Text
Auto
An einem sehr dunklen Abend, an dem sich der Mond hinter den wenigen Sternen verbarg und seinen Glanz dem Blick entzog, lag er vergessen – den Augen aller Passanten entglitten – im Hinterhofgarten, bereit zum Schlaf. Nach etlichen Nächten, in denen er unter dem Autodach geschlafen hatte, entschied sich der junge Mann heute dafür, unter freiem Himmel zu ruhen. Vielleicht, so dachte er, tut es doch einmal gut, den Sternenhimmel ohne Hindernis zu betrachten. Kaum gedacht, ploppte der erste Korken aus der Flasche – und der Kopf wurde frei für den Blick nach oben. Es war Sommer. Rasch wurde der Pullover zum Kissen umfunktioniert, und so lag er da, den Blick gen Himmel gerichtet. Doch die Träume kamen nicht wie geplant. Sie rasten vielmehr ungeordnet durch seinen Kopf. Als er begann, die Zeit zu zählen, seitdem er das letzte Mal auf einem stillen Örtchen war, wurde ihm zum ersten Mal an diesem Abend übel. Vielleicht sollte er sich lieber dafür entscheiden, die Grillen zu zählen, die im Mondlicht das Gras beleuchteten. Heute würde wohl keine Sternschnuppe mehr kommen. Aber was soll das Ganze überhaupt – dieses Leben im Ungewissen? Kommt da nun eine Sternschnuppe? Oder hüpft stattdessen ein Hase durch die Wiese? Raus da – und rein ins Leben! Im selben Moment, als sich dieser Gedanke formte, drehte sich der Autoschlüssel in seiner Hand. Und gerade als er losfahren wollte, wurde ihm klar: Sein Auto war zu sehr im Niemandsland geparkt. Es krachte. Hinten, gegen die Eiche – jene, der man am helllichten Tag noch die Hoffnung versprochen hatte, ihr irgendwann ein Vogelhaus zu schenken.
Augen zu.
Tief einatmen.
Tief ausatmen.
Augen auf.
Wo nur findet der junge Mann den nächsten Parkplatz?
0 notes
Text
Sandmann
Umso schneller sich jedes Jahr die Zeit dreht, desto länger werden die Tage und Nächte. Gerade erst hat das Jahr im eisigen Winter begonnen, und schon merkt man, wie sich die ersten Blätter in den noch kahlen Wäldern in volle Pracht verwandeln, bis kaum mehr ein Sonnenstrahl durch die Kronen der Bäume bis ins Dickicht der Sträucher und Gräser am Boden dringt. Während es bereits mittags in einem kleinen Stammesdorf am Boden des Dschungels so wirkt, als würde die Nacht anbrechen, beginnt der Tag erst in seiner vollen Vielfalt. Nach einem weiteren Jahr des Kampfes mit der eingeschränkt stockenden Landwirtschaft beschloss das Volk, sich gemeinsam um eine Lösung zu bemühen, um mehr Licht ins Dorf zu bringen. Die klügsten Köpfe – wissenschaftlich Orientierte, Landwirte, Meister der Baukunst und sogar jene, die im Hinterland darauf warteten, dass ihre Hühner goldene Eier legten – brachten ihre Vorschläge ein. Doch es konnte kein von Menschenkraft ausführbarer Weg gefunden werden, den zahlreichen Bäumen das Durchdringen des Lichts abzuringen. Zum Verzweifeln des Volkes waren die Bäume, unter denen sich bereits vor Generationen ihre Vorfahren angesiedelt hatten, so kräftig und stark geworden, mit Wurzeln, die doppelt so tief reichten wie die Bäume hoch waren, dass sie von keiner Menschenhand leicht hätten gefällt werden können. Ein Dutzend Tage lang, in den Versammlungen des Grübelns und Forschens, sahen die Bewohner nur einen Ausweg: den Hilferuf an eine Macht, die sich bisher keine Seele hatte erdenken können. So begann man schon am nächsten Tag damit, alle herumliegenden Gesteine zu sammeln, die von den Baumeistern kategorisch nach Größe und Form sortiert wurden. Viele Namen fielen für dieses Projekt: Die einen nannten es den Großen Tempel, andere Himmelstreppe oder Himmelsleiter. Manche nannten es Turm, andere Anhäufung oder einfach “Spitz”, doch alle trugen zur Verwirklichung bei. Nach langer Zeit des Stapelns und Bauens war es vollbracht: ein monumentales Gebilde, das von allen Ecken gleichmäßig anstieg und knapp über das Plateau der Baumkronen hinausragte. Als es fertig war, legten alle Bewohner die Hände aneinander