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Master im Fernstudium
ALLER ANFANG IST SCHWER... ODER EINFACH NUR UNGEDULDIG
Mein Masterstudium war eigentlich erst ab Oktober diesen Jahres geplant. Und auch mit einem anderen Studiengang und in etwas anderer Form. Ursprünglich hatte ich mit ein Fernstudium mit dem Master in Management von Sozial- und Gesundheitseinrichtungen geplant. Es sollte im Oktober beginnen und auch Präsenztermine haben. Und dann kam Corona und ich habe viel über meinen Masterwunsch nachgedacht. Präsenztermine sind momentan kacke und würde ich momentan für meine Arbeit nicht riskieren wollen. Also ein Jahr warten bis ich mit dem Master beginne? Auch irgendwie kacke, also habe ich mal geschaut, was es da noch auf dem Fernstudiummarkt gibt. Und dann war da der Master in Soziale Arbeit mit Modulen zur Unternehmens- und Personalführung. Irgendwie besser als nur Management. Oder? Ich war mir nicht ganz sicher, also suchte ich das Gespräch mit meiner Leitung, die mein Karriereziel gut kennt. Sie findet es tatsächlich besser, da ich so meine Wurzeln zur Sozialen Arbeit nicht verlieren würde. (Kann ich die überhaupt verlieren? Ich weiß nicht so recht.) Aussschlaggebend war letztendlich die Option zu 100% online studieren zu können. Sogar die Prüfungen, wenn ich will. Und das Tutorenprogramm. Also habe ich ruck zuck die Anmeldung ausgefüllt. Lange anderthalb Wochen später war sie dann da. Die Email, die meine Aufnahme bestätigt. Ich bin nun also Masterstudentin. Kein großes Ding, aber es fühlt sich groß genug an, um mich ganz aufgeregt sein zu lassen. Die Email erreichte mich im Nachtdienst, wo ich nicht gleich mit den Anmeldedaten loslegen konnte. Eine Geduldsprobe, die mich nicht richtig schlafen lassen wollte. (Ich bin nicht geduldig. NICHT geduldig). Elendige Stunden später konnte ich mich daheim endlich an den Laptop setzen und mir alle Zugänge, die ich fürs Studium brauche, einrichten und auch mein erstes Modul buchen. Leadership.
Ich lasse mich jetzt erst einmal auf das neue Abenteuer ein und schaue mal, wie es läuft. Ich habe mir einen Studienplan für mein erstes Semester erstellt, einen Plan wie und wann ich welches Modul bearbeite und abschließe. Ich hoffe, dass so alles genauso aufgeht, wie ich es denke und ich den Workload neben der Arbeit gut erledigt bekomme.
Wenn man meine Erfahrungen detailreicher miterleben will, kann mir auf Instagram folgen. Hier wird es in dieser Blogreihe erst mal nur grob gehaltene Berichte und Eindrücke zu lesen geben.
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MONTAG, 04.05.2020 BIS SONNTAG, 10.05.2020
Eine voll gepackte Woche mit viel Arbeit. Die Woche begann am Montag mit einem Nachtdienst und dem ersten großen Knall. Mobbing unter den Bewohnern. Darauf reagiere ich im Allgemeinen allergisch, aber wie damit bei Menschen mit geistiger Behinderung umgehen? Ich versuche es damit, Verständnis für den jeweils anderen zu wecken. Ich erkläre die Gefühlswelt des Betroffenen und wie man besser mit Situationen umgeht. Die Parteien mögen sich schon lange nicht mehr. Der Betroffene war über Ostern hinweg einige Wochen weg gewesen (und nach Covis-19-negativ-Testung zurückgekehrt). Keine zwei Stunden nach seiner Rückkehr ging der Ärger los. Ich weiß nicht, ob der ausübende Part verstanden hat, wieso Mobbing nicht in Ordnung ist. Das ist generell schwer zu sagen, wie weit Erklärungen von Menschen mit geistiger Behinderung verstanden werden. Am Dienstag wurde mit der Wohnheimleitung eine Konsequenz überlegt. Änderung der Sitzordnung beim Essen, da der ausübende Part zusammen aßen und der Vorfall kurz vor und während des Abendessen passierte, als der ausübende Part beisammen saß. Das sorgte noch mal für Unmut, aber Konsequenzen müssen sein. Am Donnerstag fragte ich beim Betroffenen nach. Offenbar gab es nach dem Gespräch kein Ärger mehr.
Am Dienstag hatte ich nach dem Dienst noch eine Sitzung mit den anderen beiden verantwortlichen Fachkräften des Wohnheims und der Wohnheimleitung zur Neugestaltung des Wohnheims. Da die Stelle als verantwortliche Fachkraft für uns alle noch sehr neu ist, erläuterte uns die Wohnheimleitung unsere Aufgaben und räumte uns Weisungsbefugnis gegenüber unseren Kollegen ein. Wir beschlossen im Rahmen dessen, unsere Befugnis zu nutzen, um die Strukturen der Dienste zu überarbeiten und neu anzuweisen.
