Tumgik
bareberlinspace · 5 years
Text
ein bach im späten august
die kleinsten teile  die du dir nun vorstellen magst  haben sich vereint 
es fließt ein strom  eine armee der tropfen  mit tosendem geschrei 
harter unbeständiger grund  durch weiches grün zu einer glatten fährte  lotst diesen strang und verzaubert sie 
denn kaum unten aufgeschlagen   schon sind sie anderer natur  dieser jedoch nicht entwichen 
dem abend in der badewanne ähnlich doch hat nach einlassen sofort einer an dem stöpsel gezerrt fließt gleichmäßig der weiter, der hier  durch sein rauschen den ton vorgibt 
Ich sitze an einem Bach. 
0 notes
bareberlinspace · 5 years
Text
Es pocht und sie öffnet / Erzähl mir Geschichten von Liva
Es pocht an der Tür und ein Mann steht davor. Sie öffnet, weiß schon Momente zuvor, dass er dort steht. Sie grüßt ihn, nimmt ihm seinen Mantel ab und blickt ihm in die Augen. Sie kennt ihn nicht.  Ihre Wohnung war sein Ziel und sie hat eigentlich keine Fragen. Nur eine: „Wie spät ist es?“.  Er trägt einen silbernen Chronograph an einer langen Kette in seiner Hosentasche, zieht ihn hervor, blickt lange und schweigsam auf die Zeiger und antwortet mit tiefer Stimme: „halb 10“.  Um zehn Uhr wollte sie eigentlich schlafen, aber sie wusste, dass es ihm wichtig war. So beginnt der Abend und sie verlängert ihre Nacht um ein paar Stunden. Es ist ihr genehm. 
Ein Backsteinhaus mit vier Stockwerken. Im fünften war schon so lange niemand mehr gewesen, dass es schon nicht mehr mit zum Haus gezählt wurde. Es existiert, doch niemand beachtet es. Ein wenig, wie eine eingeschlafene Hand, die man sieht, aber nicht spürt, mit ihr gegen Schränke und Türrahmen läuft, kurzzeitig außer Gefecht gesetzt, nur wartet, bis sie wiederbelebt wird. Ganz so auch der fünfte Stock, doch haben die meisten schon aufgegeben, dass er irgendwann wieder kribbelt und erwacht. Es schlummert, das Dachgeschoss, und mit ihm die Fragen, was sich unter den Giebeln verbergen mag. 
Dritter Stock. Nicht ganz oben, nicht zu nah zur Erde, Schwebe in der Mitte, da wohnt sie: Liva, schöne Frau.  „Erzähl mir von ihr, beschreib sie mir!“ Flehende Bitten nach etwas Greifbarem, nach einem Bild von ihr. „Wer ist Liva? Erzähl mir Geschichten von Liva!“ Neugieriges Verlangen nach Entmystifizierung. Und jeder, der anfängt von ihr zu erzählen, weiß insgeheim genau, dass er von seiner ganz persönlichen Liva erzählt und niemand anderes sie je zu Gesicht bekommen wird. Und so beginnt er freudig, mit klaren Augen und sehnsüchtigem Blick, warmem Herzen und ehrlichen Gefühlen, ein Lied zu singen, ein Lied von Liva, der Frau aus dem dritten Stock, die ihre Tür nie verschließt und sie öffnet, steht man davor. Liva, die Raum schafft anzukommen und stets bei sich ist. Offen und offenherzig, frei und freiheitsliebend, ruhig und Ruhe schenkend, stark und Stärke gebend. Die Kraftvolle, die Sanftmütige, die Wilde und Verträumte, die Schöne, die Fragende, die Gebende und Schätzende.  „Sie scheint ein Wunder zu sein“, träumen diejenigen, die sie noch nicht kennengelernt haben.  „Sie ist ein Wunder, mein“, wissen die, die sie besuchen. Sie besuchen, im dritten Stock des Backsteinhauses. 
Es pocht an der Tür und ein Mann steht davor. Sie öffnet, weiß schon Momente zuvor, dass er dort steht. Sie grüßt ihn, nimmt ihm seinen Hut ab und blickt ihm in die Augen. Sie kennt ihn, er kommt öfter.  Sie macht ihm auf und hat heute noch niemanden anderen gesehen. Ihr macht das nichts, jetzt ist er ja da und sie freut sich auf die nächsten Stunden. 
Was er wohl heute erlebt hat?  Mit welchem Gefühl er sich wohl heute auf den Weg zu ihr gemacht hat? Mit welchen Fragen er heute ihre Wohnung verlassen wird? Welche ihn noch in den restlichen Tagen begleiten werden? Welche er wohl nie lösen wird und welche er sich für später aufhebt?
„Wie spät ist es?“, fragt sie ihn, ihr Blick zögernd, ihre Stimme dennoch bestimmt, die Antwort ist ihr wichtig.  „Halb sieben“, antwortet er schüchtern, ängstlich, dass er zu spät oder zu früh ist. Es gibt keine vorher abgestimmte Uhrzeit, zu der er erscheinen darf. Jedes Mal hofft er, den richtigen Moment erwischt zu haben.  „Sehr gut, sehr gut, tritt herein, wie schön, dass du da bist.“  Ein Lächeln huscht ihr über die Lippen, sanft und ehrlich. Er ist erleichtert und umso sicherer, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Er weiß, er ist nur einer von vielen, aber jetzt gerade gibt es nur ihn und sie, die Zeit und den Raum, die Wohnung, das Backsteinhaus und seine Fantasie.  „War heute schon jemand hier?“, fragt er sie zögernd.  „Nein, du bist der Erste. Und auch der Letzte. Heute ist ein ruhiger Tag“.  Es freut ihn. Nicht, weil er sie nicht gerne teilt. Es freut ihn, dass er ruhig ist, dass sie da ist, dass er sicher ist, hier bei ihr und seiner Fantasie.  In dem Zimmer sind keine Uhren die ticken und kein Ticken, dass Schweiß auf die Stirn des Mannes treibt, weil er schaffen muss. Schaffen, um es in der Gesellschaft zu schaffen, um es unter den anderen Männern in grauen Anzügen zu schaffen, um es zu schaffen, nicht unterzugehen und große Deals und dadurch sich an Land zu ziehen.  Ein Abend beginnt und Fragen und Antworten verschmelzen. 
Dritter Stock. Nicht ganz oben, nicht zu nah zur Erde, Schwebe in der Mitte, da wohnt sie: Liva, schöne Frau.  Die Nachbarn wissen: sie ist harmlos. Ganz im Gegenteil: fast engelsgleich, friedensschaffend. Ein Ruhepol. Und dennoch ein Mysterium. Sie haben Fragen, die sie sich nicht trauen zu stellen, die sie bloß denken und dabei aufpassen, dass sie auch dies lieber nicht zu intensiv machen - aus Angst, je konkreter sie ihre Fragen in ihren Köpfen formulieren, desto größer werde die Wahrscheinlichkeit, dass sie sie eines Tages aus Versehen laut aussprechen und damit die schöne Liva verletzen, falscher Dinge und Tätigkeiten beschuldigen, anschwärzen oder am schlimmsten noch: verschrecken und vertreiben. Jeder im Backsteinhaus mit den vier Stockwerken und dem unsichtbaren fünften, kann sich den dritten ohne sie nicht mehr vorstellen. Die freundlichen Grüße und Blicke, der warme Duft, der unter dem Türspalt hervorquillt und sich davor festzusetzen scheint: mal ist es frisch gekochter Kaffee und Kuchen, der noch im Backofen wartet. Mal ist es der frische Anschnitt von Pfingstrosen, die sicherlich ihren Nachtisch oder ihre Fensterbank schmücken. Und manchmal fragen sich die Leute, die an ihrer Tür vorbeischreiten, wieso sie ausnahmslos einen Ticken langsamer werden und ob es denn sein kann, dass heute einfach nur der Duft der Liva im Flur hängt. Dann atmen sie einmal tief ein, schütteln ihre irrationalen Gedanken ab und packen sich für ihren Weg durch den Tag den Frohsinn ein, den sie so plötzlich auf dem Treppensatz im dritten Stockwerk verspürt haben. 
„Was sie wohl macht?“, ist die eine kleine Frage, die sich durch die Gedanken eines jeden webt, der von ihr gehört hat. Wissen tun es nur die, die schon einmal bei ihr waren. 
