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Für alle an Gesundheit und Medizin interessierten Leute, die gerne wissen möchten, was in ihnen und anderen vorgeht, was Ärzte so alles mit einem anstellen und wieso. Ich garantiere nicht, dass hier Geschriebenes richtig ist. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr und Verantwortung.
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marksanatomy · 7 years ago
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Entschlackung
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Ihr habt abgestimmt und mit 64% zu 36% gewinnt
*trommelwirbel*
Entschlackung!
Gut, es waren gerade mal sieben zu vier Stimmen. Wenigstens weiß ich jetzt, dass zumindest elf Leute aktiv mein Geschreibsel verfolgen. Außerdem müssen Fans der Reflexzonenmassage jetzt nicht traurig sein. Ich werde mich selbstverständlich demnächst auch diesem Thema widmen. Aber zuerst:
Entschlackung: Ich weiß nicht, wann ich das erste Mal von Schlackenstoffen und Entschlackungskuren gehört habe. Ich weiß aber, dass das schon lange her ist. Auf jeden Fall war das schon vor meinem Studium und da auch Ärzte irgendwelche Fastenkuren zur Entschlackung anbieten, war ich sehr wohl daran interessiert, im Medizinstudium mehr über diese mysteriösen Schlackenstoffe zu erfahren. Erstes Semester, Anatomie: Naja man erfährt was von der Lymphe und dass es dafür extra Leitungen und Bahnen gibt, die letztendlich in unserem Venensystem Enden. Also werden das wohl nicht die Schlacken sein, die man über irgendwelche Darm- oder Schwitzkuren loswerden soll. Zweites Semester, Präparierkurs und Biochemie: Mehr Anatomiewissen und mehr Wissen über die ganzen Stoffe in uns drin und wie sie auf molekularer Ebene funktionieren. Ich lernte zwar, dass wir verschiedene Stoffe erst in der Leber umwandeln müssen, damit wir sie losbekommen. Auch, dass das mal leicht, mal schwerer ist. Aber Schlacken und Giftstoffe, die der Körper alleine nicht losbekommt? Fehlanzeige! Fünftes Semester, Toxikologie: Wieder nur Gifte, die eventuell von außen kommen, die aber unser Körper meist von alleine losbekommt. Okay, es gibt Schwermetalle und Stoffe die sich in unserem Körper ablagern und die Probleme verursachen können, wenn wir zu viel davon abbekommen. Aber wird man sie mit einem Einlauf oder der richtigen Diät in zwei Wochen los? Nein, dazu braucht es schon andere Kaliber, Stichwort: Chelatbildner. Außerdem sind wir nicht flächendeckend von irgendwelchen Metallvergiftungen bedroht, auch wenn das manche, sogar Ärzte, gerne behaupten. Aber wieso foltern sich dann Menschen freiwillig (Ja, ich finde ekelhafte Getränke, Darmeinläufe und extreme Diäten sind Selbstfolter) um diese nicht vorhandenen Schlacken loszuwerden? Mein Antwort auf diese Frage, ermittelt durch die Kombination von Erfahrung und Recherche: Geldmache durch Leichtgläubigkeit und fehlende Bildung! Der Begriff Schlacke stammt aus der Industrie. Verbrennungsrückstände, insbesondere von Kohle und Koks (Nicht die Droge Kokain), werden so genannt. Im Englischsprachigen Raum spricht man häufig von "Detox" und meint dasselbe. Auch das alte hinduistische Ayurveda kennt das "Panchakarma" bei der es um die Reinigung des Körpers geht. Aber nur weil ein Konzept sehr alt ist, heißt das nicht, dass es richtig ist. Leider haben das unglaublich viele Menschen auf der Welt noch nicht verstanden. Es wird auch seltenst genau definiert, was denn diese Schlacken sein sollen. Man liest meist nur was von "Giftstoffen", "Abbaustoffen" und "Stoffwechsel-Müll". Otto Buchinger, der Erfinder einer Fastenkur, verwendete vermutlich das Wort "Schlacke" als erster in Verbindung mit vermeintlich schwer auszuscheidenden Stoffen. Und da haben wir es auch schon. Wenn man eine Fastenkur erfindet, will man für dieses "Wissen" ganz sicher eine Gegenleistung. Ob das Ganze überhaupt etwas bringt, ist oft erst einmal zweitrangig. Ich will Buchinger nicht als einzige Motivation unterstellen, Geld zu verdienen. Er war selber von seiner Therapieform überzeugt, sie soll ja bei ihm selber auch Wunder gewirkt haben. Das waren damals auch noch andere Zeiten, vor allem in Bezug auf die Medizin. Da steckte man selbst Anfang des 20. Jahrhunderts noch halb im Mittelalter. Aber genau deswegen ist - und ich schreibe es gerne nochmal - vor allem in der Medizin, etwas Altes selten besser als das Aktuelle. Heutzutage werden unglaublich viele und meist teure Produkte und Kuraufenthalte mit dem Versprechen verkauft, das einzig wahre Entschlackungsmittel zu sein. Meist wird das dann eben mit Sprüchen wie "Schon Oma Heidrun wusste…", "Vor tausenden Jahren im Takatukaland…" oder "Unsere Vorfahren in der Steinzeit…" beworben. Ihr versteht, was ich meine! Auch werben die Erfinder und Hersteller von Entschlackungsprodukten meist mit der Linderung von ziemlich unspezifischen Symptomen, die jeder mal hat: Wer ist nicht, immer mal wieder, ein bisschen Aufgebläht? Wacher könnte man eigentlich auch sein und mir fallen manchmal die einfachsten Worte nicht mehr ein. Schlimmer wird es da, wenn ernsthafte Erkrankungen wie Krebs und Rheuma mit einem Zuviel an Schlacken erklärt werden. Absoluter Bullshit und ethisch ein No-Go, hier mit den Sorgen und Ängsten von ernsthaft erkrankten Menschen, Geld machen zu wollen!
Der gesunde Mensch, kriegt eigentlich alles, was er loswerden muss, um gesund zu bleiben, auch wieder los. Es gibt Stoffwechselstörungen, die dafür sorgen, dass manche Menschen bestimmte Stoffe nicht richtig ausscheiden können und/oder sich die Stoffe dann an bestimmten Orten ablagern. Ebenso gibt es Ablagerungen von Kalk und Cholesterin in den Gefäßen, von Harnsäure bei der Gicht oder diversen Stoffen im Nervensystem bei sogenannten neurodegenerativen Erkrankungen. Dies sind - wie bereits erwähnt - entweder angeborene Stoffwechselerkrankungen oder haben eher damit etwas zu tun, was wir konsumieren bzw. wieviel wir uns bewegen. Ob Entschlackungskuren gegen diese Ablagerungen helfen, ist aber weder bewiesen, noch wahrscheinlich. Es gibt Hinweise für positive Effekte von Fastenkuren. Dazu ein paar Gedanken: Die meisten Fastenkuren beinhalten eine geringe Kalorienzufuhr. Dass bei einigen Menschen (leider zu vielen, BMI >25) eine negative Kalorienbilanz (sprich: Abnehmen) Gutes bewirkt, sollte klar sein. Leider hat eine kurze Fastenkur, ohne wirkliche Lebensstiländerung, auf Dauer ziemlich wenig Effekte. Außerdem, verlieren die Fastenden am Anfang ihrer Strapazen vor allem Eines: Wasser. Dass man sich während einer Fastenkur besser fühlt, kann durch mehrere Effekte erklärt werden: Zum einen, befindet sich der Körper im Stress und das kann dabei die Hirnchemie und dadurch die Stimmung ganz schön durcheinanderbringen. Bei sehr vielen entsteht eine positive Grundstimmung. Zum anderen, sind viele professionelle Fastenkuren mit Achtsamkeitsübungen und weiteren Programmpunkten wie z.B. Wanderungen gespickt. Diese haben an sich schon positive Effekte auf die Gesundheit und das psychische Wohlbefinden. Mein Fazit zu Fastenkuren: Wieso nur ein kurzer Urlaub vom schlechten Leben, wenn man gute Aspekte wie gesunde Ernährung, genügend Bewegung und Achtsamkeit auch einfach in sein alltägliches Leben einbauen kann? Eine Kur bring langfristig sehr wenig. Eine Lebensstiländerung ändert sehr viel! Andere sogenannte "Ausleitende" Verfahren werden auch oft zur "Entschlackung" verwendet. Beispiele: Selbst herbeigeführte Durchfälle durch Abführmittel (auch durch "natürliche" Quellstoffe wie Flohsamenschalen), Einläufe, blutiges Schröpfen, Aderlässe und so weiter. Auch wenn dem Mikrobiom (Also der Gesamtheit und Zusammensetzung unserer Bakterien) im Darm viele Funktionen und auch Krankheitsauslösung zugesprochen werden, werde ich daran durch Einläufe und Durchfälle wenig ändern können. Die Zusammensetzung unserer Darmkeime ist sehr komplex. Das Mikrobiom reagiert schon auf äußere Einflüsse, hierbei langfristig aber eher darauf, was wir essen. Vereinfacht gesagt: Wenn ich den richtigen Bakterien ihr Lieblingsessen serviere, vermehren die sich besser, als die Anderen. Das kann nachweislich positive Effekte haben und diese "Methode" - also gesunde Ernährung - ist doch deutlich angenehmer als irgendwelche Selbstfolter. Von Aderlässen (bis auf bei zwei bestimmten Erkrankungen) oder dem blutigen Schröpfen halten ich und auch die moderne Medizin ziemlich wenig. Sie schwächen den Körper und basieren auf alten, absolut falschen Vorstellungen unserer Körperfunktionen (Stichwort: Säftelehre). Wieso schwören dennoch viele auf solche Selbstgeißelungen? Jedes Verfahren, jede Therapie hat einen Placeboeffekt. Ob es nun die Betablocker Therapie bei Bluthochdruck, die Knie-OP oder der Darmeinlauf ist. Bei Allen bewirken - einfach gesagt - körpereigene Regulationsmechanismen, gesteuert durch die Psyche und Erwartung, einen Effekt auf die wahrgenommenen (z.B: weniger Schmerzen) oder messbaren (z.B. niedrigerer Blutdruck) Symptome. Der Placeboeffekt ist übrigens bei invasiven Methoden, also zum Beispiel eben ein Einlauf, eine Operation oder alles mit Piksen und Schneiden, deutlich stärker, als bei einer Medikamententherapie. Von Detoxprodukte, die meist ziemlich teuer sind, die ihr dann täglich zu euch nehmen sollt, mit allerlei Inhaltstoffen aus allem Möglichen, rate ich auch entschieden ab. Mal davon abgesehen, dass sie meist keinen echten wissenschaftlichen Nachweis für irgendwelche positiven Effekte auf die Gesundheit haben, also im Endeffekt nur euren Gelbeutel erleichtern. Diese Heiltees, Pulver oder Tabletten können langfristig auch schaden. Keine Wirkung ohne Nebenwirkung und wenn ich unbedacht irgendwelche "Wirkstoffe" in mich hineinschlürfe, laufe ich Gefahr, dass mein "Detox-Drink" auf Dauer selber toxisch wird.
Übrigens: Ihr merkt, dass das ganze Thema "Entschlackung" wissenschaftlich gesehen kompletter Blödsinn ist. Hinzu kommt aber, dass die Fans das ganze meist auch noch mit einem anderen, ebenso pseudomedizinischen, Thema, nämlich der "Übersäuerung", munter durcheinandermischen. Dazu hier mehr Informationen.
Also, bevor ihr euch das nächste Mal denkt: "Ach, mir könnte es auch besser gehen!" Reagiert ihr nicht mit: "Ich glaub, ich kauf mir jetzt einen Detox-Shake und geh auf eine Fastenkur!" Sondern: "Ich gehe jetzt eine Runde Spazieren oder Laufen und gönne mir danach was Gesundes und Leckeres und überlege mir in aller Ruhe welche gute Gewohnheit ich in mein Leben einbauen könnte!" Kostet weniger und bringt - nachweislich - deutlich mehr!
Grüßle und bleibt gesund! Mark
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marksanatomy · 7 years ago
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Basische Ernährung? WTF?
Ihr habt sicher schon mal davon gehört. Es gibt Menschen, die sind der felsenfesten Überzeugung, unser Körper habe durch falsche Ernährung ein Problem mit seinem Säure-Basen-Haushalt und wir hätten die Aufgabe, ihm dabei - durch die richtige Auswahl an Lebensmitteln - zu helfen. Man liest dabei häufig, unser Körper sei durch unsere durchschnittliche westliche Ernährung "übersäuert" und man müsse nun genug basische Lebensmittel essen, um das wieder auszugleichen. Doch damit nicht genug. Mit einer “Übersäuerung” werden auch noch Krankheiten erklärt. Von der Begünstigung einiger, teils schwer zu verstehender Krankheiten, bis hin zur Behauptung, alle Krankheiten seien mit einer “Übersäuerung” des Körpers oder bestimmter Organe zu erklären, findet sich so ziemlich Alles innerhalb dieser "Bewegung".
Das Ganze geht zurück auch Zeiten, in denen damalige Ärzte und Wissenschaftler, wenig von den inneren Abläufen in unserem Körper und der ganzen Biochemie, die sich da drin abspielt, wussten. Sie sahen, dass das was raus kommt, nämlich Urin und Stuhl, sich veränderte, je nach dem was man sich oben reinschüttete. Mal wurde es saurer, mal alkalischer. Genau dies, hätte aber vermutlich auch schon ein Hinweis darauf sein können, dass unser Körper sehr wohl selber damit klarkommt. Ragnar Berg, ein schwedischer Biochemiker untersuchte Anfang des 20. Jahrhunderts Lebensmittel auf ihren Säuren- bzw. Laugengehalt. In der Asche der Lebensmittel ermittelte er den Anteil an Kationen und Anionen. Ich möchte hier nicht zu sehr auf chemische Grundlagen eingehen, aber man dachte damals, dass Anionen automatisch Säuren wären und Kationen dann eben Basen. Das ist schlichtweg falsch. Bircher-Brenner griff das Ganze auf und machte diesen "Säuretod" den man vermeintlich stirbt, wenn man sich nicht richtig ernährt, hierzulande populär. Zusammengefasst: Mal wieder eine dieser Theorien, die auf ehemaligem Halbwissen beruhen, dass schon längst überholt ist, sich aber irgendwie hartnäckig in den Köpfen hält. (Quelle: Fock & Pollmer, Die Geschichte der Basenkost)
Ich versuche mich zu den aktuellen, wissenschaftlichen Fakten dazu recht kurz zu halten, aber ich muss hier kurz Einiges klarstellen. Ja, wir führen mit verschiedenen Lebensmitteln, verschiedene Säuren und Basen unserem Körper zu. Man weiß aber mittlerweile deutlich besser, was Säuren und was Basen sind als anno dazumal. Trotzdem halten sich paradoxe Theorien: Orangen zum Beispiel, die ja schon sauer schmecken und auch einen sauren pH-Wert haben, gelten bei den "Übersäuerungsjüngern" als basisches Lebensmittel, da es Mineralstoffe enthält, die im Körper säurebindend bzw. alkalisch wirken sollen. Ich bin kein Chemiker, aber nochmals: Nur weil etwas ein Kation ist, wie zum Beispiel Magnesium (Mg+), ist es nicht gleich eine Base. Letztendlich geht es beim pH wert darum, wie viele Wasserstoffprotonen (H+) in etwas drin sind. Ihr merkt: Mg+, H+, beides Kationen (das + sagt es einem). Da kann doch was nicht stimmen. Andererseits stimmt es, dass beim Abbau von z.B. schwefelhaltigen Aminosäuren, vermehrt Wasserstoffprotonen (H+) anfallen. Mehr als beim Abbau von sonstigen Aminosäuren, Kohlenhydraten oder Fetten.
