All texts and photos by Christiane Frohmann. No use without permission. THANK YOU for your <3 and reblogging on tumblr - enjoy also adding captions.
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Ein trauriger Tag, ein schönes Leben
Heute wäre mein Vater 80 Jahre alt geworden, gestorben ist er allerdings schon vor langer Zeit mit 56. Die Umstände seines Todes waren tragisch, ein Blutsturz, bedingt durch eine Leberzirrhose, deren Grundlage er beim überforderten Stresssaufen in den 60ern gelegt hatte, als er ein ziemlich erfolgreicher Marktforscher mit einer sehr guten Geschäftsidee war, er gab damals, ein Novum, einen Trendbericht für Firmen heraus.
Bei meinem Vater ist vor einem halben Jahrhundert ziemlich viel abgelaufen, was heute in der Startup-Welt normal, aber nicht weniger ungesund ist: schneller Fame, sehr viel Geld, Studium schmeißen, bei immer höherem Arbeitsaufkommen die Kontrolle verlieren. So ein Spätsechziger-Mad-Men-Lifestyle sieht im Fernsehen besser aus, als er echten Menschen damals tat.
Statt Freund*innen hat man als erfolgreicher Jung-Entrepreneur damals wie heute zunehmend Schleimbacken um sich, mit denen man gegen den Druck und die Leere mehr und mehr Whisky trinken muss, weil man in Wirklichkeit eben doch nur ein netter Typ aus kleinen Verhältnissen ist, der gern im Garten arbeitet, Katzen mag und begeistert andere Menschen volllabert. (Ja, es gibt Ähnlichkeiten.)
Und so ging es mit Papas Imperium auch rasend schnell den Bach wieder runter: Die vom Innenarchitekten designten Eicheneinbauten wurden abmontiert und vom eigenen Haus in Oberursel zunächst in ein Mietshaus und dann in eine kleine Mietwohnung in einem Vorort von Bad Homburg verbracht; mein Vater arbeitete fortan nur noch in bescheidenen Jobs, u. a. als Nachtportier in einem Gästehaus der Deutschen Bank, weil er aus irgendeinem bizarren Grund beschloss, so wenig zu verdienen, dass ihm die Gläubiger nichts wegnehmen könnten. Dabei waren die Schulden letztlich gar nicht so riesig: 30.000 Mark, heute Euro, hätten sich locker in zehn Jahren abzahlen lassen. Aber davon hielt ihn wohl ein Beleidigte-Leberwurst-Trigger ab, und der nichtsnutzige verletzte Stolz wurde bei ihm zur lebenslangen Blockade. Überraschenderweise wurde in dieser Situation meine sonst eher ängstliche Mutter tough, suchte sich einen Job bei der Bank und sorgte von da an finanziell für die Familie. (Danke, Mama.)
Als ich knapp zwölf war, beschloss mein Vater, dass wir zu meiner pflegebedürftigen Oma an den Rhein ziehen würden. Meine Mutter blieb in Bad Homburg und besuchte uns an jedem zweiten Wochenende, irgendwann, da war ich aber schon erwachsen, ging sie nach München, von da an waren meine Eltern getrennt. Ausgesprochen wurde das kurioserweise nie, man telefonierte auch relativ freundlich miteinander und ich lernte: Eine Familie kann offiziell dysfunktional sein und man wächst trotzdem ganz gut in ihr auf.
Meine Mutter verschwand also aus dem Leben meines Vaters, und auch meine Oma starb irgendwann, ich aber blieb, wohl unterbewusst verstehend, dass sein Leben jetzt irgendwie an mir hing. Mein damaliger Freund sagte einmal zu mir: »Christiane, du bist viel unglücklicher über das Leben deines Vaters als er selbst.« Er hatte Recht. Ich fuhr täglich mit dem Zug zur Uni nach Bonn und zurück, später zog ich dann zwar nach Bonn, fuhr aber weiterhin an den Wochenenden nach Hause. Einmal traf ich eine ehemalige Mitschülerin und sie erzählte mir feixend, mein Vater werde jetzt »der Einsiedler von R.« genannt. Meine Wangen glühten vor Scham und Demütigung.
Im Herbst 1992 zog ich nach Berlin, Weihnachten fuhr ich das erste Mal wieder nach Hause. Mir war immer bewusst gewesen, dass ich nicht wirklich für meinen Vater leben konnte, aber es war desolat: Fast alle Zimmer im Haus waren verschlossen, man konnte sich vorstellen, was für Müllberge sich hinter den Türen verbargen. Seine Katzen hatte mein Vater in einem Zimmer eingesperrt, er selbst war ganz fahl im Gesicht, ihm schien jede Kraft zu fehlen. Ich brach zusammen, schluchzte und schrie ihn an, dass etwas passieren müsse, aber mein Vater winkte nur müde ab. Er versprach mir, nach meiner Abreise zum Arzt zu gehen. Eine Lüge, wir wussten es beide. Zwei Monate später war er tot.
Abgesehen von diesen letzten Wochen war mein Vater durchgehend ein zufriedener und glücklicher Mensch. Er führte ein selbstbestimmtes Leben und nahm sich das Recht heraus, wirtschaftlich und sozial nicht der Norm zu entsprechen. Als »Ernährer« der Familie war er eine Katastrophe – hier hat meine Mutter ewige Verdienste erlangt –, als MEIN VATER aber war mein Vater unschlagbar. Er hatte immer Zeit, immer Antworten, immer Geborgenheit und immer Zuversicht für mich. Ich verdanke ihm die kostbarsten Güter: dass ich kaum Angst habe, dass ich voller Vertrauen bin, dass ich lieben kann und Liebe zu mir nicht in Frage stelle, dass mich Geld nicht interessiert, dass ich ohne Therapien, Glücksratgeber und Drogen zufrieden LEBE, dass ich nicht nur am Leben, sondern lebendig bin.
Andere sagen, es wäre tragisch, dass ein so hochbegabter Mensch seine Talente und sein Leben nicht ordentlich genutzt habe. Ich sage: Ihr wisst gar nichts, ihr kleinkarierten kapitalistischen Zombies.
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Ein Kofferraum voller E-Books
Mein erstes E-Book war nicht ein einzelnes, sondern eine ziemlich große Portion 18. und 19. Jahrhundert im Project Gutenberg, irgendwann in den späten 90er-Jahren gelesen auf dem Laptop. Es begann zwar klar benennbar mit Edgar Allan Poes ›Tales of Mystery and Imagination‹, die ich aus Recherchegründen wiederlesen wollte, ging dann aber sofort in eine Entsprechung des Leseflusses und Netflows über, als ich mir, ohne groß zu überlegen, ekstatisch ›den ganzen Poe, ›den ganzen Flaubert, ›den ganzen Kleist, den ›ganzen – was auch immer assoziativ nachdrängte‹ runterlud und alles sofort Prozent um Prozent verschlang. Auf Formate habe ich damals wie heute nicht übermäßig geachtet: Ich lese online, ePub, mobi, PDF, je nachdem, was es gibt und was auf meinen jeweiligen Gerät funktioniert. Mein erstes E-Book aka meine ersten paar Dutzend E-Books fühlten sich in ihrer überwältigenden Zugänglichkeit wie eine sehr erfreuliche erwachsene Fortsetzung der kindlichen Tradition an, einmal in der Woche nach dem Besuch der Stadtbibliothek einen Auto-Kofferraum voller Bücher durchzulesen.