Es ist Nachmittag. Es pocht an der Tür und ein Mann steht davor. Sie öffnet, weiß schon Momente zuvor, dass er dort steht. Sie grüßt ihn, nimmt ihm seinen Mantel ab und blickt ihm in die Augen. Sie kennt ihn nicht.  In dem Moment huscht eine ältere Dame an den beiden vorbei und Liva sieht sie ringen, mit sich und den Fragen in ihrem Kopf.  „Was will er bei ihr und was will oder bekommt sie von ihm?“ „Ihn habe ich hier noch nie gesehen, aber so viele andere. Ob er wohl wiederkommen wird oder nur einmal von ihr hereingelassen wird und sich die Tür danach nie wieder für ihn öffnet?“ ”Wer ist Liva und was tut sie?” Mit der letzten Frage geht sie weiter. So ist sie ihr nicht neu und begleitet sie seit dem Moment, in dem die junge Dame eingezogen ist. 
Die Männer, die allesamt vorsichtig die Tür zum Treppenhaus des Backsteinhauses öffnen, sind: groß oder klein, rund oder drahtig, meist mittelalt (um die Anfang 50) und gestresst, nicht bei sich, unsicher und grau. Graue Gedanken, graue Kleidung, grauer Mantel, grauer Hut, nichts, durch das man sich an sie erinnert. Würde die Polizei eines Tages vor der Tür stehen und fragen: „Sie waren doch gestern in der Bäckerei an der Ecke. Ein Mann mittleren Alters hat sich dort zuletzt aufgehalten, um Backwaren zu kaufen, mit denen er bei der Weihnachtsfeier des Altersheims im Nachbarort 30 Menschen vergiftet hat. Haben Sie ihn gesehen?“, so würde sich niemand an diesen Menschen erinnern, so unscheinbar und unaufgeregt ist er, würde nicht einmal in so einer skurrilen Geschichte bemerkt werden. Alles in allem traurig. 
Bis zu dem Zeitpunkt, in dem er sich auf den Weg zu Liva macht. In dem Moment, in dem er weiß, dass er heute noch an ihrer Tür stehen wird und er sich sicher ist, dass sie öffnen wird. Dann werden seine Gedanken bunt und er wird wach. Auf dem Weg zu Liva würde ihn jeder sehen. 
Wer ist Liva und was tut sie?  Sie scheint etwas zu bieten, mit dem Trübsal verfliegt; sie scheint grau gegen bunt und traurig gegen friedlich einzutauschen. Sie scheint ein Zuhause für Fragen zu bieten und einen Hebel zum Abschalten in ihren offenen Händen zu halten. Sie lebt ohne Zeiger und ohne Ticken, keine Uhr im Nacken, lädt ein, in zeitlosen Raum, ihren Raum. Bei ihr scheint das, was sonst drückt und pikst, ferngehalten, abgefedert, weicher und erträglicher zu werden - manchmal sogar zu verschwinden. Verschwinden, so wie der fünfte Stock des Hauses. Die Fragen im Leben der Männer sind noch da, bis sie hingehen und aufmachen, sie reinlassen und abwarten, was wohl passiert. Die Fragen der Nachbarn bleiben, bis sie hingehen und fragen, wer sie ist und was sie macht. 
Es ist mittags. Es pocht an der Tür und die alte Dame steht davor. Sie wusste, dass diese eines Tages kommen wird. Sie, genau sie, kein anderer im Haus hat den Mut gefunden, hat sich von der Scham der eigenen Vorurteile abhalten lassen. Die Dame wusste: fragt sie Liva, was sie macht, fragt sie und geht nicht weg, so kann es sein, dass Liva sagt, was alle denken und dass der Duft, der von Liva ausgeht, nur das Glück der Männer ist, die beschwingt die Wohnung verlassen. Mal zu Mal, kein Gesicht ohne Grinsen, wenn die Tür hinter ihnen schließt.  „Guten Tag“, grüßt die Dame.  „Ihnen auch“, antwortet Liva.  „Ich möchte nicht stören, haben Sie Besuch?“, tastet sich die Dame vorsichtig heran.  „Ich hätte nicht geöffnet, wäre der Moment ungünstig“, entgegnet ihr Liva, keineswegs gehäßig, genervt oder gar unhöflich.  „Ich heiße Ida Lundberg, ich wohne unter Ihnen, schon seit einer Weile, eigentlich schon immer. Nennen Sie mich gerne Ida“.  „Ida, schön dich kennenzulernen, ich bin Liva, wobei du das vermutlich schon weißt. Jeder scheint meinen Namen zu kennen, mich zu grüßen und dabei zu winken, doch habe ich nie mehr als ein paar Worte mit ihnen gewechselt, teilen wir doch seit einer Weile die Flure und Treppen“. Ida hätte sich auf den Schlips getreten fühlen und sich einen Vorwurf aus Livas Worten formen können. So hätte sie ehrlicherweise dies auch von sich erwartet, ist sie doch sonst so eine korrekte und feinfühlige Dame. Jedoch spricht Liva mit solcher Sanftmütigkeit, dass Ida keinerlei Anlass zur Sorge sozialer Fettnäpfchen oder Fehltritte sieht.  „Ich habe eine Frage“, platzt es aus Ida heraus.  Als Liva stumm wartend ihren Blick von Ida nicht abwendet, gibt sie sich einen Ruck und fragt mit so viel Neugierde, wie man sie sonst nur in den Augen kleiner Kinder findet: „Was machst du, Liva, was passiert, wenn die Tür hinter dir und deinem Besucher schließt?“
Liva wusste mit gleicher Sicherheit, dass es diese Frage war, die Ida seit nunmehr einer Ewigkeit mit sich herumträgt, mit der sie auch weiß, was sie zu tun hat, wenn ein grauer Mann vor ihrer Tür steht. Liva weiß auch, wie lange Ida mit sich gerungen haben muss, bis ihre Neugierde ihren Anstand über Bord warf und sie sich traute, zu klopfen und eine Antwort zu finden. Sie weiß, was jeder über sie denken mag und von welchen Vorurteilen sie sich teilweise nur mit ihrer Tür oder ihrer Selbstsicherheit in dem, was sie tut, abschirmen kann. 
„Ich könnte dir sagen, was passiert, wenn ich die Tür öffne und ein grauer Mann tritt herein. Doch ich glaube, du hast größere Freude, findest du selbst die Antwort auf deine Frage. Wecke den fünften Stock in deinem Gedächtnis auf und sieh nach. Ich bin mir sicher, du wirst es nicht bereuen.” 
Ida ist etwas erstaunt. Zunächst, weil sie erwartet hat, dass Liva sauer oder eingeschnappt reagieren würde. Sie hat ihr nichts direkt unterstellt, doch musste ihr ihre Vermutung über den Grund der täglichen Besuche der grauen Männer doch sehr klar aus dem Gesicht ablesbar gewesen sein. Und dann ist sie von sich selbst überrascht, wie sie so lange in dem Haus die Treppen hinauf- und hinabsteigen konnte und dabei ein ganzes Stockwerk vergessen hatte. Eines, welches jahrelang über ihrem Kopf existierte, ohne, dass sie je Gedanken daran verlor. Die kindliche Neugierde der alten Ida war nicht erloschen, als ihr Liva ihre Frage nicht direkt beantwortete und kein Stückchen Demut macht sich bei ihr bemerkbar, als sie sich rasch bedankt und verabschiedet, der nächste Schritt schon rauf Richtung Dachgiebel.  Liva lehnt die Tür bloß an und bereitet alles für zwei Tassen Tee vor. Sie weiß: Ida kommt wieder. 
Auf dem Weg nach oben erwischt diese sich bei dem Gedanken, dass Liva sie vielleicht nur loswerden wollte und das Dach doch gar nicht mehr existiert. Zu lange hatte niemand mehr darüber geredet, zu oft wurde das Gesprächsthema auf das Wetter, den Alltag oder den nächsten Urlaub gelenkt. Doch bei genauerem Überlegen bemerkt sie, dass an dem Tag, als die schöne Liva in die Wohnung im dritten Stock eingezogen war, das Dachgeschoss zu verschwinden begann - Tag für Tag ein Stückchen mehr, bis es ganz eingeschlafen zu sein schien. 
