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julieroserubini · 6 years
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julieroserubini · 6 years
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julieroserubini · 6 years
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Achtzehn
Kapitel 2
Der Fernseher läuft, als ich in mein Zimmer komme und meinen Rucksack gegen den Schrank knalle. Alex sitzt am Sofa, über sein Smartphone gebeugt und würdigt mich keines Blickes. “Gleich”, sagt er, vertieft in einem Spiel, und meint damit unseren Begrüßungskuss. 
“Dann hol ich mir noch schnell was zu essen”, sage ich gleichgültig.
Als ich zurückkomme, sitzt Alex immer noch da. Im TV läuft Werbung. Ich hasse Fernsehen. Aber Alex hat mir das Teil zum Geburtstag geschenkt - damit er fernsehen kann, wenn er bei mir ist.  Da er mich nicht beachtet, drücke ich ihm einen dicken frechen Schmatzer auf die Wange. “Na toll, musst du mich schubsen?” Alex sieht mich vorwurfsvoll an. Seine grünen Augen streifen meine blauen. “Hallo übrigens”, sagt er und küsst mich hastig auf den Mund. “Du bist ja ganz schön spät heimgekommen.” Sein Blick wandert zurück aufs Handy, um seinen Facebook-Feed zu aktualisieren.  “Der Bus hatte Verspätung”, mampfe ich, während ich mir Brokkoli reinschaufle, “Außerdem plagt er sich beim Bergauffahren.” - “Ja, das denk ich mir. Räumt ja keiner die Straße in deinem Kaff.” 
Ich halte kurz inne. Der Fernseher zieht meine Aufmerksamkeit auf sich: Ein Musikvideo von einem Mädchen mit langen schwarzen Haaren und roter Robe. Diese Künstlerin ist in meinem Alter, aus Österreich und in den Charts. Mein Traum kann doch nicht unmöglich sein?
Alex reißt mir die Fernbedienung aus der Hand. “Lass uns bitte die Doku über Kanadische Krabbenfänger gucken!” Ich lasse ihn gewähren, streiche durch sein rabenschwarzes Haar und stelle mir unsere Hochzeit vor.
Nach dem Abendessen - Alex hatte eine euphorische Diskussion mit Papa über Hochwasserschutz - lasse ich mich ins Bett fallen und schiele zu meinem ungeöffneten Schulrucksack. Auch wenn ich es nicht sehen kann - mein Französischbuch sieht mich. Wir wissen beide, dass ich es nur mitgenommen habe, um mein Gewissen zu beruhigen. Um mir selber vorschwindeln zu können, dass ich besten Willen gezeigt habe.
Alex lässt sich schwerfällig neben mich nieder und reißt mich aus meinen Gedanken. “Schade, dass der Fernseher nicht vor deinem Bett steht.”, meint er, wie eigentlich jedes Mal, wenn er ins Bett kriecht.  “Nun, das ist beabsichtigt, sonst würdest du mich gar nicht mehr beachten.”  Alex dimmt das Licht. “Fang jetzt bitte nicht schon wieder an, herumzuzicken.” Ich verdrehe die Augen. Und weiß, was jetzt kommt.
Alex versucht, mich an ihn heran zu ziehen. Er sucht meinen Hosenknopf, greift mir mit der anderen Hand auf den Schenkel. Alles Routine. “Lass mich bitte”, entgegne ich trocken und versuche, mich herauszuwinden. Alex lässt nicht locker. “Aber wir haben uns die ganze Woche schon nicht gesehen”, haucht er mir ins Ohr.  Mein Kopf kramt nach Ausreden. “Ich hab aber meine Tage. Lass mich.”  Das funktioniert immer. Genervt lässt Alex die Finger von mir und rollt sich auf die Seite. “Wie oft menstruierst du, Mädel”, brummt er. 
Als ich meinen Kopf in seine Richtung drehe, hat er mir bereits den Rücken zugewandt - und im Gesicht den Schein des Handydisplays.
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julieroserubini · 6 years
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Achtzehn
Vor einem Jahr entstand in einem kleinen Café in Qingdao 青島市 diese “Geschichte” - oder nennen wir es: eine kleine Erinnerung an meine Vergangenheit. Wichtig: Alle Charaktere wurden überspitzt dargestellt; niemand davon existiert in der Realität. Ich habe alles mögliche an Fetzen zusammengetragen, konzentriert und zusammengefasst. Das solltet ihr unbedingt wissen, bevor es jetzt losgeht. Erwartet euch auch nichts Besonderes oder Deepes, ich hab das einfach aus Spaß geschrieben.