Mittlerweile sieht meine E-Bibliothek weniger klassisch, sondern ähnlich heterogen aus wie früher die physische meines Großvaters, der ich viele abstruse Kenntnisse verdanke – Literaturwissenschaftler*innen täten sich schwer, sich einen Reim darauf zu machen.
Foto: (c) Katersalon
Mit diesem Text mache ich mit bei der Blogparade zur zum E-Book-Festival.
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Vorzeitige Gedanken zum Valentinstag
Es gibt Tage, da ist sich das Netz einig im Dagegensein. Der höchste dieser Antifeiertage ist der Valentine’s Day [überheblich in breitem Amerikanisch auszusprechen]. Auf Twitter jagt ein hämischer Tweet den anderen, kollektives Rote-Rosen-, Pralinen- und Champagner-Dissen. Einmal im Jahr sind wir schlagartig professionelle Konsumkritiker*innen, die genau durchschauen, wie uns hier American-Style-Emotion als Aktionsware verkauft werden soll.
Aber, »ganz ehrlich«, »seien wir doch mal realistisch«, diese Beobachtung ist nicht eben originell und ähnelt dem Bashen von Stockfotos.
Ja, Stockfotos sind inszeniert, künstlich und kommerziell gedacht. Aber, »ganz ehrlich«, »seien wir doch mal realistisch«, gilt dies nicht für die meisten Fotos, die an die Netzöffentlichkeit gelangen und sei es nur im Sinne einer Selfievermarktung?
Ja, der Valentinstag ist klischeehaft, konstruiert emotional und kommerziell gedacht. Aber, »ganz ehrlich«, »seien wir doch mal realistisch«, gilt dies in säkularen Zeiten nicht für alle Feiertage? (Mit der Konstruiertheit von klerikalen Feiertagen fange ich gar nicht erst an.)
Aus dieser Erkenntnis kann man jetzt verschiedene Konsequenzen ziehen.
Weiter dissen und bashen, weil man es kann.
Weiter dissen und bashen, sich dabei aber eingestehen, dass man es nur um des emotional aufregenden Dissens und Bashens willen macht, nicht aus irgendwelchen wesentlichen Gründen, auf die man sich etwas einbilden dürfte. Damit hätte man immerhin das Glashaus verlassen.
Sich weniger darum kümmern, was die anderen falsch machen und es ›besser‹ machen, was meist nur heißt, irgendwas zu machen, das nicht nur Dissen und Bashen ist.
Die meisten, die dies hier lesen und auch die, die es schreibt, wirken aktiv daran mit, in und mit Informations- und/oder Marketing-Medien mentale Bilder und damit Realität zu erzeugen. Wer beim Valentins- oder Muttertag, zu Halloween oder angesichts der AfD punktuell das Kotzen bekommt, kann sich ja allgemein seinen Job mal weniger leicht machen und was Differenzierteres schreiben, ein originelleres Stockfoto hoch- oder runterladen und privat – Achtung: Glücksratgeber-Alarm – individuellere Geschenke zu unkonventionelleren Anlässen machen oder einfach freundlicher sein.
Der Landbäcker, der am 14. Februar ein Stockfoto von einem Rosenstrauß auf seine Homepagebaukasten-Webseite packen wird, ist nicht der Endgegner. Der reale Endgegner bist du, bin ich.
Denken ist übrigens auch eine Form des achtsamen Startup-Trends DIY.
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Tausend Tode schreiben
›Tausend Tode schreiben‹ ist das erste kollaborative und versionierte E-Book im deutschsprachigen Raum, vermutlich auch auf der Welt. Es ist ein Schreib- und Publishingprojekt, das von Anfang an so gedacht ist, dass es immer wieder seine Regeln verändert, weil es beispiellos ist, also keinem Masterplan folgen kann. Fest steht: Die Texte sollen nicht länger als 3.000 Zeichen sein, Ton und Stil sind frei wählbar, der Text muss ohne aufwändige Formatierungen auskommen, denn alles wird linksbündig gesetzt.
Die Veröffentlichungssequenz aber wird durch professionelle und persönliche Umstände und Erfahrungen der Mitwirkenden, mitunter auch durch gesellschaftliche Entwicklungen beeinflusst: So musste die letzte Version wegen eines Datencrashs im Hause Frohmann verschoben werden, sank vorübergehend die Zahl der Texteinreichungen, als die Diskussion um die Geflüchteten alle Medien zu bestimmen begann und wurde das Gefühl von Verlegerin und auch Lesenden, dass überdurchschnittlich viele Menschen in mittleren Jahren mitwirken in einen Kurswechsel beim Textsuchen über- und konkretes Schulprojekt mit Preteens durchgeführt, aus dem heraus ganz wunderbare Beiträge entstanden sind. (Diese werden in der nächsten Version erscheinen.)

Was der Tod ist, kann man nicht wissen, aber ich hatte den Eindruck, dass so ein kollaboratives Sichannähern eine extrem interessante Ergänzung zur Arbeit einzelner zum Thema forschender Wissenschaftler sein könnte: so etwas wie ein emergierendes public image des Todes, ein plausibles Gattungsbild, zusammengesetzt aus ganz vielen Detailansichten. Es sind Texte in allen Sprachen zugelassen, aber weil ich das Projekt möglichst wenig steuere und es ja trotzdem von mir als Person ausgeht, sind die meisten Texte auf Deutsch.
Die Mitwirkenden sind schnell sehr aktiv in den Kommunikations- und Produktionsprozess mit eingestiegen, das jeweils aktuelle Exposé wird ohne Anforderung sehr oft geteilt – #1000Tode trendet dann sogar auf Twitter –, Menschen holen andere hinzu, weil sie den persönlichen und auch gesellschaftlichen Wert des Projekts sehr hoch einschätzen. Die Mitwirkenden helfen auch beim Lektorat bzw. Korrektorat, es ist ganz unglaublich, wie viel Engagement einzelne Personen da unaufgefordert aufbringen.
Auf die Idee zu #1000Tode bin ich gekommen, weil ich ursprünglich selbst ein Buch mit tausend Texten über den Tod schreiben wollte, mir dies dann aber sehr anachronistisch vorkam: Warum Jahre mit der Recherche bzw. Fiktion zubringen, wo doch fast jeder Mensch eine Geschichte zum Tod mit oder in sich sich trägt? Und wozu habe ich denn das Netz und die vielen denkenden und schreibenden Menschen um mich herum? Zunächst habe ich direkt gefragt oder Menschen, denen ich vertraue, gebeten, andere zu fragen, Menschen, die beruflich oder privat mit dem Tod zu tun hatten oder haben. Für die zweite Version habe ich das Exposé dann im Netz veröffentlicht. Mittlerweile frage ich wieder lieber direkt, das senkt die Zahl der eingereichten Gedichte mit tickenden Uhren – Texte abzulehnen ist die einzige Sache, die ich wirklich schlimm finde. Ich lehne wenige Texte ab, aber mitunter bitte ich um weitreichende Änderungen.
