrumentalist, der noch alle möglichen anderen Zupfinstrumente gut bedienen kann und auch als Violinist eine gute Figur machen soll, eine Jazzvergangenheit, sonst hätte ihn Jazzattack-Gastgeber Stefan Rademacher kaum eingeladen.
Im letzten Jahr hat es Wienstroer endlich geschafft, eine erste Platte unter eigenem Namen zu veröffentlichen. „8 pm“ heißt das Album und in dessen Besetzungsliste finden sich auch Organist Schimmeroth und Wienstroers Sohn Jan-David am Schlagzeug. Letzterer war nun der Vierte im Bunde bei der Jazzattack. Kein Zufall war es dann, dass bei der Session bis auf eine Ausnahme ausschließlich Kompositionen von Winstroer, alle auf „8 pm“ enthalten, als Improvisationsgrundlage dienten.
E-Bassist Stefan Rademacher, als einziger Musiker des Abends nicht auf „8 pm“ zu hören, hat mit Wienstroer zusammen im Quintett des Saxophonisten Frank Kirchner gespielt. Das war in den 1990er Jahren. Noch weiter zurück aber reichen die Wurzeln der Musik von „8 pm“.
Fusion-Musik der 1970er Jahre war offensichtlich prägend für Wienstroer. Seine Stücke weisen deutliche Bezüge zu Chic Coreas Band Return to Forever, dem Trio des Gitarristen John Abercrombie mit Jan Hammer und Jack DeJohnette sowie in Ansätzen zu John McLaughlins Mahavishnu Orchestra auf.
Rademacher, der mit einer weiteren Ikone aus diesem Umfeld zusammengespielt hat, dem Schlagzeuger Billy Cobham, fühlte sich hörbar wohl mit dieser Musik. Die Themen verlangten ihm teils kompliziertere Linien ab, als er sie sonst bei der Jazzattack spielen muss. Dass er gefordert war, zahlte sich dann in etlichen gelungenen Soli aus.

Der Mann im Hintergrund: Alexander Schimmeroth. Foto: kMs.
Organist Schimmeroth bediente ein Keyboard des Herstellers Korg, das den Orgelsound der im wahren Wortsinn schwergewichtigen und deshalb schlecht zu transportierenden Hammond-Orgel zufriedenstellend kopiert. Diese weitere Mogelei war verzeihlich. Aber der Mann, der angeblich im Mittelpunkt stehen sollte, blieb musikalisch weitgehend blass. Da er permanent knapp unter dem mittleren Soundpegel seiner Kollegen blieb, wirkten seine Soli dynamisch flach und ausstrahlungsarm.
Wienstroer dominierte mit seinen Gitarrensoli das Geschehen. Der Mann kann alles spielen, das hörte man. Allerdings hörte man auch, dass Wienstroer trotz aller Virtuosität kein auffällig eigenes Klangbild gefunden hat. Vielleicht ist das das Schicksal eines Hochbegabten, der seine Kunst zu häufig in den Dienst anderer Musiker gestellt hat.

Sohn mit brillanter Technik: Jan-David Wienstroer. Foto: kMs.
Wienstroers Sohn, Schlagzeuger Jan-David Wienstroer, spielte den passenden Stil zur Musik seines Vaters. Er agierte druckvoll, eher rock- als jazzorientiert, dabei aber sehr abwechslungsreich und flexibel, und das mit einer brillanten Technik. Viel Applaus für die teils recht laute Session, keine Zugabe.
Info:
Markus Wienstroer wurde 1959 in Düsseldorf geboren. Bereits mit elf Jahren war er Jungstudent an der Düsseldorfer Musikhochschule. Wolfgang Petry, Heino, Tommy Engel und Wolf Mahn sind weitere Popstars, die er begleitet hat. Im Jazz war er unter anderem mit der Band Das Pferd, dem Klaus König Orchestra und Lalo Schifrin aktiv.
#markus wienstroer#Jan-David Wienstroer#alexander schimmeroth#stefan rademacher#jazzattack#Jazzkeller Krefeld#Krefeld#jazz
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Bilder wie Labyrinthe
Uwe Esser zeigt in der Villa Goecke neue Arbeiten unter dem Titel „Watch the Birdie“.
Quietschbunt, verspielt, in einer beliebigen Weise formenreich erscheinen auf den ersten Blick die Bilder von Uwe Esser. Alles richtig – und falsch. Man sollte näher treten. Und wieder auf Distanz gehen. Und noch einmal näher treten. Was bekommt man da nicht alles zu sehen, was sich dem ersten Blick entzieht. „Watch the Birdie“ nennt Esser seine Ausstellung in der Villa Goecke auf der Tiergartenstraße, in der er an die 30 Arbeiten zeigt, die alle in den letzten beiden Jahren entstanden sind.

Ausstellungsbesucherinnen inspizieren Uwe Essers Bild „Deadline“ in der Villa Goecke. Foto: Uwe Esser.
Schon mit der Malweise, die man den Bildern zunächst zuschreiben möchte, liegt man falsch. Da tobt sich einer aus, mag man erst einmal denken, aber dann erkennt man: Hier liegt eine Linie über einer anderen, dort wirkt eine Farbspur wie abgeschnitten, hier wurde eine Fläche über eine Pinselspur gelegt, die reliefartig sichtbar bleibt. Esser legt offenbar planvoll Schicht über Schicht. Was zunächst nur luftig, leicht, transparent erscheint, entpuppt sich bei längerem Hinsehen als komplexe Komposition mit Tiefenwirkung. Komplexität und Leichtigkeit verbinden sich hier auf paradoxe Art.
Irritierend ist auch, dass man Essers Werke zunächst für abstrakt halten kann, aber dann entdeckt man auch immer wieder Figürliches. Auf „Ask your Scout“ ist es schließlich ein Dromedar mit Reiter, das man skizziert im Gewusel der freien Formen erkennen, das man dann aber auch wieder aus dem Blick verlieren kann.

