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jetzthierundheute · 8 years ago
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140/15 Einmal Norden und zurück bitte - eine Reise zurück ins Herz von Lissabon
Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. Jacob, ich und sein nicht mehr ganz so fahrtüchtiger roter VW Lupo stehen bibbernd vor meiner Berliner Haustür. Es ist mitten im Januar und arschkalt. Jacob fängt irgendwann an zu murmeln. Wenn Jacob murmelt, dann bekommt er immer so eine ganz ruhige Micky Mouse Stimme und das ist für einen 95kg schweren Bodybuilder, die auf niedliche 1,60m verteilt sind, ganz witzig anzuschauen. 'Du Sanni, halt dir mal den 24. Februar bitte frei' murmelte Jacob. Ich, die vor Erleichterung gerade strotzte, lebend die Fahrt überstanden zu haben, realisierte im ersten Moment nicht, was ihr bester Freund gerade von ihr wollte. 'Wat soll ich mir freihalten Diggi?' 'Maaan den 24. Februar Sanni...'. Nach einer wilden Erklärung, dass ich zu diesem Zeitpunkt doch schon längst in Portugal sei und ich mich doch auf die Uni konzentrieren müsste, Portugiesisch pauken und auch sonst dem Lernwahn des portugiesischem Bildungssystem unterläge, brachen zwei gute Freunde, die mehr das Leben als das Lernen liebten, in schallendes Gelächter aus. Der Lupe vibrierte und es war beschlossen. 45 Tage, zwei Flugbuchungen und eine kleine Tasche samt unnützer Sachen später, war ich zurück. In Deutschland. In Hamburg, um es genau zu sagen. Das Gefühl Lissabon, die Stadt die in den letzten Monaten mich in den totalen Wahnsinn trieb, plötzlich zu verlassen, entfachte in mir ein reges Feuer der Sehnsucht hervor. Ich war doch jetzt Lissabonnerin, wie ich mich jetzt selbst ganz doll schimpfte. Warum verlasse ich das warme Klima und die salzige Luft und tausche dies in das trüb traurige Wetter in Hamburg ein. Ok, das mit der salzigen Luft hat Hamburg zwar auch, aber drei Grad über Null sind wirklich zu viel des Guten. Im nächsten Moment ertönen bekannte Klänge, die Massen füllen den Saal, es wird gejubelt, getanzt und gelacht. Mein Körper bewegt sich vertraut zum Rhythmus, wie so oft musste er sich zu diesen Zeilen ausgiebig verkalkulieren. Meine Stimme setzt ein, das krächzende Jauchzen vereint sich mit dem doch auch hörbaren schiefgegangenen Klängen aus der Umgebung. Das jeder einzelne in diesem Raum die Tonleiter in seiner Interpretation hoch und runter trällerte, tangierte niemanden. Es war in diesem Moment egal geworden. Die Mitte Dreiziger, die sich anfänglich hinter Teenager versteckten, um der Erkenntnis zu entfliehen auf einen 26 Jahre alten Romantik Hip Hopper zu stehen, kreischende, zahnspangentragende Groupies, die nur in Begleitung ihrer Eltern in den Saal durften, die Fliegen- und Hosenträger Träger, die Langzeitstudenten, die Liebeskummermädels, die zynischen Hoffnungslosen, die waghalsigen Romantiker, die unglücklichen Pärchen, die glücklichen Singles, der Arzt, der Handwerker und die gruselnd aussehende Klofrau. Wir alle waren hier, zusammen, in Hamburg. Keiner mehr oder weniger Wert als der andere. Und obwohl wir unterschiedlicher nicht sein konnten, verbannt uns dieser eine kleine, freche Berliner Hampelmann und zeigte uns einmal mehr, wie gleichgültig und bedeutungslos, jede Form von Dasein sein kann. Und ich mittendrin, die versunken in der Masse von fremden Menschen, zusammen mit einem Vertrauten, der mir das Glück bescherte, diesen Moment nicht allein, sondern zusammen zu teilen, realisierte, wie sehr ich gerade Lissabon vermisse. Und das was hier in Deutschland war, großartig ist, aber meine Herz gerade ein kleines bisschen mehr für die Stadt am Meer schlägt. Die ihr jeden Morgen einen warmen Sonnenstrahl in ihr zu schief gebautes Zimmer schenkt. Der Beat verstummt, die Gedanken tanzen weiter, bis der Hamburger Morgen erwacht. Einen müden Augenaufschlag weiter, ist sie wieder da und holt mich aus dem Bett. Meine viel zu sehr geliebte und bereits vermisste portugiesische Sonne.
