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Bilder zu Tag 654 bis 672
Die Heimreise steht an, mit schönen Stellplätzen ...
... am Schwarzen Meer in Bulgarien ...

... Irgendwo in Rumänien an einem Fluss ...

... nochmal in Rumänien mit schöner Aussicht

Waldstellplatz in Rumänien zu Katjas Geburtstag



Echtes Langos in Ungarn


Weiter gehts zum Plattensee

Frühstück auf unserer Lieblingsterrasse in Slowenien

den leckeren Honig vom Frühstück mussten wir uns direkt nachkaufen

Endspurt durch Österreich mit unerwartetem Wintereinbruch


Großes Wiedersehen in Peißenberg!

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Es geht nach Hause! Wir verlassen relativ zügig die Türkei und passieren die Grenze nach Bulgarien. Da wir nicht wirklich einen Plan haben, fahren wir mehr oder weniger auf direkter Linie durch das Land. Wir haben es uns nicht nehmen lassen und einen Abstecher zum Schwarzen Meer gemacht, wo wir ein letztes Mal planschen waren. Ein paar Tage später ging es bereits über die nächste Grenze nach Rumänien. Hier haben wir etwas länger Zeit verbracht und hatten nochmal richtig schöne Plätze. Rumänien hat unglaublich viel Natur zu bieten und es macht direkt wieder Spaß, um Grünen unterwegs zu sein. Bevor wir Richtung ungarische Grenze gefahren sind, haben wir uns einen Schlafplatz in einem Wald gesucht, wo wir Katjas Geburtstag gefeiert haben. Umgeben von Bäumen und einem Fluss haben wir uns einen schönen Tag gemacht und es uns gut gehen lassen. Jetzt hatten wir beide schon zweimal auf der Reise Geburtstag, Wahnsinn. Nach ein paar Tagen absoluter Ruhe geht es nun wieder weiter. Die Grenze nach Bulgarien ist schnell erreicht und auch hier führt unser Weg relativ direkt durch das Land. In den letzten Wochen haben wir sehr viel Strecke gemacht und haben viel Zeit mit Fahren verbracht. Dabei sind unzählige Landschaften und Wetterstimmungen an uns vorbeigezogen. Das ist direkt ungewohnt, waren wir doch die letzten zwei Jahre immer sehr langsam unterwegs und haben teilweise mehrere Wochen in einer Umgebung verbracht. Wir kommen gut voran und haben schnell den Plattensee erreicht, wo wir noch eine Nacht verbracht haben. Auf dem Weg dahin haben wir noch die Chance genutzt und lecker Lángos gegessen. Wir haben für die Heimreise extra ein wenig Puffer eingerechnet, damit Zeit für spontane Umwege bleibt. Und so haben wir uns entschlossen nicht die direkte Route nach Salzburg zu nehmen, sondern einen Abstecher nach Slowenien zu machen und dort nochmal bei einem Bauernhof vorbei zu fahren, bei dem wir vor einigen Monaten, auf dem Weg in den Süden, schon mal waren. Hier haben wir ein richtig schönes Wochenende verbracht. Ähnlich wie beim letzten Mal ist die Natur gerade im Wandel, dieses Mal von Frühling zu Sommer. Wir starten die Tage mit einem herrlichen Frühstück auf dem Balkon des Bauernhauses gefolgt von einem Spaziergang durch das Tal. Wir beginnen langsam zu verstehen, dass es wirklich nach Hause geht. Nun liegen nur noch ein paar hundert Kilometer vor uns und in einer Woche werden wir Zuhause sein.
Wohl genährt und voller Vorfreude starten wir nun nach Österreich, wo wir auch nochmal bei zwei Bauernhöfen Halt machen, bei denen wir auf dem Weg in den Balkan übernachtet haben. Die Familien erinnern sich an uns und nehmen uns herzlich in Empfang, was wir sehr genießen. Und dann ist es schon soweit. Nach ein paar Tagen auf einem Bauernhof bei Salzburg treten wir unsere letzte Etappe an und überqueren die Grenze nach Deutschland. Ein wahnsinnig komisches Gefühl - alles wirkt so weit entfernt und zugleich sehr vertraut. Die letzten Kilometer waren wirklich aufregend und gingen so schnell vorbei, dass wir gar nicht so recht wussten, wie uns geschieht, als wir daheim angekommen sind. Ähnlich wie vor dem Start der Reise haben wir uns wieder einen Tag gewünscht, den wir mit unseren Familien verbringen können - alle gemeinsam. Und dieser Wunsch wurde uns auch erfüllt. Wir wurden zwar während der Reise von unseren Familien besucht, aber es fühlt sich trotzdem nach einer langen Zeit anders an, was das Wiedersehen und die lang ersehnten Umarmungen umso schöner macht. Auf dem Programm für diesen Tag steht nichts außer essen, ratschen und ankommen. Eine schönere Ankunft hätten wir uns nicht wünschen können und sind unseren Familien sehr dankbar dafür.
Wenn wir es nicht besser wüssten, könnte man glauben wir hätten vor ein paar Wochen den ersten Beitrag für diesen Blog geschrieben. Dass wir ein wenig das Zeitgefühl verloren haben, ist uns mittlerweile klar geworden. Doch jetzt wo wir wieder da sind, kommt es uns noch viel extremer vor. Das wird wohl noch eine Weile dauern, bis wir das einordnen können. Hinter uns liegen knapp zwei Jahre voller Abenteuer, Spaß und Emotionen. Dabei gab es viele Höhen aber auch Tiefen, die wir gemeinsam bewältigt haben. Knapp zwei Jahre, in denen es immer nur weiter ging - immer der Nase und nicht zuletzt auch den Jahreszeiten hinterher. Wir sind einfach nur glücklich, dass wir das erleben durften und wir heil wieder Zuhause sind. Norbi war dabei nicht nur unser Auto, das uns circa 55.000km durch 29 Länder gebracht hat, sondern auch unser Zuhause für 670 Nächte am Stück Norbis große Reise in nun offiziell vorbei und wir wieder da. Daran müssen wir uns erstmal gewöhnen. Gleichzeitig sind wir bereit für einen neuen Abschnitt mit neuen Abenteuern. Wer weiß, vielleicht fahren wir bald wieder mit Norbi durch die Gegend - die nächste Reise kommt bestimmt :)
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Bilder zu Tag 598 bis 653 - Teil 2
Treffen mit Mehmet und Busra


Abstecher nach Kappadokien













Salzsee Tuz Gölü




Letzter Halt: Istanbul










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Bilder zu Tag 598 bis 653 - Teil 1
Ausflug nach Methoni