„Ask your Scout“. Foto: Uwe Esser.
Auf dem Figürlichen liegt bei Esser nie der Fokus, es ist immer Teil der Komposition und wird dann auch noch durch Teilung, Verzerrung, Dehnung der Motive verfremdet.
Esser arbeitet meist mit Acrylfarben und -lacken, oft auf Leinwand, in dieser aktuellen Ausstellung sind aber auch Übermalungen von Photoprints zu sehen. Auf „Don’t Bother, Brother“ und „Das wäre doch nicht nötig gewesen“ schaut einen das gleiche quer liegende Gesicht an. Die Aufnahme ist etwas unscharf, wird erst aus der Distanz erkennbar.
Das Foto hat Esser im Internet gefunden. Es zeigt einen Attentäter, der in Istanbul einen Anschlag verübt hat, und zwar in einer Zeit, in der sich Esser in der türkischen Stadt wegen eines Arbeitsstipendiums aufhielt. Dem Bild „Deadline“ liegt ein Foto Essers zugrunde, das er am Abend des Attentat-Tages gemacht hat. Man erkennt einen Reporter mit Mikrofon vor einem Kameramann, umgeben von Schaulustigen. Das Leben kann also in die labyrinthischen Bildwelten Essers hineinspielen.

„Deadline“. Foto: Uwe Esser.
Die Titel von Essers Werke wirken – das sei noch erwähnt – immer konkret, scheinen etwas zu erzählen. Aber auch darauf darf man bei Esser nicht setzen. „Der Titel ist nur einer weitere Bildebene“, sagt der Künstler, dessen Bilder auf so vielfältige Weise mit Farben, Formen und nicht zuletzt mit der Wahrnehmung ihrer Betrachter spielen.
www.villa-goecke.de
www.uwe-esser.com

Blick in einen Ausstellungsraum der Villa Goecke. Foto: Uwe Esser.
Info
Uwe Esser wurde 1960 in Düsseldorf geboren. Er hat zunächst in Düsseldorf Geschichte, Pädagogik und Philosophie, dann in Essen Kunst und Geschichte studiert. Schließlich studierte er von 1987 bis 1990 Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf bei Professorin Beate Schiff. Esser lebt und arbeitet in Krefeld.
Die Ausstellung in der Villa Goecke dauert bis zum 7. Mai. Besichtigung mittwochs, donnerstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung unter 02151/579394.
Zusatzveranstaltung: Am Sonntag, den 30. April liest der Münsteraner Schriftsteller Burkard Spinnen, Träger des Niederrheinischen Literaturpreises der Stadt Krefeld 2004, in der Villa Goecke aus seinen Textbeiträgen zu Uwe Essers Künstlerbuch „Vermischtes – die Freshfields Übermalungen“.
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Auf den Spuren des Bebop
Axel Fischbacher und sein Quintett haben eine Platte mit Musik von Charlie Parker eingespielt.
Auch im Jazz gibt es eine Handvoll Säulenheilige, der Altsaxophonist Charlie Parker (1920-1955) ist einer von ihnen. Er war ein Erneuerer, ist einer der Erfinder des Bebop, hat damit die Grundlagen für den Modern Jazz gelegt. Parkers Spitzname war Bird, „Five Birds“ hat der in Krefeld nicht nur durch die Sessionreihe Jazzattack bestens bekannte E-Gitarrist Axel Fischbacher seine Platte genannt, auf der er mit seinem Quintett neun Stücke von Parker ganz heutig interpretiert.
Die „fünf Vögel“, das sind neben Fischbacher der Saxophonist Denis Gäbel, Matthias Bergmann am Flügelhorn, Nico Brandenburg am Kontrabass und Tim Dudek am Schlagzeug. Alle Stücke stammen von Parker, alle Arrangements von Fischbacher.

Axel Fischbacher (hinter dem Sofa links) mit Matthias Bergmann, Nico Brandenburg, Denis Gäbel und Tim Dudek (im Uhrzeigersinn). Foto: Claudia Fischbacher.
20 Jahre habe er den Gedanken mit sich herumgetragen, so ein Parker-Projekt zu stemmen, sagt Fischbacher. Jetzt hat er sich getraut, und es hat sich gelohnt. Der gebürtige Lübecker, der auch eine Zeitlang in Krefeld lebte, jetzt wieder in Hilden wohnt, ist sowieso im Moment einiges zuzutrauen. Wäre er ein Sportler, würde man über ihn sagen, er spielt jetzt schon seit geraumer Zeit in der Form seines Lebens. Er bedient seine halbakustische E-Gitarre enorm variantenreich, phrasiert konsequent, lässt seine Finger nie einfach nur laufen. Jeder Ton scheint genau richtig an seinem Platz, alles Überflüssige scheint eliminiert. Von einem Mann mit Potential hat er sich zu einer festen Größe gewandelt.