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jetzthierundheute · 8 years ago
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jetzthierundheute · 8 years ago
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140/5: Ich denke
Ich denke, dass ich werde. Ich denke, dass ich bin. Ich denke, das ich sein kann. Mit fahlem Blick, herabgeneigten Köpfen, die nur aufrecht gehalten werden, durch die noch tätigen Unterarme, die sich waghalsig auf den Tisch stützen, da die vergangene Nacht, genauso wenig Schlaf beinhaltete wie die letzten zehn. Diese trostlosen Gestalten, mit denen ich gerade am Tisch sitze, wo der ein oder andere mal einen guten Witz erzählt, aber die Geschichten, doch insgeheim, alle dieselbe sind, wollen mir gerade ein Glas Wein einschenken. Ich verneine, wie sooft. Der jetzt immer und immer wieder auftretende Blick, der denselben fragwürdigen Gesichtsausdruck beinhaltet, erscheint. 'Du trinkst etwa nicht? Ich denke, dass ich werde… Ich denke, dass ich mal wieder gegen den Strom schwimme. Nicht dem immer wieder lauterem Echo folge, ´ach komm doch mit, nur auf ein Bier, das ist so lustig, du bist im Erasmus Semester, da muss man feiern´. Das Echo verblasst, je mehr ich in die fahlen Gesichter schaue und sie mich zum Nachdenken drängen, ob ich das wirklich will. Ich will es nicht. Ganz einfach. Ich will nicht Teil der Masse sein, im Ausmaß an Alkohol und Leichtsinn irgendwo verloren gehen, mit Leuten reden, die ich im Leben nicht begegnen würde, wenn wir nicht im selben Erasmus Jahr wären. Also warum sollte ich um Gottes Willen mitgehen? Warum willst du mir immer wieder sagen, dass ich MUSS? Wer muss denn bitteschön was? Ich denke, dass ich bin… Ich denke, dass ich nicht alt geworden bin, sondern nur im Laufe der Zeit lernte, was ich möchte und was nicht. Und es nicht schlimm ist, Nein zu Dingen zu sagen. Es ist eher die Maßnahme an Mut die man ergreift, um die eigenen Bedürfnisse und Empfindungen deutlich zum Ausdruck zu bringen. Wie oft hat man schon zu Dingen Ja gesagt, obwohl man ganz genau wusste, das man Nein meint? Ich meine nicht die Situationen, in denen man Ja sagt, und es dann richtig toll wird, diese Situationen sind eher vom Nein vorgaukelt, weil man sich einredet zu alt, zu kaputt, zu müde oder sonst was zu sein. Ich rede von den Situationen, wo das Innere sich dagegen sträubt, sich mit dem Ja anzufreunden. Wie oft habe ich schon Ja gesagt und Nein gemeint, nur um „ dazu zu gehören“ oder „cool zu sein“. Ich bin mega cool, auch ohne irgendwelche Alkoholexzesse und die Pille danach. Ich denke, dass ich sein kann… Ich denke, dass ich sein kann wer ich wirklich sein möchte. Ich kann mein eignes Erasmus Jahr schreiben und nicht in die Fußstapfen anderer treten, in denen alle gerade treten. Und das schöne an der ganzen Geschichte ist, ich bin niemanden Rechenschaft schuldig, ich muss keiner Anleitung folgen, in denen alle anderen gerade hinblicken, weil sie nichts selbst wissen, wer sie sein wollen. Ich bin heute das erste mal zur Uni gegangen, allein, ohne jemanden an meiner Seite oder der meine Hand hielt und es war vollkommen in Ordnung. Es ist manchmal ganz gut, sich nicht an jemanden oder an etwas festzuhalten, sondern seine eigenen Fußstapfen zu machen, um zu sehen, was sich hinter dem nächsten Berg verbirgt. Es muß nichts aufregendes sein. Die Größe liegt daran, dass man es allein gegangen ist. Ihr merkt schon, im Gegensatz zu den vergangenen Reisen, wird dieser Blog etwas theatralischer, vielleicht ist es gut, vielleicht versteht es deine eine, der andere aber auch nicht, vielleicht hört es aber auch irgendwann auf und ich quassel nur noch wirr vor mich her, aber das ist dann auch in Ordnung. Wie bereits erwähnt, der erste Uni Tag war toll. Natürlich war ich aufgeregt auf alle anderen und ob ich das alles hinbekomme, aber die portugiesischen Menschen sind einfach unglaublich nett, hilfsbereit uns einfach nur Zucker. Nach meinem Anmeldung und der Information, dass die Uni erst eine Woche später anfängt, weil das einfach mal so ist in Portugal, habe ich mich bei der IT vorgestellt, bzw. ich habe mich versucht vorzustellen, da mein portugiesisch…naja…wie beschreibe ich es am Besten…eher ausbaufähig ist und das Englisch der Portugiesen zu wünschen übrig bliebt. Nach langen Grimassen schneiden und heftiges artikulieren, habe ich es doch geschafft, den