Am Mittwoch wurden durch die Bundes- und Landesregierung neue Corona-Lockerungen beschlossen. Nur nicht für unser Wohnheim. Wir dürfen zwar auch unsere Besuchsregelung lockern (1h Besuch einer Person pro Woche und Bewohner), aber nur unter strengen Auflagen. Wo wir uns in der letzten Woche kurz freuen konnten (hurra, Fußpflege darf wieder praktizieren), folgte nun Ernüchterung. Die Fußpflege darf zwar praktizieren, aber nicht bei uns im Wohnheim. Wir müssen uns also Einverständniserklärungen der rechtlichen Betreuungen einholen, damit wir die Fuß- und Fingernägel schneiden dürfen. Es wird langsam notwendig. Sehr notwendig. Auch neu in den Auflagen: wir müssen seit Donnerstag täglich einmal am Tag bei jedem Bewohner die Körpertemperatur messen, um einen Covid-19-Ausbruch schnell mitzubekommen.
Im Nachtdienst am Donnerstag bin ich in den Auditvorbereitungen (es ist endlich auf Anfang August verschoben worden) einen großen Schritt vorwärts bekommen. Von den 18 Ordnern, die ich ordentlich haben muss, fehlen mir nur noch 6! Das sollte ich bis zum Ende des Monats hinbekommen. Was bin ich froh, wenn ich das fertig habe.
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MONTAG, 27.04.2020 BIS SONNTAG, 03.05.2020
Montag
Mein erster Nachtdienst nach meiner Urlaubs- und Krankheitsphase und auch mein erster Nachtdienst mit Mitarbeitern aus unserem integrativen Kindergarten im Spätdienst. Ich kann mich nur wiederholen. Der Dienst wird viel stressfreier, wenn die zusätzlichen Kollegen da sind. Wir waren am Montag zu viert im Spätdienst. Für gewöhnlich sind wir maximal drei Kollegen, oftmals nur zu zweit. Gerade momentan ist der Spätdienst durch weniger Pflichten geprägt, die sich dann noch einmal auf mehr Kollegen verteilen. So war es überhaupt nicht stressig, 40 Minuten für das desinfizierende Wischen aller Türklinken, Lichtschalter, Schwesternnotrufschalter, Telefone und Handläufe aufzuwenden. Wo wir ganz am Anfang noch gestresst waren, sind wir nun sehr entspannt. Bei der abendlichen Hilfe beim Umziehen (oder auch später beim Zähne putzen) ist es sehr angenehm nicht mit einem Ohr im Gruppenraum bleiben zu müssen.
An diesem Abend habe ich wieder gemerkt, wie schön es ist, sich mit den neuen Kollegen auszutauschen. Wir lernen nach und nach gegenseitig unsere Arbeit kennen und so wächst auch Verständnis und Bewunderung für die oft missverstandene Arbeit im Wohnheim. (Vielleicht berichte ich irgendwann einmal von der Rolle unseres Wohnheims als Schwarzes Schaf im Unternehmen.) Genauso erfahren wir mehr von der Arbeit und den Methoden in den Werkstätten und im Kindergarten. Da können wir uns pädagogisch auch noch einiges abschauen.
Dienstag
Meine Nacht war ruhig, aber unterbrochen. Zwischen 1.20 Uhr und kurz nach 2 Uhr war ich mit einem Bewohner und seiner Urinflasche und seiner Rotzfahne (nur Schnupfen, kein Corona) und einem mysteriösen Stühlerücken beschäftigt. Während es in der ersten Hälfte meiner Nacht für mich ruhig war und ich gut schlummern konnte, war es in der zweiten Hälfte unruhiger. Ich wurde öfter wach, aus Angst meinen Wecker überhören und damit verschlafen zu können. Entsprechend gerädert war ich am Morgen. Im Nachtdienst beginnt der Morgen offiziell ab 6 Uhr. Ich war also eine halbe Stunde früher wach, machte mich fertig, packte mein Bettzeug wieder ein und stellte den Kaffee an. Wegen der momentanen Situation, in der die Bewohner daheim bleiben und ausschlafen können, wurde auch der Beginn der Reinigung durch den Reinigungsservice nach hinten verschoben. Statt Frühstück ab 06.30 Uhr unter der Woche, gibt es das nun ab 7.30 Uhr. Kein Problem für uns. Das Frühstück bereitet jeder Kollege bereits am Vorabend vor, so dass am Morgen nur noch Kaffee gekocht und Brot geschnitten bzw. Brötchen gebacken werden müssen. In dieser einen Stunde, um die das Frühstück verschoben wurde, habe ich dem Großteil der Bewohner beim Aufstehen geholfen. Ja, ganz richtig. Sie könnten ausschlafen, tuen es aber nicht. Die Bewohner sind in einem festen Rhythmus, aus dem sie nicht einmal am Wochenende ausbrechen. So waren allen Bewohner bis 8 Uhr aus dem Bett und bereits beim Frühstück, bis der nächste Kollege zum Dienst kam.