Axel Fischbacher. Foto: Claudia Fischbacher.
Denis Gäbel, der Saxophonist der Band, spielt kein Alt wie Parker, sondern überwiegend Tenorsaxophon. Allein schon in diesem Besetzungsdetail wird deutlich, dass Fischbacher mit seinem Projekt Parker nicht nacheifern will, sondern mit dem vorgegebenen Material seinen eigenen Umgang sucht. Gäbels Spiel ist ganz heutig, mit seinem süffigen bis scharfen Ton erinnert er ein wenig an Michael Brecker.
Zu Gäbels extrovertierteren Art liefert der zweite Bläser der Gruppe ein passendes Gegengewicht. Matthias Bergmann bedient sein Flügelhorn deutlich introvertierter, wenn auch nicht weniger eloquent. Das Flügelhorn, das normalerweise die weicher klingende Variante zur Trompete darstellt, klingt bei Bergmann leicht angeraut, kratzig, das macht es interessant.
Nico Brandenburg ist ein grundsolider Kontrabassist, der auch bei schnellen Tempi die Walking-Bass-Linien klar konturiert, und Tim Dudek schließlich kann schon wirklich verdammt gut swingen, er sorgt für gehörigen Drive. Das ist insgesamt eine tolle Besetzung, die sich Fischbacher da zusammengestellt hat, und das Quintett harmonierte bei den live eingespielten Aufnahmen hörbar auf hohem Niveau.
Mit „Au Privave“, „Donna Lee“ und „Ornithology“ finden sich drei der bekanntesten Parker-Stücke auf der CD, aber auch der Rest der neun Nummern ist Parker-Fans natürlich vertraut. Fischbacher hat die Stücke individuell arrangiert, ohne sie zu entstellen oder ihnen unbedingt einen eigenen Stempel aufzudrücken.
Mal ist es ein anderer als der gewohnte Swing-Groove, der das Hörbild verändert, auch entkleidet Fischbacher ein Stück auch einmal seines Harmoniegerüsts und lässt modal darüber improvisieren. Rhythmus- und Tempowechsel sowie unerwartete Themenpausen sind weitere Stilmittel. Alles das dient dazu, Parkers Spur nicht einfach nur zurückzuverfolgen, sondern mitklingen zu lassen, was denn seit den guten alten Bebop-Zeiten vor cirka 70 Jahren noch so alles im Jazz passiert ist – und nicht nur das gelingt. Fischbacher und sein Quintett haben eine sehr hörenswerte Platte hinbekommen, die man den Jazzfans bedingungslos empfehlen kann.
Info
Die Platte „Five Birds“ des Axel Fischbacher Quintetts ist beim Label Jazzsick Records als CD und auf Vinyl erschienen. Sie ist im Handel und bei den einschlägigen Internetportalen erhältlich.
www.jazzsick.com
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Erst 40 mal Takt 40, dann ein eintöniger Tod
Im Theater am Marienplatz hat der Abend „40“ von Alfred Pollmann Premiere.
Alfred Pollmann gehört zu den Musikern im Ensemble des Theaters am Marienplatz (Tam). Er ist Pianist und Organist, arbeitet als Musikpädagoge. Sein pianistisches Können ist überdurchschnittlich, und auch beim Ersinnen von formalen Konzepten, wie sie im Tam gerne genutzt werden, ist er einfallsreich. „40“ nennt er seinen Abend, mit dem er jetzt das April-Programm bestreitet, natürlich angeregt durch den 40. Geburtstag des Tam im letzten September.
Pollmann hat ein Repertoire von 40 Stücken erarbeitet. Das können Klavierkompositionen sein, aber auch Chansons, Sprechstücke und kleine Aktionen. Pollmann will nicht alle 40 Stücke an jedem Abend spielen, bei der Premiere wurden es 31, so dass die Aufführung annähernd 90 Minuten mit Pause dauerte.
Zwei Stutzflügel, ein Lesepult, ein Lesetisch und ein Aktionsplatz bilden den Parcours, auf dem Pollmann unterwegs ist. Die Zahl 40 durchzieht auch im Detail das Programm. So bekommt man aus 40 Büchern den Satz zu hören, der jeweils auf Seite 40 in der 40. Zeile beginnt. Als Grundlage für diese absurd-witzige Textcollage hat Pollmann Krimis ausgesucht.