Drucker – der übrigens nur in portugiesischer Sprache einzustellen ist- zu bedienen. Mit meiner neu gewonnen Freiheit – man sagte mir ich könnte mich auf einem eher mäßigen Unterrichtsdasein einstellen, schlenderte ich durch die Gassen von Lissabon. Lissabon ist hüglig, verwinkelt und einzigartig schön. Die Stadt hat es mir regelrecht angetan, nicht nur dass sie mich mit Haut und Haaren verschlingt, da man sich einfach an jeder verdammten Ecke verläuft, sondern sie hat etwas altes, ruhiges und vor allem magisches an sich. Ich assoziiere Lissabon ein wenig mit einer alten, Hipster Großmutter, die voller Wärme und Geborgenheit in sich trägt und doch nach dem modernen und jungen nacheifert. Die Sonne war heute auf meiner Seite und ich konnte schon das zweite mal im Jahr 2017 meine Sonnenbrille ausführen. Meine Freundinnen haben erst mal ein Sonnenbrand Foto von mir bekommen, um den Neid noch weiter in die Höhe zu treiben. Es verschlug mich heute in ein kleines, hippes Cafe am Rossio Square, mitten im Zentrum, in dem man einen Augenblick dachte, man wäre in Berlin. Der Abend wurde mit fünf gackernden Hühnern und dem neuen Teil von Shades of Grey ausgeklungen – ach wie ich das liebe. Aber ich fands toll. Toll im portugiesischen Kino zu sitzen, den Untertiteln zu folgen und nicht beschämt darüber zu sein, einen Softporno zu schauen. Eigentlich war das Anschauen gar nicht so beschämt, eher als wir einen kleinen asiatischen Mann entdecken, der sich den Film alleine ansah.
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jetzthierundheute · 8 years ago
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Einer kleiner Auszug aus den letzten fünf Tagen einer Lissbonerin 😜 🇵🇹
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jetzthierundheute · 8 years ago
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jetzthierundheute · 8 years ago
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jetzthierundheute · 8 years ago
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Freunde
In solchen Momenten überwiegt die Ausschüttung an sentimentalen den rationalen Gefühlen. Wie auch heute ist mein Übermaß an Dankbarkeit nicht einzugrenzen. Also genießt es, bevor es sich wieder verflüchtigt. Ein Auszug an Menschen, die seit Jahrzehnten, Jahren, Monaten, Wochen oder gar erst seit ein paar Tagen mein Leben teilen. Jeder Einzelne ist in sich so unterschiedlich und individuell, dass jeder von euch eine wahre Bereicherung meines Daseins ist. Es ist unglaublich -eher überwältigend- solche Freunde zu haben die einen inspirieren, festhalten, loslassen, unterstützen, Quatsch mit Soße machen, endlose Sprachnachrichten aufnehmen, anstatt anzurufen, dummes Zeug zu reden, zu lachen bis es nicht mehr witzig ist und trotz des ganzen Chaos einfach zu bleiben und meine Hand zu halten. Love you to the moon and back und so...❤️#mamaundpapaauch
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jetzthierundheute · 8 years ago
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jetzthierundheute · 8 years ago
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jetzthierundheute · 8 years ago
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Tag 1 - 'Eene, meene Muh und raus bist du`
Für einen Moment ist es ganz still. Man hört nur das stetige Auf- und Zuschnallen des Flugzeuggurtes, dass das wundervolle Kind neben mir für sich entdeckt hat. Der Akt erfolgt wenigstens in rhythmischer Abfolge: auf zu auf zu, kleine Pause, auf zu auf zu. Wenigstens kann man sich auf einen langatmigen, schwungvollen und energischen vier-Takt, rhythmisch einstellen. Durch die Monotonie fährt mein System runter, der Atmen wird tiefer und die Fragen im Kopf lauter. Ist es das was du wolltest? Weit weg von den Menschen die du liebst, deiner gewohnten Umgebung, ein Leben verlassen, indem du glücklich warst? Die wieso/warum Frage habe ich mir in den letzten Monaten nur all zu oft gestellt bzw stellen lassen. Eine Antwort gab es nie. Ist es nicht eher das Gefühl das untersucht werden sollte, warum wir bei manchen Entscheidungen lieber Nein sagen wollen, aber doch uns für Ja entscheiden? Eine Bilderbuch Antwort habe ich natürlich nicht parat. Und auf die Allgemeinheit abzustellen, sollten meine Gedanken sowieso nicht, denn jeder der mich kennt weiß, dass meine Gedanken eher wirr als klar sind. Und doch, teile ich meine unbezwungne Weisheit.
