#nerdbrille
Explore tagged Tumblr posts
wladimirkaminer · 2 years ago
Text
Ich hatte ein Gerstenkorn am Augenlid, die Salbe dafür aus der Apotheke verklebte mir vollends das Auge und half nicht gegen den Juckreiz. Die Hausärztin hatte Urlaub, ihre Vertretung schien mir unglaubwürdig:  „Nuklearmedizin Dr. Geier“ stand auf seiner Internet Seite. „Warte mal,“ sagte meine Frau, eine große Familienheilerin, „lass uns nachsehen, was im russischen Internet darüber steht“ Obwohl seit 33 Jahren in Deutschland lebend, tippt meine Frau noch immer gerne im Netz die russischen Buchstaben in die Suchmaschine. Sie hat mehr Vertrauen zu den Menschen, die ihr Ratschläge in der Muttersprache geben, natürlich nicht, wenn es um Politik geht. Das russischsprachige Internet zögerte nicht mit einer medizinischen Empfehlung. Das sicherste Volksmittel gegen Gerstenkorn, von unseren Vorfahren seit Jahrhunderten erfolgreich angewandt: Spucken Sie sich ins Auge! Wenn Sie selbst es nicht können, fragen sie einen ihrer Verwandten oder Familienangehörigen, damit sie  Ihnen ins Auge spucken. Alles klar, sagte meine Frau, wusste ich doch, es ist leicht zu heilen, Volkswissen hilft immer. Nein, sagte ich, komm mir nicht näher. Ich möchte nicht, von Familienangehörigen bespuckt werden. Lass uns bitte im deutschsprachigen Internet nach einer vernünftigeren Heilungsmethode schauen. Das haben wir dann auch gemacht. Wir fanden u.a. natürliche Tipps von Doktor Juliana: Apfelessigkompresse aufs Auge! Und nicht vergessen, gleich danach einen Termin mit dem Augenarzt vereinbaren, d.h. wenn vom Auge noch etwas übrigbleibt, und nicht nach der Verwendung der natürlichen Tipps weggeätzt wurde.
Leck mich am Arsch, dachte ich, was ist nur aus unserem Internet geworden? Einst war es die große Hoffnung der Aufklärer, eine unendliche Kladde des Wissens, die jedem Bürger den Zugang zu den wertvollsten Erfindungen, Erkenntnissen, Kunstwerken ermöglichen sollte, ohne große Anstrengung, in Sprache, Worten und Bild, diskret und umsonst. Die Menschheit sollte klüger und erfahrener werden, irgendwann würde jeder sich mit Hilfe der Suchmaschinen von etlichen Krankheiten Zuhause heilen können. Das Gegenteil ist jedoch eingetreten. Man braucht keinen Doktortitel und kein Arztexamen, um im Internet zu heilen. Man braucht nur einen weißen Kittel, (online für 4.20 Euro, versandkostenfrei) und eine dicke Brille, am Besten eine Nerdbrille, ein „Riesenauge“, die gibt es für 2 Euro im Netz. Dann legt sich noch einen knalligen Künstlernamen zu, zum Beispiel Prof. Dr. Hermann und schon ist man ein Heiler und kann auf etlichen Social Media Plattformen die Menschen mit unkonventionellen Heilungsmethoden verwirren. Ich weiß nicht, ob es hierzulande so etwas wie eine Internet-Polizei gibt, die einem besonders frechen Prof. Dr. das Handwerk legt, im russischsprachigen Internet ist das definitiv nicht der Fall, dort ist nur die Staatsicherheit unterwegs, um nicht-loyale Bürger, die den politischen Kurs ihres Staates infrage stellen, ausfindig zu machen.
Deswegen fallen dort viele diesen selbsternannten Ärzten zum Opfer, vor allem ältere Menschen.
Ältere Menschen besitzen die Gabe, wenn sie im Internet unterwegs sind, auf Buttons zu klicken, auf die kein normaler Mensch anklicken würde. Bei meiner Mutter waren plötzlich die Onlinespiele verschwunden, sie ging auf die Suche nach ihnen und landete schließlich beim YouTube Chanel von Prof. Dr. Kulikow. Prof. Dr. Kulikow sagte, alle Krankheiten kommen von schlechten Zellen, die in Wahrheit Parasiten sind. Doch er habe herausgefunden, wovor diese Parasiten Angst haben. Nämlich vor Natriumkarbonat. Man soll Soda trinken, jeden Tag mehrmals. Jetzt kaufen wir Natriumkarbonat in für den normalen Menschenverstand nicht empfohlenen Mengen. Mama sagte, sie weiß nicht, ob sie Prof. Dr. Kulikow vertrauen soll, aber probieren kann man es ja trotzdem. Soda kostet nicht viel.
Manchmal denke ich, das Internet wurde von jungen Menschen extra erfunden, um den Abgang der Älteren zu beschleunigen, damit die Jugend ungestraft von früh bis spät ihre Computerspiele spielen kann, ohne von den Alten beschimpft zu werden. Die Alten scheinen mit Soda und Essig voll beschäftigt zu sein.
8 notes · View notes
universogeek · 5 years ago
Photo
Tumblr media
Marca aquele seu amigo que sempre fica atrás de você!⠀ ⠀ 𝙎𝙚 𝙫𝙞𝙪 𝙣𝙤 𝙀𝙭𝙥𝙡𝙤𝙧𝙖𝙧 𝙤𝙪 𝙣𝙖𝙨 𝙝𝙖𝙨𝙝𝙩𝙖𝙜𝙨, 𝙨𝙚𝙜𝙪𝙚 𝙤 𝙄𝙂 𝙥𝙖𝙧𝙖 𝙢𝙖𝙞𝙨: @uni.versogeek⠀ ⠀ • Parcerias:⠀ @info.rapgeek⠀ @fael_nerd7⠀ @otakus_desocupadoz⠀ @depreanimes⠀ @legiaodonerd⠀ @experimento_nerd⠀ @crazy.monster_fc⠀ @maratonanimes⠀ @anime_impressions__⠀ @_animesmemes⠀ @ofigurantebr⠀ @_._narutoo⠀ @aniimes_xd⠀ .⠀ .⠀ .⠀ .⠀ .⠀ .⠀ .⠀ @prilaga #nerdbrille #gamerbro #gamerbrasileiro #memedaily #gamesworkshop #memesenespañol #geekbrains #nerdbrazil #memestwitterbts #nerdbrasil #memestwitterbrasil #memesbrasileiros #memeita #gamerbr #nerdbr #gameboy #memestwittermemes #gameover #memestwitterbr #gamerbrother #gamechanger #nerdbreak #geekbr #soccergame #memestwitter #gamerbrasil #geekbrasil #geekbros (em Salvador, Bahia, Brazil) https://www.instagram.com/p/CBdwlxtg_YX/?igshid=aajmvcjcl0xg
0 notes
stevebusceini · 3 years ago
Photo
Tumblr media
Nostalgie Joko und Klaas
115 notes · View notes
derfilminmeinemkopf · 5 years ago
Photo
Tumblr media
The Gentlemen
Regie: Guy Ritchie                  Gesehen am: 29.02.2020     Wertung: 10/10
„Warum riecht es hier auf einmal nach Pipi?“
Er hat es getan! Guy Ritchie schart einen Cast zum Niederknien um sich und widmet sich erneut dem Gangsterfilm. Das Resultat dieser Entscheidung gibt ihm Recht, kann „The Gentlemen“ doch tatsächlich an alte Glanztaten wie „Bube, Dame, König, Gras“ und „Snatch“ anknüpfen.
Einen besonders großen Anteil an diesem Ergebnis hat eindeutig Colin Farrel, der seinen stilecht mit Jogginganzug und Nerdbrille ausgestatteten Boxtrainer mit derart viel Verve verkörpert, dass kein Auge trocken bleibt. Jede seiner Szenen in Ritchies neuem Film ist schlichtweg genial. Er befindet sich hierbei jedoch in guter Gesellschaft, da auch seine hochkarätigen Kollegen mit einiger Spielfreude am Werk sind. Gemeinsam können sie sich hierbei auf ein Drehbuch stützen, bei dem nahezu alle Oneliner zünden, dass nicht zu komplex, nicht zu simpel und nie zu dramatisch ist, um dem Spaß einen Abbruch zu bescheren. Es macht „The Gentleman“ zu einem dieser Figurenfilme, die ihre Zuschauer mit einem breiten Grinsen ausstatten, dass sie noch eine Weile mit sich herumtragen, nachdem die Lichter viel zu früh wieder angegangen sind.  
