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KONSEQUENT & KUNST
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Ein Blog von Kevin Spilker mit Bildern und Worten über Orte, Menschen und Erinnerungen.
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derspille · 6 years ago
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Into the night
Warschau, Polen September 2019 (Teil 1)
Als wir die deutsch-polnische Grenze bei Frankfurt Oder überqueren, ändert sich nichts. Die Landschaft, welche an unserem Zug vorbei rauscht, kommt ohne Höhenprofil daher. Die uns aus Brandenburg bekannten Bäume präsentieren auch hier ihre kahlen Stämme. Einzig die Sprache auf den Schildern der passierten Bahnhöfe sind nun für Pia und mich unverständlich. Mit Ankunft im Hauptbahnhof von Warschau sind die Bäume verschwunden, Beton bestimmt die Umgebung. 
Wir treten aus der Ankunftshalle. Menschen hasten über die Straßen, eine Tram bimmelt Träumer aus dem Weg und gleitet an uns vorbei. Der Blick schweift Richtung Horizont, der sich hinter den Hochhäusern versteckt. Der Kultur- und Wissenschaftspalast, ein Chrysler-Building-artiger Bau der Sowjets, zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Trotz der Stahl- und Glaskolosse, die mit ihm um Titel des höchsten Gebäudes der Stadt wetteifern. Durch diese Hochhäuserschluchten bahnen wir uns den Weg zur Unterkunft für die kommenden Tage. Diese liegt im 13. Stock eines Plattenbaus, der seine Lage im Norden des Bahnhofs mit gleichgesinnten Bauformen teilt. 
Am Abend steuern wir die Altstadt an, die sich mit Lichtern aus allen Fenster gegen die Dunkelheit rüstet. Unmittelbar nach dem Krieg wurde dieser Teil Warschau rekonstruiert, aufgrund der Liebe der Einwohner für die schmalen Gassen. Somit bilden die Häuschen und ihre Architektur einen Kontrast zu den Prunk- und den Plattenbauten der Sozialisten sowie den Glasquadern, die nach dem Fall des eisernen Vorhangs entstanden. Regen beginnt auf uns herab zu fallen, so dass wir uns zur Einkehr in eine Taverne entschließen. Die rustikalen Holzmöbel und lehmverputzten Wände strahlen Wärme aus, genauso wie Pias Borschtsch. Ein Lächeln der Zufriedenheit legt sich auf ihr Gesicht, welches sie bis zum Schlafengehen auf den Lippen trägt.
Als ausgewiesene Kennerin der Klassik ist es Pias Anliegen in der Geburtsstadt Frédéric Chopin’s Orte zu besuchen, die dem Musiker gewidmet sind. Somit beginnt der Mittwoch vor den Toren einer Kirche, die Chopin’s Herz beinhalten soll. Auch wenn er in Paris seinen letzten Atemzug tat, hing das Organ in seiner Brust immer noch an seiner Heimat, weshalb seine Schwester es zurück nach Warschau bringen ließ. Doch für Besucher sind die heiligen Hallen an diesem Tag geschlossen. Somit ändern wir unsere Pläne und spazieren am grimmig dreinblickenden Denkmal Kopernikus’, einem ebenso bedeutsamen Sohn der Stadt, vorbei. 
Unser Ziel ist die Universitätsbibliothek, deren Dach mit Wasserfällen und Pflanzen aller Art zum Flanieren einlädt. Dank der eingelassen Fenster blicken wir immer wieder ins Innere, wo Studierende an ihren Hausarbeiten und Abschlussthesen verzweifeln. Anstatt auf Bildschirme richten wir unsere Augen auf das Panorama, welches je nach Blickrichtung sein Aussehen verändert: Östlich die Weichsel, westlich der Kulturpalast, nördlich die Altstadt. Letztere passieren wir einige Zeit später, um in den Norden der Stadt zu gelangen. Vorbei an Altstadtbauten, Denkmälern und Regierungspalästen führt unser Weg zum Museum der Geschichte der polnischen Juden. Nach zwei Stunden voll bewegender Eindrücke kehren wir heim und sinken ins Bett.
Meine Warschau-Reise am Stück lesen
“She promised me, she’ll make the one to take a ride into the night.” Into the night - Surv
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derspille · 6 years ago
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Bei dir
Warschau, Polen September 2019 (Teil 2)
Die Sonne bewirft die Betonfassaden der sozialistischen Wohnquartiere im Süden der Stadt mit ihren Strahlen. Blechlawinen schieben sich an uns vorbei, während wir versuchen, Beschreibungen für die Architektur zu finden. Pia identifiziert die Parallelen zur Karl-Marx-Allee, nur dass der Zahn der Zeit deutlicher an der sozialistischen Prachtstraße genagt hat als der in Berlin. An den Eingängen wachen die Statuen von Minenarbeitern, Landwirten und Lehrerinnen über die Passanten. Wir ziehen weiter in Richtung Lazienki Królewskie Park, wo eine weitere Chopin-Begegnung auf uns wartet. An einer Böschung lächelt das Denkmal des Komponisten dem Himmel entgegen. 
Trotz des einsetzenden Regens wandeln wir durch das Grün der Anlage, vorbei an den Wasserschlösschen der Könige, die einst Polen regierten. Nach einer Stärkung mit Kaffee in einem Zufluchtsort der Urbanität nahestehenden Jugend stoßen wir die Tür zu einem Museum auf, welches sich der Ostalgie verschrieben hat. Produkte aus dem Sozialismus werden verkauft und wir Kinder der Wende darüber aufgeklärt, wie begehrt Kaffe war, während wir selbstverständlich nach Hafermilch fragen.
Trotz des Biers am Vorabend schaffen wir es am Morgen die Global Climate Strike Demo zu erreichen. Auch wenn wir die Rufe und Schilder nicht verstehen, flüstert unser Gewissen uns zu, wie stolz es auf uns ist. Der Protestlauf endet vor den Stufen des Kultur- und Wissenschaftspalasts, ein Mädchen setzt sich voller Inbrunst und Energie mit ihrem Megafon für das Klima ein. Zumindest ist das unsere Vermutung. Dank des Tipps einer Bekannten kehren wir in eine der zahlreichen Milchbars der Stadt ein. Konzipiert als Küchen, die mit traditioneller Kost zu niedrigen Preisen die Bevölkerung stärken sollen, haben diese noch immer Bestand im Alltag der Polen. Während wir Pierogi mit Spinatfüllung und Pfannkuchen mit süßen Frischkäse genießen, lassen uns die Wände mit Holzvertäfelung für einen Moment lang in dem Glauben, wir befänden uns in den 70er Jahren. 
