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Tolerante Macker
Tolerante Macker Wer nicht hören will muss spüren
„So voll mit Traurigkeit und Zorn, hast du den Kampf mit Dir verloren.“ - Egotronic
Worum geht’s? Politik, linke Politik, politische Organisation außerhalb Parteien Politik, theoretische Auseinandersetzung, Intersektionalität, Sensibilisierung mit Geschlechterverhältnissen, Sexismus – antisexistische Praxis. Ich starte kein battle und ich möchte kein battle gewinnen. Ich möchte gemeinsam was erreichen und ich möchte mit diesem Artikel nochmals darauf hinweisen: Tolerante Macker brauchen wir nicht. Wer ist wir? Alle Frauen und andere Menschen, die unter den patriarchalen Strukturen leiden und von deren hegemonialer Norm abweichen. Es ist kein Zufall, wer scheinbar natürlicherweise (u.a. aufgrund seiner Attitüde) Recht hat. Es muss gar nicht erst angebracht werden, dass es auch „softe Männer“ gibt, die es ja versuchen - denn darum geht es hier nicht. Auch wenn ich im Zuge meines Textes kritische Gesellschaftstheorien einfließen lasse, werde ich diese nicht belegen und ausführlich erklären. Mir ist es sehr wichtig, nicht nur an der Oberfläche zu kratzen, also nur die Erscheinungsform des Problems zu kritisieren, deshalb werde ich mein Anliegen eingebettet im theoretischen Kontext versuchen zu beschreiben. Aber in erster Linie geht es eben um die Ausdrucksform eines bestimmten gesellschaftlich verankerten Problems. Somit ist der Gegenstand meines Textes, das internalisierte Mackerverhalten von pro-feministischen cis-Männern oder doch wieder gekränktes Verhalten von cis-Männern, die vermeintlich antisexistische Praxis betreiben wollen, zu benennen und nochmals zu kritisieren.
„Theoretische“ Antisexisten/ Profeministen Antisexistische Praxis und die Auseinandersetzung mit eigenem sexistischen Verhalten, oder typisch männlichem Verhalten steht an der Tagesordnung linker Identität. Sich dem bewusst zu sein, aus einer privilegierten/führenden Position zu sprechen und dies auch gerne mal betonen oder mindestens zu vermerken, dass Mann es leichter, besser hat, wird gern mal vernommen. Dazu kommt dann die theoretische, abstrakte, strukturelle Auseinandersetzung dessen. Im besten Fall können dann Hans und Franz, Inge und Petra erklären, was das denn mit dem bürgerlichen Subjekt, das weiß, männlich und heterosexuell Sein - als ideale (und wertbildende) Werte verkörpert - so bedeutet, wie das gesellschaftlich konstituiert, historisch entstanden ist und sich somit auch in der ökonomischen Organisation, Art und Weise der Produktion und wie Arbeit aufgeteilt ist, materialisiert hat. Jedenfalls setzen sich Typen (selbstverständlich notwendigerweise auch Andere) gern und aus gutem Grund mit Sexismus auseinander. Resultat? Wie auch bei den anderen -ismen: Nichts und Niemand ist frei davon, da wir alle in dieser Welt und die eine oder der andere auch hier in Deutschland in dieser Gesellschaft sozialisiert worden sind. Somit ist es Teil unseres Wesens. Genauso wie rassistisches Denken und Feindbildkonstruktion auf jeglichen Ebenen immer wieder bei uns stattfinden, sei es durch dichotomes Gut - Böse Denken, oder sei es aus Sozialneid Menschen an den Pranger stellen zu wollen. Es finden Verfeindungen gegenüber Gruppen statt, die entweder Dinge ausleben, die mensch sich selbst verwehrt und auch werden Eigenschaften und Verhaltensweisen herbei phantasiert, die einer bestimmten Gruppe zugesprochen werden. Dies hat historisch leider allzu oft Jüdinnen und Juden getroffen und trifft sie immer noch, da sie als Antivolk und somit als Antikörper der Gesellschaft konstruiert wurden und werden, um eine eigene nationale Identität scheinbar zu sichern. Antisemitismus ist eine in der deutschen (christlichen)Kultur und Gesellschaft tief verwurzelte Ideologie, die latent im Deutschen