Jetzt jedoch, steht sie davor und zögert keine Sekunde, der braunen Holztür einen sanften Stoß zu geben und das Licht anzuschalten. Sie weiß nicht, was sie erwartet hatte, doch etwas auf den ersten Blick so Unspektakuläres scheint fast unangemessen. Vor ihr liegt ein Raum ohne Spinnwebe, kein Staub und keine Gruselkammer. Es steht ein Sofa zu ihrer Rechten, eine Lampe daneben - die einzigen beiden Möbelstücke. Nein, da stehen fast unscheinbar, so gut passen sie an diesen Ort: Schränke. Ein, zwei, drei Reihen alter dunkelbrauner Schränke mit grüner und dunkelroter verzierender Malerei zu ihrer Linken. Sie öffnet die Türen des ersten und auch hier nichts, was sie erstaunt, erschreckt oder ekelt. Bücher. Viele feinsäuberlich geordnete Bücher, allesamt mit einem Namen und einer Datumsspanne versehen. 
Herr Eriksson, 12.04.-28.09.2010 Herr Lona, 30.10.-5.11.2015 …
Bevor Ida irgendwelchen Vermutungen oder Vorahnungen Raum lässt, nimmt sie sich eines der dickeren Bände heraus, setzt sich auf das Sofa, knipst die Lampe an und beginnt zu lesen. Bald darauf steht sie auf, geht zum Schrank, zieht vier weitere Bände mit unterschiedlichen Namen heraus, geht zurück zu ihrem Platz und verschlingt die Worte auf den feinen Seiten. Die nächsten Stunden spielt sich auf Idas Gesicht ein großes Schauspiel ab, bei dem ein zaghaftes Lächeln schallendem Gelächter Platz macht, woraufhin Tränen fließen und Sorgenfalten sich ausbreiten. Ida ist in den Büchern versunken und sieht die Geschichten, die sich auf den Seiten aufbauen, so nah bei sich, direkt vor sich und hält sie allesamt an sich. Es waren Geschichten geschrieben von Liva und Herr Eriksson, von Liva und Herr Lona, von Liva und einem grauen Mann, der eines Tages vor ihrer Tür stand und sich eine Welt schaffen wollte, in die er flüchten kann, hält er seine eigene nicht mehr aus. 
Ida schlägt die Bücher zu und sortiert sie wieder feinsäuberlich ein. Draußen war es inzwischen dunkel geworden, doch in ihr scheint es hell zu leuchten, sie mit Wärme zu füllen. Sie macht die Lampe aus, schließt die Tür und schreitet langsam die Treppen hinunter, bis sie im dritten Stock ankommt, wo das Licht unter dem Türspalt von Liva ihr entgegenkommt. Ida folgt leise einer ruhigen melodischen Musik und sieht die junge Frau auf ihrem Sofa sitzen, eine Tasse Tee in der Hand, eine zweite steht schon auf dem Tisch vor ihr bereit. Sie setzt sich zu ihr. Keine der beiden hat große Fragen, keine der Frauen fühlt sich Fehl am Platz. So sitzen sie da und trinken ihren Tee. So lange, bis Ida aufsteht, ihre Hand auf Livas Schulter legt und ein sanftes „Danke“ murmelt. Sie legt ihre auf die der alten Dame und hält sie fest.  „Kommst du wieder?“, fragt sie und das erste Mal seit langem schwingt so etwas wie Erwartung und Hoffnung in ihren Worten mit.  Mit einem Lächeln bejaht sie und verabschiedet sich - für heute. 
Es pocht an der Tür und ein Mann steht davor. Sie öffnet, weiß schon Momente zuvor, dass er dort steht. Es pocht und sie öffnet. Sie erfinden sich Geschichten, Geschichten mit Liva. 
0 notes
bareberlinspace · 5 years
Text
Schubsen oder ziehen lassen
Ein Schatz, der Mensch. Zu gerne würde sie ihn plündern. Alles Gold, jeglichen Glanz, tragen. Doch sie merkt, dass sie teilen muss und bald lernt sie zu schätzen, dass die Welt schöner ist, wenn jeder ein bisschen funkelt. Behängt wie ein Christbaum wird es mühsam, das Schimmern der anderen zu erblicken. 
Hier haben wir eine, die schubst und schiebt sich ihre Welt zurecht. Wenn ihr ein Baum die Sonne nimmt, fällt sie ihn. Wenn das Licht der Lampe einen Schatten auf das wirft, was sie gerne genauer betrachten würde, schaltet sie entweder eine zweite an oder die erste aus. Alles, was sie in ihrem Leben haben möchte, zieht sie sich herein und hält es fest. Hofft, dass es standhaft bleibt und wandelt es sich zum Schädlichen, so wird sie es rasch los. Gar nicht töricht, allemal effektiv. Trotz dessen häufiger nachlässig, der Kollateralschaden in den Leben der anderen vorprogrammiert. 
Dort haben wir eine, die lässt sich ziehen. Anfänglich die Wörter aus dem Mund, die Meinung aus den Händen, die Fragen versucht sie loszulassen, doch merkt sie schnell, dass sie bei ihr bleiben, bis die Antworten kommen, sie einpacken und mitnehmen. Sie macht sich nicht ohne Einladung auf den Weg, trifft selten ohne Geschenk ein und muss häufig zum Menschlichen überredet werden. Ihre Bedürfnisse sind ihr fremd, ihr Ich ist ihr nicht geheuer und sie lebt von den Ratschlägen der anderen, geht es darum, wie sie sein soll oder man zu sein hat. Man muss ihr die verschränkten Arme entwirren und sie an die Hand nehmen, um ihr zu zeigen, dass sie keine Angst haben muss. Sie schaut unentwegt hin, nie weg, weiß, dass das Leben kein Horrorfilm ist und dennoch ist sie skeptisch, ob nicht irgendetwas (oder -jemand) im nächsten Moment um die Ecke kommt und ihr den Atem raubt. 
Nun trifft die Schubsende auf die Sich-ziehen-lassende. Die Richtung klar durch die Erste vorgegeben, ein Abkommen vom Weg außer Frage. Bis etwas diesen versperrt und ein Schubser alleine nicht genügt, um das Hindernis loszuwerden - den Weg der Last zu entledigen, die ihm aufgebürdet wurde. Die Geste des Ziehens zeigt zeitweilen erheblich mehr Wirkung und die beiden lernen voneinander, schubsen und ziehen sich frei. Bei unverstelltem Blick bemerken sie, dass der Weg von nun an anders aussieht, ihnen beiden vertrauter, für die eine, als auch andere heimischer, einladender, wohliger. 
Ein Schatz, der Mensch. Zu gerne würde die eine ihn plündern, zu gerne gibt die andere den ihren auf. Doch heute öffnen sie ihr Innerstes und teilen ihren Schmuck.  
0 notes
bareberlinspace · 5 years
Text
junger philosoph
beide ihre eigen wege unberührt verstohlene blicke eine dankende geste persönlichkeiten in schubladen eingeordnet er hat noch kein bild von ihr sie malt strahlen in ströme und flüsse, die sie erreichen. mit trockenen füßen von licht, ein leuchtturm rhythmisch erhellt blitzendes aufleuchten einer narrative es könnte so sein rein, einfach, unschuldig stürmischer eifer peitscht naive ungläubligkeit, in bahnen ohne ziel wege ihrer selbst wegen. braune locken, er ist bildschön.
0 notes
bareberlinspace · 5 years
Text
saal der fragen
fusion ihrer wärmenden gedanken schmelzende ideen tropfen wie wachs in leere hüllen der großen fragen 
hallen aufgeblasene räume ein spalt weit geöffnet  blicke treffen auf keine grenzen im inneren ihrer räume keine angst zu erspähen wohl sichtlich spürbar unbekleidet von nachahmung   das selbst präsentierend
mittels schweigen keine leere erzeugend weiche ankunft als garantie um erneut aufzubrechen
auf’s neue! auf’s neue!
0 notes
bareberlinspace · 5 years
Text
Weihnachts-Krisen & Jahreswechsel-Utopien
Es ist Weihnachtszeit. Das hat für viele eigentlich gar nicht so viel zu bedeuten und wie viele (junge) Christen gibt es in Deutschland schon noch, die wirklich Weihnachten feiern? Nun scheint diese besinnliche Zeit jedoch Jahr um Jahr einen Rattenschwanz hinter sich herzuschleifen und ich bin dieses Jahr ganz besonders doll draufgetreten. 