Später am Tag reisen wir noch weiter in der Zeit zurück und staunen über das Leben und Wirken Chopin’s. Im Museumskeller wählt Pia zwischen ihren Lieblingsstücken und führt mich in seine Musik und ihr Fachgebiet ein. Mit den Klängen im Ohr spazieren wir zur Linken der Weichsel, deren Wasser sich der Ostsee entgegen wälzt. Rentenalterserscheinungen machen sich anhand schmerzender Füße und Rücken bemerkbar, die nach Kaffee und einer Sitzgelegenheit in den Fluss springen, um zu verschwinden. 
Wie auch der Aufzug unseres Plattenbaus schiebt sich die Kabine im Kultur- und Wissenschaftspalast dem Himmel entgegen, auch wenn diese mit Gold dekorierten Türen mehr zu beeindrucken weiß. Die Touristenmenge ergießt sich nach einer einminütigen Fahrt in die Halle der Aussichtsplattform über den Straßen Warschaus. Die Sonne droht im Westen hinter den Glastürmen unterzugehen, während Pia die verbliebenen Strahlen abzulichten versucht und ich probiere, alle Stationen der letzten Tag von oben ausfindig zu machen. Wir begießen das Ende des Tages und die 25.000 zurückgelegten Schritte mit einer Moscow Mule Interpretation: dem Warsaw Mule.
Am Tag vor unserer Abreise dringen wir in den Osten vor, nach Praga, dem (ehemaligen) Arbeiterviertel. Diese Weichselseite ist durch Häuser geprägt, über die im Verbund die Zeit und die Witterung hergefallen sind. Zum Straßenlärm gesellen sich Fangesänge aus dem Stadion, welches in der Nachbarschaft beheimatet ist. Um den Fußballfanatikern zu entgehen, treten wir auf einen Markt, der sich in seiner Trostlosigkeit in das Gesamtbild des Viertels einschmiegt. Vereinzelte Holzbuden hofieren Krimskrams, die Verkäufer sitzen in Klappstühlen davor und blicken uns, der einzigen Kundschaft des Tages, hinterher. Wir behalten unsere Zloty bei uns, drücken sie aber wenig später der Dame am Tresen des Neon-Museums in die Hand. Dort lichten wir uns vor den Wärme ausstrahlenden Schildern in allen erdenklichen Farben ab, schließlich war Warschau in den 70ern die Neon-Metropole Europas.
Wir treten den letzten Spaziergang unserer Reise an als die Wolken mit einer Vielzahl an Grautönen den Himmel zuziehen. Auch wenn wir nicht die Schrittzahl des Vortags erreichen, drängt uns unser Hunger in eine Milchbar. Mehrere Male wagen wir uns an den Tresen, so groß ist das Loch in unseren Mägen. Mit dieser Stärkung erteilen wir uns selbst die Erlaubnis heim zu gehen, die Koffer zu packen und am folgenden Morgen den Weg zurück in das Land anzutreten, wo wir der Sprache auf den Schildern wieder mächtig sind. Cześć Warszawa!
Meine Warschau-Reise am Stück lesen
“Doch bin ich bei dir, ist alles anders, alles inklusive mir. Du hast mich ein kleines bisschen repariert.” Bei dir - Kummer
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derspille · 6 years ago
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Sommer
Split, Baška Voda & Makarska, Kroatien Juli 2019 (Teil 1)
Die Haut auf den Unterarmen der bleichen Touristen verfärbt sich langsam. Wir sind Teil des menschlichen Knäuels, das sich durch die engen Gassen der Altstadt von Split schiebt. In den ersten Tagen unseres gemeinsamen Balkanurlaubs finden wir uns häufig in den verwinkelten Straßen wieder, die das historische Zentrum der Stadt bilden. Schließlich wirken die Jahrhunderte alten Häuschen aus dem Mittelalter anziehender als die sozialistischen Plattenbauten, die das Viertel kennzeichnen, in welchem unsere Unterkunft liegt.
Während die Klimaanlage im Wohnzimmer beharrlich kalte Luft ins Wohnzimmer mit Blick auf eine wenig befahrende Straße mit vielen Schlaglöchern schiebt, wuchtet Laurenz bei seiner Ankunft das Gepäck in den Flur. Er ist der letzte, der sich unserer kleinen Reisegruppe anschließt. Viktor und ich sind einige Tage zuvor angekommen und erholen uns zu diesem Zeitpunkt von Spaziergängen durch die Altstadt, Bergwanderungen und mehreren Nachmittagen am Strand. 
Der Regen klatscht auf die Markisen über uns, während wir bei Seafood und kroatischem Bier den jeweils anderen Updates zur aktuellen Lebenssituation geben. Die Düfte von Fleisch, Risotto und dem Hafenbecken vermischen sich den Abend über und trotz des Regens schwitzen wir bei den sommerlichen Temperaturen. Um eine durchnässten Ankunft bei unserer Unterkunft zu vermeiden, bestellen wir ein Taxi. Der Cousin unseres Fahrers habe vor Jahren in Göttingen oder Erfurt einen VW gekauft und sei damit zurück nach Kroatien gefahren ist, berichtet uns der Mann am Lenkrad. Solche Geschichten, bei der ein Verwandter einmal etwas in der BRD gekauft hat und dann zurück gekehrt ist, hören wir auf unserer Reise immer wieder. Dann schließen wir die Türen des schwarzen Mercedes und mit einem letzten Bier setzen wir uns auf den Balkon.