Freitag
Ein ruhiger Feiertagsdienst, wie Feiertagsdienste eben so sind. Heute war viel Gelegenheit Dinge zu erledigen, die sonst liegen bleiben würden. So habe ich neben der üblichen Arbeit, Leute aus dem Bett zu holen, Wäsche zu waschen, beim Essen und der Körperhygiene zu helfen, ein 5-seitiges Protokoll von der letzten Teamsitzung geschrieben (ein bisschen hatte ich zuhause vorgearbeitet), meine Bezugsbetreuungen gepflegt, weiter an den Audit-Vorbereitungen gesessen und kleinere Dinge organisiert, die zu organisieren gingen. Ein Arbeitstag, der kaum Erwähnung verdient. Nichts aufregendes. Vor allem Papierkram.
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Diskurs
DISKURS
Coronamaßnahmen vs. Selbstbestimmung, Freiheit und Rechte
Ein Thema, das gerade viel im Kollegium diskutiert wird, sind die Auswirkungen unserer Schutz- und Hygienemaßnahmen wegen Corona auf die Selbstbestimmung und Freiheit unserer Bewohner. Zur Eindämmung der Ansteckung mit Corona haben auch wir gesetzliche Auflagen bekommen, die wir zum Schutz unserer Bewohner einhalten müssen. Das absolute Besuchsverbot, Bewohner sollen auf dem Gelände bleiben, sie können nicht mehr in den Werkstätten und Tagesstrukturen arbeiten gehen, Ausflüge und Veranstaltungen sind abgesagt (auch intern). Das eine oder andere ist mittlerweile lockerer oder anders geworden. Wo wir am Anfang die Türen des Hauses verschlossen hielten und sie nur auf Wunsch öffneten (also wenn ein Bewohner auf den Hof wollte), sind unsere Türen tagsüber wieder geöffnet und wir achten nur darauf, dass nicht jeder Bewohner vom Hof geht. Einige Bewohner, für die es vor Corona schon wichtig war, können unser Gelände für kleine Einkäufe verlassen. Eine Kontrolle der Hygienevorgaben ist dabei nur schwer für uns möglich. Die Arbeit aus den Werkstätten ist zu uns gekommen und wird durch die Kollegen aus der Werkstatt mit den Bewohnern gemacht. Ein bisschen Normalität ist möglich und wir können in allen Einrichtungen des Unternehmens Coronafreiheit vermelden.
In letzter Zeit wird sich immer öfter gefragt, wie lange wir die Coronafreiheit aufrecht erhalten können. Wie lange wir unsere Bewohner einschränken dürfen, zum Schutz der allgemeinen Gesundheit in den Einrichtungen. Bis zu welchem Maß darf das Wohl aller wichtiger als Wohl des Einzelnen sein? Darf das überhaupt so sein, wenn wir über die Behindertenhilfe, die Teilhabe und Grundrechte reden? Im Kollegium sind alle hin und her gerissen zwischen den Bestimmungen der Regierungen, dem unerbitterlichen Versuch und Wunsch coronafrei zu bleiben und dem Wunsch unseren Bewohnern alles, bedinungslos alles, ermöglichen zu können. In Tagen wie diesen bin ich froh, darüber einen Diskurs führen zu können und keine Entscheidungen für so viele Menschen treffen zu müssen.
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MONTAG, 21.04.2020 BIS SONNTAG, 26.04.2020
Montag
Ich hatte heute meinen ersten Dienst mit den Mitarbeitern der Werkstätten und unserer integrativen Kita. Was soll ich sagen? Ich möchte sie behalten. Nicht nur weil es sehr nette Kollegen sind, sondern auch weil die Arbeit durch ihre Unterstützung viel angenehmer und stressfreier wird. Wir waren über den Nachmittag 5 Betreuerinnen, am Abend dann zu zweit. Ich verstehe, warum unsere Bewohner so entspannt und gut gelaunt sind. Sie haben natürlich eine tolle Zeit, wenn sich so viele Leute um die Beschäftigung kümmern. Besonders schön finde ich den engeren Austausch mit Kollegen, die man nie sieht und höchstens über die Kommunikationshefte der Bewohner liest. Man erfährt mehr über die Aufgaben, die Arbeitsweise und die Arbeitsbedingungen der jeweils anderen. Ein Austausch, den wir uns schon so lange wünschen. Dank Corona ist es nun ohne Probleme möglich. Ich bin dankbar dafür, dass die Kollegen der anderen Häuser erkennen, wie die Bedinungen bei uns im Wohnheim sind (und dass es anstrengend sein kann, im Wohnheim zu arbeiten) und ich bin dankbar ein paar pädagogische Kniffe von meinen Kollegen zu lernen, die unseren Bewohnern gut tun. Auch wenn mich die Entzündungen in meinem Kopf noch immer schlauchen, war ich im Dienst entspannt und ruhig. Ich konnte wirklich einen Gang zurückschalten und dennoch wertvolle Arbeit leisten. Ich hatte sogar genug Zeit, um die Taschengeld-Abrechnungen meiner Bezugsbetreuungen für ihre rechtlichen Betreuungen fertigzustellen, was ich unter normalen Umständen nicht in einem normalen Spätdienst unter der Woche geschafft hätte. Ich bin begeistert und dankbar. Was alles möglich ist, wenn man nur mehr Personal in der Schicht hätte...