und hofften, dass die herausragende Spitze gesehen werden würde – gesehen von etwas, das Licht und Gedeihen auf den Boden der Siedlung fallen lassen könnte. Weitere Zeit verstrich, in der nichts zu passieren schien. Nur der Wind schliff mit der Zeit die Steine ab und wirbelte den feinen Staub Nacht für Nacht über die Köpfe der schlafenden Bewohner. Jeden Morgen wachten die Siedler mit mehr Gesteinsstaub in den Augen auf. Bald kursierten untereinander die unterschiedlichsten Erzählungen über den Sandmann, der , so sagte man, eines Tages jedem Mann und jeder Frau ihren größten Wunsch erfüllen würde, wenn sie nur tief und fest schliefen. So wie der abgeschliffene Sand jede Nacht über die Bewohner fiel, fiel er auch über die Landwirtschaft, über die mit den Jahren schwach gewordene Saat, die nun von feinem Sand bedeckt lag. Als schließlich die Spitze, die einst über die Baumkronen hinausgeragt hatte, vollständig abgeschliffen war, setzte wochenlanger Regen ein. Ein Regen, der den gesamten Sand in die Felder einarbeitete. Des Sandmanns Werk war getan. Auch wenn der Boden nun vom gleichen Licht getroffen wurde wie zuvor, hatten die Nächte, in denen der Staub durch die Winde getragen worden war, das Land so reich bekräftigt wie nie zuvor. Und alles gedeiht weiter.
0 notes
Text
Bäckeri
Gerade als die zwei ausgebrochenen Wichtel dem Schrecken ihres Lebens entkommen sind, befinden sie sich auf dem steinigen Weg Richtung Vernunft und Freiheit. Noch vor einem Tag hatten sie beim großen Lebkuchenbauwettbewerb versucht zu mogeln. Sie wollten den Bewohnern der Zuckerschleck-Siedlung endlich die Augen öffnen – und ihnen beweisen, dass es Fabelwesen wirklich gibt. Ein paar Stunden zuvor: Der Wettbewerb des großen Lebkuchenbauens beginnt. Am Start sind der holzige Kobold gemeinsam im Team mit der fröhlichen Nymphe. Der spitze Elf baut zusammen mit dem sturen Mugel. Seit Wochen im Training und bereit zum Wettkampf sind auch zwei vom Alter gezeichnete, grauhaarige Spitzohrigen Fehen, sowie die beiden kleinen Wichtel. Die unterschiedlichsten Utensilien kommen zum Einsatz, sehr zur Freude der schaulustigen Zuschauer. Während sich die einzelnen Teams noch um das Kraut und Korn streiten, das zu Lebkuchen verarbeitet werden soll, greifen die Wichtel bereits zum fünf Zehen Hühnerbein-Wedel, um damit ihren Teig zu verrühren – das Fundament für ihr Haus. Nach einigen Stunden Arbeit stehen bereits drei Wände und ein Dach. Die fehlende vierte Wand lassen sie bewusst eingestürzt aussehen, als hätte gerade ein Erdbeben die Zuckerschleck-Siedlung erschüttert. Zum Entsetzen der fröhlichen Nymphe, die als erste Betrachterin des gegnerischen Hauses an ihrer Ausbildung in Architektur zweifelt – denn ein Haus, so meint sie, brauche doch vier Wände, schiebt sie diese abstrakte Baukunst kurzerhand auf die fragwürdigen Prime-Time-Programme, die täglich in der großen Glaskugel zu sehen sind. Währenddessen bemüht sich der Elf darum, aus Wurzelstücken eine Batterie für das Rosenwasserrad zu bauen – um etwas Licht in das Strand-Lebkuchenhaus zu bringen. Kurz bevor die Streuselkuchen-Uhr vollständig überläuft, setzt einer der Wichtel zum Finalen, wortwörtlichen Wurf an. Nachdem er einen der letzten Krümel der fehlenden Wand in der ganzen Siedlung verteilt hat, schleudert er ihn so weit in den Himmel, dass er plötzlich, zum Entsetzen aller, wie an einer unsichtbaren Scheibe am Himmel kleben bleibt. Noch bevor der Wettbewerb offiziell zu Ende ist, greift eine riesige Hand von oben über den Himmel und schüttelt die Glaskugel so lange durch, bis wieder ein strahlender Himmel zu sehen ist. Hätte die Hand die Kugel nicht so kräftig geschüttelt, dass alle Lebkuchen wie Schneeflocken durch die Siedlung wirbelten, hätte es wohl einen Gewinner gegeben. Doch als die Hand die Kugel wieder absetzt und sich die Lage etwas beruhigt hat, beginnt das große Chaos erst richtig.