Aber ist das wirklich ein Problem? Ich werde versuchen, die wirklichen Abläufe in unserem Körper sehr vereinfacht darzustellen. Das Gleichgewicht zwischen Anionen, Kationen, Säuren und Basen ist ein hochkomplexes Thema. Beim Leben fällt immer ein bisschen Säure an, nämlich Kohlensäure. Das liegt daran, dass wir Energie aus Kohlenstoffverbindungen gewinnen. Diese werden vereinfacht gesagt unter Sauerstoffverbrauch oxidiert. Dabei fällt CO2 an. Dieses reagiert mit dem Wasser in unserem Körper zu Kohlensäure. Das wird dann zu Hydrogenkarbonat und Wasserstoffprotonen. Kurzgesagt: Leben macht sauer.
Wie kriegen wir nun diese Säure los? Unser Körper funktioniert nur innerhalb ziemlich eng gesteckter Grenzwerte normal. Es gibt sogar eine sogenannte Übersäuerung (Azidose) in der Medizin. Es gibt aber auch das Gegenteil, nämlich eine "Untersäuerung" (Alkalose). Unser Blut muss immer einen leicht alkalischen Wert haben. Der pH Wert sollte nicht unter 7,35 und nicht über 7,45 sein. Wenn der pH wert im Blut drüber oder drunter ist, funktioniert Vieles nicht mehr so, wie es sollte. Allen voran das Hämoglobin, unser Sauerstofftransporter im Körper. Unser Körper hat also ein Interesse daran, dieses Gleichgewicht an Säuren und Basen im Körper exakt zu regeln. Das kann er auch und das sehr gut, außer wir haben einen Nieren- oder Lungenschaden. Denn genau das sind die beiden Organe, mit denen wir unseren Säure-Basen-Haushalt steuern. Auch relevant ist der Magen-Darm-Trakt. Aber der ist weniger an der direkten Steuerung beteiligt.
Die Niere ist eher für die etwas langfristigere Steuerung des Säure-Basen-Gleichgewichts zuständig. Sie kann Hydrogenkarbonat (wirkt als Puffer, kann also Wasserstoffprotonen/H+ aufnehmen oder abgeben) ans Blut und Wasserstoffprotonen (also quasi Säure) an den Urin abgeben. Also ein Weg Säure loszuwerden.
Der zweite schnellere Weg ist die Atmung. Ich habe ja bereits von Kohlensäure und CO2 geschrieben. In der Lunge wird einfach Hydrogencarbonat wieder zu Kohlensäure und das wieder zu CO2. Das kann dann einfach durch die Lunge abgeatmet werden. Dieser Mechanismus kann den pH-Wert im Blut ziemlich schnell steuern, nämlich darüber, wieviel man atmet. Ein saurer pH-Wert im Blut, verursacht, dass ihr automatisch mehr atmet und dadurch mehr CO2, also KohlenSÄURE abatmet. Wenn ihr mit Absicht (nicht machen, das kann gefährlich sein!) schnell und tief atmet, könnt ihr dadurch sogar euren Blut-pH-Wert alkalischer machen. Jeder der schonmal einen großen Lufballon aufgeblasen hat weiß, dass man sich dabei schon ein wenig schwummrig fühlt. Das kommt daher, dass man dabei zu viel atmet und der Körper in eine Alkalose also "Untersäuerung" gerät. Anders herum, kann es bei zu geringem Atmen (kann verschiedene Gründe haben) dazu kommen, dass das Blut übersäuert, also eine Azidose entsteht. Wir brauchen also keine bestimmte Ernährung, um unsere Säure-Basen-Haushalt zu regeln. Das macht unser Körper schön selber. Ebenso wird der Säure-Basen-Haushalt unserer Körpergewebe engmaschig gesteuert, sodass auch hier keine "chronische Gewebeübersäuerung" stattfinden kann. Wieso diese Ernährungsform trotzdem Gesund sein kann, liegt an der Auswahl der vermeintlich "basischen" Lebensmittel. Gemüse, dunkle Blattsalate, Obst gelten als basisch. Diese sind unter anderem aufgrund ihres Mineralstoff- und Vitamingehaltes bei geringer Kaloriendichte gesund. Als "saure" Lebensmittel gelten zum Beispiel Süßwaren, helles Brot, Nudeln, Fleisch, Käse, Eier, Alkohol. Diese haben tendenziell, wenn man zu viel von ihnen isst, auch aufgrund ihrer Zusammensetzung (tierische Fette, hohe Kaloriendichte, wenig Ballaststoffe), gesundheitsschädigende Effekte. Aber trotzdem führt so eine Auswahl zu einer vermeintlich einseitigen Ernährung. Es gibt auch keine Studien, die zeigen konnten, dass durch eine "basische" Ernährung Krankheiten geheilt oder verhindert werden konnten, denen nicht auch durch eine insgesamt gesunde und ausgewogene Ernährung vorgebeugt werden könnte. Auf gut Deutsch: Eine "basische" Ernährung bringt nix und ist wissenschaftlich gesehen Blödsinn. Ihr werdet nicht durch irgendwelche Lebensmittel "übersäuert" und solltet euch einfach insgesamt ausgewogen und gesund ernähren. Das heißt in kürze: Viel Obst und Gemüse, langkettige Kohlenhydrate mit Ballaststoffen und wenig tierische Produkte. Dazu noch am besten wenig bis gar kein Alkohol.
Grüßle und bleibt gesund! Mark
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marksanatomy · 7 years ago
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Reanimation in Film und Fernsehen
Uiuiui… 100 Likes in Facebook und ich hab den goldenen Moment verpasst. Hab wohl, wie immer, viel um die Ohren. Naja gerade noch bemerkt. Auf die Anfrage, welches Thema ich zum Jubiläum (nennt man das dann auch so?) beackern soll kam der grandiose Vorschlag von Konstantin, die Darstellung von Reanimationssituationen in Filmen zu beurteilen. Genau genommen schrieb er "lebensrettende Sofortmaßnahmen". Aber das ist ein sehr weites Feld. Also werde ich mich eher auf die kardiopulmonale Reanimation (Herz-Lungen-Wiederbelebung) und hierbei vor allem auf die Basics (Drücken und Beatmen) konzentrieren. Und ich kann euch schonmal verraten: Es gibt leider viel zu viele Negativbeispiele. Ausgerechnet die Darstellung von Reanimationen durch medizinisches Personal sind oft sehr schlecht.
Erstmal müssen wir klären, was man beim Reanimieren denn so macht: Wenn das Herz stehen bleibt, kann das viele Gründe haben. Die häufigsten sind wohl Herzrhythmusstörungen, beziehungsweise ein Herzinfarkt. Die Ursachen lassen sich oft beheben, manchmal muss man aber hoffen, dass das Herz von alleine wieder anfängt normal zu schlagen. So lange muss man dafür sorgen, dass Sauerstoff in den Körper kommt und dort dann - vor Allem - an Gehirn und Herz verteilt wird. Gehirnzellen unter Sauerstoffmangel geben ziemlich schnell den Geist auf. Ab drei Minuten Kreislaufstillstand fangen Nervenzellen an abzusterben. Nach wenigen Minuten mehr, muss man mit unwiderruflichen Hirnschäden rechnen. Also ist Reanimation quasi "Hirnkonservierung" bis der Kreislauf wieder anspringt. Das Herz muss auch mit sauerstoffreichem Blut versorgt werden, sonst hat es quasi kaum eine Chance, wieder - wie gewohnt - munter vor sich hin zu pumpen.
Wie bekomme ich Sauerstoff in den Körper? Ich beatme den Patienten! Wie bekomme ich diesen Sauerstoff aus der Lunge an Herz und Hirn verteilt? Ich drücke auf richtige Art und Weise auf dem Brustkorb des Patienten rum und komprimiere dadurch das Herz gleich mit, sodass es ein wenig Blut auswirft! Wie das genau geht, was es mit der sogenannten "Laienreanimation" auf sich hat, habe ich bereits recht ausführlich behandelt: https://marksanatomy.tumblr.com/post/142294896398/leben-retten-kann-jeder https://marksanatomy.tumblr.com/post/142467716513/nachtrag-aed-zu-leben-retten-kann-jeder?is_related_post=1 Hierbei habe ich auch die wichtigsten Grundprinzipien der Reanimation beschrieben. Diese sind auch die Grundlage einer jeden guten Reanimation. Also auch ein MUSS bei der professionellen, ärztlichen Reanimation. Genannt wird das ganze neudeutsch "Basic-Life-Support": Drücken: Mittig auf dem Brustkorb, am besten nicht aus den Armen (werden schnell Müde) sondern aus dem Oberkörper. Tempo: 100-120/Minute (ist bis zu zweimal die Sekunde, also recht schnell), 5-6 cm tief, jedes Mal voll entlasten! Rhythmus: 30 : 2 (Thoraxkompressionen : Beatmungsversuche) Abwechseln! Keiner drückt länger als zwei Minuten! Beatmen: Mund-zu-Mund, Mund-zu-Nase, mit einer Beatmungsmaske und einem Beutel (dann am besten mit reinem Sauerstoff) oder durch einen Schlauch (Tubus), der in der Luftröhre endet. Das ist dann der Idealfall. Wenn der Patient intubiert (eben genannten Schlauch im Hals hat) ist, darf man einfach "durchdrücken" ohne Pausen zu machen und beatmet mit einer normalen Atemfrequenz von 12-16 Atemzügen die Minute (einfach wie man selber Atmet).
Soviel zur Theorie… Jetzt seid ihr bereit Basic-Life-Support zu Beurteilen und es kann losgehen. Ich werde euch jetzt einige Videos verlinken die ich auf Youtube gefunden habe. Ich habe keine Rechte daran oder irgendwelche Verantwortung über die Inhalte (Als kleiner Disclaimer vorne Weg). Darunter schreibe ich euch kurz meine Meinung und spontan auffällige Punkte zu der jeweiligen Szene.
https://www.youtube.com/watch?v=jrDPJgWT-Bg
Hach, Grey's Anatomy: Wie immer mehr Drama als medizinisch inhaltliche Korrektheit. Gleich ein schwieriges Nebenthema: Wann höre ich mit einer Reanimation auf? Aber das ist leider ein zu komplexes Thema um das hier kurz abzuhandeln. + Tempo passt mit etwas mehr als 100 + Bonus: Auf dem Bildschirm hinter der Ärztin am Kopf (am Beatmen) ist - meine ich - ein Kammerflattern zu erkennen. Deswegen folgerichtig der Defibrillator im Anschlag. Aber das wars dann auch schon. - Drucktiefe viel zu gering, da zuckt das Herz nicht mal. - Haltung: Arme nicht durchgedrückt, Schultern nicht über dem Patienten. Bei der Haltung bezweifle ich, dass sie auch nur zwei Minuten ausreichend gut reanimieren kann. 42 Minuten? Ich hoffe die haben sich abgewechselt. - Die Beatmung bei der intubierten Patientin ist zu schnell. - Defibrillatorpaddles welche man in der Hand hält sehen ultimativ cool aus, sind aber out. Klebepaddels sind viel besser.
Das zieht sich bei Grey's Anatomy leider durch alle auffindbaren Reanimationsszenen. Wenig richtiges, viel falsches.
https://www.youtube.com/watch?v=yey1NvLE5ak
Ein recht gutes Beispiel. Wie auch immer die Situation so zustande gekommen ist, telefonisch angeleitete Reanimation ist durchaus wichtig und gut und wird hierzulande von den meisten Rettungsleitstellen durchgeführt. + Tempo: "Stayin' Alive" eignet sich super mit 100 Beats per Minute, wenn man es nicht zu langsam singt.
https://www.youtube.com/watch?v=SrA3P7SNdV8
Emergency Room, ich hab mir einige Szenen angeguckt und war schockiert. Irgendwie hatte ich die Reanimationen fachgerechter in Erinnerung. Aber die auf Youtube sind durch die Bank schlecht. Naja, zu dieser Szene: + Sie "drückt" bevor sie Defibrilliert + Patient ist schon intubiert und beatmet, es geht ja auch um einen intraoperativen Herzstillstand. + Bonus: Es ist ein Kammerflattern, das kann man Defibrillieren - Tempo: bei ca. 70/Minute viel zu langsam - Drucktiefe: wieder nur ein kleines Kitzeln der Herzens - Wieso hört sie mit dem Drücken auf? Damit eine Defibrillation erfolgreich ist, sollte recht "frisches" Blut in den Herzkranzgefäßen sein. So bringt das "Schocken" leider eher wenig. - Wieso steht der Anästhesist da wie angewurzelt? Wieso übernimmt die Chirurgin die Reanimation? Meistens haben Anästhesisten deutlich mehr Ahnung von Reanimationen und sind darin auch besser ausgebildet. - Zwischendrin wechselt der Herzrhythmus in eine sogenannte Asystolie. Das ist ein komplettes erlöschen der elektrischen Herzaktionen. Da bringt ein Defibrillieren gar nichts. Sie "schockt" aber munter weiter.
https://www.youtube.com/watch?v=1BA0Xs31R04
Kurze Szene. Dr. House, fahrlässig wie immer. Leider nur negatives. - Tempo: 85/Minute, ihr wisst: zu langsam! - Drucktiefe: zu gering! +/- Die Ärztin reagiert geistesgegenwärtig als House defibrillieren will und Foreman noch mit der Hand am Patienten ist. Das kann ganz schön in die Hose gehen. Eventuell wäre Foreman als zweiter reanimationspflichtiger Patient danebengelegen, wäre er mit der Hand während des Schocks drangeblieben.
https://www.youtube.com/watch?v=aBFcUJSsD9A https://youtu.be/6Sh2NDt3lDg?t=111
Flatliners. Interessant ist, dass das ganze Konzept von "Ich schocke mithilfe eines Defibrillators, jemanden mit einer Nulllinie (= Flatline, also hat man eine oben erwähnte Asystolie) wieder ins Leben" total falsch ist. - Tempo: eventuell bei 60/Minute - Rhythmus: ist 5:1, ich glaube so hat man das früher mal gemacht. Heutzutage absolut falsch. - Drucktiefe: zu gering
https://youtu.be/FmAQexttxYE?t=121 Danach könnte direkt dieses Folgen, ist aber eine andere Szene: https://www.youtube.com/watch?v=VL3r_jJq-wg
Flatliners Neuverfilmung. Sorry für die miese "Abfilmversion". Sie sagt zu ihm nach der Defibrillation "[verstehe ich nicht] are useless without a heartrhythm…" bedeutet das eine fachlich richtigere Herangehensweise im neuen Film? Ich habe ihn noch nicht gesehen, wer Bescheid weiß, darf mich gerne aufklären. Wobei im zweiten Video wieder eine Nulllinie geschockt wird.
+ Tempo: um die 105/Minute - Drucktiefe: Viel zu gering - keine Beatmung
https://youtu.be/9IS0JEwi3gM?t=220
Abyss. Reanimation nach Ertrinken. Erstmal wichtig zu wissen: Hierbei kann man mit fünfmal Beatmen anfangen. Einfach gesagt, weil der Sauerstoffmangel das vorrangige Problem ist. Die Protagonisten verhalten sich hier wie Laien, von dem her ist das realistisch. +/- Tempo: erst zu langsam, dann, als er sich entschließt doch weiter zu machen, richtig mit ca. 110/Minute + Für eine Defibrillation muss das Paddel direkt auf der Haut liegen + Die Mund-zu-Mund Beatmung wird gut dargestellt - Sie ist tropfnass, im Salzwasser, der Boden ist aus Metall. Irgendwie habe ich da im Bezug auf Strom ein ungutes Gefühl. Außerdem: der Patient muss trocken sein, sonst fließt der Strom bevorzugt durch das Wasser an der Hautoberfläche. - Ob da jetzt ein schockbarer Herzrhythmus vorliegt oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Ich glaube die Protagonisten auch nicht. Ich empfehle die Verwendung eines AED! - Warum er eine Mund-zu-Mund Beatmung macht, obwohl er einen Beatmungsbeutel mit Maske und Sauerstoff hat bleibt ein Rätsel. Vermutlich weil er es nicht kann und der Kollege es auch nicht gerade gut gemacht hat.
