#Todesstrafe
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Frei nach 48 Jahren
Häufung von "Fehlurteilen" in den USA
Immer wieder kommen nach Jahren in den USA falsche Schuldsprüche ans Licht. Den "Rekord" im National Register of Exonerations der Universität Kalifornien hält nun mit 48 Jahren, einem Monat und 18 Tagen Gynn Simmons. Am 19.12. nimmt die Richterin Amy Palumbo den Antrag von Simmons auf "Unschuldsvermutung" während einer Anhörung im Oklahoma County Gerichtsgebäude in Oklahoma City entgegen. Der 71-Jährige wurde aus der Haft entlassen, nachdem er die letzten 48 Jahre seines Lebens unschuldig im Gefängnis verbracht hatte.
Zwischenfrage: Was bedeutet "Unschuldsvermutung" im Hinblick auf Entschädigung oder schlimmer, eventuelle Wiederaufnahmen wegen "neuer Beweise"?
Weitere berühmte Fälle
Knapp an die 48 Jahre unschuldig im Gefängnis kommt Leonard Peltier, geboren am 12. September 1944 in Grand Forks, North Dakota. Er ist ein indianischer Aktivist des American Indian Movement (AIM) in den USA und wurde 1977 trotz umstrittener Beweislage zuerst wegen Mord ersten Grades verurteilt. Später wurde das Urteil zu zweifach lebenslanger Haft wegen Beihilfe zum Mord geändert. Peltier wurde nach seiner Flucht nach Kanada in einem komplexen und umstrittenen Verfahren ausgeliefert, für schuldig befunden, verurteilt und inhaftiert.
Trotz seines schlechten Gesundheitszustands wurde 2009 nach einer Anhörung der United States Parole Commission eine Begnadigung abgelehnt. Dabei gibt es noch nicht einmal Gründe für eine Verurteilung, denn bei einer Anhörung zu dem Fall am 11. Februar 1986 sagte der zuständige Bundesberufungsrichter Gerald Heaney: "Wenn man das Für und Wider erörtert hat, bleiben einige wenige, aber wichtige Tatsachen über."
Auf 42 Jahre unschuldig im Gefängnis kommt auch der Journalist, Autor und Bürgerrechtler Mumia Abu Jamal, unter dem Namen Wesley Cook geboren am 24. April 1954 in Philadelphia, der 1982 der Ermordung des Polizisten Daniel Faulkner schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt wurde. Nach fast 30 Jahren in der Todeszelle wurde die Strafe mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft 2011 in lebenslange Haft ohne Revisionsmöglichkeit umgewandelt.
Über den Prozess 1982 sagte die Gerichtsschreiberin Sabo, dass sie eine Unterredung von drei entscheidenden Personen gehört hätte, bei der die wörtliche Aussage "Yeah, and I’m going to help them fry the nigger" - "Ich werde ihnen dabei helfen, diesen Nigger zu grillen" fiel. Selbst die Aussage des Auftragsmörder Arnold Beverly im Jahr 1999 , das Verbrechen als Fahrgast von Jamals Bruder im Auftrag der Mafia begangen zu haben, führte nicht zu einer Wiederaufnahme des Prozesses.
Mumia ist auch nach 47 Jahren im Gefängnis politisch aktiv.
Nur wenige Jahre musste Angela Davis, geboren am 26. Januar 1944 in Birmingham, Alabama, im Gefängnis zubringen. Sie kam auf die Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher der USA nachdem bei einer missglückten Gefangenenbefreiung der Black Panther Party Mitglieder, der Soledad Brothers im August 1970 in einem Gerichtssaal in einer Schießerei mit der Polizei vier Menschen getötet wurden. Dabei wurde auch ihre Pistole benutzt. Nach zweijähriger Prozessdauer und einer weltweiten Solidaritätskampagne wurde Davis am 4. Juni 1972 in allen Punkten der Anklage und vom Vorwurfs der "Unterstützung des Terrorismus" freigesprochen. In ihrer in diesem Herbst auch auf deutsch erschienenden Autobiographie beschreibt Angela Davis den zutiefst rassistischen Alltag zuerst in ihrer Jugend im Süden der USA und dann in den Gefängnissen der USA (ISBN 978 3 311 35013 2).
Allen Dreien und auch den meisten im Standard beschriebenen "Fehlurteilen" ist ihre dunkle Hautfarbe gemeinsam.