Rico Handorf
1 note · View note
smilelovefat-ts-sideblog · 5 years ago
Text
Mondkinder - Kapitel 4: Freunde
Wenn du meine Geschichte liest, lass ein Like da.
Wenn sie dir gefällt, dann reblog sie, um sie der Welt zu zeigen.
Für neue Inhalte und Kapitel einfach followern und Benachrichtigungen aktivieren, um nichts mehr zu verpassen!
DANKE! ♥
Neu hier? Der Anfang geht hier los!
Letztes Kapitel
______________________________________________________________
Im Gebäude was es menschenleer, doch der Eingangsbereich war bereits hell erleuchtet. Auf der gegenüberliegenden, rechten Seite befand sich ein Schwarzes Brett. Neugierig trat ich heran. Es waren die aktuellen Punkte und Positionen verschiedener Schüler bei den Wettkämpfen aufgelistet, sowie andere Anerkennungen diverser Clubs und AGs, sowie deren Treffzeiten. Links vom Schwarzen Brett befand sich eine großer Fernseher, der über die heutigen Kurse informierte, ob welche ausfielen oder verlegt wurden. Schnell überflog ich, ob einer meiner Kurse betroffen war.
Gut, ich habe Glück. Alles bleibt wie geplant.
Ansonsten befanden sich im Foyer noch einige Sitzbänke und ein zentral platzierter Wegweiser. Ich ging mit meiner Lagekarte und dem Buch zum Schild. 'Räume A 1 – 20', 'Treppenhaus', 'Aula' und 'Verwaltung' stand drauf und deuteten alle vorwärts.
Okay, also einfach nur den Gang entlang, und dort müssten auch die Schließfächer sein.
Langsam setzte ich mich in Bewegung und ging durch eine weitere Doppeltür. Rechts und links standen die Spinde reihenweise bis zum Ende des Ganges, nur ab und zu wurden sie durch die Eingangstüren der Klassen unterbrochen. Mein Schließfach befand sich auf der rechten Seite, ziemlich nah am vorherigen Durchgang.
Wenigstens habe ich ihn schnell gefunden.
Ich stellte meinen Rucksack auf dem Boden ab. Das Fach war geöffnet, ein Schloss hing lose im Verschluss. Die Schränke hier waren größer, als an meiner alten Schule. Ich zog es mit einem leichten Ruck auf. Es gab einen Hacken für die Jacke, sowie zwei Ablagen. Glücklich zog ich meine Jacke aus und hing sie auf.
Wenigstens musste ich die nicht den ganzen Tag mit mir rumschleppen.
Ich öffnete meinen Rucksack und räumte die Bücher für die zweite Tageshälfte in den Spind. Als ich fertig war, schloss ich meinen Rucksack und auch den Spind wieder zu. Im Vorhängeschloss gab ich die Zahl '2007' ein, das Hochzeitsdatum meiner Eltern, bevor ich das Schloss zu drückte und die Zahlen mit dem Daumen verdrehte.
Meine Tasche wieder schulternd, ging ich den Gang entlang, bis ich auf eine weitere Doppeltür traf. Dahinter lag das Treppenhaus.
Jetzt bis zur obersten Etage...
Langsam erklomm ich die Stufen, während die Etagenzahl stieg. Ganz oben angekommen, blickte ich nach links und erkannte die Bibliothek hinter der großen Glastür.
Gut, dass ich keine Jacke mehr anhatte, mir ist total heiß.
Geradeaus befand sich der Gang der D-Etage. Er war ähnlich aufgebaut, wie der A-Flur, nur befanden sich hier keine Schließfächer, sondern waren die Wände mit Postern und Plakaten in unterschiedlichen Größen und Farben verhangen. Mein Raum hatte die Nummer sechs, und genau wie Barbara gesagt hatte, befand er sich auf der linken Seite.
Ich betrat den Raum und suchte mir einen Sitzplatz, möglichst weit hinten am Fenster. Ich legte mein Buch mit dem Lageplan und anderen Papieren ab, stellte meinen Rucksack links von mir ab und holte mein Federmäppchen, sowie den Ordner heraus. Die Informationen heftete ich im Ordner ab und räumte ihn, bis auf meinen Notizblock, wieder weg.
Als ich aus dem Fenster blickte, sah ich, dass der beleuchtete Parkplatz mittlerweile gut gefüllt war und einige Schüler und auch Lehrer über die Straße schlitterten und stapften. Einige Minuten später kam auch schon mein Lehrer in den Raum gerauscht. Wie ich auf meinem Plan entnehmen konnte, war sein Name Mr. Dickson. Ein kleiner, schlanker Mann in seinen Dreißigern mit vollem, hellbraunem Haar.
„Guten Morgen. Und Sie sind?“, fragte er direkt, nachdem er mich bemerkte und sich vor meinen Tisch stellte.
„Mein Name ist Luna Salem, ich bin von L.A. aus hergewechselt.“, antwortete ich.
„In Ordnung. Mein Name ist Paul Dickson. Freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen.“, er reichte mir die Hand und schüttelte sie kräftig.
„Ganz meinerseits.“
„Ich soll Sie dann erst ab dem zweiten Halbjahr bewerten, nicht wahr?“
„Ja, genau, das selbe hat Barbara auch schon gesagt.“, entgegnete ich.
„Dann weiß ich Bescheid. Sollten sich Ihnen Fragen während der Stunde auftun, zögern Sie nicht, mich zu fragen.“, er lächelte mich charmant mit seinen grauen Augen hinter der runden Brille an.
„Danke.“, antwortete ich zurückhaltend. Mr. Dickson nickte mir noch einmal zu, bevor er sich umdrehte und wieder zu seinem Lehrerpult ging.
Mein Blick schweifte wieder aus dem Fenster. Die Straßen zu den Gebäuden waren hell erleuchtet, und strahlten eine angenehme Wärme aus. Man fühlte sich wohl auf seinem Weg in die Schule, trotz der tiefen Dunkelheit, die sich um einen befand.
Durch die offene Klassentür drang bereits das erste dumpfe Gerede aus dem Flur und bald darauf kam auch schon eine dazugehörige kleine Gruppe von Mädchen herein. Sie waren so vertieft in ihr Gespräch über die vergangenen Ferien, dass sie mich gar nicht bemerkten. Sie setzten sich im Quadrat in die zwei vorderste, rechten Reihen vom Eingang aus.
Weitere Schüler kamen vereinzelt rein, einige beäugten mich neugierig, andere bemerkten mich gar nicht, wie die erste Gruppe, da sie mit anderen Dingen beschäftigt waren.
Schnell war das Klassenzimmer gefüllt, und jeder der 16 Stühle besetzt. Langsam senkte sich auch der Lautstärkepegel, bis es zur ersten Stunde gongte. Mr. Dickson ergriff seine Chance und schlug leicht mit der Handfläche auf seinen Pult: „Einen wunderschönen, verschneiten, ersten Schultag Ihnen! Wie sicher einige von Ihnen bemerkt haben, befindet sich ein unbekanntes Gesicht in unseren Reihen.“, ein kleines Murmeln ging durch die Runde und mit einem Mal waren alle Blicke auf mich gerichtet, „Miss Salem, wenn sie so freundlich wären, sich kurz vorzustellen?“ Er nickte mir aufmunternd zu und winkte mich zu sich.
Steif richtete ich mich auf und ging nach vorne. Auch ich nickte freundlich in die Runde und sagte schließlich: „Morgen, mein Name ist Luna Salem, ich bin 14 Jahre alt, und bin von L.A. aus hier her nach Founds zu meiner Grandma umgezogen.“, ein Raunen ging durch die Gruppe, als ich meine Heimat erwähnte, „Ich freue mich bei euch zu sein.“ Als ich meine Vorstellung beendete, schaute ich nochmal Mr. Dickson an, falls er noch etwas ergänzen wollte, doch er lächelte nur und deutete an, dass ich mich wieder setzten konnte. Ich ging zügig zu meinem Platz zurück, damit er seinen Unterricht fortsetzte.
„Sehr schön. Nun gut. Beginnen wir endlich mit dem Unterricht.“, ein müdes, und unmotiviertes Stöhnen erklang, doch der Lehrer ließ sich nicht beirren, „Vor den Ferien haben wir mit der Rekonstruktion und Industrialisierung mit Ende des 19. Jahrhunderts bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts begonnen, wer kann mir eine Zusammenfassung geben? Ja, Charlotte?“
Das Mädchen in der vordersten Reihe am Fenster meldete sich, ein kleines Mauerblümchen mit Nerdbrille und braunem, langen, glatten Haar: „Es begann mit dem Aufbau des Südens und…“
Der Vormittag verging langsam. Zwischen den Fächern musste ich nicht weit laufen, Englisch I befand sich ebenfalls auf der D-Etage. Nur für Gesundheitswissenschaft und Voralgebra musste ich auf das B-Geschoss. Der Unterricht war an meinem alten ziemlich gut abgestimmt und fortsetzend, so konnte ich in jedem Fach ohne große Mühen folgen.