Am nächsten Morgen schaukeln wir in unserem Mietwagen aufgrund des Kopfsteinpflasters aus der Altstadt hinaus und in Richtung Süden. Kurz hinter Split an einer Tankstelle nehmen wir zwei polnische Tramper auf. Seit mehreren Wochen reisen sie durch Europa und campen an öffentlichen Plätzen oder Stränden. Wir hingegen setzen die beiden bereits nach wenigen Ortschaften wieder ab und kehren in Baška Voda im Apartment von Irma ein. Wenn sie nicht mit ihren Nachbarn, die in Klappstühlen am Straßenrand den vorbeifahrenden Touristen ein Pappschild mit der Aufschrift „Apartments“ entgegen halten, kroatisch spricht, ist ihr deutsch lieber als englisch. Sie empfiehlt uns mehrere kilometerweit entfernte Strände, doch da der Tag unserer Ankunft im fortgeschrittenen Status vor sich hin döst, entscheiden wir uns die steilen Straßen zum Stadtstrand hinunter zu kraxeln. Dort hasten Kinder und Erwachsene gleichermaßen das Ufer entlang, um in neonblauen Badeschuhen ihr Hab und Gut wieder einzufangen, das der Wind immer wieder aufwirbelt. Mit Bier in der Hand und den Blick zwischen den Bergketten und dem klaren Meer schweifend lassen wir die Sonne in letzterem untergehen. 
Tagsdrauf verbringen wir einen weiteren Tag am Strand, schreiben Postkarten, schwimmen im klaren Wasser und essen heißen Mais mit Salz. Der Verkäufer trägt ein weißes T-Shirt auf dem das Produkt, das er anbietet, abgebildet ist. Der Nachmittag vergeht und wir verlassen Baška Voda, nur um auf booking.com für Irma eine positive Bewertung zu hinterlassen: „Irma wieder gerne.“ Die nassen Badehosen hängen wir später an unseren Balkon in Makarska. 
Auf genau diesem essen wir anschließend Spagetti, während der Plan geschmiedet wird feiern zu gehen. Immerhin hatte unser Taxi-Fahrer in Split die Partyszene der südlichen Küste angepriesen. Laurenz zwängt sich in ein feinkariertes, rotes Hemd. Mit diesem an das Oktoberfest erinnernden Look fällt er unter den gestreiften Matrosenshirts der knapp 50 betrunkenen Engländer besonders auf. Diese torkelnde und grölende Masse hatte zuvor an einer Hafenrundfahrt teilgenommen und war mit Shanty-Shirts und Matrosenmützen ausgestattet worden. Einige Getränke, Tanzeinlagen und aus dem Klub getragene Freibeuter später verlassen auch wir die Sause und fallen ins Bett.
Wie auch die Tage zuvor bewegen wir uns nach dem Frühstück, in diesem Fall Äpfel vom Supermarkt und ein dünner Americano aus dem Café unter unserer Wohnung, zu einem Strand. An einem Ufer finden wir zwischen Bäumen einen Platz für uns drei, unsere eigene Privatbucht. Wird es uns zu frisch im Schatten, legen wir uns auf die Felsen, die aus dem klaren Wasser hervor ragen. Nach genügend Entspannung steht das Ziel für die kommende Autofahrt fest: Mostar in Bosnien und Herzegowina. 
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“Bis der Sommer wieder kommt, lass mich bitte nie mehr los. Wenn die Blätter wieder fall'n, halt' mich fest in deinem Schoß.” Sommer - JEREMIAS
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derspille · 6 years ago
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Eine Sekte
Mostar, Bosnien & Herzegowina | Ston, Kroatien Juli 2019 (Teil 2)
Wir erreichen Mostar zum Sonnenuntergang. Zuvor haben wir die Küsten Kroatiens verlassen und die Grenze überquert. In den Tälern der Bergschluchten Bosnien und Herzegowinas, welche das wenig verbliebene Sonnenlicht stehlen, schalten wir zugleich die Scheinwerfer und das Radio ein. Die melancholischen Volkslieder besingen das Land, die Liebe und die Heimkehr zur Familie. So erklärt es Viktor, der sich einige Worte aus dem Bulgarischen ableiten kann. Ein wiederkehrendes Leitmotiv der Musik ist der Alkohol, auch als wir die Stadt erreichen und auf den Parkplatz unseres Hostels einlenken. Unser Gastwirt, ein 20-jähriger Jura-Student, bietet uns direkt nach der Ankunft einen Rakii an, den sein Opa destilliert hat. Nicht nur in den Liedern geht es ums Trinken. 
Wir bleiben 1 1/2 Tage in Mostar. Noch am Abend unserer Ankunft laufen wir zur Altstadt und werden eingesogen von der Magie der mittelalterlichen Architektur mit kleinen Steinhäusern und Brücken, die mit weichem Licht erleuchtet sind. Auf einem Vorplatz einer Bar mit Blick auf die Moscheen und Kirchen der Stadt spielt eine Band, während wir auf dem Boden sitzen und Bier trinken, genauso wie die restlichen jungen Menschen dieser Stadt. An diesem Abend verliebt sich Laurenz, so dass wir am kommenden Tag nach dieser Dame in einem Café Ausschau halten. Dabei richten wir unseren Blick auf die Brücke der Altstadt und die Klippenspringer, welche an der Brüstung entlang Geld von Touristen sammeln. Wir warten bereits eine halbe Stunde auf ihren Absprung und als wir darüber scherzen, ob sie wirklich jemals springen, macht sich ein mutiger in kurzer, roter Badehose bereit. Schließlich gleitet er mit den Füßen über den Abgrund und fällt kerzengerade in den Fluss. Ein paar Leute applaudieren, die meisten gehen weiter, denn genauso wie wir haben auch sie eine halbe Stunde auf ein zweisekündiges Ereignis gewartet. Auch auf Laurenz Liebe vom Vorabend warten wir, doch auch sie scheint untergetaucht.
Kurz hinter der Altstadt bestimmen die bekannten Ostblock-Bauten wieder das Stadtbild, einige Parkhäuser und ehemalige Wohnhäuser sind vollständig entkernt worden. Die Allee neben einem Stadtpark mitsamt Denkmal für Bruce Lee ist gesäumt von alten, in sich zusammensackenden Villen, die auch als Kulisse für Horrorfilme herhalten könnten. Die Auswirkungen des Krieges vor über 20 Jahren sind immer noch sichtbar. 