Mehr dazu bei https://www.derstandard.at/consent/tcf/story/3000000200645/serie-an-falschen und https://de.wikipedia.org/wiki/Mumia_Abu-Jamal und https://de.wikipedia.org/wiki/Leonard_Peltier
Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/3y6 Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8632-20231228-frei-nach-48-jahren.html
#Grundrechte#Menschenrechte#USA#Fehlurteile#Rassismus#Todesstrafe#Hinrichtungen#Gefängnisindustrie#Gewerkschaft#Versammlungsrecht#Privatisierung#Unschuldsvermutung#Verhaltensänderung
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#Trump will #verstärkt die #Todesstrafe
Quelle: n-tv

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youtube
Die grausame Todesstrafe in Japan
#youtube#japan#todesstrafe#death penalty#when it comes to death penalties we always look at usa#we forget very easily that japan has it too and it´s also very brutal#german#simplicissimus
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Warum Julian Assange nicht frei gelassen wird, sagt man uns damit auch nicht.
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Truman Capote - Kaltblütig.
Truman Capote - Kaltblütig. #Tatsachenbericht #nonfiction #roman #klassiker #lesejahr2024 #rowohltverlag #lesen #buch #literatur
Bei seinem Erscheinen 1966 eine Sensation und auch heute immer noch ein spannendes Meisterwerk: “Kaltblütig” (im Original “Cold Blood”) von Truman Capote. Ein Tatsachenbericht – eine “non-fiction novel” – packend, atemberaubend, grossartig… Continue reading Truman Capote – Kaltblütig.

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#Amerika#Bücher#Buch#Buchbesprechung#cold blood#Holcomb#Kaltblütig#Kansas#Kritik#Lesen#Literatur#non-fiction#Pageturner#Rezension#Roman#Rowohlt Verlag#Tatsachenbericht#Todesstrafe#Truman Capote#USA
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Totmachen
Ziemlich genau vor zehn Jahren hatte ich schonmal was über die Todesstrafe in den USA geschrieben. Seitdem ist viel passiert, und jetzt begegnet mir das Thema wieder. Nach den offenbar sehr qualvollen Hinrichtungen von Dennis McGuire und Clayton Locket im Jahr 2014 durch Lethale Injektionen mit unerprobten Giftmischungen hatte man angekündigt, sich die Art und Weise nochmal anzuschauen, wie die…
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Félicien Rops (1833–1898) - Todesstrafe: La peine de mort (Capital Punishment: The Pain of Death), c. 1880
#félicien rops#todesstrafe: la peine de mort#capital punisment: the pain of death#19th century art#art#macabre#horror#illustration#decadent movement
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You can pry the 😏 emoji out of my cold 😏 dead 😏 hands 😏
KICKLMORTE LEBT!!!!
DIE GESCHICHTE WIRD MICH FREISPRECHEN!!!
why can't we go back to the part where you were all telling me I was cute and lovely and compelling in the propaganda posters 😩 why do we have to spread fake kicklmorte news
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In einem Leuchtturm? Interessanter Ort um Kinder großzuziehen.
Ein bisschen quälen möchte ich Dich dann doch noch...
Ralf Grothe, Robert Ehrenberg, Josef Wolf
okok ich werde geduzt aber IMMERHIN mit gross geschriebenem Du. könnte man sich leichtsinnigerweise ja schon fast als mensch geschätzt fühlen
und bei gott. BEI GOTT 😭😭😭😭
also ich muss schon robert heiraten. das geht einfach nicht anders. es ist nicht DENKBAR, hier anders zu entscheiden. ich muss ja immerhin seine kinder austragen, wohnend in einem leuchtturm auf einer insel mit @broetchen und unserem adoptivsohn pauli müller.
und dann. so sehr ich josef liebe, bzw auf kollisionskurs!josef, ralf grothe ist der hotteste mann auf u-612, das lässt sich nicht leugnen, und als solcher habe ich keine andere wahl als eine leidenschaftliche nacht mit ihm zu verbringen wo er mich bitte so gründlich [censored] soll, dass ich meiner lebtag davon zehren kann, amen.
#grothe Wolf vorzuziehen sollte als vaterlandsverrat gelten#und ihn als 'hottesten Mann auf u612' zu bezeichnen ebenso#Todesstrafe!#Kielholen sollte man dich
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Freiheit für Mumia
Free Mumia - Free Them All!
Nach der Vorstellung seines Buches "Beneath the Mountain" und der Lesung in der Schwarzen Risse am letzten Freitag wollen wir nun morgen, Mo., 9.12. ab 18h
vor der US Botschaft am Brandenburger Tor, Pariser Platz
gegen Mumias nunmehr 43 Jahre in politischer Haft protestieren.
Kommt dazu – eine Stunde für Mumia!