0 notes
Text
Walhalla
Wenn wir versuchen, die Farbenpracht, die laute Musik, die lachenden Gesichter und die waghalsigen Auftritte zu begreifen, dann betreten wir die Bühne von Paltrian. Von klein auf begleitet er einen umherziehenden Zirkus, in dem er Wochenende für Wochenende in einer anderen Stadt, mit clownbemaltem Gesicht, den strömend eintreffenden Schaulustigen bei der Show assistiert. Ganz abgesehen von seinen siebenunddreißig Tricks, die er in seinem viel zu groß geschneiderten Mantel bereithält, verzaubert er das Publikum am liebsten mit seiner Stimme. Kaum angekommen, brüllt eine Macht aus ihm heraus, die – nach dem ersten erschreckenden Moment – nicht freundlicher begrüßen könnte. Ein Publikum, gefesselt von einer Show, die es nie vergessen wird.
Paltrian lebt im Körper einer kleinen Raupe. Jedes Wochenende kriecht er in eine kleine Höhle und gibt sich den dort lebenden Ameisen als der große Paltrian aus – Direktor des sagenumwobenen Zirkus Crème de la Crème. Die Tag für Tag schuftenden Ameisen wissen nicht, was „Auszeit“, geschweige denn „Spaß“ oder „Entertainment“ bedeuten – also lassen sie sich auf die Show ein. Der Startpfiff ertönt – es kann beginnen. Auf Wunsch lässt Paltrian den Eingang der Höhle verschließen, und sobald es dunkel wird, beginnt die Vorstellung: Zuerst leuchten seine Augen den Raum aus. Gefolgt von ein paar simplen Blattkarten-Zaubertricks, die er elegant aus seinen Ärmeln hervorzaubert, führt er über ins große Zirkusfinale. Zum krönenden Abschluss bittet er alle versammelten Zuschauer, in seinen weit geöffneten Mund zu treten, um sich die letzte Show im „Dimensionen-Kino“ anzusehen. Nachdem die letzte Ameise seine Lippen überquert hat, schließt sich sein Mund – und mit einem einzigen Schluck verschlingt er sie alle. Gesättigt und frisch genährt, wischt er sich die Maske vom Gesicht und öffnet den Höhleneingang. Die Tage des Gesättig sein, sollten jedoch bald ein Ende finden, denn nach endlosem Kriechen und Krabbeln fand sich eine neue Höhle – und die Show begann von Neuem. Der folgende Abend jedoch sollte ihm nicht gut bekommen. War das Publikum unzufrieden mit der Vorstellung? Oder lag es am schlechten Höhlenklima, das wohl zu nah an den Mistkäfer-Bauten lag? Sein Mahl bekam ihm jedenfalls nicht. Es wurde so schlimm, dass es ihm plötzlich schien, als könnte er sich an jedes lachende Gesicht erinnern. Trotz all der Jahre guten Speisens zog sich Paltrian an diesem Abend tief in sich zurück, überzogen von Selbstmitleid und Vorwürfen, und beschloss, allem ein Ende zu setzen. Mit aufgeblähtem Bauch mühte er sich, den nächsten Baumstamm hinauf zu klettern. Oben angekommen, spann er sich ein Seil, um im nächsten Moment all seine Gräueltaten mit einem Sprung zu beenden. Noch nicht einmal ganz abgesprungen, merkte Paltrian, wie sein ganzer Körper zu versteinern begann. Wie eine weinende Weide hing er dort – Tage lang.
Dann – wie durch ein Wunder – fällt ein einziger Sonnenstrahl auf ihn, und etwas erwacht aus dem versteinerten Hängen. Niemand weiß, woher es kommt oder was es durchlebt hat, doch es reißt den Vorhang auf – und flattert davon.