Weihnachtszeit. Wie ein Großteil von Berlin verlasse ich die Hauptstadt, die, so stelle ich es mir jedenfalls vor, zum 24.12. wie leergefegt sein muss. Es spitzt sich der ewige „Ur-Berliner-Zugezogenen-Konflikt“ zu und ein bisschen kann man die beneiden, die dableiben. Heiligabend wird als kurzer Abstecher bei der Verwandtschaft abgewickelt, um dann schnell wieder in die unaufgeräumte WG zu flüchten und auf den Rest von Berlin zu warten, die um die gleiche Zeit eine kleinen Kampf mit der Deutschen Bahn oder dem Stau auf den deutschen Straßen kämpfen und noch eine Weile brauchen, bis sie wieder Hauptstadtluft schnuppern. Fast überfordernd muss es sein, sich vor lauter freier Sitzplätze in der U-Bahn nicht entscheiden zu können. Welch Freiheitsgefühl es auslösen muss, kann man sich beim „Bei-Rot-Über-Die-Ampel-Gehen“ eigentlich nahezu sicher sein, dass kein Auto kommt, weil die Straßen eh leer sind. Und an die, die ein Auto in Berlin haben: schnell den Parkplatz vor der Haustür sichern und dann so wie die restlichen 90% des Jahres blockieren. Für den Fall der Fälle hat man es aber immerhin dann nicht mehr so weit! So mache ich es, lasse mein Auto stehen und setze mich in die Bahn. Währenddessen kann ich mir das Schlaraffenland eines leeren Berlins nur erträumen, ich bin ja nie da.* Nun kommen wir zum eigentlich Debakel. Dieser Artikel ist in drei Teile gegliedert, um euch durch mein Gedankenchaos zu führen: 
Erste Anzeichen einer Krise. 
Auslöser einer Krise. 
Der Weg zurück aus dem Wahnsinn. 
ERSTE ANZEICHEN EINER KRISE Die Weihnachtszeit scheint, so will mir der Unterton jeglicher Konversationen mit unterschiedlichen Personen zu dieser Jahreszeit es zuflüstern, prädestiniert für Konflikte zu sein. Besinnlicher Mist. Ich nutze sie im folgenden Artikel exemplarisch um ein generelles Phänomen aufzuzeigen: ein externer Faktor (Weihnachten und Neujahr) verleiten dazu, uns zu massenhafter halbherzlicher Gutmütigkeit und panische Hoffnung, jetzt alles anders machen zu können, jetzt, wo ein Jahr das nächste ablöst, mitreißen lassen. Das Ganze scheint bei uns allen immerhin etwas (wenn auch nur etwas Kleines) anzustoßen oder auszulösen und ich schiebe das mal alles auf folgende Beobachtung: wir dümpeln alle in unseren eigenen, jedoch für jeden von uns Sinn ergebenden Alltagen herum. Vielleicht fühlen wir uns gerade sehr wohl, vielleicht arbeiten wir etwas auf, sind uns unserer Entscheidungen unsicher, fahren einen Gang herunter oder geben erst richtig Gas, sind gesellig oder fühlen uns in einem Einsiedlerdasein eigentlich ganz wohl, endlose Möglichkeiten, seine Tage zu füllen, so sind wir doch alle so verschieden. Und dann kommt Weihnachten und plötzlich sollen wir uns alle gleichermaßen wohlfühlen? Künstliche Lichterketten, Kunstschnee und zu viel Zucker um gebrannte Mandeln soll uns warm ums Herz werden lassen und der überdimensionale Weihnachtsmann scheint uns mit erhobenem Zeigefinger zu rügen, kaufen wir nicht schon Ende November viel unnützes Zeug für „unsere Lieben“. Ich straucheln jedes Jahr auf’s Neue, wie ich von gleich auf jetzt in Weihnachtsstimmung kommen soll, was das überhaupt ist und wo das Ganze in mein Leben reinpasst. Ist es nicht komisch, dass wir alle unterschiedlich sind und dann kommt ein Fest daher und wir lassen uns plötzlich vorschreiben, wie wir uns zu fühlen haben, alle gemeinsam, alle gleich? Nun gut, am Anfang gehe ich dem Trubel einfach aus dem Weg, irgendetwas Aufregendes ist schließlich immer und Berlin trainiert einen regelrecht, mit Reizüberflutung zurechtzukommen. Spätestens nach dem 500. „Last Christmas“, das schon aus jeder Ritze dieser Stadt (und ich bin mir sehr sicher, Berlin ist damit keine Ausnahme) herauszuquillen scheint, erleide ich die erste Sinnkrise und frage mich, ob ich mich nicht vielleicht doch vielen anderen anschließen sollte und mir das Ganze mit einer Tasse zu viel Glühwein schöntrinken sollte? Vielleicht bin ich auch einfach zu sensibel und bohre überall immer mit einem Fragezeichen nach, anstatt einfach mal einen Punkt zu setzen (es muss ja nichtmal ein Ausrufezeichen sein!) und mein Leben fortzusetzen. Aber so bin ich nunmal und so frage ich mich und genau dort leitet eben jedes Jahr die Weihnachtszeit diese grundliegende „Konflikt-Stimmung“ bei mir ein. Jedes Jahr auf’s Neue. Also sozusagen Alle Jahre wieder. Aayayayayaya, ich bin infiltriert, George Michael, rette mich!
DIE ULTIMATIVEN AUSLÖSER EINER KRISE Zurück zum Konflikt! Ich halte die Weihnachtszeit also in einem Zustand der inneren Aufgewühltheit aus und fahre dann: endlich nach Hause! Und auch hier scheiden sich die Geister aller, die die Couch der Eltern, das Kinderzimmer und alte Schulfreunde in Aussicht haben. Die einen werden mindestens so hibbelig, wie die kleinen Kinder in den ganzen Vorabendfernsehfilmen, die auf den Weihnachtsmann und seine Generosität warten. Die anderen können schon ein paar Tage vorher nichts mehr essen - sei es aus Prophylaxe, weil sie wissen, wie viel Ente und Schokolade sie noch verdrücken müssen, sei es aus Nervosität vor den Gesprächen mit Tanten und Onkels, bei denen man sich rechtfertigen muss, wieso man noch immer studiert, wieso das kreative Projekt, was man gerade ausprobiert diesmal wirklich zum „ganz großen Durchbruch“ führen wird (mit Sicherheit!) oder wieso man immer noch keine ernstzunehmende Beziehung führt. Hier meine Skepsis gegenüber denen, die an Weihnachten immer „eine ganz tolle besinnliche Zeit“ haben: ihr lügt doch! Irgendein Konflikt muss es doch geben, irgendein Eklat, eine Stichelei zu viel, irgendwas?? Dann reicht es schon, dass sich jemand nicht authentisch genug über das mühselig ausgesuchte Geschenk freut und es kracht. Innerlich oder äußerlich. Und spätestens dann kommt es bei jedem zur Weihnachts-Sinnkrise.**
"Weihnachtszeit und der Jahreswechsel scheinen einem Ausnahmezustand zu gleichen, dabei haben die Tage währenddessen auch nur 24 Stunden und wir kreisen immer noch alle zusammen um die Sonne "
Wir haben uns in unserem Alltag Antworten auf unsere Fragen zurechtgelegt, um unser Handeln zu rechtfertigen. Wir haben uns dort eingegliedert, wo wir Tag für Tag aufstehen und wir immer wieder ohne nachzudenken die selben Wege gehen können, mit den selben Leuten reden, zu den gleichen oder ähnlichen Liedern tanzen. Und dann werden wir plötzlich deplatziert und konfrontiert, mit alten Wegen und Leuten, die uns kennen, aber nicht so, wie wir jetzt sind. Und wir kennen sie, aber nicht so, wie sie jetzt sind, weil auch sie haben ihren Alltag, auch sie verändern sich, auch sie legen täglich neue Steine, bauen sich einen neuen Weg, den wir vielleicht gar nicht mitbekommen und dann sehen wir uns alle wieder auf einen Haufen und sind eigentlich noch ganz wo anders. Hilflos versuchen wir anzuknüpfen an das Letzte, an das wir uns gemeinsam erinnern und würde jemand durch unsere dunstigen und beschlagenen Wohnzimmerscheiben an Heiligabend spähen, jemand der nicht zur Familie gehört, würde er vermutlich ein paar erwachsene Menschen sehen, die alle aneinander vorbeireden und sich dabei trotzdem lieb haben. Bei manchen funktioniert das besser, bei manchen weniger gut, woran das liegt, lasse ich mal unbeachtet. Ein paar Tage dauert es meistens und man realisiert: ich bin ich, aber nicht mehr da, wo ich sonst immer bin. Und dann ist man mit sich und ohne die anderen muss man sich plötzlich mit sich auseinandersetzen. Die Weihnachtszeit wird zur Konfrontationstherapie und dann kommt auch noch der Jahreswechsel! Da werden wir plötzlich alle sentimental und euphorisch und der magische 1.1. wird zur Chance, die großen aufgeschobenen Vorhaben der letzten 364 Tage alle auf einmal umzusetzen. Eine unsichtbare Kraft wird es uns ermöglichen, mit dem Rauchen aufzuhören, mehr zu schlafen, ehrlicher zu uns selbst zu sein, öfter mal weniger Alkohol zu trinken, besser zuzuhören, weniger zu prokrastinieren und sich gesünder zu ernähren. Siiiiiicher! Und schon wieder eine Konfrontation: mit den Fehlern, die wir machen. Fehler unseres Alltags, manche schwerwiegender, manche harmloser. Aber Fehler bleiben Fehler und sie bleiben gut, denn nur so lernen wir. Und wir sind immer noch nicht in unserem gewohnten Umfeld und wir sind immer noch mit uns konfrontiert. Jetzt komme ich zum Punkt, an dem wir zurück aus dem Gedanken-Wahnsinn kehren. 