Kapitel 1
“I believe in the person I want to become” - Lana del Rey
Für mich ist es jedes Mal beschämend. Unsere neugierige BWL-Professorin hat die Angewohnheit, monatlich durch die Bänke zu streifen und uns zu fragen, was wir später machen wollen. Wenn sie bei mir ankommt bilde ich mir ein, die Anderen kichern und tuscheln zu hören. Immerhin wissen sie genau, was jetzt kommt.
“Ich möchte Filme machen!”, antworte ich überzeugt. Meine Professorin schmunzelt mit diesem hässlichen unterdrücktem, hämischen Grinsen. Sie weiß dass ich weiß, was sie davon hält. Ihr bescheidener Kommentar zu meinem Traum: “Ui, Toll.”
Meine Klassenkollegen denken nicht anders, nur sprechen sie auch aus, was die Professorin nicht zu wagen sagt. Wenn auch nur hinter vorgehaltener Hand - versteht sich. 
“Wie willst du jemals Filme machen.” “Wir sind in Österreich, nicht in Hollywood.” “Werd erwachsen.” “Du wirst es schon noch sehen.” “Hältst dich wohl für was Besseres.”
Man sagt in einer Wirtschaftsschule nicht, dass man später von Kunst leben möchte. Außer, man will sich selbst zum Freak der Klasse küren. Und das tat ich seit ich weiß, dass mich nur das glücklich machen kann. Kein überbezahlter Bürojob im Finanz- oder Papierkramwesen in diesem Pseudosystem könnte mich so erfüllen wie Filmemachen. Auch, wenn ich es noch nicht ausprobiert habe. Auch, wenn ich noch kein einziges Video gemacht habe...
Meine Freundin Nicki hält mich zwar auch für gestört - in vielerlei Hinsicht - aber sie ist trotzdem meine Freundin. Weil wir uns seit dem Kindergarten kennen, mit demselben Bus fahren und vor allem durch die Schule viel Zeit miteinander verbringen. Eines stört mich manchmal: Wir ticken komplett unterschiedlich.
Wenn ich mir die Kopfhörer reinstecke, zieht Nicki sie mir wieder aus den Ohren und brüllt: “Rebekka, die bitchige Sandra aus der 4. ist gerade eingestiegen!!!” 
Wenn ich meinen Frust in mein Schulheft kritzle, weil ich wieder einmal versagt habe, knallt sie mir ihre 1 vor die Nase und fragt mich, ob ich die Note kontrollieren kann - vielleicht hat der Lehrer ihr aus Versehen keine 1+ gegeben.
Zugegeben, sie ist keinen besonders gute Freundin. Aber sie ist meine einzige.
“Ich hoffe, die Bauer nimmt mich morgen nicht in Französisch dran”, jammert Nicki neben mir, im Bus am Nachhauseweg. 
Ich schließe kurz die Augen, atme aus, klappe mein aufgeschlagenes Buch wieder zu. “Nicki”, seufze ich, “Jeder weiß, dass ich morgen dran bin. So kurz vor den Ferien prüft sie vorzugsweise alle, die auf einer 5 stehen.”
“Dann setz dich heute mal hin und lern”, meint sie energisch, “Das kann doch nicht so schwer sein!”
Und ob das schwer sein kann. Wenn ich schon den ganzen Tag an einem Ort verbringe, den ich dermaßen verabscheue und mich mit Lehrstoff befassen muss, der mir das Hirn verstopft... Will ich den Rest des Tages wenigstens für mich haben. Mich mit dem beschäftigen, was mich wirklich interessiert. Filme gucken, lesen, Geschichten schreiben, spazierengehen... Es gibt doch 1000 schönere und sinnvollere Dinge als Schule.