Es war immer noch dunkel draußen, als ich meine Vorstellung in Mathe abgab. Alle Lehrer bisher waren sehr nett gewesen. Die Erste, die mir so richtig Angst machte, war meine Lehrerin für Voralgebra, Mrs. Schneider. Eine kleine, schlanke Frau von ca. 55 Jahren. Sie besaß einen sehr ernsten und genervten Gesichtsausdruck, der von ihrer altmodischen, kupferfarbenen Brille noch unterstrichen wurde.
„Keine Angst, sie sieht nur wie eine Schlange aus.“, flüsterte mich eine fröhliche Stimme von der Seite an, nachdem ich mich wieder hingesetzt hatte. Ich zuckte erschrocken zusammen. Sie war die erste Schülerin, die mich heute angesprochen hatte. Ich drehte meinen Kopf mechanisch in ihre Richtung und tiefblaue, große Kulleraugen, umrahmt von kleinen, blonden Löckchen, schauten mich an.
„Ähm, d-danke?“, stotterte ich verunsichert.
Sie kicherte in sich hinein, und ihre Locken sprangen dabei süß um ihr Gesicht herum. Als sich sich beruhigt hatte, flüsterte sie mir zu: „Mein Name ist übrigens Lúana. Und unsere Mrs. Schneider hier ist überhaupt nicht so böse, wie sie aussieht. Ganz im Gegenteil, sie ist...“
Sie wurde jähe von einer schroffen Stimme unterbrochen, die mir durchs Mark und Bein ging und mich zusammenfahren ließ: „MISS VOILÀ! Wie schön zu sehen, dass Sie sich gleich mit unserer neuen Schülerin anfreunden wollen, doch das kann noch bis zum Lunch warten. Vor allem, da gerade Sie es nötig haben meinem Unterricht ohne Störung zu folgen.“, ein Lachen ging durch den Raum und Lúanas Wangen wurden ganz rot, „Und Miss Salem hier muss auch noch einen Anschluss zu ihrem alten Kurs finden.“
„Ja, Mrs Schneider.“, antwortete sie und blickte bedrückt auf ihren Notizblock.
„Nun denn, machen wir weiter, wo wir aufgehört hatten.“, nahm die Lehrerin ihren Faden wieder auf.
Während ich eifrig alles Geschriebene von der Tafel übernahm, brummte ich meiner Sitznachbarin leise zu: „Wir können ja nach der Stunde weiterreden.“ Ich zwinkerte ihr freundlich zu und ein riesiges Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Auch sie nahm ihren Stift auf und begann damit, ebenfalls mitzuschreiben und sich weitere Notizen zu machen.
Wird sie meine erste Freundin hier?
Glücklich folgte ich dem Rest der Stunde und konnte es nun kaum mehr bis zur Pause aushalten. Mein Magen knurrte zur Bestätigung leise.
Nachdem es geklingelt hatte, packten wir zügig unsere Schulmaterialien zusammen. Lúana war schnell fertig und wartete mit geschultertem Rucksack an ihrem Tisch gelehnt auf mich.
„Brauchst du noch etwas aus deinem Spind?“, fragte sie beiläufig.
„Ja, ich muss noch meine Bücher für die Fächer nach der Pause wechseln.“, antwortete ich, während ich mein Federmäppchen zum Schluss in die Tasche legte.
„Super, dann gehen wir gleich als Erstes ganz runter zu den Schließfächer und dann erst in die Mensa. Sie befindet sich im B-Geschoss.“, erklärte sie mir. Ich nickte verstehend zu.
„Welches Fach hast du als nächstes?“, fragte ich, als wir uns in Bewegung setzten und den Klassenraum verließen.
„Also, ich habe als nächstes...“
Doch sie konnte ihren Satz nicht mehr beenden, da plötzlich ein schlanker Junge ziemlich schnell auf sie zu lief und rief: „Lú! LÚ! Hast du schon..?“ Doch seine Augen weiteten sich und er verstummt mit einem Mal, als er mich neben ihr erblickte.
„Du wolltest sicher wissen, ob ich die Neue schon gesehen habe? Mhm... ja... jetzt wo du sagst. Ich glaube, sie war gerade in meinem Mathekurs. Oh, und sie war auch noch in meinem Englisch I.“, entgegnete sie und boxte dem Jungen gegen die Schulter, „Hënë, das ist Luna. Luna, Hënë.“ Sie zeigte von ihm zu mir und wieder zurück.
Ich lächelte Hënë freundlich an und musterte ihm. Er war ca. 1,70 Meter groß, hatte leicht dunkle Haut und volles, dickes Haar, das in einer leichten Welle lag. „Es freut mich.“, sagte ich zurückhaltend.
„G-Ganz mei-meinerseits.“, stotterte er, und rieb sich peinlich berührt den Nacken, was mich zum schmunzeln brachte.
„Wir haben zusammen Englisch I?“, fragte ich Lúana erstaunt.
„Jaaa! Ich sitze quer in der Reihe vor dir.“, lachte sie, bevor sie ausholte und Hënë ernst vor die Brust pikste, „Und wärst DU in Umweltwissenschaft gewesen, hätten wir schon längst darüber tuscheln können!“
„Es tut mir ja leid! Ich kann doch nichts dafür, in welchen Stunden sie mich Nachschreiben lassen!“, verteidigte er sich.
Lúana brach in schallendes Kichern aus. Sie zog ihn in eine Schwitzkasten-Umarmung und verwuschelte seine Haare mit der anderen Hand. Sein Gesicht lief dabei hochrot an. Scheinbar waren ihm intime Berührungen unangenehm.
„Doch nicht so stürmisch!“, flehte er in seiner unangenehmen Position, bis sie ihn schließlich wieder losließ.
„Sei nicht immer so scheu!“, entgegnete sie und streckte die Zunge aus, „Na kommt jetzt. Ansonsten bekommen wir keine ordentlichen Sitzplätze mehr in der Mensa.“ Sie schob mich sanft an und ich begann mich in die vorgegebene Richtung zu bewegen. Hënë richtete noch schnell seine Frisur und trabte uns hinterher.
Während sie sich unterhielten, stiefelten wir die Treppen hinunter bis ins Erdgeschoss. Von dort aus gingen wir wieder rechts durch die doppelte Glastür in die A-Etage, in der sich die Schließfächer befanden. Hënë blieb ziemlich na an der Durchgangstür stehen und war schon damit beschäftigt seinen Spind zu öffnen. Auch Lúana hielt an und schraubte am Schrank direkt daneben herum. Ich ging den Flur weiter entlang bis ich am Ende meine Nummer 12 entdeckte. Auch ich öffnete schnell mein Fach und wechselte die Bücher aus. Genau so schnell war er wieder verschlossen und ich tauchte wieder zügig neben meinen Begleitern auf.
„Wo bist du denn auf einmal hin verschwunden?“, fragte mich Lúana.
„Meine Spind befindet sich beim Eingangsbereich.“, antwortete ich und deutete um die Ecke.
„Ach so, normalerweise befinden sich die Spinde unseres Jahrgangs  hier in diesem Teilbereich. Haben die von der Verwaltung sich ziemlich clever ausgedacht, oder?“, erklärte sie.
„Ja, wieder ein Teil dieser Umstrukturierung, nicht wahr?“, entgegnete ich.
„Ganz genau, ich war noch in der Mittelschule, als sie damit abgeschlossen haben. Ist ganz praktisch und vor allem einfach, wenn alles seine Ordnung hat.“
„Ja, das stimmt.“
Als beide fertig waren, machten wir uns auf den Weg in die Mensa. Wieder stiegen wir die Treppen um eine Etage hoch und bogen dann links durch eine Glastür. Direkt dahinter befand sich auch schon die Cafeteria.
Sie war riesengroß, und war mit vielen runden, verschieden großen Tischen bestückt. Die Essensausgabe befand sich rechts vom Eingang und war über die ganze Länge erstreckt, sodass man sich nicht wirklich anstellen musste, sondern sich einfach dazwischen stellen konnte.
„Wo sind denn hier die Kassen?“, fragte ich, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass ich nirgends welche entdecken konnte.