DER WEG ZURÜCK - WIR BESINNEN UNS Weihnachtszeit und der Jahreswechsel scheinen einem Ausnahmezustand zu gleichen, dabei haben die Tage währenddessen auch nur 24 Stunden und wir kreisen immer noch alle zusammen um die Sonne - zwei Konstanten denen wir alle relativ sicher sein können, ungeachtet unserer unterschiedlichen Ausgangssituationen. Wir können uns entweder dazu entscheiden, viel runterzuschlucken und Familiendramen unter den Teppich der Oma zu kehren und zu hoffen, dass sie dort bis nächste Weihnachten stillschweigend liegenbleiben. Wir können mit den Dramen, die im immer schlechter werdenden Fernsehprogramm rauf und runterlaufen versuchen mitzuhalten. Oder wir können alle zusammen einen Gang herunterschalten und merken, dass es alles halb so wild ist. Weihnachtszeit und Jahreswechsel: Krisenzeit. Aber auch nur, wenn wir es zur Krisenzeit machen lassen, weil wir die restlichen Tage im Jahr unsere Münder mit Floskeln stopfen, anstatt anständig zu reden. Anstatt uns von dem Strom lenken zu lassen, anstatt nicht ab und zu mal inne zu halten und zu reflektieren. Was ich mit meinen ausschweifenden Worten sagen möchte: lasst euch nicht von Jahreszeiten und Werbeslogans diktieren, wann ihr besinnlich, herzlich oder aufmerksam sein sollt. Schenkt auch mal im Sommer ein Lächeln oder ein Geschenk, verpackt euer schlechtes Gewissen nicht in kitschiges Papier und überreicht es mit einem Stechen in der Brust euren Freunden oder Familie, bei denen ihr euch zu selten meldet. Geratet nicht in Panik, weil sich die letzte Zahl einer insgesamt ziemlich großen Zahl (2019. Man stelle sich 2019 von irgendetwas vor, zum Beispiel Schokoladentafeln, und man merkt, dass es eine ziemlich große Zahl ist) verändert und ihr es immer noch nicht geschafft habt, euer gesamtes Leben umzukrempeln. Lasst utopische Ziele in Hollywood und steckt Fahnen in absehbarer Ferne. Auch jenseits vom 1.1. 
Besinnt euch und trinkt lieber noch einen Schluck von dem guten Rotwein, den euch eure Verwandten anbieten, den könnt ihr euch an den restlichen Tagen im Jahr nämlich nicht leisten und das ist der einzige ernstzunehmende Unterschied, den die Weihnachtszeit mit sich bringt! Cheerio Miss Sophie!
* (Sollte es gar nicht so bombastisch sein, wie ich es mir vorstelle, sagt es mir bitte nicht und lasst mich in meiner Illusion schwelgen. Und ich meine das Ganze nur halb so missgünstig, wie es in den letzten Zeilen rüberkam, ehrlich!)
** Ich würde die Dramatik gerne beibehalten und von einer Sinnkrise reden. Der Jahreswechsel macht mich immer so melodramatisch. 
0 notes
bareberlinspace · 5 years
Text
durch wellen noch mehr
du kannst dich sehnen nur so lange wie dein verstand deinem herzen seinen platz abgibt komm zu mir und wir segeln auf den weltmeeren unseres schweigens
ein zwicken in der brust kannst du es erklären dir und mir so ist es bereits zu spät 
du riechst das meer von der anderen seite der welt das glitzern und schäumen der wellen und wogen kannst es dir erträumen es hält dich schwimmen traust du dich nicht nicht heute denn du wiegst dich in sicherheit:  salzwasser kann nicht zufrieren
so flüstert es und rollt ein träne
0 notes
bareberlinspace · 5 years
Text
kerzenstrang
es hat mich gefordert  einstweilen  dein verstand ein verständnis von der welt  in der wir gemeinsam atmen  die stränge, die du ziehst  eine kordel formend  die dir zugang verschafft  und mir gewährt  so lernte ich sehen ein stück verborgenheit  wissend, dass dunkelheit  überall dort lauert wo ich sie erwarte im kerzen ein schein  dein kerzenschein mein  ein zug fährt ab ich bleibe hier
0 notes
bareberlinspace · 5 years
Text
du wächst in dir
hast du nachgefragt wie es ihr ging? hast du die hand ausgestreckt und dich versichert: du greifst nicht nach luft? du atmest kein wasser und erstickst nicht in selbstmitleid. wenn tanzen keine aufgabe ist und du die sonne auch spürst, wenn regen dich wäscht, wenn zuhause blüht und knospen knistern. komm an und schlaf so lange, dass du nichts verpasst.
du wächst in dir.
0 notes
bareberlinspace · 5 years
Text
synästhetische nächte
von unten ein rauschen das der blätter, nicht hier klirrend, eingefroren knisternd, aufgetaut nun ein riss im blickfeld niemand kommt durch daher ebenso wenig licht geht an leuchten geht um durch ohren durch mägen kurz nur wird der schein genommen kommt helligkeit nun - so hast du sie noch nicht gesehen, nein, fühlen kann ich sie bloß, fast schmecken, du auch!- durch blut, durch fasern teile unserer selbst vergangenheit präsent in zukunft kein böses kein schatten des lichts keine frage ohne antwort kein leben ohne dich
1 note · View note
bareberlinspace · 5 years
Text
Lächle und sei du selbst, sonst gehst du unter!
Berliner Hedonismus, Existenzialismus und die permanente Frage, wer wir werden sollen. 
In Berlin zu leben ist eine konstante unausweichliche Konfrontationstherapie. Ob man will oder nicht.
„Du hast das Gefühl, du weißt wer du bist?“ — Sieh dir die anderen um dich herum noch einmal genau an, solltest du nicht eigentlich ein bisschen mehr wie sie sein? 
„Du willst das Leben gerade ein bisschen ruhiger angehen, vielleicht ein bisschen früher ins Bett gehen?“ — Schau mal deine Facebook-Veranstaltungen an, willst du die ganzen Partys wirklich verpassen, die Ausstellung missen, bei dem Spaß Spaß Spaß aussetzen?
„Hey, ich glaube, die Person mag mich, wir werden bestimmt super gute Freunde! Oder Partner!“ — Warte ab, in Berlin bindet man sich nicht. 
„Wer genau soll ich nochmal sein?“ 
Berlin kotzt dich an, also kotz zurück. 