“Alex kommt heute”, fällt mir ein. “Wir haben uns schon die ganze Woche nicht gesehen.” Nicki verdreht die Augen. “Also dann wundert mich dein Zeugnis auch nicht mehr.”  Was weiß denn Nicki schon von den wichtigen Dingen im Leben. Alex und ich sind seit 3 Jahren ein Paar. Ich liebe ihn - glaube ich zumindest, manchmal war ich mir nicht mehr so sicher. Aber er ist ein guter Junge. 21, Student, fleißig, bodenständig, zuverlässig. Mein Vater will, dass wir heiraten und er irgendwann die Firma übernehmen kann. Manchmal frage ich mich, ob er Alex lieber zum Sohn als mich zur Tochter hätte. 
Ich senke meinen Blick zum Fenster hin. Die Dorflandschaft zieht an mir vorbei. Alles ist wie immer. Beim blauen Haus am Ortsrand herrscht wohl immer noch Weihnachten. Der Schnee hat die Hütte am Waldrand immer noch nicht erdrückt. Die Mütze am Straßenrand auch noch nicht aufgesammelt. Vielleicht hat sie ihr Träger vergessen. Oder er ist gestorben.
Bevor der Bus die Straße auf meinen Heimatberg nimmt fängt es an zu schneien. Bin ich eine Außenseiterin? Soll ich aufhören, auf mein Glück zu warten?
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julieroserubini · 6 years
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julieroserubini · 8 years
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#11
Wenn mir das Modeln eines gezeigt hat, dann, das andere Mädchen auch manchmal unsicher sind. Egal wie perfekt uns ihr Körper erscheint - sie fühlen sich auch nicht immer wohl darin. Auf den Fotos können wir alle taff, selbstsicher und sexy sein. Aber dahinter kämpfen wir mit Haaren, Haut, Knochen und Fett. 
Seit 3 Jahren stehe ich regelmäßig hin und wieder vor der Kamera. Mittlerweile weiß ich so ca. wie ich mich bewegen muss, welche Blicke und Posen meiner Gestalt schmeicheln, wo meine Problemzonen sind. Erst durch meine letzten zwei Shootings wurde mein Verständnis für meinen Körper besser - vielleicht auch deswegen, weil ich etwas selbstbewusster geworden bin. (Natürlich bin ich noch weit von dem entfernt, was ich eigentlich sein möchte)
Dadurch, dass ich meistens nicht das einzige Model bin, kann ich mich mit den Mädels austauschen - und natürlich reden wir über das, was uns optisch an uns selber stört. Unglaublich, was manche an sich selbst zu kritisieren wagen. Das gibt mir zu denken und mir fällt auf, dass ich mich auch um Nichtigkeiten sorge. Ich lasse mir manchmal von einem einzigen Haar die ganze Wahrnehmung trüben. 
Wenn ich sehe, dass auch andere Mädchen ein Hohlkreuz machen, um den “perfekten-Po-Effekt” zu erzielen, den Bauch einziehen, Pickel haben, Cellulite oder Dehnungsstreifen... Fühle ich mich nicht so allein und bin beruhigt, dass die Perfektion, die wir von den Bildern kennen eine zurechtgelegte Unwirklichkeit ist, die rein dem Zweck der Ästhetik dient und nur ansatzweise mit der Realität zu tun hat. Es schadet nie, uns das immer wieder bewusst vor Augen zu führen. 
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julieroserubini · 8 years
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Queen Alexis
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julieroserubini · 8 years
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#10
Ich wollte immer wie sie sein. Das strahlende Mädchen meiner Vorstellung, das in weißer Kleidung durch den Sonnenschein springt. Ich war eher immer eingelullt in graue Schleier aus Trostlosigkeit, Trübsal und Drama. Wie oft saß ich nachts wach, schaute Bilder solcher Mädchen, fragte mich was sie haben, was mir fehlt... Und unter Tags? Lebte ich in einem völlig july-feindlichen Umfeld in der falschen Schule, bei falschen Menschen und falschen Gedanken. Kein Wunder.
Gerade höre ich alte Playlists, die mich daran erinnern, wer ich früher immer sein wollte - und vor allem, WARUM. Ich wollte glücklich sein, frei und geliebt. Ich wollte Abenteuer, das Leben spüren. Ich sehnte mich danach, mich im Gras zu wälzen, unter den Sternen zu spazieren. Ich wollte jemanden leidenschaftlich und voller Liebe küssen, mitten in der Nacht irgendwo hin fahren und nackt bei Mondlicht in einen See springen. Kitschige Vorstellungen, I know, aber anscheinend machen mir so einfache, kostenlose Dinge einfach die meiste Freude. 