Der letzte Tag führt uns zunächst hoch die Berge rauf zu einem Wasserfall, in dessen Bett wir uns nur mit Überwindung trauen. Von einer Erfrischung kann keine Rede sein, denn nach kurzen Schwimmzügen beginnt die Haut zu brennen. Lachend nehmen wir diese Tatsache hin nur um uns schnell wieder ans Ufer zu retten und in die Sonne zu legen. Am Abend legen wir unseren letzten Stopp in Ston hin, in einer kleinen Stadt in Kroatien. In den Gässchen speisen wir Tintenfisch-Riosotto, Scampi und Miesmuscheln, eine letzte große Stärkung bevor ich zurückkehre, um die Plattenbaukulisse des Balkans gegen die Ostblockarchitektur Berlins einzutauschen.
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“Komm, wir gründen eine Sekte. Nur für uns und für Perfekte. Wo jeder jeden liebt. Wo jeder will, was er kriegt.” Eine Sekte - Yukno
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derspille · 6 years ago
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Ich von morgen
Bahrain März 2019 (Teil 1)
Das Grau des Flughafengebäudes deckt sich mit dem Himmel über Tegel. Es ist ein verregneter Dienstag Nachmittag an dem wir aufbrechen, um zum persischen Golf zu fliegen. Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich nicht in ein Flugzeug steige, um Urlaub zu machen, sondern um meiner Arbeit nachzugehen. Nur, dass diese Arbeit nicht in Berlin, sondern für die kommenden Tage in Bahrain verrichtet werden soll.
Bahrain, der kleine Inselstaat neben Saudi-Arabien und einer geringen Fläche als Hamburg, erreichen wir spät in der Nacht. Nach ausreichend Schlaf ziehe ich am nächsten Morgen die Gardinen meines Hotelzimmers beiseite und blicke vom siebten Stock aus auf Hochhäuser sowie sich noch im Bau befindliche Gebäude inmitten von Parkplätzen und sandigen Flächen, auf denen noch keine Gebäude hochgezogen werden. Es ist warm, wobei einem diese Tatsache nur bewusst wird, wenn man die wenigen Orte ohne Klimaanlage (draußen) begeht. In den kommenden zwei Tagen werden wir Interviews mit Rennfahrern führen. Nun steigen wir in unseren Mietwagen und gleiten über die asphaltieren Straßen zu möglichen Orten, die als schöne Kulisse dienen können. Abseits der Straßen zielen Hochhäuser und Palmen Richtung Himmel. Es existieren keine Gehwege, entsprechend bedarf es, egal ob Einwohner oder Tourist, eines fahrbaren Untersatzes. Ein Bus des öffentlichen Nahverkehrs passiert uns, niemand sitzt darin. Dann passiert uns ein Lamborghini. 
Nach einem erfolgreichen Location Scouting sowie einer Rückfahrt durch den sich ziehenden Verkehr des Abends sind wir auf der Suche nach möglichen Restaurants. Da uns die Masse an Autos auf den Straßen aber abschreckt noch einmal unser Hotel zu verlassen, entscheiden wir uns in die an unsere Schlafstätte angrenzende Mall zu gehen. Im Food Court haben wir die breite Auswahl zwischen all dem, was wir von Zuhause kennen: Indisch, Vietnamesisch, Türkisch, dazu Subway, McDonalds und Pizza Hut. Bahrainisches Essen tut sich nicht auf.
Am folgenden Tag holen wir unseren ersten Interviewpartner, einen 19-jährigen Rennfahrer aus dem Oman, von seinem Hotel auf einer künstlichen Insel mit künstlichen Palmen ab. Die Lobby gibt Ausblick auf die Skyline und schwere SUVs, die vor dem Eingang stehen. Neben den WCs könnten wir noch eine Rolex erstehen, sollten wir unsere vergessen haben. Doch es fehlt das nötige Kleingeld, so dass wir ohne neue Armbanduhr den Omani abholen, in unser Auto laden und mit ihm unsere Spots abklappern. Wir beginnen im Fort, einer 4000 Jahre alten Ruine, das als ehemaliges Stadtzentrum Bahrains gilt und mittlerweile UNESCO Weltkulturerbe ist. Die Wachmänner blicken skeptisch auf unsere Videokamera und bitten uns zu gehen, da Aufnahmen nicht gewünscht sein. Währenddessen filmt unser junger Interviewpartner alles via Snapchat.
Anschließend verlassen wir auf dem Highway die Stadt, fahren an Moscheen, Palmen, Wohnhäusern und IKEA vorbei, um zum sogenannten “Tree of Life” zu fahren. Ein Baum, über 400 Jahre alt und inmitten der steinigen Wüste Bahrains. Diese passieren wir und passieren Ölfelder, sowie allerhand Maschinen, welche für die Raffiniere benötigt werden. Zwischen den Stromtrassen und schwitzenden Bauarbeiten, die in der Sandlandschaft eine neue Straße asphaltieren, finden wir schließlich den einzig grünen Baum. Dieser ist bereits so sehr zu einer “Touristenattraktion” geworden, dass vor ihm eine Betonaussichtsplattform eingelassen wurde. Hinter uns bimmelt ein Eiswagen.