Kleine Wanderung zur Ochsenbauchbucht


Dimitrios Schiffswrack

Aussicht vom Stellplatz auf Chios

Erster türkischer Kaffee für Max und leckeres türkisches Frühstück


Rundgang durch Ephesus




Kalksteinterrassen in Pamukkale






Fethiye


Stellplatzromantik in der Türkei







Tandemflug über dem Ölüdeniz-Strand mit anschließender Stärkung


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Tag 598 bis 653
50.000 Kilometer! Diese Marke haben wir vor ein paar Wochen erreicht. Dazu kommen noch einige tausend Kilometer, die wir mit Fähren zurückgelegt haben. Unsere bisherige Route ist so lang, dass man damit eineinhalb Mal die Erde umrunden könnte. Dabei kommt es uns gar nicht so viel vor. Gerade wenn wir andere Langzeitreisende treffen, wird uns bewusst, dass wir sehr langsam unterwegs sind. Und das seit einiger Zeit auch ziemlich bewusst. Wir haben die Zeit in unserem schönen Haus auf der Peloponnese genossen und uns schon richtig Zuhause gefühlt. Ob beim täglichen Spaziergang am Meer oder dem Beobachten des Sonnenuntergangs - Entschleunigung in vollen Zügen! Es hat nicht lange gedauert, bis wir uns an den Luxus einer festen Unterkunft gewöhnt haben. Dementsprechend zäh war der Wechsel zurück ins Busleben. Aber wir sind motiviert und bereit für die nächsten und letzten Monate unserer Reise. Zunächst führt unser Weg nach Kalamata, denn wir brauchen einen neuen Reifen. Wie immer haben wir uns im Vorhinein informiert und entsprechende Adressen rausgesucht. Sogar einen Termin haben wir bekommen. Doch es wäre ja langweilig, wenn es auf das erste Mal klappen würde. Insgesamt eine Woche haben wir gebraucht, um den Reifen zu ersetzen. In dieser Zeit haben wir diverse Werkstätten und Shops recherchiert, mehr oder weniger zielführende Gespräche mit Mechanikern geführt und sind zu einigen Shops direkt hingefahren. Und mal wieder sind wir überrascht wie relativ die Bedeutung von Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit ist. Obwohl wir das mittlerweile eigentlich besser wissen müssten. Naja. Der neue Reifen ist dran und wir können weiter die Halbinsel erkunden. Schon bald verlassen wir Europa, um noch die Türkei zu bereisen. Bis dahin tuckern wir gemütlich durch die Gegend. Wir haben wunderschöne Schlafplätze und genießen es in vollen Zügen, dass gerade keine Saison ist. Wir sind meistens alleine und von wunderschöner Natur umgeben. Wir machen eine Wanderung auf eine alte Festung am Meer, statten dem kleinen Küstendorf Methoni einen Besuch ab und bestaunen das Schiffswrack "Dimitrios", das in der Nähe von Gythio gestrandet ist. Und schwuppsdiwupps ist es schon so weit und unsere letzte Nacht in Griechenland bricht an. Wir waren insgesamt zweieinhalb Monate in diesem Land unterwegs, was genauso gut eine Woche hätte sein können.
So viel zum Thema Zeitgefühl. Nach einer neunstündigen Fährfahrt landen wir zunächst auf der Insel Chios, wo wir zwei schöne Tage an noch schöneren Stellplätzen haben. Die zweite Fähre bringt uns schließlich aufs türkische Festland. In Cesme, einem kleinen Ort an der Ägäisküste, beginnt unser Türkei-Abenteuer. Vor uns liegt ein Land, das etwa so viele Einwohner wie Deutschland hat, aber doppelt so groß ist. Knapp ein Drittel der Bevölkerung wohnt in den fünf größten Städten. Nachdem wir uns um die Maut und eine neue SIM-Karte gekümmert haben, geht's auch schon los. Unsere grobe Route folgt der Ägäisküste, bis diese auf die Mittelmeerküste trifft und dann dieser folgend so weit wir kommen. Der Plan ist recht simpel und die Umsetzung auch - wir merken schnell: Die Türken sind herzliche und freundliche Menschen und leidenschaftliche Camper. Das Freistehen war lange nicht mehr so einfach wie hier, was wir natürlich sehr genießen. Auf dem Weg Richtung Süden machen wir immer wieder Halt und schauen uns ein wenig um. Es wechseln sich einsame, naturbelassene Abschnitte mit sehr touristischen Orten ab. Viele davon sind aktuell wie ausgestorben, nur wenige Touristen verirren sich zu dieser Jahreszeit dorthin. Manchmal sind wir in Orten unterwegs, in denen wir uns nur grob vorstellen können, wie es wohl aussehen würde, wenn die Stadt belebt ist. Das ist der Nachteil am Nebensaison-Reisen. Doch in den größeren und bekannteren Orten wie Bodrum und Marmaris ist auch jetzt was los und wir können fleißig unsere Runden durch die Innenstädte drehen. Dazwischen verbringen wir immer wieder Zeit an der Küste, suchen uns einen schönen Platz zum Schlafen und saugen einfach alles auf, was uns diese Reise beschert. Zu wissen, dass es bald nach Hause gehen wird, macht es doch nochmal intensiver.
Die Türkei ähnelt ein wenig dem Reisegefühl in Marokko, denn der Kulturunterschied ist sehr deutlich und man merkt immer wieder, dass man nicht mehr in Europa ist. Bevor es weiter an der Mittelmeerküste Richtung Antalya geht, machen wir einen Abstecher ins Landesinnere und schauen uns die Kalkterrassen von Pamukkale an. Über hunderte Jahre hinweg trat hier Wasser aus einem Berg aus und verkalkte nach und nach den Hang an dem es hinunter lief. So viel, dass sich mittlerweile meterhohe Schichten gebildet haben, die in Form verschiedener Terrassen am Hang kleben. Dazwischen sind kleine Becken entstanden, in dem sich Wasser sammelt, das auf der weißen Fläche richtig blau aussieht, der Kontrast ist der Wahnsinn. Die Fläche sieht aus wie ein Gletscher und wirkt total surreal in der trockenen und weiten Umgebung. Man kann auf weiten Teilen der Fläche barfuß laufen und sich alles aus der Nähe anschauen. Eine coole und einzigartige Erfahrung. Wir haben einen wunderschönen Platz auf einem Hügel gegenüber der Terrassen gefunden, von dem wir das ganze Tal überblicken können. Dort sind wir zum Sonnenaufgang aufgestanden und haben den Heißluftballons beim Aufsteigen zugesehen. Dabei haben wir einen Vorgeschmack bekommen, was uns (hoffentlich) in Kappadokien erwarten wird. Die Sonne hat es gerade über unseren Hügel geschafft und flutet nach und nach das Tal mit Licht. Die bunten Ballons schweben in der Luft herum und im Hintergrund beginnt der Muezzin das Morgengebet zu singen. Eine magische Stimmung!
Eine Erfahrung und viele Eindrücke reicher geht es wieder zurück an die Küste. Von Bodrum ganz im Westen geht es bis Antalya. Auf dem Weg haben wir wieder eine coole Mischung aus bummeln in kleinen Orten und Abgeschiedenheit in schöner Natur. In einem kleinen Dorf, das auf einer Hochebene oberhalb der Küste liegt, verbringen wir spontan mehrere Nächte. Es gibt ein paar Häuser und eine Moschee. Nach Cafés oder Sehenswürdigkeiten sucht man hier vergeblich. Unser Schlafplatz befindet sich mitten auf der Dorfwiese. Ab und zu kommt ein Hirte mit seinen Schafen vorbei, sonst herrscht absolute Stille. Es ist deutlich kälter als an der Küste und die Luft richtig klar. Einfach schön.
Übers Hinterland gings dann wieder zurück zur Küste, wo wir nach Ölüdeniz mit seinem wunderschönen Strand fahren. Dort wartet ein richtiges Highlight auf uns - ein Gleitschirmflug über dem Küstenabschnitt. Wir haben uns kurzfristig zwei Flüge gebucht und treffen in der Früh bei schönstem Wetter unsere Piloten. Kurze Zeit später stehen wir schon auf dem Gipfel des Babadag, der Berg, von dem aus der Flug startet. Der Flug war wirklich wahnsinnig schön. Gerade die ersten Sekunden nach dem Abheben sind so cool, dass man direkt süchtig danach wird. Wir konnten uns ins aller Ruhe umsehen und alles von oben betrachten. Dabei sieht man erst, wie schön diese Umgebung eigentlich ist. Ein wirklich tolles Erlebnis! Voll mit Adrenalin und Glückshormonen geht's nun weiter. Wir starten der kleinen Stadt Kas einen Besuch ab und verbringen danach ein paar Nächte an verschiedenen Stränden. Die Zeit verfliegt mal wieder und uns wird immer wieder bewusst, was für ein riesen Privileg es ist, reisen zu können. Antalya ist eher ein Orgastopp für uns. Die Stadt selber ist nicht besonders schön und sehr auf Sommer- vor allem Hoteltourismus ausgelegt. Dementsprechend zügig geht's weiter. Wir fahren noch ein paar Kilometer an der Küste entlang und biegen dann ins Landesinnere ab.
