Notizen zu einer Filmreihe im Juli 2021 im Kino Arsenal, Berlin
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La Pyramide Humaine
Jean Rouch, France / Côte d'Ivoire 1961, 90 min.
At the Lycée Français of Abidjan, Ivory Coast, Rouch worked with students there who willingly enacted a story about the arrival of a new white girl, Nadine, and her effect on the interactions of and interracial relationships between the white colonial French and Black African classmates, all non-actors. Fomenting a dramatic situation instead of repeating one, Rouch extended the experiments he had undertaken in Chronicle of a Summer, including having on-camera student participants view rushes of the film midway through the story. The docu-drama shows how working together to make the film changes their attitude towards each other.
"Seminal; this groundbreaking metafiction by the French ethnographic filmmaker Jean Rouch is as much a political experiment as an artistic one. Rouch has a keen eye for the landscape and an avid tenderness for his performers." —The New Yorker
"Somewhere between a Richard Linklater-esque hangout movie and a high-pressure debate club that touches on everything from religious justifications for slavery in America to expressions of implicit racism unique to the grammar of French ... Created a template for how a film could conduct a complex internal dialogue using only the terms of its own fascination with beauty, romance, and young bodies."—The A.V. Club
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Das Thema
Es ist nicht leicht zu verstehen, warum in einem Land, dessen beinahe einzige natürlich vorhandene Ressource die Menschen sind, die es bewohnen, die Bildung im Aktionsfeld der Politik und in der öffentlichen Wahrnehmung einen so geringen Stellenwert einnimmt. Wem ist schon der Name der aktuellen Ministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, geläufig. Lediglich wenn Defizite festgestellt werden, etwa bei einer Platzierung nur im Mittelfeld des PISA-Rankings oder wenn, wie im letzten Jahr in Berlin, plötzlich bemerkt wird, daß es in erheblichen Maße an Schulplätzen und besonders an Lehrer*innen mangelt, findet eine kurzfristige öffentliche Erregung statt und es werden spontane Aktionspläne beschlossen oder Task-Forces eingerichtet, die diese Defizite wieder einebnen sollen. Ein tatsächliches Bewusstsein darüber, wie wichtig dieser Komplex für den Fortbestand dieser Gesellschaft ist, wieviele Chancen er bietet, und wie sehr die Zeit in der Schule darüber entscheidet, ob aus dem dann in die Gesellschaft entlassenen erwachsenen Menschen ein sozialer, glücklicher und produktiver wird - oder ein mit Konflikten und für den Rest seines Lebens mit dauerhafter Problematik auch die Gesellschaft belastender, scheint nicht vorhanden zu sein.
Das war etwa Mitte der 1960er Jahre anders, als, durch den „Bildungsschock“ ausgelöst, eine beinahe euphorische Aufbruchsstimmung durch die bundesrepublikanische Gesellschaft ging - als hätte man plötzlich eine unfassbar kostbare Energiequelle entdeckt, die es nur noch entspechend auszubeuten gelte. Neue pädagogische Konzepte wurden ersonnen und mit ihnen experimentiert, massiv wurde in den Bau auch in der Gestaltung neuer Schulen und Universitäten investiert. Im Ergebnis bevölkerten dann plötzlich Studenten aus gesellschaftlichen Schichten die Hörsäle und Seminarräume der Hochschulen, die bisher als eher bildungsfern eingeordnet wurden. Eine ähnliche Chance böte sich der durch Migration sich verändernden Gesellschaft auch heute, nur scheint diese Ressource noch nicht wirklich entdeckt worden zu sein. Die grosse Energie der den eingewanderten Eltern folgenden jugendlichen Generationen wird überwiegend als problematisch angesehen, der deprimierend defizitäre Begriff „Integration“ wird für das Sammelsurium an Bemühungen verwendet, diese Energie abzudämpfen und unter Kontrolle zu halten. Aber ginge es nicht auch anders?
Besonders das französische Kino der letzten Jahre scheint über diese Fragestellung nachzudenken, und einige dieser Filme sollen am Ende dieser Filmreihe stehen, die das komplexe Bedeutungsfeld des Begriffs „Bildung“ besonders in den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte darstellen und aus verschieden Blickwinkeln beleuchten wird.
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Le Concours
Claire Simon, Frankreich 2016, 119 min.