Ich hoffe, du bist es noch nicht satt, über die Berliner Blase zu lesen, ich lebe nämlich noch tief tief in ihr und das hier wird ein kleiner Gedanken-Schwank aus ihrem Zentrum, direkt aus mir auf deinen Bildschirm geschüttet. Du, der um Berlin einen Bogen macht, dem das hedonistische Großstadt-Gesabbel auf den Geist geht: die Buchstaben, die jetzt kommen, sind verschwendete Zeit, ich würde an deiner Stelle aufhören zu lesen. Wer sich fragt, wieso ich trotz angedeuteten potenziellen Problemherden bleibe, der lese zuerst einmal hier rein. Ansonsten würde ich dich jetzt in meine Welt einladen, in der ich es nicht schaffe, die fast vier Millionen anderen zu ignorieren, die irgendwie mit mir hier wohnen wollen. Quatsch, da war ich kurz selbstzentriert. Achtung, warning! Das hier ist ein Artikel über das Individuelle und das Großstadtleben: 
Neulich in einem Seminar an der Uni: viele große Begriffe werden in den Raum geworfen. Es ist ein Seminar, in dem viel Sartre gelesen wird und Bataille uns erklärt, wie es faschistischen Führern gelingen konnte, Macht und Massen an sich zu reißen. Basis-Konstrukt der Seminar-Debatte ist, wie konnte es anders sein, der Kapitalismus und während das ein Thema ist, über das nie genug hitzige Diskussionen entfacht werden können, bin ich heute zu sehr in meinem Kopf, um mich wirklich ernsthaft um die Produktivität der Gesellschaft zu sorgen. (Das sollte reichen, um mithilfe von einer Handvoll Klischees ein Bild zu malen, in welcher Art von Setting ich mich befand). Ich hänge noch in der Gedankenkette einer Kommilitonin fest, als ein neuer Gedanke in die Luft geschossen wird und ich stehe vor der Entscheidung, die Menschen um mich herum mit verachtenden Blicken umzubringen, sie anzuhimmeln, einzuschlafen, meine Intelligenz anzuzweifeln, mich besser zu fühlen, begeistert Notizen für meine Selbstentwicklung zu machen, ……..  (meine Verwirrung schiebe ich dem konstanten Schlafentzug der letzten Tage in die Schuhe und nehme wenigstens ein paar Sekunden Auszeit, um mir leidzutun. Dann steige ich gedanklich wieder ein). Es wird interessant, der Begriff „Berliner Hedonismus“ fällt und ich bin ganz Ohr! Das Ganze wird nicht großartig weiter ausgeführt, aber mein Gedankenherd hat Feuer gefangen und ich bin meinem eigenen Zug aufgesprungen.
"In der Stadt, in der sich jeder selbst in den Himmel lobt, herrscht ein Zwang zur Einzigartigkeit, zum Besonderen, zum Außergewöhnlichen."
Tippt man H e d o n i s m u s bei Google ein, wird einem sofort das Anhängsel „Berlin” vorgeschlagen. An der Kombination muss also was dran sein! Kann ja auch niemand verleugnen. Ein Konzept, bei dem das Streben nach Lust und Freude, eine Vermeidung von Schmerz und Leid, im Zentrum steht, passt zu einer Großstadt voller Geltungsbedürftiger wie die zusammengeklebten Finger zu unserer Kanzlerin. Meine Dozentin schickt zu dem Thema noch schnell ein paar Fragen in den Raum: 
„Wieso machen wir eigentlich Sport?“ 
„Wieso hetzen wir von einer Kunstausstellung zur nächsten?“
„Was bringt uns der Ingwer-Shot aus dem Saftladen wirklich?“
„Was ist die Motivation hinter dem ganzen Gefeiere, hinter der Selbstdarstellung, der Großstadt-Schau?“
Antworten kommen viele, essenziell ist: das Alles machen wir schlussendlich, um reinzupassen - um Teil der homogenen Masse Berlins zu sein, funktionierend in diesem verrückten Universum. Und gerade das ist das Absurde: ein Anpassen an eine Masse bedeutet in den meisten Fällen, ein stückweit das Eigene und Individuelle zu verlieren. Aber nicht hier, nicht in Berlin. In der Stadt, in der sich jeder selbst in den Himmel lobt, herrscht ein Zwang zur Einzigartigkeit, zum Besonderen, zum Außergewöhnlichen. Ständig fragen wir uns, wer wir sein sollen oder zu wem wir werden sollen. Und weil wir uns in einer Stadt mit so vielen Unterschiedlichen befinden, uns dabei scheinbar an keinem gesellschaftlichen Grundkonsens orientieren können, werden wir von einem kalten Becken ins nächste geschubst.
Aber das Schöne daran ist: beim kurzen Luftholen treffen sich die Blicke und man merkt ganz schnell: keiner weiß genau, was er da tut. Hier wird Berlin ein Stück weniger zur Blase, hier merke ich, dass auch in diesem Subkosmos das riesige „was-zur-Hölle-soll-ich-sein?“ uns alle gleichermaßen ins Gesicht schlägt. Hier, genauso wie woanders. Nur hier sind wir privilegiert. Und das meine ich aus der ehrlichsten Haltung heraus, ohne auch nur das kleinste Stückweit hochnäsig klingen zu wollen. Hier können wir uns ausleben, ohne dass Köpfe verachtend, verwirrt oder misstrauisch nach uns gedreht werden. Hier können wir uns heute fragen, wer wir sind, eine Ahnung bekommen, wer wir sein wollen, morgen ausprobieren, ob es klappt. Übermorgen sind wir dann eh schon wieder jemand völlig neues. Zelebrier ihn, diesen absoluten Luxus! Hab ruhig Angst. Zeig dich verletzlich, zeig dich offen, schütz dich genug (vor allem beim Sex!), sei jemand Neues oder fühl dich wohl im Alten, schlüpf in Rollen und teste Grenzen. Versetz dich öfter mal in dein betrunkenes Ich. Dein Ich, das das Gefühl hat, es wird alles klappen. Das, was viele Ideen hat, das denkt, morgen ist auch ein Tag, aber erstmal ist heute wichtig. (Die Kunst ist dann, kein Alkoholproblem zu entwickeln). Wie schön, wie einzigartig, dass das hier geht, hier, in Berlin! Absoluter Hedonismus, absolutes Glücksstreben. Solange du es nicht direkt auf jemand anderer Kosten machst, lass dir das auch nicht nehmen! (“direkt” deshalb, weil das alles im kapitalistischen System unausweichlich auf den Kosten anderer stattfindet. Aber wenn man dort anfängt zu argumentieren, kommt man nicht zum Schlafen. Und das nicht, weil man zu lange feiern war, sondern weil man sich zu viele Gedanken und Sorgen darum machen müsste, auf was man alles verzichten müsste und in wessen Schuld man permanent steht). 
Um noch echtes philosophisches Gedankengut in meinen Gedankenstrom mit einfließen zu lassen: wenn wir uns fragen, wer wir werden sollen, lass es uns machen, wie die Existenzialisten. Denn im Endeffekt müssen wir zu niemandem werden, wir sind schon längst. 
Ich liebe es, in Berlin zu leben und viele Masken anzuprobieren, mich dadurch auszuprobieren. Aber ich lege die Masken immer auf mein ICH auf und werde nicht zu den Masken selbst. Es ist sonst so schwer, sich jedes Mal auf’s Neue wieder zu suchen, wenn man sie ablegt und sich gleich mit. 
Quellen: 
https://www.duden.de/rechtschreibung/Hedonismus 
https://www.facebook.com/ZEITmagazin/photos/a.387396646926/10155665117721927/?type=3&theater
https://ze.tt/diese-cartoons-zeigen-dass-lachen-wirklich-die-beste-therapie-ist/?utm_medium=sm&utm_source=facebook_zonaudev_int&wt_zmc=sm.int.zonaudev.facebook.ref.zeitde.redpost_zmo.link.sf&utm_term=facebook_zonaudev_int&utm_campaign=ref&utm_content=zeitde_redpost_zmo_link_sf
0 notes
bareberlinspace · 5 years
Text
Lass dir dein ICH nicht wegnehmen!
Täglich frag ich mich, was ich habe. Nicht, was mich belastet, sondern was ich alles zu mir zählen kann, was im weitesten Sinne zu meiner Person gehört. Dann zähle ich in meinem Kopf Dinge auf. Und auch viele Menschen. Und das Eine, was ich dabei häufig vergesse, ist mein Ich. 
Identitätsverlust, das klingt so gehoben, das klingt so, als ob man dafür studiert haben muss, um das Konzept zu verstehen. Das Leben studiert? Mehr eigentlich auch nicht. Und dann ist da diese riesige, unausweichliche und undefinierbare Blase der „Selbstfindung“. Wir rennen zum Yoga, wir meditieren und lesen Ratgeber. Das setzt alles schon weitaus höher an, als ich mir hier gerade zumute. Ich verweile kurz auf der Ebene des Alltäglichen, auf der, des Zwischenmenschlichen, um schlussendlich wieder bei mir, bei dir, beim Individuum zu landen. 