Unser nächstes großes Ziel ist die Region Kappadokien, die für ihre Felsformationen und unzähligen Heißluftballons bekannt ist. Auf dem Weg dorthin lernen wir Mehmet kennen, der sich mit seinem Auto festgefahren hatte und wir ihm beim Rauskommen geholfen haben. Daraufhin hat er uns in seine Heimatstadt Konya eingeladen. Da wir nicht wirklich einen Zeitplan haben und Konya eh auf unserem Weg liegt, entscheiden wir uns kurzerhand mitzukommen. Bei Mehmet wird Dankbarkeit groß geschrieben. Wir haben den ganzen Nachmittag und Abend miteinander verbracht und sind dabei quer durch die ganze Stadt gefahren. Wir haben bei ihm Zuhause Tee getrunken und buchstäblich über Gott und die Welt philosophiert. Extra für uns hat er ein Restaurant gesucht, wo es etwas Vegetarisches zu essen gibt. Das ist gar nicht mal so leicht in Konya. Am späteren Abend kam noch eine Freundin von ihm dazu und wir haben - natürlich - Tee getrunken und geratscht. Und dabei haben wir uns ausschließlich über Google Übersetzer unterhalten. Abgesehen von "I am the king" und "Alles gut" ist bei Mehmets Vokabular nicht viel zu holen. Doch das ist überhaupt kein Problem. Wir hatten eine richtig gute Zeit und sind ihm sehr dankbar, dass er uns aufgenommen und in seinen Alltag mit eingebunden hat. Spät am Abend setzen wir dann unsere Route Richtung Kappadokien fort, wir wollen noch etwas Strecke machen. Auf dem Weg haben einen genialen Schlafplatz gefunden, dessen Schönheit erst am nächsten Morgen zu sehen war. Vor uns liegt ein kleiner See, hinter dem zwei über 3000m hohe, komplett mit Schnee bedeckte Vulkane in die Höhe ragen. Eine atemberaubende Kulisse, die uns umhaut. Nun sind wir gar nicht mehr soweit von den berühmten Namen wie "pink valley", "love point" und "Stadt der tausend Ballone" entfernt. Wir sind sehr gespannt, was uns erwartet und ob wir überhaupt Ballone sehen werden.
Hoch motiviert und voller Vorfreude kommen wir endlich in Kappadokien, genauer gesagt in Göreme an und suchen uns einen vielversprechenden Stellplatz in mitten der bizarr geformten Tälern. Die Hoffnung auf ein großes Kino ist groß, doch der Wetterbericht ist mehr als ernüchternd. Wir wollen es trotzdem versuchen und hoffen, dass über Nacht ein Wunder passiert. Doch das Gegenteil war der Fall - es hat so viel und stark geregnet, dass wir noch vor Sonnenaufgang unsere Sachen gepackt und das Gelände verlassen haben, sonst wären wir buchstäblich im Schlamm und Sand versunken. Die Gegend ist zwar wunderschön, aber an vielen Stellen auch sehr exponiert und wir kennen ja mittlerweile unsere off-road-Limits. Wir sind in einen kleinen Nachbarort gefahren, wo wir erstmal abwarten wollen. Jetzt ging das große Abwägen los. Ist es überhaupt realistisch, dass wir das Spektakel sehen werden? Und wenn ja, wann? Lohnt es sich zu warten? Da wir noch genügend Zeit haben und der Aufenthalt in dieser Gegend einen besonderen Stellenwert für uns hat, warten wir erstmal ab. Der Regen wurde mittlerweile zu Schnee und die Temperaturen erreichten auch untertags Minusgrade. Na fein. Das ganze war so abgedreht, dass es schon wieder schön war. Wir haben ein wenig den Ort erkundet und in einem Café den wohl besten Brownie unseres Lebens gegessen. Bei einer unserer Spaziergänge durch die Altstadt haben wir die Info erhalten, dass die Wahrscheinlichkeit für die Ballone in zwei Tagen sehr hoch ist. Diese steigen nämlich nur bei klarem Himmel und einer Windgeschwindigkeit von unter 10 km/h. Warum das durchaus Sinn macht, sollten wir bald erfahren. Auf ein Neues: Wieder haben wir uns einen Platz gesucht, von dem wir uns gute Aussichten erhofften und haben voller Erwartung bis zum nächsten Morgen gewartet. Und es hat sich gelohnt! Noch vor Sonnenaufgang ging es los - zuerst hat man vereinzelt die Flammen in den Ballonen aufblitzen sehen und schon bald waren die ersten in der Luft. Beinahe 360 Grad um uns rum stiegen nach und nach ungefähr 100 Ballone in die Luft. Währenddessen ging die Sonne auf und hat Stück für Stück die einzelnen Täler mit Licht geflutet. Eine magische Stimmung! Und wir mittendrin. Teilweise sind sie so nah an uns vorbei geflogen, dass wir uns mit den Leuten darin unterhalten konnten, während andere schon Richtung Horizont unterwegs waren. Eine wirklich einzigartige Erfahrung, die uns viel Freude bereitet hat und ein gebührendes Abschluss-Highlight unserer Reise war.
Kappadokien war der östlichste Punkt der Türkei, den wir bereist haben. Gleichzeitig markiert es den östlichsten Punkt unserer Reise und somit schließt es gewissermaßen den Kreis unsere Reichweite. Ein tolles, aber auch komisches Gefühl. Die letzten zwei Jahre ging es immer weiter und weiter. Nach diesem Stopp wird es, wenn auch über Umwege, nur noch in eine Richtung gehen: Zurück nach Hause. Doch bevor wir Istanbul, unser letztes geplantes Ziel, erreichen, liegen noch einige Kilometer vor uns. Unser erster Stopp ist gleich ein Schmankerl - wir verbringen die Nacht an einem riesigen Salzsee, an dem auch noch aktiv Salz abgebaut wird. Je nach Sonneneinstrahlung färbt sich der See leicht rosa. Im Kontrast zu dem weißen von Salz überzogenen Ufer entsteht eine surreale Umgebung. Das war mal wieder eine der Erfahrungen, die wir eher zufällig nebenbei gesammelt haben und die rückwirkend ziemlich einzigartig war. Ein paar Tage und viele Kilometer später erreichen wir dann Istanbul. Norbi unfallfrei durch die Stadt zu unserem Stellplatz zu manövrieren ist die erste Herausforderung in dieser gigantischen Stadt. Istanbul ist die mit Abstand größte Stadt, die wir auf unserer Reise besucht haben. Und das merkt man auch überall und jederzeit. Egal wo man ist, zu jeder Tages- und Nachtzeit ist es laut und überall sind Menschen. Es gibt keine ruhigen Viertel oder entspannte Stadtparks. Das wussten wir zwar vorher schon, mussten uns aber trotzdem erstmal zurechtfinden. Gerade nachdem wir die Tage zuvor in absoluter Ruhe und Einsamkeit verbracht haben. Wir haben uns viel Zeit genommen, um die Stadt Stück für Stück zu erkunden. Neben der Besichtigung der berühmten Hagia Sophia und der blauen Moschee stand auch eine Fahrt über den Bosporus auf unserem Plan. Die Meeresenge trennt die Stadt in den europäischen und den asiatischen Teil. Istanbul ist weltweit die einzige Stadt, die auf zwei Kontinenten liegt. Die Dimensionen und die Menschenmassen sind wirklich beeindruckend und auch etwas überfordernd für uns. Aber die Stadt hat viel zu bieten und man kommt voll auf seine Kosten. Gemeinsam mit den Ballonen in Kappadokien und dem Spaziergang am Ufer des Salzsees runden die Eindrücke, die wir in Istanbul bekommen haben, unser Türkei-Abenteuer perfekt ab. Nun ist es tatsächlich soweit und wir treten offiziell die Heimreise an. Wir haben keinen to dos mehr auf der Liste - keine Wanderung, keine Stadt, keine Sehenswürdigkeiten - das nächste große Ziel ist Deutschland. Wir haben uns viel Zeit genommen, damit wir entspannt Stück für Stück Richtung Heimat fahren können und dabei genug Zeit haben, uns auf die bevorstehenden Veränderungen einzustellen. Zum einen sind wir voller Vorfreude und können es kaum erwarten unsere Familien und Freunde in dem Arm zu nehmen. Zum anderen ist die Vorstellung, bald nicht mehr auf Reisen zu sein und im Bus zu leben komplett surreal und schwer vorstellbar. Doch das gehört zu diesem Abenteuer dazu und auch diesen Prozess werden wir gemeinsam meistern. Dieses Mal freuen wir uns ganz besonders auf die nächsten Wochen und genießen unsere Reise nochmal in vollen Zügen!
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Bildergalerie zu Tag 541 bis 597 - Teil 2
Athen