With LE CONCOURS the director will delve into the daily life of the Parisian cinema school, la Fémis, where a specific Republican ideal of excellence is practiced and entry into which can be summed up as follows: "everyone's equal, but only the best get in..."
“These meetings also reveal that the ethnicity and social standing of the professors on view—all of whom are white—play directly into the selection. In one sharply revealing sequence, two professors consider the selection of fifteen candidates, with a flippant tone regarding the quest for diversity:
“What would be great would be if the top fifteen were exceptional and really stood out.”
“Yes, with seven boys and eight girls, for example. That would be great.”
“One Asian, one black.”
“Yes.”
“A North African.”
“Yes.”
“We’ll make it happen.”
“And for them to come from all over France. Not just Paris.”
“With an accent. And, to keep [two administrators] happy, some from poor backgrounds.”
Richard Brody im NEW YORKER
https://www.newyorker.com/culture/richard-brody/a-documentary-that-explains-the-dearth-of-innovative-young-french-filmmakers
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Aufsätze
Peter Nestler, BRD 1963, 10 min.
“Der Film begleitet eine Grundschulklasse aus dem Berner Oberland auf ihrem Weg von und zur Dorfschule sowie beim Unterricht im Klassenzimmer. Das Geschehen selbst kommentieren die Schülerinnen und Schüler selbst aus dem Off durch das Verlesen von Schulaufsätzen, die thematisch ihren Alltag beschreiben: der Weg von und zur Schule, das Vorheizen des Holzofens, die Verteilung der Schulmilch, die Person der Lehrerin, die Lektüre von Nils Holgerson, die letzte Rauferei. Die Sprache der Schüler ist ein bemühtes Hochdeutsch, bei der allerdings deutlich die berndeutsche Sprachfärbung hörbar wird. Jedes Kind erzählt anders, mit eigener Intonation, Lautstärke und unterschiedlichem Pathos. Die kindliche Anstrengung, die eigene Vorstellungswelt zu formulieren und vorzutragen, ist hörbar. Die Filmaufnahmen begleiten die Vorträge über weite Strecken hinweg und stehen in eigenartigem Kontrast zum Verlesen des holprigen Textes. Peter Nestler vermeidet Kommentare eines Erzählers oder den Originalton der Filmaufnahmen. Die Kinder bleiben bei sich und ihrem Ausdruck. Sie präsentieren ihre Welt. Nestlers erster Dokumentarfilm geht auf eine Reise mit Kurt Ulrich ins Berner Oberland zurück, der damals Lehrer in Frutigen war. „Wir saßen mit in der Klasse, erfuhren, wie ein Schultag im Winter abläuft.“ Zur ungewohnten Montagetechnik zwischen Sound und Bild in Aufsätze meint Nestler in einem Interview: „I thought that it was very effective to work like this, in it emerged a tension between the sound and the image, which you won’t get when working with direct sound.“ (dt.: „Ich dachte, es wäre sehr effektiv, so zu arbeiten, dadurch entstand eine Spannung zwischen dem Ton und dem Bild, die man nicht bekommt, wenn man mit direktem Ton arbeitet.“)
Filmbeschreibung in Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Aufsätze
zu Besichtigen auf YouTube
https://www.youtube.com/watch?v=OXF_cdovxNc
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Double Features
Eine Erfahrung die man gelegentlich macht, wenn man eine Reihe von Filmen hintereinander an einem Tag sieht (wie zB auf Filmfestivals), ist es, daß die Filme auf eine subtile Weise miteinander zu arbeiten beginnen. Sie fangen an, ohne daß man selbst viel dazu tun müsste, sich miteinander zu unterhalten - und dabei entsteht dann fast so etwas wie ein dritter Film.
Wenn sie, die Filme, nebeneinander stehen, schärft sich der Blick für die Erzählweisen und Perspektiven und das Thema. Das Verhältnis, in das sie sich setzen, schafft einen neuen Raum, der nicht existierte, würde man die Filme in ihrer Singularität betrachten. Sie werden dabei in gewissem Sinne auch ihrer Fiktionalität enthoben und bekommen auf einer Metaebene etwas Dokumentarisches.