Seit über zehn Jahren sind wir damit beschäftigt, Druck auf die Gefängnisbehörden aufrecht zu erhalten, um lebensnotwendige Versorgung für Mumia und andere Gefangene zu erkämpfen. Oft sind wir damit erfolgreich, z.B. 2017, als der Bundesstaat Pennsylvania ihm und ca. 7.000 weiteren Gefangenen eine Behandlung gegen Hepatitis-C ermöglichen musste.
Mumia hat im Knast 11 eigene Bücher, mehrere weitere als Co-Autor sowie Tausende von Kommentaren auf Prison Radio veröffentlicht. Er ist stark in (afroamerikanisch geprägte) Abolitionistische Bewegungen eingebunden, die sich für die Abschaffung der White Supremacy (der gewaltsam aufrecht erhaltenden Weißen Vorherrschaft) auf allen Ebenen einsetzen, z.B. gegen die Todesstrafe, die Masseninhaftierung in den USA oder den Tod durch Einkerkerung.
Mehr dazu bei https://www.aktion-freiheitstattangst.org/events/3762-20241209.html und wie vor 8 Jahren https://aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/5521-20160424-gedenkkundgebung-vor-der-us-botschaft.html
Kategorie[49]: Aktivitäten Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/3Eh Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8991-20241208-freiheit-fuer-mumia.html
#Grundrechte#Menschenrechte#Todesstrafe#Hinrichtungen#Gefaengnisindustrie#Versammlungsrecht#MumiaAbuJamal#Inhaftierung43Jahre#Kundgebung#Aktivitaet#FsaMitteilung#Aufruestung#Waffenexporte#Drohnen#Frieden#Krieg
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#YangHengjun:
#Chinesisches #Gericht #verhängt #Todesurteil gegen #australischen #Autor.
Der gebürtige #Chinese war im Januar 2019 mit Frau und Stieftochter von New York nach #Guangzhou im Süden Chinas gereist, wo er kurz nach seiner Ankunft verschwand. Später wurde bekannt, dass er #festgenommen wurde.
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lesenswerth
→ Hier finden sich, in alphabetischer Sortierung, ein paar handverlesene Bücher und sonstige Publikationen zu Goethe, Schiller und insbesondere natürlich Goethe und Schiller
→ (Weitere »lesenswerthe« Empfehlungen finden sich außerdem hier)
Als Deutschland noch nicht Deutschland war, Reise in die Goethezeit von Bruno Preisendörfer (2015)
Nach allem, was wir wissen, trug Goethe keine Unterhosen. Der Maurergeselle M.G. anscheinend schon. In der Verlustanzeige, die nach einem Diebstahl im Königlich-Bayerischen Intelligenz-Blatt veröffentlicht wurde, findet sich als abhandengekommen auch eine »leinerne Unterhose«.
Alles was man schon immer über das deutsche Alltagsleben im 18. und 19. Jahrhundert wissen wollte und noch ein bisschen mehr. Im Stil eines Zeitreiseführers geschrieben und immer wieder exemplarisch Goethes Leben in Weimar schildernd, lässt dieses Buch darüber nämlich wirklich keinerlei Fragen offen. Wirklich. Keine.
Wie komme ich von Weimar nach Berlin - und wie viele Wochen sollte ich einplanen? Wie verschicke ich einen Brief? Wie lagere ich Kartoffeln richtig? Woher bekomme ich Wasser? Was sollte ich vermeiden zu tun, um der Todesstrafe zu entgehen? Welche Frisuren sind hip? Und hat mich eigentlich jemals jemand gefragt, ob ich wissen möchte, was sich hinter dem Begriff Infibulation verbirgt?
Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe (1829)
…lassen Sie uns, da wir uns beide gegen das ausgehen sträuben, wenigstens, wie jener Verliebte, ‘über den Schirm’ korrespondieren.
Erstmals herausgegeben von Goethe selber und wohl beinahe überflüssig hier aufzuführen. Natürlich ein Muss. Ich habe die über tausend Seiten starke Gesamtausgabe vom insel taschenbuch verlag und habe sie wider anfänglicher Zweifel von vorne bis hinten verschlungen wie einen guten Briefroman.
Und mit was für Schmankerln die Jungs da zuweilen aufwarten kann man ja bestens auf diesem Blog nachlesen.
Hervorzuheben ist, dass es in der insel-Ausgabe nützlicherweise sehr viele Anmerkungen gibt, die erwähnte Personen, Bücher, Ereignisse und eben alles, was man so nicht verstehen würde erläutern. Wie das bei anderen Ausgaben ist, weiß ich nicht, aber ohne diese Erläuterungen wäre vieles wohl nicht wirklich zu verstehen.