Mittwoch
Ich möchte sie alle behalten. All meine neuen Kollegen. Man munkelt bereits, dass sie bis einschließlich August bei uns sein werden. Ich denke, genaueres zu den Einschränkungen und dem zusätzlichen Personal bei uns im Wohnheim wird man immer erst Stückweise erfahren. Wahrscheinlich sogar auch im 14-tägigen Rhythmus, immer nach den Meldungen und Beschlüssen der hessischen Landesregierung. Die Unsicherheit über die Zukunft (nicht nur bei der Personalfrage, sondern auch beim externen Audit, das für Anfang Mai geplant und noch nicht abgesagt ist) nagt an uns allen und dennoch genießen wir die Situation gerade sehr. Das zusätzliche Personal versetzt uns in unbekannten Luxus, den wir nur allzugerne annehmen. Heute war ich den ganzen Tag im Büro... nun ja, fast den ganzen Tag. Ich habe nur Aufgaben übernommen, die unsere neuen Kollegen nicht durchführen dürfen. Ansonsten habe ich mich mit den Vorbereitungen des Audits beschäftigt. Ich werde nicht alles zu meinen Bezugsbetreuungen fürs Audit fertig kriegen (dafür sind meine Dienstzeiten momentan zu sehr gekürzt), aber ich versuche so viel wie möglich zu schaffen. Vermutlich wird alles an seinem richtigen Platz sein (wir haben vor einem Monat für alle Ordner und Unterlagen neue Inhaltsverzeichnisse bekommen und dazu noch zwei neue Ordner pro Bewohner, die wir anlegen müssen; d.h. für mich 18 Ordner mit Unterlagen zu ordnen und zu aktualisieren), aber nicht alles wird auf den aktuellsten Stand sein. Ich versuche mir zu sagen, dass das okay ist und sich alles nacharbeiten lässt, aber ich möchte viel mehr alles perfekt abliefern können... Ein Ziel, dass in der Kürze der Zeit nicht erreichbar ist. Wäre ich nur nicht krank geworden.
Sonntag
Mein Tagdienst war eigentlich unnötig geplant. Wir waren sowohl am Vormittag, als auch am Nachmittag/Abend genug Personal, dass ich nicht zum Dienst hätte erscheinen müssen. Ich habe die viele Zeit genutzt, um ein bisschen Zeit mit den Bewohnern zu verbringen, mich mit ihnen zu unterhalten und die Sonne zu genießen. Am Nachmittag habe ich ein wirklich gutes Waffelrezept raus gekramt und für die Bewohner gebacken. Ich habe sie noch nie so schnell diese Menge an Gebäck verdrücken gesehen (die Waffeln waren aber auch gut). Nach dem anschließenden Küchenputz endete mein kurzer Dienst auch schon wieder und hinterließ ein wenig das Gefühl, nichts gemacht zu haben.
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- ARBEITEN IM WOHNHEIM FÜR GEISTIG BEHINDERTE MENSCHEN
SAMSTAG, 18.04.2020 BIS SONNTAG, 19.04.2020
Ich bin zurück im Trubel und ich liebe es. Beinahe vier Wochen (abgesehen vom letzten Dienst, dem Nachtdienst zwischen meinem Urlaub und meinem Krank) war ich nun fort und zuletzt habe ich meine Bewohner sehr vermisst. Gestern endlich wieder dagewesen zu sein, war echt toll. Ich habe den Kontakt vermisst, die Späße, die Arbeit selbst. Ich bin so froh zurück zu sein. Bereits gestern habe ich wieder Zeit mit meinen Bezugsbetreuungen verbracht und heute habe ich meinen 10h-Dienst für den näheren Kontakt genutzt. Die momentanen Umstände bieten uns nicht nur Einschränkungen, sondern auch die Möglichkeit intensiver mit unseren Leuten zu arbeiten und so wie ich es wahr genommen haben, haben die Bewohner die Zeit zuhause mit Ruhe und Gemütlichkeit angenommen. Sie sind gut gelaunt und nehmen sich selbst Zeit bei Tätigkeiten wie dem Duschen. Selbst nach dem Mittagessen huschen sie gelegentlich in ihre Zimmer für ein bisschen Zeit mit sich selbst, was in normalen Zeiten kaum vorgekommen ist.
Heute habe ich meine Zeit mit einem gemütlichen Dienst verbracht und zusätzlich die neue Kommode einer meiner Bezugsbetreuungen aufgebaut. Das war nicht nur anstrengend, weil das Aufbausystem komplizierter war, als unbedingt nötig, es war auch schön, weil ich Zeit zu zweit verbringen und einen langen Traum wahr machen konnte.