Dieser neu geschaffene Raum ist naturgemäß dann besonders interessant, wenn von der zufälligen oder kuratierten Abfolge ohnehin eine Beziehung oder ein Spannungsverhältnis zwischen den Filmen existiert. Unsere Filmreihe möchte bewusst diese Beziehungen zwischen den Filmen herstellen und diesen Reflektionsraum schaffen indem sie für die jeweiligen Abende 2 (oder auch mehrere kürzere) Filme programmiert, die ihr jeweiliges Thema aus verschieden Perspektiven betrachten und erzählen.
Setzte man beispielsweise Maren Ades Film „Der Wald vor lauter Bäumen“, über das tragische Scheitern einer hyper-ambitionierten Lehrerin, gegen einen der vielen Filme - fast ein eigenes Genre - in dem ein Lehrer wie ein Drachenbezwinger am Ende triumphal eine widerspenstige Klasse besiegt und domestiziert, würde im Raum dazwischen vermutlich ein sehr realistisches Bild des Lehrer-Berufes entstehen…
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Es gibt wohl kaum jemanden unter den renommierten Filmemachern, der die Schule als Bühne so intensiv für seine filmischen Erzählungen und Untersuchungen der Konflikte unter den Heranwachsenden und besonders innerhalb der Gesellschaft, in die sie aus ihrer Familie heraus hineinwachsen, benützt hat, wie der iranische Filmemacher Abbas Kiarostami.
Es wäre zu überlegen, ob man einen ganzen Abend innerhalb der Reihe freiräumen könnte mit einem Programm besonders der frühen, hier selten oder noch nie gezeigten kurzen und längeren Spiel- und Dokumentarfilme Kiarostamis aus den späten 1970er und den 1980er Jahren. Es wäre auf jeden Fall eines der cinephilen Highlights der Filmreihe.
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Homework - Mashgh-e Shab
Abbas Kiarostami, Iran 1989, 86 min.
“In Kiarostami’s second documentary feature about education, the filmmaker himself asks the questions, interviewing a succession of invariably cute first- and second-graders about their home situations and the schoolwork they must do there. It emerges that many parents are illiterate. Tellingly, many kids can define punishment (the corporal variety seems common) but not encouragement.”
https://kiarostami.org/portfolio/homework/
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FIRST CASE, SECOND CASE - GHAZIEH-E SHEKL-E AVAL, GHAZIEH-E SHEKL-E DOU WOM
Abbas Kiarostami, Iran 1979, 53 min.
“A documentary about a teacher who sends a group of pupils out of the classroom when one of them does not own up to talking behind the master’s back.This extraordinary film was made in the spring of 1979, not long after the shah’s overthrow.
Kiarostami stages two versions of a classroom discipline situation—in one, a student tells
on a troublemaker; in the other, seven students refuse to rat—and then has several adult authorities comment on the outcomes. The fascinating responses evoke conflicts between order and resistance.”
https://kiarostami.org/portfolio/case-no-1-case-no-2/
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2 Kurzfilme von Abbas Kiarostami:
Two Solutions For One Problem - Dow Rahehal Baraye yek Massaleh
Abbas Kiarostami, Iran 1975, 5 min.
“Perhaps I am the only person to have seen this film, but seek it out you must. It's a Kiarostami slapstick (I think), which involves two schoolkids breaking each other's stuff and getting in a fight because they didn't cooperate (the second solution is much less entertaining because they both learn to get along). I'm not sure if it's meant to be funny, though Kiarostami is, I guess, pretty amusing as arthouse directors go, but it's the ritualised aspect of Iranian society that comes out, unconsciously perhaps, in this film and it's what gives it a comic turn as one kid tears up the other's exercise book and the other stares on impassively and breaks the other's ruler in half. But it's all in the expressions, man! The deadpan voiceover is pretty cool, too.”
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https://www.imdb.com/title/tt0072902/
Breaktime - Zang-e Tafrih
Abbas Kiarostami, Iran 1972, 11 min.
A boy on his way home from school kicks a ball out of street where some children are playing. He's cased and forced to take a new way home.