Zu guter Letzt der Klassiker von einem Sender mit Bildungsauftrag: https://www.youtube.com/watch?v=CZdsNPgajPM
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll… - Tempo: zu schnell - Drucktiefe: zu gering - Warum um alles in der Welt drücken die auf einmal zu zweit auf dem Patienten rum und das nicht mal Synchron + Sie schaffen es trotz miserabler Reanimation, dass der Patient wieder zu Bewusstsein kommt. Ein positiver Punkt mit einem kleinen Augenzwinkern. - So schnell kommt kein Rettungdienst. Wurde er eventuell schon von jemand anderem vorher alarmiert? - Erst Reanimation auf der Kleidung, dann Spektakuläres Hemd aufreißen… Dafür gibt’s im Notfall eine Kleidungsschere. Wenn man keine zur Hand hat, reicht es das T-Shirt hochzuziehen. ------- DICKES MINUS: Der Patient ist bei Bewusstsein. Okay, zugegeben, ein wenig dösig ist er schon. WARUM defibrillieren diese "Rettungskräfte" den Patienten. Womöglich stecken sie mit dem Verursacher des Zustandes des Patienten unter einer Decke und wollen ihn an einer Aussage hindern. Das könnte auch erklären, wieso sie so schnell da waren. Mal im Ernst, die bringen ihn da gerade um. Schnell noch theatralisch die Augen schließen und dann kommt der absolute Burner: "Sie haben alles versucht". Ich fremd-schäme mich gerade in Grund und Boden. ZDF, das geht besser!
Zusammenfassend: Meist ist die Drucktiefe zu gering. In all den Jahren Filmgeschichte und Reanimationsdarstellung (ich weiß leider nicht, wann damit angefangen wurde) kam noch keiner auf die Idee, wie man das besser darstellen könnte? Vielleicht ist es den Filmemachern einfach nicht wichtig. Das Tempo ist das, was ab und zu mal passt. Der Defibrillator wird - denke ich - meist eher als spektakuläres Werkzeug eingesetzt um dem ganzen mehr Dramaturgie zu verleihen. Deswegen oft auch Handpaddles und keine Klebepaddles. Die Haltung ist meistens schlecht. Mit leicht angewinkelten Armen von schräg neben dem Patienten reanimieren hält man nicht lange durch. Beugt euch wenn es soweit kommt gut über den Patienten, streckt die Arme durch und drückt aus der Oberkörper heraus.
Ich habe sicher Aspekte vergessen oder übersehen. Aber im Großen und Ganzen ein Trauriges Endergebnis. Ich habe, selbst durch gezieltes suchen nach guten Reanimationsdarstellungen in Film und Fernsehen, nicht ein gutes Beispiel gefunden. Kennt ihr eines? Dann her damit! Ansonsten gilt, wie so häufig: Filme sind ein schlechtes Vorbild. Bitte nicht Zuhause nachmachen! Macht es richtig! Besucht einen Kurs!
https://www.einlebenretten.de/
Grüßle und bleibt gesund! Mark
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marksanatomy · 8 years ago
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Eine Erkältung kommt nicht von Kälte!
Wer mich persönlich kennt weiß, dass ich auch im Alltag ein Klugscheißer bin. Somit hat der Ein oder Andere auch schon folgenden Satz zu hören bekommen: "Eine Erkältung kommt nicht von Kälte!"
Wir befinden uns gerade schon mitten in der Erkältungssaison und in den Bussen, Bahnen, Büros und Hörsälen hustet und schnieft es, dass es kracht. Aber liegt das daran, dass es gerade Winter wird und es kälter ist.
Jain!
Ja, man muss schon zugeben, ein wenig werden Erkältungen durch die Kühle begünstigt, aber eher indirekt: Erkältungskrankheiten werden meistens durch Viren hervorgerufen. Diese werden unter anderem per "Tröpfcheninfektion" übertragen. Das bedeutet, in jedem winzig kleinen Tröpfchen eures Niesers oder Husters befinden sich, wenn ihr Erkältet seid, Tausende dieser kleinen Nervensägen. Wenn diese nun den Weg auf die Schleimhäute eines Mitmenschen finden, kann es passieren, dass sich Derjenige mit der Erkältung ansteckt. Wie kann man die Wahrscheinlichkeit erhöhen angesteckt zu werden? Ganz einfach: Abstand zum Erkrankten verringern, trockene Schleimhäute haben und die Händehygiene vernachlässigen und sich nach dem Händedruck oder nach dem Griff an den Halteknopf im Bus, direkt in der Nase popeln oder ins Auge langen (passiert einem teils unterbewusst). Was machen Menschen bei Kälte? Sie zwängen sich in Bus und Bahn (viele Fahrradfahrer z.B. steigen bei schlechter Witterung und Kälte auf die Öffis um), man rückt generell näher zusammen, da man häufiger in geschlossenen Räumen ist, die dann beheizt sind. Durch das Heizen wird die Luft trocken, die Schleimhäute trocknen aus und können dich schlechter vor Infektionen schützen. Irgendwie logisch, dass man sich leichter ansteckt, oder?
Aber auch ein dickes, fettes Nein: Kälte alleine reicht nicht aus! Man bekommt nur weil man friert weder eine Erkältung, noch wie häufig behauptet eine Blasenentzündung. Dazu braucht man auch die passenden Krankheitserreger und die warten nicht das ganze Jahr über auf dem Körper, nur um dann zuzuschlagen, wenn es kalt ist.
Verschiedene Viren haben ja sogar verschiedene Saisons. Wieso das so ist, ist soweit ich weiß nicht abschließend geklärt. Aber die echte Grippe (Influenza), ausgelöst durch Influenzaviren, hat bei uns eben erst so gegen Januar, Februar Hochsaison. Da ist es schon eine ganze Weile kalt. Die Erkältungen die gerade jetzt im Herbst so Saison haben werden von sogenannten Enteroviren hervorgerufen. Bei einer Sommergrippe, sind es ebenfalls Enteroviren aber andere Stämme. Im Sommer kommt die Sommergrippe ja auch nicht von der Kälte, trotzdem sprechen viele davon sie hätten sich "Erkältet".
Also erstes Fazit: Keine Angst, wenn euch mal kalt ist. Das ist nicht schlimm. Davon allein werdet ihr sicher keine Erkältung bekommen. Manche verfallen ja fast schon in Panik, sie würden sich ganz sicher erkälten, wenn das Fenster nicht sofort geschlossen oder die Heizung nicht sofort voll aufgedreht wird. Auch wenn es irgendwo zieht, verfällt euer Körper nicht automatisch in eine Art "Erkältungmodus". Aber wenn ihr es euch einredet, ihr würdet, da es ja kalt war, sicher Krank werden, hat die Psyche in dem Fall sehr wohl einen Effekt auf euer Immunsystem (Stichworte: Nocebo-/Placeboeffekt). So nebenbei gesagt, ist häufiges Erkälten nicht unbedingt ein Zeichen einer, wie auch immer gearteten, Immunschwäche. Viel eher ist es so, dass Menschen mit einem objektiv starken Immunsystem zunächst zu schwerwiegenderen Symptomen bei Infekten neigen. Ich sag nur Männergrippe *hust*...
Zweites Fazit: Wenn man die Wahrscheinlichkeit verringern will, sich zu Erkälten gibt es ein paar Möglichkeiten. Händewaschen, nicht mit ungewaschenen Händen ins Gesicht fassen und wenn es geht eben enges Gedränge vermeiden (Mit dem Wissen, dass die Erkältung nicht von der Kälte kommt, seid ihr vielleicht doch mehr gewillt, auch wenn es kalt ist, mit dem Fahrrad zu fahren oder zu Fuß zu gehen). Und wenn es euch doch erwischt hat, denkt an eure Mitmenschen: Husten und Niesen in die Ellenbeuge und nicht in die Hand oder gar komplett ungehindert in die Welt hinaus. Hier gilt auch ebenso Händehygiene als wichtige Verbreitungsbremse.
Zu guter Letzt: Absolute Sicherheit ist leider nicht möglich. Wenn ihr eine Erkältung habt, lasst es euch ein wenig gut gehen, trinkt Tee und generell viel, schont euch (ein kleiner Spaziergang ist voll okay) und lasst euer Immunsystem den Rest übernehmen. Die meisten frei verkäuflichen Medikamente lindern zwar die Symptome, die Erkältung wird aber nicht unbedingt kürzer. Globuli und Meditonsin bringen nix! Hausmittelchen helfen, vielleicht mal ne Kopfschmerztablette oder ein abschwellendes Nasenspray v.a. zur Nacht. Aber wie immer gilt: Sprecht mit dem Apotheker oder eurem Arzt darüber und lest die Packungsbeilage, bevor ihr was einnehmt. Und solltet ihr längere Zeit krank sein, stärkere Schmerzen haben oder hohes Fieber: Ab zum Arzt!
 Grüßle und bleibt gesund!
Mark
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marksanatomy · 8 years ago
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Bah, böse Chemie! Teil III
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Ewig Nichts mehr geschrieben und es wird höchste Zeit. Ich wollte eigentlich anfangen Videos zu machen, war da aber sehr unzufrieden mit dem Ergebnis und weil es mich dann so sehr genervt hat, hab ich irgendwie mein kleines Nebenprojekt komplett von mir geschoben. Bis jetzt…
Es ist dringend Zeit für: Bah, böse Chemie! Teil III
Zum nochmal Nachlesen:
Teil I: https://marksanatomy.tumblr.com/post/147550007643/b%C3%A4h-b%C3%B6se-chemie-teil-i
Teil II: https://marksanatomy.tumblr.com/post/147648405538/b%C3%A4h-b%C3%B6se-chemie-teil-ii
Bisher ging es darum: Was ist Chemie, was sind Gifte, was Steckt so im Essen drin? Und, dass eine gute Gesundheit nicht an geringen Mengen an Zusatzstoffen scheitert sondern an der Ernährung im Gesamten und an der groben Zusammensetzung der Nahrungsmittel. Leider oft: Zu viel Fett und Zucker.
Kommen wir jetzt zu Teil III:
Medikamente und Chemie
Ich habe eine Schilddrüsenunterfunktion und muss Hormone nehmen, um das was meine Schilddrüse nicht selber produziert, auszugleichen. Diese werden synthetisch hergestellt. Meinem Körper ist das egal, er reagiert darauf, wie auf selbst hergestelltes Hormon.
Jetzt gibt es aber Leute, die haben dieselbe Erkrankung wie ich, nehmen die Medikamente aber nicht. Wieso ist mir leider häufig ein Rätsel. Aber eine Begründung habe ich nun schon mehrfach gehört: “Das ist Chemie und ich will nicht so viel zu mir nehmen”
Besonders blöd dabei: In diesem Fall ist L-Thyroxin noch nicht mal ein Medikament was irgendwo besonders reinpfuscht. Es ersetzt etwas wovon ich zu wenig habe. Die einzigen Dinge die problematisch sein könnten, wären eine falsche Dosierung und, dass ich eventuell Begleitstoffe (Konservierungsstoffe, Lösungsmittel, Bindemittel) nicht vertrage. Diese sind leider notwendig um Medikamente zum Beispiel in Tablettenform zu produzieren. Aber davon abgesehen, handelt es sich hierbei leider - wie so oft - um Wissenslücken oder Fehlinformationen in unserer Gesellschaft, die die behandelnden Ärzte eigentlich stopfen müssten, aber es aus diversen Gründen zu selten tun.
Selbst ist der Patient und so hört man immer wieder: “Ich nehme da lieber etwas Sanftes…” oder sieht in der Apotheke oder im Fernsehen Werbung für irgendwelche Medikamente, die man einfach so kaufen kann. Meist sind es pflanzliche Extrakte in Pillen- oder Tröpfchenform. Sie versprechen Linderung bei allen möglichen Wehwehchen. Aber, diese Phytotherapeutika sind Medikamente und wirken meistens sogar. Mit allem drum und dran. Sie können eben auch Nebenwirkungen erzeugen oder wechselwirken mit anderen Medikamenten. Ein Klassiker: Johanniskraut, soll “natürlich” Antidepressiv wirken, ist aber auch ein potenter CYP3A4 Enzyminduktor. Das heißt es verstärkt den Abbau von verschiedenen Stoffen in der Leber. Blöd nur, wenn man jetzt die “Pille” oder “Blutverdünner” wie Marcumar nimmt. Diese werden dadurch in ihrer Wirkung verringert, eventuell mit schwerwiegenden, gar lebensverändernden Folgen.
Auch können die vermeintlich sanften Alternativen direkt giftig sein. Fernöstliche Heil-Tees kann man zum Beispiel einfach im Internet bestellen. Wenn man Pech hat, landet man ein paar Tage später mit einem Leberversagen auf der Intensivstation. Es wurden auch schon Phytotherapeutika in Deutschland verboten, da sie nachweislich schädigende Effekte haben und zum Beispiel die Krebsentstehung fördern. Diese kann man aber nicht selten immer noch im Internet über ausländische Websites finden und beziehen. Die “alternative Heilmethoden”-Szene im Web ist groß, die Versprechungen noch größer und leider werden dort sogar Dinge wie Chlorbleiche (Natriumchlorit, ja mit “T” am Ende, perfider Weise auf den einschlägigen Websites “Magical Mineral Supplement” genannt) als wirksame Therapie zum Beispiel gegen Autismus angepriesen.
Aber zurück zu den apothekenpflichtigen Phytotherapeutika. Auch diese Tabletten wachsen nicht einfach so fertig am Baum, man muss die Stoffe aus den Pflanzen extrahieren und dafür braucht man allerlei “Chemie”. Und damit daraus Tabletten werden, genauso Begleitstoffe wie für meine Schilddrüsentabletten.
Die Dosis ist bei Pflanzenextrakten auch ein Problem. Je nach Sorte, Anbaugebiet und Wetter (kennt man ja beim Wein als Jahrgang) und Verarbeitungsmethode ist die Dosierung der wirksamen Stoffe im Endprodukt schwierig.
Ich werde hier mal nicht anfangen, näher auf Homöopathika eingehen. Das machen aber die Kollegen vom Informationsnetzwerk-Homöopathie sehr gut. Schaut mal vorbei: https://www.netzwerk-homoeopathie.eu/
Sehr oft basieren normale Medikamente auf ehemaligen Naturstoffen; Insulin wurde früher aus der Bauchspeicheldrüse von Tieren gewonnen und hatte dadurch unter anderem ungeschickte Eigenschaften um sie als Injektion zu verabreichen (Man muss Insulin spritzen, da es sonst verdaut wird und nicht mehr wirkt). Mit der Zeit fanden sich dann Methoden, um das Hormon chemisch zu verändern um diese Eigenschaften zu verbessern. Mittlerweile lässt man gentechnisch veränderte Bakterien und Zellkulturen Medikamente herstellen. Dadurch ist es auch möglich, super praktisches Insulin zu produzieren, welches sich genauso verhält, wie man es möchte. Dadurch lässt sich ein insulinpflichtiger Diabetes immer besser behandeln. In diesem Fall - wie in sehr vielen - hat die “Unnatürliche”, menschgemachte Variante einen deutlichen Vorteil gegenüber der “Natürlichen”, aus dem Tierreich geernteten Quelle.
Ich frage mich sowieso aus welchem Grund generell etwas “Natürliches” dem vermeintlich “Unnatürlichen”, vom Menschen veränderten, gar verbesserten Dingen überlegen sein soll. Bisher hat mir noch Niemand einen sinnvollen Grund nennen können.
Zum Schluss: Wenn ihr ernsthaft denkt ihr könntet krank sein oder z.B. eine Vergiftung haben, geht zum Arzt und lasst euch richtig Therapieren. Nach bestem Wissen und Gewissen und nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Wenn es sich nur um kleine Wehwehchen handelt, helfen oft schon die richtige gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Selbst Hausmittelchen sind meist wirksamer als die meisten Werbeversprechen. Lasst euch nicht das Geld von skrupellosen und verblendeten Pillendrehern, Zuckerkügelchenverkäufern und Quacksalbern aus der Tasche ziehen!