Das Erlkönig-Manöver von Robert Löhr (2007)
“Er sagte eine ganze Weile nichts, derweil ihn Goethe, die Hand auf dem Nordpol, betrachtete. Dann erhob sich Schiller, geräuschvoll einatmend, von seinem Stuhl und blickte sein Gegenüber lächelnd an. »Wohlan! Es soll an mir nicht fehlen. Fordern wir unser Jahrhundert in die Schranken. Arm in Arm mit Ihnen kann es nur gelingen.«
Mit funkelnden Augen eilte Goethe Schiller entgegen, und die beiden Freunde packten des anderen Unterarm mit festem Griff.
»Arm in Arm!«, wiederholte Schiller. »Es soll mich kitzeln, Napoleon niederzuringen. Das Ziel ist würdig, der Preis ist groß!«
»Ich bin überglücklich, mein teurer Freund. Nun fürchte ich mich weder vor Hölle noch Teufel.«”
Auf keinen Fall entgehen lassen sollte man sich diese Roadtrip/Abenteuer AU, die Herr Löhr hier gezaubert hat.
Es ist 1805, Napoleon hält Europa in Schach und wer, wenn nicht ein paar Deutsche Dichter sollten ausgesandt werden, dem ein Ende zu setzten? Das findet auch der Herzog und so machen sich Goethe und Schiller mit Alexander von Humboldt, Achim von Arnim und Bettine Bretano, sowie einem mysteriösen Verfolger auf den Weg ins von den Franzosen besetzte Mainz, verzeihung, Mayence.
Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens von Johann Peter Eckermann (1835)
“Es währte nicht lange so kam Goethe, in einem blauen Oberrock und in Schuhen; eine erhabene Gestalt! Der Eindruck war überraschend. Doch verscheuchte er sogleich jede Befangenheit durch die freundlichsten Worte. Wir setzten uns auf das Sofa. Ich war glücklich verwirrt in seinem Anblick und seiner Nähe, ich wußte ihm wenig oder nichts zu sagen.
In teilweise beinahe verklärter Hingabe und Bewunderung schildert der damals, im Vergleich zum bereits über 70-jährigen Goethe, junge Eckermann seine Gespräche, Begegnungen und Erlebnisse mit Goethe.
Zugegeben: Die Passagen über Schiller in diesem Buch lassen sich an einer Hand abzählen (was sie nicht weniger bedeutsam macht), aber! Wer mal das Gefühl haben will bei Goethe zum Tee vorbeizuschauen, wer in Goethes Arbeitszimmer schmökern will während der rüstige Dichter im Lehnstuhl döst, ja, wer sich vorstellen können möchte, wie es am Frauenplan so zuging, der sollte seine Nase unbedingt in dieses Buch stecken.
Goethe & Schiller, Geschichte einer Freundschaft von Rüdiger Safranski (2009)
“Goethe und Schiller haben Ihre Freundschaft als ein rares, wunderliches Gewächs angesehen, als ein Glück, als ein Geschenk. Es kam ihnen unglaublich vor, was ihnen da gelungen oder zugestoßen war, und sie gerieten in dankbares Staunen darüber. Im Rückblick nannte Goethe die Freundschaft ein »glückliches Ereignis«. Ein solches bleibt es für uns auch heute noch, denn man wird in der Geschichte des Geistes lange suchen müssen, um etwas Vergleichbares zu finden - daß zwei schöpferische Menschen höchsten Ranges sich über Gegensätze hinweg verbinden zu wechselseitiger Anregung und sogar zu gemeinsamem Werk.”
Auf unglaublich begeisternde, bewegende und fesselnde Weise schildert Herr Safranski das Auf und Ab der Goethisch-Schillerschen Beziehung - von anfänglichen Feindseligkeiten über die Glanzzeiten ihrer Freundschaft im Schillerschen Garten bis hin zum bitteren Ende. Ein Buch, das mich bis spät in die Nacht wachgehalten hat und das mich zuweilen so aufgewühlt hat, dass ich in der U-Bahn mit den Tränen kämpfen musste - ob vor Freude oder Traurigkeit weiß ich schon nicht mehr.