0 notes
Text
Atlantis
In einer steinigen Bucht, die einige der buntesten, glänzendsten und sogar bei Nacht strahlenden Korallenriffe des großen, weiten Ozeans beherbergt, tummelt sich das Leben in seiner ganzen Farbenpracht. Das Riff ist Heimat für eine Vielzahl verschiedenster Bewohner, die diesen Ort zu ihrem Zuhause erklärt haben. Die Fischwirtschaft jedoch – so sehen es zumindest einige der hochentwickelten Delfin-Bewohner – funktioniert nur noch im Sinne eines ausgeklügelten Pyramidensystems. In einem dunklen Winkel des Riffs, tief unten, leuchten die Lampenfische Edmund und Öla den bereits vom Alltag gezeichneten Hammerfischen den Weg – direkt ins Herz der Wirtschaft. Diese Hammerfische haben es sich über die Jahre zur Aufgabe gemacht, in dem lichtarmen Abschnitt eine, für den End-Konsument, schönlich bezeichnete,Muschelfarm zu errichten. Dort werden täglich unter enormer körperlicher Anstrengung strahlende Perlen mit Hämmern aus den Muscheln befreit. Kaum freigelegt, stehen schon die ersten Kugel-Taxis bereit. Einmal aufgepustet, kann jeder Fisch bis zu einem Dutzend Perlen transportieren. Da die Wirtschaft nicht mit vollgeschleimten Muscheln handeln kann, müssen die Perlen nach dem Transport erst einmal gründlich vom Schleim und hängengebliebenem Mageninhalt befreit werden. Zur Freude der Schwämme, denen diese Aufgabe zufällt, besteht die Ernährung der Kugelfische hauptsächlich aus leicht abwaschbarem Plankton und Seegras. Hin und wieder jedoch landet eine Sardellengräte vom letzten Abendmahl auf dem Schwamm. Auftritt des große Kraken Mamut. Schon Tage vor jeder neuen Lieferung stellt er aus einer Mischung aus abgestorbenen Korallen, Kalkstein und etwas Salz eine Seife her, mit der die Perlen auf den Schwämmen gründlich gereinigt werden können. Geputzt und poliert werden sie schließlich im Riff zum Verkauf angeboten. Die Werbung für die neuen Perlen übernehmen das Walehepaar Ahab. In stummen Tönen erzählen sie beim majestätischen Gleiten durch die Ozeane von der belebenden Wirkung der Perlen. Getragen am Körper, schützen sie vor Sonnenbrand, denn ihr Glanz reflektiert die Sonnenstrahlen. Verzehrt man sie, wirken sie wohltuend – perfekt, um die neue Plankton-Diät endlich durchzuziehen. Neben ihren vitaminreichen und mineralischen Eigenschaften können die Perlen, richtig eingenommen, sogar als Magen-Bypass dienen. Bezahlt wird mit alten, abgenutzten Perlen – zwei gebrauchte zum Preis einer neu polierten. Delphin Richard Ludwig, der nach wochenlangen Verschwörungstheorien sowie ausgiebigem, Ziehen an Seegrasfäden des System's endlich auf den Grund gekommen war, beschloss, der Stadt des Reichtums und Glanzes den Rücken zu kehren.
Mit einem mutigen Sprung setzte er den ersten Fußabdruck an Land – in der Hoffnung, andere Spezies vor dem Pyramidensystem zu warnen.
0 notes
Text
Frankenstein
Nicht jede Seele ist dazu bestimmt, wissenschaftliche Meilensteine zu erschaffen – aber Werke des Wissens sehr wohl. Vielleicht sollten wir die folgende Geschichte aus einer anderen Perspektive betrachten. Begeben wir uns in einen Spiegel. Auf die Taten, die wir in unsere Umgebung ausstrahlen, haben wir keinen Einfluss. Zumindest gilt dies für diejenigen, deren Leben und Handlungen wir lediglich widerspiegeln.