“The second movie of Kiarostami, made in 1972. It calls in my mind some of the very first movies of Brakhage, especially The Way to Shadow Garden. In both cases, a minimalistic gem, nothing explained, a personage without history, without motivation, with the unique role of putting in value a disconcerting universe. Is it the admirable end of Breaktime a negative stasis (like in the movie of Brakhage)? Well, it is somehow a way to the Gardens of Shadow, too, though I think it is, much more, something else: it is an end refusing to be the end (as the movie actually has no beginning, also). This fourteen minutes movie dares to eliminate the story from its structure! It is a shame that Breaktime passed unobserved, because it was marking a new age in the history of cinema.”
user comment on IMDb
https://www.imdb.com/title/tt0069535/
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Dead Poets Society
Peter Weir, USA 1989, 128 min.
“I was so moved, I wanted to throw up.” schreibt Roger Ebert in der Chicago Sun-Times und geht dann ins Detail: "Dead Poets Society" is a collection of pious platitudes masquerading as a courageous stand in favor of something: doing your own thing, I think. It's about an inspirational, unconventional English teacher and his students at "the best prep school in America" and how he challenges them to question conventional views by such techniques as standing on their desks. It is, of course, inevitable that the brilliant teacher will eventually be fired from the school, and when his students stood on their desks to protest his dismissal.
"Dead Poets Society" is not the worst of the countless recent movies about good kids and hidebound, authoritatian older people. It may, however, be the most shameless in its attempt to pander to an adolescent audience. The movie pays lip service to qualities and values that, on the evidence of the screenplay itself, it is cheerfully willing to abandon.”
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Ein schlecher “guter” Film also, ein Klassiker des Good-Teacher-Genres, jenseits der Grenze zum Kitsch, den man aber vielleicht trotzdem nicht auslassen sollte. Ein Film, der behauptet, zum selbstständigen Denken herauszufordern, dabei aber oft so falsch und manipulativ operiert, macht jedenfalls einen hübschen Widerspruch.
"Dead Poets Society” vielleicht nicht im Hauptprogramm sondern in der Schul-Sektion der Reihe Vormittags zu zeigen und mit den Lehrerern und Schülern einer Berliner Schulklasse zu schauen und zu besprechen, könnte interessant und aufschlussreich sein.
https://www.rogerebert.com/reviews/dead-poets-society-1989
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Swagger
Olivier Babinet, Frankreich 2016, 114 min.
“Die Gemeinde Aulnay gilt als klassischer Pariser Vorort, in dem nur Familien mit niederem Einkommen und mit Migrationshintergrund leben. Aus der Sicht von Heranwachsenden, die alle die gleiche Schule besuchen, erfahren wir von ihrem Alltag, der von Gefühlen wie Machtlosigkeit, Zorn und Rebellion geprägt ist. Die Jugendlichen stechen aus der Leinwand hervor, ihre teils stille, teils extrovertierte Kraft greift auf den Zuschauer über.
Das Leben in der Banlieue fordert sein Tribut. Die Auseinandersetzung mit Perspektivlosigkeit, Ausgrenzung aus der restlichen Gesellschaft und bescheidenen Lebensverhältnissen verlangen offenbar nach einem rascheren Erwachsenwerden. Die einen entwickeln aus ihrer Zurücksetzung eine ausgeprägte Durchsetzungskraft, anderen ist ihre Unsicherheit anzusehen. Viele tragen eine größere Verantwortung als dies für ihr Alter erwartet werden könnte, so wie der junge Inder, der als einziger in der Familie Französisch lesen und schreiben kann und sich entsprechend um alle offiziellen Belange kümmern muss. Trotz allem bleiben die Jugendlichen Heranwachsende mit Träumen auf eine bessere Zukunft. Sie beschäftigen sich mit ihren ersten romantischen Gefühlen und suchen wie jeder andere ihren Platz im Leben.
Regisseur Babinet inszeniert eine Art dokumentarisches Theaterstück, in dem die Protagonisten in Nahaufnahmen dem Zuschauer gegenüberstehen und ihn von Anfang an fesseln. Der Autor wertet nicht und stellt die jungen Menschen nie bloss. Er beweist ein Gefühl für Witz und selbst in der Bildfindung präsentiert er ein außergewöhnlich ausgereiftes Resultat.”
http://berliner-filmfestivals.de/video/neues-franzoesisches-kino-swagger-von-olivier-babinet
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Die Umschulung
Harun Farocki, Deutschland 1994, 44 min.