Denken verankert ist und sich in bestimmten politischen, ökonomischen und auch gesellschaftlichen Situationen manifestiert. So gibt es noch einige weitere -ismen wie beispielsweise Lookism und Ageism, die ebenfalls verknüpft sind mit Sexismus und im Zusammenspiel gedacht und analysiert werden sollten. Diese gesamte verwobenen und verknüpften -ismen beeinflussen und bestimmen das Denken und Handeln der Individuen immer wieder. Das bloße „theoretische Verstehen“ reicht aber nicht aus, um das ansozialisierte Verhalten und die Emotionen, die damit einhergehen auf Knopfdruck abzustellen oder in einer (automatischen) Affekthandlung abgelegt zu haben, da die strukturellen Bedingungen nicht einfach und sofort dekonstruiert beziehungsweise aufgelöst werden können. Somit setzen sich, um beim konkreten Gegenstand meines Textes zu bleiben, linke (selbst)kritische cis-Männer differenziert und aus ehrlich gemeintem persönlichen Interesse mit Geschlechterverhältnissen und der strukturellen besseren Position der Männer, also der patriarchalen Strukturen der Gesellschaft auseinander. Mann, Frau, (Intersexuelle/r oder Transfrau/mann) zu sein, ist keine Kategorie, die abgespalten vom Subjekt gedacht werden kann. Geschlecht ist dem Subjekt eine immanente Grundlage, Bedingung, die durch Wiederholung und „Subjekt-werden“ stets (re)produziert wird. Es ist also die Grundlage bürgerlicher Identität und muss als solche von den Subjekten internalisiert werden. Dies bedeutet zwar auch, dass Geschlechtsidentität von den Individuen erstmals nicht aus einer eigenen Entscheidung gewählt wird. Vielmehr wird die (eigene) Geschlechtsidentität vom hegemonialen kulturellen Diskurs geleitet und befindet sich gleichzeitig in ihren konstruierten und doch realen, binären Schranken. Dennoch „muss es nicht einfach so weiter gehen“. Das ist euch Leser_innen genauso wie mir bewusst und deshalb wollen und können wir wenigstens unser eigenes Verhalten und unser soziales Umfeld ändern und angenehmer gestalten – trotz der beschissenen gesellschaftlichen Realität, dem Leid, dem wir jeden Tag aufs neue ausgesetzt sind. Linksradikale Vernetzung und Gruppen stehen selbstverständlich ganz oben auf der Liste, denn hinter die Errungenschaften der bürgerlichen demokratischen Gesellschaft will ich unter keinen Umständen fallen und diese muss auch konsequent verteidigt werden gegenüber rückständigen konservativeren Tendenzen.
Alltagssituationen Kommen wir nun zu den toleranten Mackern. Nun haben sich Hans und Franz seit längerem mit kritischer Gesellschaftstheorie auseinander gesetzt und sind sowieso ziemliche Cracks, was linksradikale, antideutsche Politik angeht. Hannelore erklärt Peter grade, was bei Karl Marx der Mehrwert ist und Hans schließt ihre Erklärung mit ein, zwei schlauen Zusätzen, obwohl Hannelores Schilderungen völlig ausreichend sind. Später fährt die Clique zu einer Party. Inge und Hannelore waren letztes Wochenende schon dort und hatten eine wundervolle Zeit da. „Zufälligerweise“ bildet sich die Fahrkombo so, dass Franz vorne fährt und die anderen durchmischt hinten mitfahren. Ein Paar Tage später treffen sich einige Leute, um im linken Kulturzentrum zu kochen. Alle helfen mit und das Kochen und das Abwaschen verläuft normalerweise so, dass alle Beteiligten zufrieden sind. Zum Ende des Abends fängt Petra an, das Essen für die Kochgruppe aufzutischen und bittet Joachim, doch schon mal mit dem riesigen Berg Abwasch anzufangen. Er macht keine Faxen und beginnt ohne Wiederworte damit, das schmutzige Geschirr zu spülen. Ich will mit diesem plakativen Beispiel aufzeigen, wie tief verwurzelt unser „natürliches“ Verhalten geschlechtlich geprägt ist. In diesem Fall ist zwar kein offener Konflikt ausgebrochen, jedoch würde in klassischen Sinne die Frau in der Hausarbeitsrolle verbleiben. Ist doch kein Ding, oder?