Damals wäre nichts davon möglich gewesen, ich war eingequetscht zwischen Regeln und Erwartungen. So einfache Dinge, weil ich mich nicht getraut habe, auszubrechen. Weil ich keine Gefährten hatte. Weil ich dachte, sowas wird nur in Drehbücher geschrieben und gespielt. 
Wisst ihr wie anstrengend es war, dieses alte Leben Stück für Stück abzulegen, mich entgegen aller Ratschläge für meinen Weg zu entscheiden? Ich fühlte mich einsam unter Menschenmengen, wie eine Außerirdische. Ich traute mich nicht, nackt zu sein - körperlich und spirituell - ich wollte die Hüllen nicht fallen lassen, fühlte mich unglaublich hässlich die ganze Zeit und ertrank in ausweglosem Selbstmitleid. 
Und gerade kam ich drauf, dass ich mittlerweile viel öfter dieses unbeschwerte Mädchen bin - das zwar lieber im Regen, als in der Sonne tanzt und die kaum weiße Kleidung trägt; die auch hin und wieder mal traurig ist oder auf ihr Lächeln vergisst, weil das Leben halt so ist... Aber ich bin glücklich. Glücklicher, als ich es mir je ausmalen konnte. So glücklich, dass manche Menschen den Kopf schütteln weil ich die Freude hinausschreie, die mein Herz manchmal gar nicht alleine tragen kann. Ich habe keine Angst mehr, so zu sein wie ich bin, weil ich jemanden gefunden habe der mich mehr liebt als mein Kopf es je gewagt hat, sich vorzustellen. 
Manchmal sitze ich im Auto und weine und wünsche mir, dass ich eine Postkarte in die Vergangenheit schicken kann wo drinsteht: Julia, alles wird gut!
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julieroserubini · 8 years
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julieroserubini · 8 years
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#9
Schlaf war mir immer wichtiger als Schule; außer ein einziges Mal, als ich wirklich eine Nachtschicht einlegen wollte. Eine Nacht vor der Rechnungswesenschularbeit, auf der ich positiv sein musste, fing ich an zu lernen. Weil ich keinen Ausweg fand, schrieb ich anstatt der Buchungssätze einen Brief an die Professorin. 3 Seiten darüber, dass es mir Leid tut, kein Intereesse für Rechnungswesen zu haben; dass sie bitte nicht denken soll ich sei dumm nur weil meine Leidenschaften ganz wo anders sind. Dass die Schule mir nicht liegt, ich eigentlich ganz andere Sachen machen möchte aber ich nicht weiß, wie ich das anstellen soll und niemanden enttäuschen will.
Diesen Brief legte ich in die leere Schularbeit und ab da begannen meine Sitzungen, Gespräche und Mails mit dem Direktor. Half auch nichts, wie man sieht. Irgendwann konnte ich den Mut fassen und die Entscheidung fällen, die mir schon viel früher am Herzen lag. 
Warum mir das jetzt einfällt? Weil ich heute eine Nachtschicht einlegen muss. Dieses Mal aber sehe ich wirklich Sinn dahinter. Es ist anstrengend, ich bin extrem müde, aber es bleibt uns nichts anderes übrig als an dem Projekt zu arbeiten. Alleine gegen den Schlaf zu kämpfen wär ja langweilig. Schön, dass Markus und ich in jeder Hinsicht zusammenarbeiten und uns trotz Erschöpfung und Verzweiflung noch ein “Ich liebe dich” ins Ohr flüstern können. 
Übrigens, das mit China wurde heute konkret. Markus telefonierte mit der Regie und steht mit dem Produzenten in Kontakt. Der hat uns nach unseren Reisepässen gefragt bezüglich Visum. Außerdem wollen sie, dass - wenn wir kommen - schon früher in Peking sein sollen. Wenn das wirklich wahr werden sollte, dann pack ich mein Leben nicht mehr. 
So, und jetzt... weiter an die Arbeit. 
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julieroserubini · 8 years
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#8
Ich spüre ihre Freude insgeheim, wenn etwas in meinem Leben nicht funktioniert. Denn würde mir alles gelingen, müssten sie ihr eigenes Konzept hinterfragen - und sie würden draufkommen, dass es im Leben gar nicht so um Materialismus geht, sondern sie alles viel spiritueller sehen sollten. Sie würden einsehen, dass sie jahrelang unglücklich waren - und sich diese Grube selbst geschaufelt haben. 