Persönliche, zumindest dem Anschein nach autobiografische Texte kommen bei den Lesern am besten an, ich verzeichne sogar eine latente Aggressivität gegenüber fiktionalen Beiträgen, besonders wenn diese grotesk im Ton sind. Der in Mails an mich ausgesprochene Vorwurf lautet hier, dass die Verfasser sich nicht richtig einlassen. Deshalb haben einige Autoren ihre Texte noch einmal ausgetauscht oder planen es. Diese Freiheit räume ich allen ein, solange das Projekt läuft. Persönlich freue ich mich aber, dass ganz unterschiedliche Texte im Buch sind, ich mag als private Leserin natürlich auch nicht jeden Text gleichermaßen. Darin liegt für mich aber ein eigener Reiz: etwas zu veröffentlichen, das beim Lesen unterschiedliche Gefühle und Meinungen erzeugt. Jeder Leser hat andere Texte, die ihn packen, kaltlassen, verärgern. Ich will kein tröstliches Dutzidutzibuch über den Tod machen, sondern die Vielfalt der Blicke abbilden. Man kann ›Tausend Tode schreiben‹ natürlich auch als Literaturkritiker lesen und einzelne literarisch starke Texte hervorheben, aber dies ist eben nur eine von vielen möglichen Lektüren.
Teil meines verlegerischen Experiments ist, bis zum Abschluss der Arbeit keine klassische Pressearbeit zu machen. Das Projekt kommuniziert sich selbst: Journalisten und Blogger sind im Netz darauf aufmerksam geworden, haben in der NZZ, im WIRED-Magazin, im Deutschlandfunk sowie in vielen, vielen Blogs berichtet und sind dann meist, das ist wirklich bemerkenswert, über kurz oder lang noch mal mit einem eigenen Text für das Buch wieder aufgetaucht.
Der Autor- und Herausgeberanteil wird an das Kinderhospiz Sonnenhof in Berlin gespendet, bisher ist allerdings trotz des riesigen Interesses noch nicht so viel zusammengekommen, dass es in einem zufriedenstellenden Verhältnis zur investierten Arbeit steht.
Liket also nicht immer nur rum, kauft und lest es. Wenn ihr bei Minimore kauft, landet besonders viel bei uns aka beim Sonnenhof. Wisset: Wer eine E-Book-Ausgabe von ›Tausend Tode schreiben‹ erwirbt, bekommt die jeweils neuere Version gratis. Die einzelnen Shops haben da unterschiedliche Verfahrensweisen, zum Teil leider absurd komplexe. – Minimore mailt von Hand, also zuverlässig. – Wer anderswo Probleme hat, kann mir gern einen Kaufbeleg mailen und bekommt die neuere Version dann direkt von mir.
Ich habe Ende letzten Jahres die ersten Umsatzanteile gespendet und privat etwas draufgelegt, weil es mir zu schäbig vorkam. Nicht zuletzt deshalb wird nach Abschluss der redaktionellen Arbeit, also wenn tausend Texte zusammengekommen sind, eine Printausgabe folgen.
Mir geht es beim Thema E-Book nicht ums Rechthaben: Wenn ein schönes E-Book nicht genug gelesen wird, wird es eben auch noch als Buch herausgegeben. Trotzdem muss man wissen, dass ›Tausend Tode schreiben‹ mir nur als E-Book einfallen konnte und dass es nur als versioniertes E-Book entstehen kann. Wie toll ist das denn bitteschön, beim Mitlesen ins Mitschreiben zu geraten und ein Buch beim Werden zu begleiten.
›Tausend Tode schreiben‹ scheint, gerade weil ich es nicht allein verfasse, so etwas wie mein Lebenswerk zu werden. Als Verlegerin und Herausgeberin nehme ich mir dabei heraus, ab und zu einige Wochen gar nicht daran zu arbeiten, ja sogar zwischendurch nicht wie gewohnt schnell zu kommunizieren: Der Grund ist, dass mir dieses Projekt sehr viel abfordert: konzeptionell, organisatorisch, zeitlich, sozial und – ja – emotional. Ich bin ein Einpersonenverlag, Mutter, Mensch. Glücklicherweise verhalten sich fast alle Mitwirkenden wunderbar verständnisvoll und zurückhaltend. Deshalb macht uns dieses Buch wohl auch als Gemeinschaft glücklich.
Die verschobene Version kommt bald, mir fehlen jetzt nur noch ein paar der beim Crash verlorenenen Adressen und Texte. Den genauen Termin poste ich dann überall. Das ist aber kein Grund zu warten: Es ist immer der richtige Moment, bei ›Tausend Tode schreiben‹ lesend einzusteigen.
Mails mit neuen Texten, freundlichen Erinnerungen an ältere Texte, Bitten um aktuelle Versionen, Kritik bitte an cf at orbanism com.
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2000
Meine Hochbegabung zum Drogenhandel
Ich, Typ technikunsentimentaler Geräteöko, habe wieder ein Spielzeug von meinem gadgetversessenen Freund geerbt, dieses Mal einen „Personal Digital Assistant“, den Palm Pilot I. Ich solle sorgsam damit umgehen, heißt es bei der feierlichen Übergabe, der Palm werde unweigerlich museal.
Es ist Liebe. Zum einen erinnert mich das Gerät mit seinem blindschleichengrauen Touchscreengriffelchen an meine analogen Zaubertafeln aus der Kindheit, zum anderen kann ich darauf Dope Wars spielen: „Acid, Cocaine, Ecstasy, PCP, Heroin, Weed, Shrooms, Speed“.
Vermutlich spielt niemand auf der Welt so gut Dope Wars wie ich, es ist die eine Sache im Leben, in der ich mir selbst eine Hochbegabung attestieren würde. Im Spiel bestätigt sich, was Freunde immer wieder sagen: Mit meinem nachhaltig unschuldigen Appeal wäre ich eine unschlagbare Dealerin.
Von nichts kommt aber nichts, und so ist die unwahrscheinlichste Geheimwaffe im virtuellen Drogenkrieg nicht die von mir praktizierte strenge Konzentration auf den PCP-Handel, sondern meine absolute Gewaltfreiheit: Ich erschieße grundsätzlich keine Polizisten, sondern laufe sehr schnell weg. Man kann ein Strategiespiel erfolgreich als Jump ‘n’ Run spielen, denn Jump ‘n’ Run ist auch eine Strategie.
(Frau Frohmann)
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Gesendet am 27.6.2015 auf Deutschlandradio Kultur.
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Mit klassischen Texten auf Fragen antworten, wenn einem selbst die Worte fehlen *1*
Frage: Warum reagieren Menschen ungehalten, ja bisweilen sogar feindselig, wenn ihnen persönlich unbekannte andere Menschen im Netz trotz ausbleibender Reaktionen Kommentar um Kommentar unter ihre Posts bzw. eine Reply nach der anderen schreiben? Es antwortet die »Geschichte des Schneiders« (aus: Tausend und eine Nacht, Erster Band, Kapitel 26 in der Übersetzung von Gustav Weil – nicht meine Lieblingsübersetzung, aber sie ist eben online verfügbar):
***
DIE GESCHICHTE DES SCHNEIDERS
[...]
