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.durchs Leben stolpern.
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"It does not matter how slowly you go as long as you do not stop." -Confucius
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l3pidoptera · 10 years ago
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Erlebnisgastronomie.
Nie sind die Nächte einsamer, als nach einer Partynacht. Wenn auf dem Weg nach Hause die Ohren von den zu lauten Bässen dröhnen und man alle 2 Meter einer Pfütze Erbrochenes ausweichen muss.
Manchmal habe ich das Gefühl mein ganzes Leben sei eine einzige große Party.
Erlebnisgastronomie.
Der Gast soll was erleben bei uns - tja und ich, ich bin der Gastgeber! Jedes Wochenende geschminkt bis zur Unkenntlichkeit , die Brüste gepusht bis unten den Hals, alle Makel kaschiert. Wir sind die Umsatzmaschinen. Stets gut drauf, ob in der Woche oder am Wochenende. Privates hat bei der Arbeit nichts zu suchen, Probleme interessieren nicht. Der Gast ist da, um eine geile Zeit zu haben. Also wird ein Lächeln aufgesetzt und wenn es sein muss, auch auf der Theke um 10 Cent Trinkgeld bei einer 100 Euro Rechnung getanzt. 
Man darf es nun nicht falsch sehen, ich liebe meinen Job dennoch. Ich kann all die Sorgen und Belastungen während der Arbeitszeit vergessen, was schlimm ist, ist die Zeit die danach kommt. Und das raubt mir echt die letzte Kraft. Wenn das Licht angeht und der Glanz verfliegt. Wenn auf einmal der Fußboden klebt und die Holzdielen eindeutig nicht mehr frisch aussehen. Überall auf dem Boden verteilt Papierschnipsel und Serviettenreste, Strohhalme, Kaugummis in die Kerzenuntersetzer gedrückt, zu Wasser geschmolzenes Eis auf dem Boden, Kerzenwachsreste auf den Holztischen, die eben im Dunkeln noch ganz anders aussahen. Wenn die Gäste noch hässlicher werden, als ihr Verhalten sie ohnehin schon gemacht hat. Wenn der Zauber mit der Dunkelheit hinweggefegt wurde.
Also was tut man?
Man klopft sich einen Cocktail in den Kopf und versucht den Zauber zu verlängern. Geht in die nächste Disco, tanzt und hat Spaß. Holt sich einen Drink, lässt sich ein wenig von den Typen angeiern und bequatschen. Ekelt sich ein wenig vor den Nutten, die jedes Wochenende da sind und immer mit einem anderen nach Hause gehen. Und irgendwann gehen auch dort die Lichter an und das letzte Lied verklingt. Man verabschiedet sich fröhlich winkend von seinen Freunden und lügt sich gegenseitig an wie klasse doch der Abend war. Und dann läuft man Heim. Und es ist schrecklich.
Glasscherben und Erbrochenes überall. Weinende Mädels in viel zu knappen Klamotten bei gerade mal 3 Grad Außentemperatur. Kaputte Absätze, blaue Flecken, zerrissene Strumpfhosen. Die hälfte der Weiber ist zu voll um auf ihren hochhackigen billig Plastikschuhen vernünftig zu laufen. Die Menschen sitzen beim Dönermann und fressen wortwörtlich. Die Hälfte des Döners fällt auf den Boden, doch keinen interessierts. 
Und das ist der Moment wo man beginnt sich zu ekeln und sich gleichzeitig schrecklich einsam zu fühlen. Man lässt den Abend Review passieren und fragt sich wieso man das eigentlich macht. So lange man lacht und tanzt ist alles gut, doch am Ende der Party wird einem immer bewusst wie alleine man ist. Man sieht Bekannte wieder und begrüßt sich und es ist so, als sei man die besten Freunde auf der ganzen Welt. Als hätten sie dich aus der Scheiße gezogen und mit dir den Sumpf der Einsamkeit bekämpft. Doch nach Hause geht man letztendlich allein.
Und es ist, als würde man versuchen unter Wasser zu laufen. Es geht nun mal nicht schneller als das, was eben geht. Es ist alles schwer und jede Bewegung kostet so viel Kraft.
Man läuft an den stinkenden Gullys vorbei, mit Kopfhörern im Ohr, um das Gelaber von Betrunkenen auf der Straße auszublenden. Man hört dennoch leise die Vögeln zwitschern und einen neuen Tag begrüßen. Man weiß jetzt schon, dass man am nächsten Tag im Arsch ist. Trotzdem sitzt man hier und tippt einen Blog, den keiner lesen wird.
Und nächstes Wochenende beginnt alles von vorne. 
Verdammte Erlebnisgastronomie.
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l3pidoptera · 10 years ago
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...
Es ist also so weit. 
Es ist 6 Uhr morgens und meine Schlaflosigkeit und innere Unruhe treiben mich dazu einen Blog zu starten und über mein Leben zu berichten.
Erstaunlich eigentlich, wie anmaßend man ist, dass man glaubt man selbst sei interessant genug, dass jemand anders sich die Mühe macht diese mehr oder minder kreativen Ergüsse zu lesen. 
Meine Katze liegt am Bettende und scheint mich etwas vorwurfsvoll anzuschauen, vielleicht verurteilt sie mich auch nur, dass ich nicht mal an meinen freien Tagen Zeit finde. Ich muss in weniger als 8 Stunden bei der Arbeit sein und meine 10 Stunden Schicht hinter mich bringen. Mich mit meinem nervigen Chef auseinander setzen, sich die Sorgen meiner Mitarbeiter anhören. Manchmal habe ich das Gefühl laut schreien zu müssen, damit endlich alle aufhören auf mich einzureden und mir zu sagen, dass ich Leuten behilflich sein muss. Oder Dinge erledigen muss. Oder mich mit Zickereien und Kleinkriegen auseinandersetzen muss. Schließlich bekleide ich jetzt eine höhere Position.
Mein privater Stress interessiert eigentlich wenig,
Ich habe kürzlich eine Trennung hinter mir. Es lief eine Weile, war aber nichts von Bedeutung. Zumindest für mich nicht. Ich habe ihn geliebt sicherlich, auf meine Art und Weise. Jedoch eher wie einen besten Freund, nicht als Partner; nicht so wie er mich. 
Ich glaube ich habe ihn zerstört. 
Idiotischerweise ist er nicht der Grund für meinen Herzschmerz und meine ruhelosen, wachen Nächte. Es ist noch der davor, an dem ich hänge. Oder zumindest an der Erinnerung und an all der schönen Zeit die wir mal gemeinsam hatten. Seine Neue ist nämlich ziemlich hässlich und zu allem übel auch noch ungebildet und krankhaft eifersüchtig. Aber was soll’s. Er hat seit Trennung immerhin auch satte 30 Kilo zugenommen.
Schade, nicht mal das bringt mich davon ab ihn für den schönsten Menschen auf dieser Erde zu halten.
Also liege ich hier, mit Mitte 20, um 6 Uhr früh vor meinem Laptop in meiner Wohnung, die eigentlich aufgeräumt werden müsste, mit 2 Katzen, die eigentlich gebürstet werden müssten, im Bett und denke über den Sinn des Lebens nach. 
Vielleicht ist es auch genug der Grübelei für heute. 
Vielleicht bleibt das auch mein einziger Eintrag.
Eine gute Nacht und einen guten Morgen.
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