Wir befinden uns in einem gut besuchten Museum, angebracht am Treppenabsatz des ersten Stockwerks. Tag für Tag ziehen Dutzende Besucher an uns vorbei – für die meisten nur eine unauffällige Ergänzung des Raums. Hin und wieder jedoch richtet sich jemand nach dem Treppensteigen die Haare oder zupft seine Tracht zurecht. Selten, aber doch ab und an, fangen wir den Blick eines küssenden Paares ein, das sich selbst im Spiegel betrachtet – so, wie die übrigen Besucher die Ausstellungsstücke bewundern, mit strahlenden Augen. Gerade präsentiert unser Hausmeister eine Ausstellung über Frankensteins Monster. In den folgenden Tagen spiegeln wir aufgeregte und begeisterte Gesichter wider, nur um kurz darauf entsetzte und traurige Mienen zu sehen, wenn die Besucher die Treppe hinuntersteigen und das Museum verlassen. Könnten wir sie hören, würden wir ihren Frust über die grausamen Experimente spüren, die im Namen der Wissenschaft verübt wurden. Könnten wir sie verstehen, so wie sie glauben, sich selbst zu verstehen, wenn sie in uns blicken – was würden wir dann erkennen? Wie nach jeder Ausstellung stellt der Hausmeister am Abend Blumentöpfe mit fruchtbarer Erde in die Ecken des Museums, um das Raum-Chi für die nächste Ausstellung vorzubereiten, die bereits in wenigen Wochen starten soll. In jeden Topf legt er vorsichtig einen Sonnenblumensamen. Auch auf dem Gelände, vor dem wir stehen. Geprägt von der traurigen Stimmung der vergangenen Tage lassen wir die Blicke, das Stylen und das Küssen durch uns hindurchgehen. Und doch – wir fixieren diesen einen Blumentopf so intensiv, dass schon nach wenigen Tagen, sehr zum Erstaunen des Hausmeisters, kein Sonnenblumenkeim, sondern ein kleiner Kaktus aus der Erde wächst.
Und plötzlich begreifen wir: Das Monster in Frankenstein hatte doch nur ein Gesicht.
0 notes
Text

Lost & found
Man stelle sich vor man stehe einsam in einer leeren Gasse in der Stadt, bei mir kommt Athen in den Kopf - selbst noch nie dort gewesen, doch jeder Schluck bringt mich in die Verlassene Gasse in Athen. Eine Gasse die schöner nicht sein könnte, doch sogleich regt mich eine jede Kleinigkeit auf. Warum sind keine weiteren Menschen in dieser Gasse, warum wird heutzutage nicht mehr so ästhetisch architektonisch gebaut, warum ist es hier so still.
Warum rege ich mich darüber auf, das dieser Kaffee nach Kaffee schmeckt, und das wars. Kein drumm herum kein extra, kein außergewöhnlich,eine Tasse Kaffee nach der jedermann Glücklichkeit spüren kann, im abgang macht es keinen Gusta auf ein weiteres Getränk (sei es Tee oder Limonade) ein Kaffee in dem man sich verlieren kann und die Kleinigkeiten im Großenganzen zu verstehen lernen darf.

1 note
·
View note
Text
Transsylvanien
In der brisanten Welt der Vögel geht es wortwörtlich rauf und runter. Ein Flügelschlag nach links, gefolgt von zwei nach rechts, dann geschwind durch die dicht bewachsene Eiche – alles, um als Erster durch die Zielgerade zu gelangen und die alljährliche Tour de Bird für sich zu entscheiden. Zu den diesjährigen Favoriten zählen, wie schon in den Jahren zuvor, die Eiserne Elster, der Pechschwarze Nussknacker-Rabe sowie die Siegerin des letzten Jahres, die Kopfübergedrehte Eule. Diese hatte es sich nicht nehmen lassen, das letzte Rennen mit dem Rücken zur Ziellinie zu gewinnen. Doch in diesem Jahr hat sich eine kleine, unscheinbare Fledermaus einen der heiß umkämpften Top-Startplätze ergattert. Mit dem ertönenden Startpfiff schossen Dutzende Vögel über die Köpfe der Passanten hinweg. Für den menschlichen Beobachter ist dieses Spektakel als der alljährliche Vogelzug vor dem Wintereinbruch bekannt – ahnungslos, dass es sich in Wahrheit um das größte Sportereignis der Tierwelt handelt. Einige Teilnehmer beendeten ihr Rennen bereits in den ersten Runden. Darunter die neugierige Amsel, die beim Vorüberfliegen eines Gemeindebaus bemerkte, dass die Menschen Olaf und Isoldra gerade ihren Lieblings-Kuschelfim im Fernsehen