Da sprach der Jüngling: »Wisset, ihr Leute, es ist mir in meiner Stadt, in Bagdad, mit diesem Barbier etwas widerfahren, das die Ursache meines Hinkens ward. Da schwor ich, nicht an einem Orte mit ihm zu sitzen und nicht in einer Stadt zu wohnen, wo er ist. Ich habe seinetwillen Bagdad verlassen und werde nun diese Nacht noch von hier weggehen, weil ich ihn hier bei euch sehe.« Wir baten ihn dringend, sich zu setzen und uns zu erzählen, was ihm in Bagdad mit dem Barbier widerfahren; der Barbier wurde ganz blaß und schlug die Augen zur Erde nieder, und der Jüngling sprach: »Wisset, ihr Leute, mein Vater war einer der ersten Aufseher in Bagdad und hatte kein anderes Kind außer mir; als ich groß war und schon Verstand hatte, ging er durch den Tod zur göttlichen Barmherzigkeit ein und hinterließ mir ein großes Vermögen. Ich kleidete mich vornehm und lebte höchst vergnügt, doch nichts war mir verhaßter, als das weibliche Geschlecht. Eines Tages, als ich in den Straßen Bagdads umherging, begegnete mir auf dem Wege eine Gesellschaft Frauen; ich entfloh vor ihnen und flüchtete mich in eine Straße, die keinen Durchgang hat. Ich saß hier kaum eine Weile, da ward ein Fenster geöffnet, und es blickte ein Mädchen heraus wie die leuchtende Sonne; mein Auge hatte nie ein schöneres gesehen. Sie hatte Pflanzen am Fenster stehen. Als sie mich sah, lächelte sie; sie zündete eine Flamme in meinem Herzen an und mein Weiberhaß ward in Liebe verwandelt. Ich blieb wie verrückt bis gegen Sonnenuntergang sitzen; da kam der Kadhi der Stadt auf einem Maultier geritten und stieg vor dem Hause ab, wo das Mädchen war, woraus ich schloß, daß es ihr Vater sein müsse; ich ging betrübt nach Hause und warf mich fieberkrank auf dem Bett umher. Meine Verwandten kamen zu mir und wußten nicht, was mir fehlte, und ich antwortete niemanden. Ich blieb einige Tage in diesem Zustande, und meine Familie weinte meinetwillen. Da kam einst eine alte Frau zu mir, der mein Zustand kein Geheimnis mehr blieb; sie setzte sich mir zu Häupten, gab mir sanfte Worte und sagte: »Mein Sohn, sei guten Muts! vertraue mir dein Anliegen! Ich werde dich mit der Geliebten vereinigen.« Ihre Worte drangen mir ins Herz, ich unterhielt mich eine Weile mit ihr
Dann sagte sie nochmals: »Erzähle mir deine Geschichte, mein Sohn!« Als ich sie ihr erzählt hatte, sagte sie: »Mein Sohn, sie ist die Tochter des Kadhi von Bagdad und wird sehr streng bewacht. Der Ort, wo du sie gesehen, ist ihre Wohnung, ihr Vater bewohnt den unteren großen Saal; sie ist ganz allein im oberen Stock; doch werde ich diese Sache schon richten, und nur durch mich wirst du zur Vereinigung mit ihr gelangen. Fasse nur Mut!« Als ich dies hörte, ward ich wieder gestärkt und beschloß zu essen und zu trinken. Die Alte verließ mich an jenem Tag, kam aber am folgenden Morgen wieder zu mir mit entstelltem Gesichte. Sie sagte: »Mein Sohn! frage mich nicht, was mir das Mädchen getan, als ich von dir sprach; sie sagte mir: wenn du nicht schweigst, du verdammtes altes Weib, und nur noch ein Wort sprichst, werde ich dich behandeln, wie du's verdienst; ich werde dich auf die peinlichste Weise umbringen lassen, wenn du noch einmal wiederkehrst, um von so etwas zu reden. Doch, mein Sohn! ich werde bei Gott noch einmal zu ihr zurückkehren, es mag mir geschehen, was da wolle.« Als ich dies hörte, ward ich noch kränker als zuvor, und die Alte machte mir jeden Tag neue Versprechungen. Meine Krankheit ward so heftig, daß alle Ärzte an mir verzweifelten. Eines Tages kam die Alte, setzte sich mir zu Kopfe und sagte mir leise, daß es meine Leute nicht hörten: »Du mußt mir etwas für die gute Botschaft geben, die ich dir bringe.« Als ich dies hörte, setzte ich mich aufrecht und sagte ihr: »Du sollst einen guten Lohn für deine Nachricht haben.« Sie sagte dann: »Mein Herr, ich bin zu dem Mädchen gegangen, und sie hat gesehen, wie meine Augen weinten und wie mein Herz zerknirscht war, und mich gefragt: »Wie geht's dir. Muhme? warum atmest du so schwer?« Ich sagte ihr weinend. »O meine Gebieterin! Ich komme soeben von einem kranken Jüngling, an dessen Leben schon seine Familie verzweifelt - er liegt bald in Ohnmacht, bald kommt er wieder zu sich; aber er wird gewiß deinetwillen sterben.« Da ihr Herz gerührt ward, fragte sie mich: »Nun, was geht das dich an?« Ich antwortete ihr: »Er ist mein Sohn; seitdem er dich am Fenster gesehen, als du die Pflanzen tränktest, liebt er dich und weint immerfort; er ist's, der folgende Verse gedichtet:
»Bei deinem lebendigen Angesichte beschwöre ich dich, töte nicht durch deine Abneigung den, der dich liebt. Liebeskrankheit hat meinen Körper geschwächt, und mein Herz ist vom Becher deiner Liebe berauscht. Dein Wuchs gleicht einer geraden, doch biegsamen Lanze, vor deinem Munde errötet die glänzende Perle (vor Scham). Aus dem Bogen deiner Augenbrauen schleuderst du Pfeile, die nie mehr von meinem Herzen weichen und die ich dir nie wieder entgegenschleudere. Dein schlanker Wuchs gleicht einem zarten Baumzweige. Wer hilft nun dem vor Liebe Rasenden, dem Verzweifelten? Bei dem bezaubernden Fleckchen auf deinen Wangen, erbarme dich dessen, den du getötet! Deine Lippen sind Wein, Honig und Perlen in Korallen gefaßt. Deine Füße vertreiben den Tod und die Pein. Gott gebe den schönsten Trost dem Liebenden!«
Nachdem ich diese Verse rezitiert hatte, fuhr ich fort: »Ich habe dir schon zum erstenmale dies gesagt; da verfuhrst du gegen mich, wie du wohl weißt, und als ich ihm erzählte, wie du mich behandelt hast, da ward er so krank, daß er das Bett nicht mehr verlassen kann, und nun muß er gewiß sterben.« Da sagte sie erblassend: »Und dies alles um meinetwillen?« Ich antwortete ihr: »Ja, bei Gott, meine Herrin! Nun, was beschließest du jetzt über ihn?« Hierauf sagte sie: »Bring mir ihn hierher, Freitag vor dem Mittagsgebet, ich werde ihm die Türe öffnen und ihn zu mir in diesen oberen Stock lassen, ihn sitzen heißen und eine Weile bei ihm bleiben; nur muß er sich entfernen, ehe mein Vater zurückkehrt.« Als ich, o ihr Leute! die Worte der Alten hörte, waren alle meine Schmerzen vorüber; sie setzte sich dann zu mir und sagte: »Bereite dich vor auf Freitag, so Gott will.