Bleibt Gesund und Grüßle,
Mark
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marksanatomy · 9 years ago
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Mittagspause IV
Hui, jetzt doch länger nichts mehr geschrieben. Irgendwie kam immer was dazwischen.
Gestern zum Beispiel, wurde ich eine Stunde früher aus der Mittagspause zurückgerufen, da eine Leichenschau anstand. Man kann leider nicht langfristig planen, wann jemand genau stirbt, selbst wenn das Ende absehbar ist. Zudem sollte eine Leichenschau zeitnah nach dem Tod oder dem Auffinden des Toten erfolgen. Die Leichenschau führt meist entweder der Hausarzt des Verstorbenen durch oder wenn dieser keine Zeit hat der Kassenärztliche Notdienst. Jeder Arzt kann eine Leichenschau durchführen und Irgendjemand muss es machen. Bei dieser Prozedur geht es in erster Linie im zwei Dinge: Ist der Mensch wirklich verstorben? Das erkennt man an den sogenannten “sicheren Todeszeichen” (Leichenflecken, Leichenstarre, Verwesung oder mit dem Leben nicht vereinbare Verletzungen) und den “unsicheren Todeszeichen” wie z.B. eine Pulslosigkeit, fehlende Reflexe und so weiter. Und es geht darum, ob es sich um einen natürlichen Tod gehandelt hat, der Mensch also an einer Krankheit oder an Altersschwäche gestorben ist? Wenn das nicht der Fall ist war es ein unnatürlicher Tod. Dazu gehört eigentlich alles Andere: Unfälle, Gewalteinwirkung, Vergiftungen und so weiter. Wenn der “leichenschauende” Arzt sich nicht sicher ist, kreuzt er in dem Formular mit 3-fachem Durchschlag (genannt Totenschein) Todesursache “nicht aufgeklärt” an. In den beiden letzten Fällen (nicht natürlich & nicht aufgeklärt) muss die Polizei eingeschaltet werden. Bei dem gestrigen Patienten war es zwar nicht abzusehen, dass er ganz so schnell sterben würde, er war aber sehr schwer krebskrank und somit war für uns die Todesursache klar “natürlich”. Der Hausarzt hatte am selben Morgen (bevor ich in die Praxis kam) schon eine Leichenschau durchführen müssen, die nicht ganz so einfach wegzustecken war: Einer seiner Patienten hatte sich aufgehängt. Ich hatte den Patienten letzte Woche selber noch gesehen und Alle; der Arzt, das ganze Praxisteam und ich sind uns einig, dass es überhaupt nicht zu erahnen war, wie schlecht es dem Patienten wohl seelisch ging. Auch mit solchen Situationen muss sich euer Hausarzt regelmäßig außeinandersetzen. Suizid kommt im höheren Alter gar nicht mal so selten vor, man bekommt nur selten was davon mit, weil aufgrund der Gefahr von “Trittbrettfahrern” seltenst über Selbstmorde berichtet wird. Deswegen belasse ich es nun auch dabei.
Um diesen Text im Gesamten nicht ganz so traurig zu beenden, habe ich noch eine kurze, etwas andere Geschichte für euch:
Ich glaube es war Freitag, da kam eine Patientin in die Praxis, die häufiger schon da war, aber bisher nicht erlaubt hatte, dass ich bei den Arztgesprächen mit dabei bin. Dieses mal, erlaubte sie aber die Anwesenheit des Studenten und der Doc meinte nur kurz: “Ja, dann schick ich Sie gleich alleine rein” Ich ging also zu der Patientin in das Behandlungszimmer und fing nach der Begrüßung und Vorstellung gleich mit meiner Anamnese an. Heißt, ich fragte Sie wie es ihr ginge, wieso sie da sei und was für mich sonst so medizinisch interessant und wissenswert ist. Irgendwie waren die Angaben für mich nicht stimmig und so verließ ich nach meiner kurzen Untersuchung das Zimmer und ging zum Arzt. Dieser empfing mich schon lächelnd: “Und, wie gehts der Frau ***” Ich beschrieb ihm, was ich bisher herausgefunden hatte, meinte aber auch, dass mir das Alles irgendwie komisch vor kam. Der Arzt lachte nur und erklärte mir kurz, dass die Patientin eine Hypochonderin sei, die regelmäßig kommt, wenn ihr Langweilig ist. Daher kam dann wohl auch mein berechtigtes Misstrauen. Die Frau ist zwar schon in psychosomatischer betreuung, aber das scheint wohl nicht nachhaltig zu wirken. Interessanterweise pocht sie auch kaum auf besonders aufwendige Diagnostik. Ihr genügt anscheinend die Zuwendung durch ihren Hausarzt, der immer wieder kurz ein paar Minuten Zeit für sie findet.
In diesem Sinne,
Grüßle und bleibt Gesund!
Mark
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marksanatomy · 9 years ago
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Mittagspause III
Tag 3:
Relativ früh am Morgen kam ein Patient der ein angeborenen Kolobom hatte. Er kam wegen etwas ganz Anderem, aber da ich sowas noch nie gesehen hatte, wollte ich es euch auch nicht vorenthalten. Ein Kolobom ist ein Spalt in der Iris (=Regenbogenhaut) des Auges. Das Auge sieht dann teilweise katzenaugenartig aus.
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Eine Patientin kam nach ausführlicher Diagnostik beim Kardiologen (=Herzarzt) und Pulmologen (=Lungenarzt) zur Besprechung ihrer Befunde. Ihre Beschwerden waren hauptsächlich Atemnot bei Belastung. Nach der Diagnostik lag die Vermutung nahe, dass ihre Herzkranzgefäße wohl nicht mehr die weitesten sein dürften. Bei jedem von uns lagert sich mit der Zeit Kalk in den Herzkranzgefäßen ab, welche - wie der Name schon sagt - das Herz versorgen. Auch fettige Cholesterinablagerungen sind häufig. An diesen Stellen bilden sich gerne Blutgerinnsel. Die sind dann die Grundlage für einen Herzinfarkt. Kurz gesagt: Die Frau wird über kurz oder lang irgendwann einen Herzinfarkt erleiden. Oder sie hat “Glück” und die Gefäße gehen langsam, Stück für Stück zu. Dann wird zwar nicht so viel Gewebe auf einmal absterben weil sich Umgehungskreisläufe bilden. Aber sie merkt ja an ihren Symptomen, dass sie nicht mehr Leistungsfähig ist, dass das Herz immer schwächer wird. Diese Erkrankung der sich verengenden Herzkranzgefäße nennt man koronare Herzerkrankung, kurz KHK. Sie lehnte die von den Kardiologen empfohlene Herzkatheteruntersuchung aber relativ vehement ab. Das ist ihr gutes Recht. So richtig verstehen kann ich es aber nicht, da eine solche Untersuchung mittlerweile mit wenig Risiken verbunden ist und man große Effekte erzielen kann. Wenn man schon mit dem Katheter vor Ort ist, kann man nämlich gleich einen Ballon zum aufweiten der Gefäße einsetzen oder einen Stent (eine Art Metallgittertunnelchen) hinterlassen.
Ansonsten war der dritte Tag geprägt von Rückenschmerzpatienten. So vielseitig der Rückenschmerz sein kann, hatten die Patienten an diesem Tag doch eines gemeinsam: Übergewicht und Bewegungsmangel.
Bei einer Patientin mussten wir feststellen, dass ihr vermutlich keine Alternativen außer einer OP bleiben. Sie hatte Schilddrüsenknoten, die ihre das Schlucken erschwerten. Sie überwies der Arzt dann an einen Allgemeinchirurgen, welcher alles weitere abklären soll.
Tag 4:
Morgens kamen gleich zwei Patienten nach einer 24-Stunden Blutdruckmessung zur Besprechung in die Praxis. Diese ist notwenig, wenn der Verdacht auf eine Bluthochdruckerkrankung besteht. Andauernd hoher Blutdruck schädigt die Gefäße und macht langfristig viele Herz-Kreislauferkrankungen viel wahrscheinlicher. Das geht so weit, dass es statistisch einen eindeutigen Zusammenhang zwischen hohem Blutdruck und frühem Tod gibt.
Im Laufe des Vormittags kam eine Patientin mit einem ähnlichen Problem wie die Frau die die Herzkatheteruntersuchung Gestern abgelehnt hatte. Sie hatte aber statt engen Herzkranzgefäßen verengte Beingfäße und dadurch die sogenannte “Schaufensterkrankheit”. Medizinisch wird das periphere arterielle Verschlusskrankheit genannt. Die Patienten können immer weniger Gehstrecke am Stück zurücklegen und müssen aufgrund von Schmerzen in der Beinmuskulatur immer wieder Stehenbleiben. Viele versuchen das lange zu vertuschen, in dem sie meinen sie wollen sich “kurz dieses Schaufenster etwas länger anschauen”. Unsere Patientin wollte aber auf jeden Fall etwas machen lassen und sie wurde an eine Radiologie überwiesen. Dort wird der Eingriff nämlich durchgeführt und sie wird wohl ein paar schöne kleine Stents in die Beinarterien bekommen.
Ich könnte noch so viel schreiben, aber ich will euch nicht mit zu vielen Details und immer den selben Krankheitsbildern langweilen. Falls ihr Fragen habt, immer gerne!
Grüßle und bleibt Gesund,
Mark
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marksanatomy · 9 years ago
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Mittagspause II
Tag 2:
Da der zweite Tag am Freitag, also vor dem Wochenende war, ist meine Erinnerung nicht mehr ganz die Frischeste:
Deutlich in Erinnerung blieb mir aber ein Patient: ein Polizist der mal im Einsatz schwer verletzt wurde. Er war zwar nur wegen einer Kleinigkeit da, mir viel aber auf, dass sich der Hausarzt besonders viel Zeit für diesen Patienten nahm. Das obligatorische “Wie geht es Ihnen?” hatte hier besonderes Gewicht. Als Hausarzt ist man nämlich auch für die psychische Gesundheit seiner Patienten verantwortlich und so ein traumatisches Erlebnis kann schwerwiegende Folgen für das geistige Wohlergehen haben. Der Patient meinte aber, dass er im Gespräch mit Kollegen genug Rückhalt erfährt und versprach sich sofort beim Doktor zu melden, falls es ihm nicht mehr reichen würde, sich mit seinen Kameraden auszutauschen.
Ich darf die Patienten, welche es erlauben, meist als Erster untersuchen. Der Doc untersucht dann nur noch nach und gibt mir dann Feedback, ob seine Befunde die Gleichen sind, die ich ihm genannt hatte. Ein Befund ist - einfach gesagt - das Ergebnis einer Untersuchung.
So auch bei einem Patienten, bei dem ich ein leichtes Rasseln/Knistern beim abhören der unteren Anteile der Lungen bemerkte. Als ich den Patienten an den Arzt übergab (“Übergabe” heißt das Vorstellen des Patienten an einen Kollegen mit allen wichtigen Informationen z.B: Befunden) meinte er nur kurz, es sei normal, dass die Lunge beim entfalten ein wenig knistere. Doch als er selber die Lungen des Patienten auskultierte (Auskultieren = Abhören), meinte er dann doch “das ist etwas zu viel Knistern”. Da es dem Patienten jedoch sonst sehr gut ging und es sich um einen “Zufallsbefund”, sollte er erstmal nichts gemacht werden und es wurde ein Kontrolltermin ausgemacht.
Ein junger Patient kam mit einer Geschwollenen Hand. Er meinte es war wohl ein Stich, aber die Schwellung wäre in den letzten beiden Tagen immer schlimmer geworden. Die Hand war auch deutlich gerötet, prall geschwollen und überwärmt. Die Schwellung reichte schon bis ans untere Viertel des Unterarmes. Vermutlich hatte ihn da ein mit Bakterien infiziertes Insekt gestochen. Wir fragten nach eine Penicillin-Allergie und als der das verneinte, bekam er dafür ein Rezept.
Irgendwann zwischendrin sprach uns, beziehungsweise vor allem den Arzt, auf dem Gang eine seiner Patientinnen an. Die junge Mutter, die ihren aufgeweckten und niedlichen Sohn im Kinderwagen dabei hatte, wollte unbedingt berichten, dass sie es nun mit einer niedrigeren Dosierung probieren wolle. Im Laufe des Gesprächs fand ich dann heraus, dass es sich um eine Patientin im Methadon Programm handelt. Methadon ist ein Ersatzmedikament für Heroinabhängige. Es hat praktisch keine berauschende Wirkung. Statt Heroinabhängig zu sein, ist man dann zwar Methadonabhängig und kommt davon ebenso schwer, wenn nicht schwerer weg. Es erleichtert aber mittlerweile Millionen von Abhängigen Weltweit das Leben, da man der psychischen Abhängigkeit, dem gestreckten und schlecht produzierten Straßenheroin und der Kriminalität entkommt und ein normales, geordnetes Leben führen kann. Für die nächste Woche wurde ausgemacht, dass sie nun die geringer Dosis erhalten soll.
Soviel zu Freitag. Ab heute mach ich mir mal Notizen ;) .
Grüßle und bleibt Gesund,
Mark
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marksanatomy · 9 years ago
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Mittagspause
Nach den Prüfungen (6 Klausuren + mündliche Pathologieprüfung) die teils gut, teils nicht so gut gelaufen sind, gehts für mich gleich weiter. Ich habe Gestern meine Famulatur (ärztisch für Praktikum im Studium) bei einem Hausarzt angefangen und will euch im laufe dieser Zeit immer mal wieder davon berichten, mit was sich so ein Hausarzt alles beschäftigt, auch wenn er das nicht immer ganz freiwillig tut.
Teil III der “Bösen Chemie” ist nicht vergessen und kommt demnächst.
Diese Famulaturberichte werde ich eher knapp und knackig halten, ich hoffe ihr habt trotzdem Spaß daran sie zu lesen.
Tag 1: Ich wurde sehr nett empfangen, man hatte mir sogar extra einen abschließbaren Schrank in einem der Behandlungszimmer freigeräumt, damit ich dort meine Sachen ablegen konnte. Der Ablauf ist im ganzen recht einfach. Die medizinischen Fachangestellten (=Arzthelferinnen) empfangen die Patienten, bringen diese sobald sie dran sind in ein Behandlungszimmer und öffnen schon einmal am Computer die entsprechende Krankenakte. Der Arzt mit mir im Schlepptau, geht dann, wenn er mit einem Patienten soweit erst einmal fertig ist, direkt rüber in das nächste Behandlungszimmer, wo der nächste Patient schon wartet. Die erste Frage lautet immer gleich: “Darf ich heute zu zweit kommen?” Denn anders als in der Klinik, muss man wegen dem besonderen Vertrauensverhältnis zwischen Hausarzt und seinem Patienten, sehr darauf achten, die Privatsphäre des Patienten zu wahren. Meistens haben die Patiente damit aber überhaupt kein Problem. Die, die damit Schwierigkeiten haben sind meistens die eher jungen und “unerfahrenen” Patienten, denen z.B. irgendwas am Hintern juckt. Zweite Frage dann immer: “Wie geht es Ihnen?” Vom Patientengut sieht man hier vieles. Routineuntersuchungen, bei denen man nichts schlimmes feststellt. Von kleinen Wehwechen bis zu langwierigen Krankheitsverläufen bei schweren chronischen Erkrankungen. Reiseimpfungen, Fädenziehen nach einer OP, Folgerezepte und so weiter. Hier mal kurz ein paar herausgegriffen: Eine Patientin mit sogenanntem CUP-Syndrom. Das bedeutet, sie hat irgendwo einen Krebs, der schon metastasiert ist (=gestreut hat), man weiß aber nicht, wo dieser Tumor genau sitzt, weil er z.B. viel zu klein ist oder doch schon von alleine untergegangen ist. Sie hatte schon einige Chemotherapie-Zyklen hinter sich und wollte nun zu einem Spezialisten irgendwo in Deutschland gehen. Dafür benötigte sie aber noch einige Unterlagen über ihren Krankheitsverlauf. Wenn man einen guten Hausarzt/Hausärztin hat und man die Befunde bei anderen Ärztinnen und Ärzten immer dort hin schicken lässt oder selber mitbringt, ist das genau der richtige Ansprechpartner, für einen solchen Gesamtüberblick. Ein Patient mit einem seltenen Curschmann-Steinert-Syndrom, einer erblichen Muskelerkrankung kam zu einer Routineuntersuchung. Interessant für mich: Ich hatte bis dato noch nie von diesem Krankheitsbild gehört. Jetzt, da ich einen Patienten der diese Erkrankung hat gesehen habe, wird es mir aber leichter sein, sie zu erkennen. Man vergisst vieles einfach schwerer, wenn man mal ein Bild dazu im Kopf hat. Als drittes Beispiel eine Patientin mit einer Schwellung am Hals die seit zwei Wochen immer mehr schmerzt. Sie wusste zwar dass es eine art Zyste ist und dass sie nächste Woche einen OP-Termin hätte. Dass diese Zyste aber eine Zyste der Schilddrüse war und dass die anstehende Operation, gar kein großer Eingriff war, sah ich erst, nachdem ich mir die Briefe von den Radiologen angesehen hatte. Die Zyste soll nur punktiert werden. Sie wird also mit einer Nadel angepiekst und der Inhalt rausgesaugt. Nach zwei bis drei Wochen erfolgt dann eine Kontrolle, ob die Zyste wieder voll läuft. Da hatte man wohl die Patientin nicht richtig informiert oder Sie hatte nicht richtig zugehört. Aber auch dafür ist ein Hausarzt da.