Kein Rettungsmittel als die Liebe, Schillers und Goethes Bündnis im Spiegel ihrer Dichtungen von Katharina Mommsen (2010)
Im Grunde haben sich Goethe und Schiller all die Jahre nicht bloß Briefe geschrieben, sondern auch Gedichte - Liebesgedichte! Und niemand hat’s bemerkt. Frau Mommsen deckt auf:
“Tieferen Einblick in die Freundschaftsgeheimnisse geben uns einige Gedichte Goethes und Schillers, wofern man sie recht zu lesen versteht. Sie boten beiden die Möglichkeit, ihrer gegenseitigen Liebe Ausdruck zu verleihen und mit dem Anliegen der Geheimhaltung in Einklang zu bringen. In all diesen Gedichten, von denen nun die Rede sein soll, tauschen die Freunde persönliche Botschaften aus, und zwar auf so verschlüsselte Weise, daß nur der andere sie ganz verstand, der sie seinerseits mit ebenso verschlüsselten Konfessionen erwiderte.”
Ist man kein Germanist (so wie ich) liest das Buch sich teilweise etwas zäh. Auch kann man nicht unterschlagen, dass man sich bisweilen fragt, wieviel Verschwörungstheorie nicht vielleicht in Frau Mommsens Analyse steckt. Das sollte einen aber nicht abschrecken die Grandiosität dieses Werkes zu erkunden. Denn wo, wenn nicht in seinen Dichtungen, sollte man nach den tiefsten Seelen- und Herzensgründen eines Dichters suchen?
Grandios ist übrigens auch die Umschlaggestaltung - das Buch ziert nämlich eine Montage, die Goethe unter seinem breitkrempigen Hut hindurch verträumt gen dem selig vor sich her lächelnden Schiller schielen lässt. Oder so ähnlich, naja. Man sollte es sich vielleicht einfach anschauen. Und lesen!
Schiller, Tod und Teufel von Peter Braun (2005)
“In Weimar war’s nicht zum Aushalten, deshalb fuhr ich oft nach Jena und blieb manchmal wochenlang. Das mit Christiane verstanden sie nicht, das war nun einmal auch ganz anders, als was sie machten, und das ging so über Jahre. Ich hab sie gehaßt, einen wie den andern. Aber das ist vorbei. Jetzt sind alle weg. In Jena haben wir zum ersten Mal miteinander geredet, der Schiller und ich. Richtig geredet. Gut, ich habe geredet, über Pflanzen, und er hörte zu und machte Einwände. In Weimar hörte mir keiner zu.
Das Wahre, das Edle, Gute, Schönheit, eine Welt ohne Willkür, ohne Köpfen, durch die Kunst bessern, nicht durch das Beil, Erziehen statt Hinprügeln, das war der Weg, Ordnung statt des Chaos, das wir seit 1789 hatten, und das eben, ja, das hatte er verstanden so wie ich. Er war ich - ich war er.”
In diesen kleinen Theatermonolog fällt man kopfüber, versucht sich zu fangen, nach Luft zu schnappen doch es lässt einem keine Ruhe, man möchte lachen, weinen, während es einen hinter sich herschleift, durch all die Stationen des Lebens, Schillers Lebens, guck mal hier und guck mal da, ruft es einem in einem nicht abreißenden Gedankenstrom zu und ehe man länger hinschauen kann ist man schon wieder dran vorbei und wenn sich dann das Ende andeutet möchte man, nein!, nicht!, schreien, obwohl man doch weiß wie es endet, deshalb will man sich die Augen zuhalten, weil man nicht lesen will, was der Herr von G. da sagt, aber ehe man sich versieht ist es geschehen.
Man ist zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Haltestellen zu weit gefahren und findet sich nur schwer in die Realität zurück. Wo wollte ich nochmal hin?, fragt man sich mit aufgewühltem Herzen und es fällt einem nicht sofort ein und irgendwie ist es einem auch egal.
Schwere Stunde von Thomas Mann (1905)
Er blieb stehen, die Hand über den Augen, den Oberkörper halb seitwärts gewandt, ausweichend, fliehend. Aber er fühlte schon den Stachel dieses unvermeidlichen Gedankens in seinem Herzen, des Gedankens an ihn, den anderen, den Hellen, Tastseligen, Sinnlichen, Göttlich-Unbewussten, an den dort, in Weimar, den er mit einer sehnsüchtigen Feindschaft liebte...
Eine kleine Kurzgeschichte, über einen wie immer kränkelnden Schiller, der tief in der Nacht über seinem neuesten Dramenmanuskript verzweifelt und auch an den Freund am Frauenplan denkt.
It's schoethe-Fanfiction! Mindestens Schiller-Fanfiction! Von Thomas Mann! Also naja, nicht wirklich, wie man sich vielleicht denken kann. Aber irgendwie... irgendwie auch schon. Und für die Schillerdarstellung allein lohnt es sich schon allemal.
→ Link
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Moin. Hier ist der zweite Teil von - Eine kurze Geschichte des weißen Goldes von Lüneburg: Dem Salz.