Arbeitsplatz im Theater am Marienplatz. Foto: kMs.
Musikalisch wird aus 40 vierzigsten Takten aus 40 verschiedenen Werken ein nicht minder absurdes Schmankerl. Wie viele Tonleitern Pollmann in „auf und ab“ kombiniert, ist nicht klar, allerdings wachsen sie in teils gegenläufigen Bewegungen zu einem spannenden Stück neuer Musik zusammen.
Manche Aktionen sind bloße Miniaturen, bilden Übergänge oder parallele Handlungen. „Verschlossener Raum“ etwa besteht nur aus geräuschvollen Atemzügen bei geschlossenem Mund. Kaum wahrnehmbar rieselt einmal Reis durch ein Sieb auf ein Trommelfell. Ein Chanson mit Seitenhieben auf populistische Extremisten unserer Zeit wird hingegen unerwartet konkret und deutlich.
Pollmann zitiert viel, musikalisch etwa Prokofjew, Mozart, aber auch die Beatles, verfremdet dabei aber, stellt neue Kontexte her. Manche Stücke scheinen dabei aber nur aus Pointen zu bestehen, ohne dass einem ein ganzer Witz erzählt wird. Hier handelt es sich also um kontextfrei vorgetragene Komik, bei der Komik letztlich nur dann entsteht, wenn sich der Zuhörer selbst einen Kontext herstellt.
Formale Bauprinzipien kennzeichnen viele Werke, der dadurch bedingte Ausschluss subjektiver Anteile an der Komposition führt aber meist keineswegs zu schematischen Ergebnissen. So ist selbst der „eintönige Tod“ am Klavier musikalisch durchaus ein Ereignis.
Insgesamt wirkt Pollmanns Abend etwas zusammengewürfelt, was er wahrscheinlich im wahren Sinne des Wortes auch ist. Trotzdem oder deswegen kommt man auf seine Kosten, man bleibt vor Überraschungen nicht sicher.
Nächste Aufführungen: 21. und 28. April, jeweils 22 Uhr.
www.tamkrefeld.de
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Lichtinstallation im Bahnhofstunnel wird wiederhergestellt
Kunstwerk von Günter Dohr in der Nähe des Südausgangs befindet sich im Moment nur in einem provisorischen Zustand.
Fast täglich passiert die Krefelder Künstlerin Brigitta Heidtmann den Fußgängertunnel unter den Gleisen des Krefelder Hauptbahnhofs. Dass sich dort im Bereich zum Südausgang hin in den letzten Monaten etwas verändert hat, ist wahrscheinlich nicht nur ihr aufgefallen, aber sie konnte es genau benennen und hat es der WZ berichtet. Seit 1988 tauchte dort eine Lichtinstallation des Künstlers Günter Dohr den Tunnel in farbiges Licht. Die WZ hat bei der Deutschen Bahn nachgefragt, warum das prägnanteste Merkmal der Installation, nämlich die farbigen Leuchtstoffröhren deinstalliert worden sind.
Das Werk besteht aus je elf Leuchtkastensegmenten pro Tunnelwand. Jeder Kasten ist noch einmal in verschieden breite Einzelfenster unterteilt, so dass sich eine unregelmäßige Rhythmisierung der Gesamtinstallation und des ausgestreuten Lichts ergibt. Hinter Milchglasscheiben befanden sich überwiegend farbige, aber auch weiße Leuchtstoffröhren.

Provisorischer Zustand in Weiß. Momentaner Zustand der Lichtinstallation von Günter Dohr im Krefelder Hauptbahnhof. Foto: kMs.
Geschaffen hat das Werk der Künstler Günter Dohr (1936–2015), der von 1980 bis 1999 Professor für Objekt-Design an der Hochschule Niederrhein war und in Krefeld auch seinen Wohnsitz hatte. „Das Medium Licht“ gehörte „zu Dohrs zentralen Ausdrucksmitteln“, vermeldet die digitale Künstlerdatenbank www.nrw-museum.de. „Ohne Günter Dohr wäre das Ruhrgebiet dunkler“, heißt in einem Nachruf zu Dohr. Lichtinstallationen von Dohr im öffentlichen Raum gibt es in zahlreichen Städten, zum Beispiel auch in Gelsenkirchen, Siegen oder in Hamm.
Das Werk in Krefeld verbreitete seine Wirkung dezent, ohne auf sich selbst aufmerksam zu machen. „Im Vorübergehen“ hat Dohr es genannt, und damit auch die Situation der das Kunstwerk vielleicht nur unbewusst wahrnehmenden Passanten des Tunnels im Blick gehabt. Die Hauptwirkung des Lichts bestand auf jeden Fall darin, den umgebenden Raum atmosphärisch zu verändern und damit vielleicht auch das Verhalten der vorbeihastenden Fußgänger zu beeinflussen, eben im Vorübergehen.
„Eigentümer und zuständig für die Instandhaltung und den Betrieb der Installation ist die DB Station & Service AG, Bahnhofsmanagement Duisburg“, teilte ein Bahnsprecher der WZ auf Anfrage mit. Die farbigen Lampen der Installation seien in den vergangenen Monaten leider ausgefallen und durch weiße Leuchten ersetzt worden. Das sei aber lediglich „ein Provisorium, bis im Rahmen der Instandsetzung wieder der ursprüngliche Zustand hergestellt wird.“
Die Abfolge der Farben und Lampen seien für den Zweck der Wiederherstellung genau protokolliert worden, teilte der Bahnsprecher weiter mit. Allerdings wolle man im Zuge der Instandsetzung auch die Stromversorgung und Verkabelung der Lichtinstallation erneuern, da diese Bestandteile noch aus der Entstehungszeit der Installation stammten und entsprechend überaltert seien.
Derzeit würden noch Alternativen der Instandsetzung geprüft, wobei „neben Belangen des Denkmalschutzes auch wirtschaftliche Aspekte“ berücksichtigt werden müssten. Übersetzt heißt das wohl: Die Deutsche Bahn versucht hier, so kostengünstig wie möglich zu arbeiten.
Geplant sei auf jeden Fall, die Lichtinstallation bis Juni 2017 wieder in Betrieb zu nehmen. Immerhin. Dass ein vielleicht nicht spektakuläres, aber auch nicht gänzlich unauffälliges Werk eines renommierten Künstlers hier nicht so einfach aus dem öffentlichen Raum verschwindet, scheint erst einmal sicher gestellt.
Info
Günter Dohr wurde 1936 in Münster geboren und starb 2015 in Krefeld. Er studierte zunächst Germanistik in Münster, dann ab 1958 Kunst an der Hochschule für Bildende Kunst in Kassel, dort bei Ernst Röttger und Arnold Bode. Dohr war Gründungsmitglied der legendären Ruhrgebiet-Künstlergruppe „B1“. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit hat er zeitlebens als Lehrer gearbeitet, von 1980-1999 an der Hochschule Niederrhein. Dohr schuf weithin beachtete Lichtinstallationen, aber auch Gemälde, Plastiken und Grafiken.
Link zu einem Nachruf für Günter Dohr: www.bit.ly/2oZW6Ie
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Laut, archaisch, clownesk – nicht ohne Ironie
Das Trio RKeT gastiert mit seinem Punk-Jazz im Jazzkeller und vergrault nicht das Publikum.
Die Band heißt in dieser Schreibweise RKeT und ist ein Trio um den Münsteraner Saxophonisten Jan Klare. Abgesehen vom geheimnisvollen Kürzel des Bandnamens umweht die Musik der drei Originale, die da auf der Bühne stehen, aber kein weiteres Mysterium. Alles liegt offen im Punk-Jazz von RKeT. Strukturen, Temperamente, Spielweisen, Kommunikationsstrategien sind nachvollziehbar und sollen es wohl auch sein. Das Trio gastierte jetzt auf Einladung des Jazzklubs Krefeld im Jazzkeller.