Soviel bis dahin, ich hoffe es bringt euch was.
Grüßle und bleibt gesund!
Mark
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marksanatomy · 9 years ago
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Bäh, böse Chemie! Teil II
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Eine echte Vitamin-C Bombe, so ne Rote... (Quelle: Tinoelf @ Wikipedia)
Im letzten Teil vom Sonntag, ging es vor Allem um die Bedeutung des Begriffs "Chemie". Im zweiten Teil, wollen wir uns heute ein paar Gedanken um chemische Stoffe machen. Wo kommen sie her? Sind sie schädlich oder gar direkt giftig? Was ist mit meinen Lebensmitteln?
 Gleich vorne weg: Das stärkste Gift der Erde wurde nicht von Menschen entwickelt, sondern von Clostridium Botulinum, einem kleinen Bakterium. Sein Gift kennt ihr Alle! Es heißt Botulinumtoxin, kurz "Botox"!
Auch andere Top-Gifte sind sogenannte Naturstoffe. Das heißt sie werden von irgendwelchen Pflanzen, Tieren oder anderen Lebewesen hergestellt. Viele werden auch zu verschiedenen Zwecken eben aus diesen Lebewesen gewonnen. Alles ganz "natürlich"!
Ebenfalls ein wichtiger Punkt bevor wir weiter machen: Die Menge macht das Gift! Man kann sich praktisch mit fast allem "vergiften" wenn man es irgendwie schafft, genug davon in seinen Körper zu bekommen. Die giftige Wirkung, ist dabei natürlich - je nach Stoff - komplett unterschiedlich. Manche machen schnell krank oder töten schnell. Andere wirken eher auf Dauer. Wieder andere sind unterhalb einer gewissen Dosis eigentlich überhaupt nicht giftig, können in hohen Dosen aber sogar tödlich sein. Aber das ist auch eine Wissenschaft für sich und nennt sich Toxikologie.
Wenn es um Ernährung geht, gibt es viele Meinungen. Man soll sich natürlich ernähren, ausgewogen und gesund soll es sein. Was eine gesunde Ernährung ist, will ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen. Aber ein wenig anschneiden werden wir das Thema schon. Jeder weiß zum Beispiel, dass unverarbeitete Lebensmittel gesünder sind als irgend ein Fertigfraß. Aber wieso? Der ein oder andere denkt sich sicher: "Ist doch klar, in verarbeiteten Lebensmitteln steckt zu viel Chemie drin!"
Ja und nein.
Ja, in einigen Lebensmitteln stecken viele Stoffe drin, die da nicht drin wären, wenn man sie sich selber zuhause zubereiten würde. Das können zum Beispiel Konservierungsstoffe, Verdickungsmittel, Farbstoffe oder Aromastoffe sein. Doch, sind die alle ungesund? Und ich muss leider wieder antworten: ja und nein! Es gibt unter diesen Zusatzstoffen natürlich Stoffe, von denen man weiß, dass man nicht viel davon zu sich nehmen sollte. Dann gibt es wieder andere, die völlig ungefährlich sind. Bei ein paar Stoffen, streiten sich die Experten noch immer. Aber meist ist von all diesen Zusatzstoffen nur sehr wenig in den Lebensmitteln. Es gibt für bekanntlich giftige Stoffe Verbote oder Grenzwerte und Institute wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit kontrollieren, ob diese eingehalten werden. Konservierungsstoffe können auch mal das schlimmere abwenden. Wenn sie zum Beispiel die Bildung von Schimmelpilzen oder Bakterien verhindern, können sie bewirken, dass wirklich giftige Stoffe gar nicht erst entstehen. Manche der Zusatzstoffe sind sogar essenziell wichtig für unser Überleben und wir sollten sie sogar zu uns nehmen. Nur sind diese Stoffe in diesem Fall nicht von Natur aus in den Lebensmitteln, weswegen sie gekennzeichnet werden müssen. E300 oder E160a zum Beispiel, sind Ascorbinsäure und Beta-Carotin. Das erste ist auch unter dem Namen Vitamin C bekannt (Übrigens ist besonders viel davon in viele Wurstwaren wie z.B. einer Roten Wurst). Das zweite ist der orangene Farbstoff in vielen Obst und Gemüsesorten und kann in unserem Körper in Vitamin A umgewandelt werden. Wenn ich nun aber als Lebensmittelhersteller meine, mein Käse wäre zu weiß, kann ich da ein wenig E160a rein kippen und schon ist der Käse viel gelber. Ist das giftig? In normalen Mengen sicher nicht!
Bei Vitamin C versprechen sich einige Naturheilanhänger teure Wunderheilungen. Sie lassen sich gleich hochkonzentrierte Vitamin-C Infusionen geben und hoffen auf die Genesung von diversen Krankheiten. Das meiste davon wird aber ziemlich schnell von der Niere ausgeschieden. Giftig ist das an sich nicht. Problematisch wird es nur, wenn solche Therapien parallel mit anderen "schulmedizinischen" Therapieverfahren angewendet werden, mit denen das Vitamin C als Antioxidationsmittel=Reduktionsmittel (wofür es auch in der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird) wechselwirkt und der behandelnde Arzt davon nichts weiß.
Aber, kommen wir zurück zu den industriell verarbeitete Lebensmitteln. In ihnen sind in der Tat einige Stoffe drin, die auf Dauer und vor allem in der Menge in der sie in diesen Gerichten enthalten sind, für uns giftig sind. Zucker zum Beispiel! Oder Salz! Oder Fett, insbesondere tierische Fette oder Trans-Fettsäuren! Um die empfohlene maximale Tagesdosis dieser Stoffe zu uns zu nehmen, reicht häufig schon weniger als eine Portion eines Fertigessens. Und diese Stoffe, beziehungsweise ihr übermäßiger Konsum und deren Auswirkungen sind die Hauptverantwortlichen für die meisten sogenannten "zivilisatorischen" Erkrankungen wie zum Beispiel Fettleibigkeit, Diabetes Typ II, Herzinfarkte und Krebs. Umweltgifte und kleinere Mengen Lebensmittelzusatzstoffe spielen hierbei eine sehr untergeordnete Rolle.
Anders herum gibt es sogar vermeintlich "natürlichere" Verarbeitungsmethoden, die wiederum Giftig sein können. Das Pökeln zum Beispiel mit Nitritsalzen. So verarbeitete Lebensmittel sind nachweislich Krebserregend und verantwortlich für die große Anzahl an Magenkrebserkrankungen in Essenkulturen die gerne pökeln und den Rückgang der Magenkrebs-Inzidenz (=Neuerkrankungszahlen) in Europa seit dem wir seltener pökeln, weil wir Kühlschränke haben.
 Kleines Zwischenfazit: Selber Kochen ist gesünder, aber nicht nur weil man dann keine Zusatzstoffe verwendet, sondern auch die Kontrolle darüber hat, wie das Essen an sich aus Kohlenhydraten, Proteinen, Vitaminen und Fetten zusammengesetzt ist. Das falsche Verhältnis macht aber auch selbstgekochtes essen auf Dauer leider viel zu oft zum ungesunden Gift.
 Wie sieht es aber nun mit der "Chemiekeule" der Pharmaindustrie aus. Sollten wir nicht doch lieber pflanzliche Präparate bevorzugen? Die können ja nicht schlimm sein, oder doch?
Mehr dazu in Teil III
 Grüßle und bleibt Gesund!
 Mark
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marksanatomy · 9 years ago
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Bäh, böse Chemie! Teil I
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Schaut euch diese Bio-#Orange an. Voller #Chemie ! Enthält unter anderem E300 und E160a. Bäh!
Wenn es um Lebensmittel oder Medikamente geht, hört man immer wieder Sätze wie: "Das ist natürlich und ganz ohne Chemie." oder "Statt der Chemiekeule nehme ich lieber etwas sanftes, natürliches."
Solche Aussagen zeigen einem leider immer wieder, wie wenig viele Menschen wissen, was sie da überhaupt zu sich nehmen und wie die Natur und der Mensch funktionieren. Ziel dieses Blogs ist es ja, ein wenig Licht ins Dunkle der Medizin und der der sogenannten "Humanwissenschaft" zu bringen. Da hab' ich mir gedacht, wieso nicht ein wenig das Mysterium der bösen "CHEMIE" zu relativieren. Da das Ganze ein wenig lang werden könnte, serviere ich euch meine Gedanken dazu in kleineren Häppchen im Laufe der nächsten Tage.
Häppchen Nummer 1, schon heute:
Was ist eigentlich die Chemie?
An sich ist das einfach gesagt ein "Wissenschaftszweig" der sich mit dem Aufbau, den Eigenschaften und der Umwandlung von Stoffen beschäftigt. Nicht mehr und nicht weniger.
Also wenn man meint es ist irgendwo "Chemie drin", meint man eher, dass sich darin Stoffe befinden, die gewisse Eigenschaften haben oder durch chemische Reaktionen im Stande sind, andere Stoffe umzuwandeln.
Man kann die Chemie zusätzlich in zwei große Bereiche untergliedern. Nämlich die "anorganische Chemie" und die "organische Chemie". Anorganisch, bedeutet in dem Fall aber nicht, dass diese Chemie "nicht natürlich" ist oder nichts mit Lebewesen zu tun hat. Die organische Chemie ist der Teil, der sich mit der Chemie von Kohlenstoffhaltigen Verbindungen beschäftigt. Ihr habt sicher schon mal gehört, dass alle bisher bekannten Lebewesen, auf der Basis von Kohlenstoffhaltigen Verbindungen aufgebaut sind. Deswegen ist die organische Chemie ein wichtiges Gebiet, um zu verstehen, wie Lebewesen funktionieren. Die organische Chemie baut aber auf den Erkenntnissen der anorganischen Chemie auf. Unter anderem sind deswegen beide Teilbereiche wichtig für das Verständnis der "Chemie der Lebewesen" oder wie es wirklich heißt: Biochemie
Kurz gesagt: Alle Lebewesen "machen Chemie". Menschen, Tiere, Pflanzen und so weiter.
Aber was ist es nun, was so viele meinen, wenn sie von der "Chemie" als etwas Schlechtes sprechen?
Ich denke, das Problem, dass manche mit "Chemie" haben, entsteht aufgrund von Vereinfachungen. Hier mal ein paar Beispiele: "Alles was Menschen zusätzlich in meine Lebensmittel tun, was dort von nicht von Natur aus drin ist, ist Chemie.", "Chemikalien sind Alles künstlich hergestellte Stoffe, die zwar einen gewissen Zweck haben aber auch giftig sein können" daraus folgt "Medikamente zum Beispiel, werden künstlich hergestellt, also sind sie Chemie und dadurch zwar vielleicht hilfreich, aber die machen ja Nebenwirkungen. Vielleicht weil die ja nicht natürlich sind und deswegen nicht NUR ihre vom Menschen gedachte Funktion erfüllen."
Im Umkehrschluss könnten folgende Ideen aufkommen: "Natürliche Mittel, wie Tees, pflanzliche Extrakte oder Medikamente auf pflanzlicher Basis, sind ja keine "Chemie" weil sie nicht künstlich sind. Deswegen sind sie sanft und Nebenwirkungsarm."
Ich will nicht sagen, dass das die Gedanken sind, die ihr euch macht. Aber ich denke, jeder von euch hat schon solche Aussagen gehört und vielleicht habt ihr schon mal ein "pflanzliches" Medikament genommen, weil ein Apotheker oder Arzt euch das nahe gelegt hat, mit dem Versprechen es würde euch "sanft" helfen.
Aber kann das so überhaupt funktionieren. Kann ein Medikament nur weil es aus einer Pflanze kommt, mit geringen Nebenwirkungen Symptome lindern?
Dazu mehr im Teil II am Dienstag. Da werden wir uns dann auch damit beschäftigen, wie viel "Chemie" in Lebensmitteln steckt, wann es Problematisch wird und warum die künstliche Variante bei manchen Stoffen wohl doch die bessere ist.
Bei Fragen einfach auf "Fragen? Kommentare? Anregungen? Kritik?" klicken oder eine Nachricht auf meiner neuen Facebook-Seite http://www.facebook.com/marksanatomy schicken! Wenn ihr schnell genug seid, schaffe ich es vielleicht eure Fragen schon im nächsten Teil zu beantworten.
 Grüßle und bleibt Gesund,
 Mark
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marksanatomy · 9 years ago
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Weil ich grad Unitechnisch und auch sonst ziemlich eingespannt bin, gibt es mal zwischendrin eine Link-Empfehlung. Fitnessblender ist eine Seite auf der euch Kelli und Daniel durch zahlreiche Heim-Workouts begleiten. Man startet am besten gleich indem man auf der Seite oben auf “Full-Length Workouts” klickt und die gewünschten Parameter in die Suchmatrix eingibt. Die Stufe 1 würde ich für Leute empfehlen, die Jahre lang keinen Sport mehr gemacht haben. Stufe 3-4 sind was für Sportlichere und die Stufe 5 ist was für richtige Vollblutsportler ;) . Durch die große Auswahl ist es Anfangs gar nicht so leicht sich für ein Workout zu entscheiden, aber eigentlich machen praktisch alle Spaß, man sollte also einfach mal drauf los klicken und mitmachen. Achtet am besten darauf, dass das Video ein Warmup und ein Cooldown beinhaltet oder sucht euch separat Warmup, Workout und Cooldown heraus. Besonders Sympathisch macht das ganze, dass die Beiden mit wenig Schnitten auskommen und so selber ganz schön ins Schwitzen geraten und genauso spüren wie ihr Körper danach schreit, aufzuhören. Aber genau das hilft einem dann weiter zu machen und das zusammen durchzustehen, auch wenn man eigentlich alleine trainiert. Abschließendes Fazit: Super Seite für alle die sich sportlich betätigen wollen, dafür aber kein Geld ausgeben möchten/können oder für Leute die ein wenig abwechslung in ihre Workouts bringen wollen. Fitnessblender lässt sich auch super in einen stressigen Alltag integrieren, wenn man Abends nach Hause kommt und noch ein bisschen Sport treiben will, aber man nicht weiß wie oder man sich nicht vorher viel überlegen will.