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“Oh, die ganze Welt ist aus Seide und Licht. Kannst du noch ein bisschen bleiben, wo du bist?”  Ich von morgen - Tua
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derspille · 6 years ago
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Sehr schnell
Bahrain, Bahrain März 2019 (Teil 2)
Später an diesem Tag haben wir den zweiten Fahrer im Gepäck, um auch ihn zu interviewen. Zudem sind wir darüber informiert worden, dass wir uns in die Nähe der Formel 1 Rennstrecke begeben sollen, denn zusätzlich werden wir junge Fahrer aus der königlichen Familie interviewen. Schließlich möchten diese ihr Land repräsentieren und neue Leute für den kleinen Inselstaat begeistern. Wir sind alle ein wenig aufgeregt, denn so wirklich wissen, was uns dort erwarten wird, tun wir nicht. Als wir am angegebenen Treffpunkt erscheinen, kommt uns ein Land Rover entgegen, ein junger Mann mit Sonnenbrille und britischem Akzent lehnt sich aus dem Fenster und gibt sich als Manager der königlichen Rennfahrer zu erkennen. Wir folgen ihm und passieren eine Schranke, sowie ein kleines Häuschen, wobei uns der stationierte Soldat mit Maschinengewehr in der Hand salutiert . War die Straße zuvor gut asphaltiert, aber ohne irgend ein Zeichen von Vegetation oder Wohnhäusern, so fahren wir nun an Palmen, Garagen und kleinen boxförmigen Gebäuden vorbei in denen Sofas und Fernseher stehen. Man berichtet uns, dass in diesen Garagen sämtliche Sportboote, die man sich vorstellen könne, bereitstünden, um an der nahegelegenen Küste ausprobiert zu werden. Nach wenigen Minuten stehen wir auf einem Parkplatz, dessen Außengrenzen von weiteren Soldaten mit schwerem Geschütz bewacht werden, während uns mehrere Ferraris, Porsches und Lamborghinis umgeben. Allein auf diesem Parkplatz stehen Vermögenswerte von denen wir alle ausgehen sie niemals erreichen werden zu können. Inmitten einer Gruppe junger Männer, die sich mit ihren Smartphones beschäftigen, stehen drei in traditionell orientalischen Gewändern. Bei unserer Recherche in Berlin gingen wir noch davon aus, dass wir diese drei stets mit einem hoheitlichen Titel ansprechen werden müssen. Doch sie stellen sich als Isa S., Isa A. und Ali Al Khalifa direkt mit ihren Vornamen vor und reichen uns die Hand. Auch sie sind erst um die 20. Noch stehen wir verunsichert rum, während die Jungs sich gegenseitig lustige Memes auf dem Handy zeigen, bis uns ein Bodyguard in ähnlicher orientalischer Kleidung bittet in den SUV zu steigen, der uns dann in die Wüste verfrachtet.
Wieder passieren wir eine Schranke mitsamt Militärs, nur um kurz danach die Straße dahinter zu verlassen und auf einem Wüstenweg in unserem Gefährt zu einer Zeltstadt geschunkelt zu werden. Man erklärt uns, dass es Tradition sei Gäste nicht in einem Wohnzimmer, sondern einer eigens dafür eingerichteten Lounge im Freien zu empfangen. Und so sitzen wir auf persischen Teppichen und bekommen Cay in einem Zelt angeboten, während wir auf die Wüste blicken. In Folge unserer Interviews für die Arbeit lernen wir, dass die Jungs zwar Teil der königlichen Familie sind, aber fast genauso ticken wie gleichaltrige Erwachsene ohne die entsprechenden monetären Mittel. Sie schauen Insta Stories und swipen auf Tinder, spielen gerne Fifa, lachen über lustige Videos auf YouTube und hören amerikanischen Hip Hop. Somit könnte man sie für normale Jungs halten, würden wir nicht wissen, dass sie zur Adelsfamilie gehören und an Eliteuniversitäten studieren. Langsam senkt sich die Sonne in Richtung Horizont als wir zu uns zurück begeben zu unserem Wagen. Noch während wir umsteigen, wird  ein Oldtimer, ein Ford aus den 20ern, in eine der Garagen geschoben. Der Scheich habe bald Geburtstag und dafür bräuchte es noch ein passendes Geschenk. In unserem Mietwagen von Sixt fahren wir schließlich zu unserem Hotel zurück.
Am letzten Tag stehen wir früh auf der Matte, um zur Rennstrecke zu fahren, denn dort werden die Interviewpartner vom Vortag einige Stunden später im Kreis fahren. Die Parkplätze sind voll, es ist warm und laut, noch bevor wir das eigentliche Gelände wirklich betreten haben. Schließlich finden an diesem Wochenende auch Formel 2 und 1 Rennen statt. Wir passieren Sicherheitskontrollen mit unserem Equipment und schieben uns durch Tunnel auf deren Wänden uns Bilder von Michael Schuhmacher, Sebastian Vettel und Lewis Hamilton zu lächeln und von all den erfolgreichen Rennen berichten, die seit 2004 auf dem Bahrain Race Track stattgefunden haben. Den Tag über schwitzen wir gemeinsam mit den Mechanikern und Rennfahrern in den Garagen, interviewen, fotografieren und filmen. Zeitgleich fahren Vettel und Hamilton ihre Proberunden, so dass uns die Ohren abfallen. Abends fallen wir müde ins Auto, packen unsere Sachen und begeben uns zum Flughafen, um 10 Stunden später wieder in Berlin zu landen. Anstelle teurer Uhren oder Oldtimer kaufe ich mir an diesem Tag noch eine kleine Zimmerpflanze und schüttle zufrieden die letzten Sandkörner aus meinen Schuhen.
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“Ich vergesse nie die Leute, die sich immer freuten, wenn etwas nicht glatt ging. Ihr seid alle Zeugen, ich erfülle Träume, ihr macht alle nur noch Schwachsinn. Ich steige voll aufs Pedal, will Erfolg in den Charts und ein Konto das platzt.” Sehr schnell - Felly
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derspille · 7 years ago
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Goldene Zukunft
Berlin, Deutschland November 2018
Bereits vor zwei Jahren habe ich einen solchen Text geschrieben: Ein Umzug und eine neue Stadt, die sich mir da niederlegt, bereitwillig mich sie erkunden zu lassen. Nach Bonn nun also Berlin. Damit tausche ich die vorangestellte Zustandsbeschreibung der deutschen Hauptstadt von alt zu neu, lasse aber zugleich neue Freunde im Rheinland zurück, doch weiß alte wieder an meiner Seite auf diesem riesigen Spielplatz aus Möglichkeiten namens Berlins.
Es sind die ersten Tage in meiner mir selbstgesuchten Heimat. Die Bäume haben sich bereits auf den Winter und seine Härte eingestellt, nur Gerippe aus Ästen stehen noch am Nordufer. Ich trete aus meiner ersten, eigenen Wohnung im Wedding und folge dem Kanal. Für viele mag der Anblick der Hafengebäude, Kräne und Silos trostlos wirken. Ich hingegen grinse in mich hinein und erfreue mich der großen Stadt. Hier wollte ich immer sein und bin es nun. Ein leeres Passagierschiffchen für Touristen, auf dem sie Geschichten der Stadt und seiner Gebäude erklärt bekommen, fährt an mir vorbei. Ich steige ein und belade es ab sofort mit meinen eigenen Geschichten.