Besonders einfühlsame Antisexisten/Profeministen Britta hat die Schnauze voll, dass Joachim, trotz mehrfachen Hinweisen immer wieder vorgeht und wie selbstverständlich den Weg bestimmt. Sie hat ihm das schon des öfteren gesagt und doch hat er immer Ausreden (und natürlich Recht), wie: Der Weg sei kürzer, obwohl er tatsächlich nicht kürzer ist. Es gibt in Hamburg häufig unterschiedliche Wege, die sich plus minus um 200-350 Meter unterscheiden und dann ist es wohl eigene Vorliebe oder Gewohnheit, welcher Weg ausgewählt wird. Dieses Mal ist Joachim total „sensibel“ und bleibt an der Ecke stehen, um Britta zu fragen, wo lang sie gehen will, obwohl sie eh schon am weiter gehen ist und den Heimweg, den sie immer nimmt, weiter bestreiten möchte. Mit Joachims „antisexistischem Verhalten“ hat er eine besondere Situation hergestellt, die gar nicht kreiert werden hätte müssen, wenn er einfach mitgegangen wäre. Es ist nicht kompliziert. Die anderen Male hat er es nicht bemerkt und nachwirkend ist es ihm nicht aufgefallen, dass er den Weg bestimmt und tendenziell vorgeht. Als es ihm dann endlich aufgefallen ist, kann er nicht einfach die Klappe halten und mit bzw. hinterher mitkommen, sondern muss unbedingt hervorheben, dass er ja total aufmerksam ist und sich jetzt seiner vorstehenden Position/ seinem Verhalten bewusst ist. Um das zu unterstreichen, muss er Britta fragen, wo lang sie gehen will. Er merkt nicht die doppelte Problematik. Einerseits konstruiert er hier eine Situation, in der er einfach hervorzuheben versucht: „Siehst´e ich bin kein Macker, ich hab´s verstanden und frage dich, welche Strecke du gehen möchtest.“, andererseits kann er seine privilegierte Position nicht einfach abgeben, ohne es zu kommentieren. Er muss es als solche nochmals markieren, indem er hervorhebt, sie jetzt „aufzuheben“, dabei müsste er sie gar nicht in dem Moment inne haben, wenn er sich einfach mal Gott verdammt hinten oder wenigsten nebenan stellen würde und zur Abwechslung mal mitgegangen wäre - ohne extra scheinbar was aufgegeben oder „zurückgenommen“ zu haben. Diskurs ist Macht. Diskurs macht Realität. Im schlimmsten Fall reagiert Joachim dann auch noch gepisst, wenn ihm Britta entnervt vermitteln will, dass seine besondere „antisexistische“ Aufmerksamkeit das Problem nicht auflöst. Joachim reagiert wütend und abwehrend und eignet sich den von Britta geäußerten Vorwurf an. Er fordert mit gekränktem Ego, irgendwann auch mal wieder den Weg bestimmen zu wollen. Nachdem er zum ersten Mal(!) realisiert hat, dass er dies in der Regel immer tut und jetzt einmal bewusst versucht hat, anders zu agieren. Merkst´e selber ne?! Dies ist ein typischer Abwehrmechanismus bei Joachim. Es ist kein Zufall verärgert zu reagieren. Er bekommt keinen Beifall für sein sensibles Verhalten, sondern wird nochmals auf das leidige Thema aufmerksam gemacht und würde am liebsten Dankbarkeit abverlangen. Anstelle hier einen entscheidenden Schritt weiter zu gehen und Brittas Kritik hin - und aufzunehmen blockt er nun ab und fühlt sich vermeintlich streng oder falsch behandelt, um so, nun auch mit erhobenem Finger, auf Britta zeigen zu können. Durch gnädiges Verhalten für die Schwächeren wird das strukturelle Problem nicht radikal kritisiert und verändert. Das schwächer Sein wird dadurch untermauert und gefestigt. Und wir wollen nicht zur „Schwächeren“ gemacht werden, nur weil andauernd Penisse, zum Beispiel lauter reden oder schneller vorgehen! What the fuck!