schauten. Nachdem sie ein schattiges Plätzchen auf dem gegenüberliegenden Dach gefunden hatte, ließ sie sich gemütlich nieder, ließ den Nussbauch hängen und verbrachte den Nachmittag mit romantischem Filmschauen. Wie jedes Jahr nahm auch der große Stammeshäuptling, der Adler, am Rennen teil – eine Teilnahme, die stets von Kontroversen begleitet war. Denn in jedem Rennen schnappte sich der Adler nach der vierten Neunerkurve ein Schaf des örtlichen Bauern. Jahrelang versuchte die Vogelpolitik, diese Greifjagd zu leugnen und die Schafverluste den Wölfen in die Schuhe zu schieben. Bislang funktionierte das einigermaßen – doch wie lange würden die Bauern noch glauben, dass jedes Jahr genau nach dem aufregenden Massenstart des Wettbewerbs ein weiteres Mitglied der Wollgemeinde auf mysteriöse Weise verschwand? Die letzten hundert Meter waren erreicht. In den letzten Kurven und bei den Bergüberquerungen hatten sich fast alle Vögel in den Weingärten verloren – denn der Duft der süßen Trauben war einfach zu verführerisch. Mit vollen Bäuchen stürzten sie schließlich von den Reben. Im Rennen verblieben nur noch die Kopfübergedrehte Eule und die kleine Fledermaus. Auch in diesem Jahr wollte die Eule ihren Titel verteidigen. Doch als sie versuchte, sich erneut mit dem Rücken nach vorne zu drehen, verriss sie sich die Flügel und stürzte in einen Apfelbaum – direkt über einem Wissenschaftler, der es sich dort gerade gemütlich gemacht hatte. Der Aufprall ließ einen blutroten Apfel auf seinen Kopf fallen. Wie sich später herausstellen sollte, wurde der Wissenschaftler durch diese Kopfverletzung so berühmt und wohlhabend, dass er es sich nicht nehmen ließ, an dem Baum ein kleines Häuschen mit all erdenklichen Körnern und Nüssen zu befestigen. Er besuchte diesen Ort regelmäßig – es gefiel ihm, dass die Eule beim nächtlichen Naschen einige Körner fallen ließ, die auf dem Boden, Jahr für Jahr eine immer buntere Blumenwiese wachsen ließen. Als einziger verbliebener Teilnehmer erreichte die kleine Fledermaus schließlich das Ziel. Doch ihr Sieg war nur von kurzer Dauer: Schon bald wurde sie disqualifiziert, denn es stellte sich heraus, dass die Fledermaus in Wirklichkeit Dracula war! Dieser hatte sich nachtsüber als Mensch über die aktuellen Wetterverhältnisse informiert und sich damit des Vogelmogelns schuldig gemacht – der Titel wurde ihm aberkannt. Als Wiedergutmachung ließ Dracula an einem stillen, abgelegenen Ort ein Schloss der Versöhnung errichten. Es lag so versteckt, dass lange Zeit nur jene den Eingang fanden, die der Gabe des Fliegens würdig waren.
0 notes
Text
Party
Endlich – ein Abend, auf den alle Freunde gewartet hatten: Lucy schmeißt ihre Party! Eine, die immer in der ersten Reihe sitzt, sagt: „Endlich!“ Fragt man ihre Kollegen, ist es die Party des Jahres. Werfen wir einen Blick auf Lucys Schulzeit. Abgesehen von guten Noten gibt es nicht viel zu erzählen. Doch das ist Vergangenheit – jetzt sind wir in der Gegenwart Lucys. Ob es eine gute Idee ist, vor der eigenen Feier einen Tee mit zu vielen wilden Kräutern zu trinken? Lucy sieht sich schon selbst im Fernseher – als die Person, die die Party zu weit getrieben hat. Deshalb hat sie große Vorkehrungen getroffen: kein Fußballspielen, damit kein Fenster in Scherben geht, und eine „Rede-freie Zone“, in der kein Wort über das Weltgeschehen fallen darf. Dann ist es so weit. Wenige Stunden nach Beginn der Einladung treffen die ersten Freunde ein – im Gepäck ein Sixpack oder eine Flasche Klaren. Die Party kommt schneller in Fahrt, als man glauben mag. Keine Zeit für Lucy, ihren Tee zu trinken. Plötzlich betritt eine als Micky Maus verkleidete Dame die Feier. Als Lucy einen weiteren Schluck nimmt, bemerkt sie, dass das Ganze in eine verkehrte Richtung läuft. Wo soll das nur enden? Gerade erst begonnen, scheint die Party schon zum Scheitern verurteilt. Lucy leert ihre Tasse mit einem letzten Schluck – und stürzt sich ins Getümmel.