« Ich schenkte ihr alle meine Kleider, die ich hatte, sie ging fort und alle meine Leiden waren verschwunden. Meine Leute freuten sich über meine Genesung. Ich freute mich immer mehr auf Freitag; da kam die Alte zu mir und erkundigte sich nach meinem Befinden; ich sagte ihr, daß ich ganz wohl wäre; ich stand dann auf, kleidete mich an, beräucherte und parfümierte mich; sie fragte mich dann: »Warum gehst du nicht ins Bad und wäschst dich von den Spuren der Krankheit rein?« Ich antwortete ihr: »Ich habe keine Lust, ins Bad zu gehen, und habe mich schon zu Hause gewaschen. Aber«, sagte ich ihr, »ich brauche einen Barbier, um mich zu rasieren.« Ich wandte mich sogleich zu einem Diener und sagte ihm: »Bringe mir einen verständigen Barbier, der nicht zu viel schwatzt, daß er mir mit seinen vielen Reden nicht den Kopf toll mache.« Er ging und brachte mir diesen schlechten Alten da. Er grüßte mich beim Hereinkommen, und nachdem ich seinen Gruß erwiderte, sagte er: »Mein Herr! du siehst sehr mager aus.« Ich antwortete ihm: »Ich war krank.« Er sagte: »Gott wende jedes Übel von dir ab und sei dir gnädig!« Ich antwortete: »Gott erhöre dich!« Er sagte: »Sei froh, schon ist die Genesung gekommen.« Er fragte dann: »Soll ich dir die Haare schneiden oder dich schröpfen?« Ich antwortete: »Rasiere mir nur den Kopf und laß das Plaudern, denn ich bin noch schwach von meiner Krankheit.«
Als ich dies gesagt, fuhr der junge Mann in seiner Erzählung fort, streckte er die Hand in seinen Beutel und zog ein aus sieben Platten zusammengesetztes, mit Silber beschlagenes Astrolabium heraus, ging damit mitten ins Haus in die Sonne, sah hinein und sagte: »Wisse, mein Herr, daß heute Freitag der achtzehnte Saffar, 653 der Hidjrah, 7320 der Ära Alexanders ist Nach der Berechnung der Astronomen findet Konjunktion des Mars mit Merkur statt, ein aufsteigender Stier der Konjunktion acht Grad und sechs Minuten, bedeutet, daß das Rasieren Glück bringt, zugleich aber auch, daß du irgend eine Zusammenkunft vorhast, woraus Unglück entsteht.« Ich sagte ihm: »O du! du machst mir bange und quälst mich durch deine schlechte Weissagung. Ich habe dich nicht zur Sterndeutung, sondern um meine Haare zu schneiden, rufen lassen. Tu also das, wozu du gerufen bist; wo nicht, so geh und laß uns einen anderen Barbier rufen.« Er antwortete: »Bei Gott, mein Herr! hättest du es mit Milch gekocht, hätte es nicht besser kommen können. Du hast nur einen Barbier verlangt, und nun schickt dir Gott einen Barbier, der auch zugleich Sterndeuter ist, der Astronomie und Chemie, Grammatik, Sprache, Logik, Rhetorik, Algebra, Mathematik, Chronologie, Tradition des Muslem und Buchari versteht. Ich habe viele Bücher gelesen und viele Erfahrung gesammelt: ich bin tief in die Wissenschaft eingedrungen und habe sie auswendig gelernt; ich kenne viele Künste und habe mit allem mich beschäftigt. Du solltest Gott loben und danken, daß er mich dir zugeführt. Ich rate dir nun, heute zu tun, was ich dir nach meiner astrologischen Berechnung sagen werde. Ich verlange keinen Lohn von dir; denn was ich dir tu, ist wenig für deinen Rang und für den Platz, den du in meinem Herzen einnimmst; dein Vater liebte mich sehr, weil ich nicht viel unnötiges schwatze, darum ist es meine Schuldigkeit, dich zu bedienen.« Als ich dies hörte, sagte ich ihm: »Du bringst mich gewiß heute noch um.«
Hierauf sagte der Barbier: »Mein Herr! Nennen mich die Leute nicht den Schweigenden, weil ich so wenig rede? weniger als meine sieben Brüder: der Älteste heißt Bakbuk, der Zweite Hadar, der Dritte Bakaibak, der Vierte Kus, der Fünfte Naschar, der Sechste Schakaik, und mich nannte man, weil ich wenig rede, Sammat.« Nun, ihr Leute, als der Barbier immer so fortfuhr, zersprang mir die Galle fast: ich ward so aufgebracht, daß ich meinem Jungen sagte: »Gib ihm vier Dinare und laß ihn in Gottes Namen gehen; ich will mich heute nicht rasieren lassen.« Als der Barbier dies hörte, sagte er: »Was sagst du da? Der muselmännische Glaube verbietet mir, Lohn zu nehmen, ohne dich zu bedienen, ich muß dich bedienen, meine Arbeit verrichten und dich aufputzen; es ist mir gleich, ob du mir Lohn gibst oder nicht. Und weißt du auch mich nicht zu schätzen, mein Herr, so weiß ich doch, was ich deines Vaters willen dir schuldig bin.« Er sprach dann folgende Verse:
»Ich kam zum Herrn, um Blut zu schröpfen, fand aber den Augenblick nicht günstig für seine Gesundheit. Ich setzte mich zu ihm und unterhielt ihn von wunderbaren Dingen, und kramte vor ihm meine Kenntnisse und meinen Verstand aus. Er hörte mir gerne zu und sagte mir: O Mine der Wissenschaft, du bist mehr als verständig. Ich sagte ihm: Hättest du, o Herr der Menschen, nicht so vielen Verstand verbreitet, so hätte ich gar keinen. Du bist Herr der Tugend und der Freigiebigkeit, du bist der Schatz der Menschen an Wissenschaft, Verstand und Sanftmut.«
Da freute sich dein Vater und sagte dem Jungen: Gib ihm hundert und drei Dinare und ein schönes Kleid; er gab mir dies alles, ich nahm dann das Horoskop, das sehr gut stand, schröpfte ihn, und dann konnte ich nicht umhin, deinen Vater zu fragen: »Warum heißest du den Jungen mir 103 Dinare geben?« und er antwortete mir: »Ein Dinar für die Weissagung, ein Dinar für das Erzählen und ein Dinar für das Schröpfen, und 100 Dinare und das Ehrenkleid für dein Lob.« Er fuhr immer fort zu sprechen. Ich ward so zornig, daß ich sagte: »Gott habe kein Mitleid mit meinem Vater, der Leute deinesgleichen gekannt hat.«
Ich sagte noch einmal dem Barbier: »Laß doch, bei Gott, das viele Reden, meine Zeit geht vorüber.« Da lachte mich der Barbier aus und sagte: »O mein Herr! es gibt keinen Gott außer Gott. Gelobt sei der, der unverändert bleibt. Ich glaube, dich hat die Krankheit ganz verändert; dein Verstand hat sehr abgenommen, während sonst die Leute, wenn sie älter werden, auch mehr Verstand bekommen; ich hörte, wie einst ein Dichter sagte:
»Sei mild gegen Arme, wenn das Schicksal dir günstig ist, du wirst dafür einen reichen Lohn einst ernten. Armut ist eine Krankheit, für die es kein Heilmittel gibt. Reichtümer sind eine Zierde für das Auge, wenn sie zu einem schönen Charakter sich gesellen. Verbreite Grüße unter den Leuten, an denen du vorübergehst; bestrebe dich, deine Eltern mit reiner Liebe zu behandeln! Ihre Augen haben aus Angst um dich manche Nacht durchwacht und Gottes Auge schläft nie.«