In den nächsten Tagen werde ich vor allem administrative Aufgaben nachholen müssen, die in den vergangenen Wochen liegen geblieben waren. Aber den Großteil sollte ich diese Woche schaffen. Bzw. diese und nächste Woche, trotz Mehrstundenabbau. Ja, jetzt versucht man Mehrstunden bei uns abzubauen, damit die Mitarbeiter der Werkstätten und unseres Kindergartens bei uns Stunden in der Betreuung unserer Leute machen können. Es gibt wie bei allem Vor- und Nachteile.
Das war das Wort zum Sonntag. Bleibt gesund.
Die kommende Woche:
Monag Spätdienst 13.00 - 20.00
Dienstag frei
Mittwoch Tagdienst + Büro 11.30 - 16.30
Donnerstag frei
Freitag frei
Samstag frei
Sonntag Tagdienst 10.00 - 16.30
* Nachtbereitschaft bedeutet im Wohnheim schlafen zu können und in dieser Zeit auf den Schwesternnotruf oder Aktivitäten (wie Toilettengänge, Geräusche, etc) im Wohnheim zu reagier
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- ARBEITEN IM WOHNHEIM FÜR GEISTIG BEHINDERTE MENSCHEN
SAMSTAG, 04.04.2020 BIS SONNTAG, 05.04.2020
Mein 24-Stunden-Dienst am Wochenende war phasenweise gut und weniger gut. Das lag weniger an den Bewohnern, die jetzt immer noch nach den zweieinhalb Wochen daheim alles sehr gut aufnehmen und aushalten. Vielmehr lag es an meinem Gesundheitszustand, der sich vor meinem Dienst verschlechtert hat und mich während des Diensts mal mehr, mal weniger im Griff hatte. Lassen wir diesen Punkt außer Acht, war es ein sehr schöner Dienst. Die Standhaftigkeit der Bewohner zu sehen, war echt toll. Die Freude, mich wieder zu sehen, war noch schöner. Auch die Kollegen, die mit mir zusammen Dienst hatten und mitbekamen, dass es mir zeitweise nicht gut ging, waren eine unglaublich tolle Unterstützung. Ich musste mir keine Sorgen machen, auf viel Arbeit sitzen zu bleiben, wie es manches Mal bei bestimmten Kollegen oder in großen stressigen Zeiten der Fall sein kann. Diese positiven Gefühle halfen mir am Sonntag, der gesundheitlich betrachtet schlimmer war, durchzuhalten. Ich habe am Morgen einen Apfelkuchen für die Bewohner gebacken. Ich konnte Spaß mit ihnen haben. Wir haben versucht zu basteln und wir haben bei allen Sicherheitsvorkehrungen die Sonne auf unserem Gelände genießen können. Es fühlte sich fast wie normal an.
News-Ticker: Was gibt es neues?
Der Heimbeirat (bestehend aus unseren Bewohnern) wird neu gewählt. Am Sonntag konnten sich die Kandidaten in einer Bewohnerversammlung vorstellen und ihre Gedanken und Wünsche äußern.
Es besteht seit letzter Woche (aufgrund eines Beschlusses des Landes Hessen) absolutes Besuchsverbot. Vereinzelte Bewohner nimmt das zeitweise sehr mit, aber zum Glück können wir aufs Telefon zurückgreifen und damit Tränen in ein Lächeln verwandeln.
Bewohner, die nun zu einer Heimfahrt antreten, müssen für zwei Wochen bei ihren Familien bleiben und dürfen nur im Notfall vorzeitig in das Wohnheim zurückkehren.
In unseren zwei Häusern gab es einen Bewohnertausch. Eine meiner Bezugsbetreuungen ist in unser vorderes Haus gezogen. Dafür habe ich eine neue Bezugsbetreuung. Ich freue mich darauf, nun mit diesem Bewohner mehr zu arbeiten.
Eine Bewohnerin aus dem vorderen Haus kehrt nach einem längeren Aufenthalt in einer Klinik zurück. Das löst viele Sorgen aus, da sie den Aufenthalt angetreten ist, weil sie den kompletten Tag mit einer guten Lungenvermögen brüllt und schreit. Sie sollte dort medikamentös eingestellt werden, weil alle pädagogischen und therapeutischen Versuche fehlgeschlagen waren. Die Sorge, dass es wieder wie vorher ist und die Belastung innerhalb der Abschottung wegen Corona umso größer wird, ist bei allen vorhanden.
Die Bewohnerin mit dem gebrochenen Bein wurde operiert und befindet sich nun in Kurzzeitpflege.
Wir wurden von unserer Geschäftsführung gefragt, ob wir unser Leistungsentgelt für 2019 in Zeit umwandeln würden und damit "einen wertvollen Beitrag für den Erhalt des Unternehmens" leisten möchten. Angesichts meines wertvollen Beitrags von über 200 unbezahlten Mehrstunden habe ich diese Anfrage abgelehnt.