Auf dem vorletzten Panel seht ihr übrigens ein Beispiel dafür, warum das oft fälschlich romantisierte und aktuell von Rechtsextremen zurück ersehnte `Deutsche Kaiserreich´ (1871-1918 - gipfelte im ersten Weltkrieg) absolut NICHTS ist, was man sich ernsthaft zurück wünschen würde. Ich kann nur immer wieder appellieren, sich mehr mit der deutschen Geschichte zu beschäftigen, denn das entkräftet den "Früher war alles besser" - Bullshit und Nazikitsch gewaltig!
In der Epoche veränderte sich einiges zum Positiven im Gegensatz zu den Gesellschaftsregeln vorher. Vor allem unter Wilhelm II. , z.B. in der Medizin, Wissenschaft und auch Sozialpolitik. ABER: Das Ganze war seeehr weit entfernt von dem was wir heute als Sozialstaat und Demokratie erleben.
Das Deutsche Kaiserreich war eine föderale, konstitutionelle Monarchie, in der die Militarisierung so sehr im Forderung stand, dass sogar Kindergarten-Kindern bereits Marschlieder beigebracht wurden. In der Frauen weder das Recht der freien Berufswahl, noch das Wahlrecht besaßen ( Das Recht zu studieren und selbst Verträge unterzeichnen, erstritten sich die Frauen nach und nach, trotzdem: Der Mann behielt größtenteils gesetzlich die Vormundschaft über seine Frau, Schwester, Tochter, Mutter, etc.). In der Homosexualität gesetzlich verboten war und mit Gefängnis bestraft wurde. In der es die Todesstrafe gab (durch Enthauptung). In der Kinderarbeit noch immer zum Alltag ärmerer Familien gehörte, auch wenn bereits neue Regelungen getroffen wurden. Größtenteils aber nicht aus Empathie, sondern weil die Schulbildung derart darunter litt, dass die Kinder keine brauchbaren Arbeitskräfte darstellten. Man starb öfter und schneller an vielen Krankheiten, die heute dank Impfungen kaum noch eine Rolle für uns spielen. Es herrschte ein großer Unterschied zwischen arm und reich. Finanziell schwächere Familien lebten unter krankmachenden, sehr schweren Umständen. Und wenn man als unverheiratete Frau schwanger wurde, war man sozial so richtig beschissen dran. Die Mutter ebenso wie das Kind. Darum versuchten unglaublich viele Frauen in ihrer Verzweiflung abzutreiben. Auf heute unvorstellbar brutale Weise. Was zu einer hohen Sterbensrate unter besagten Frauen führte.
Das Schöne und Interessante an der Epoche sind vor allem die kulturellen, neuen philosophischen und sozialeren, revolutionären Gedanken und Werke der Zeit. Die Frauenrechtsbewegung, die demokratischen Strömungen, die friedlichen Ideen entgegen des gewohnten Militarismus.
Heute bekommen wir aus der Zeit vor allem neu interpretierte Film/Serien/Roman-Versionen präsentiert, die romantisierte Realitätsverzerrungen zeigen.
Wenn ihr selbst mal schauen möchtet, was damals in den verschiedenen Jahren so los war, hier ein Link zur Jahreschronik des LeMO (Lebendiges Museum Online) - https://www.dhm.de/lemo/jahreschronik/1874
#fcknzs #demokratieschützen

















#lüneburg#history comics#stadtgeschichte#saline#weirdozwebcomics#kokee thornton#illustration#webcomics
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i'm watching todesstrafe and i don't know how much i'm going to like the execution (haha) but the setup of the core dynamic is so fascinating to me. what if you got promoted and your new partner was the off-putting little man you divorced eight years ago and it turns out you still know each other better than anyone else does. and there's a dead guy also
#Opening couple of minutes Saalfeld is talking to her coworkers in a chill manner and they're like wow! your ex as new partner! that must be#strange! when's he arriving again? and she's like oh he's been standing behind you for ten minutes :)#Anyway i shall continue the episode and see if they actually make anything out of this potential lmao.#tatort leipzig
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Möchte jemand eine Rasur? - Sweeney Todd
Anscheinend positioniert sich meine Oper Dortmund immer mehr als Musical Standort. Grund genug für mich dahin zu gehen. Noch vor der Saison eine kleine Teaserpostkarte bekommen und dann Samstag zur Premiere von Sweeney Todd. Hab ich davon schonmal gehört? Nope. Hab ich mir die Story durchgelesen? Nein?! Warum sollte ich? Das ist eine deutschsprachige Produktion. Den Plot werde ich schon verstehen.