Um jegliche Arten von Beziehungen mit Personen einzugehen, öffnen wir uns ein Stück, zeigen uns verletzlich, ein wenig nackt, der Welt. Ich gebe ein Stück ‚ich’ preis, um das des/der anderen aufzunehmen. Ich strecke meine Hände aus und nehme den Teil meines/r Gegenüber auf, dreh und wende es, begutachte und verstehe es zu Beginn wahrscheinlich nicht. Ich suche nach einem Platz in mir, in den es hineinpasst, den richtigen Ort. Bei manchen halte ich es verwirrt und sehr lange zwischen meinen Fingern, versuche es zu kneten, drücken und zerren, sodass es meiner Vorstellung entspricht. Dabei stelle ich jedoch immer wieder auf’s Neue fest, dass sich zwar anfänglich die Form mancher Teile anderer verändern lässt, aber die merken sich ihren ursprünglichen Zustand, glaub mir! Dann setze ich es bei mir ein und eines Tages wach ich auf, hab jemanden verinnerlicht, denke, es stimmt alles so und dann wird er plötzlich wieder zu sich und es fängt an, von innen zu drücken und zu piksen, so wie ein Schuh, der falsch eingelaufen wurde. So wie ich also versuche, niemanden zu verändern, niemandem versuche weis zu machen, es stehe ihm besser (oder ihr), ein wenig die Form zu verändern, so gebe ich unentwegt darauf Acht, ich zu bleiben. Habe ich mich geöffnet, mich jemand anderem anvertraut, so sehe ich, wie ich behandelt werde. So fühle ich ein grobes Zupacken, so spüre ich zarte Berührungen. Ich genieße gutes Zureden, warme Hände, einen festen Griff, der mich nicht zu sehr einengt. Ich weiß, was mir gefällt. Das weiß jeder. Das vergessen wir nur manchmal. Hier ein Plädoyer, sich daran zu erinnern und zu kommunizieren! Redet, Leute, redet! Lässt mein Gegenüber mich nicht gerade fallen, was einen offensichtlichen Knick in den Umgang mit mir setzen würde und von ihm/ihr hoffentlich selber sehr bewusst als Fehler wahrgenommen wird, so weiß er/sie doch gar nicht recht, was genau ich brauche. Vielleicht möchte ich einfach nur gehalten werde, vielleicht möchte ich beschützt und getragen werden, von Ort zu Ort oder standfest und beobachtend. Vermutlich gefällt es mir heute, in die Luft geworfen und wieder aufgefangen zu werden, oder mir tanzend die Welt zeigen zu lassen (junge Menschen…….). Und was ich möchte, das sage ich und wenn ich mich jemandem geöffnet habe, der feinfühlig genug ist, zu hören, was ich sage, dann bekomme ich auch das, was ich möchte. 
Zurück zu meinen Händen, denn die gehen im Austausch mit Menschen nicht leer aus. Ich halte, genau wie mein Gegenüber, ein Teil des anderen. Und das erforsche ich, neugierig, stets fragend, wie es zu behandeln ist, schätzend, was es mir geben kann. Und hat man sich mir anvertraut, hat man mir ein Stück seines Ichs gegeben, so such ich nach einem Platz dafür, genauso, wie es ist. Das ist nicht die ganze Person, das ist das, was sie mir von ihr geben möchte. Ich habe Vertrauen darin, dass jeder weiß, wie groß die Päckchen sind, die sie von sich preisgeben möchten, wissend, dass jeder eine bisschen andere Seite von jedem kennt. So bleiben wir wir, so bleiben wir originell, so bleibt der Austausch und die Beziehungen zwischen jedem einzelnen von uns einzigartig. Manchmal ertappe ich mich dabei, auf das, was mein Gegenüber mit anderen teilt, zu luken. Ich versuche zu vergleichen, ob deren Bindung dadurch stärker ist, ob sie mehr hält, als ihn und mich, als sie und mich, als es zwischen uns beiden gibt. Schnell bemerke ich dann jedoch, dass ich ganz vergessen habe, auf mein Teil der Person zu schauen. Das ist alles, was ich bekomme und das ist das, was mir zusteht und das ist in jedem Fall genug! 
Für mich stehen somit drei Sachen ziemlich fest (und das ist schonmal etwas, in wackligen Zeiten):
Ich nehme, was mir gegeben wird an und an mich und behandle es nach Gebrauchsanweisungen, nicht so, wie ich gerne hätte, dass es funktioniert. 
Ich gebe, was ich geben möchte und kommuniziere, wie ich zu behandeln bin. 
Geb dich nicht ganz auf, verschmilz nicht mit deinem Gegenüber, bleib deine eigene Person. Und hab trotzdem keine Angst davor, dich mit der Welt zu teilen, dich an Personen zu binden. Alles peut a peut, alles, im Rahmen des Ichs. 
0 notes
bareberlinspace · 7 years
Text
someone out of context
someone out of context a grown and steady man i have seen him long before he realizes that this is not a first encounter we have seen each other before this time, i'm out of context this time, i'm not the usual
someone out of conext is me someone not quite fitting here a flower dress in an old-man pub somehow enhancing and not prudent at all for all i am is here in context "who are they?" is no reason for us to leave and sleep in the same bed every night  
someone is me but today not i steadily grazing this scene, this context  
0 notes
bareberlinspace · 7 years
Text
kaffee
in deiner eigenen welt, normales verhalten, plötzlich mit allen anderen. gerader fokus, geradeaus, schau gerade aus. so, als wärst du betrunken, drunken in love, in love, aber.......... zähne knirschen, zunge taub, finger taub, ohren taub,  lautes geschrei. unter wassssssser, viele schluchten tief, komm rein, ich hab wasser aufgesetzt. es gibt tee.  heute trinkst du kaffee.  backsteinwände, abgezogene tapete, moderne, retro-schicke sessel, rissiges leder, lass uns reden. noch ein schluck, noch ein schluck, noch ein schuss, noch hörst du rauschen, gleich mehr nichts.  mehr menschen, mehr fragen, mehr von dem, was du nicht verstehst.  sie kommen rein, es klingelt, von allen seiten, ich frag mich, wieso.  dann etwas warmes, du kostest, süß und klebrig.  mehr von dem!  einer von denen, von denen mit den haaren, den vielen, er schaut dich entgeistert an. wie kannst du das tun, wie konntest du das tun, wie konntest du nur?  nach innen gerichtet: was eigentlich?  klebrig, klebrig, klebrig, fest.  komm, lass uns laufen, da vorne hört die straße nicht auf, das ist ein gutes ziel.
0 notes
bareberlinspace · 7 years
Text
Norden
Als ich mich das erste Mal fragte, war es eigentlich schon zu spät. Das weißt du genau - du hast auf die Uhr geschaut und konntest sie nicht lesen. Wo Süden am wärmsten ist, da wollte ich sein, aber der Norden war näher und von hier aus fährt man sowieso immer in den Süden. Meine Wangen glühen, als ich wegschaue und ich spür deine Scham bis hier hin. Dann springst du und bist weg und ich frage mich für einen Moment, was ich machen würde, bliebst du es auch. Ich sitze auf dem größten Fels, der noch in deiner Nähe ist, doch ich fühle trotzdem, wie er unter mir wankt. Du kommst wieder und ich hab angefangen, Studentenfutter zu essen. Schütte die Tüte und suche das beste heraus, lasse Haselnüsse links liegen.  Ich weiß inzwischen, wie viel Uhr es ist. Du tust dich manchmal noch etwas schwer mit den Zeigern und dem ständigen Ticken.
0 notes
bareberlinspace · 7 years
Text
Lystigarðurinn
In meinem Nacken schmiegt sich noch die Wärme des Sonnenaufgangs und auch wenn die Wolken jetzt schon alles wieder einhüllen, bin ich noch ganz bei ihr, bei mir. Um mich herum ist alles in Miniaturform, alles winzig und bedeutsam. Ein bisschen Zauber, den ich hier, jetzt, gänzlich zu begreifen scheine. Morgen ganz sicher nicht mehr. Und auch nicht mehr so, nie mehr. Dafür aber jetzt.
Ihre Hände sind dreckig und sie bückt sich über ihre Töpfe. Ich schaue ihr mit der Ruhe zu, die sie hat und auch ich, weil nichts mich hetzt. Ich muss nirgendwo hin und das nächste, was ich muss, ist aufs Klo.