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- ARBEITEN IM WOHNHEIM FÜR GEISTIG BEHINDERTE MENSCHEN
WARUM DIE BEHINDERTENHILFE? Ich bin Sozialarbeiterin und arbeite in einem Behindertenwohnheim. Auch wenn die Behindertenhilfe zum Sozialen Bereich gehört, ist das Wohnheim kein Arbeitsort, an den man als angehende/r Sozialarbeiter/in zuerst denkt, wenn man sich nach einem geeigneten Tätigkeitsfeld umsieht. Tatsächlich gehört ein Behindertenwohnheim für einige nicht zu dem Arbeitsbereich eines/einer Sozialarbeiter/in. Warum arbeite ich also in einem Behindertenwohnheim?
Ich habe die Entscheidung für das Wohnheim für mich selbst erst getroffen, nachdem ich dort schon ein dreiviertel Jahr gearbeitet hatte. Während des Studiums wusste ich nicht genau wohin es mich führen würde. Ich wünschte mir nur eine Verbindung zum Gesundheitswesen, weshalb ich meinen Schwerpunkt während des Studiums genau darauf legte. Meine Praktikum während des Studiums absolvierte ich im Krankenhaus in der Krankenhaussozialarbeit und ich habe es geliebt. Dieser Bereich hat mir sehr viel Spaß gemacht. Der Bezug zur Medizin zog mich sehr an. Vor allem fand ich es schön, Menschen direkt nach einer Krankheit in die nächste Phase ihrer Genesung zu verhelfen und sie in Weiterversorgungssysteme zu vermitteln. Allerdings... so toll die Nähe zur Medizin und das Gefühl, helfen zu können, auch waren... es fehlte etwas. Etwas entscheidendes. Das war die Nähe zu den Klienten. Im Krankenhaus betreute man die Klienten für eine Woche, vielleicht auch für zwei. Man sah sie nur, um sich vorzustellen, Anträge aufzunehmen und über Zusagen und die nächsten Termine im nächten Versorgungssystem zu informieren. Das war ein immer gleicher Prozess und sofern ein Fall nicht ungewöhnlich war, war auch die Abfolge oder die Anzahl der Kontakte zu den Klienten nicht anders. Das war mir zu wenig. Ich konnte nicht erfahren, ob meine Hilfen ausreichend waren, ob sich meine Kienten erholten oder ob sie noch etwas anderes benötigten. Meine Arbeit im Fall war mit der Entlassung meiner Klienten beendet. Mehr durfte ich nicht leisten.
Bei der Suche nach einem Platz für meine staatliche Anerkennung wollte ich etwas finden, das Näher am Klienten dran ist, wo ich immer wiederkehrend Hilfe leisten kann, die ich je nach Lebenssituation steuern konnte. Es gab einige Bereiche, die das erfüllen konnten, auch die Behindertenhilfe. Während des Studiums habe ich mich nur zwei Semester lang mit dem Arbeitsbereich befasst und da ich gerne offen für neues bin, habe ich die Gelegenheit ergriffen bei einem großen freien Träger der Behindertenhilfe anzufangen. Ich wählte die naheste Form, die es innerhalb des Trägers gab: das Behindertenwohnheim. Eine stationäre Form der Versorgung von Menschen mit Behinderung, die dem zweiten Arbeitsmarkt noch zur Verfügung stehen können.
Hier kommt man den Menschen sehr nahe. Man wird Teil ihres Lebens, Gestalter/in ihres Lebens, Unterstützer/in im Alltag. Man wird zum Ersatz für etwas, was diese Menschen aufgrund ihrer Behinderung nicht leisten können oder haben können. Ich bin hier vieles, nicht nur Sozialarbeiterin. Ich bin eine Freundin, eine Vertraute. Diejenige, die beim Duschen oder beim Toilettengang hilft. Ich bin eine Trösterin oder die Idealistin, die versucht, das Beste aus allem heraus zu holen. Ich bin diejenige, die beim Taschengeldeinkauf hilft. Die, die das Abendbrot vorbereitet, Medikamente austeilt, ins Bett hilft, mit Luftballons oder Stückchen vom Bäcker Freude bereitet. Ich bin diejenige, die die Betten macht, Wäsche wäscht, Arzttermine organisiert und begleitet. Ich bin Betreuungsfachkraft. Aber ich bin auch Sozialarbeiterin und damit kehre ich zu dem Punkt zurück, dass einige denken, mein Arbeitsbereich wäre einer Sozialarbeiterin nicht würdig. Ich bin nicht nur Betreuungsfachkraft. Ich bin auch der verlängerte Arm der Teilhabe. Ich bewirke Förderung und Forderung. Meine Aufgabe ist die Hilfe zur Selbsthilfe.