Grüßle und bleibt Gesund, Mark
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marksanatomy · 9 years ago
Video
youtube
Sehr schönes Video zu den Gedanken, die man sich zwangsweise irgendwann macht, wenn man sich mit dem Menschlichen Körper beschäftigt. Auch das anschließende Video zu dem am Ende Verlinkt wird, kann ich sehr empfehlen!
Grüßle und bleibt Gesund,
Mark
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marksanatomy · 9 years ago
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Weltnichtrauchertag
Heute ist Weltnichtrauchertag. Deswegen wollte ich euch meine Gedanken und Erfahrungen dazu nicht vorenthalten. Ich selber bin froh, nicht mehr von Zigaretten abhängig zu sein und mein Leben von den Glimmstängeln kontrollieren, verschlechtern und verkürzen lassen zu müssen. Die leichteste Methode Nichtraucher zu sein ist, gar nicht erst anzufangen. Das ist aber mitten in der Pubertät deutlich leichter gesagt als getan. In einer Zeit in der man vieles ausprobieren will und sich schon gar Nichts vorschreiben lassen möchte, beeinflussen einen die falschen Versprechungen der Werbung und die Meinungen der eigenen Peergroup umso mehr. Ein Gefühl von Freiheit soll es vermitteln, beruhigen, die Konzentration steigern, entspannen, ein super Gesprächsstarter sein, gar nicht so ungesund sein, you decide! Also, man raucht irgendwann seine erste Zigarette. Bei einigen ist da schon Schluss, weil sie einen nicht zu ertragenden Hustenanfall bekommen und gleich von einem zweiten Zug absehen. Ich hab das "schlauer" gemacht: die ersten Züge nicht auf die Lunge, dann immer ein wenig tiefer rein mit dem heißen, kratzigen Rauch und Schwupps war die erste Kippe geraucht. Vom Gelegenheits- und Partyraucher der eigentlich immer nur schnorrt, ist es dann nicht mehr weit zum "richtigen" Raucher. Man bildet sich als Raucher ein, man brauche die Zigaretten nicht, aber sie seien so eine Art "Neuroenhancement". Davon spricht man, wenn man mit Substanzen versucht seine Wahrnehmungs-, Konzentrations- und Denkleistung zu erhöhen. Ich zum Beispiel, war lange Jahre felsenfest davon überzeugt, es würde mir helfen, vor allem ganz kurz vor einer Klausur noch eine zu rauchen, damit ich möglichst entspannt und konzentriert die Prüfung ablegen kann. Was ich nicht alles an positiven Effekten des Zigarettenrauchs kannte. Man weiß ja aber auch, dass Rauchen schadet, man ist ja nicht dumm und blind. Jeder weiß, dass Rauchen Lungenkrebs macht. Aber man selber wird schon nicht unter den mickrigen 15%-20% sein, die es erwischt. Alle anderen Erkrankungen, hat man eigentlich nie so wirklich auf dem Schirm. Man redet sich alles ein bisschen schön. Dieses psychologische Konstrukt, das einen alles mit einer rosaroten Brille sehen lässt, kann man auf viele Bereiche des Lebens anwenden und nennt sich "Kognitive Dissonanz". Es erklärt sich für das Rauchen in etwa so: Man raucht. Man weiß aber auch, dass Rauchen schädlich ist. Niemand möchte seinem Körper schaden. Daraus entsteht dann die kognitive Dissonanz, also zwei Gedanken oder Handlungen, die nebeneinander nicht bestehen können. Diese Dissonanz hält man aber nicht lange aus. Man hat aber in diesem Beispiel nur zwei Möglichkeiten sie aufzulösen. Erstens, man hört auf mit dem Rauchen. Zweitens, man redet sich das Rauchen und die Auswirkungen schön. Jeder kennt die Sprüche: "Na, dann koste ich dem Gesundheitssystem halt weniger" (Stimmt leider nicht unbedingt), "Sterbe ich halt früher, wenigstens habe ich gelebt wie ich wollte und habe mir nichts vorschreiben lassen", "Ich will doch eh keine hundert Jahre alt werden", "Mich trifft es schon nicht, Helmut Schmidt hat auch geraucht wie ein Schlot und hatte keinen Lungenkrebs" (Er starb nur leider an einer Infektion in Folge seines Raucherbeins) und so weiter. Das Alles ist aber leider nichts Anderes als fieser Selbstbetrug.
Zu Helmut Schmidt und Co. Ja, er war wohl genetisch ein absolut krebsresistentes Individuum und auch die anderen Folgen des Rauchens trafen ihn sehr spät. Aber Menschen wie er, scheinen dennoch die Ausnahme zu sein. Mit der Grund, wieso "nur" 15%-20% der Raucher an Lungenkrebs erkranken, ist das "Ausscheiden" der Menschen aus der Statistik, weil viele von Ihnen vorher an anderen Erkrankungen versterben. Rauchen fördert nämlich:
- Wie schon genannt: Lungenkrebs (bis zu 90% der Lungenkrebs-Erkrankungen sind auf das Rauchen zurückzuführen) - Kehlkopf- und Munschleimhautkrebs - Speiseröhren- und Magenkrebs - Bauchspeicheldrüsenkrebs - Harnleiter und Blasenkrebs - Nierenkrebs - Leukämie - Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs (Ein Drittel ALLER Krebserkrankungen ist auf das Rauchen zurückzuführen) - COPD (Unangenehme Lungenerkrankung bei der - einfach gesagt - die Bronchien und Bronchiolen dauerhaft enger werden und man sehr langsam immer weniger Luft bekommt bis man langsam erstickt wenn man nicht vorher an einer Lungenentzündung stirbt. - Arterienverkalkungen und dadurch - Schlaganfälle - Herzinfarkte und Herzschwäche - Aneurysmen (empfindliche Aussackungen der Arterien die leicht einreißen und dann sehr stark bluten, daran sterben nicht wenige) - Gefäßverschlüsse (z.B. PAVK aka Raucherbein) - Thrombosen (böse Blutgerinnsel) - Lungenembolie (noch bösere Blutgerinnsel in der Lunge) - Niereninsuffizienz - Grauer Star - Paradontitis - Diabetes - Unfruchtbarkeit und Impotenz - Osteoporose - Diverse Probleme und Komplikationen bei Schwangeren und ihren ungeborenen Kindern
um nur mal die bisher absolut eindeutig nachgewiesenen Folgeschäden zu nennen. Viele davon sind potenziell tödlich.
Gut, gut. Rauchen ist schlecht. Alle sollten das wissen. Aber für viele überwiegen in dem Kampf um die eigene kognitive Harmonie dennoch die Vorteile im hier und jetzt, als die ganzen Spätfolgen, die dann ganz vielleicht doch nicht kommen und nur das eigene "zukunfts-Ich" was jucken sollten. Aber da habe ich auch schlechte Nachrichten: Praktisch alle Vorteile die ich so kenne, sind keine. Es sind vielmehr Nachteile die man als Raucher hat, wenn man nicht gerade eben eine Zigarette geraucht hat. Man ist als Nichtraucher nämlich im Schnitt genau so konzentriert, entspannt und gut drauf wie ein Raucher der gerade an seiner Zigarette nuckelt. Dieser ist nur während des restlichen Lebens - zwischen den Zigaretten eben - unkonzentrierter, gereizter, genervter und schlechter drauf. Das hat was damit zu tun, dass das Nikotin unsere Gehirnchemie gehörig durcheinander bringt. Wenn man sich das mal bewusst macht, kann man doch fast gar nicht anders als aufhören, oder? Zum Glück sind viele der negativen Effekte auf Dauer auch Rückgängig zu machen. Es lohnt sich immer noch aufzuhören, selbst im hohen Alter. Das chemische Ungleichgewicht durch Nikotin und die Fehlregulation der passenden Rezeptoren im Gehirn kommen relativ schnell wieder ins Lot. Das dauert gerade mal Tage. Leider ist das Belohnungssystem länger durcheinander. Diese psychische Abhängigkeit variiert von Mensch zu Mensch. Normalerweise dürfte es rein durch körperliche Nikotinabhängigkeit nicht dazu kommen, dass ein Raucher der lange keine mehr geraucht hat, nach einer Zigarette wieder den vollen Umfang des Suchtgefühls verspürt. Das soll aber vorkommen und lässt sich nur mit tiefergehenden psychologischen und physiologischen Mechanismen erklären. (Ganz anders bei Alkohol: bei einem trockenen Alkoholiker reicht da wirklich schon die alkoholgefüllte Praline um ihn wieder in die Sucht zu treiben) Das Atmen fällt einem nach der letzten Zigarette innerhalb von Stunden wieder leichter, der Geruchssinn kehrt über Wochen allmählich zurück und nach 15-20 Jahren ist die Krebsgefahr auch wieder auf das Normalbevölkerungsrisiko gesunken. Bei Arterien und der Haut gilt aber leider: verkalkt ist verkalkt und Falten sind und bleiben Falten (außer ihr habt einen bisschen zu dicken Geldbeutel, aber das ist eine andere Geschichte). Dieser beschleunigte Alterungsprozess wird aber durch das Aufhören wieder auf die normale Geschwindigkeit abgebremst und lässt sich durch eine sonst auch gesunde und aktive Lebensweise weiter bremsen.
Als Abschluss noch was Verrücktes: Neulich war ich auf einer Party und hab mich dazu überreden lassen, eine zu rauchen. Ich ziehe also gemütlich an meiner Zigarette, als mir einfällt, dass ich ja eigentlich nicht mehr rauche. Panik macht sich in mir breit. Ich schnippe die Kippe weg und denke nach. Verdammt ich hab wieder geraucht. Jetzt bin ich wieder süchtig. Plötzlich wache ich auf. Noch im Halbschlaf überlege ich, ob das nicht vielleicht doch alles wahr gewesen sein könnte. Schnell wird mir aber klar, das war alles nur ein böser Traum und bin erstmal beruhigt und froh, nicht mehr rauchen zu müssen. Und das passiert knapp fünf Jahre nachdem ich meine letzte Zigarette geraucht habe. Und so geht es nicht nur mir. Viele ehemalige Raucher berichten von ähnlichen Träumen und Gedanken. Daran erkennt man, wie sehr und wie tief das Rauchen unsere Physiologie und unser Unterbewusstsein beeinflusst. Und ich kann euch sagen, nicht mehr Rauchen zu müssen, ist extrem befreiend und wenn ich in der Vorlesung hocke und mal wieder "Risikofaktor: […] Rauchen, […]" bei irgend einer Erkrankung höre oder lese, freue ich mich wie blöd.
In diesem Sinne, bleibt Gesund! Grüßle, Mark
PS: zur Feier des Tages habe ich heut eine nichtgeraucht.
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marksanatomy · 9 years ago
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Nachtrag AED zu "Leben retten? Kann Jede(r)!"
Auf das Konto von Bernard Lown gehen mittlerweile Millionen gerettete Menschenleben. Wieso? Der heute noch lebende Kardiologe ist - nebenbei gesagt - Friedensnobelpreisträger, weil er sich im kalten Krieg über ideologische Grenzen hinweg mit seinem russischen Kollegen Jewgeni Tschasow über die Patientenbehandlung austauschte. Viel wichtiger; dieser Held des Alltags erfand den Defibrillator. Der Defibrillator ist ein Gerät, welches in der Lage ist einen kräftigen Stromimpuls über zwei an der richtigen Stelle auf den Körper aufgesetzte, oder heutzutage eher aufgeklebte, Elektroden durch den Körper - genauer durch das Herz - des Patienten zu schicken. Dies ist dann notwendig, wenn die Zellen in der Hauptkammer des Herzens nicht mehr im Takt zusammenarbeiten und dadurch keine ausreichende Pumpleistung im Herz erzeugt wird. Der Blutkreislauf kann so nicht mehr aufrechterhalten werden. Bei diesen Zuständen des Herzens handelt es sich um Herzrhythmusstörungen. Sie nennen sich, wenn die Herzmuskelzellen überhaupt nicht mehr im Takt sind Kammerflimmern und wenn sie sich zwar im Takt zusammenziehen, aber das Tempo viel zu schnell ist, um einen ausreichenden Puls des Blutstromes zu erzeugen, Kammerflattern oder Pulslose Ventrikuläre Tachykardie. Bei beiden Zuständen ist dann eine Defibrillation, auch gerne einfach Schock genannt, notwendig. Der Stromimpuls der dabei abgegeben wird, setzt den Takt der Herzmuskelzellen auf Null zurück und mit ein bisschen Glück arbeiten sie danach wieder im Takt zusammen. Bei einem Herzstillstand, bei dem die Muskelzellen gar nicht mehr erregt werden oder nicht erregbar sind (Asystolie), hilft so eine Defibrillation leider nichts. Das klingt vielleicht alles erstmal Komplex und es würde auch niemand verlangen, dass ein Laie oder gar ein Arzt der in diesen Dingen ungeübt ist, diese Zustände erkennt und dann richtig handelt. Deswegen haben sehr schlaue Menschen den sogenannten Automatischen Externen Defibrillator, kurz AED entwickelt. Ein AED nimmt einem das Erkennen von schockbaren Herzrhythmusstörungen ab und sagt einem was zu tun ist. Aber fangen wir quasi wieder bei unserem, im letzten Eintrag besprochenem zusammengebrochendem Patienten an.
Max Mustertot ist also gerade vor uns kollabiert und wir checken ob er reagiert und noch atmet. Das tut er jetzt für unser Beispiel mal nicht. Ihr seid glücklicherweise gerade zu zweit unterwegs und eure Freundin fängt schonmal mit der Reanimation an. Ihr habt unterdessen den Rettungsdienst (112) angerufen und alle wichtigen Informationen durchgegeben. Ihr erinnert euch daran, dass ihr neulich in meinem Blog diesen Artikel gelesen habt und euch fällt ein, dass ihr nun am besten nach einem AED ausschau haltet. Ihr seid glücklicherweise in der nähe einer Sporthalle/Schule/Bank/sonstiges öffentliches Gebäude und seht vielleicht sogar schon außen oder durch die Glastüren in der Eingangshalle ein quadratisches grünes Schild, auf dem ein Herz und ein Blitz abgebildet sind
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Bildquelle: Wikipedia und wisst, hier könnt ihr euch so einen AED holen. Ihr rennt hin, entnehmt das Teil samt Verpackung/Tasche aus der dafür vorgesehenen Halterung und lauft zurück zum unglücklichen Max. Dort löst ihr eure Freundin ab die jetzt schon fast zwei Minuten hindurch reanimiert hat und weist sie an den AED auszupacken und anzuschalten. Plötzlich fängt die Kiste an zu reden: “Elektroden auf den entblößten Körper des Patienten aufkleben! Stecker am Blinklicht einstecken!”; oder sowas ähnliches. Dies solltet ihr einfach befolgen. Wohin die Elektroden kommen seht ihr auf den Elektroden selber oder deren Verpackung schematisch abgebildet. Die Eine kommt vorne auf die rechte Schulter, die Andere an die linke Seite (Richtungsangaben vom Patienten aus gesehen) des Brustkorbes.