»Indessen entschuldige ich dich ebenfalls, doch flößt mir dein Zustand manchen Zweifel ein. Du weißt, daß dein Vater und Großvater nie etwas unternahmen, ohne mich um Rat zu fragen; und gewiß, wer andere beratet, geht nicht irre. Auch sagt man sprichwörtlich: Wer keinen Größeren über sich anerkennt, ist selbst nicht groß. Auch sagte ein Dichter:
»Willst du ein Geschäft unternehmen, so befrage einen Erfahrenen und erzürne ihn nicht.«
»Du kannst keinen erfahreneren Menschen finden, als ich bin; ich stehe nun ganz willig vor dir, um dich zu bedienen, du hast gar keinen Grund, dich über mich zu ärgern.« Ich sagte ihm: »Du hast nun lang genug geschwatzt; fertige mich nun ab!« Er antwortete: »Ich sehe, daß mein Herr wieder unwillig wird, doch ich nehme es nicht übel.« Ich antwortete ihm: »Die Stunde, die ich erwarte, ist schon nahe, tu also deine Arbeit, und mache, daß du in Gottes Namen fortkommst.« Ich riß dann meine Kleider auf, und als er dies sah, nahm er sein Schermesser, schärfte es und rasierte mir einige Haare vom Kopf ab. Er hob dann die Hand auf und sagte: »Mein Herr! allzugroße Eile ist Sache des Teufels, es heißt bei einem Dichter:
»Gehe langsam zu Werke und übereile dich nicht in deinen Arbeiten, habe Mitleid mit den Menschen, du findest dann auch einen Barmherzigen (Gott). Es gibt keine Hand, die nicht unter Gottes Hand steht, keinen Übeltäter, der nicht durch einen anderen bestraft wird.«
»Ich glaube, du weißt mich nicht zu würdigen und verkennst mich, meinen hohen Rang, meine Kenntnisse und meine Wissenschaften.« Ich sagte ihm. »Laß, was dich nicht angeht, du hast mir meine Brust schon genug beengt.« Er sagte: »Ich glaube, du hast Eile, mein Herr!« Ich antwortete: »Freilich! gewiß! jawohl!« Er versetzte: »Übereile dich nicht, die Eile ist eine Teufelssache und hat oft Reue im Gefolge. Dein Zustand kommt mir verdächtig vor. Ich möchte wissen, was du vorhast. Ich fürchte, du hast was Unzweckmäßiges im Sinn; es bleiben ja doch drei Stunden zum Gebet. Doch möchte ich nicht gern hierüber im Zweifel bleiben; ich muß die Zeit ganz genau wissen: denn es ist eine Schande, zweifelhafte Worte zu sprechen, besonders für einen Mann, wie ich, dessen Wert allen Menschen bekannt ist; ich will daher nicht Ungewisses sagen wie die Masse der Astrologen.« Er warf dann sein Schermesser weg und nahm das Astrolabium wieder, fing wieder an mit den Fingern zu rechnen und sagte: »Es bleiben gerade drei Stunden bis zum Gebet, nicht mehr und nicht weniger, ganz genau gerechnet nach der Wissenschaft der gelehrtesten Astronomen.« Ich sagte ihm: »Schweige doch einmal, du hast schon, bei Gott! mein Innerstes empört.« Da kam der Verdammte wieder, nahm das Messer und rasierte wieder zwei Haare ab und sagte: »Bei Gott, du läßt mich allerlei Dinge vermuten; wenn du mir sagen wolltest, was du vorhast, so würde es gewiß zu deinem Besten werden. Auch dein Vater und Großvater, Gott erbarme sich ihrer! haben nichts ohne meinen Rat getan.« Als ich nun sah, daß ich ihn gar nicht los werden konnte, und bei mir dachte, nun wird die Mittagsstunde kommen, und ich muß doch gehen, ehe die Leute vom Gebete zurückkehren, und wenn ich die Stunde versäume, werde ich keine Gelegenheit mehr finden, zu ihr zu kommen, sagte ich ihm wieder: »Laß doch das viele Reden! mache dich fertig! denn ich muß zu einer Mahlzeit eines meiner Freunde.« Als er aber etwas von Mahlzeit hörte, sagte er: »Dieser Tag bei dir bringt mir Segen, Du erinnerst mich, daß ich gestern eine Gesellschaft zum Essen eingeladen, die ich ganz vergessen: soeben erinnere ich mich, daß ich gar keine Anstalten getroffen und zuschanden werde.« Ich sagte ihm: »Mache dir keinen Kummer deshalb! da ich heute eingeladen bin, so kannst du alle Speisen und Getränke nehmen, die ich im Hause habe. Mach' nur schnell und rasiere mich!« Er antwortete: »Gott belohne dich dafür. Doch sage mir, was du mir geben willst, daß ich wisse, was ich meinen Gästen anbieten kann.« Ich sagte ihm: »Ich habe fünferlei Gerichte und zehn gebackene Hühner und ein gebratenes Lamm.« Er sagte: »Laß es herbringen, damit ich's sehe!« Ich befahl einem meiner Jungen, alles herbeizuschaffen oder zu kaufen und schnell herzubringen. Als er die Speisen brachte und der Barbier sie sah, sagte er: »Nun wären die Speisen da, wo sind aber die Getränke?« Ich sagte ihm: »Ich habe einen oder zwei Krüge Wein.« Er sagte: »Laß sie herbringen!« Ich hieß den Jungen den Wein zu bringen. Als er ihn brachte, sagte der Barbier: »Gott segne dich! wie freigebig bist du! wie edel deine Abstammung! Nun wären Speisen und Getränke da, es fehlen nur noch Früchte und Süßigkeiten.« Ich befahl dem Diener, eine Büchse zu bringen, worin für fünf Dinare Moschus, Ambra und Aloe war, und da mich die Zeit drängte, sagte ich dem Barbier: »Nimm alles und fertige mich nur endlich ab!« Er sagte: »Bei Gott! ich nehme es nicht, bis ich eins nach dem anderen durchsehe.« Ich sagte dem Diener: er solle die Büchse aufdecken; als er dies tat, warf der Barbier das Astrolabium aus der Hand, noch waren die meisten Haare ungeschoren; er setzte sich hin und wühlte die Spezereien und Parfümerien durcheinander, bis mir fast der Atem ausging; er nahm dann das Schermesser wieder, rasierte einige Härchen ab und sprach folgenden Vers:
»So wie die Bäume nach ihrem Stamme wachsen, so ist auch der Sohn dem Vater ähnlich.«
Er sagte dann: »Bei Gott, mein Herr! ich weiß nicht, ob ich dich oder deinen Vater loben soll; meine ganze Mahlzeit werde ich deiner Güte verdanken, möge dich Gott lang erhalten! Ich habe, bei Gott, keinen einzigen Gast, der so etwas verdient; doch besuchen mich nur ehrwürdige Leute, wie Santut, der Badwirt (der ein Bad hält); Sali, der Küchenerbsen verkauft; Salut, der Bohnenhändler; Akrascha, der Kräuterhändler; Suweid, der Kameltreiber; Hamid, der Gassenkehrer; Abu Makurisch, der Milchhändler; Subad, der Lohnbediente; Kasim, der Nachtwächter; Kerim, der Stallknecht. Es sind lauter Leute, die weder roh, noch boshaft sind; jeder von ihnen tanzt einen eigenen Tanz und singt eigene Verse dazu. Ihre schönste Eigenschaft ist, daß sie alle, wie dein Diener, nicht gern viel reden. Der Badwirt, der spielt etwas Bezauberndes auf dem Tamburin, tanzt dabei und singt: O Mutter! mein Kopf! fülle meinen Krug!«
