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Aromatherapie gegen Operationsübelkeit
Eine Herzoperation ist für die betroffenen Menschen eine belastende Extremsituation. Gerade wenn es sich um einen umfangreichen Eingriff handelt, der nicht minimal-invasiv durchgeführt werden kann und eine Vollnarkose erforderlich macht. Die Spezialisten in Hirslanden Zürich versuchen in diesem Zusammenhang alles, um die Lage für die Patienten zu entschärfen und so angenehm wie möglich zu gestalten.
Das bezieht sich auch auf die Stunden direkt nach der eigentlichen Operation. Viele Patienten leiden nach einer durchgeführten Herz-OP unter Übelkeit und Erbrechen. Was genau in diesen Fällen Abhilfe schaffen kann, erklären wir im vorliegenden Artikel.
Risikofaktoren für eine postoperative Übelkeit
Ein wesentlicher Risikofaktor für Erbrechen und Übelkeit nach einer Herz-OP bildet die Vollnarkose. Das ist mit einer der Gründe, warum das Herzzentrum Hirslanden Zürich die Vorgespräche mit dem Anästhesisten außerordentlich sorgfältig führt. Dort wird genau abgeklärt, ob der Patient zu Übelkeit und Erbrechen neigt und ob es vielleicht möglich ist,
eine intravenöse Anästhesie anstelle von flüchtigen Gasen zu erhalten. Es ist bekannt, dass inhalative Narkosemittel mehr Übelkeit verursachen als intravenös verabreichte Medikamente.
Darüber hinaus neigen Männer in der Regel nach Operationen seltener zu Übelkeit und Erbrechen als weibliche Patienten. Jüngere Patienten reagieren ebenfalls sensibler als ältere. Bei Personen, die zu Reisekrankheit neigen, ist die Rate an Übelkeit wesentlich höher, ebenso bei Nichtrauchern. Bei Patienten, die bereits bei einer früheren Operation unter postoperativer Übelkeit und Erbrechen gelitten haben, ist die Wahrscheinlichkeit weitaus höher als beim Durchschnittspatienten.
Vorbeugung und Nachsorge
Es gibt diverse Möglichkeiten, einem Aufwachen nach der Operation, das von Übelkeit und Erbrechen geprägt ist, vorzubeugen. Bei einigen Patienten führt der Anästhesist eine Prämedikation durch, die das verhindern soll. Die Medikamente werden verabreicht, bevor die ersten Symptome auftreten. Gerade bei massiven Operationen, die über viele Stunden dauern und bei denen es zusätzlich zu Komplikationen gekommen ist, wird auf diese Art der Prävention zurückgegriffen. Die Medikamente, die zur Behandlung von Übelkeit eingesetzt werden, sind oft wirksamer bei der Vorbeugung von Übelkeit als bei der Linderung nach deren Auftreten.
Darüber hinaus gilt, dass die Rückkehr zu einer normalen Ernährung schrittweise erfolgen sollte. In der Regel wird mit Lutschen von Eiswürfeln begonnen. Klappt das, beginnt der Patient mit klarer Flüssigkeit, anschließend mit einer vollständigen Flüssigkeitsdiät, gefolgt von einer Diät mit weicher Nahrung, auf die noch ein paar Tage Schonkost folgt.
Weitere Alternativen
Zwei einfache, nicht-medikamentöse Behandlungen - die Aromatherapie und die intravenöse Verabreichung einer einfachen Zuckerlösung - können wirksame neue Ansätze zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen nach Operationen bieten.
Aromatherapie
Eine Aromatherapie ist eine vielversprechende, kostengünstige und nicht-invasive Behandlung für postoperative Übelkeit, die von den Patienten je nach Bedarf angewandt und kontrolliert werden kann. Bei einer solchen Therapie kommen verschiedene ätherische Öle zum Einsatz, die der Patient über seinen Geruchssinn aufnimmt.
In den Studien wurden Patienten nach dem Zufallsprinzip eine von vier Arten der Aromatherapie zugewiesen. Zwei Gruppen erhielten eine echte Aromatherapie mit ätherischem Ingweröl oder einer Mischung von Aromaölen (Ingwer, Minze, Pfefferminze und Kardamom). Diese wurden auf ein Mullkissen aufgetragen. Der Patient atmete sie nach Bedarf ein. Die beiden anderen Gruppen erhielten Mullbinden mit Lösungen ohne Aromatherapie. Diese waren entweder mit Kochsalzlösung (geruchlos) oder Franzbranntwein getränkt. Im Anschluss wurde die Häufigkeit der nachfolgenden Übelkeit und des Erbrechens sowie der Bedarf an Medikamenten gegen Übelkeit (sog. Antiemetika) zwischen den Gruppen verglichen.
Die Patienten, die die Aromatherapie-Behandlungen erhalten hatten, wiesen geringere Übelkeitswerte auf als die Patienten, die mit der Kochsalzlösung versorgt wurden. Dagegen hatte Franzbranntwein im Vergleich zur Kochsalzlösung keine signifikante Wirkung auf die Übelkeit. Bei Patienten, die eine Aromatherapie erhielten, war auch die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie Antiemetika benötigten. Die Aromatherapie-Mischung war etwas wirksamer als die reine Ingwer-Lösung. Bei etwa 80 Prozent der Patienten, die die Mischung erhielten, trat eine Besserung der Übelkeit ein (verglichen mit etwa 70 Prozent, die nur Ingwer erhalten hatten).
Intravenöse Traubenzuckerlösung
In einer weiteren Studie untersuchten Ärzte der Yale School of Medicine die intravenöse Verabreichung einer fünfprozentigen Lösung von Dextrose - einem Einfachzucker - zur Vorbeugung oder Behandlung von Übelkeit und Erbrechen nach einer Operation. Unmittelbar nach dem Eingriff erhielten die Patienten nach dem Zufallsprinzip entweder die Dextroselösung oder eine Standardinfusionsflüssigkeit.
Die postoperativen Übelkeitsergebnisse unterschieden sich nicht signifikant zwischen den Gruppen. Allerdings benötigten die Patienten, die intravenöse Dextrose erhielten weniger antiemetische Medikamente als die Patienten, die die Standardinfusionsflüssigkeit erhalten hatten. Die Patienten in der Dextrose-Gruppe konnten außerdem etwas früher aus dem Aufwachraum entlassen werden.
Fazit
Patienten, die sich einer Herzoperation unterzogen, konnten vom Einsatz ätherischer Öle profitieren. Die neuen Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Aromatherapie eine einfache und wirksame Behandlung für Patienten darstellt, die nach einer Operation an Übelkeit leiden. Unmittelbar nach der Operation verabreicht, verringert die intravenöse Verabreichung von Traubenzucker die postoperativen Übelkeitswerte nicht. Sie kann jedoch dazu beitragen, den Bedarf an Antiemetika zu verringern und die Zeit im Aufwachraum zu verkürzen.
Das alles sorgt dafür, dass sich die Patienten nach einem Eingriff am Herzen auch in Hirslanden Zürich schneller erholen, nicht so lange im Krankenhaus verbleiben müssen und auch die Nebenwirkungen einer solchen Intervention im Gegensatz zum Einsatz von Antiemetika gering sind. Und das ist doch im Sinne eines jeden Patienten.
https://www.herzzentrum.ch/
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