Sie meinten, ich wäre sprunghaft und viel zu risikofreudig. Sie machen sich Sorgen um mich weil sie das Lebenskonzept weder kennen noch verstehen, das ich lebe. Ich habe gesehen, dass ich nicht so leben will wie sie - und auch nicht so leben kann. Ich ließ es nicht unversucht und probierte den Großteil meines Lebens, so zu sein wie sie mich haben wollten. Ich ging in die Schule, nahm einen normalen Job an, versuchte Kompromisse mit mir selbst zu schließen - und riss mich damit total auseinander. 
Vielleicht werden wir irgendwann normal an einem Tisch sitzen können und jeder kann sich ehrlich für den anderen interessieren und freuen, auch wenn man sich nie 100% verstehen wird... Hmm... Ist so etwas überhaupt möglich?
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julieroserubini · 8 years
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Auckland’s Scenic Drive
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julieroserubini · 8 years
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#7
Gestern war ich im Krankenhaus. Ich hab geweint und gezittert wie ein kleines Kind und wollte dem Typen am Informationsschalter schon sagen, wie gemein er war, weil er so mürrisch und langsam arbeitete. HALLO, mein Hund hat mir gerade in die Hand gebissen, ich habe panische Angst vor Ärzten, Spritzen und Krankenhäusern und dann werde ich auch noch angemurrt?
Der Hundebiss geschah so: Wir gingen spazieren, Joy fand einen Knochen, sie fand das lustig - ich ganz und gar nicht, könnte ja ein Giftköder sein. Ich wollte ihn ihr wegnehmen, sie war damit nicht einverstanden und schon versenkte sie ihre Zähne in meine linke Hand (bin Linkshänderin, juhu). 
Tränenunterdrückt lief ich nach Hause und spürte, wie mein Handballen anschwoll und der Handschuh heiß wurde. Außerdem verloren meine Finger jegliches Gefühl. Unterwegs traf ich noch einen Vater mit seinen zwei kleinen Bälgern, die herumschrien und keinen Platz am Gehsteig machten. Joy wollte natürlich zu den Kindern laufen und auf der Straße lag überall Eis. Es war ein Krampf-Kampf.
Völlig versunken in meiner aufkeimenden Panik lief ich daheim glatt an Markus vorbei. Als er mir lächelnd winkte platzten die Tränen aus meinen Augen, ich lief rot an wie eine Tomate, stammelte wirres Zeug und hielt ihm meine aufgequollene, blutende Hand hin. Markus blieb total ruhig und sagte sofort, dass wir ins Krankenhaus müssen. Ich weinte noch mehr weil ich große Angst vor Ärzten etc. habe - und was ist, wenn sie mir eine Spritze reinjagen wollten?? Oder ich mit ihnen diskutieren musste, weil ich weder ein Antibiotika noch einen Impfstoff haben möchte? Und: Was ist, wenn meine Hand jetzt ganz schlimm zugrunde gerichtet wurde? Joy lag währenddessen auf ihrem Polster und fraß weiter am Knochen. Die bekam von all dem gar nichts mit. 
Im Endeffekt war alles zum Glück halb so wild, ich laufe jetzt ein paar Tage mit Verband herum und die Schmerzen werden weniger. Der Biss war nur oberflächlich. Blöderweise kann ich trotzdem kaum was mit meiner linken Hand anfangen (zum Glück funktionieren wenigstens die Finger wieder sonst könnte ich nicht mal tastaturschreiben). 
Heute war auch ein ganz mieser Tag, der Eisregen hat unser Auto zugefroren, man sieht nichts durch die Scheiben und wir sollten eigentlich ausschließlich mit Eislaufschuhen rausgehen. Morgens und Abends hatten wir deswegen Stress, weil Joy den Tag in der Hundepension verbrachte (ich konnte ja nicht mit ihr rausgehen und Markus musste sich um unser aktuelles Musikvideoprojekt kümmern)... Und ich bin so ein Mensch, der wegen jeder Kleinigkeit ein schlechtes Gewissen bekommt. Ich gebe mir wegen allem die Schuld. Ich fühle sogar Schuld, wenn es Eis regnet und überall Chaos verursacht. Warum bin ich so. 