Wie bei allen Sozialleistungen ist für die Leistungen der Behindertenhilfe eine Gegenleistung zu erbringen. Der Landeswohlfahrtsverband erbringt Geldleistungen für die Bewohner, damit sie in einem Wohnheim der Eingliederungshilfe/ der Behindertenhilfe leben können und dafür ist Förderung zu erbringen. Meine Aufgabe ist es im Alltag die Fähigkeiten meiner Bewohner zu erhalten und zu erweitern und Defizite abzubauen. Ich schreibe Entwicklungsberichte (oder habe sie geschrieben, denn seit dem BTHG macht das nun jemand anderes), erarbeite Förderziele, binde sie im Alltag ein und erarbeite sie mit meinen Bewohnern. Allein deswegen finde ich, dass auch Sozialarbeiter in ein Behindertenwohnheim gehören, nicht zu letzt wegen den sozialadministrativen und organisatorischen Aufgaben, die die Arbeit mit diesen Klienten erfordert.
Während meines Anerkennungsjahres konnte ich erkennen, dass diese Mischung aus Nähe, welche deutlich näher ist als die im Krankenhaus, und aus sozialpädagogischen und organisatorischen Aufgaben genau das ist, was ich mir von meiner Arbeit wünsche. Hier kann ich Menschen einen längeren Weg in ihrem Leben begleiten und meine Arbeit auf ihre Lebensumstände anpassen. Mein Tätigkeitsfeld ist vielseitig und gleichbleibend zugleich. Es ist interessant, aufregend, nervenaufreiben, liebevoll, stressig. Es ist so viel und genau deswegen ist das Behindertenwohnheim mein Arbeitsbereich geworden.
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- ARBEITEN IM WOHNHEIM FÜR GEISTIG BEHINDERTE MENSCHEN
AB MONTAG, 23.03.2020 BIS DIENSTAG, 31.03.2020 Ich bin seit heute im Urlaub. Irgendwie. Der Kopf ist noch immer im Wohnheim und macht sich Gedanken. Für unsere Fußpflege müssen wir uns etwas einfallen lassen, weil sie seit heute zu den Berufsgruppen gehört, die ihre Praxen nicht mehr öffnen dürfen. Ob das Gleiche für Hausbesuche in Wohnheimen gilt? Irgendwie weiß das keiner so genau. Ob es mit unseren Hygienebestimmungen und Vorsichtsmaßnahmen gehen würde? Irgendwie weiß das auch keiner so genau. Da muss unsere Justiziarin ran, um es rechtlich abzuklären. Unser gebrochenes Bein wurde heute Mittag operiert und es geht den Umständen entsprechend gut. Leider dürfen wir sie nicht besuchen. Nicht ein einzelner von uns. Auch nicht für eine geistig behinderte Person. Sicherheit geht eben vor. Dann noch schnell eine Kommode für meine Bezugsbetreuung organisiert. Im gewünschten Dunkelrot. Und dann war ich wirklich im Urlaub. Irgendwie. Mit dem halben Herz hier und der anderen Hälfte im Wohnheim.
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- ARBEITEN IM WOHNHEIM FÜR GEISTIG BEHINDERTE MENSCHEN
MITTWOCH, 18.03.2020 BIS SONNTAG, 22.03.2020 Was für Tage. Besser... was für ein Dienst heute. Ich bin unendlich müde. Heute war ich den 11. Tag ohne freien Tag im Dienst. Sprich... Seit letzte Woche Donnerstag war ich jeden Tag im Dienst. Davon vier Nachtdienste. Gestern auf heute noch einen 24h-Dienst. Corona konnte uns nicht viel mehr nerven. Wir sind gut vorbereitet und haben am Anfang der Woche viele Maßnahmen ergriffen, die uns helfen und schützen. Seit Donnerstag bleiben alle Bewohner im Wohnheim. Keiner geht mehr arbeiten. Wir bringen den Verwandten noch immer unsere begrenzten Besuchszeiten bei. Das klappt bei einigen besser, als bei anderen. Freitag hatten wir einen Anflug von Fieber bei einem Bewohner, aber wohl noch als Reaktion auf eine fast ausgestandene Lungenentzündung. Und dann heute.. heute haben wir ein gebrochenes Bein. Nachdem wir gestern versuchten, den Tag so toll wie möglich zu gestalten, weil die Bewohner zunehmen unruhig und unzufrieden werden, war heute einfach ein furchtbarer Tag. Viel Moserei, viel Zankerei. Ein großer Schreckensmoment. Lange Warten auf den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Viel Hoffen, dass es nicht allzu schlimm ist. Worst Case Nachricht. Ich möchte einfach nur noch schlafen.