“Die Umschulung, die neue Dokumentation von Harun Farocki, ist ein Lehrfilm über die Arbeit an der inneren Einheit. (...) Das Raffinement des von Farocki festgehaltenen pädagogischen Verfahrens liegt in der Selbstreferenz. Das Unterrichtsgespräch, das das Verkaufsgespräch lehren soll, wird selbst schon als Verkaufsgespräch geführt. Der Lehrer flicht Anekdoten ein, stellt rhetorische Fragen, lockt und warnt. Ziel und Methode sind eins: Reduktion von Komplexität. "Wenn sie hier weggehen, wird sich ihr Wortschatz entschieden verkleinert haben." Auch auf dem Markt der Worte herrscht das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Dem gesteigerten Bedarf am "Ja" entspricht der Nachfrageausfall beim "Nein". Die Schüler dürfen noch nicht einmal mit dem Kopf schütteln. "Warum dürfen sie in der täglichen Praxis nicht den Kopf schütteln, Herr Wagner?" "Weil es Ablehnung ausdrückt". "Wenn wir jetzt in der stärkeren Position sind, dann fangen wir doch gar kein Preisgespräch mehr mit ihnen an."Die Maximen, die der Lehrer memorieren ließ, faßten die Paradoxien der Individualität zusammen, wie sie die Moralistik entfaltet hat. "Das Ich ist nichts. Das Sie ist alles. Nur das Gegenüber zählt. Sie müssen Ihr Leben ändern." Aber die Unterwerfung unter den anderen dient nur seiner Überwältigung im Verkaufsabschluß. Das Individuum existiert nur von Gnaden der Gesellschaft. (Patrick Bahners, FAZ, 11.06.1994) "Der Mensch", sagt der Trainer und meint damit den Anbieter, "wird immer wichtiger, denn die Produkte werden immer ähnlicher". Wenn der Kunde das Gefühl hat, daß er respektiert und sogar ein wenig gemocht wird, dann schlägt er zu. Und wenn er feilschen will, soll man ihm Theater bieten! "Ein leichter Sieg verprellt den Kunden". Nach der langen, lauten Zeit der Enthüllung, Überredung, Aufklärung mit der Kamera wirkt diese neue Zurückhaltung wie eine Wohltat. Endlich kriegt man nicht mehr dazugesagt, wie man denken und urteilen soll, endlich ist auch der Dokumentarfilm ein Phänomen, bevor er ein Beweis ist.”
Barbara Sichtermann, 1994
https://www.harunfarocki.de/de/filme/1990er/1994/die-umschulung.html
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The Most Beautiful Campus in Africa
R: Zvi Efrat, Israel / Nigeria 2019, 25 min
In his film architect and architectural historian Zvi Efrat documents and explores the planning and design of the University of Ife campus (now known as Obafemi Awolowo University) in Nigeria, by the Israeli architect who was trained at Bauhaus Dessau, Arieh Sharon.
His involvement with the Ife campus spanned about two and a half decades, from 1960 until the mid 1980s, and was part of Israel’s development aid programs in Sub-Saharan Africa.
Sharon’s adaptation of Modernist and Brutalist idioms to the local Yeruba culture, and his radical interpretation of British Tropical Architecture, created a rare ensemble of climatically sustainable open structures and flowing spaces, in effect “architecture without doors”, operating as a vibrant social and academic environment until this day. https://www.archplus.net/home/news/7,1-18164,1,0.html In der nigerianischen Stadt Ile-Ife, 200 Kilometer nord-östlich und mindestens vier Stunden Autofahrt von Lagos entfernt, steht ein weiträumiger, architektonisch einmaliger Universitätskomplex im Stil der tropischen Moderne, der von Arieh Sharon ab Beginn der 1960er-Jahre geplant und umgesetzt wurde. Sharon war ab 1926 Student am Bauhaus unter anderem in der von Hannes Meyer initiierten Bauabteilung, 1931 floh er vor den Nationalsozialisten nach Palästina und wurde dort zum zentralen Stadtplaner Israels. Welche Rolle und Programmatik seine Architekturen und Siedlungsprojekte im Prozess des Aufbaus des neuen Staates Israel spielten, untersucht der Architekt Zvi Efrat ausführlich und kritisch in seinem Buch The Object of Zionism. The Architecture of Israel (Spector Books, 2018). Aber wie kommt es, dass Arieh Sharon beauftragt wurde, eine Universität in Nigeria als Ausdruck der dort 1960 erreichten Unabhängigkeit zu errichten? Welches Interesse hatte Israel, sich am Prozess des „Nation Buildings“ in Nigeria einzubringen, und welche Rolle kam dem Projekt in der Dekolonisierung von den Briten zu? Funktioniert die Universität im heutigen Nigeria – einem Land, das von massiver Armut und Gewalt, Umweltzerstörung und Ausbeutung geprägt ist, und wie kann dieses einmalige architektonische Kulturerbe der tropischen, postkolonialen Moderne auf Dauer geschützt und erhalten bleiben? Um diese und weitere Fragen zu bearbeiten, initiierte bauhaus imaginista unter anderem ein Filmprojekt von Zvi Efrat, eine Forschungsreise an die Obafemi Awolowo University in Ile-Ife und das Symposium Decolonizing the Campus an der University of Lagos mit Unterstützung des dortigen Goethe-Instituts.