3 Wochen Auszeit auf der Peloponnes










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Bildergalerie zu Tag 541 bis 597 - Teil 1
Sonne in Thessaloniki






Stellplatz beim Olymp - Sport unser täglicher Begleiter, auch Norbi muss mitmachen



Die Klöster von Meteora










Weihnachten 2023




Sylvester in Athen mit Nora, Marcel und Dori


Eine Woche Euböa mit Moritz





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Tag 541 bis 597
Hallo Griechenland! Jetzt sind wir tatsächlich hier. Seit geraumer Zeit gibt es den groben Plan zum Jahreswechsel in Griechenland zu sein. Nun sind wir hier. Und das Jahr ist auch bald zu Ende. Nicht wirklich begreifend aber voller Vorfreude sind wir über die Grenze gefahren und müssen uns erstmal sortieren. Der Plan, keinen Plan zu haben, steht immer noch. Vor uns liegt ein relativ großes Land, das unzählige Routen für eine coole Rundreise bietet. Unser Weg führt uns zunächst in den Nordosten des Landes in die Stadt Thessaloniki. Die Stadt selber haut uns nicht wirklich um. Aber die Lage ist sehr schön und auch hier gibt es die eine oder andere lohnenswerte Ecke. Ganz in der Nähe der Stadt haben wir einen Schlafplatz gefunden, an dem wir vom Bus aus Flamingos beobachten konnten. Ziemlich cool. Nachdem wir die Stadt und die Umgebung ein wenig erkundet haben, geht es weiter Richtung Süden. Auf dem Weg überlegen wir uns, den Olymp - Griechenlands höchsten Berg - zu besteigen. Allerdings liegt oberhalb von 2000m eine beträchtliche Menge Schnee und wir haben leider nicht die richtige Ausrüstung dabei. Aber wir lassen uns es nicht nehmen und fahren ganz in die Nähe des Berges und verbringen dort eine Nacht, die zwar eiskalt war aber mit wunderschönen Ausblicken glänzen konnte.
Unser nächster Halt sind die Meteora-Klöster bei Kalambaka. Diese wurden uns schon öfter empfohlen, weswegen wir von der Küste einen Schlenker ins Landesinnere machen und rausfinden wollen, ob uns zu viel versprochen wurde. Um es gleich vorwegzunehmen: Und wurde nicht ansatzweise zu viel versprochen, ganz im Gegenteil - wir sind wirklich schwer beeindruckt. Auf der Reise haben wir unzählige Kirchen, Klöster und Kapellen gesehen. Viele davon schön anzusehen, manche riesig, manche kleiner, andere wiederum exklusiv gelegen. Die Vielfalt und vor allem die Anzahl ist schier unendlich groß. Dementsprechend ist es und im Laufe der Monate immer mal wieder schwer gefallen, das Interesse und die Aufmerksamkeit, die die einzelnen Gebäude verdienen, aufzubringen. Das hat relativ früh auf der Reise begonnen und es hat nicht lange gedauert, bis wir uns ernsthaft mit dem Thema Desinteresse und Neugierde/Wissbegierde auseinandergesetzt haben. Dadurch haben wir gelernt, dass es vollkommen in Ordnung ist, wenn man sich nicht ständig für alles interessiert. Wir bereisen so viele Städte und Länder und sammeln dabei unzählige Eindrücke - da ist es auch okay, wenn man sich einzelne Dinge nur oberflächlich oder eben gar nicht ansieht. Dieser Prozess hat uns sehr viel gebracht und schon recht früh unsere Reiseeinstellung geprägt. Vielleicht mussten wir uns auch nochmal selber erinnern - oder besser gesagt durch Gedanken und Erfahrungen erinnert werden - warum wir das Ganze hier eigentlich machen. Seitdem sind wir nochmal eine ganze Ecke entspannter unterwegs und machen uns keinen unnötigen Druck mehr. Doch zurück zu den Meteora-Klöstern. "Meteora" bedeutet so viel wie "schweben". Viele der Klöster sind auf den Spitzen hoher Felstürme gebaut und sehen je nach Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung so aus als würden sie schweben. Je nach Überlieferung hat die Besiedelung der Gegend rund um Kalamata zwischen dem neunten und elften Jahrhundert begonnen. Was mit kleinen Höhlen in Felswänden anfing, hat sich zu einer richtigen Siedlung aus insgesamt 24 Klöstern, von denen heute noch sechs bewohnt sind. Alleine die Anfahrt ist schon spektakulär. Die Straße schlängelt sich vorbei an riesigen Sandsteinwänden, auf deren Spitzen man bereits das eine oder andere Kloster entdecken kann. Diese sehen aus wie monströse Adlerhorste, die in schwindelerregender Höhe eins mit dem Felsen geworden sind. Wir haben ein paar davon besichtigt und wurden nicht enttäuscht. Jedes davon ist einzigartig und wunderschön. Teilweise ganz klein und gemütlich, teilweise riesig und schlossartig. Was historische Gebäude angeht, sind wir seit langem mal wieder so richtig beeindruckt und sind froh, dass wir hierher gekommen sind.
Am nächsten Tag zieht es und wieder auf die andere Seite des Festlandes. Weihnachten steht vor der Türe und das möchten wir ganz entspannt in einer schönen Umgebung feiern. Dafür haben wir uns ein schönes Fleckchen auf dem Pilion rausgesucht. Die Halbinsel ähnelt ein bisschen dem italienischen Stiefel und besteht zu einem großen Teil aus dem gleichnamigen Gebirge. Hier haben wir ein paar Tage in einer Bucht verbracht und die Seele baumeln lassen. Wie letztes Jahr hatte wir auch dieses Mal Glück mit dem Wetter konnten richtig viel Sonne genießen. Es hat sogar für einen kurzen Weihnachts-Plantscher im Meer gereicht. Wir haben Marianne und Sebastian kennengelernt. Die beiden haben hier ein Haus, in dem sie mittlerweile das ganze Jahr über leben. Nachdem sie uns Plätzchen buchstäblich ans Bett gebracht haben, wurden wir auch noch zum Essen eingeladen und durften sogar unsere Wäsche waschen, da sagen wir nicht nein. Und weil es so schön ist, nehmen wir das Angebot, den Whirlpool benutzen zu können, auch noch an. Und so finden wir uns wieder, irgendwo in Griechenland in einem Whirlpool, von dem aus wir den Sonnenuntergang über dem Meer anschauen können, das Leben ist gut. Es war wirklich eine schöne Begegnung und wir sind für diese Herzlichkeit sehr dankbar. Ein paar Tage später sind unsere Vorräte aufgebraucht, das Wasser leer und das Abwasser voll. Somit geht es wieder weiter. Bevor es wieder aufs Festland ging, sind wir noch bis zum südlichen Zipfel der Halbinsel gefahren. Eine wunderschöne Natur und weit und breit keine Menschenseele.
Auf dem Weg Richtung Athen machen wir bei den berühmten Thermopylen halt. Hier soll laut den Überlieferungen einst die Schlacht zwischen Griechenland und Persien stattgefunden haben, bei der es 300 Spartaner um ihren Anführer Leonidas mit einer Millionen Perser und ihrem König Xerxes aufgenommen haben. Ob und wieviel davon stimmt, wird man wohl nie genau herausfinden. Das ist auch nicht weiter schlimm, denn wir sind hier, um in den heißen Quellen zu baden. Diese entspringen irgendwo in den angrenzenden Bergen und schlängeln sich in Form eines kleinen Baches quer durch das Tal. Das Wasser ist um die 40 Grad heiß und riecht nach Schwefel. Der Bach ist gestuft, wodurch sich viele kleine Naturpools gebildet haben, in denen man gemütlich sitzen kann. Rund um den Bach stehen ein paar Camper rum und ab und zu kommen ein paar Einheimische vorbei. Die Atmosphäre ist ziemlich entspannt und so ein warmer Pool direkt am Bus kommt bei den kalten Temperaturen gerade recht. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag weiterfahren, aber ganz so schnell konnten wir uns dann doch nicht lösen. Abends haben wir mit anderen Campern den Mondaufgang angeschaut - während wir im Bach saßen versteht sich. Irgendwann haben wir es dann doch geschafft und sind aufgebrochen. In ein paar Tagen ist Silvester und das wollen wir mit Nora und Marcel verbringen. Wir haben die beiden in Montenegro kennengelernt und sind seitdem im Austausch. Wir haben uns auf einem Parkplatz oberhalb von Athen verabredet. Hier haben wir uns einen gemütlichen Abend im Bus gemacht, Käse-Fondue gegessen und das vergangene Jahr ein wenig Revue passieren lassen. Wir waren das komplette Jahr 2023 reisen, total abgefahren. Um Mitternacht haben wir uns das Feuerwerk über Athen angeschaut und danach wurde das neue Jahr mit ein paar Drinks eingeläutet. Ein schönes Silvester! Am nächsten Tag trennen sich unsere Wege wieder, die beiden fahren wieder nach Albanien und weiter mit der Fähre nach Italien. Für uns geht es zunächst mal auf die andere Seite von Athen, wo wir uns einen abgelegenen Parkplatz rausgesucht haben. Hier holen wir ein bisschen Schlaf nach und genießen die erste Nacht im dritten Kalenderjahr unserer Reise. Es gibt immer wieder Situationen wie diese, in denen uns erst richtig bewusst wird, wie groß die Reise eigentlich ist und wie lange wir schon unterwegs sind.
Am nächsten Tag fahren wir direkt nach dem Frühstück zum Flughafen, wo wir Moritz, den (voraussichtlich) letzten Besuch, einsammeln. Wir entscheiden uns auf die Insel Euböa zu fahren und diese gemeinsam zu erkunden. Die Insel ist nach Kreta die zweitgrößte Griechenlands und ist ein wahres Paradies für alle Menschen, die mit der Natur was anfangen können. Im Süden gibt es viele Wander- und Klettergebiete. Im Norden riesige Wälder und schöne Küstenabschnitte. Das nutzen wir aus und kommen hierbei voll auf unsere Kosten. Wir haben richtig schöne Schlafplätze am Meer gefunden, an denen wir die Umgebung genießen und gemächlich in die Tage starten. Ganz im Norden der Insel gibt es heiße Quellen, denen wir natürlich auch einen Besuch abstatten. Dieses Mal nicht in Form eines Baches, sondern künstlich angelegte Pools. Die Becken sehen aus wie eine Badewannenlandschaft und liegen direkt am Meer, in dem man sich zwischendurch abkühlen kann. Wie bei unseren letzten Besuchen auch, vergehen die Tage auch mit wenig Programm recht schnell. Wir verbringen viel Zeit draußen und strawanzen durch die Natur und dann geht es auch schon wieder zurück aufs Festland, wo wir unsere letzte Nacht verbringen und Moritz am nächsten Tag wieder zum Flughafen bringen.
Für uns steht nun Athen auf dem Programm. Da die Stadt riesig ist und es kaum Übernachtungsmöglichkeiten mit dem Bus gibt, mieten wir uns für ein paar Tage ein Apartment im Zentrum. Von hier aus können wir alles zu Fuß erreichen und müssen uns keine Sorgen um Norbi machen, den wir außerhalb der Stadt auf einem überwachten Parkplatz abgestellt haben. In den nächsten Tagen sind wir viel auf den Beinen und laufen den ganzen Tag in der Stadt herum. Neben den berühmten Sehenswürdigkeiten wie der Akropolis oder dem Panathinaiko-Stadion gibt es unzählige schöne Ecken, Viertel und Plätze. Die Stadt ist belebt, überall ist etwas los und es leben viele junge Menschen hier. Wenn man durch die einzelnen Viertel läuft, fällt einem schnell der Kontrast auf, der sich in der ganzen Stadt widerspiegelt. Jahrtausendealte Säulen und Grabstätten treffen auf Fast-Food-Restaurants und leerstehende Häuser. Antike trifft Moderne könnte man sagen. Uns gefällt es hier sehr gut und es macht Spaß die Stadt kennenzulernen. Nun lassen wir auch Athen hinter uns und fahren wieder weiter. Unser Ziel ist die Peloponnes, eine große Halbinsel im Südwesten des Landes. Auf dem Weg dorthin überqueren wir den Kanal von Korinth, der extra durch die komplette Insel gegraben wurde, damit Schiffe auf direktem Wege auf die andere Seite des gelangen können. Die Peloponnes wurde uns in den letzten Monaten vielfach empfohlen. Zum einen wegen ihrer schönen und teils unberührten Natur und zum anderen soll es ein wahres Paradies für Camper sein. Na das wollen wir mal prüfen. Doch erstmal verschieben wir unsere Pläne ein wenig nach hinten. Wir haben uns für eine Weile ein Airbnb auf einem der Inselzipfel gemietet. Hier wollen wir eine kurze Pause machen und uns Gedanken über die nächsten Monate machen. Wie lange wollen wir noch unterwegs sein? Welche Länder würden wir gerne noch sehen? Was passiert nach der Reise? All diese Fragen benötigen ein wenig Zeit und die nehmen wir uns auch. Wir haben ein schönes Haus gefunden, von dem aus wir jeden Tag der Sonne dabei zusehen können, wie sie ins Meer plumpst und wir uns richtig ausbreiten können. Wir gehen viel spazieren und schauen hier und da mal auf einen Kaffee im nächsten Dorf vorbei. Hier gibt es nicht viel Angebot und dementsprechend auch nicht viele Touristen, was uns gerade recht kommt. Bei einem Ausflug erreichen wir den südlichsten Punkt auf Europas Festland. Nach dem Nordkap in Norwegen und dem Cabo da Roca in Portugal haben wir hiermit den wahrscheinlich südlichsten Teil Europas unserer Reise erreicht. In den nächsten Tagen werden wir viel nachdenken, besprechen und abwägen. Und dann ist es schon soweit und das wahrscheinlich letzte Kapitel auf der Reise beginnt. Wir sind sehr gespannt was uns noch erwarten wird und freuen uns sehr auf die nächsten Monate.
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Bildergalerie zu Tag 505 bis 540
Bucht von Kotor