„Hat dir Barbara das nicht erklärt?“, erkundigte sich Lúana und seufzte, „Alles erklärt sie dir, außer dem Wichtigsten, dem ESSEN! Sicher hat sie es vergessen. Also, das funktioniert so bei uns: Du downloadest dir von unserer Homepage eine App runter, nennt sich die „Mensa-Info“. Du loggst dich da mit deiner Schüler-ID ein. Dort wird dir angezeigt, was es die nächsten zwei Wochen hier in der Kantine gibt, mit Nährwerten und Kalorien und so. Auch scannst du ab, was du dir hier zu Essen mitnimmst, und dann kriegst du am Ende des Monats eine Rechnung nach Hause geschickt! Komm, ich zeig' es dir!“, sagte sie und zog mich an der Hand mit sich. Hënë folgte uns wieder still. Wir holten uns als erstes Tabletts und Besteck, sowie Servierten. Lúana platzierte ihr Handy auch schon gleich mit auf dem Tablett.
Als nächstes gingen wir zur Ausgabe für die Vorspeisen. Wir hatten die Auswahl zwischen einem Beilagensalat, einer leichten Suppe und verschiedenen Brotscheiben und Brötchen, die wir uns nach Wahl belegen konnten. Sie überlegte nicht lange und nahm sich einen Salat, nachdem sie den Aufsteller mit dem Barcode daneben eingescannt hatte.
„Was hättest du den gerne?“, fragte sie mich.
„Muss ich nicht erst das mit der App machen?“, antwortete ich zurückhaltend.
„Das kannst du ruhig später machen, wir können das Essen auch auf andere Schüler transferieren. Es hat nicht immer jeder sein Smartphone dabei, bzw. es ist manchmal auch einfach der Akku leer.“, entgegnete sie Schulterzuckend.
„Ah, okay, gut zu wissen. Dann hätte ich auch gerne den Salat.“, sagte ich schüchtern und interessiert. Sie klickte auf ihr Handy, bevor sie mir einen weiteren Salat reichte. Wir warteten noch, bis Hënë sich etwas nahm und gingen dann weiter zu den Hauptspeisen.
Hier konnten wir zwischen einem Hähnchen-Wrap, einem großen Salat, Cheeseburgern und einem Curry-Eintopf wählen. Meinen Blick fing das Curry ein, was Lúana sofort bemerkte und mir ohne Worte auf das Tablett stellte.
„Danke.“, sagte ich.
Sie selbst nahm sich den Wrap, Hënë den Salat. Sie scannten beide alles schnell ein und bewegten sich weiter zur Dessert-Ausgabe.
Dort gab es die bisher größte Auswahl. Ein Korb mit verschiedenen Sorten Früchten stand mittig. Ein gekühltes Fach mit verschiedenen Joghurts, Mousse und Puddings in kleinen Glasschalen stand rechts davon. Links befanden sich verschiedene trockene Nachspeisen, wie Müsli- und Schokoriegel, so wie Reiswaffeln und kleine Nuss- und Süßigkeitenpäckchen, ebenfalls in kleinen Körbchen. Lúana griff gierig nach einer Schale Mousse au Chocolat.
„Die habe ich mir verdient!“, prahlte sie stolz.
„Noch habe ich dich nichts Gesundes essen sehen!“, entgegnete Hënë lachend und nahm sich eine Banane. Er scannte den Barcode ein und tippte auf seinem Handy herum, bevor er es mir anschließend zeigte: „Siehst du, Luna? Um es einfacher zu machen, scanne ich hier den Code für die Früchte ein und suche dann am Handy aus, welche und in welcher Menge ich genommen habe. So haben wir hier kein Chaos mit zu vielen Schildern!“ Erstaunt und verstehend nickte ich ihm begeistert zu.
„Danke!“, antwortete ich Freudestrahlend. Hënë lief wieder rot an und rieb sich den Nacken
„K-keine Ursachen!“, stotterte er erneut, was mich zum Kichern brachte.
Ich nahm mir noch einen Apfel und einen Schoko-Müsliriegel, bevor wir uns wieder in Bewegung setzten und Lúana die Getränkeanlage in der Mitte des Raumes anstrebte.
„Willst du etwas Warmes oder Kaltes trinken?“, fragte sie mich.
„Jetzt erst mal etwas kaltes und wenn wir danach noch Zeit haben würde ich mir einen Tee holen.“, entgegnete ich.
Sie schaute auf ihr Uhr und antwortete: „Wir haben noch eine drei-viertel Stunde, das müsste reichen. Also, auf dieser Seite befindet sich die Getränkeanlage für die Softdrinks. Hier...“, sie deutete auf ein Regal mit Gläsern, „... nimmst du dir ein Glas, tust nach belieben Eis rein, und stellst das Glas einfach drunter. Nur noch auf den Knopf hier in der Mitte drücken, und dein Glas füllt sich bis oben. Ganz einfach und wie in jedem Fastfood-Laden auch und dazu noch kostenlos!“, erklärte sie mir, „Die Heißgetränke befinden sich auf der anderen Seite. Dort befindet sich ein Kaffeevollautomat, der dir alles mögliche ausspuckt.“ Wieder nickte ich verstehend und nahm mir nach ihr ein Glas Wasser.
„So, suchen wir uns jetzt endlich einen Platz.“, Lúana blickte direkt in Richtung Fenster, ziemlich mittig und nicht weit von unserem aktuellen Standort entfernt, „Ah, jaa. Unser Stammtisch ist noch frei!“ Sie lief eilig an einen kleineren Tisch mit vier Stühlen direkt am Fenster. Wir folgten ihr zügig, ohne unser Essen auf dem Boden zu verteilen.
Ich stellte mein Tablett auf dem Tisch ab und setzte mich Lúana gegenüber. Gerade als ich damit begann meinen kleinen Salat zu essen, wurde ich schon von ihr mit der ersten Frage durchbohrt: „Also, Luna, du kommst aus Kalifornien. Woher genau?“ Beide beugten sich vor und bewegten sich leicht auf mich zu, während sie mich abwartend mit großen Augen musterten.
Nachdem ich fertig gekaut hatte, antwortete ich: „Aus Los Angeles.“ Ich schob ein weiteres Salatblatt in meinen Mund.
„Ohhhh, L.A.! Wo Träume wahr werden!“, stieß Lúana aus und war sofort in Gedanken versunken.
„Hollywood… Hast du schon viele Stars gesehen?“, fragte mich Hënë. „Einige.“, antwortete ich Schulterzuckend. Ich war noch nie ein großer Fan oder Paparazzi gewesen. Stars waren auch nur Menschen, die mal in Ruhe rausgehen wollten. Sie schauten sich verwirrt an, fragten mich jedoch nicht über meine Reaktion aus.
„Anderes Thema: Wie kommt es, dass du jetzt mitten im Jahr auf unsere Schule wechselst?“, fragte mich Lúana beiläufig, während sie in ihrem Salat stocherte.
„Meine Eltern sind Fotograf und Biologin und haben die Chance bekommen, eine Rundreise zu machen, also habe ich meinen Teil dazu beigetragen und mich entschieden, zu meiner Grandma zu ziehen.“, gab ich meine persönliche Information Preis.
„Woooooow!“, entgegnete Hënë und kaute verträumt auf seiner dunklen Brotscheibe, die mit Käse belegt war, „Das muss unglaublich sein! Wenn ich mir nur vorstelle, was sie alles zu sehen bekommen. Allein schon Europa! Ich liebe die Geschichte, Gebäude und die Bauweise dort!“
„Und du lebst bei deiner Großmutter hier in Alaska. Was für eine Veränderung! Die Schule, die Freunde, und nicht zu vergessen: Das Wetter erst!“, kicherte Lúana, „War für dich sicherlich nicht leicht, heute Morgen aus dem Bett zu kriechen, bei dieser Schweinekälte.“
„Es war gar nicht mal so schlimm, ich bin schon ziemlich früh wach geworden.“, grübelte ich nach, als ich mich wieder an den Traum erinnerte und aus dem Fenster starrte. Mittlerweile ist es draußen hell geworden und es schneite wieder. Hinter der Schule befanden sich einige große Sportfelder, die ich unter den Schneemassen nicht auf Anhieb erkannte.
„So aufgeregt gewesen?“, fragte sie.
„Ja… aufgeregt.“, flunkerte ich abwesend, bevor ich mich ihr mit aufgesetzten Lächeln zu wand. Wieder schauten sich die beiden mit fragenden Blicken an, doch sagten erneut nichts. Wir aßen schweigend eine Weile unser Mittagessen, nur ab und zu fragte Hënë etwas bezüglich seiner verpassten Umweltwissenschaftsstunde.