https://www.docaviv.co.il/2019-en/films/the-most-beautiful-campus-in-africa/
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Plemya - The Tribe
Myroslav Slaboshpytskiy, Ukraine 2014, 132 min.
“A boy in his teens arrives at a boarding school. Solidly built and friendless, he is soon taken up by a gang of other boys and, after a series of initiations, accepted into their ranks. The pupils are largely unsupervised, and at night they slip with impunity from the premises, bent on theft and drinking. The staff are either out of sight or in blatant collusion with the gang; the woodworking teacher acts as pimp to two of the female students, who serve the needs of truck drivers in a parking lot. Trouble arises when our hero grows attached to one of the girls and wants her for himself. What must he do to keep her?
Such are the bare bones of “The Tribe,” a new Ukrainian film, directed by Myroslav Slaboshpytskiy. What fleshes out the movie, and lends it such an extraordinary pulse of life, is the want of words. All the main characters, and the actors who portray them, are deaf. The school is solely for the deaf, and the school bell is replaced by flashing lights. Only in the closing credits do we learn that the new boy is named Sergey (Grygoriy Fesenko), and that the girl he has fought for is Anya (Yana Novikova). We have no voice-over to guide us, no music, and no subtitles to explain the sign language. Yet so vigorous are those signs, and so unmistakably sore is the inflammation of feeling behind them, that, far from being shut out, we are pulled all too fiercely into the drama’s heart. Why Sergey has to strip, for instance, before the gaze of other boys remains unclear, but the humbling is as fresh as a wound.
Only once, near the beginning, do we see an actual classroom. (There is a map of Europe on the wall, and the starred flag of the European Union: a hint of the tensions that ignited the current strife in Ukraine.) Apart from that, the normal structures of society, whether inside the institution or beyond, seem irrelevant and cracked, and, as with Jean Vigo’s “Zéro de Conduite” (1933), still the most insolent of all boarding-school films, the scurrility of the pupils bears a whiff of revolution on a wider scale. Vigo, however, took a jester’s joy in disobedience, and found time for a pillow fight that snowed unhurtful feathers, whereas Slaboshpytskiy, not content with all the natural rawness raging in the students, loads his plot with extra violence. We get a mugging, a head knocked in by a hammer, and one poor fellow who, being deaf, is unwarned by the beeps of a truck that reverses toward him. The finale is frankly medieval, and, as for the illegal abortion, performed over a filthy bathtub, on someone who cannot call out in her distress, there may have been bleaker scenes in the history of cinema, but I would not care to see them.”
Anthony Lane im New Yorker
https://www.newyorker.com/magazine/2015/06/22/fighting-monsters
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Half Nelson
Ryan Fleck, USA 2006, 106 min.
“In "Half Nelson," Ryan Gosling plays Dan Dunne, a junior high school teacher in Brooklyn who tries to teach his students Hegelian dialectics by day and smokes crack by night. Like Diane Keaton's character in "Looking for Mr. Goodbar," Gosling's Dan seems to be cracking between the pressures of his ideals and a nagging sense of cynicism and futility. He's writing a children's book, but it sits on his coffee table half-finished, under overflowing ashtrays.