Foto: kMs.
Bei Punk-Jazz erwartet man eine hohe Lautstärke, aber die drei Herren können auch leise, und sei es um der simplen Dramaturgie willen, ein Stück ganz leise zu beginnen und dann vor allem die Lautstärke zu steigern. Mittendrin im Programm gab es sogar einen Jazzstandard, der ironisch-brav abgewickelt wurde.
Michael Vatcher sitzt am Schlagzeug, war jahrzehntelang ein Amerikaner in Holland und ist bald wieder ein Amerikaner in New York, weswegen die Geschichte von RKeT in dieser Besetzung endet. Und der Weggang Vatchers ist sicher schwer zu kompensieren.
Denn der Trommler ist die zentrale Instanz von RKeT, der rhythmische Anker, der die anderen nicht davontreiben lässt. Vatcher schafft es, schwer rockende Grooves zu spielen, ohne tatsächlich den simplen Rockbeat zu bedienen. Seinen Variantenreichtum kann man als das Jazzige an seinem Spiel bezeichnen, den rohen Punkanteil bedient er mit Lautstärke und ansonsten wenig technischer Finesse.

Foto: kMs.
Luc Ex beharkt die Saiten seiner akustischen Bassgitarre mit einem Plektrum und vollbringt keine Geläufigkeitswunder. So steht bei ihm auch das Rhythmische im Vordergrund. Er bedient oft in ostinaten Figuren die gleichen Grundmuster wie Vatcher. Die tiefste Saite seines Basses hat er im Übrigen tiefer gestimmt als üblich, weswegen sein Spiel in den tiefen Lagen manchmal gar nicht tonal zu verorten ist. Mit anderen Worten: phasenweise rumort er brummend vor sich hin.
Das ungelenke Basssaxophon bedient Bandchef Klare gelenkiger als man erwarten darf, die Möglichkeiten des beweglicheren Altsaxophons hingegen reizt Klare nicht aus. Überschaubare Riffs wechseln bei ihm mit überschaubaren Arpeggien, und manchmal gibt es sogar getragene Melodien. Wenn’s lauter wird, dann werden Klare und die Band im Übrigen nicht freier, sondern sie produzieren einfach mehr Noise, sprich Lärm.
Überraschenderweise war das kein langweiliges Konzert, und das lag vor allem an der Direktheit, mit der die drei Spieler ihrer Energie freien Lauf ließen. Archaisch bis roh-clownesk mutete das Spiel einerseits an, andererseits sorgte ironischer Zugriff aufs Material oft genug dafür, dass nicht alles nur sackschwer und gewollt wirkte.
Gif: kMs.
Info:
„Jan Klare ist seit Mitte der 80er Jahre als Saxofonist, Bandleader und Komponist unterwegs und hat wenig ausgelassen“, schreibt Klare über Klare auf seiner eigenen Webseite. Erwähnen aber muss man hier seine fulminante Big Band The Dorf, mit der er auch schon in Krefeld gastierte.
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Ein Buchstabendieb stiftet Wörterchaos
Der Krefelder Kinderbuchautor Horst Klein hat erneut ein witziges Buch mit Sprachspielen für Kinder herausgebracht.
Da ist er schon wieder. Und grinst genauso frech vom Buchdeckel wie beim ersten Mal. Horst Klein, Krefelder Kinderbuchautor kann sich freuen. Der Dieb, den er im letzten Jahr unter dem Titel „Haltet den Die!“ das ABC durcheinanderbringen ließ, ist bei seiner Zielgruppe – das sind Kinder ab sechs Jahren – so gut angekommen, dass der Verlag ihm ein zweites Buch gönnt. Dieses Mal heißt es „K(l)eine Bewegung, Dieb!“, und entstanden ist wieder ein „verrücktes ABC“, dieses Mal nicht „der geklauten“, sondern „der zurückgebrachten Buchstaben“.
Beim ersten Buch war schon der Titel Produkt eines Diebstahls. Das Buch hieß eben nicht „Haltet den Dieb!“, sondern: „Haltet den Die!“ Das „B“ trug der Dieb mit Ringelhemd im Leisetreterschritt von dannen. Dieses Mal ist alles umgekehrt. Aus „Keine Bewegung, Dieb!“ wird auf dem Titel „Kleine Bewegung, Dieb!“, weil der von unten frech ein „l“ ins Wort „Keine“ hineinschiebt.
Die Bedeutungsveränderung ist hier nicht so schwerwiegend, aber wenn Klein seinen Dieb zwischen den Buchdeckeln die 26 Buchstaben des Alphabets zurückbringen lässt, gerät die Welt doch ein wenig aus den Fugen. Zwar bricht hier kein Chaos aus, aber es erblüht hübscher Unsinn, für Kinder und jung gebliebene Eltern vielleicht auch einfach nur lustiger Sinn.


