Tumgik
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Schon von klein auf hatte Ethan voller Faszination diverse Dokumentation im Fernseher verfolgt, in denen man ferne Länder und die darin schlummernden Schätze der Natur und der Kultur näher betrachtete. Oh wie oft hatte er, ausgestattet mit einer kleinen Schaufel, einem Pinsel und einer Lupe, den weitläufigen Garten angrenzend an sein Elternhaus erkundet, hatte sich von seiner regen Fantasie leiten lassen, während er gegen zum leben erweckte Mumien kämpfte, ausgeklügelten Fallen auswich und mit Stöckern und Schnur kleine Ausgrabungsstätten in seinem Sandkasten absteckte. Was in der Realität nur Knochen einer zuvor zum Mittagessen verputzten Hühnerkeule waren, war in seiner fantastisch-fiktiven Welt ein Dinosaurier Knochen, den er voller Stolz säuberte und in seinem Baumhaus, seinem superdupergeheimen Geheimversteck, aufbewahrte.
Und auch wenn er sich sein inneres Kind bis heute stets bewahrt hatte und auch heute noch manchmal diversen Tagträumereien verfallen war, so hatte das Leben andere Pläne für ihn gehabt. Er war also nie ein Entdecker geworden, keine Archäologe - ganz anders als der Mann, der ihn zu sich nach Kairo eingeladen hatte.
Sie hatten erst sei Kurzem Kontakt mit einander, kannten sich eigentlich kaum aber was eignete sich besser dazu um das zu ändern als ein gemeinsames Abenteuer?
Unuk, seinen kleinen schwarzen Kater, hatte er bei seiner Nachbarin untergebracht. Eine nette ältere Dame, die sich ebenfalls dazu entschlossen hatte das trubelige Stadtleben gegen die friedlichere Atmosphäre des Waldes einzutauschen. Sie würde sich gut um den kleinen Fellball kümmern, da war Ethan sich sicher.
Kurz prüfte er, ob sein Rucksack alles beinhaltete, was er für die Reise benötigten würde, ehe er sich seinen Schlüsselbund griff. Vielleicht könnte sie nützlich sein bei was auch immer ihn in Ägypten erwarten würde. „Na dann wollen wir mal!“ Der Professor würde ihn vom Bahnhof abholen kommen. Eth freute sich darauf seinen Reisegefährten und neuen Freund bereits in Kürze persönlich kennenlernen zu können und so lies er einen seiner wohl nützlichsten und umweltschonendsten Schlüssel in seiner Haustür einrastet, drehte diesen, bis das Schloss leise knackte. Die Augen geschlossen, stellte er sich zunächst den Bahnhof von Kairo vor, mit seiner prunkvollen Haupthalle, dem lauten Menschengetummel und den verschiedensten Gerüchen, welche ihm neben der warmen, trockenen Luft entgegenschlugen, bis er schließlich die Tür aufstieß, Gedanken zu Wirklichkeit wurden und der Hüter kurz blinzelte, damit sich seine Augen an das helle Sonnenlicht gewöhnt konnten, welches ihm entgegenströmte.
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