0 notes
Text

Willi Wonka und ein paar Umpa Lumpa Bohnen,
Der Kaffee ist sehr leicht, die Bohnen sind etwas am schwitzen, was jedoch kein Ungutes Aroma mitbringt.
Vor einiger Zeit, kam ich mit einen Freund ins Gespräch der mir über die Schönheiten seines Landes, so wie über die dort typische Kaffeekultur erzählte. Gewürz-Kaffee.
Kaffee ist ein schönes Instrument wenn es darum geht, den Gaumen zu beanspruchen. Verpackungen, geben einen mesit eine Richtung vor von denen man sich dann beim Konsum leicht manipulieren lässt.
Wenn man auf der suche nach einen leichten begleiter ohne viel drum herum über den Altag ist, kann man mit diesen Kaffee nicht viel Falsch machen. Sogleich ist die Willi Wonka Variante in der man etwas Gewürze beifügt eine neu Eröffnung der Geschmacksfabrik am Gaumen.
Der Sanfte Auszug etwas gewürzt kann ein Glaß erscheinen lassen, als hätte man gerade die geheime Cola Rezeptur geschaffen.

1 note
·
View note
Text
Astronaut
In einer großen Pfütze lebte eine Fröschin, die man „die schöne Warze“ nannte. Ihr Rücken war übersät mit unzähligen, dampfenden Warzen, die die Froschmänner Tag und Nacht in ihren Bann zogen. Besonders bei Vollmond schien es, als zögen selbst die Gezeiten ihre Kraft aus diesen Warzen, und der gesamte Sumpf quakte in ekstatischer Anbetung. Als die heiße Jahreszeit der Frösche begann und die ersten Paare ihre Eier im großen Sumpf ablegten, war auch für die schöne Warze der Moment gekommen. Mit List und Charme wickelte sie den schleimigsten Frosch um den Finger. Tage und Wochen voller glitschiger Froschromantik vergingen – eine Liebe, die selbst die Vögel über ihren Köpfen nicht unberührt ließ. So fasziniert waren sie von dem Schauspiel, dass sie vergaßen, was eigentlich auf ihrem Speiseplan stand. Der eine oder andere Vogel fiel vor lauter Liebeshunger sogar vom Baum. Mit der Zeit schlüpften die Eier, und kleine Kaulquappen schwammen quirlig durch den Sumpf. Immer in Gruppen zogen sie umher, jagten nach den feinsten Algen und scherzten über ihre Zukunftsträume. „Sumpf-Bademeister!“, rief einer. „Seerosen-Gärtner!“, ein anderer. „Quark-Rockstar!“, schallte es durch die Reihen. Jeder hatte seinen eigenen Plan. Nur eine kleine Kaulquappe, die sich stets am Rand der Gruppe hielt, schwieg. Erst als die anderen sie direkt fragten, hob sie den Blick zum sternenübersäten Himmel, der vom großen Mond erleuchtet wurde. „Ich werde Astronaut“, sagte sie leise. „Ich fliege da rauf.“ Einen Moment herrschte Stille, dann brach der ganze Sumpf in lautes, ungläubiges Quaken aus. Selbst die vom Baum gefallenen Vögel wurden davon wieder wach. Die Zeit des Erwachsenwerdens kam, und während die anderen Frösche ihren Träumen nachgingen, war auch der Moment für den kleinen gefleckten Frosch mit dem großen Traum gekommen. Entschlossen setzte er seine ersten Schritte aus der Pfütze, in Richtung des höchsten Baumes. Der gesamte Sumpf hielt den Atem an, als er sich zum Aufstieg bereitmachte. Als er kletterte, brach eine ungewohnte Unruhe aus: Der Bademeister ließ die kleinen Kaulquappen über wilde Äste springen, der Gärtner vergaß, die Seerosen zurückzuschneiden, woraufhin beinahe ein Nachbarschaftsstreit ausbrach. Doch niemand konnte seinen Blick vom Geschehen abwenden. Immer höher stieg der kleine Frosch, bis schließlich sein letztes Quaken verklang und er aus den Augen der Zuschauer verschwand. Seitdem wird er von allen als der erste Frosch gefeiert, der es geschafft hat – als der erfolgreiche Astronaut des Sumpfes.