Seiten aus dem Buch, hier untereinander, nicht wie im Buch nebeneinander. Bilder: Klett Kinderbuch.
Auf den linken Seiten findet sich stets ein „Rätselreim“ auf den dazu gehörigen rechten Seiten sieht man gezeichnet, was entsteht, wenn man die Wortneuschöpfungen des Diebes wörtlich nimmt.
Ein Beispiel: „Fehlen als Eierkopf dir Kumpel, wird’s mit M dazu noch dunkel.“ Für das „M“ ist im „Eierkopf“ zwischen „Ei“ und „er“ schon eine Lücke gelassen. Auf dem Bild tappst dann ein „Eimerkopf“, also ein Junge mit einem Eimer auf dem Kopf, zur Schadenfreude weiterer Kinder durchs Bild.
Noch ein Beispiel: „Die Bettdecke, vorher bequem, wird mit `nem R unangenehm.“ Das Bild zeigt, dass sich ein Kind unter der „Brettdecke“ wirklich nicht wohl fühlt.
Wie im ersten Band wird wieder Alltägliches mit teils absurdem Humor gegen den Strich gebürstet, in Kleins Phantasie sucht man rosaroten Kitsch einfach vergebens. Die Zeichnungen sind karikaturesk, manchmal auch nur skizzenhaft angelegt, weil einfach nicht alles lieblich ausgemalt wird. Auch das mag befördern, dass für große und kleine Leser Raum für eigene Phantasie gelassen wird.

Horst Klein. Foto: Horst Klein.
Die Altersbegrenzung ab sechs Jahren ist gut gewählt, weil gerade den Leseanfängern in Kleins Buch lustvolle Abwechslung vom Schulalltag winkt. Dass Sprache auch Spaß machen kann, dass man mit ihr auch spielen kann und sollte, das vermitteln vielleicht nicht immer die Lese- und Schreibaufgaben, durch die man sich als Erstklässler quält. Aber auf den Spuren des Diebs von Horst Klein geht so manchem Kind vielleicht ein Licht auf.
Info:
Horst Klein: „K(l)eine Bewegung, Dieb! – Das verrückte ABC der zurückgebrachten Buchstaben“, Klett Kinderbuch, 64 Seiten, gebunden, im Buchhandel erhältlich.
Horst Klein, Jahrgang 1965, wuchs in Ostfriesland auf, bevor er 1989 für sein Studium der visuellen Kommunikation nach Krefeld zog, wo er heute noch mit Frau und zwei Kindern lebt. Er arbeitet als Illustrator und Grafiker.
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Die Wiederholung hat’s in sich
Das Stück „Ligaturen“ im Theater am Marienplatz fesselt auf besondere Weise.
Und auf einmal sitzt sie neben dir – die Erinnerung. Wie war das denn im ersten Teil? Hat da der andere Spieler nicht dieses und jenes gemacht? Die neue Klang-Geräusch-Collage, die Hausherr Pit Therre für das März-Programm des Theaters am Marienplatz (Tam) geschaffen hat, bietet mehr als akustische und optische Eindrücke. „Ligaturen“ nennt Therre sein Stück, das aufmerksame Zuschauer nicht nebenbei, sondern ganz gezielt auch noch mit ihrer Wahrnehmungsfähigkeit und ihrem Erinnerungsvermögen konfrontiert.
Die Versuchsanordnung scheint simpel. Im länglichen Bühnenraum sitzen die Zuschauer an beiden Seiten, auf der Fläche sind die beiden Positionen der Spieler durch einen blickdichten Vorhang getrennt. Die Zuschauer sehen also nur jeweils einen Spieler, können aber beide hören. Sie agieren simultan.