Der Curry-Eintopf schmeckte fantastisch, er war würzig, aber nicht zu scharf und hatte eine angenehme Konsistenz. Aus ich fertig war und holte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und suchte die App aus der Schulhomepage, so wie Lúana es erklärt hatte. Während ich geistesabwesend auf meinem Apfel kaute und dabei die Personaldaten ausfüllte, keuchte Lúana plötzlich auf.
„Ist... ist das ein Mondstein, da um deinen Hals!?“, quietschte sie entsetzt und gleichzeitig bewundernd auf und zeigte mit zitternder Hand auf meine Kette.
„Ähm... ja, ist es. Die hat mir meine Grandma heute morgen geschenkt.“, antwortete ich irritiert, „Warum fragst du?“
„Ich... ich habe eine Ähnliche...“, gab sie mit rosa Wangen zu, „Und... ich glaube, ich habe deine schon einmal gesehen... irgendwo... aber... Ich kann mich einfach nicht mehr daran erinnern.“ Sie kratzte sich an der Schläfe.
„Wirklich?“, erstaunt beugte ich mich ihr näher zu, „Könnte ich sie sehen?“
„Ich würde sie dir wirklich gerne zeigen... Aber leider habe ich sie Zuhause.“, sie ließ ihren Kopf entschuldigend hängen.
„Vielleicht dann beim nächsten Mal.“, ich lächelte sie aufmunternd an, „Ich habe jetzt auch die App eingerichtet, du kannst mir gerne mein Essen übertragen.“ Ich zeigte ihr den aufblinkenden QR-Code.
„Ja, klar!“, fröhlich langte sie nach ihrem Handy und scannte den Code ab, „Zu unserem Gespräch von vorhin. Ich habe gleich Russisch und Hënë hier hat Spanisch. Welche Fremdsprache hast du gewählt?“
„Japanisch.“, antwortete ich schlicht.
„Oh, wow, wie kam es denn dazu? Ist doch sicher sehr schwer! Ich verzweifle ja schon teilweise bei Russisch!“, seufzte Lúana.
„Ich mag die Kultur, das Essen, die Bauweise... ach, was erzähle ich da, ich mag einfach alles!“, zählte ich Freude strahlend auf und kicherte schließlich, „Wenn man etwas mag, macht man es gerne, und so schwer ist es gar nicht. Es ist eine Silbensprache und wenn man die Schriftzeichen kann, dann kann man es schon lesen, und der Rest kommt wie von selbst.“ Ich lächelte zufrieden.
„Du sagst das so leicht!“, beschwerte sie sich, „Im Russischen gibt es nur ein Paar andere Schriftzeichen, aber die verwechsle ich noch dazu ständig... Da hat es Hënë noch am einfachsten.“
„Ja!“, lachte er, „Ich finde es echt easy. Das war die beste Option schlussendlich.“
„Ja, die beste und einfachste Option, aber ist es auch die sinnvollste?“, grübelte Lúana nach.
„Das werden wir erst in Zukunft sehen.“, gab Hënë zurück.
„Ja.“, antwortete sie und wann sich dann wieder mir zu, „Sag mal, Luna, was hast du nach Japanisch?“
„Mhm, ich glaube Grundlegende Anatomie.“, entgegnete ich.
Auf einmal stieß Lúana einen Freudenschrei aus und einige Leute schauten sich verwirrt zu uns um. Hënë griff sie am Oberarm und schüttelte sie leicht.
„LÙ! Psssssst!!! Oder willst du die Aufmerksamkeit der ganzen Schule auf dich lenken???“, fuhr er sie an und guckte panisch herum. Doch die meisten Leute haben sich wieder abgewandt. Nur eine schöne Blondine einige Tische weiter starrte uns mit zusammengekniffenen Augen noch an.
Sie kommt mir irgendwie bekannt vor.
Ein Geistesblitz durchfuhr mich und ich flüsterte: „Solana Goodworth.“
„Du kennst sie?“ fragte Lúana ungläubig.
„Nein, aber ich hatte heute Morgen das Vergnügen mit ihrer Schwester.“, antwortete ich und durchbohrte sie mit meinem Blick. Als sie mein zurück Starren bemerkte, schaute sie eilig weg und unterhielt sich angeregt mit dem Afro-Mädchen neben sich.
„Ohh, diese Biester, diese Schlangen!“, kam es zischend aus Lú heraus.
„Du benimmst dich gerade selbst wie eine.“, ermahnte Hënë sie ruhig, während er seine Banane aß und in ihren Umweltwissenschaftsnotizen blätterte.
0 notes
caelestiaal · 8 years ago
Note
tanja (d)
eine grosse nerdbrille, mit freunden auf dem roadtrip laut musik hören und mitgrölen, unzählige fotos schiessen, kirschen
1 note · View note
brainiyak89 · 8 years ago
Text
Bravo-Flirttip: "Jungs mögen Mädchen, die ihre Interessen teilen. Eine Nerdbrille findet er sexy, lass dir von ihm zeigen, wie man zockt."
— Fräulein_Wedekind (@writer_lulu) February 21, 2017
from Twitter https://twitter.com/ February 21, 2017 at 01:45PM BrainiYak89
1 note · View note
crowdbabe · 9 years ago
Text
(4) Wer sich zu lang unter Stinktieren rumtreibt, fängt an wie eins zu riechen
Auf dem Foto, das Orange in der Hand hält, ist eine vietnamesische Mutter,  die ihren Sohn in einer Blechschüssel wäscht. Der sichtbare Teil des Jungen endet ungefähr auf Hüfthöhe am Schüsselrand, er ist vielleicht zehn oder elf, und die Schüssel so groß wie die Salatschüssel vor mir. Da hat kein Unterkörper eines Zehn- oder Elfjährigen Platz. Der Junge auf dem Foto kann keinen Unterkörper haben. Von meinem Platz hinter der Küchentheke sehe ich durch den breiten Durchgang, wie die anderen die Köpfe über weitere Fotos beugen, Bilder von brennenden vietnamesischen Kindern,  Nahaufnahmen von verbranntem Fleisch und deformierten Körperteilen.
Tumblr media
 „Das 24-D macht sie alle platt.“ Den Blick herausfordernd in die Kamera gerichtet, preist der geplagte Maisfarmer im aktuellen Werbespot Enlist Duo an, während ich hinter meiner Küchentheke den Dosenöffner in Gurkenglasdeckel kloppe und über die Konsistenz von Tofu nachdenke. Das Superunkraut, berichtet der Farmer, das den Mais überwuchert, lässt sich fast nur noch mit Macheten vernichten und droht seine komplette Ernte zu vernichten. Gegen das erst im Vorjahr eingeführte Konkurrenzprodukt RoundUp, mit dem Monsanto den Superweeds den Garaus zu machen, ist es längst resistent. Die Chance konnte sich Dow Agro Sciences ja schlecht entgehen lassen. Jetzt also Enlist. Jetzt also Fotos von verätzten vietnamesischen Kindern, um die EPA dazu zu bringen, die Enlist-Zulassung zu widerrufen. Jetzt also Schulen zählen wie in Michigan, wo in einem 200-Fuß-Umkreis der einer Enlist-Behandlung ausgesetzten Mais- und Sojafelder allein 658 Schulen liegen. Das ist politisch, dafür sollte ich mich interessieren, denke ich, oder denkt zumindest Orange, während ich hinter meiner Theke am Spülbecken den Dorn des Dosenöffners in Gurkenglasdeckel kloppe und die Luft entweichen lasse.