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Bildquelle: Wikipedia Wie das Gerät schon gesagt hat, auf den ENTBLÖßTEN Oberkörper des Patienten. Ein Punkt den ich beim Letzten Blogeintrag auch ein wenig vernachlässigt habe. Die Patienten kümmert es herzlich wenig ob ihr sie nackt gesehen habt, wenn sie dadurch bessere Überlebensschancen haben. Wenn ihr also bemerkt, dass eine Person weder auf Ansprache, noch auf ein kräftiges Schulterrütteln reagiert, zieht ihr ihn so schnell es geht so weit aus, bis ihr zwischen euren Händen und dem Brustkorb des Patienten keine Stückchen Stoff mehr habt. Das heißt meistens Jacke auf, T-shirt hoch, bei Frauen auch BH hoch. Dieser würde mit seinen Bügeln euch am richtigen Reanimieren hindern und - wenn alles erfolgreich verläuft - unnötige Verletzungen an der Patientin erzeugen. Zurück zum AED: Wenn ihr nun die Elektroden Aufgeklebt habt und den Stecker im Gerät steckt wird der AED versuchen ein Elektrokardiogramm, kurz EKG (Mediziner lieben Abkürzungen) abzuleiten. Damit kann man grob gesagt die elektrischen Aktivitäten eines Herzens analysieren. Das erlaubt dem Gerät, dank moderner Signalanalysesoftware auch zu erkennen, ob ein Kammerflimmern oder Kammerflattern vorliegt. Während dieser Analysephase ist es notwendig die Herzdruckmassage zu unterbrechen. Dies wird euch aber das Gerät mit ungefähr folgenden Worten mitteilen: “Herzrhythmus wird analysiert! Patient nicht berühren!” nach wenigen Sekunden wird nun das Gerät euch mitteilen ob ein Schock empfohlen wird oder nicht. Jetzt müsst ihr sofort weiterdrücken um wieder einen Blutfluss zu erzeugen. Zum Einen braucht das Gerät etwas Zeit um die nötige Spannung für den Schock aufzubauen, zum Anderen sollte das Herz, wenn es geschockt wird, am besten gerade mit frischem Blut versorgt werden. Sobald das Gerät nach ein paar Sekunden bereit ist wird es sich wieder melden: “Unbedingt Abstand zum Patienten halten! Schock bitte jetzt durch drücken der blinkenden Taste abgeben” Hier gibt es jetzt ein paar Dinge zu beachten: So ein Schock kann für euch gefährlich sein, solange ihr den Patienten berührt. Das bedeutet, bevor ihr mit der lustig vor sich hin blinkenden Taste den Schock abgebt, sollte Derjenige, der gerade noch am Drücken ist, die Reanimation kurz unterbrechen und zusehen, dass er den Patienten nicht berührt. Der, der nun die Taste betätigt, sollte vorher auch darauf achten, dass niemand den Patienten berührt bevor und während der Schock abgegeben wird. Weder er, noch seine Kollegin, noch Angehörige des Patienten oder umstehende Passanten. Direkt bevor man die Taste drückt am besten noch laut “ALLE WEG VOM PATIENTEN! ACHTUNG SCHOCK!” rufen! Wenn man nun die Taste gedrückt hat, zuckt der Patient kurz und der AED bestätigt einem, dass der Schock abgegeben wurde. Sofort sollte dann jemand die Herzdruckmassage wieder beginnen. Der AED wird sich dann nach zwei Minuten wieder melden und eine erneute Herzrhythmusanalyse durchführen und das ganze geht von vorne los. Ich weiß, dass das viel Information auf einmal ist, aber im Prinzip kann man fast nichts falsch machen, da der AED einem die richtigen Anweisungen gibt. Als wir mal mit der Arbeitsgruppe-Notfallmedizin der Uni-Tübingen auf dem Tübinger Holzmarkt mit unseren Reanimationsübungspuppen und unseren Schulungs AED-Atrappen einfach mal ein paar Passanten in der Laienreanimation geschult haben, gab es etliche Kinder, teilweise im Vorschulalter die den Ablauf mit den AEDs gut hinbekommen haben. Also keine Angst, es ist im wahrsten Sinne des Wortes kinderleicht.
Ein diesmal kürzeres TL;DR / der Ablauf in Kurzform: Patient atmet nicht -> Reanimation beginnen! Hilfe rufen (112)! Wenn man mindestenz zu zweit ist AED besorgen! AED anmachen und Elektroden aufkleben und einstecken! Reanimation kurz für Herzrhythmusanalyse unterbrechen! Wieder weiterdrücken während AED auflädt! Alle weg vom Patienten wenn der AED bereit ist! Schock abgeben! Weiterdrücken!
Zwei Zusatzpunkte die es noch zum AED zu beachten gilt: Der Patient sollte aus Sicherheitsgründen weder auf nassem, noch auf metallischem, leitendem Boden sein. Der Brustkorb sollte trocken und an den Stellen, an denen die Elektroden aufkleben unbehaart sein, um die ausreichende Stromübertragung zu gewährleisten und um Kurzschlüsse und Verbrennungen zu vermeiden. (Häufig sind in den AED Verpackungen Einwegrasierer)
Grüßle und bleibt Gesund! Mark
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marksanatomy · 9 years ago
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Leben retten? Kann Jede(r)
Bitte wenigstens ab “TL;DR:” Lesen!!!
Lange nix mehr geschrieben. Sehr frei nach Rick James: “Procrastination is a hell of a habit…” Aber wenn man Medizin studiert UND Hobbys hat, muss man leider oft die Prioritäten anpassen.
Folgenden Text hatte ich schon lange vor zu schreiben. Die Notwendigkeit dieses Wissen weiter zu geben wurde mir aber vor kurzem nochmals durch ein sehr eindrückliches Erlebnis wieder bewusst: Ich durfte das erste mal außerhalb des Krankenhauses dabei helfen, in einer fremden Wohnung, einen Fremden Menschen von den Toten zurück zu holen. Mein Beitrag dazu beschränkte sich auf das etliche male trainierte Durchführen von Thoraxkompressionen, das Vorbereiten der Intubation und das Absaugen von diversen Flüssigkeiten bevor zu viel davon in die Lunge läuft. Was aber viel wichtiger war um das Leben von Frau B. zu retten, war die schnell begonnene sogenannte “Laienreanimation” durch den Lebensgefährten und den Nachbarn. Diese wurde nämlich nicht nur sehr früh nachdem Frau B. regungslos zusammengebrochen war angefangen, sondern auch sehr gut durchgeführt, bis die Kolleginnen vom Rettungsdienst übernehmen konnten.
Wer von euch hat einen Führerschein? Wer von denen die einen haben, kann sich denn an seinen “Erste-Hilfe-Kurs” erinnern? Ja, genau der Kurs bei dem ihr einen langen Tag (in dem Alter kurz vor dem 18. Geburtstag vermeintlich verkatert) in einem viel zu warmen Raum voller fremder Menschen einem Typen vom *bitte Rettungsorganisationsnamen hier einfügen* zugehört, oder auch nicht zugehört habt, der euch erklären wollte, wie man “Lebensrettende Sofortmaßnahmen” durchführt. Vermutlich gab es da auch so eine Puppe auf der ihr mal schnell ein paar mal drauf rumdrücken solltet und bei der ihr die Mund-zu-Mund-Beatmung üben konntet. Na, könnt ihr euch erinnern?
Die meisten werden sich jetzt schon daran erinnern. Aber erinnert ihr euch auch daran was ihr zu tun habt oder tun könnt, wenn plötzlich jemand zusammensackt und regungslos liegenbleibt? Zugegeben, wer beschäftigt sich schon gerne mit dem Tod oder schwerwiegenden medizinischen Notfällen, wenn einem doch dabei die eigene Vergänglichkeit so schnell bewusst wird? Leider ist das in unserer Gesellschaft immer noch eine Art Tabu-Thema und wenn man Leute darauf anspricht, reagieren einige sogar aggressiv auf die Frage “Wissen Sie, was sie tun müssten, wenn vor ihnen jemand zusammenbricht und nicht mehr atmet?" Aber das hat leider den Effekt, dass bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand in Deutschland in weniger als 25% der Fälle eine Laienreanimation durchgeführt wird. Mit fatalen Folgen für die Patienten.
Aber fangen wir mal mit dem wirklich informativen und wichtigen Teil des Textes an. Wenn ihr sonst nichts von all dem hier lesen wollt, wenigstens das hier:
TL;DR:
Angenommen eine Person liegt vor euch und bewegt sich nicht mehr, habt ihr folgendes zu tun:
1. Eigenschutz beachten!
Ist das eine Situation in der ich mich Selbst gefährden würde, wenn ich demjenigen helfe?
Ja? -> Entweder man kann die Gefahr beseitigen oder sich wenigstens ein absichern (Unfallstelle absichern) oder man ruft wenigstens die 112 an und sagt, wer man ist, was passiert ist, wo der Notfall ist und wartet auf Rückfragen bzw. Anweisungen.
Nein? -> weiter zu Punkt 2.
2. Angucken! Ansprechen! Anfassen! (Ein vielleicht unpassender aber umso einprägsamerer Vergleich, Das Disco-Schema: Erst Blickkontakt, dann Ansprechen, dann dezent Körperkontakt herstellen, so klappt der Flirt beim nächsten Club-Besuch)
Angucken: Liegt die Person mit offenen Augen da? Sieht man von Weitem schon Atembewegungen? Wie sieht die Gesamtsituation aus?
Ansprechen: LAUT und DEUTLICH: HALLO, ALLES IN ORDNUNG?
Anfassen, wenn die Person auf oben genanntes nicht reagiert: Mal kräftig an der Schulter rütteln. Wenn das nicht reicht, mal mit den Fingerknöcheln kräftig auf dem Brustbein (Der Knochen mitten auf dem Brustkorb) reiben. Das nennt sich dann "einen Schmerzreiz setzen” oder auf deutsch “ein bisschen wehtun”.
Keine Reaktion auf das alles? SPÄTESTENS jetzt solltet Ihr oder am besten jemand in der nähe den Rettungsdienst anrufen (112). Weiter zu Punkt 3.
3. Atmung checken!
Dafür sollte die Person auf dem Rücken liegen. Den Kopf solltet ihr, so weit es ohne zu viel Gewalteinwirkung geht, nach hinten in den Nacken kippen. Das kann man machen, indem man mit einer Hand das Kinn so weit wie möglich nach oben schiebt und man dann mit der anderen Hand den Kopf an der Stirn festhält, damit er nicht zurück kippt.
Dadurch wird der Zungengrund gespannt und kann nicht mehr samt der Zunge nach hinten rutschen und den Rachen verlegen und somit die Atemwege abdichten.
Jetzt legt ihr am besten eure wieder frei gewordene Hand (war vorher noch am Kinn) und legt diese auf den Brustkorb der Person.
Mit eurem Ohr geht ihr nun so nah wie möglich an den Mund und die Nase der Person und schaut in Richtung Brustkorb.
Somit könnt ihr hören, sehen und fühlen ob die Person noch Atmet. Zählt in Gedanken entspannt von 10 abwärts. Wenn ihr in dieser Zeit keinen Atemzug bemerkt solltet ihr sofort mit Punkt 4. beginnen.
4. Drücken! Drücken! Drücken!
Aber wie?
Mitten auf den Brustkorb liegt einer eurer Handballen, der andere Handballen auf dem Rücken der ersten Hand, die Arme durchgestreckt, kniet ihr so nah wie möglich neben der Person. Die Kraft sollte vor allem aus eurem Rumpf kommen. Man kann sich das in etwa so vorstellen: Man lehnt sich aktiv auf dem Brustkorb auf bis dieser 5-6cm weit eingedrückt wird, verwendet am besten sein Eigengewicht als zusätzliche Hilfe und richtet sich dann mit Hilfe seiner Rückenmuskulatur wieder soweit auf, dass man keinen Druck mehr auf den Brustkorb ausübt. Und das immer wieder. Jedes mal gleichmäßig den Brustkorb eindrücken und wieder vollständig entlasten.
Wie schnell?
Mit einer Frequenz von 100 bis 120 mal in der Minute. Das ist ca. 2 mal die Sekunde (Ja, das ist recht schnell). Im Kopf könnt ihr euch Yellow Submarine, Stayin’ Alive oder auch Highway To Hell dazu vorstellen, diese Lieder haben ungefähr das passende Tempo.
Und was wenn…?
Nix wenn, einfach drücken bis der Arzt (Oder eben der Rettungsdienst) kommt!
Ja, es kann passieren das Knochen brechen und das wird es auch. Die Kollegin vom Rettungsdienst und Ich haben Frau B. auch das Brustbein und ein paar Rippen gebrochen, nachher ist das zwar nicht angenehm für die Patienten, aber sie sind dafür auch nicht tot.
Wechsel!
Wenn man nicht alleine ist, sollte man nach spätestens 2 Minuten tauschen, da sich nachweislich nach 2 Minuten die Qualität der Thoraxkompressionen verringert.
5. Beatmen?
Die Reanimationsleitlinien der European Resusciation Council betonen in ihrer neuesten Version aus dem Jahr 2015, dass eine Reanimation am besten mit einer Beatmung durchgeführt wird. Gleichzeitig besteht aber das Problem, dass genau dieser Teil an der Reanimation für viele potentielle “Laienreanimateure” derjenige ist, der am meisten für Hemmungen dagegen sorgt im Ernstfall einzugreifen. Da es am wichtigsten ist, sauerstoffreiches Blut aus dem Rest des Körpers in das Gehirn zu bringen, sollte das durchführen der Thoraxkompressionen im Vordergrund stehen.
Also halte ich es Kurz:
Man sollte 30 mal Drücken, dann zwei mal versuchen zu beatmen. (30zu2) Danach sofort wieder weiterdrücken.
Dabei wie beim “Atmung checken” den Kopf weit nach hinten kippen.
Entweder den Mund der Person weit öffnen und mit seinem eigenen weit geöffneten Mund umschließen und dabei die Nase zuhalten. (Mund-zu-Mund-Beatmung)
Oder den Mund der Person schließen und dessen Nase mit seinem eigenen Mund umschließen. (Mund-zu-Nase-Beatmung)
Beatmet wird wie wenn man normal ausatmet, einfach ein gleichmäßiger, kurzer und nicht tiefer Atemzug.
Wer wegen der Angst sich mit irgendwas anzustecken oder einfach aufgrund von Ekel (absolut verständlich) dies nicht möchte, sollte wenigstens die Thoraxkompressionen durchführen. Als kleine Hilfe gegen zu viel Körperkontakt kann man sich kleine Beatmungshilfe-Folien als Schlüsselanhänger verpackt kaufen.
Wichtigste Fakten auf einen Blick:
Eigenschutz beachten und Hilfe rufen!
Prüfen: Ansprechbar? Erweckbar? Atmung?
Drücken: 120/Minute, 5-6 cm tief, jedes mal voll entlasten!
Rhythmus: 30:2 (Thoraxkompressionen:Beatmungsversuche)
Mein zugegeben nicht so kurzes TL;DR ist hiermit zu ende.
But wait, there’s more!
Hab noch einige Zusatzinfos im Gepäck die ich im Laufe der nächsten Tage als Nachtrag liefern werde:
Was kann ich außerdem tun?
Wie kommt es zum Herz-Kreislauf-Stillstand?
Wieso prüfen wir nur die Atmung?
Warum ist die Thoraxkompression so wichtig?
Was passiert nachdem der Rettungsdienst die Versorgung des Patienten übernommen hat?
Was hatte Frau B. und wie geht es ihr?
Vor allem aber, interessieren mich Eure Fragen!
Wer einen Tumblr-Account hat, rechts Unten findet ihr die Fragen? Kommentare? Anregungen? Kritik?
Ansonsten per PN auf Facebook oder ihr schreibt mir eine Mail an marktrix(at)freenet.de
Weiterführende Links:
https://www.einlebenretten.de/
https://www.erc.edu/
http://www.grc-org.de/
Grüßle und bleibt Gesund!
Mark
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marksanatomy · 11 years ago
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Angst vor Strahlung?
Aufgrund von viel Lernerei für die Uni und eines kleinen Ausflugs über den Ärmelkanal jetzt endlich mein neues Werk, welches dafür besonders lang ist und mal wieder nichts Geringeres als die Welt verbessern soll:
In der Medizin werden oft verschiedene Strahlen zur Untersuchung von Patienten verwendet. Dies führt zu einigen Problemen und begründeten oder unbegründeten Ängsten. Ich habe festgestellt, dass viele Leute ein verzerrtes oder falsches Bild davon haben, was z.B. Röntgenstrahlung leisten oder anrichten kann. Damit ist jetzt Schluss! Zumindest hoffe ich, dass ich das bei meinen Lesern ändern kann.
Zuerst einmal sollten wir uns die Untersuchungsmethoden, die irgendwelche Strahlen oder Wellen verwenden, näher ansehen.