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- ARBEITEN IM WOHNHEIM FÜR GEISTIG BEHINDERTE MENSCHEN
DIENSTAG, 17.03.2020 Ich mag über diesen Tag gar nicht berichten. Eigentlich war es im Wohnheim selbst nicht allzu anstrengend. Gewöhnungsbedürftig trifft es eher. Türen zu. Einige Bewohner mehr daheim statt in der Werkstatt. Ständige Reinigung und Desinfektion. Organisation von eigentlich normalen Dingen für einen reibungslosen Ablauf in den nächsten Wochen. Unser Personalschlüssel ist aufgehoben und wir haben sage und schreibe eine Person aus der Werkstatt zur Unterstützung bekommen. Besucher müssen mit ihren Daten und Unterschrift für ihre Gesundheit bürgen. Und die Bewohner haben sich über den Anblick von vielen Süßigkeiten gefreut. Der Tante Emma Laden ist es nicht geworden - zu wenig Platz dafür - aber Spaß macht es sicher dennoch. Das Desinfektionsmittel wird jetzt überwacht und gezählt. Eins unserer Häuser im Nachbarort hat schon keins mehr. Und dann noch ein nachmittagliches Drama wegen einem bald Verwandten, der im Krankenhaus direkten Kontakt mit einem positiv Getesteten hatte, zum Glück negativ getestet und nach Hause entlassen wurde, der deswegen notwendigen Benachrichtigung an Arbeitgeber und der Recherche nach Antworten zu Fragen, die letzten Endes keiner beantworten konnte.
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- ARBEITEN IM WOHNHEIM FÜR GEISTIG BEHINDERTE MENSCHEN
MONTAG, 16.03.2020 Tag Null der Krisenbewältigung. Heute morgen hat sich unser Krisenmanagement zusammen gesetzt und Maßnahmen zur Aufrechterhaltung unseres Betriebs beschlossen. Maßnahmen, die uns weiterhin vor Corona schützen sollen. Momentan haben wir nicht einen Infizierten oder Verdächtigen in unseren Wohnheimen und Einrichtungen und das soll genau so bleiben. Mein Wohnheim wird jetzt abgeschottet. Es wird ein Notfalldienstplan geben. Ein Teil der Bewohner bleiben im Wohnheim und dürfen nicht mehr arbeiten gehen. Die Türen bleiben für Außenstehende verschlossen. Die Besuchszeit ist auf eine Stunde reduziert. Besucher müssen sich ankündigen und einen Fragebogen beantworten, bevor sie ins Gebäude dürfen. Die neuen Hygienemaßnahmen müssen nun vier Mal am Tag durchgeführt werden und generell sind alle Maßnahmen zu ergreifen, die das Risiko einer Ansteckung minimieren. Unser örtlicher Supermarkt hat sich die Bargeldlosigkeit für unsere Bewohner nicht noch einmal überlegt, also war ich für die Bewohner einkaufen. Damit sie ihren Taschengeldeinkauf auf andere Weise machen können und nicht auf ihre Wünsche verzichten müssen. Das hat meine Nerven sehr strapaziert, denn zur Zeit kann man nicht einmal Süßigkeiten und Knabbereien einkaufen, ohne Negativität zu spüren zu bekommen. Zum Glück ist mein Arbeitstag damit geendet.
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- ARBEITEN IM WOHNHEIM FÜR GEISTIG BEHINDERTE MENSCHEN
DONNERSTAG, 12.03.2020, BIS SONNTAG, 15.03.2020 Corona kam Stück für Stück in unser aller Leben. Auch in unserer Arbeit im Wohnheim kam Corona Stück für Stück an. Es begann vor 2-3 Wochen in den Supermärkten mit Kommentaren zu unseren vollen EInkaufswägen, wenn wir den Wocheneinkauf für unser Wohnheim gemacht haben. Am Anfang vereinzelt. Dann bei fast jedem Einkauf. Mal kein Kommentar zu kassieren ist zur Ausnahme geworden. In der vergangenen Woche wurde es schon schwer alles Benötigte einkaufen zu können. Die Regale sind leer, aber wir versuchen unsere Ausweichmöglichkeiten zu nutzen und Grundbedarfe zu decken. Auch bei der Versorgung von Desinfektionsmittel und Medikamenten machte sich die Situation bemerkbar. Wir wechselten den Lieferanten und veränderten den Liefertag der Medikamente von Freitag auf Samstag. Und dann kam der vergangene Donnerstag. Zuerst die Meldung, dass der örtliche Supermarkt kein Bargeld mehr annimmt. Unsere Bewohner tätigen in diesem Supermarkt jede Woche ihren Taschengeldeinkauf. Natürlich mit Bargeld. Geht auch nicht anders, da unsere Bewohner allesamt geistig behindert sind und bis auf ein Bewohner aufgrund ihrer Behinderung rechtliche Betreuungen für die Finanzen haben und keine eigene EC-Karte besitzen oder damit umgehen können. Diese Nachricht war, bildlich gesprochen, der erste Stein einer Lawine von Nachrichten, die uns noch im Laufe des Tages und des Wochenendes erreichen sollte. Zu den üblichen Hygienemaßnahmen, die in jedem Wohnheim gängig sein sollten, und dem üblichen Reinigungsplan, haben wir am Freitag begonnen zwei Mal am Tag alle Handläufe, Türklinken und Lichtschalter im Haus zu desinfizieren. Veranstaltungen, ob groß oder klein, wurden für unsere Bewohner abgesagt. Tränen mussten getrocknet werden und das Coronavirus möglichst einfach und auf verschiedene Weisen erklärt werden.
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