 Aus mir wird nie ein Radikaler, denke ich, während Orange die Schädlichkeit von Glyphosat zu einem Fliegenschiss erklärt im Vergleich, wenn man weiß, dass es sich bei diesem 24-D, das alles platt macht, um Dichlorphenoxyessigsäure und bei Dichlorphenoxyessigsäure um den Hauptbestandteil von Agent Orange handelt, das im Vietnamkrieg zur Entlaubung eingesetzt wurde. Entlaubt hat es dann auch knapp eine Million Vietnamesen, 400.000 hat es direkt getötet, 500.000 später mit Geburtsdefekten auf die Welt entlassen. Aus mir wird nie ein Radikaler. Ich schiebe mir eine Gurke in den Mund, Orange hält das Schwarz-Weiß-Bild einer vietnamesischen Mutter hoch,  die ihren Sohn in einer Blechschüssel wäscht, und erklärt den Zusammenhang zwischen dem Entlaubungsmittel, das für den Zustand der auf den Schwarz-Weiß-Fotos abgebildeten Menschen verantwortlich ist, und dem neuen Unkrautvernichtungsmittel, mit dem Dow Chemical jetzt die amerikanischen Farmer ein für allemal von der Superweed-Plage befreien will. Es wird wohl auf Seitan hinauslaufen. Tofu fällt wegen seiner bröckligen Konsistenz aus und Sojagranulat funktioniert vielleicht als Hackfleischersatz, aber ganz bestimmt nicht für ein  vegetarisches Pastrami Reuben Sandwich. Geschmacklich muss es eh die Pökelmischung richten, Muskat, Knoblauch und Nelkenpfeffer, und was das Brot angeht, bin ich auch auf der sicheren Seite, der letzte Beutezug hat uns zwanzig Packungen geschnittenes Roggenbrot German Style beschert, und Sauerkraut haben wir schon vor Wochen eingelegt. Ottilies Gurkenglastricks. Ottilie, die übrig gebliebenes Sauerkraut am nächsten Tag immer mit Butter, Zucker und Apfel angebraten hat. Das sind so meine Themen.
Und dann stehe ich an diesem lauwarmen Juniabend in geschmolzenen Butterschwaden und lasse Gino und Eddie die Reste von den Tellern picken, Eichelblinis mit Sauerrahm und Löwenzahnkapern, mit denen wir gerade die Vertreter des lokalen Community Supported Agriculture-Verbands abgefüttert haben.  Anstelle von Orange und ihr Schwarz-Weiß-Foto mit dem verkrüppelten vietnamesischen Kind hat Kevin vom Horticultural Science Department der University of Illinois die Deutungshoheit übernommen, gerade lässt er per Funksignal einen animierten Monarchschmetterling durch seine Powerpoint fliegen. Die dickrandige schwarze Nerdbrille, die Kevin trägt, legt viel Wert darauf, ihn nicht als Nerd auszuweisen und hat bestimmt viel Geld gekostet, erkläre ich den Hippos. Seit unsere Anti-Enlist-Kampagne dazu beigetragen hat, dass die EPA die Zulassung für Enlist widerrufenhat, können wir uns vor Aufmerksamkeit kaum noch retten. Plötzlich will die halbe Lebensmittel- und Agrarindustrie best Buddies mit uns sein. Im Januar, als uns der Schweiß unter unseren Wollmützen über die Stirn gelaufen ist, während wir im völlig überheizten Copyshop auf unsere wetterfesten RollUp-Banner gewartet haben, hätten wir uns nicht träumen lassen, dass wir mit überlebensgroß vergrößerten verkrüppelten vietnamesischen Kindern mit fehlenden Beinen, Armstümpfen und schweren Verbrennungen die GMO-Industrie das Fürchten lehren würden. Dass der Traum wahr werden würde. Plötzlich waren wir die neuen Gallier. Wir, die Salvation Army aus Waukegan, Michigan. Ein Trupp durchgeknallter Freaks, die Lebensmittel aus Container klauben und Eicheln sammeln. Aber klar, wir hatten den Zaubertrank, wir hatten die Street Credibility, auf die die Marketingstrategen so scharf sind, seit sich mit Fernsehwerbung und Wurfsendungen höchstens noch die Silver Ager und klassische Ökos erreichen lassen. Aber zur Nachwuchssicherung, zur Wildwuchssicherung, für die Armee verfilzter Wollmützenfreaks mit implantiertem Verantwortungschip für die Welt, die ihre Eltern mit Coffee-to-go-Bechern, Industriefleisch, FCKW-Gasen  und SUVs runtergewirtschaftet haben, brauchen sie uns, uns und unsere Filterblase, die Social-Media-Crowd der Freegans, Dumpster Diver und Vegan Straight Edger. Unsere Credibility ist ihre Währung und an den 13 k Followern, die der Food-Salvation-Army-Account der David-gegen-Goliath-Nummer gegen Dow Chemical verdankt, kommen sie nicht mehr vorbei.
Wir haben uns auf die Schultern geklopft und den durchschlagenden Erfolg in unserer wollmützigen Naivität unserer Brillanz und Unkorrumpierbarkeit zugeschrieben und uns die Nächte um die Ohren geschlagen, um über Food Waste und GMOs aufzuklären und Reichweite zu erzeugen, die kritische Masse zu erreichen. Die Augäpfel hingen uns sonstwo, die Aschenbecher sind übergequollen, wir haben uns um Kopf und Kragen getwittert und alles, was nicht bei drei auf den Bäumen war, social-media-zwangsrekrutiert. Wir waren wie berauscht, an einem der kältesten Tage haben wir ein Lagerfeuer angemacht und mit Glühwein aus Blechtassen den tausendsten Follower gefeiert, einen Monat nach der EPA-Entscheidung waren es plötzlich schon knapp 8.000. Wir haben wirklich geglaubt, wenn wir die richtigen Tasten treffen, ändern wir die Welt, und unsere Welt, das waren eure Likes, die uns haben glauben lassen, den entscheidenden Unterschied zu machen. Mit der 24-D-Kampagne haben wir dann ja auch die richtigen Tasten getroffen. #DowChemicalKnew. Irgendwann hat sich das Ding zum Selbstläufer entwickelt, #DowChemicalKnew hat innerhalb von drei, vier Stunden landesweit getrendet und auf der Welle sind wir mitgeschwommen. @LousyLiberty ist zu everybody´s darling avanciert und die Food Salvation Army zum ernstzunehmenden Player.  
Plötzlich waren wir keine abfällig gemusterten Freaks mehr, die gammlige Lebensmittel aus Containern klauben. Plötzlich hat man uns Mikrofone ins Gesicht gehalten und sich von uns die Welt erklären lassen. Naja, zumindest die Schädlichkeit genetisch modifizierter Lebensmittel. Plötzlich haben Dokumentarfilmer auf unseren selbstgebauten Sperrholzbänken rumgelungert, Fotografen haben ihre Kameras in unser Containerbeutelager und in meine Kochtöpfe gehalten, die Waukegan Post hat eine Serie mit unseren Rezepten und Resteverwertungstipps eingeführt und jede Woche hat irgendwer von uns einen Anruf aus Kalifornien oder von der Ostküste gekriegt, weil irgendwer aus seiner Familie ihn in einem Beitrag über die GMO-Rebellen vom Lake Michigan gesehen hat. Yep. Wir haben uns kaufen lassen. Wir waren Analphabeten. Literally. Jeder wollte plötzlich mit uns sprechen, über GMO, über Food Waste, über Alternativen, über Kooperationen, ich weiß nicht, in wie vielen Gremien Orange zu dem Zeitpunkt schon mitgewirkt hat, jedenfalls haben wir im Plenum selbstverständlich zugestimmt, als sie uns die Anfrage des örtlichen Community Supported Agriculture-Chapters angetragen hat, ob die eine Informationsveranstaltung bei uns durchführen können. Wir standen ja schon seit der Enlist-Kampagne mit denen im Austausch, wie man mehr lokale Farmer einbinden und irgendeine Form der Zertifizierung erstellen könnte.
Nach dem massiven Blow, den der Rückruf der Zulassung von Enlist Duo ihnen zugefügt hat, standen Dow Chemical und Bayer ganz schön unter Druck, plötzlich sind auch die konventionellen Farmer auf die Barrikaden gegangen und die Kommunen, Eltern, Schulen, also echt eine kritische Masse, die die Konzernstrategen nicht mehr als eine Handvoll radikaler Ökofreaks abtun konnte. Da war Flurschadensbereinigung angesagt. Genetic Literacy Project, Was die Öffentlichkeit braucht, haben sie gedacht, ist eine Alphabetisierungskampagne in Sachen genetisch manipulierter Organismen, und haben mal eben das Genetic Literacy Project gelauncht, um die besorgte Öffentlichkeit zu überzeugen, dass durch GMO keinem Schmetterling auch nur ein Flügel gekrümmt wird. Dabei konnten sie so einflussreiche Akteure wie die Community-Supported-Agriculture-Verbände natürlich nicht ignorieren. Warum also nicht bei uns im Lousy Liberty, da können wir uns gleich mal mit deren Denke und Argumentation auseinandersetzen.  Hat Sharon vom lokalen CSA-Chapter vorgeschlagen. Warum also nicht bei uns im Lousy Liberty, da können wir gleich mal einen GMO-Aufschlag für Catering und Raummiete  veranschlagen, haben wir gedacht. Warum also nicht bei uns im Lousy Liberty, da lassen sich Schwachstellen für die psychologische Kriegsführung eruieren, müssen die Spin Doctors der Kampagne gedacht haben. (Und Gino und Eddie, die dazu bestimmt auch eine Meinung gehabt hätten, konnten nicht eingreifen, weil sie über die Wiese gerannt sind und Löwenzahnknospen für die Löwenzahnkapern gepflückt haben.)