“Ich hab’ mit einem Kreuz unterschrieben. Die Schrift verwischt, das Papier vergilbt, ein Mustervertrag auf dem Bildschirm als Bild. Ich war zerstreut und aufgerieben. Ich attestierte uns blind, dass die Zeiten rosig sind.” Goldene Zukunft - Das Paradies
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derspille · 7 years ago
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Sowieso
Bonn, Deutschland Juni 2018
Es ist Tag der offenen Tür auf dem Gelände der Villa Hammerschmidt, der zweiten Residenz des Bundespräsidenten in der ehemaligen Hauptstadt. Das Wetter ist unaufgeregt wie die vielen Kinder, welche von ihren Eltern mitgeschleift wurden. Lange Schlangen vor den Gebäuden, um einmal einen Blick in staatstragende Immobilien zu erhaschen. Die Gartenanlage lässt die Aussicht auf den Rhein frei, alte Bäume, von alten Männern in Anzügen anlässlich ihrer Kanzlerschaft gepflanzt, säumen die Wege. Im ehemaligen Kanzleramt werden Führungen angeboten, aber bitte nicht auf die Stühle setzen. Helmut Schmidt mochte den Neubau nicht, in dem er arbeiten sollte. Wirkt alles sehr deutsch und bürokratisch, wenig freundlich, eine zu groß geratende Außenstelle von TÜV Nord, wo man seinen Führerschein abholt. Man steht lange an, um in den Kanzlerbungalow zu kommen, jeder der alten Männer hat seinen eigenen Stil in dieses Haus gebracht, das doch faszinierend und irritierend zu gleich ist. Es gibt einen Pool.
“Die Besten kennen mich sowieso. Die Fake sind dissen mich sowieso. Ich mach mein Ding sowieso.” Sowieso - Chefket
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derspille · 7 years ago
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God Complex (Teil 1)
Brighton, Großbritannien April 2018
Es ist 04:30 Uhr am Morgen als der Wecker klingt, wir ein letztes Mal die Gurte unserer Rucksäcke festzurren und in die S-Bahn zum Flughafen steigen. Rebecca und Natascha gähnen erst, dann lachen sie, nachdem Nils eine Sprachnachricht in die Gruppe gesendet hat. Sein Personalausweis ist verschollen, bei der Bundespolizei am Flughafen haben sie ihm nun einen Wisch mit einer Gültigkeit von 4 Tagen ausgestellt. Alle versuchen zu schlafen und während wir drei anderen das eigentlich eher scherzhaft meinten, kauft Rebecca Rubbellose und gewinnt. Sie gewinnt eine Stunde, weil wir die Uhren zurückstellen müssen: England, grau und verhangen, Linksverkehr.
Nach einer langen Autofahrt, die durchzogen ist von Staus, Deutschrap, Instastories und diversen Anregungen an die Fahrerin doch mal einen U-Turn zu machen oder jemanden zu rammen, poltern wir auf den wenig befestigten Parkplatz von Nicos Arbeitsstelle. Standesgemäß als Praktikant für Videomarketing erscheint er hinter der Biegung mit einem knatternden Quad, welches von jedem, nach standesgemäßer Begrüßung des verlorenen Gangmitglieds, inspiziert und dann ausprobiert wird. Danach englischer Tee und Footgolf. Also Golf, nur halt mit dem Fuß. Wir schießen um die Wette, haben unsere Highlights trotz Startschwierigkeiten. Niemand bricht sich etwas, nur Nils Schuh wird in Mitleidenschaft gezogen. Nach weiteren Instastories und Quatsch fahren wir in die Stadt, erste Erkundungstouren stehen an. 
Klassische, englische Architektur und inmitten der Stadt ein indisch anmutender Palast. “Keine Ahnung, warum das so ist.” Nico hat sich bereits vertraut gemacht mit der lokalen Kultur. Im nächstgelegenen Pub fragt er einen Bekannten nach einem Ramen-Laden. Nach der asiatischen Befüllung der Mägen weiter zum Strand, man trinkt Dosenbier, welches keinen Pfand hat und man aus Spaß mal wegwerfen kann. Aber klar, wird sofort wieder eingesammelt. Deutsche Mentalität an einem englischen Strand mit Blick Richtung Frankreich. Später am Abend sitzen wir beim Pub Quiz, versuchen die Fragen aus dem genuschelten Englisch herauszuhören und auf dem iPad schnell die richtige Antwort einzutippen. Das klappt so mittelgut. Rebecca und ich kündigen als die größten Instanerds unser und damit das größte Crossover aller Zeiten an, welches nicht zustande kommt. Day One - complete.
“We’ll get so many roses, so I can’t tell. There will be so many people, who want us in hell.” God Complex - Search Yiu
Dies ist der erste Teil der Brighton-Story. Hier geht es zur ganzen Story.
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derspille · 7 years ago
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W.S.M.C (Teil 2)
Brighton, Großbritannien April 2018
Irgendjemand ruft die Fashionpolizei ins Leben, während alle Instantkaffee aus Tassen mit Brüsten oder Star Wars Figuren drauf trinken. Bei uns schlägt sie aber nicht Alarm und lässt uns in die hippen Gegenden der Stadt vordringen. Englisches Frühstück, Gespräche über Coworking Spaces und Bahnhöfe. Anschließend zum Brighton Pier, Natascha und Rebecca lassen sich in Richtung Himmel katapultieren, während sich zur selben Zeit eine Möwe gemütlich niederlässt auf dem hektisch blinkenden Schriftzug “TURBO”. Die Haare der Frauen liegen jetzt etwas wilder, ähnlich geht es beim Air Hockey zu als nach einem erfolgreichen Treffer Nataschas gefühlt hunderte kleine Chips über das Spielfeld flitzen. Freudenschreie an beiden Seiten des Tisches. Anschließend schlackern Nico und ich an der “Dance Dance Revolution” Maschine ungeschickt mit unseren Beinen hin und her, während Rebecca und Natascha 1A performen. In der Zwischenzeit harpuniert Nico Zombies, ich schieße auf Cyborgs und Nils gewinnt am einarmigen Banditen 90 Pens. Für die Spiele hier braucht man aber einen Pfund.