Ihre Stiefel hinterlassen Spuren in ihrem eigenen Reich. Sie muss es spüren, die Blicke der Anderen. Sie ist schließlich in einem Glashaus. Und ich weiß nicht mal, ob hier eine Metapher greift. Sie scheint zu spüren, dass sie nicht die Hauptattraktion ist, scheint es anzunehmen und nimmt ihren Platz. Es passt gut. Ich gehe weiter, lasse ihr ihres und nehme mir mein Stück mit. Bis heute ist es da.
0 notes
bareberlinspace · 7 years
Text
Judgemente-Day
Zieh dich schwarz an und lass dich ja nicht davon überzeugen, dass das Leben auch ohne Kunst Sinn macht. Gib deine gute Laune an der Garderobe ab und denk nach. Fahr einen Gang runter und lach im Keller, mit anderen. Anderen Schönen. 
Heute ist Judgement-Day.
Ich weiß gar nicht, wieso ich, wir, alle, so viel links und rechts schauen, wenn wir nicht gerade die Straße überqueren. Aber vielleicht ist es ja genau das: wir haben ständig Angst, von einem Laster, einem Raser, einem Unvorsichtigen, Tollpatschigen, irgendjemand, der gefährlich sein könnte, über den Haufen gefahren zu werden- aus der Bahn geworfen.
—„Oh, sie trägt ihre Klamotten heute besonders bedacht. Ich auch?“  — „Oh, er hat heute eine besonders laute und irgendwie logische Meinung. Ich auch?“ — „Oh, die machen aber schöne Kunst. Bin ich auch so kreativ, verdammt?“
Viele kleine gesammelte Momente aus meinem Alltag. Aus dem Alltag vieler. Vor allem vieler hier. Hier, zwischen den Kreativen. Hier, zwischen vielen Stereotypen und hier zwischen vielen asymmetrischen Haarschnitten. Hier, in Berlin. 
Ich weiß sehr genau, was die Leute wollen: die Welt ist bunt, sinnlos, prätentiös und intellektuell aufgeplustert. Das wollen sie verhöhnen, aufzeigen, verneinen, zerstören. Darüber ist durchaus zu reden... Wer inbrünstig haßt, muß einmal sehr geliebt haben. Wer die Welt verneinen will, muß umarmt haben, was er nun verbrennt. — Kurt Tucholsky
Ich musste mir in der letzten Zeit viele kleine und trotzdem ernstgemeinte Kommentare von Freunden und Bekannten anhören, die entweder a) nicht in Berlin leben , b) in Berlin leben, aber auf das Ganze hier irgendwie keine Lust mehr haben oder c) in Berlin gelebt haben und sich davon verabschiedet haben. Viele kleine Kommentare wie „ne, mir ist das alles zu prätentiös“ oder „man kann sich auch einbilden, dass man immer zu allem eine Meinung haben muss“, „zu viele Linke, die immer gegen alles sind und trotzdem seit 30 Semestern studieren“, „es gibt so viele Kultur-Metropolen und trotzdem glaubt Berlin, arroganterweise, die einzige zu sein.“ …………..
Die Bemerkungen sind hier ein wenig vereinfachter zusammengefasst und trotzdem wurde mir das so im Groben und Ganzen an den Kopf geworfen (oder auch einfach nur gesagt, um nicht ganz so negativ zu sein). Vielleicht, weil ich in der letzten Zeit viel von Kunst und Musik und das ganze Drumherum geredet habe oder weil gerade Winter ist und Leute unter chronischem Vitamin-D-Mangel leiden. Oder vielleicht auch, weil ich prätentiös gewirkt habe. Jedenfalls hat mich, alle Spekulationen über den Ursprung der Kommentare beiseite gelegt, das Alles zum Nachdenken angeregt: Ist Berlin so aufgeblasen und in den Himmel gelobt, wie mir gerne vorgehalten wird? Lebe ich in einer riesigen Blase? 
Das Alles trotzt immer meinem Bauchgefühl: das ist doch alles so spannend, seht ihr das nicht??? Und ich meine zu verstehen, wo der Unterschied zwischen dem Kultur-Metropolen-Kritisierenden und mir, der Kultur-Metropolen-Liebenden liegt: ich sehe das alles auch, aber es ist mir egal. Ich sehe die ganzen von Head-to-Toe in schwarz gekleideten Gestalten, die sich am Hackeschen Markt ihren sechsten Soja-Latte des Tages bestellten und ihre Mütze aus Prinzip zu einem Seemanns-Look hochgerollt haben. Ich sehe auch, die Antifa-Hausbesetzer, die viel kiffen und irgendwas linkes mit Politik studieren - seit Ewigkeiten und immer nebenbei irgendwas aus Protest gegen das System tuend. Ich sehe auch die vielen gesundheitsfanatischen VeganerInnen und ich sehe die Smoothie-schlürfenden Mütter im Prenzlauer Berg, die von einem Holzfäller mit Baby vor dem Bauch geschnallt begleitet durch Bio-Läden schlendern. Und ich merke auch, wie einfach es mir fällt, unzählige Kategorien und Stereotype aufzuzählen.
Aber dann gibt es eben auch noch meine kleine Welt, die ich mir auf dem ganzen Planeten immer selber zusammenstellen kann, aus der Umgebung, in der ich mich gerade befinde. Ich sammle mir das aus meinem Umfeld zusammen, was mich weiterbringt, was mir gut gefällt, was ich mag und schätze und was ich ziemlich gerne hab. Und das packe ich dann in meine eigene Welt. Da kann ich schon so Sachen wie prätentiöse gescheiterte Künstler reinpacken - muss ich aber auch nicht. Ich kann mich davon runterziehen lassen, dass die Antifa irgendwas zu beanstanden hat - muss ich aber nicht. Ich kann sie auch einfach ihre Meinung haben lassen und damit kann ich übereinstimmen (oder manchmal auch nicht), aber ich muss mir davon meinen Tag und meine Meinung über die Stadt nicht vermiesen lassen. Ich kann mich nämlich auch einfach in ein Kaffee in Mitte setzen und einen Soja-Milchkaffee trinken, nicht, weil ich das Bild von mir in einem Kaffee in Mitte mit einem Soja-Milchkaffee und einem Laptop und Brille cool und hip finde, sondern weil ich gerne Kaffee mit Sojamilch trinke und gerne schreibe und das gerne unter Menschen tue. 
Es gibt so viel Spannendes in einer so großen Stadt und es gibt so viele interessante Menschen, die so viele interessante Sachen machen. Ich kann mir entweder die Zeit nehmen, mich auf Menschen zu konzentrieren, die ihr Leben nach einem bestimmten Lifestyle ausrichten und das für jeden sichtbar öffentlich darstellen, oder ich kann das auch sein lassen, weil ich merke, dass mich das echt nicht interessiert und mich kein Stückchen weiterbringt. 
Very long Story short: Ich verstehe schon, dass es in Berlin (und sicher auch in New York, London, Paris und und und) vieles gibt, was nur durch einen bestimmten Anschein am Leben bleibt und für diesen Anschein zu leben scheint. Eine Stadt, gerade eine wie Berlin, lässt sich aber in so viele einzelne Teile zerlegen und ich hab echt keine Lust, mir ständig von vielen anderen Teile vorhalten zu lassen, die mich nicht interessieren. Ich blende hier keine Dinge aus, die die Welt kaputt machen. Lass den Hipster doch sein Smoothie 30 Minuten lang fotografieren und dann trinken, während er seine Gesundheit auf Instagram verbreitet. Na und? Und lass mich doch eine schwarze Daunenjacke anziehen, weil das mein Geschmack ist, auch wenn das ganz schön viele UdK-Kunststudenten auch tun. Na und? Sieht halt cool aus und ich mag das so. 
Meine Blase ist also nicht Berlin, meine Blase bin ich. Und meine Blase ist voll mit Soja-Milchkaffee, deshalb geh ich jetzt aufs Klo. Bye!  
P.S.: Ich hab letzte Woche ein Radio-Beitrag auf Deutschlandradio Kultur gehört, in dem Lars Eidinger durch Berlin läuft und von „seinem Berlin“ erzählt. Wenn du dir seine Stücke anhören willst, die er sich zusammengesammelt hat, dann hör dir das am besten hier mal an, ist ziemlich entspannt und spannend. Und außerdem stellt er ganz gut fest, dass ein Haufen schlecht gelaunter Menschen nicht gleich ein Haufen Berliner ist (oder eben vice versa). Ein Stereotyp reicht für diese Stadt eben auch nicht.
1 note · View note