Dies Loch trägt den Namen London. - What a dump!
Hinter dem halbtransparenten Vorhang mit dem Canaletto Blick auf die Themse und Ihre Brücken verbirgt sich die Bühne. Erst eine große Orgel, dann ein Schiffsdeck. Sweeny Todd, ehemals bekannt als Benjamin Barker, legt mit dem Schiffsjungen Anthony in London an. Was ein Scheißhaufen. Scheißhaufen, auch weil RIchter Turnip ihn durch List nach Australien verbannt und seine Frau ermordet und Tocher in Vormundschaft genommen hat. Wie wärs mit Rache?
Mögen Sie Pasteten? - Die schmecken ja schlimmer als die Pest.
Aber wo lässt sich Rache nehmen? Richtig! Über Londons schlechtesten Pasteten Laden. Das Bühnenbild hat sich nun von Schiffsdeck auf überdimensionierten Holzofen angehoben. Ohh ich liebe diese einfache Verwandlung nur durch hoch/runterfahren der Bühne. Mrs. Lovett versucht ihn von ihren Backkreationen zu überreden. Sweeney ist aber an dem Zimmer obendrüber interessiert. Nach einem Tausch Pastete gegen Zimmer ist der neue alte Barbershop eröffnet.
Bist du horny auf Johanna? Die ist erst 16?
Zurück zu Anthony. Er irrt durch London und kauf einen Vogel. "Den schönsten Singer hätte ich gerne" - "Die singen alle schön. Habse blind gemacht. 24/7 nur geträller" Der Vogel hat sofort Glück und wird dem Matrosen geklaut und umgebracht. Dennoch. Aus der Kohlentür beklagt Johanna (Du geile Sau!) ihr Leid bei Richter Turnip eingesperrt und sein Mündel (was ist dieses Wort bitte??) sein zu m��ssen. Naja das Mädchen ist ja schon hübsch und ich bin Matrose und Single. Die will ich heiraten! Koste es was es wolle.
Der Italienische Joker verkauft eine Haartinktur aus Pisse und Tinte
Der Ofen ist nun ein Marktplatz. Pirellis Miracle Medicine wird angepriesen. Eine Wundertinktur preist Tobias in langem wallenden blonden Haar an. Sein Chef, der Italienische Joker himself, sucht Freiwillige. Leider kommt Sweeney vorbei und lässt den Schwindel auffliegen. Zeit für ein D D D Duell!! Ein Rasierduell zwischen Pirelli und Todd. Es kann nur einen besten Barbier geben. Zwei freiwillige und eine Ballade von Pirelli später setzt Sweeny einmal an und rasiert in Windeseile und ohne Schnitt. So gewinnt man ein Duell und neue Kundschaft in der Fleetstreet. Dies wird der Büttel Bamford des Richters sein.
Selfflagelation. Get shaved, get pussy.
Richter Turnip versucht sich aus dem Kopf zu treiben seine Zwangsadoption zu heiraten. Das muss ich mir auspeitschen, denkt er sich. Leider wird er dadurch zu horny und will Johanna dann doch heiraten. Zeit für einen frischen Bartschnitt. Da stehen die Ladys drauf. Da gabs doch so einen neuen Barbier in der Fleet Street?
In diesem Shop ist nun wieder unser Joker, ehh Tinkturenpanscher Pirelli. Natürlich pissig. Übrigens ist er gar kein Italiener. Sondern kommt aus Wien. Der Akzent ist eindeutig. Leider ist er zu übermütig und nennt Sweeney bei seinem echten Namen. Weil, er war damals sein Assistent. Darauf steht dann leider die Todesstrafe. Machste nichts. Ab in die Herdplatte? mit dir! Sweenys Laden ist ja über dem großen Ofen.
Zwischendrin gestehen sich Anthony und Johanna ihre Liebe. Sonntag hauen Sie ab und heiraten.
Was machen wir eigentlich mit der Leiche? - WIe wärs mit Pastete?
Turnip ist im Laden angekommen. Einmal alles ohne Schnitt bitte. Das lässt sich Todd nicht zweimal sagen und setzt zum finalen Schnitt a... "Hey, Chef. Kannich..." Anthony stürmt in den Laden rein und verhindert leider einen Mord. Turnip hat natürlich auch bemerkt, wie er haarscharf dem Messer entkommen ist und stürmt hinaus. Anyways Tony hat da diese Johanna kennen gelernt, die gefangen gehalten wird, will sie heiraten und sie erstmal im Laden verstecken.