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julieroserubini · 8 years
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#6
Müde. An diesem Wochenende hatte ich einfach überhaupt keine Energie - und trotzdem habe ich mehr getan als sonst. Ich fühle mich wie in Trance, bin irgendwie nicht ganz da, muss aber funktionieren und an so viele Sachen auf einmal denken. Ist nicht so, als würde es mir keinen Spaß machen. Aber es ist anstrengend und mein Körper bräuchte gerade eher Ruhe als Action. 
Vorgestern habe ich mir Neuseeland-Vlogs angeguckt und mir gewünscht, einfach mal wieder mit kurzem Shirt rauszugehen. Ich habe von einem großen eingezäunten Garten geträumt, in dem Joy herumlaufen kann, ohne dass ich sie ständig beobachten muss. Ich wollte in einer Hängematte liegen im bequemsten Sommerkleid, mit Zitronenwasser und Rosenduft in der Nase, bei angenehmen 25 Grad, nackten Füßen und ausgestreckten Armen. 
Und Markus sagt, in Neuseeland kann man das ganze Jahr über rausgehen, ohne das man friert oder vor Hitze fast stirbt. Neuseeland scheint ein Fleckchen Paradies auf Erden zu sein. Ich weiß, dass wir irgendwann einmal dort sein werden und vielleicht sogar drüben bleiben. Aber bis das es soweit ist, muss ich wohl noch die vielen Extreme in Österreich aushalten - sei es jetzt wetter- oder arbeitsbedingt...
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julieroserubini · 8 years
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julieroserubini · 8 years
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#5
Selbstständigkeit. Seit Oktober 2015 sagt mir niemand mehr, was ich tun soll. Ob und wann ich mir freinehmen darf und wie lange ich mich wo hineinsetzen muss. War es am Anfang noch ungewohnt, kann ich es mir jetzt gar nicht mehr anders vorstellen. Es ist - und das habe ich befürchtet - zu meinem optimalen Lebenskonzept geworden. Ich arbeite wann, wo und wie ich will. 
Ich konnte meine Arbeit so optimieren, dass ich mich täglich nur wenige Stunden arbeitstechnisch beschäftigen muss - aber weil ich extremen Spaß an der Sache habe, fühlt es sich nie wirklich wie Arbeit an. In der Praxis sieht das dann so aus, dass ich im Monat eine Woche lang Tag und Nacht bei einem Projekt sitze - dafür aber dann wieder so lange Zeit frei habe bis mich der nächste Auftrag erwartet. 
Das Schönste an der Sache ist, dass auch Markus selbstständig ist - somit verbringen wir jeden Tag miteinander, sind komplett frei in unserer Tagesgestaltung und haben auch immer Zeit für den Hund. 
Ich bin niemand, der sein Angebot in die Welt hinausschreit. Die Leute, die mein Angebot brauchen, finden automatisch zu mir. Reich bin ich nicht und ich muss oft mit meinem Geld herumjonglieren. Aber das ist der geringste Preis, den ich für meine Zufriedenheit und meine Freiheit zahle. Diese finanziellen Auf und Abs machen die Sache ja auch irgendwie spannend. 
Aber am Besten ist die Arbeit selbst, die ich machen darf - abwechslungsreiche, künstlerische Projekte. Angemeldet bin ich als Fotografin, aber auch die Kategorie Video fällt ins Gewerbe - und in diesem Bereich halte ich mich vorwiegend auf. 
Jeden Tag bin ich dankbar, so ein Leben führen zu dürfen. Wenn ich mir vorstellen müsste, im Büro zu sitzen oder mit lästigen Kunden zu tun zu haben... In der Schule war es mir schon blöd genug, darum bin ich so bald wie möglich aus diesem Hamsterrad ausgestiegen.
Nicht, dass mein Lebenskonzept für jeden passt - es gibt sicher viele Menschen die mit ihrem Job zufrieden sind und gerne 40 Stunden die Woche einer geregelten Arbeit nachgehen. Aber für mich zählt vor allem eines: Freiheit. Und die habe ich nur, wenn ich selbst entscheiden darf, mit all den Vor- und Nachteilen, die die Selbstständigkeit mit sich bringt. 
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julieroserubini · 8 years
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ah~ this kiss
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