Vor der Aufführung: Stefan Hölker (l.) und Gereon Bründt. Zwischen den beiden ein blickdichter Vorhang. Foto: kMs.
Über Kopf und mit Blickmöglichkeit auf beide Spieler sitzt Therre wie ein Zeremonienmeister. Er ist für die „fließenden Übergänge“ zwischen den Aktionen zuständig. In der Musik nennt man so durch Kadenzen gestaltete Tonartwechsel, Pit Therre erlaubt sich den Scherz, tatsächlich Wasser fließen zu lassen. Er kippt Wasser von einer Blechdose in eine andere, manchmal klopft er noch mit einem Schlegel auf den Boden des sich entleerenden Gefäßes.
Dieses Wassergießen ist für die Akteure Gereon Bründt und Stefan Hölker das Zeichen, mit einer Aktion zu stoppen und die nächste zu beginnen. Therre strukturiert also zeitlich das Nacheinander der schriftlich genau fixierten Aktionen.
Ligaturen nennt man Verbindungen zweier Buchstaben im Schriftsatz, bei Therre verbinden sich zwei parallel von einem Spieler vollführte Aktionen, akustisch verbinden sich diese dann noch einmal mit den simultan vollführten Aktionen hinter dem Vorhang. Aber es verbindet sich eben noch mehr.
Nach einem Durchlauf werden die Zuschauer aufgefordert, die Seiten zu wechseln. Und dann erkennt man, dass die Aktionen der beiden Spieler zwar meist ähnlich sind, aber nicht identisch. Bründt reibt etwa zwei Kristallaschenbecher mit Vorwölbungen aneinander, Hölker benutzt zwei Aschenbecher aus glattem Glas. Beide pfeifen dazu auf einer Stimmpfeife. Die Aschenbechergeräusche sind verschieden, das hat man ja schon im ersten Durchgang wahrscheinlich realisiert.
Aber wenn man dann dem zweiten Spieler zuschaut, schiebt sich wie von selbst das Bild vors geistige Auge, das vom ersten Spieler haften geblieben ist, und dabei wird einem noch einmal besonders die Differenz der Aktionen bewusst. Ja und?
Erfahrene Besucher des Tam würden sich wahrscheinlich alleine schon an den Klanggeräuschverbindungen erfreuen. Eine Concertina wird zum Klingen gebracht, dazu wird gesummt. Ein vibrierender Dildo wird an einem Notenpult entlanggeführt, was ziemlich nervtötend brummt, Flummis werden mit einer Zwille auf einen Gong geschossen.
Wie aber der zweite Durchgang auf einmal die Aufmerksamkeit steigert, wie die scheinbar einfachen Aktionen sich im Bewusstsein doppeln, wie man auf einmal von dieser zunächst nur abstrakten Performance gefesselt wird, das ist schon erstaunlich.
Info:
„Ligaturen mit fließenden Übergängen für Klangerzeuger und einen Vorhang“ von Pit Therre. Dauer: ca. eine Stunde. Nächste Termine: 10., 17., 24. und 31. März, jeweils 22 Uhr.
www.tamkrefeld.de
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Ein Melancholiker mit Selbstbewusstsein
Der Krefelder Singersongwriter Patrick Richardt legt nach längerer Pause seine zweite Platte vor.
Auch schon wieder vier Jahre her. Im Januar 2013 erschien „So, wie nach Kriegen“, das Debütalbum des Krefelder Singersongwriters Patrick Richardt. Es folgten Tourneen mit Kettcar und Thees Ullmann, und auch im Vorprogramm der Sportfreunde Stille war Richardt zu hören. Das war ein vielversprechender Start – der ins Nichts führte. Doch jetzt ist der 28-Jährige Krefelder wieder zurück, mit neuer Platte, wieder aufgelegt beim Hamburger Label Grand Hotel van Cleef. Am Freitag präsentieren Richardt und Band „Soll die Zeit doch vergehen“ im Magnapop.
„Ich hing ´ne Weile lang durch und hab wenig bis gar nichts auf die Kette gekriegt“, so wird Richardt freimütig auf der Internet-Seite seines Labels zitiert. Von einer Depression ist auch die Rede, und zumindest Gedankenschwere taucht auch immer wieder in seinen Texten auf, auch wenn der erste Song „Euphorie“ heißt.
„Alle Zeichen stehen auf Sturm, es geht los“, heißt es da und der Wille zum Neuanfang wird bekundet: „Ach zum Teufel mit dem ganzen Gejammer.“ Die Zeilen: „Habe zwei, drei Jahre verpennt und dabei doch nie geschlafen“, kann man autobiographisch verstehen.
In den Texten scheint die Distanz des Autors zum eigenen Leben nicht groß, das ist sicher eine der Stärken der Platte. Dazu gehört, dass sie dem Hörer ein Wechselbad der Gefühle abverlangt. So folgt nach „Euphorie“ der Song „Soll die Zeit doch vergehen“, in dem es heißt: „Ich bin raus und bleib am Rande stehen, sehe eure Träume im Sekundentakt vergehen.“ Der Melancholiker klinkt sich aus der Gemeinschaft aus und bespöttelt ein wenig die Unbekümmertheit der anderen. Aber es bleibt erträglich.
Der Sänger beschreibt seine Hoffnungen bei aller Aufbruchsstimmung als brüchig, und für den Stillstand ohne Perspektive findet Richardt manchmal sogar, was es eigentlich nicht geben kann: Wohlfühlbilder der Verzweiflung. „Wir laufen Kreise in der Wüste Sahara, als wäre die Liebe eine Fata Morgana“, heißt es etwa in der wunderbar traurigen Ballade „Wüste Sahara“.