Mrs. Lovett fragt nebenbei was denn jetzt mit dem toten Wiener gemacht werden soll? Nun, deine Pasteten schmecken eh nicht. Wie wäre es wir mischen die mit in die Füllung? Und wir verwandeln viele Berufe singend metaphorisch in kleine Meatpies.
Köstliche Pasteten kosten nicht viel Moneten
Wieder aller erwarten läuft der Pastetenladen nun wie Sau. Die gute Geheimzutat aus der ersten Etage. Sweeney ist in Mordlaune. Eigentlich jeder der es verdient, bekommt seine Rasur und den Tod. Oben anständig bei Petrus erscheinen, unten anständig zu Pastete verarbeitet werden. Was ein Traum! Außer für Tobias. Nachdem sein Chef spurlos verschwunden ist, arbeitet er nun als Helfer in Mrs. Lovetts Pie Shop. Wenn er nur wüsste. Tony sucht und findet seine und Todds Johanna in der örtlichen Irrenanstalt. (Gibt es da eigenltich ein besseres deutsches Wort für? Google hilft mir da auch nicht.) Er wird dort allerdings fast vom Büttel verhaftet.
Your obedient Servant, Sweeney Todd
Mrs. Lovett will nun mit Todd an die See ziehen. Die Toten, Pasteten und Tote in Pasteten hinter sich lassen. Aber erst muss der Richter sterben. Also wird Anthony zurück ins Asylum geschickt, sag du willst Haare für ne Perücke von den Irren da haben, klau Johanna und bring sie her. Danach schreibt Sweeney einen Brief an den Richter. "Yo, hab gehört deine Verlobte kommt in den Laden, willste die vielleicht zur Hochzeit abholen? Sorry wegen dem Mordversuch. Kussi!"
Vorher kommt aber der Büttel vorbei. Anscheinend stinkt es irgendwie menschlich aus der Bäckerei. Kannichmal durchlüften? Das gefällt Mrs. Lovett nicht. Wie unhuflich! Außerdem ist die Tür zur Backkammer abgeschlossen. Hab den Schlüssel oben liegen lassen. Mr. Todd kommt erst später wieder. Hehe. Aber es gibt eine kostenlose Rasur! In der Backkammer ist übrigens Tobias eingesperrt. Er hat leider Pirellis Geldbörse in ihrer Hand erkannt. Er ist da nun zur Sicherheitsverwahrung bis geklärt ist, was mit dem Wissenden von Pirellis Mord geschehen soll. Außerdem findet er in der Pastetenmasse Haare und Fingernägel. Wäre das nicht genug fällt ihm eine frische Leiche entgegen. Er flieht in die Kanalisation. Das bekommt Lovett mit. Da muss noch wer sterben...
Backe backe Kuchen, der Bäcker hat..
Anthony ist wieder mit Johanna da. Und geht wieder eine Kutsche organisieren. Da kommt eine Bettlerin hinein, bisher nur Beiwerk und erkennt Sweeney. Super, noch mehr die mich erkennen, dann musst du leider auch sterben, sagt er und sie fällt die Klappe in den Keller hinunter. Da kommt schon der Richter rein. Johanna ist jeden Moment da, noch eine kurze Rasur? Jetzt bloß nicht das Messer... BENJAMIN BARKEEEERR!?!?!?! *schnitt* Hast du grad den Richter? Johanna hätte sich vllt nicht als Matrose verkleiden sollen, klar dass ihr Dad sie nicht erkennt und nun töten wi.. Wer schreit da unten? Lovett ist etwas mit den Leichen überfordert. Die Bettlerin in den Ofen? Aber Sweeney erkennt plötzlich seine Frau. Du sagstest Sie sei Tod? Ich hab grad meine totgeglaubte Frau umgebracht? Du gehst jetzt mal schön in den Ofen und denkst drüber nach was du getan hast. Da stürmt von hinten Tobias geistesabwesend aus der Kanalisation und schlitzt nun Todd selber die Kehle auf.
Alle Tod. Alle zu Pastete verarbeiten. Vorhang.
#Danke an Spotify für den Original Cast der grad passend im Background lief#Kein Danke an das fehlende Licht im ersten Rang. Meine Notizen sind ja so unleserlich da muss mir Wiki bei der Story weiterhelfen#Das ist schon wieder länger geworden als erwartet#Deutsches Zeug#Sweeney Todd#Oper Dortmund#Musical#BTT
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Das wird ja wohl noch drin sein.
Die Kosten einer Pressekonferenz bei Four Seasons Total Landscaping sind ja wahrscheinlich relativ erschwinglich.
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