»Der Küchenerbsenhändler aber bringt noch mehr Kenntnisse mit, als die andern, der tanzt und singt: O Herrin! o Seufzende! was säumst du so lange? Da muß jedermann lachen. Der Gassenkehrer dann, wenn der singt, so bleiben die Vögel stehen; er sagt: weiß mein Weib eine Neuigkeit, so bleibt sie in keiner Kiste verschlossen. Der ist ein kluger, gebildeter, starker, erhabener Mann von hohem Range; ich habe über seine Schönheit folgenden Vers gedichtet:
»Ich möchte mein Leben hingeben für den geliebten Gassenkehrer: er besitzt süße Tugenden und ist so schweigsam, wie der Zweig eines Baumes; das Schicksal war mir eine Nacht günstig, und ich sagte ihm, während ich die immer wachsende Liebe an ihm stillte: du hast in meinem Herzen ein großes Feuer angezündet; und er antwortete: Es schadet nichts, wenn ein Gassenkehrer auch Feueranzünder wird.«
»Es besitzt jeder von ihnen so viele Eigenschaften, daß man vor vielem Lachen über ihre Späße fast toll wird. Mein Herr kann nun wählen, ob ich sie heute zu mir kommen lasse, oder ob du zu deinen Freunden gehen willst, zu denen du bestellt bist. Du könntest, kaum erst genesen, zu Schwätzern kommen, die von vielen Dingen reden, die sie nichts angehen, und da du noch schwach von deiner Krankheit bist, so könnte es dir schaden.« Ich sagte ihm, und mußte trotz meines Zornes lachen: »Du hast mir nun genug getan; doch dies kann vielleicht an einem anderen Tage stattfinden, so Gott will; mache nun, daß du fertig wirst, und gehe unter Gottes Schutz; laß dir wohl sein mit deinen Freunden, die dich erwarten!« Er sagte: »O mein Herr, ich möchte dich gar gerne mit diesen klugen Leuten bekannt machen, unter denen kein Schwätzer ist: denn seitdem ich groß bin, kann ich die Gesellschaft keines Menschen ertragen, der nach Dingen fragt, die ihn nichts angehen, oder der nicht, wie ich, wenig spricht. Hättest du einmal in Gesellschaft dieser Leute gelebt, du würdest dich von allen deinen übrigen Bekannten lossagen.« Ich sagte ihm: »Gott lasse deine Freude an ihnen vollkommen sein; ich werde gewiß einmal mit ihnen zusammenkommen, und mich bei dir in Gesellschaft dieser Leute unterhalten.« Er sagte hierauf: »Es wäre mir lieb, wenn du heute mit mir zu meinen Freunden gingest; ich würde dann mit dem, was du mir schenkst, vorangehen. Kannst du aber heute durchaus deine Freunde nicht verlassen, so bringe ich nur meinen Freunden zu essen und zu trinken, komme dann wieder hierher und gehe mit dir zu deinen Freunden: denn zwischen mir und meinen Freunden herrscht gar keine Ziererei, die mich abhielte, wieder zu dir zu kommen.« Ich sagte: »Es gibt keinen Schutz und keine Macht, außer bei Gott, dem Erhabenen! Geh' du zu deinen Freunden und laß dir bei ihnen wohl sein, und laß mich heute zu meinen Freunden geben, die mich erwarten.« Der Barbier aber antwortete: »Bewahre Gott, daß ich mich von dir trenne und dich allein gehen lasse!« Ich sagte: »Der Ort, wohin ich gehe, ist eng und hat keinen Raum für dich.« Er versetzte: »Ich glaube, du hast eine Zusammenkunft mit einer Dame: denn gingest du zu einer Mahlzeit, du würdest mich mitnehmen; denn ein Mann, wie ich, ist bei Mahlzeiten, Festlichkeiten und Belustigungen ganz an seinem Platz. Kommst du aber mit jemanden zusammen, wo du gern allein bist, so kann ich dir dazu behilflich sein. Ich werde dafür sorgen, daß dich niemand ins Haus (des Mädchens) gehen sehe, was dir Verderben bringen würde; denn in dieser Stadt, und besonders an einem solchen (Feier-) Tage, kann niemand etwas derartiges tun, weil der Polizeioberste von Bagdad streng, von harter Natur und unerbittlich in seiner Macht ist.« Ich sagte ihm: »Wehe dir! du schlimmer Alter, belohnst du mich so?« Er sagte mir: »O Einfältiger: schämst du dich nicht! gestehe mir alles; ich weiß es ja doch und möchte dir gerne behilflich sein.« Da ich nun fürchtete, daß dieser Barbier mir durch sein Geschwätz bei meinen Leuten und Nachbarn einen bösen Namen mache, schwieg ich. Als nun aber die Mittagsstunde herannahte und schon zweimal zum Gebet gerufen worden, und nun auch mein Haupt rasiert war, sagte ich ihm: »Geh' jetzt, bringe diese Speisen und Getränke in dein Haus für deine Freunde; ich will hier warten, bis du wiederkehrst und dich alsdann mit mir nehmen.« Ich sagte ihm dann noch manches Süße und Schmeichelhafte, in der Hoffnung, ihn los zu werden. Er sagte aber: »Mir ist, als wolltest du mich hintergehen und ohne mich weggehen, und dich in eine Gefahr stürzen, aus der es keine Rettung gibt. Bei Gott! bei Gott! geh' nicht weg, bis ich wiederkehre und dich begleite, daß ich weiß, was aus dir wird, und daß man keine List gegen dich gebrauche.« Ich sagte: »Gut! säume nur nicht!« Nun nahm der Verdammte alle Speisen und Getränke, den Braten und die Aromen, die ich ihm geschenkt, ging fort, um sie mit einem Träger nach Hause zu bringen; und als ihn eine Straße vor mir verbarg (d. h. von mir trennte), machte ich mich alsbald auf, denn schon war das Gebet zum drittenmal ausgerufen, kleidete mich an und ging schnell in die Straße (wo das Mädchen wohnte). Ich blieb vor dem Hause stehen und schon erwartete mich die Alte; ich ging mit dieser in den obern Stock, wo das Mädchen war. Ich war nicht lange im Hause, so kehrte der Hausherr schon wieder vom Gebete zurück und ging ins Haus und riegelte die Türe zu, und als ich zum Fenster hinaus sah, stand der Barbier, den Gott verdamme, vor der Türe. Ich dachte: woher weiß der Teufel das? Nun traf sich gerade nach Gottes Beschluß, um mich zu beschämen, daß der Hausherr eine Sklavin, die etwas Unrechtes getan, schlug; sie schrie, und ein Sklave kam ihr zu Hilfe. Da aber der Hausherr auch diesen schlug, schrie auch er. Da glaubte der verdammte Barbier, ich sei geschlagen worden. Er fing an zu schreien, zerriß seine Kleider, streute Erde auf seinen Kopf und rief um Hilfe; eine Menge Volk sammelte sich um ihn, während er immer schrie: Mein Herr wird im Hause des Kadhi totgeschlagen. Er ging dann in mein Haus, schrie immerfort und benachrichtigte meine Familie und meine Diener von dem Vorfall. Auf einmal kamen sie alle mit zerrissenen Kleidern, die Haare in Unordnung herabhängend, und schrieen: O unser Herr! Der Barbier ging ihnen im häßlichsten Aufzuge voran, zerriß immer seine Kleider und schrie unaufhörlich.