Kloster Ostrog

Schwarzer See im Durmitor Nationalpark


Tara Schlucht


Wintereinbruch im Durmitor Nationalpark

Skader See Nationalpark


Sveti Stefan

Sonnenuntergang im Bus

Tirana - Hauptstadt von Albanien




Berat - Stadt der tausend Fenster




Vjosa Tal



Gjirokaster




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Tag 505 bis 540
Die Einreise nach Montenegro gestaltet sich sehr unkompliziert und innerhalb weniger Minuten passieren wir die Grenze. Direkt hinter der Grenze besorgen wir uns erstmal eine SIM-Karte, damit wir weiterhin mobiles Internet haben und uns zurechtfinden können. Schon abgefahren, wie sehr wir auf das Internet angewiesen sind. Ganz gleich, ob wir nur wissen möchten, wo der nächste Supermarkt ist oder wie die nächsten Tage das Wetter wird - ohne Internet geht gar nix. Nun sind wir erstmal ausgestattet und fahren die ersten Kilometer mehr oder weniger planlos in das Land hinein. Das erste prominente Ziel auf unserem Weg ist die Bucht von Kotor. Dabei handelt es sich um einen Ausläufer der Adria, der sich verhältnismäßig weit ins Landesinnere zieht und von hohen Felswänden umschlossen ist. Das ganze erinnert uns an Norwegen mit seinen schönen Fjorden. Die Altstadt von Kotor ist klein und schnuckelig, das Gleichgewicht zwischen Tourismus und Einheimischen scheint noch gegeben zu sein. Doch das täuscht. Selbst außerhalb der Saison legen in dem kleinen Hafen regelmäßig riesige Kreuzfahrtschiffe an, deren Gäste die kleine Stadt regelrecht überrennen. Doch wir haben Glück und finden die Stadt im Normalzustand vor. Es gibt viele schöne Gassen und zwischendrin liegen kleinere Plätze mit Cafés und Bars. Am nächsten Tag sind wir mit Frühstück im Gepäck auf die Festungsanlage oberhalb der Stadt gelaufen, von der aus man einen tollen Blick über die Stadt und die Bucht hat. Frühstück mit Ausblick, da sagen wir nicht nein.
Unser Weg führt uns weiter in den Norden des Landes. Von der Küste geht es recht zügig in die Höhe. Montenegro besteht zu einem größten Teil aus Gebirge und hat dementsprechend sehr starke Höhenunterschiede. Und das macht sich auch bei den Temperaturen bemerkbar. Vom spätsommerlichen Kotor fahren wir weiter Richtung Niksic, das etwa in der Mitte des Landes liegt. Auf dem Weg legen wir noch einen Stopp bei dem Kloster "Ostrog" ein. Zum einen ist es ein weit über die Grenzen des Landes bekannter Pilgerort für Gläubige. Zum anderen ist es architektonisch wahrlich beeindruckend. Das Kloster wurde 1656 direkt in eine Felswand gebaut, von der es regelrecht umschlungen ist. Hätte es nicht den schneeweißen Anstrich, würde man es vermutlich gar nicht entdecken. Ein kurzer Rundgang gibt uns einen Eindruck, wie das Leben der Mönche, die hier immer noch leben, aussieht und was es bedeutet in so einer Umgebung zu leben. Der Wetterbericht verspricht die kommenden Tage ein paar Sonnenstrahlen, was wir auf jeden Fall ausnutzen möchten. Daher machen wir uns auf den Weg zum "crno jezero" (Schwarzer See). Dieser gehört bereits zum Durmitor-Nationalpark, der größte und wohl bekannteste Nationalpark Montenegros. Bei schönstem Wetter umrunden wir den See und saugen die Sonnenstrahlen förmlich auf. Die Luft ist wahnsinnig gut, es riecht nach dem Wald, der in der Sonne trocknet und das sporadisch wehende Lüftchen wirbelt eiskalte Luft von den Bergen herum. So mögen wir das. Ein weiteres Highlight des Nordens ist die Tara-Schlucht mit ihrer fotogenen Brücke. Die Schlucht ist die tiefste Europas und nah dem Grand Canyon in den USA sogar die zweittiefste der Welt. Sie zieht sich wie ein riesiger Krater durch die Landschaft. Das Gebiet rund um die Brücke ist touristisch gut erschlossen, von Ziplines bis Wildwasser-Fahrten auf dem Fluss gibt es allerlei Action-Angebote. Doch wir erleben die Umgebung sehr ruhig. Es ist kalt und nass, die Wolken drücken sich von beiden Seiten in die Schlucht, während immer mal wieder die orange-rot gefärbten Blätter der Bäume durchblitzen. Eine schöne Stimmung, die etwas mystisches hat.
Unser Versuch, auf einer Ringstraße den Nationalpark zu umrunden, scheitert relativ schnell. In den letzten Tagen hat es in den höheren Lagen viel geschneit. Anfangs waren wir noch optimistisch, dass wir Norbi irgendwie über den Pass prügeln können. Doch dann mussten wir feststellen, dass ein Weiterkommen unmöglich ist. Zum Umdrehen war es leider schon zu spät und es hat nicht lange gedauert, bis wir im Schnee stecken geblieben sind. An sich nicht so dramatisch, aber auf einer einspurigen Pass-Straße, die nicht viel breiter als der Bus ist und auf der Seite ziemlich steil abbricht, nicht ganz unproblematisch. Durch die gescheiterten Versuche mit Schwung die Räder wieder zum Fahren zu bringen, hat sich der Bus gedreht. Nun waren wir nur noch einen Meter von der Abbruchkannte entfernt, ohne eine Chance den Bus wieder drehen zu können. Einmal mehr haben wir die Masse des Autos zu spüren bekommen, die in Zusammenhang mit einem Frontantrieb und abgefahrenen Reifen ganz schnell zum Problem werden kann. Doch wir haben nicht aufgegeben. Jetzt kam auch endlich mal unser Klappspaten zum Einsatz. Nach einer guten halben Stunde schaufeln und buddeln waren wir dann so weit und konnten den Bus wieder bewegen. Als wir Norbi die ganze Strecke wieder rückwärts bergab manövriert haben, war es dann offiziell geschafft. Die wichtigste Lektion, die wir dabei - mal wieder - gelernt haben: Die Natur ist immer stärker. Und wir brauchen neue Reifen. Dieses Vorhaben setzen wir gleich ein paar Tage später in die Tat um. In der Hauptstadt Podgorica finden wir eine passende Werkstatt und haben kurze Zeit später zwei neue Vorderreifen. Die Stadt an sich ist nicht besonders schön. Industrie mischt sich mit Wohngebieten, auf den Straßen ist ein reges Treiben. Alles scheint einer bestimmten Struktur nachzugehen, doch für uns wirkt es wie das reinste Chaos. Ähnlich wie die Gebäude, die gefühlt alle unterschiedlich breit, hoch, alt, bunt bewohnt/unbewohnt, erleuchtet, dunkel und nicht zuletzt auch unterschiedlich gerade sind, suchen wir auch bei der restlichen Infrastruktur vergebens nach einem System. Das, was das Reisen und die fremden Lebensweisen üblicherweise so spannend für uns machen, ist manchmal einfach nur anstrengend. Naja, so ist das halt.
Nachdem es nochmal sonnig werden soll, verlassen wir die Hauptstadt recht zügig und fahren Richtung Küste. Dort drehen wir eine gemütliche Runde am Meer und schauen uns "Sveti Stefan" ein wenig genauer an. Dabei handelt es sich um eine Halbinsel, die über einen steinernen Steg mit dem Festland verbunden ist. Auf der Insel befinden sich zwei Kirchen, die von einer kleinen Siedlung umrahmt werden. Eigentlich gar nicht so spannend, doch der Anblick ist sehr schön und im Licht der schwachen Herbstsonne erinnert es ein wenig an Dubrovnik. Bevor wir Montenegro verlassen und weiter nach Albanien fahren, wollen wir nochmal ein wenig entspannen und haben wir uns dafür schöne Stellplätze gesucht. Der erste liegt am "Lake Skadar", ganz nah an der albanischen Grenze. So nah, dass wir bei einem Spaziergang am Abend unbewusst über die Grenze laufen. Der Weg dorthin ist eine Straße die irgendwo anfängt und im Nirgendwo aufhört, einfach so. Die Umgebung ist wunderschön, hinter uns liegt die hügelige Küste mit all den gefärbten Bäumen und vor uns der wilde See, der durch den vielen Regen braun gefärbt ist. Wäre da nur nicht der Wind, der unseren Bus schon die ganze Nacht hat wackeln lassen. Schweren Herzens ziehen wir weiter zu unseren letzten Schlafplatz in Montenegro.
Dieser liegt am Meer und ist eigentlich gar nicht weit von unserem letzten entfernt. Trotzdem brauchen wir für die Strecke fast zwei Stunden. Seitdem wir in Montenegro unterwegs sind, sieht die Routenführung meistens so aus, als hätte ein Kleinkind mit einem Filzstift auf den Bildschirm gekritzelt. Rauf und runter, Kurve rechts Kurve links, rangieren, wenden und ganz viel hoch- und runterschalten. Das ganze hält die Montenegriner aber nicht davon ab, zu überholen als gäbe es kein Morgen. Anfangs noch sehr beängstigend ist es fast schon beeindruckend, wie knapp Autos aneinander vorbei rasen können. Und das bei einer durchschnittlichen Sichtweite von 30m, meistens einer Mischung aus Regen und Nebel und - natürlich - Überholverbot. Wir fühlen uns ein wenig wie in Marokko und lernen auch hier schnell, dass es irgendwie zu funktionieren scheint. Aber auf der Hut sind wir trotzdem, wir hängen nun mal jedes Mal gezwungenermaßen mit drin. Doch auch diese Fahrt ist geglückt und wir werden mit einem wunderschönen Stellplatz direkt am Meer belohnt. Tagsüber gehen wir am Strand spazieren und abends beobachten wir den Sonnenuntergang direkt von unserem Bett aus. Das Leben ist gut. Nachdem wir nochmal so viele Sonnenstrahlen wie möglich aufgenommen haben, geht es nun weiter über die nächste Grenze.
