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Coming Soon: „homo habitat”
WEGEN DER CORONA-PANDEMIE VERSCHOBEN. BALD MEHR INFOS.
Hallimasch Komplex wird den zehnten Abend der Reihe Staging the Bauhaus im Bauhaus Dessau gestalten.
Auf der Website des Anhaltischen Theaters Dessau
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MEDEA
nach Motiven von Hans Henny Jahnn.
»Ein Wunder, dass ein Bild wie ich sprechen kann. [...] Man muss mit dem Kopf schöne Bewegungen machen und diese Bewegungen dann zu einem Foto zusammenschnüren. Fesseln. [...] Man muss von sich selber gefangen sein, dann wird man auch die anderen einfangen können. Man muss still sein, aber in der Stille am lautesten.« (Jackie, Elfriede Jelinek)
Die Inszenierung setzt sich mit dem vielfach erzählten Mythos der Medea-Figur auseinander und bezieht sich dabei auf zentrale Themen der selten gespielten Fassung von Hans Henny Jahnn aus dem Jahr 1926. Davon ausgehend hinterfragt das Ensemble das westliche Konzept von Liebe und Glück als Ideologie. Es verlagert die antike Geschichte in die 1950er Jahre, in denen die beschleunigte Entwicklung des Kapitalismus auch die Familienstruktur vereinnahmte. Medea ist hier nicht die fremde, unterdrückte “Wilde” sondern als Figur der westlichen Moderne sind ihr deren Unterdrückungsmechanismen selbst eingeschrieben. Die hier gezeigte Medea spiegelt Amerikas weibliche Ikone - Jackie Kennedy - wider. Nur brutale Selbstbeherrschung ermöglicht ihr die strahlende Perfektion, mit der das Familienidyll jeden Tag aufs Neue gefeiert und konserviert wird.
Mit Fokus auf dem Unausgesprochenen werden die Zuschauenden zu Co-Autor*innen und zugleich treten die zwischenmenschlichen Gewaltmechanismen umso deutlicher hervor. Hallimasch Komplex erzählt die Geschichte mit einem hochpräzisen, detailreichen Spiel, das zwischen Schauspiel, Choreografie und Performance oszilliert.
Entstanden in Kooperation mit Kampnagel, dem international renommierten Produktionshaus für zeitgenössische darstellende Kunst in Hamburg, gastierte die Produktion bereits auf dem festival internationalnog alternativnog teatra (FIAT) in Podgorica, Montenegro, wo sie sowohl mit dem Preis für die “Beste Regie” als auch für das “Beste Schauspiel” ausgezeichnet wurde, und dem Fast Forward Festival 2019 (Europäisches Festival für junge Regie) des Staatsschauspiels Dresden. Außerdem wurde sie zum TACT Festival im Juli 2020 nach Trieste eingeladen.
Beteiligte: DENISE AGYEI-MANU (Kostümassistenz), JACOPO ASAM (Sounddesign/Regieassistenz), ALEKSANDRA COROVIC (Medea), MARLEN DUKEN (Kostüm), STEPHAN EBERHARD (der jüngere Knabe), LUKAS FRIES (Bühne), KATHARINA FRÖHLICH (Dramaturgie), LISA HAUCKE (Regieassistenz), LEA HARBERTS (Bühnenassistenz), COLINE JUD (Kostümassistenz), REBECCA JUNGHANS/ JULIA CARINA WACHSMANN (Kreusa), MAX KURTH (Jason), JANA MEHNER (Bühnenassistenz), LYDIA SARGES (Musik), RIEKE SÜßKOW (Regie), RICHARD ZAPF (der ältere Knabe) und SARAH ZELT (Bote)
Trailer für Fast Forward 2019
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Auf dem Mond, weil es so schmerzhaft wäre wie auf der Erde
"Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen. Wir trennen es von uns ab und stellen uns fremd." (Kindheitsmuster, Christa Wolf)
Vier Prostituierte warten auf Kundschaft. Eine von ihnen Roma B., die ihre karge Ausbeute am Ende des Tages ihrem Freund und Zuhälter Franz B. übergibt und im Gegenzug Schläge erhält - eine der hier gültigen Liebeswährungen. Hinzu kommt Anton Saitz, genannt der “Reiche Jude”, in Begleitung eines Zwerges. Anton sieht in Roma mehr als die anderen Freier und macht sie dafür reich. Romas Vater, Müller, tritt im Rotlichtmilieu als Transvestit auf, entlarvt sich jedoch im Tageslicht als überzeugter Faschist und potentieller Mörder der Eltern von Anton Saitz.