Durch das Geschrei meiner Leute versammelte sich vieles Volk um sie, und alle schrieen: »O der Ermordete!« Als der Hausherr diesen Lärm vor seiner Türe hörte, sagte er einem seiner Diener: »Sieh' einmal, was es gibt!« Der Diener ging, und als er wiederkehrte, sagte er: »O mein Herr, es stehen mehr als zehntausend Menschen, Männer und Weiber, vor der Türe und schreien: O der Erschlagene! und deuten auf unser Haus hin.« Als der Kadhi dies hörte, kam es ihm sonderbar vor; er ward zornig, öffnete die Türe und erschrak, als er die vielen Leute sah. Er sagte: »O ihr Leute, was wollt ihr?« Sie antworteten: »Du Verdammter! du Schwein! was mißhandelst du unsern Herrn?« Er versetzte: »Was hat mir denn euer Herr getan, daß ich ihn mißhandeln sollte? Hier steht mein Haus vor euch offen.« Da sagte der Barbier: »Du hast ihn eben mit der Peitsche geschlagen, ich habe gehört, wie er geschrieen hat.« Der Hausherr fragte: »Was hat denn euer Herr getan, daß ich ihn schlagen sollte? und was hat euren Herrn zu mir geführt?« Da sagte der Barbier: »Sei mir kein so niederträchtiger, verdammter Alter! Ich weiß alles. Deine Tochter liebt ihn, und er liebt sie wieder, und weil du dies erfahren, hast du deinen Dienern befohlen, ihn zu schlagen. Bei Gott! der Sultan soll zwischen uns entscheiden; gib ihn sogleich seinen Leuten heraus, oder ich gehe ins Haus und bringe ihn heraus; das wird dir aber keine Ehre machen.« Da sagte der Kadhi, den diese Worte empörten, und der vor den Leuten sich schämte: »Wenn du wahr redest, so komm' und bringe ihn heraus!« Der Barbier lief ins Haus; als ich dies sah, suchte ich eine Ausflucht oder einen Ort, wo ich mich verbergen könnte. Ich fand nichts, als eine große Kiste im Zimmer; ich sprang hinein, machte den Deckel zu und hielt den Atem zurück. Als der Barbier in den obern Stock kam, wo ich war, und sich rechts und links umdrehte und nichts als die Kiste fand, in der ich lag, nahm er sie auf den Kopf und ging schnell damit fort; ich hatte schon meine Besinnung verloren. Als ich sah, daß er mich nicht lassen würde, öffnete ich die Kiste, sprang auf die Erde und verrenkte ein Bein. Nun war die Haustür geöffnet. Ich sah eine große Volksmenge; da ich aber viel Gold bei mir hatte, das ich für einen solchen Tag zu mir gesteckt, streute ich es unter den Leuten aus, so daß sie beschäftigt waren, das Gold und Silber aufzuheben, während ich durch die Straßen Bagdads lief, bald rechts, bald links, der verdammte Barbier stets hinter mir her; er folgte mir auf dem Fuß, und ich konnte mich nicht von ihm los machen, er schrie in einem fort. »O mein Herr, sie haben dich plötzlich mir entreißen wollen, sie haben den umbringen wollen, der mir, meiner Familie und meinen Freunden so viel Gutes erwiesen! Gelobt sei Gott, der mir gegen sie beigestanden, und mit dessen Hilfe ich meinen Herrn aus ihrer Gewalt befreit.« Er sagte mir dann: »Wo willst du jetzt hin, mein Herr? Hätte mich Gott nicht dir zu Hilfe geschickt, so wärest du ihnen nicht entgangen; sie hätten dich gewiß in ein großes Unglück gestürzt, aus dem dich niemand hätte retten können. Wie sehr wünschte ich für dich zu leben; du hast mich beinahe umgebracht durch deinen albernen Gedanken, allein gehen zu wollen; doch ich verzeihe es deiner Unwissenheit, du hast wenig Verstand und handelst zu unbesonnen.« - »Nun«, fuhr der Jüngling fort, »hatte ich noch nicht genug durch ihn gelitten, er verfolgte mich durch alle Straßen Bagdads und schrie mir nach, so daß mir vor Ärger fast die Seele ausging. Im heftigsten Zorne ging ich dann in einen Chan mitten im Bazar, und bat den Eigentümer, ihm den Eingang zu versperren; ich setzte mich hier in ein Magazin und dachte: Gehe ich wieder nach Hause, so kann ich diesen verdammten Barbier nicht los werden, er wird Tag und Nacht bei mir bleiben; ich aber kann ihn nicht mehr vor Augen sehen. Ich schickte daher sogleich nach Zeugen, traf die nötigen Anordnungen für meine Familie, teilte den größten Teil meines Vermögens aus, bestellte einen Verwalter für die Meinigen, und befahl ihm, mein Haus und meine Güter zu verkaufen, gab ihm meine Aufträge für Groß und Klein, nahm einen Teil meines Vermögens mit mir, und verließ noch an demselben Tage den Chan und reiste hierher, um diesen Kuppler los zu werden, und wohne nun schon eine Weile hier. Als ich auf eure Einladung euch besuchte und diesen Mann unter den Gästen bei euch fand, diesen verdammten Barbier da, wie konnte es mir hier in seiner Gesellschaft behagen, nach dem, was mir durch ihn widerfahren; ich habe seinetwegen mein Bein verrenkt, mein Vaterland und meine Familie verlassen, und nun finde ich ihn wieder hier.« Der junge Mann beharrte darauf, sich nicht zu setzen. Als wir mit Staunen diese Geschichte gehört und darüber betrübt waren, fragten wir den Barbier: »Ist das, was der junge Mann von dir sagt, wahr? und warum hast du dies getan?« Da erhob sich der Barbier und sagte: »O ihr Leute! was ich ihm getan, geschah mit Absicht und Vorbedacht; ohne mich wäre er zugrunde gegangen; mir hat er seine Rettung zu verdanken, und besser ist ihm etwas am Fuße, als am Leben zugestoßen. Ich habe dies auf Gefahr meines Lebens getan; doch ich habe Gutes ausgestreut an Leute, die es nicht verdienen. [...]«
***
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Vergessenes Frühwerk. Britney-Spears-Übersetzung, 2002.
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In „Wie liest Du?“ stellen in regelmäßig unregelmäßigen Abständen Kritiker, Autoren und Verlagsmitarbeiter, Blogger, Vielleser und Buchhändler ihre Art des Lesens vor. Hier geht es nicht um einzeln...
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Christiane Frohmann (Frohmann Verlag) spricht im Interview mit boersenblatt.net über die Aufbruchstimmung unter E-Book-only-Verlegern und das Bohren dicker Visibility-Bretter. Einen Artikel über Digitalverlage und weitere Themen lesen Sie im Spezial E-Books & Neue Medien, das am 4. September als Börsenblatt 36 erscheint.
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https://soundcloud.com/search?q=selfiepublishing
Wenn Sie einen Vortrag von mir buchen möchten, finden Sie mein Profil bei speakerinnen.org.
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E-Books werden unterschätzt und oft als digitalisierte Bücher abgetan. Dabei geht es um die „verdammte Revolution des Wortes“
#e-book#e-books#christiane frohmann#der freitag#printbuch#the readies#bob brown#richtige e-books#falsche e-books
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Christiane Frohmann, "Fünf Minuten Stadt. Die StraßenfeegerIn", in: Tagesspiegel, 26.07.2014
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Es ist Unsinn, Twitter ernst zu nehmen. Twitter Bedeutung beizumessen. Twitter ist Unsinn. Ein Spiel. Das je nach Perspektive ein bestimmtes Spiel sein kann.
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