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leonardpaetzmann · 4 years
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Wolfram Popp - Estradenhaus
1998, Berlin
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Die beiden, von dem Architekten Wolfram Popp entworfenen, Wohngebäude in einer beruhigten Seitenstraße im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg füllen eine Baulücke in einem heterogenen Stadtblock. Sie schließen an zwei Gründerzeit-Gebäude an und fügen sich in Höhe, Tiefe und Breite in die vorgefundene Blockrandstruktur ein. Bei gleicher Höhe bieten die beiden Neubauten jedoch ein Geschoss mehr als ihre Nachbarn. Zusammen mit dem umgebauten Hinterhaus umfassen sie 33 Wohn- und 7 Büroeinheiten auf 7 Geschossen. Die Wohnungen sind jeweils über die komplette Tiefe durchgesteckt, wodurch eine optimale Belichtung von Osten und Westen erreicht wird. Die Ostseite ist mit Küche und Wohnraum zur Straße orientiert, während Bad und Schlafraum im Westen zum ruhigeren Hinterhof orientiert sind.
Die Räume sind kaum unterteilt und nur durch 3 markante Elemente gegliedert: 
Angrenzend an das leicht außermittige Treppenhaus, das je 2 unterschiedlich große Wohnungen pro Etage erschließt, befindet sich das Servicepaket in dem Küche, Bad, Stauraum und technische Flächen untergebracht sind. Nur in dieser Zone werden die jeweiligen Bereiche durch stationäre Elemente unterteilt. 
Als Trennschicht zum Wohnraum fungiert eine zehn Meter lange Kiemenwand, bestehend aus zwölf einzelnen Holzplatten, die sich separat drehen und bei Bedarf wie ein Vorhang zusammenschieben lassen. Der Wohnraum ist als großzügiger Einraum ausgebildet, der ebenfalls bei Bedarf durch verschiebbare Elemente zoniert werden kann. Popp schafft so ein sehr ausgeklügeltes Spiel aus großzügigem Raum und Nischen, die Rückzug ermöglichen. 
Das dritte raumdefinierende Element, ist die zu den beiden Fassaden hin ausgebildete Estrade. Bestehend aus einer  40cm hohen und 1,8m breiten Stufe im Innenbereich, welche flächenbündig in einen Balkon übergeht, bildet diese eine sanfte Schwelle zum Außenraum, welche sich jeweils über die ganze Fassadenbreite erstreckt. Geschickte Überschneidungen zwischen diesen beiden Ebenen spielen mit der Verschmelzung von Innen- und Außenraum. Dieser Höhenversprung ermöglicht eine Erweiterung des Raums nach außen, ohne die Intimität des Innenraums aufzuopfern. Auf diese Art kann auch die Straßen-Fassade bodentief geöffnet sein. Popp erreicht bei maximaler Großzügigkeit und Offenheit einen Wohnraum, der dennoch eine Nische darstellt. Der Schwellenraum, der auf der Stufe entsteht wird dem Wohnraum zugerechnet, bildet durch die Erhöhung aber eine noch stärkere Verbindung zum Außenraum. Er verwischt damit die Grenze zwischen Innen und Außen. Um diesen großzügigen stützenfreien Wohnraum zu ermöglichen, spannen die Decken bis zu 9,5m zwischen Kern und Außenwand. Abgesehen vom massiven Treppenkern, den Decken und der Toilette sind alle raumbildenden Elemente eingestellte und flexible „Möbel“, die der jeweiligen Nutzer jederzeit seinen Bedürfnissen anpassen kann. Für diese unterschiedlichen Nutzer-Szenarien hat Popp einen ganzen Katalog raumbildender Elemente wie Dreh- und Faltwände, Kabinen oder Schränke entwickelt. Das Erdgeschoss beherbergt zwei offene Gewerbeflächen, welche, genau wie die Wohnräume, durchgesteckt und außermittig durch das Treppenhaus getrennt werden. 
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leonardpaetzmann · 4 years
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