Die Einreise nach Albanien gestaltet sich mal wieder sehr unkompliziert. Wirklich weit kommen wir nicht. In Shkodra, eine der größeren Städte im Norden des Landes, finden wir einen Campingplatz, an dem wir erstmal stranden. Das Wetter ist sehr bescheiden und unsere Möglichkeiten begrenzt. Wir haben uns eine neue Sim-Karte besorgt, Geld gewechselt und neues Futter für die Straßenhunde gekauft. Immer, wenn es mal kurz nicht geregnet hat, sind wir eine Runde spazieren gegangen und haben ein wenig die Umgebung erkundet. In der Zwischenzeit sind wir hauptsächlich damit beschäftigt, den Bus so gut es geht vor Feuchtigkeit zu schützen und Klamotten aufzuhängen, die einfach nicht trocken werden wollen. Seit langem hören wir wieder die Gebetsrufe des Muezzin, die mehr einem Gesang als einem Gebet ähneln. Der Regen ist teilweise so dicht, dass das Wasser wie Nebel in der Luft steht und man keine 100 Meter weit sieht. Wenn dann die Gebete wie aus dem Nichts durch die unzähligen Lautsprecher an den Moscheen ertönen, bekommt man direkt Gänsehaut. In Albanien ist der Islam wieder deutlich stärker vertreten, was direkt durch die vielen Moscheen deutlich wird. Hier ist das Christentum eine Minderheit. Das Zusammenleben der verschiedenen Religionen funktioniert jedoch super.
Wir haben die Nase voll vom Regen und starten nun weiter Richtung Süden. In Tirana scheint dann auch endlich wieder die Sonne. Die Stadt selbst ist wahnsinnig kontrovers. Es gibt weder ein richtiges Zentrum noch eine Altstadt. Die Gebäude sind alle unterschiedlich modern und wild zusammen gewürfelt. Immer wieder stehen kleine Moscheen etwas verloren in der Gegend herum. Andere werden von Hochhäusern umrahmt und gehen in der Masse aus Stahl und Beton beinahe unter. Doch ähnlich wie in Bilbao sind wir positiv überrascht. Einen Reiz hat die Stadt auf jeden Fall und es gibt vieles zu entdecken. Laut dem Bürgermeister soll Albanien, allen voran Tirana das "Silicon Valley des Balkans" werden. In der Zukunft soll Technologie den Schwerpunkt der Wirtschaft bilden. Doch davon ist noch wenig zu sehen. Ganz im Gegenteil: Die kommunistische Diktatur, die bis in die 90 er-Jahre herrschte, hat Spuren hinterlassen - bei Gebäuden und vor allem den Menschen. Hunderte Bunkeranlagen erstrecken sich unter dem Stadtzentrum. Eine der größten davon ist heute ein Museum und zeigt die brutale Vergangenheit des Landes. Bei unserem Rundgang im Bunker wird uns spätestens bei der Liste der angewandten Foltermethoden der sogenannten "Staatsfeinde" schlecht. Es fällt uns schwer damit umzugehen, dass das ganze erst vor drei Jahrzehnten beendet wurde. Menschen, die nicht viel älter als wir sind, haben diese Zeit er- oder vielmehr überlebt und kämpfen nun bis an ihr Lebensende physisch und psychisch dagegen an. Wir sind froh, als wir wieder an der Oberfläche sind und inhalieren gierig die frische Luft. Ohne dass wir es aussprechen sind wir einfach nur froh, dass es uns gut geht und dankbar für das freie Leben, das wir führen dürfen. Auf dem Weg weiter südwärts haben wir einen schönen Platz an einem See gefunden, an dem wir die Ruhe genießen und die Nacht verbringen möchten. Doch schon auf dem schlammigen Weg dorthin beschleicht uns das Gefühl, dass wir uns zu früh gefreut haben könnten. Dieses bestätigte sich wenige Augenblicke später, als wir uns beim Versuch umzudrehen im Schlamm festfahren. Dieses Mal ist zwar kein Abgrund neben der Straße, doch die Position direkt am Wasser und die Tatsache, dass wir den Bus erstmal 180 Grad drehen müssen, bevor wir wieder irgendwie auf den Weg kommen, sorgt auch nicht gerade für Freudensschreie. Nach einer halben Ewigkeit improvisieren und probieren haben wir es dann geschafft und fahren so zügig und konstant wie möglich zurück zur Straße. Heilfroh beobachten wir, wie sich die Schlammschicht auf den Reifen nach und nach löst und wir langsam wieder Grip haben. Jetzt haben wir uns fast eineinhalb Jahre nirgends festgefahren und dann innerhalb von 2 Wochen gleich 2 mal. Nun ja, ohne wäre ja auch irgendwie langweilig.
Unser nächstes Ziel ist die Stadt Berat. Die "Stadt der 1000 Fenster" ist der eigentliche Touristen-Hotspot des Landes. Den Kern der Stadt bilden drei Viertel, die wiederum ausschließlich aus historischen Häusern mit vielen Fenstern bestehen. Die Gebäude sind alle aus der gleichen Zeit und entsprechend im gleichen Stil, was einen sehr schönen Anblick ergibt. Neubauten sind hier verboten. Um diese Viertel hat sich im Laufe der Zeit eine große Stadt angesiedelt, die sich entlang des Flusses Osum durch das Tal schlängelt. Die Promenade ist weihnachtlich geschmückt, es gibt eine Art Christkindlmarkt und die Beleuchtung an Bäumen und Geländern lassen direkt ein wenig Weihnachtsstimmung aufkommen. Eigentlich wollten wir nach einer Übernachtung weiter fahren. Wäre da nicht das leidige Thema mit unserer Tanknadel, die mittlerweile stillsteht und das Auto denken lässt, es sei leer. Um weiteren Ärger und eine evtl. heikle Situation irgendwo im Nirgendwo zu vermeiden, wollen wir nochmal einen Versuch starten und eine Lösung finden. Juri, auf dessen Stellplatz wir die Nacht verbracht haben, fackelt nicht lange und ruft einen seiner Kumpels an. Dieser kommt am nächsten Tag und schaut sich die Sache mal genauer an. Oder so ähnlich. Mit einer Zigarette im Mund und dem Handy am Ohr legt er sich unter den Bus und beginnt, den Tank zu demontieren. Wir versuchen vergeblich zu kommunizieren, dass sich darin über 100 Liter Diesel befinden, deren Masse früher oder später zum Problem wird. Zunächst buxieren wir den Bus semi professionell auf eine selbst gebaute Rampe und geben dem Mechaniker sämtliche Lichtquellen, die wir zur Verfügung haben. Nachdem wir den Tankinhalt in über 20 Wasserkanister im wahrsten Sinne des Wortes gezuzelt haben und der Tank ausgebaut ist, stellt sich raus, dass wir einen neuen Tankgeber benötigen. Dieser ist unglücklicherweise an eine Dieselpumpe gekoppelt, die wir erst vor einem Jahr getauscht haben und einwandfrei funktioniert. Tankgeber ohne Pumpe gibt es nicht. Also beißen wir in den sauren Apfel und tauschen beides aus. Zumindest nehmen wir uns das vor. Denn es vergeht ein Tag nach dem anderen und wir warten und warten und warten. "Tomorrow my guy coming" sagt Juri grinsend jeden Morgen aufs Neue. In der Zwischenzeit machen wir es uns so gemütlich wie es eben geht. Der Bus steht total schief und kann nicht mal geheizt werden, da kein Diesel mehr da ist. Wir hoffen, dass die zwei Holzlatten, die das Auto tragen und vor allem, dass das Bobbycar, das den Tank stützen soll, halten. Richtig gehört. Ein Bobbycar. Albanische Improvisationskunst eben. Wir kramen die Teelichter raus und trinken viel Tee, um und warm zu halten. Und dann ist es endlich soweit und der Mechaniker kommt erneut, dieses Mal mit neuem Tankgeber im Gepäck. Wieder mit Zigarette im Mund und Handy am Ohr geht es unter das Auto und es wird geschraubt. In den 20 Minuten Aus- und Einbau nimmt unser Mann mindestens 15 Anrufe entgegen. Die glühende Zigarette in den dieselgetränkten Händen macht uns wahnsinnig. Aber Juri weiß uns mit einem souveränen "no problem" zu beruhigen. Kanister für Kanister füllen wir den Diesel wieder in den Tank zurück. Fertig! Ein paar Tests später haben wir ein gutes Gefühl. Jetzt muss es nur noch halten. Aus einer geplanten Nacht wurden am Ende neun und wir sind froh, als wir endlich weiter fahren können. Nun geht es weiter in den Süden.
Auf dem Weg nach Gjirokaster, dem vorerst letzten Stopp vor der Grenze zu Griechenland, fahren wir durch das wunderschöne Vjosa-Tal, das von bereits eingeschneiten Bergketten umrahmt wird. Am gleichnamigen Fluss finden wir ein schönes Plätzchen und freuen uns, endlich wieder in der Natur zu sein. Die Nächte sind kalt, morgens ist es im Kühlschrank wärmer als im Rest des Busses. In anderen Worten: Es ist arschkalt. Die Stelle vor dem Ausströmer der Heizung wird zum umkämpften Platz. Aber wir sind happy und freuen uns auf die nächsten Tage. Gjirokaster ist eine schöne Stadt, in der wir ein paar Runden über den Bazar drehen und die Ausblicke von der Burg über das Tal und die umliegenden Berge bestaunen. Kurzerhand entscheiden wir uns am selben Tag noch nach Griechenland zu fahren. Diese Grenze ist etwas ganz Besonderes für uns. Seitdem wir vor vier Monaten in Estland unseren Weg in den Süden gestartet haben, haben wir oft daran gedacht und der Gedanke, tatsächlich in Griechenland zu sein, war immer in ferner Zukunft. Jetzt - gefühlt ein paar Tage später - ist es nun soweit und wir haben das letzte (geplante) Land erreicht. Ein komisches Gefühl. Doch wir freuen uns sehr das griechische Festland zu erkunden und erstmal ohne Plan unterwegs zu sein. Mal sehen, wie lange wir hier sein und wo wir überall landen werden.
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Bildergalerie zu Tag 479 bis 504
Altstadt von Zadar