Der Gewinn wird in neue Schuhe investiert, die Jungs verabschieden sich in einen Pub und wir drei suchen die Second Hand Läden auf. Man isst Fudge, redet Quatsch, kauft Bücher und sitzt in einer Fotobox. Ich werde ungläubig angeschaut, als ich sage, dass ich das vorher noch nicht gemacht hätte. Nach der erfolgreichen Tour (Rebecca kaut glücklich auf ihrem Karamell, Natascha schlürft einen Eiskaffee und ich halte meine neue Sonnenbrille parat) wird für das Abendessen eingekauft. Drei Gänge, die wir uns noch gestern zulosten. Nach Tomatensuppe und Käsespätzle philosophiert man über die Komplexität des Nachtisches, der aus diversen Ebenen besteht. “Schwarze Löcher verstehe ich ja, aber das...” Ein Mitbewohner oder Bekannter von Nico, so klar scheint dies nicht definiert, begrüßt uns mit seinem Ralf Schuhmacher Shirt und rät anschließend, wer aus der Gruppe immer zu spät kommt, zu viel am Smartphone hängt oder per se cool ist. Day two - complete
Die Sonne scheint, ganz im Gegensatz zur vorausgesagten Regenfront. Man entdeckt das Zitat “My Man” für sich oder besser gesagt Nico und ich, da Natascha und Rebecca alsbald genervt davon sind und es am Ende des Urlaubs dann doch ganz amüsant finden werden. Entscheidung gegen den Bus, zu Fuß mit Softdrinks bewaffnet geht es zur Marina. Nico und ich haben Horrorfantasien als ein Eiswagen mit einem beunruhigenden Jingle vorbeifährt, die Mädels kaufen sich Flutschfinger und Cornetto. Die Sonne scheint und doch liegt der hässliche Komplex aus Supermarkt, Parkhaus und Geschäften im Nebel. Nahe der Stege mit Booten, die zu verkaufen sind, spielen wir Tischtennis. Nach langen Matchbällen mit etwa drei Ballwechseln treibt uns der Durst ans Wasser, das örtliche IPA wird bestellt, wobei selbst die Kellner nicht wissen, wofür die Abkürzung steht. Die Sonne bewegt sich näher zu uns, Natascha malt die Kinderkarte aus und dann! Schock! Ein Luftangriff! Der Schiss einer Möwe direkt zwischen Nils Beine. Er kommt noch mit dem Leben davon, setzt sich dann aber verständlicherweise um. Rechtzeitig wird die Bar verlassen, wir bestaunen die Architektur: Eine Treppe, die zum Fußgängerübergang führt, aber zu klein ist und der Stufen fehlen. UWE!
“I've been around the world and back again. So you ain't talking to no fool. Don't try to judge me by your other men. You can't make me lose my cool.” W.S.M.C - Gianni Suave
Dies ist der zweite Teil der Brighton-Story. Hier geht es zur ganzen Story.
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derspille · 7 years ago
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Turmbau zu Babel (Teil 3)
Brighton, Großbritannien April 2018
Wir sind wieder am Steinstrand, schießen Fotos und lachen ein wenig zu viel. Nach etlichen Versuchen Steine auf andere Steine zu werfen, gehen wir zurück zum Pier, Teile der Straße sind für den Marathon bereits abgesperrt. Wir machen die “General” und “Private” Witze und Bandfotos. Wir sind die Brightons. Hallo, wie geht? Nach geschmackvollen Bieren und geschmacklosen Gags in der Küche ziehen wir noch von Pub zu Pub, man stolpert in offene Restaurants, bekommt Polaroidbilder ohne Blitz und miesen Döner. Ich stelle die These auf, dass man außerhalb der Türkei und Deutschlands den sowie nirgendwo bestellen sollte. Day Three - complete
Nils trägt aus dem bisher unbenutzten Südengland-Reiseführer von Nico die schönsten Funfacts vor und so entscheiden wir uns für einen Roadtrip. Im Sainsburry decken wir uns ein: Käsesticks, Oreo, Beef Jerky. Wie man das halt so macht. Auf dem Weg nach Newheaven regnet es, aus der Anlage brüllt Bill Kaulitz “Durch den Monsun”. Ein trostloser Hafen und trostlose Menschen, sowie ein Fort, das Eintritt kostet, prägen unseren Aufenthalt. Es nieselt immer noch. Alle wieder ins Auto, ab nach Seaford. Im noch offenen Café versauen wir Rebeccas Foodblogger-Instastory, um danach vor bunten Seehäuschen Fotos zu machen. Wir schmeißen Steine ins Meer und erklimmen die Klippen der Kreidefelsen. Ein paar ältere Herren spielen Golf, ganz normales, der Wind pfeift, uns schlottern die Knie. Weil es windig ist und wir uns gelegentlich recht nah an die Kante trauen. Nils freundet sich mit Schafen an, Natascha und Rebecca schießen 1000k Fotos, die später in der Whatsapp-Gruppe landen, Nico und ich mimen aus unerklärlichen Gründen Mitarbeiter asiatischer Schnellimbisse.
Der Rummel schließt, so wie wir die Autotüren, so wie alle Restaurants ihre Küchen, so dass wir beinahe bei McDonalds landen. Ein hipper Burgerladen, der seine Hauptmahlzeiten auf Küchenpapier serviert, lässt uns noch kurz ein. Ein letzter Spaziergang zu Nicos Wohnung. Day Four - complete
Als wir früh am nächsten Morgen fahren, ist es noch dunkel und Rebecca lässt “Oh Wonder” laufen. Wir fahren dem Sonnenaufgang entgegen, immerhin klingelte der Wecker bereits um 04:30 Uhr.
“Es geht mir gut, weil ich weiß: hier gibt es nichts mehr zu verlieren. Nichts mehr von Wert in meinem Besitz. Fass mir den Mut, da ich glaube es sind Dinge zu probieren. Dinge, die man nicht nennen muss.” Turmbau zu Babel - Drangsal
Dies ist der dritte Teil der Brighton-Story. Hier geht es zur ganzen Story.
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derspille · 7 years ago
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Territory
Userin, Deutschland Dezember 2017
Zeit für Langeweile und nicht von Party zu Party hetzen. Wir werden älter und anstatt wie junge Hüpfer alle uns bekannten WGs in unseren Heimatstädten abzuklappern fahren wir nach Userin, 600 Einwohner-Dorf in MeckPomm. Wir leisten uns Spaziergänge um die Seen, drehen den ersten Wesenberg-Tatort, spielen Risiko und heizen dem Kamin ein. Auf 2018.