Am Beispiel Fassbinders begegnen wir Figuren, die gefangen sind in einem Geflecht aus Abhängigkeiten und Zuschreibungen. Faschismus und Gewalt sind - scheinbar unausweichlich - in alle Ebenen ihres Lebens eingeschrieben.
Die eigene Geschichte ist keine Haut, die sich abstreifen lässt. Sie pulsiert in unseren Adern, steckt in jeder Zelle des Körpers, beeinflusst unsere Gedanken. Sie steckt in uns fest. Oder wir in ihr? Auch in der vierten Generation nach dem Holocaust bestimmen Trauma und Schuld die Identitäten unserer Gesellschaft. Die Wunden der Vergangenheit brennen und es drängt sich die Frage auf: Wie viel Faschismus steckt heute noch in uns?
„Es singt seine Lieder, wer Text hat, die stummen Rollen erschrecken die Kinder“ (Fassbinder, “Der Müll, die Stadt und der Tod”)
Die Premiere fand am 5.7.2018 im Thalia in der Gaußstraße in Hamburg statt.
Beteiligte: DENISE AGYEI-MANU (Kostümassistenz), JACOPO ASAM (Regieassistenz), ALEKSANDRA COROVIC (Zwerg / Asbach-Lilly), FINNJA DENKEWITZ (Dramaturgie), MARLEN DUKEN (Kostüm), LUKAS FRIES (Bühne), HILKE FOMFERRA (Bühnenassistenz), KATHARINA FRÖHLICH (Dramaturgie), LINDA GUNST (Asbach-Lilly, Miss Violet / Anton Saitz), LEA HARBERTS (Regieassistenz), COLINE JUD (Kostümassistenz), REBECCA JUNGHANS (/Miss Violet), MAKHAM KHAKPOUR (Kostümassistenz), MAX KURTH (Franz B / Müller), JANA MEHNER (Bühnenassistenz), ALEXANDER MERBETH (Anton Saitz / Franz B), JANOSCH PANGRITZ (Musik), MERLIND POHL (Gesang / Emma von Waldenstein), FRIEDRICH RICHTER (Roma B / Hans von Gluck), LUDWIG SANDER (Mickeymousing Sounddoublage/Regieassistenz), RIEKE SÜßKOW (Regie), JULIA CARINA WACHSMANN (/Roma B), RICHARD ZAPF (Müller, Emma von Waldenstein / Müller)
Rollen: (Stimme / Kopf)
„Man muß die Mechanismen erkennen, die die Menschen so machen, daß sie solcher Taten fähig werden, muß ihnen selbst diese Mechanismen aufzeigen und zu verhindern trachten, daß sie abermals so werden, indem man ein allgemeines Bewußtsein jener Mechanismen erweckt. Nicht die Ermordeten sind schuldig. Schuldig sind allein die, welche besinnungslos ihren Haß und ihre Angriffswut an ihnen ausgelassen haben. Solcher Besinnungslosigkeit ist entgegenzuarbeiten, die Menschen sind davon abzubringen, ohne Reflexion auf sich selbst nach außen zu schlagen.
Man kann von der Klaustrophobie der Menschheit in der verwalteten Welt reden, einem Gefühl des Eingesperrtseins in einem durch und durch vergesellschafteten, netzhaft dicht gesponnenen Zusammenhang. Je dichter das Netz, desto mehr will man heraus, während gerade seine Dichte verwehrt, daß man heraus kann. Das verstärkt die Wut gegen die Zivilisation. Gewalttätig und irrational wird gegen sie aufbegehrt.
Ein Schema, das in der Geschichte aller Verfolgungen sich bestätigt hat, ist, daß die Wut gegen die Schwachen sich richtet, vor allem gegen die, welche man als gesellschaftlich schwach und zugleich – mit Recht oder Unrecht – als glücklich empfindet. Soziologisch möchte ich wagen, dem hinzuzufügen, daß unsere Gesellschaft, während sie immer mehr sich integriert, zugleich Zerfallstendenzen ausbrütet. Diese Zerfallstendenzen sind, dicht unter der Oberfläche des geordneten, zivilisatorischen Lebens, äußerst weit fortgeschritten. Der Druck des herrschenden Allgemeinen auf alles Besondere, die einzelnen Menschen und die einzelnen Institutionen, hat eine Tendenz, das Besondere und Einzelne samt seiner Widerstandskraft zu zertrümmern. Mit
ihrer Identität und mit ihrer Widerstandskraft büßen die Menschen auch die Qualitäten ein, kraft deren sie es vermöchten, dem sich entgegenzustemmen, was zu irgendeiner Zeit wieder zur Untat lockt.” (Erziehung nach Auschwitz, Theodor W. Adorno)
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