0 notes
Text
Zimmerpflanze
In einer alten, versteckten Ruine, mitten im tiefsten Wald, lebt eine Pflanze – der letzte Hüter des verlorenen Tempels. Seitdem der letzte Mensch einen Fuß in die Tempelanlage gesetzt hat, wacht sie über die verborgenen Schätze. Und vermutlich sollten diese Schätze auch die nächsten Jahrzehnte unentdeckt bleiben. Doch die kleine Pflanze begann zu spüren, dass ihre Zeit als Wächterin gezählt war. Die glorreichen Tage ihres strahlenden Daseins schwanden langsam aus ihrem Geist. Von nun an beschloss sie, das tägliche Pfeifen der Vögel willkommen zu heißen. Doch mit dieser Entscheidung begannen ihre Blätter – erst langsam, dann immer deutlicher – zu welken. Zur selben Zeit beschloss ein Vagabund, die Großstadt hinter sich zu lassen und sich auf ein Abenteuer in die Wildnis zu begeben. Er hoffte, dort neue Schönheit und einen tieferen Sinn im Leben zu entdecken. Er sollte schon bald der erste Mensch seit langer Zeit sein, der zufällig auf den versteckten Tempel im tiefen Wald stieß. Ganz ohne den Gedanken, in diesen Ruinen einen verlorenen Schatz zu finden, blieb sein Blick an der welken Pflanze hängen. Ihre einstige Pracht, ihr verblassendes Leben berührten ihn zutiefst. Er erkannte in ihr eine neue Bestimmung – nicht für sie allein, sondern für die ganze Stadt. Kurzerhand zog er sein Messer, grub sie vorsichtig aus und sah es als seine Aufgabe an, sie ins Herz der Stadt zu pflanzen. Dort, wo er selbst einst geflohen war, sollte sie nun Hoffnung verbreiten. Noch in derselben Woche wechselte die Pflanze ohne Widerstand ihren Standort. Seitdem wächst sie in voller Pracht und verströmt ihr Parfum über die Dächer der Stadt – ein Duft der Hoffnung, der die Herzen der Menschen berührt.

0 notes
Text
Bibliothek
Manchmal ist es doch am schwierigsten, sich mit dem Morgen zu beschäftigen – das merkte einmal mehr ein junger Mann, der sich gerade durch das Jahr 2099 schlägt. Hätte ihm doch nur jemand zwanzig Jahre zuvor verraten, dass all jene, die von einer grandiosen Zukunft sprachen – von Technik, Naturwissenschaft, Medizin und Politik –, recht behalten sollten. Irgendwie hat die Menschheit doch den Sprung in ein harmonisches Heute geschafft. Selbst das Wetter scheint fehlerfrei zu sein: Regen, Sonnenschein, Wind und sogar Schnee lassen sich mit höchster Präzision vorhersagen. Die Wirtschaft floriert wie nie zuvor. Lokale öffnen wieder ihre Pforten, und der Tourismus boomt schöner denn je. Dank der Technik versteht sich jeder Mensch mit jedem anderen, selbst wenn ihre Sprachen noch so unterschiedlich erscheinen. Sogar die größten Sportveranstaltungen scheinen frei von Manipulationen und Zaubertränken zu sein. Und doch gibt es etwas, das diesen jungen Mann beschäftigt. Mit der Perfektion der Zeit scheinen die Tage wie am Fließband gezählt zu werden. Lehrer gehören schon lange nicht mehr zum Alltag. Die Lehre des Lebens ist nun der Energie des Lebens gewichen. Aus Nostalgie kehrt der junge Mann täglich in die letzte verbliebene Bibliothek des Landes zurück. In den letzten schriftlich hinterlegten Niederschriften verliert er sich in Gedanken an ein perfekt unperfektes Gestern – an Tage, an denen es regnete, obwohl blauer Himmel und Sonnenschein prognostiziert waren. In diesen Zeilen erkennt er, dass das Unperfekte Teil der Perfektion ist – und geht mit einem Lächeln in den nächsten Tag.
0 notes