Ausflug in den Krka Nationalpark








Altstadt von Split




Abstecher auf die Festung Klis


Wunderschönes Dubrovnik














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Tag 479 bis 504
500 Tage on the road! Doch eins nach dem anderen. Zurück an der Küste setzen wir unseren Weg Richtung Süden fort. Der Weg ist relativ klar vorgegeben, die Straße schlängelt sich über ein ständiges auf und ab und über unzählige Kurven an der Küste entlang. Die Topographie des Landes ist wirklich beeindruckend, schaut man nach rechts ist man fast auf Meeresniveau, schaut man nach links reicht der Blick lediglich bis zu den Felswänden, die wie eine Mauer über viele Kilometer in die Höhe schießen. Dementsprechend ist der Wechsel zwischen der Küste und dem Landesinneren mit relativ viel Aufwand verbunden. Es gibt nur ein wenig ausgebautes Straßennetz, das zu kleineren Orten hinter dem Gebirgszug führt. Die Anfahrten zu unseren Schlafplätzen sind abenteuerlich und Norbi wird ganz schön gefordert. Zadar ist die erste von den drei Städten, die wir uns anschauen wollen. Wir sind direkt überrascht, wie schön es hier ist. Das liegt zum einen an der schönen Altstadt, die mit gemütlichen Gassen und historischen Plätzen glänzen kann und zum anderen daran, dass wir - mal wieder - nicht wirklich vorbereitet sind und gar nicht wissen was uns erwarten wird. Der Plan, nicht mehr so viel zu planen geht bisher super auf. Nachdem wir die Innenstadt erkundet haben, schlendern wir noch ein wenig am Meer entlang und lauschen eine Weile der weltweit einzigen Meeresorgel. Das Wasser wird je nach Windstärke unterschiedlich weit in die Rohre der Orgel gepresst und anschließend wieder ins Meer gesogen. Dadurch entstehen unterschiedliche Töne, die zwar nicht viel mit herkömmlicher Orgelmusik zutun haben, aber definitiv einzigartig sind und in dieser Kulisse eine coole Atmosphäre erschaffen. Bevor es weiter Richtung Split geht, machen wir noch einen Abstecher in den Krka-Nationalpark. Ähnlich wie bei den Plitvicer Seen (die wir vor ein paar Jahren in Kroatien besichtigt haben) kann man hier eine Rundwanderung machen und zuschauen, wie sich das Wasser der Krka über unzählige Verästelungen und Terrassen den Weg durch die Natur bahnt. Der Park ist riesig und erstreckt sich weit in den Norden. Daher suchen wir uns auf halbem Weg einen Schlafplatz und machen am nächsten Tag eine kleine Wanderung. Vorbei an einer Höhle geht es zu einem Aussichtspunkt, von dem man das riesige Tal, in dem der Fluss fließt, überblicken kann. Und zur Feier des Tages genehmigen wir uns noch eine Brotzeit in einem kleinen Biergarten und lassen uns leckere hausgemachte Schmankerl schmecken. Ein schöner Tag! Ein paar Abstecher später setzen wir unseren Weg Richtung Süden fort.
In Split angekommen erwartet uns wieder eine wunderschöne Altstadt, in der es viel zu entdecken gibt. Vom Turm der Kathedrale aus haben wir einen schönen Ausblick über die rot-orangenen Dächer, die auf den ersten Blick wie wild zusammengeschustert wirken. Doch wenn man genauer hinsieht, erkennt man unzählige Häuser, die millimetergenau an- und übereinander gebaut sind und so das Labyrinth an Gassen und Plätzen formen, durch das wir so gerne laufen. Sehr beeindruckend, wie verwinkelte diese Städte immer sind. Bei einer Kugel Eis schauen wir dem Sonnenuntergang zu und machen uns langsam wieder auf den Weg. Eine tolle Küstenstadt mehr im Reisegepäck! Ganz in der Nähe von Split steht die Festung "Klis", die wir am nächsten Tag besuchen. Die Burganlage ist einer von mehreren Drehorten des berühmten Fantasy-Epos "Game of Thrones" und daher bei Touristen sehr beliebt. Von hier aus hat man nochmal einen schönen Blick auf Split und das Meer. Nun geht es zu unserem vorerst letzten Stopp in Kroatien, nach Dubrovnik. Für uns ist die Stadt ein kleiner Checkpoint auf dem langen Weg nach Griechenland. Sie ist die südlichste Stadt und die letzte in der EU. Danach beginnt der Balkan und somit der nächste Abschnitt. Daher wollen wir es nochmal richtig genießen. Wir haben einen Campingplatz ein paar Kilometer von der Stadt entfernt gefunden, von dem aus wir mit dem Bus in die Altstadt fahren können. Wir haben bereits viel positives über die Stadt gehört und waren sehr gespannt, wie es wohl sein wird. Dubrovnik ist einer der Hauptdrehorte von "Game of Thrones" und nicht zuletzt dadurch sehr bekannt geworden. Und das merkt man auch. Die Stadt ist gut besucht und unser "Wir versuchen in den jeweiligen Ländern und Städten immer in der Nebensaison zu sein" - Plan macht sich einmal mehr bezahlt.
Wir erkunden in aller Ruhe die Altstadt, machen Brotzeit im Hafen und schlürfen Cocktails in der Strandbar. Uns wurde nicht zu viel versprochen. Die Stadt wird durch eine durchgehende Mauer umrahmt und wirkt wie ein kleines Königreich. Die Steinfliesen am Boden sind durch die unzähligen Touristen schon ganz speckig und wirken wie frisch poliert. Immer wieder zieht eine leichte Brise durch die Gassen. Dann riecht es nach einer Mischung aus Meer und frischem Gebäck, wunderbar. Bei einem Rundgang über die Stadtmauer haben wir das Gefühl die Stadt gehört uns. Es ist nicht viel los und wir können uns in aller Ruhe umschauen. Ähnlich wie in Split sieht man auch hier eine riesige Fläche aus rostfarbenen Dächern, die durch die Abendsonne in saftigen Orange- und Rottönen erscheinen. Ein herrlicher Anblick. Für abends haben wir einen Tisch in einem schönen Restaurant reserviert, wo wir auf unseren Jahrestag und diese wundervolle Reise anstoßen wollen. Und weil wir gerade im Flow sind, ziehen wir danach noch weiter und probieren uns durch ein paar Cocktail-Karten. Das Leben ist ganz schön gut. Unser Aufenthalt in/bei Dubrovnik zieht sich unerwartet in die Länge. Doch das ist ganz egal, wir haben genug Zeit und wollen noch so viel Sonne wie möglich tanken, bevor langsam aber sicher der Winter kommt. Die Tage in der Stadt haben sich wie Urlaub angefühlt. Das mag in Anbetracht unserer Reise und der Tatsache, dass wir eigentlich seit fast eineinhalb Jahren Urlaub haben, etwas schräg klingen - doch es macht einen großen Unterschied, wenn die tägliche Reise-Orga entfällt, wenn wir morgens losziehen und abends einfach ins Bett fallen können. Nun steht die besagte Orga noch auf dem Programm. Wir müssen Wäsche waschen, Gas auffüllen, Dokumente für die Einreise nach Montenegro ausdrucken und den Lebensmittelvorrat auffüllen. Danach sind wir bereit für das nächste Kapitel - der Balkan. Wir sind sehr gespannt, was die nächsten Wochen bringen werden. Wie sich das Leben im Bus gestaltet und inwiefern sich der kommende Winter in unsere Pläne einmischt. Aber eines ist sicher - Wir freuen uns sehr und sind nach wie vor dankbar, dass wir unterwegs sein dürfen. Unsere Reise dauert nun schon über 500 Tage. Unglaublich. Auf die nächsten 500!
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Bildergalerie zu Tag 462 bis 478
Bleder See