„Frustrierte Emanze“ Dieser oben beschriebene Ablauf soll einen bestimmten Mechanismus verbildlichen. Zum einen, wie männlich dominiertes Verhalten internalisiert ist - bei cis-Männern - und zum anderen, wie falsch darauf reagiert werden kann und wie gepisst Männer sind, wenn sie ab und an ihre Privilegien abgeben oder sich etwas zurücknehmen. Oder zumindest wie ungern dann doch bevorteilte Positionen abgegeben werden. Der Witz ist, dass sie anscheinend nicht mal merken wie prall sie sind und nur allzu oft stößt nicht-cis-Mann auf beschwichtigende Reaktionen. Tolerante Macker brauchen wir nicht! Ich gehe nun auf die Reaktion und Vorwürfe ein, die ich oft zu hören bekomme, wenn ich das oben beschriebene Verhalten kritisiere, ja, auch mal etwas energischer kritisiere, um dann mit einem kleinen Ausblick, Appell und Einordnung meines Anliegens zum Schluss des Textes zu kommen. Wenn so ein beschriebener Ablauf passiert, dann stehen cis-Männer zum Ende wie beschrieben wütend da und wollen den quasi „zweiten“ Vorwurf abwehren. In Folge dessen heißt es dann, nicht-cis-Mann würde übertreiben. Warum stelle sich nicht-cis-Mann denn so an? Erst heißt es, Mann soll nicht dominieren und anderen die Möglichkeit geben zu sprechen oder zu entscheiden und wenn Mann dies dann tut, sind Männer trotzdem oder deswegen wieder Macker. Mimiiii Außerdem: Manchmal haben wir einfach die Schnauze voll. Wir sind keine „frustrierte Emanze“, weil wir uns dermaßen darüber aufregen, uns immer wiederholen zu müssen; zum Teil auf Unverständnis, totales Mitleid oder schlechtes Gewissen stoßen. Oder letzten Endes bescheuerte Diskussionen führen, die darum gehen, erst mal den Abwehrmechanismus zu bewältigen, um später einfühlsam und vorsichtig dem Typen nahezulegen was denn das eigentliche Problem ist. Wir haben keine Aggressionsprobleme. Wir werden zum Teil nicht ernst genommen. So kommt es vor, dass jeMand mal eine Schelle kassiert. Uns treffen häufig Aggressionen, wir müssen ziemlich alltäglich den übelsten, respektlosesten Kram ertragen und wenn dann darauf reagiert wird soll die Person die sich zur Wehr setzt das Problem haben? In was für einer Welt leben die Leute eigentlich? Wer übertreibt hier die Lage und warum wird überhaupt von übertreiben gesprochen? Wir sind es leid, dass Typen sich nicht einfach mal von sich aus zurücknehmen können, ohne die Situation völlig umzukehren. Es kommt vor, dass Cis-Mann in solch einer konkreten Konfliktsituation unbegründet sich als Opfer umstilisiert und die Diskussion in ein anderes Licht rückt. Manchmal können wir nur noch darüber lachen, weil sich Gespräche in solch einer Absurdität wiederfinden, dass wir einfach darüber lachen müssen.
Exkurs: Instrumentalisierung des Opfer-Status Kurz gehe ich auf die Instrumentalisierung des Opfer-Status ein. Es gibt unterschiedliche Formen in denen eine Instrumentalisierung des Opfer-Status´ stattfindet. Außerdem wird sich der Opfer-Status auch auf unterschiedlichen Ebenen und aus verschiedenen Motivationen angeeignet. Diese Agitationsweisen können sich alle Menschen zu Nutzen machen. Auch schneide ich im Folgenden zu unterscheidende Punkte an, bei denen sich jedoch die Motivationen im Recht sein zu wollen überschneiden können. Zum einen kann eine Täter Opfer Umkehrung statt finden. Die Deutschen sind besonders gut darin, sich als Opfer zu stilisieren; in den unterschiedlichsten Situationen. Es geht auch darum, sich keine Schuld oder falsches Verhalten eingestehen zu wollen. Verdammt nochmal: I disgrace it, denn somit wird die Tür für den Raum der Aufarbeitung verschlossen. Es ist nicht nötig, einer bestimmten Gruppe zugehörig zu sein, um sich als Opfer zu inszenieren. Zum anderen kann eine konkrete Selbststilisierung als Opfer, in Form von eben der Instrumentalisierung dessen, vollzogen werden. Sich den Opfer-Status zu eigen zu machen, um dadurch „Recht“ zu haben oder die Macht zu bekommen etwas zu verlangen, auf einen Weg der nicht angefochten wird, ist fatal. Hier geht es häufig darum, Recht zu haben, zu bekommen, durchzusetzen, was