Ultraschall: Beim Ultraschall werden, wie der Name schon sagt, Schallwellen im nicht hörbaren Bereich vom Untersuchungsgerät abgegeben. Es werden aber auch die Echos der Wellen wieder aufgenommen und mit einem Computer in ein Bild umgewandelt. Diese Schallwellen sind genauso schädlich wie Musik, nämlich überhaupt nicht. Mit dem Ultraschall kann man sehr gut relativ oberflächlich gelegene Weichteile untersuchen. Bekanntestes Beispiel sind die Ultraschall-Untersuchungen eines Embryo im Mutterleib. Die Bildauflösung und das „Rauschen“ bei einer Ultraschall-Untersuchung sind aber im Vergleich zu anderen Methoden ziemlich schlecht.
Röntgen: Beim Röntgen werden Bilder mithilfe von – wer hätt's gedacht - Röntgenstrahlung gemacht, welche „ionisierend“ ist. Das bedeutet, sie ist in der Lage, die Elektronen-Konfiguration von Atomen und somit auch ihre chemischen Eigenschaften zu verändern. Außerdem dringt Röntgenstrahlung besser durch Materialien als Licht. (Interessant ist, dass sowohl Röntgenstrahlung als auch Licht sog. „Elektromagnetische Strahlung“ sind. Sie unterscheiden sich nur in Ihrer Wellenlänge voneinander!). Das hat jetzt eben Vor- und Nachteile: zum Einen durchdringt Röntgenstrahlung den menschlichen Körper und erst dadurch sind Bilder vom Inneren eines Menschen möglich. Aber sie durchdringt nicht nur Menschen, sondern auch andere Materialien, und kann dadurch – im vergleich zu Licht zum Beispiel – schwer abgeschirmt werden. Zum Anderen eröffnet die Fähigkeit zur Ionisierung von Atomen erst die Möglichkeit, Bilder damit zu machen, indem die Atome im Röntgenfilm oder im Detektor ionisiert werden. Aber auch Atome im Körper des Patienten werden ionisiert, was auch nicht gerade gesund ist. Das Röntgen eignet sich besonders gut zur Darstellung von Knochen und deren umliegenden Weichteilen. Die Bilder wirken im Vergleich zu den anderen verfahren gestochen scharf.
CT: Das CT (Computertomographie) verwendet auch Röntgenstrahlung. Nur, dass sich die Röntgenröhre, mit der die Strahlung erzeugt wird, mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit um den Patienten dreht. Dies ermöglicht sogenannte Schnittbilder entlang der Längsachse des Körpers. Man kann sich das in etwa so vorstellen, wie wenn man eine Salami in Scheibchen schneidet. Aus diesen Bildern lassen sich mit einem Computer andere Schnittebenen (um auf das Beispiel mit der Salami zurück zu kommen: Wie wenn man vom einem Ende zum Anderen schneiden würde) oder sogar dreidimensionale Bilder rekonstruieren. Normalerweise bekommt man bei einem CT aber mehr Strahlung als bei einer herkömmlichen Röntgenaufnahme ab. Man hat dem Röntgen gegenüber aber einige Vorteile, wenn es darum geht etwas zweifelsfrei zu erkennen, weil es zum Beispiel keine Überlappungen in den Bildern gibt. Es ist wie bei allem in der Medizin: man macht quasi eine „Kosten-Nutzen-Rechnung“. Man kann im CT durch Kontrastmittel oder ein paar Bildverarbeitungstricks auch Gefäße oder Weichteile und deren mögliche Schädigungen recht gut beurteilen. Apropos Kontrastmittel: Man kann auf dieses, wie auf jedes Medikament, allergisch reagieren. Dies kann, vorallem im CT, aufgrund der großen Menge (gerne mal 100ml), welche direkt in eine Vene gespritzt wird, sehr gefährlich werden, passiert aber zum Glück sehr selten.
MRT: Die Magnet-Resonanz-Tomographie oder Kernspin-Tomographie (im Volksmund auch gern „Kernschpint“ genannt) kommt komplett ohne ionisierende Strahlung aus. Sie verwendet Magnetfelder und Radiowellen (was eigentlich auch nur schnell oszillierende (wechselnde) Magnetfelder sind). Die genaue Funktionsweise ist kompliziert und ich werde sie hier nicht näher erläutern. Mit dem MRT ist es möglich Schnittbilder in jeder erdenklichen Ebene kreuz und quer durch den Körper zu machen. Es ist besonders gut für die Darstellung von Weichteilen geeignet und stellt Knochensubstanz sehr schlecht bis garnicht dar. Ob eine MRT Untersuchung oder viele Untersuchungen über einen längeren Zeitraum schädlich sind, ist nicht bewiesen, aber auch nicht komplett vom Tisch. Das MRT steht erst seit ca. 20 Jahren zur Patientenuntersuchung flächendeckend zur Verfügung. Das heißt die Langzeitstudien, die eventuelle Spätfolgen abschätzen können, laufen erst seit dieser Zeit. Bisher gibt es noch keine Häufung von irgendwelchen Erkrankungen bei Patienten die im MRT untersucht wurden. Diejenigen Forscher die sich mit dem Thema schon sehr lange beschäftigen gehen aber auch nicht davon aus, dass Radiowellen oder die Magnetfelder irgendwelche schädigenden Wirkungen haben. Außerdem sind die Grenzwerte für die Radiowellen im MRT dieselben wie die für Handys, welche die gleiche Art von Strahlung verwenden und die wir alle täglich verwenden. Die größte Gefahr beim MRT geht eher davon aus, dass das Magnetfeld, welches sehr stark ist (10000-fach stärker als das Erdmagnetfeld) irgendwelche alten Implantate oder Metallsplitter anzieht oder die wechselnden Magnetfelder diese erhitzen. Auch können technische Geräte wie Herzschrittmacher (Aber auch Handys, EC-Karten und co.) gestört oder geschädigt werden was schlecht für den Patienten wäre. Zudem kann man auf das oft eingesetzte Kontrastmittel (wie auch beim CT) allergisch reagieren.
Szintigramm: Das Szintigramm ist meiner Erfahrung nach im Vergleich zu den bisher genannten Untersuchungsmethoden relativ unbekannt. Kurz gesagt unterscheidet sich das Szintigramm, das zu den Untersuchungsmethoden in der Nuklearmedizin zählt, dadurch von den anderen, dass hier die Strahlung aus dem inneren des Pantienten kommt. Diese muss aber vorher dort hinein kommen. Dies macht man in dem man eine sehr geringe Dosis eines radioaktiv markierten Medikamentes oder Stoffes (genannt „Tracer“) dem Patienten in die Vene spritzt, welches sich dann je nach Zustand oder Erkrankung auf verschiedene Art und Weise im Zielorgan anreichert. Häufigstes Beispiel ist die Schilddrüsenszintigraphie bei der radioaktives 99mTechnetium(-pertechnetat) gespritzt wird, welches von der Schilddrüse genau so aufgenommen wird wie Iod, aber nicht weiter Verstoffwechselt wird und schneller wieder aus dem Körper verschwindet. Die Bilder werden mit einem Strahlungs-Detektor, der sog. „Gamma-Kamera“ aufgenommen und sehen eher verschwommen aus; bei der Schilddrüsenuntersuchung zum Beispiel kann man nur die Form grob erkennen, sieht aber bei einer erkrankten Schilddrüse mal dunkle, mal helle Flecken oder man misst die Aufnahme des radioaktiven Stoffes anhand der schw��rzung des Bildes. Man merkt, hier geht es um mehr, als sich nur ein Bild von dem „Ist-Zustand“ zu verschaffen. Mit einer Szintigraphie lassen sich Stoffwechselprozesse in Verschiedenen Organen beobachten: Wo wird ein Stoff aufgenommen? Wieviel davon? Gibt es irgendwo eine gesteigerte oder verminderte Stoffwechselaktivität? Die Strahlenbelastung bei einer Szintigrafie befindet sich irgendwo zwischen einer herkömmlichen Röntgen- und einer CT-Untersuchung.
PET-CT: Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich beim PET-CT um eine Kombination aus zwei Methoden deren Bilder am Ende übereinander geblendet werden können; zum einem das CT welches wir schon bereits kennengelernt haben, zum anderen die sogenannte Positronen-Emmissions-Tomographie kurz PET. Bei einer PET Untersuchung wird wie bei einer Szintigraphie ein „Tracer“ gespritzt nur, dass dieser besondere Strahlungseigenschaften aufweist und dass der Detektor Ringförmig angeordnet ist, und der Patient durch das Loch in der Mitte durchgeschoben wird. Dadurch sind - einfach gesagt - Schnittbilder mit den eigenschaften eines Szintigramms möglich. Früher wurden die Untersuchungen (Also CT und PET) einzeln, hintereinander durchgeführt. Der Vorteil, der neueren kombinierten Geräte (also des PET-CT's) die beiden Bilder in der richtigen Verschiebung passgenau aufeinander zu legen, hat die Diagnosemöglichkeiten aber um längen verbessert. Die Strahlenbelastung ist logischerweise höher als bei einem CT.
Puh... das war jetzt viel Info. Kurz gesagt: MRT und Ultraschall sind ungefährlich was Strahlung anbetrifft. Bei den anderen (Röntgen, CT, PET-CT) muss man die Strahlenbelastung mal genauer betrachten.
Zudem ist interessant zu wissen, dass man im Alltag überhaupt nicht komplett sicher vor ionisierender Strahlung ist. Jederzeit und Überall sind wir natürlicher Strahlung ausgesetzt. Diese hat verschiedene Quellen und Ursachen. (Weitergehende Info hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Strahlenbelastung) Der Anteil der „Medizinischen Strahlenbelastung“ an der Gesamtbelastung eines Menschen im Jahr beträgt im Durchschnitt (laut Wikipedia) 41,1%.
Die Gesamtbelastung lässt sich als absoluten Wert in Sievert angeben und beträgt 4,4 mSv (Millisievert) im Jahr in Deutschland. Sievert ist ein Maß für Strahlung, in dem auch die Biologische Wirksamkeit, also Schädlichkeit verschiedener Strahlungsarten mit einberechnet ist. Es hilft uns also sehr gut verschiedene Strahlenbelastungen die wir so abbekommen Miteinander zu vergleichen. Jetzt dröseln wir mal den Zahlenhaufen langsam auf:
4,4 mSv im Jahr Insgesamte Strahlenbelastung
2,4 mSv sind auf natürliche (meist nicht vermeidbare) Quellen zurückzuführen.
1,9 mSv sind auf medizinische Anwendungen zurückzuführen Darin mit einberechnet sind aber auch Patienten die eine Strahlentherapie bekommen, oder auf einer Intensivstation liegen und fast täglich eine Röntgenaufnahme bekommen. Logischerweise beträgt diese Strahlenbelastung aus medizinischen Anwendungen bei gesunden Leuten gleich Null.
(Ausgefuchste Leser bemerken ein fehlen von 0,1mSv im Jahr. Diese sind auf die Klassiker der allgemein bekannten zivilisatorischen Strahlungsquellen zurückzuführen: Atombombentests, Kernkraftwerke und Tschernobyl).
Jetzt zu den Bildgebenden Verfahren:
Auf „netdoktor.at“ (http://www.netdoktor.at/untersuchung/szintigraphie-8314 etwas herunterscrollen bitte) habe ich eine gut passende Tabelle zum groben Vergleich der Verfahren gefunden. Die Zahlen lassen sich aber auch im Wikipedia und sonstigen Quellen finden:
ein Thorax-(Brustkorb-)Röntgen zum Beispiel belastet einen Patienten mit 0,1mSv, ein Ganzkörper-CT mit 14mSv, eine Schilddrüsenszintigraphie mit 1mSv oder eine PET-Untersuchung mit 3,8mSv (hinzu kommen noch die 14mSv vom der Ganzkörper-CT bei einer PET-CT)
Was sagt uns das jetzt Alles? Verglichen mit dem, was wir in unserem Leben an Strahlung alles sowieso schon abbekommen, erzeugen einzelne Untersuchungen mit diesen „schädlichen“ bildgebenden Verfahren eher geringe Strahlenbelastungen. Man sollte also von einem notwendigen Röntgen oder auch einer CT-Untersuchung keinesfalls Angst haben. Sobald sich aber Untersuchungen häufen (v.a. bei schwereren Erkankungen) sollte man kritisch hinterfragen, ob diese Untersuchung wirklich einen Nutzen mit sich bringt, der die Strahlenbelastung rechtfertigt. Zu diesem Gedankengang sind die Ärzte die solche Untersuchungen anordnen übrigens gesetzlich verpflichtet. (Stichwort: Rechtfertigende Indikation)
Wieso ionisierende Strahlung schädlich ist, erklärt sich wenn man sich vor Augen führt, dass unser Körper aus einem sehr hohen Anteil aus Wasser besteht. Die Strahlung geht durch unseren Körper und ionisiert munter Atome. Dabei erwischt sie aufgrund des hohen Anteils sehr häufig Atome in Wassermolekülen. Die Wassermoleküle werden dadurch zu sogenannten Radikalen wie zum Beispiel Wasserstoffperoxid (H2O2) oder einem Hydroxylradikal (*OH). Diese Radikale können nun Strukturen in der Zelle zerstören, da sie wild mit Allem reagieren wollen, was ihnen in die Quere kommt. Wenn das bei der DNA einer Zelle passiert, kann das zu Mutationen in der Zelle führen. Wenn das zu oft passiert und die Zelle diese Schäden nicht reparieren kann, kann dadurch eine Tumorzelle entstehen, die dann zu Krebs führt.
Diese Prozesse dauern im Gesamten Jahrzehnte. Man kann sagen, dass zwischen einer Belastung und einem möglichen Ausbruch einer Krebserkrankung ca. 20 Jahre liegen können. Weswegen man vorallem bei jungen Patienten Strahlenbelastungen vermeidet, wohingegen man eher kein Problem damit hat ältere Patienten z.B. über 80 auch mal einer höheren Strahlenbelastung auszusetzen.
Der Zusammenhang zwischen einer Strahlenbelastung und der Krebsgefahr ist durch hochkomplexe Wirkketten im Gesamten nur statistisch untersuchbar. Man kann nicht genau sagen, welche Strahlenbelastung die Krebswahrscheinlichkeit wie sehr erhöht. Vor allem bei geringen Strahlenbelastungen wie z.B. im Bereich der medizinischen Diagnostik ist das ganze nur aus Erkrankungszahlen „zurückgerechnet“ die aus Untersuchungen über höhere Strahlenbelastungen bei nuklearen Katastrophen wie Hiroshima oder Tschernobyl bekannt sind. Die Forscher sind sich also gar nicht sicher und schon gar nicht einig, inwiefern geringe Strahlenbelastungen die Krebserkrankungswahrscheinlichkeit erhöhen oder eben nicht. Es gibt sogar Wissenschaftler die vermuten, dass ein wenig Strahlung sogar nützlich und „schützend“ wirkt. Aber das ist nur eine Theorie (Stichwort hierzu: Hormesis).
Mein persönliches Fazit: Keine Angst vor ionisierender Strahlung in dem Rahmen, wie sie für die Diagnostik in der Medizin verwendet wird. Die Ärzte, die so etwas anordnen, wissen, was sie tun. Man muss als Arzt sogar spezielle Strahlenschutzkurse besuchen, in denen die ganzen Zusammenhänge und Gefahren erklärt werden, um überhaupt auch nur ein Röntgenbild machen zu lassen. Aber trotzdem sollte man selber darauf achten, nicht zu oft Strahlung ausgesetzt zu werden und zum Beispiel durch das Mitbringen alter Röntgenbilder und Befunde eine doppelte Untersuchung zu vermeiden.
Falls es noch Fragen gibt, seid ihr wie immer eingeladen rechts unten bei „Fragen? Anregungen? Kommentare? Kritik?“ mir eure Gedanken zukommen zu lassen.
Bleibt gesund!
Mark
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