#Andy Lumpp
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kms-kr · 8 years ago
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Freie Improvisationen spürten kleinen Motiven nach
Das Gastspiel des Jazzpianisten Andy Lumpp im Theater am Marienplatz zog nur wenige Zuschauer an.
Die Konkurrenz durch andere Kulturtermine war an diesem Abend groß. Das Stadttheater zeigte seine letzte Schauspielpremiere vor der Sommerpause, und in der Innenstadt bot das Festival „Kultur findet Stadt(t)“ reichlich Gelegenheit zur Zerstreuung, inklusive einer Session vor dem Jazzkeller. Da verliefen sich dann nur knapp zehn Zuschauer ins Fischelner Theater am Marienplatz, um dort dem 60-jährigen Andy Lumpp zuzuhören. Der Pianist aus Dormagen, in den 1980er Jahren eine wichtige Figur nicht nur der Kölner Jazzszene, beschränkte sein Konzert dann auch nur auf knapp 45 Minuten.
Vier Improvisationen bot Lumpp seinem nicht gerade zahlreichen, aber interessiertem Publikum. Den Klavierschemel hatte er stark heruntergeschraubt, tief gebückt saß er vor dem Flügel im Theatersaal des Tam, sichtbar um Konzentration bemüht.
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Andy Lumpp im TAM. Foto: kMs.
In allen Improvisationen nutzte Lump keine ausformulierten und damit eine Form vorgebenden Themen. Gleich das erste Stück startete lediglich mit einem kleinen Motiv, dem Lumpp zunächst nachspürte, um es dann im Verlauf aber auch komplett zu vernachlässigen.
Alle vier Nummern ähnelten einander im langsamen Tempo, das oftmals ins Rubato hinüberglitt. Auch in der taktungebundenen Spielweise spielte Lumpp aber noch überwiegend harmonisch gebunden, teils mit deutlich erkennbarer Jazzharmonik.
In wenigen schnelleren Läufen häufte der Pianist auch schon einmal nicht zur Harmonik passende Töne, teils nutzte er auch die Reibung kleiner Cluster, um aus der Tonalität temporär auszusteigen.
Wuchtige Bassakzente mit der linken Hand und quasi perkussives Wechselspiel mit beiden Händen in der Mittellage nutzte Lumpp mehrfach zur dramatischen Steigerung, minimalistische Motivwiederholungen sorgten hingegen für schwebende Momente.
Alle vier Improvisationen ähnelten in Tempo und Charakter vielleicht einander zu sehr, auch blieben die gewählten pianistischen Mittel überschaubar. Wohlmeinend kann man von vier Variationen über eine Grundstimmung sprechen. Hätte Lumpp wenigstens einmal auch eine wiederkehrende Form eingestreut, hätte das vielleicht schon ein wenig mehr Abwechslung gebracht.
Wegen der geringen Zuschauerzahl waren die Umstände ja aber auch wenig inspirierend, und Lumpp ließ durchaus erkennen, dass er mehr Publikum verdient gehabt hätte.
Info:
Das Konzert mit Andy Lumpp machte den Auftakt zu einer kleinen Gastspielreihe im Tam.
Die nächsten Termine: Samstag, 17. Juni: Hörspiel „Die Folter“ nach Texten des Gilbert Tassaux von Markus Mußinghoff und Thomas Kaiser.
Samstag, 24. Juni: Charakterstücke der Romantik und Gegenwart, Zyklen von Robert Schumann und Urs Peter Schneider mit Schneider am Klavier und Philippe Micol, Klarinette.
Beginn jeweils: 20 Uhr.
www.tamkrefeld.de
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