Und so stehe ich an diesem warmen Junitag in Butterschwaden hinter meiner Theke und spüle Sauerrahm und Blinireste von den Tellern und ahne nicht, dass die Schwachstelle gleich ihren Hintern in meinem Spülschaum versenken wird. Eichel-Blini aus selbst gemahlenem Eichelmehl mit Sauerrahm und Löwenzahnkapern, das sollte unser Beitrag zur Alphabetisierungskampagne sein, unser Alphabet gegen ihres, hab ich mir gedacht und nicht kapiert, dass von Waffengleichheit überhaupt keine Rede sein kann, wo die einen Think Tanks, Old Guys Networks und Allianzen auffahren, während die anderen in Container klettern, über den Waldboden kriechen und Eicheln aufklauben.
Ich stehe also mit den Unterarmen im Spülschaum in Schwaden geschmolzener Butter hinter der Spüle. Auf dem Gasherd neben mir schmoren die zwei Fingerbreit mit Wasser befüllten Gusseisenpfannen, um die festgebackenen Blinireste zu lösen, vor mir auf der Theke der kunterbunte Wiesenblumenstrauß, den Gino und Eddie vorhin noch gepflückt haben, Sumpfschafgarbe, schwarzäugige Susanne, Sonnenhut, Seidenpflanze, lilabommliger wilder Schnittlauch, was halt so in freier Wildbahn zu finden ist, wo noch kein Herbizid gewütet hat.  `Here´s to the land you´ve torn out the heart of, oh Dow Chemical, find yourself another country to be part of...´, singe ich leise meine umgedichtete Phil-Ochs-Coverversion, begleitet vom leisen Schaben der beiden Mokkalöffelchen, mit denen Gino und Eddie auf der Arbeitsfläche Eichelschalen zu kleinen Häufchen zusammenschieben. Das Gemurmel, das den Speiseraum erfüllt hat, als wir die Teller abgeräumt haben, verstummt und nach einem kurzen Mikrofonfiepen schickt sich hi-mein-Name-ist-Kevin-ich-komme-vom-Horticultural-Sciences-Department-der-University-of-Illinois an, die Anwesenden von ihrem genetischen Analphabetismus  und ihrem ankonditionierten Misstrauen gegenüber genetisch modifizierten Organismen zu befreien. Sein Oberkörper unterhalb der schwarzen Hipsterbrille deutet auf eine teure Fitnessclub-Mitgliedschaft hin. Vielleicht rudert er auch einfach nur und ich muss ihm den Fitnessclub unterstellen, damit er in mein Feindbild passt.
 „Lassen Sie mich einen der Lieblingsbegriffe unserer Opponenten aufgreifen: organisch. Die Verbreitung des sogenannten organischen Anbaus hat auch den Begriff mutieren lassen. Mutiert zu lediglich einem weiteren Marketinginstrument in der undurchschaubaren Flut der so willkürlichen wie inhaltslosen Zertifizierungen.  Der Begriff `organisch´ beinhaltet keinerlei, und ich betone, keinerlei Aussage zu Lebensmittelsicherheit, Nährwert oder Qualität.“  Kevin vom Horticultural Science Department legt exakt die kleine Kunstpause ein, die es braucht, damit Ray den Kopf nach hinten werfen, seine Rastas zum Fliegen bringen und den Raubvogel geben kann, der sich auf seine Beute stürzt. Seinen nackten Oberkörper, der unter der Küchenschürze hervorragt, zieren Schwanzflossen und Flügelspitzen eines Drachens, Ray kellnert konsequent mit nacktem Oberkörper, sein Drache reicht vom Hüftknochen bis zum Schlüsselbein, muss beim Stechen irre weh getan haben. Wir sind schon eine schräge Armee, wenn ich mir die durchtrainierte Genindustrie im flaschengrünen Polohemd da drüben so angucke, der sich weder von Rays nacktem Oberkörper noch von seinem Drachen aus dem Konzept bringen lässt. „Sie können davon ausgehen, dass keine der Provokationen, mit denen Sie die Veranstaltung hier zu unterminieren gedenken, mich aus der Bahn werfen wird. Ich verfüge über ausreichend Menschenkenntnis, um Ihren entschlossenen Gesichtsausdruck,  Ihre Kriegsbemalung und die Pflegebedürftigkeit Ihrer Haare dahingehend zu entschlüsseln, dass es sich bei Ihnen um einen Vertreter derjenigen Fraktion handelt, die sich mit missionarischem Eifer dem Auftrag verschrieben hat, der unmündigen Öffentlichkeit klarzumachen, dass die industrielle Lebensmittelproduktion, Massentierhaltung und die gentechnische Steigerung der Widerstandsfähigkeit  von Nutzpflanzen einzig und allein der Profitmaximierung einiger weniger skrupelloser Chemiekonzerne und ihrer Aktionäre dient.“
 Ich muss den Blick nicht heben, nicht über den Thekenrand durch den Durchgang gucken, um das Lächeln zu sehen, das Kevin in der dramaturgischen Pause auf seinem Gesicht ausbreitet, bevor nach zwei dezenten Schluckgeräuschen das Aufsetzen eines Wasserglases den Start der Folgeoffensive signalisiert. „Lassen Sie sich bitte nicht zu voreiligen Schlüssen hinreißen. Ich bin kein Vertreter der Lebensmittelkonzerne, ich bin kein Agent der Aktionäre, ich stehe nicht hier, um die Fronten zu verhärten. - Ich schlage Ihnen einen Deal vor: Sie versuchen für die kommenden zwanzig Minuten, Ihre Vorbehalte zurückzuhalten, und ich verspreche im Gegenzug, dass keines Ihrer Anliegen, keiner Ihrer Einwände am Ende unbeantwortet geblieben sein wird. - Seien Sie darüber hinaus versichert, dass Ihr unermüdliches Engagement uns mitnichten entgangen sind, im Gegenteil, Sie sehen uns tief beeindruckt ob der Hartnäckigkeit und Entschiedenheit, mit der Sie noch dem unkritischsten Konsumenten die entscheidende Frage direkt auf dem Esstisch platziert haben: Können wir davon ausgehen, dass gentechnisch modifizierte Organismen auf lange Sicht ungefährlich sind? - Zum derzeitigen Zeitpunkt können wir uneingeschränkt sagen, dass wir davon ausgehen - auch wenn ich Ihnen den wissenschaftlichen Nachweis dazu zum jetzigen Zeitpunkt schuldig bleiben muss.“ Wie er aus der Nummer wieder rauskommen will, interessiert mich ja jetzt doch. Ich hebe den Blick. Und bleibe an einem Hindernis hängen, das sich so unvermittelt wie besagte Frage auf dem Tisch noch des unkritischsten Verbrauchers in mein Blickfeld geschoben hat und den Blick auf Kevins durchtrainierten Oberkörper auf der anderen Seite des Durchgangs verdeckt. Neben den wilden Schnittlauchbommeln schiebt sich Oranges Silhouette ins Bild. Sie winkelt die Ellbogen an, schwingt sich durch die aufgestützten Unterarme auf die Arbeitsfläche und landet mit den nackten Oberschenkeln in Ginos und Eddies zusammengeschobenen Eichelschalenhäufchen. Sie grinst mich aufreizend an. Ich schlucke. Lege den Finger auf die Lippen und gestikuliere in Richtung Hornbrillen-Kevin.