The good news in Dan's life is a promising student named Drey (short for Audrey), who is played in a revelatory debut performance by Shareeka Epps. It takes a strong actor to work with Gosling, whose performance here is reminiscent of his spectacular (and little-seen) performance in the 2001 film "The Believer." (See In Focus on Page 31.) But Epps, whose watchful inner focus is only enhanced by her beaming smile, shows she's every bit equal to the task as a tough and vulnerable 13-year-old girl caught between the teacher she idolizes and an equally charismatic and protective drug dealer (Anthony Mackie).
Ryan Fleck, who directed "Half Nelson" from a script he wrote with Anna Boden, filmed much of the movie with a hand-held camera in Brooklyn, lending the production a vérité immediacy. Clearly this is a world the filmmakers have experienced firsthand, from the rambunctious classroom to Dan's bourgeois liberal parents, who medicate their own dashed dreams with glass upon glass of red wine . Nearly every scene rings with its own ragged truth, which becomes increasingly painful as Dan's addiction becomes more unmanageable and as he refuses to confront the untenable politics of his own behavior.”
Anne Hornaday, Washington Post
https://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2006/08/24/AR2006082400431.html?
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Premières solitudes
Claire Simon. Frankreich 2018, 114 min.
“Unterrichtsstunden werden in dem Dokumentarfilm Premières solitudes von Claire Simon, der aktuell auf der Berlinale zu sehen ist, nicht gezeigt. Stattdessen konzentriert sich Simon auf die Flure, Treppenhäuser, Bänke und Dächer, die an einem französischen Gymnasium Schauplätze der philosophischen Gespräche zwischen Jugendlichen werden. Sie treffen in den Pausen und Freistunden aufeinander, sprechen über Geldsorgen, Krankheiten, Einsamkeit, die Scheidung der Eltern. „Wenn keine Liebe mehr da ist, kannst du kämpfen, wie du willst“, kommentiert ein Schüler an einer Stelle.
Ihren Erzählungen von Familien, die zerfallen und nicht mehr miteinander sprechen, stehen die Jugendlichen selbst gegenüber, die durchaus imstande sind, sich über ihre Probleme auszutauschen. Sie tun das, was sie sich von den abwesenden Erwachsenen wünschen, hören zu, stellen interessierte Fragen, ermutigen einander und zeigen Verständnis für ihr Gegenüber. Manchmal nehmen sie sich auch in den Arm. Die Kamera beobachtet all das unaufgeregt aus der Distanz.
Freundschaft, die erste Liebe und der Umgang mit dem eigenen Körper werden ebenso thematisiert wie die Angst und Neugier auf das, was die Zukunft bringt. Werden wir es besser machen als unsere Eltern? Und werden wir irgendwann in Paris wohnen? Auf den Dächern der Schule mit Blick über die Stadt diskutieren die Jugendlichen Lebensentwürfe, Kinderwünsche und die Hoffnung, für immer zusammen zu bleiben. „Das Leben ist hart, oder?“, sagt eine Schülerin. Die anderen nicken. Eine andere Schülerin lächelt, zwischen ihren Lippen erscheint eine Zahnspange.”
Anne Küper bei critic.de
https://www.critic.de/special/schreiben-ueber-film-3-waldheims-walzer-4192/
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Un Film dramatique
Éric Baudelaire, Frankreich 2019, 114 min.
„Okay, wir machen einen Film“, sagen die Kinder am Anfang leichtsinnig. Nur, wie und was soll er werden? Dramatique, fantastique, eine Komödie? Mit reichlich Zooms und in chaotischer Kameraführung betrachten sie die vertraute Umgebung, bistro, métro, ein Supermarkt, ihre Schule, ihre Cornflakes zum Frühstück. Zunehmend kommen in gefilmten Tagebüchern auch Gefühle und Ängste zur Sprache sowie die heiklen Fragen von Rasse, Klasse, Nation. Wie die Kinder ins Filmen kommen, kommen sie auch langsam ins Denken. Dass ein Film auch sich selbst in elementaren Begriffen derart treffend hinterfragen kann, kommt selten vor. Un film dramatique, diese Spielwiese von einem Film, hat mir in Locarno bisher am meisten Spaß gemacht.”
Olga Baruk bei critic.de
https://www.critic.de/special/locarno-2019-ziviler-widerstand-bleibt-pflichtprogramm-4331/
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