Foto: Philip Lethen.
Das Lied Nummer acht, mittendrin in der Liste von 14 Stücken, ist dann doch eine Überraschung. Mit „Tanzen gehen“ gelingt Richardt eine (fast) ungebrochene Liebesballade, in der man - aber nur kurz – das ganze Wenn- und Aber-Geraune der sonstigen Texte vermisst. Was ist denn da passiert? „Die Nacht ist viel zu jung, um schon schlafen zu gehen.“ Ach so.
Die CD endet mit dem Song „In leiser Hoffnung“, also nicht mehr voller „Euphorie“, wie es zu Beginn heißt. „In leiser Hoffnung“, das klingt für den Gesamteindruck auch passender. Hier macht sich einer wieder auf den Weg. Und dabei will er sich nicht einfach den Staub aus den Kleidern schütteln, der dort auf ziellosen Wegen gelandet ist, denn der gehört ja auch zu ihm. Das ist sympathisch.
Ein Singersongwriter, das ist Patrick Richard immer noch, zusammen mit Koproduzent Benjamin Kronski hat er die Musik aber konsequent in Richtung Gitarren-Pop verschoben. Die gute alte Akustik-Gitarren-Begleitung kommt zwar auch vor, ist aber nur noch ein Stilmittel von vielen. Ein Streicherarrangement findet sich in einem Stück, ein Bläsersatz in einem anderen, dominierend aber sind treibende E-Gitarren und entsprechende Rock-Grooves. Passt das denn zu den melancholischen Texten? Aber ja doch, das passt für diesen Melancholiker mit wieder erwachtem Selbstbewusstsein.
Info
CD-Release-Konzert mit Patrick Richardt und Band, Freitag, 3. März, im Magnapop, Einlass ab 20 Uhr. Neben Richardt treten auf: Benjamin Kronski, Lead-Gitarre, Jan Büttner, Gitarre, Stefan Seebach, Bass, Max Kotzmann, Schlagzeug. Im April spielt die Band eine Tournee mit zehn Konzerten, unter anderem in München, Berlin, Freiburg, Köln und Dresden.
www.patrickrichardt.de
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Star glänzte erst nach der Pause
Das Trio des kubanischen Pianisten Ramón Valle begeisterte in der jüdischen Gemeinde.
Stehende Ovationen gab’s am Schluss für Ramón Valle und sein Trio im Saal der jüdischen Gemeinde auf der Wiedstraße. Der aus Kuba stammende Jazzpianist hatte offenbar den Nerv seines Publikums getroffen. Zumindest für den zweiten Teil des Konzerts in Kooperation mit dem Jazzklub Krefeld konnte man die Stärke des Beifalls auch ansatzweise nachvollziehen, im ersten Set lief längst nicht alles rund.
Lässt man einmal die Farbigkeit beiseite, die sich schon dadurch ergibt, dass Valles Musik oft genug afrokubanische und lateinamerikanische Einflüsse aufnimmt, dann ist Valles Spiel formal eher konventionell dem Modern Jazz verhaftet. Das heißt technisch: Die Hauptlast der Arbeit liegt bei der rechten Hand, die möglichst schnell perlende Läufe produziert, während die linke entweder nur Akkorde spielt oder auch gar nichts tut.

Foto: kMs.
Auf die durchaus virtuose Fähigkeit seiner rechten Hand kann sich Valle verlassen, er ruhte sich im ersten Teil des Konzerts aber auch zu sehr darauf aus. Zu oft reihte er ein bekanntes Pattern ans nächste oder ließ die Finger auch nur laufen.
Bei der einzigen langsamen Ballade im ersten Teil fiel dann auf: Da, wo Valle auf das Blendwerk der perlenden Läufe verzichten musste, schob er ein Spannungsloch ans nächste. Wie gut, wenn man dann solche Mitstreiter hat.

Foto: kMs.
Kontrabassist Omar Rodriguez Calvo und Schlagzeuger Liber Torriente hielten das Trio im ersten Teil auf Kurs. Die zahlreichen Soli von Calvo lebten von einem sehr vollen, sehr warmen Ton, einer fürs Instrument nicht üblichen virtuosen Geläufigkeit und vor allem einem überdurchschnittlichen Gespür für Melodien. Calvo erspielte sich immer wieder Szenenapplaus.
An Torriente war erfrischend, dass er nicht einfach durchgehende Grooves spielte, sondern einerseits sehr wohl Latin- und afrokubanische Bezüge durchscheinen ließ, andererseits sein Spiel durch vielfältige Akzentuierungen, Verschiebungen und variantenreiche Breaks auflockerte, womit er auch sehr flexibel auf seine Partner eingehen konnte.

Foto: kMs.
Im zweiten Set gelang Pianist Valle vieles besser. Über Leonard Cohens bekannten Song „Halleluja“ etwa improvisierte Valle kaum, sondern schuf atmosphärisch dichte Variationen, bei denen die Wiederholungen keineswegs erschöpfend wirkten. In einem anderen Stück trieb Valle sein Spiel mit der Repetition einer Phrase so weit, dass das Spiel des ganzen Trios ekstatische Sogwirkung entfaltete.
In einer mittelschnellen Nummer ließ sich Valle nicht mehr vorwärtstreiben, sondern setzte gegen das flirrende Spiel seiner Rhythmusgruppe eine getragene Melodie und baute damit eine ungeheure Spannung auf.
Weniger bekannte Spielmuster, mehr konturierte Läufe, bewussterer Umgang mit Melodien, dazu ein (etwas) offenerer Umgang mit Tonalität und das ein oder andere Mal komplexere Harmonien und Akkordschemata – musikalisch war das Spiel Valles im zweiten Set so ansprechend, wie man es von einem Musiker mit seiner Wertschätzung erwarten darf.
Viel, viel Applaus bis hin zu stehenden Ovationen – wie gesagt. Eine Zugabe gab es dafür als Gegenleistung.
Info
Valle wurde 1964 auf Kuba geboren. Ab dem siebenten Lebensjahr erhielt er Klavierunterricht. Bis 1984 studierte er an der Nationalen Kunstakademie in Havanna Musik. Seit 1998 lebt er in den Niederlanden und leitet neben seinem Trio auch noch ein Quintett. Die aktuelle CD seines Trios heißt „Take Off“.
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