mensch will. Es kann auch hier darum gehen sich keine Schuld oder falsches Verhalten eingestehen zu wollen. Andererseits ist es wichtig Opfer anzuerkennen und ihrer Situation und dem Geschehenen Raum zugeben. Trotzdem kommt es leider ebenso hier auch zu Kämpfen darum, wer „mehr betroffen“ ist oder „doller diskriminiert“ wird. Obwohl es gleichzeitig die Schwierigkeit oder auch das Bedürfnis mit sich bringt, gehört werden zu wollen, ernst genommen zu werden, Hilfe zu bekommen. Die klassischen Fälle sind uns, Menschen die sich mit diesen Themen auseinandersetzen, ein Begriff, wenn beispielsweise von häuslicher Gewalt, sexualisierter Gewalt oder Opfer von rassistischen und sexistischen Übergriffen gesprochen wird. Die zurecht so verwendet werden. Daran anknüpfend möchte ich abschließend in diesem Exkurs das Problem benennen, welches nicht selten zu Tage kommt. Es ist in manchen Kontexten problematisch, den Begriff Opfer zu verwenden, weil durch ihn die betroffene Person in eine Ohnmachtsposition gerückt wird und so eher in der „ passiven Opferrolle“ ist, anstelle aktiv - nicht mehr als Opfer - zu handeln. In diesem Kontext der Selbst- und Fremdempfindung als Opfer muss nicht unbedingt eine bewusste Aneignung des Opfer-Status vollzogen werden, aber wenn sich in der Opferrolle gesuhlt wird, versagt die Selbstermächtigung und teilweise das Reflexionsvermögen darüber. Meiner Meinung nach sollte es Ziel des Empowerments sein, handlungsfähig und selbstermächtigt mit erlebten Erfahrungen umgehen zu können. Anliegen sollte es sein, sich tatsächlich aktiv und ehrlich mit den Problemen auseinanderzusetzen. Um sich selber das Leben schöner gestalten zu können. Weiter werde ich in diesem Rahmen über den Begriff nicht schreiben. Ich erachte es dennoch als wichtig die Brisanz der Instrumentalisierung des Opfer-Status hervorzuheben.
Ausblick Warum sind Cis-Männer dann sauer? Wer nicht hören will, muss fühlen. Warum sind sie nicht beschämt oder verständnisvoll? Warum reagieren sie nicht einsichtig? Darum muss es doch gehen, sich zuzuhören und auf die Inhalte bzw. Kritik einzugehen, anstelle darüber hinweg das eigene Anliegen mit allen rhetorischen Mitteln durchzusetzen. Quasi alle Menschen haben sich mit Minderwertigkeitskomplexen rumzuschlagen, aus unterschiedlichen Gründen, in unterschiedlichen Bereichen, doch wie oben gesagt, geht es mir jetzt konkret um den beschriebenen Punkt. Es kann hier nicht die gesamtgesellschaftliche problematische Zusammensetzung behandelt werden und dennoch kann ich sie nicht ausblenden. Bewusste und unbewusste Verhaltensweisen sind ansozialisiert. Müssen wir uns deshalb weiterhin so verhalten? Es geht uns darum, dass ihr Kritik wirklich annehmen sollt: Denn tolerante Macker brauchen wir nicht. Seid geduldig mit euch selbst und gesteht euch sexistische Reaktionen und Verhaltensweisen ein. Wir befinden uns alle in einem stetigen Prozess der Auseinandersetzung. Als linksradikale, Israel solidarisches, pro-feministisches Subjekt habe ich den Anspruch der immer weiterführenden inhaltlichen Auseinandersetzung, um mich und mein Umfeld politisch und gesellschaftskritisch weiter zu bilden. Anstatt pissig zu sein, sollte mensch auch mal über seinen eigenen Scheiß schmunzeln können und irgendwann internalisierte Verhaltensweisen überwinden. (Eine andere Produktionslogik ist möglich.) Mein Alltag und mein mit ihm zusammenhängendes Wohlbefinden sind von solchen Erfahrungen geprägt und fügen sich im Netz der Gesellschaft ein. Sie spiegeln den Stand unserer Gesellschaft punktuell wieder und sind an jeweilige Strukturen gebunden. Es könnte eingewendet werden, das Anliegen des Textes spiele keine große Rolle, da es so viel Leid, Not und Krieg gibt (auch von den Deutschen verursacht), aber in unserer Realität spielen diese Probleme trotzdem eine erhebliche Rolle.
Ende Die Moral von der Geschichte, ist, dass ich weiter dichte, es gibt sie nicht. Ich scheiß auf Moral, seid lieb und rücksichtsvoll miteinander ihr Trottel.
Defleu aka. ElbowMo
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