“These people are my heroes. They light me up with flying clouds, this ever gets me high like a cool blunt smoke.” Territory - The Blaze
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derspille · 8 years ago
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I feel it coming
Binz, Deutschland November 2017
Knapp vier Jahre ist es her, dass ich in Binz war, meinem zweiten Zuhause. Nun feiern meine Eltern ihre Silberhochzeit hier, alte, vertraute Straßen werden abgegangen, das Meer ist rau und die Insel verschlafen. Schließlich ist nicht Hauptsaison.
“I can see it in your eyes. 'Cause they never tell me lies.” I feel it coming - The Weeknd feat. Daft Punk
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derspille · 8 years ago
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GottSeiDank (Teil 1)
Antwerpen, Belgien Oktober 2017
Es ist 7:40 Uhr morgens als wir in den Zug nach Brüssel steigen, von da aus geht es weiter nach Antwerpen. Im Internet hieß es, die Stadt an der Schelde sei schöner als die betonierte Hauptstadt Belgiens. Wir steigen aus dem Zug und stehen im schönsten Bahnhof, den wir je gesehen haben. Ab zum Airbnb, quer durch Chinatown. Ein Sack Sprossen fällt um. Dann wird im Café getrunken, Frühstück eingekauft, das Zentrum erkundet. Süß, klein, ruhig, aber hip ist es hier. Junge Menschen in schnieken Outfits passieren uns mit ihren Fahrrädern, in den engen, mittelalterlichen Gassen suchen wir nach Fritten und andalusischer Soße. Im Schatten der Kathedrale genießen wir Kirschbier und blicken auf den Fluss. Ein kalter Wind geht, der Winter nähert sich uns, während wir unsere Gesichter von der Sonne bestrahlt werden.
Im Jazz Club versuchen wir dem Kellner das Prinzip von Radler näher zu bringen. Von der Kombi Bier mit Sprite hat er noch nie gehört, “but I can do that.” Dann sind wir belustigt anhand unserer Anekdoten und schreiten Richtung Studentenviertel. Es ist aber vergleichsweise ruhig, dafür, dass wir im angesagten Teil der Stadt sein sollen.
Nächster Tag, ich mache für die Bagage Pancakes. Der Würfelzucker wird zerstampft, alle schmieren sich Avocado auf’s Brot. Dann wollen wir uns auch schick kleiden und durchstöbern die Second Hand Läden der Stadt, ab und zu machen wir Pause um einen Kaffee zu trinken. Die Sonne scheint, Vorhersage war Regen. Chai Latte mit Espresso gemischt, Straßenbahnen fahren gemächlich an uns vorbei. Jeder wird fündig, Pullis, Hemden, Regenjacken. Mit unseren stylischen neuen Outfits schlendern wir zurück zu unserer Wohnung. Nun sind wir auch “Hipster in Antwerpen”.
“Keinen Plan, wie das hier anfing, doch Gott sei Dank, dass wir da sind. […] scheißegal, Hauptsache, alle sind gesund.” GottSeiDank - Trettmann feat. Bonez MC & RAF Camora
Dies ist der erste Teil unseres Antwerpen-Wochenendes. Hier geht’s zu Teil 2.
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derspille · 8 years ago
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Holiday (Teil 2)
Antwerpen, Belgien Oktober 2017
Wir müssen uns entscheiden, was wir essen wollen und nach langer Internet-Recherche laufen wir Richtung Bahnhof. Dort gibt es eine kleine, nette Pizzeria, doch schon vor dem Betreten bemerken wir die Preise. “Kommt, wir gönnen uns mal was.” Sagt Nico. Dann möchten wir bestellen. “Guys, we have a small problem. Actually it’s a big problem. We don’t serve Pizza anymore.” Keine Pizza für uns, eine Stunde auf Pasta warten. “Bisschen wenig Ravioli.” Bemerkt Nico. Nach Kartenspielen in unserer Wohnung und einer weiteren Runde in einem Pub, der den angeblich so berühmten Schnaps nicht führt, mit Rückweg durch strömenden Regen fallen wir müde ins Bett.
Sonntag, kalt und bewölkter Himmel. Da stehen wir am Museum an de Stroom, Boote und Schiffchen schaukeln im Wasser, der Wind zerstört die Out of Bed Frisuren. Mal wieder Kaffee und Tee, aufwärmen, der kräftige Wind macht uns zu schaffen. Zuletzt gehen wir am Fluss entlang, Soldaten in Booten rasen über die Wellen. Kurz danach stehen wir darunter, wie im alten Elbtunnel in Hamburg. Nach der Durchwanderung wird es Zeit sich von der Stadt zu verabschieden, selbstverständlich mit Fritten und Waffeln. Platzregen setzt kurz ein, wir setzen uns in die Bahn zurück ins Rheinland.
“Kiss the pool boys and count the days. Move on up running through my veins, step back and enjoy the games. Our life was a holiday.” Holiday - First Hate
Dies ist der zweite Teil unseres Antwerpen-Wochenendes. Hier geht’s zu Teil 1.
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derspille · 8 years ago
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Traummann
Bonn, Deutschland Oktober 2017
Sommertag im Herbst, in kurzen Hosen raus und mal wieder Bonn erkunden.
“Es sind nicht die Früchte in Nachbars Garten. Es ist Nachbars Garten, denn ich hab kein' Garten. Doch will man alles haben, endet man am Ende in nem Restaurant in dem sie alles haben.” Traummann - Mine feat. Fatoni
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derspille · 8 years ago
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Kommst du mit?
Bonn, Deutschland September 2017
Es ist Pützchens Markt, Volksfest, Kirmes. Alles ist bunt und laut und grell und intensiv. Geschrei, Menschen, die in Hot Dogs beißen, Kinder, die Karussell fahren. Der Herbst beginnt, es wird früher dunkel und allmählich kühl. Ich laufe Laura und Lars in die Arme.
“Ein strahlendes Bild mit Symbolkraft. Kein Stern zu seh’n am faden Himmel der Großstadt. Der ist nicht mal wirklich schwarz, die Imbissbuden zu grell. Warme Gedanken trotzen Lichtverschmutzung und Kälte.” Kommst du mit? - Goldroger
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