„Bevor Sie aufgrund meiner Einschränkung in voreiligen Jubel und Häme ausbrechen, lassen Sie mich das Vorbeugeprinzip in den Zeugenstand rufen. Das Vorbeugeprinzip, das garantiert jeder der hier Anwesenden bewusst oder unbewusst für jeden anderen Alltags- und Gebrauchsgegenstand gelten lässt: Ihr Mobiltelefon, unverzichtbar, um Ihr Anliegen auf den Social-Media-Kanälen zu verbreiten, Ihr Mobiltelefon also, ist Ihr Mobiltelefon ungefährlich? Oder PKWs. Ich wette, ein Großteil der Anwesenden wird auf ein eigenes Auto nicht verzichten, wenn Sie also nachher auf dem Parkplatz Ihr Auto besteigen und den Motor anlassen, hat Ihnen der Händler beim Kauf den Nachweis erbracht, dass Autofahren ungefährlich ist? - Den finalen Nachweis, dass etwas ungefährlich ist, kann Ihnen kein Hersteller, kein Produzent, keine unabhängige Kommission erbringen, die nicht auf der Stelle ihrer Glaubwürdigkeit verlustig gehen möchte. Valium, in den 60ern noch als Mother´s Little Helper in jeder Hausapotheke zu finden, heute für schweres psychisches und körperliches Abhängigkeitspotenzial und Missbrauchsgefahr geächtet. So viele einst als heilsbringend gepriesene Medikamente, heute auf der Liste schwer gesundheitsschädlicher Substanzen aus dem Handel verbannt. Letztendlich macht die Dosis erst das Gift.“
Orange legt ihre Handflächen an meine Schläfenknochen und zwingt meinen Blick mit leichtem Druck wieder zurück in ihre Richtung. Mit einem Ausdruck, den ich nicht deuten kann, starrt sie mich unverwandt an, während sie von meinem Gesicht ablässt und ihre Hände stattdessen auf meinen Schultern ablegt. Bevor ich etwas sagen kann, gräbt sie die Finger in in meine Schulterblätter und schiebt sich über den Küchencounter in Richtung Spülbecken. Die Eichelschalen rascheln leise, bevor sie über die Kante der Arbeitsfläche rutschen und fast geräuschlos auf dem Boden landen. Orange kauert jetzt nur noch eine Handbreit von meinem Oberkörper entfernt auf dem Spülbeckenrand. Sie lässt sich nach hinten rutschen. Versenkt den Stapel mit Eichelbliniresten und Sauerrahm verschmierter Teller im Spülschaum.
„Kommen wir zu Ihrem Lieblingsobjekt. Wir wissen, dass man zur Vermarktung von Mode, Autos und anderen Gebrauchsgegenständen gerne der Devise `Sex sells´ folgt. In Sachen Umweltschutz und Industriebashing kennen wir einen anderen Schlüsselreiz. Das vordergründig besorgte `und die armen Tiere?´ Ganz weit oben im Besorgnis-Ranking: die vermeintliche drohende Vernichtung unersetzlicher Arten. Bienen. Auch gerne genommen: Robbenbabies, wenn es um die Pelzindustrie geht. Delfine bei Thunfischkonserven. Aber kommen wir zum Tier der Wahl für genetisch veränderte Organismen: Der Schmetterling. Genauer gesagt: der Monarchschmetterling und seine drohende Ausrottung durch genetisch modifizierte Organismen.“
Orange hat meine Handgelenke aus dem Abwaschwasser gezogen, den Spülschaum an ihren Oberschenkeln abgewischt und meine feuchten Finger unter ihr eng anliegendes T-Shirt direkt auf die erigierten Nippel gelegt. Es fällt mir nicht ganz leicht, mich weiter auf Kevins Ausführungen einzulassen, ich hoffe, Gino und Eddie, die uns den Rücken zugewendet und die Vase mit den Wildblumen zwischen sich und Orange und mich gebracht haben, hören aufmerksam zu.
„Natürlich wird bei der Bestellung von Ackerboden auch Unkraut vernichtet. Insofern müssen wir dafür sorgen, dass an den Wanderwegen des Monarchschmetterlings der Anteil seiner Futterpflanzen steigt. Das kann aber auch außerhalb von Ackerflächen geschehen.“ Ich versuche mich noch einmal zusammenzureißen, ziehe meine Hände von Oranges Brüsten weg und konzentriere meinen Blick demonstrativ auf die gegenüberliegende Seite des Durchgangs, auf der gerade ein Schmetterling flügelschlagend von der Leinwand entschwindet und sich an seiner Stelle ein Küchentisch mit einer Kaffeekanne, einem Salzstreuer und einer Packung Aspirin ins Bild schiebt. „Ohne Kaffee kommen Sie nicht in den Tag, Sie salzen Ihr Frühstücksei und wenn Ihnen die Gerüchte über die Toxizität von Glyphosat Kopfschmerzen bereiten, darf es auch mal eine Aspirin sein? Dann dürfte es Sie interessieren, dass der Schadstoffgehalt von Glyphosat niedriger ist als der von Koffein, Salz, Aspirin oder Nikotin. Wäre Koffein ein Pestizid, würde es in Kanada schon heute wegen seines grenzüberschreitenden Schadstoffgehalts nicht zugelassen.“
Orange braucht keine Zulassung. Orange überschreitet einfach Grenzen, ohne sich über Schadstoffgehalt und Nebenwirkungen Gedanken zu machen. Mit der rechten Hand packt sie mich an den Haaren und zieht meinen Kopf in den Nacken, ihre geöffneten Lippen an meiner Kehle, ihre Linke mit leichtem Druck auf Reißverschlusshöhe über meine Hose kreisend. Ich ziehe Luft durch die Zähne ein und klappere lautstark mit Messern und Gabeln im Spülwasser, bevor ich sie mit Schwung auf die Arbeitsplatte fallen lasse. „Woher dann aber die Angst, wenn sich doch keines der vorgebrachten Argumente gegen GMO als haltbar erweist?“, höre ich Kevin noch zur finalen Attacke ansetzen. Ich bin bereit, aufzugeben. Soll sie machen. Soll sie haben, was sie will. Ich schließe die Augen. Und höre plötzlich ganz klar Kevins Botschaft.
„Angst ist der perfekte Verkäufer. Hochpreisige Spezialprodukte und Bio-Lebensmittel verkaufen sich leichter, wenn die Konsumenten verunsichert und eingeschüchtert sind, was die Produktion ihrer Lebensmittel angeht. Wir sprechen von schätzungsweise 2.5 Milliarden jährlich, die eine Handvoll Akteure, die sich der Diskreditierung von Landwirtschaft und Genforschung verschrieben haben, einwerben, indem sie ganz spezifisch Ängste schüren, um ihre Hochpreispolitik für Nahrungsmittel durchzusetzen.“
Mein Hinterkopf wird plötzlich freigegeben. Lippen lösen sich von meinem Hals. Orange braucht beide Hände, um sich vom Spülbeckenrand zu stemmen. Als sie sich auf den Boden gleiten lässt, drückt ihr Unterleib für den Bruchteil einer Sekunde gegen meine Hose, bevor sie sich abwendet, die Wiesenblumen aus der Vase zieht und in Richtung Rednerpult aufbricht. Ihr nasser Hintern scheint sie nicht zu stören. Mein Schwanz zuckt traurig und entlässt klebrig in meine Hose, was unser Kind hätte werden sollen. Es riecht nicht mehr nach geschmolzener Butter. Es stinkt nach Stinktier. If you spend enough time with skunks, you start to smell like one.
0 notes
schminktante · 8 years ago
Photo
Tumblr media
Große Brille, große Klappe, große Freude! Und ein kurzes, aber großes Vergnügen, die liebe Conny @connydolllifestyle am letzten Freitag auf einen Kaffee zu treffen, bevor ich weiter zum Job getigert bin. Man sollte sich viel mehr Zeit für Freunde nehmen und solche Momente schaffen!! Startet gut in die Weihnachtswoche Ihr Süßen!! . . #blogger_de #bloggertreffen #glasses #brille #nerdbrille #faces #instamoment #goodmorning #fotd #germanblogger via Instagram http://ift.tt/2CTfcrn
0 notes
tinyfamily · 8 years ago
Photo
Tumblr media
Chic-Net mirrored sunglasses 400 UV Nerdbrille narrow black inside colorful Wayfarer
http://www.css-tips.com/product/chic-net-mirrored-sunglasses-400-uv-nerdbrille-narrow-black-inside-colorful-wayfarer/
#affiliate
0 notes
igamezonenet · 8 years ago
Text
Weihnachtsgruß von David
youtube
Kaum zu glauben, dass Weihnachten schon wieder vor der Tür steht, deshalb gibt es heute einen festlichen Videoblog in gemütlicher Atmosphäre von mir. Einfach reinschauen und nicht von meiner obercoolen Nerdbrille iritieren lassen. Euer David source
Der Beitrag Weihnachtsgruß von David erschien zuerst auf iGamezone.
from iGamezone http://ift.tt/2m8DSnW
0 notes
hier-wird-gerockt-bitte · 14 years ago
Photo
Tumblr media
44 notes · View notes
schweigefuchs-blog-blog · 14 years ago
Photo
Tumblr media
Jonathan schweigt.
11 notes · View notes
milka-stick · 13 years ago
Link
7 notes · View notes