Ich habe Angst. Große sogar. Vor was? Vor dem was kommt natürlich. Vor dem was ich nicht einschätzen, ordnen, strukturieren, abmessen, auswerten, definieren und vor allem nicht sehen kann. Es macht mich wahnsinnig, das alles nicht zu können. Aber gleichzeitig frage ich mich, wie spannend es doch sein kann, mal nicht den Weg zu wissen, nicht auszurechnen wann die Arbeit zu Ende ist, nicht zu wissen ob der Strandweg gut fürs Training geeignet ist, nicht zu wissen welchen Menschen du begegnest und vor allem auch nicht zu wissen, wie stark und beständig die Liebe deiner daheim gebliebenen Menschen zu dir ist.
Es bleibt nunmehr die Frage im Kopf übrig, wie tolle wäre es eigentlich, wenn der Trip überragend wird und schuld daran bin allein nur ich? Warum nicht einmal bewusst Ja sagen, anstatt immer wieder Nein zu meinen. Nur um der gewohnten Sicherheit nicht zu entkommen, alte Muster und Strukturen zu behalten und den eingefahrenen Blick nicht abwenden zu müssen. Mir kommt gerade in den Sinn, wie ich den Satz `das haben wir schon immer so gemacht` endlos verabscheue. Und doch, wenn man ehrlich ist, folgt man überwiegend diesen Gedanken, weil das Alte doch so gewohnt, vertraut und verdammt sicher erscheint. Jaja...hör mir auf damit. Meine Angst, und ich denke das geht vielen so, ist die Angst vor der Veränderung, dem unbehaglichen Gefühl, das einem überkommt, wenn man niemanden kennt, Angst davor nicht geliebt, akzeptiert und gewollt zu werden. Doch das ist völlig normal, wer hat das denn nicht bitteschön? Und weil DAS so normal ist, ist es doch gerade umso spannender zu erfahren, was man mit diesem Gefühl macht bzw was es aus einem macht. Letztendlich bin ich gesprungen, in das neue Leben in Lissabon. Kinders und was ist schlimmes passiert? Nichts. Ganz einfach.
Man bekommt eher eine neue Perspektive auf das Leben, auf sein Leben. Erfährt was man will und was nicht. Wer an seiner Seite stehen soll und wen man nicht mehr als Begleiter bei sich haben möchte. Ich weiß, der ein oder andere fängt gerade heftig an zu schmunzeln und denkt, die Alte hat in den letzten Monaten doch nur Panik geschoben. Was erzählt sie denn jetzt hier mit vollem Selbstbewusstsein, das alles gut wird? Weil eure Worte langsam in mir angekommen sind, Im Einklang stehen zudem was ich schon wusste, doch noch nicht zugelassen habe. Zudem weiß ich, dass jeder einzelne von euch mir halt gibt, da sein wird, wenn ich ihn brauche und mich auf seine Weise lieb hat.
Ich sitze gerade im Flugzeug, meine Augen öffnen sich langsam. Mit rhythmischen, immer böser werdenden Blicken, schaue ich auf das wundervolle Kind neben mir. Ich bin gerade unendlich dankbar. Auf euch. Jeder einzelne von euch ist eine Bereicherung für mein Leben, eine Inspiration, eine Freude. Ich glaube, so fühlt sich Glück an, nichts haben zu wollen und doch alles zu haben.
So und jetzt weg mit dem ganzen theatralischen Leichtsinn, ich geh surfen Kinders
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