Wanderung im Triglav Nationalpark




Ljubljana - Hauptstadt Sloweniens





Hochebene Velika Planina







Wanderung in den Weinbergen hinter Ptuj



Schöne Tage auf dem Bauernhof mit bestem Frühstück



Insel Rab






Campingplatz auf der Insel Pag

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Tag 462 bis 478
Das erste Land auf dem Weg nach Griechenland heißt Slowenien. Und es zeigt sich in seiner ganzen Pracht. Unser Weg führt uns zunächst zum Bleder See mit der malerischen Kirche in der Mitte und danach in den unweit entfernten Triglav Nationalpark. Der gleichnamige Berg ist der höchste Sloweniens und steht schon lange auf unserer Tourenliste. Eine Besteigung ist aktuell leider noch nicht möglich, aber wir lassen es uns nicht nehmen und wandern durch das Vrata-Tal bis zur mächtigen Nordwand des Triglav. Ein tolles Erlebnis bei wunderschönem Herbstwetter. Unser nächstes Ziel ist Ljubljana, die Hauptstadt. Beim Spazieren durch die Gassen genießen wir die entspannte Atmosphäre. Überall gibt es schöne Läden, die zum Bummeln einladen. Und auch hier sorgt der Herbst für eine ganz besondere Stimmung - einerseits fallen bereits die Kastanien von den Bäumen, andererseits ist es noch so warm, dass wir ein Eis essen. Die Stadt macht Spaß, die Leute sind nett und wir können alles zu Fuß erkunden. Der Fluss, der sich durch die Innenstadt schlängelt, und die vielen Brücken erinnern ein wenig an Amsterdam und schaffen eine gemütliche Atmosphäre. Eigentlich wollten wir nicht viel Zeit in Slowenien verbringen, um möglichst schnell nach Kroatien zu kommen. Aber wir merken schnell, dass es uns gefällt und wir uns sehr wohl fühlen. Das Land hat unglaublich viel schöne Natur zu bieten und mit der Herbststimmung macht es gleich doppelt Spaß. Wir wollen noch ein bisschen weiter in den Osten des Landes, der uns immer wieder empfohlen wurde. Im "Kamniska Bistrica" - Tal finden wir einen schönen Stellplatz, der direkt am Fuße der Steiner Alpen liegt. Man kann direkt vom Bus aus loslaufen und unzählige Gipfel besteigen. Doch wir haben ein anderes Ziel, nämlich die Velika Planina. Dabei handelt es sich um eine Hochalm, die früher ausschließlich von Kuh-Hirten bewohnt und bewirtschaftet wurde. Die Hirtenhütten unterscheiden sich von den Almhütten wie wir sie kennen. Manche haben einen runden Grundbau und ein spitzes Dach, andere sind oval und haben ein flaches Dach. Eigentlich nichts besonderes, in dieser Kulisse jedoch optisch ein Hingucker. Durch die starken Überschwemmungen im August wurden viele Täler geflutet, Straßen und Häuser abgerissen und teilweise sind ganze Berghänge abgegangen. Die Wanderwege, die vom Tal aus auf die Hochalm führen, sind davon auch betroffen und noch gesperrt, weswegen wir mit der Seilbahn hoch fahren. Wir wandern das letzte Stück und treffen schon bald auf die Hirtensiedlung. Ein einmaliger Anblick, umgeben von Bergen und mal wieder bei bestem Herbstwetter. Einige der Hütten sind noch bewohnt, die Hirten bewirtschaften nach wie vor die Wiesen und betreiben Landwirtschaft. Jedoch ist die Saison für dieses Jahr schon fast zu Ende, weswegen viele Hütten bereits winterfest gemacht wurden. Mitten in der Siedlung kann man bei einer Hütte einkehren und den traditionellen Käse probieren, der aus Schafsmilch hergestellt wird. Das lassen wir uns natürlich nicht nehmen und lassen die Umgebung auf uns wirken, während wir uns durch die Käseplatte schnabulieren. Wir wollen eigentlich gar nicht mehr weg. Zum einen ist es der Anblick der Alm in diesem wunderschönen Panorama, zum anderen ist es der Frieden, den man spüren kann. Es sind nicht viele Touristen unterwegs und man kann die Ruhe so richtig genießen. An den von der Sonne gewärmten Latten der Hütte gelehnt, ist der Kopf gleich nur noch halb so schwer. Hier oben gibt es alles, was wir uns wünschen und es fällt schwer, wieder zu gehen.
Und weil es so schön ist, verbringen wir die nächsten Tage auf einem kleinen Bauernhof. In einem Tal gelegen und umgeben von Bäumen. Man hört nur einen Fluss und die Vögel, ab und zu rascheln die Bäume. Hier verbringen wir ein paar Tage, an denen nicht wahnsinnig viel passiert. Wir probieren das Frühstück, das ausschließlich von hofeigenen Produkten hergestellt wird und schnuppern frische Herbstluft, die langsam kühler wird. Der Osten des Landes ist neben der Nationalparks und der schönen Natur auch für das Thermalwasser bekannt. Und weil wir gerade im gemütlichen Flow sind, gönnen wir uns zwischendrin einen Tag in einer der vielen Thermen. Slowenien hat richtig gut getan, wir haben viel Sonne und Energie getankt und sind bereit, weiter in den Süden zu fahren. Ein paar Tage später überqueren wir die Grenze nach Kroatien. Eigentlich wollten wir zunächst das Landesinnere erkunden. Vor ein paar Jahren waren wir schon mal in Zagreb und in einem der Nationalparks unterwegs und wollten nun eigentlich noch weiter ins Landesinnere fahren, das sich bis weit in den Osten ausdehnt. Doch der Wetterbericht sagt eine vorerst letzte Schönwetter-Periode voraus und so zieht es und doch an die Küste. Solange es das Wetter noch erlaubt, wollen wir ein paar Inseln erkunden und nochmal ein bisschen Sommerfeeling haben. Die Hauptsaison ist bereits zu Ende und das merkt man deutlich. Auf unserer ersten Insel "Rab" sind wir weitestgehend alleine unterwegs und haben die schönen Buchten und Strände ganz für uns. Das Meer ist richtig angenehm und lädt zum Plantschen ein. Und das tun wir auch fleißig. Und so vergehen wieder einige Tage, bis wir direkt auf die nächste Insel "Pag" fahren. Dort haben wir einen Campingplatz gefunden, der direkt am Meer liegt. In wenigen Tagen ist auch hier die Saison zu Ende und wieder sind wir mehr oder weniger alleine. Daran kann man sich echt gewöhnen! Vom Bus aus können wir direkt ins Meer hüpfen, während unsere Wäsche zwischen Olivenbäumen in der Sonne trocknet und abends schauen wir der Sonne beim untergehen zu - das Leben ist gut. In den nächsten Tagen und Wochen werden wir an der Küste entlang bis zur Grenze nach Montenegro fahren. Auf dem Weg liegen noch viele schöne Inseln und auch interessante Küstenstädte, die wir besuchen wollen. Wir hoffen, dass das Wetter mitmacht und es genauso entspannt weitergeht wie bisher. So oder so, es ist ein aufregendes Gefühl, bald im Balkan zu sein und auch ein wenig surreal, dass wir wirklich schon auf dem weg dorthin sind. Es scheint, als wäre es gestern gewesen, dass wir noch in Estland am Lagerfeuer saßen. Wir freuen uns auf die nächsten Wochen!
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Bildergalerie zu Tag 423 bis 461
Kajaktour auf der Gauja



Vilnius



Republik Uzupis in Vilnius



Wochenende mit den Eltern im Böhmerwald





Wochenende in Österreich für Max Geburtstag



Mit dem Bus in den Bergen

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Tag 423 bis 461
Ganz vorbei ist unsere Zeit im Baltikum noch nicht. Langsam brechen wir Richtung Süden auf und genießen die schönen Landschaften, die netten Menschen und das unkomplizierte Busleben. Es dauert nicht lange, bis wir die erste Grenze überschritten haben und wieder in Lettland sind. Hier wollen wir noch eine Sache machen, die wir schon länger im Kopf hatten - eine Kajaktour. Wir haben einen Campingplatz angepeilt, der direkt am Fluss Gauja liegt, auf dem wir die Tour machen wollen. Doch erstmal müssen wir auf gutes Wetter warten. Es beginnt bereits kühler zu werden und es regnet sehr viel. Tatsächlich ist der August der niederschlagreichste Monat hier und das bekommen wir deutlich zu spüren. Die Markise wird vom Sonnen- zum Regenschutz und wir machen es uns nochmal richtig gemütlich im Bus. Nachdem wir den Wetterbericht für die kommenden Tage regelrecht analysiert haben, ist es dann soweit und die Kajaktour wird gebucht. Die ganze Aktion startet direkt am Campingplatz, wo wir zum 30 Minuten entfernten Ausgangspunkt gefahren werden. Noch kurz die Schwimmwesten anziehen und los geht's. Wir haben richtig Glück mit dem Wetter und schippern so dahin. Der Fluss fließt nicht besonders schnell, wodurch wir sehr gemütlich unterwegs sind und uns buchstäblich ein wenig treiben lassen. Am Abend sind wir wieder an unserem Ziel angekommen und können direkt an unserem Campingplatz an Land gehen. Das Warten auf das schöne Wetter hat sich gelohnt, es war ein toller Tag in der Natur! Unser weiterer Weg führt uns über die Grenze nach Litauen, wo wir uns noch die Hauptstadt Vilnius anschauen, die wir auf dem Weg nach Estland im Juni ausgelassen haben. Das "Rom des Ostens" besticht neben seinen unzähligen Kirchen auch durch eine sehr entspannte Atmosphäre. Ähnlich wie bei Riga und Tallinn sind wir positiv überrascht und fühlen uns direkt wohl. Den ganzen Tag über wuseln wir durch die Gegend, drehen eine Runde über den riesigen Innenstadt-Campus der Universität und besuchen die "Republik Uzupis". Einst ein jüdisches Dorf, nach dem Krieg das Zuhause vieler Obdachloser und mittlerweile ein Szeneviertel am Rande der Stadt. Ein bisschen erinnert es an Christiania in Kopenhagen, nur dass hier die Gentrifizierung schon deutlich sichtbarer ist. Wo früher Prostitution und Drogenhandel auf der Tagesordnung stand, bildet heutzutage das Ausleben von Kunst den Mittelpunkt. Hier sind viele Freigeister und Individualisten Zuhause, die sogar ihre eigene Verfassung haben. Ein Hauch von Freiheit und Backpacker-Leben liegt in der Luft. Mittlerweile gibt es neben den Ateliers, in denen die Kunst der Bewohner verkauft wird, viele Restaurants und Cafés. In einem davon verweilen wir ein wenig und beobachten einfach das Treiben. Vilnius ist sehr facettenreich und lädt dazu ein, tiefer in seine Geschichte einzutauchen. Doch für uns geht es wieder weiter. Auf holprigen Straßen düsen wir durch das Hinterland Litauens und fahren schon bald über die Grenze nach Polen - Goodbye Baltikum, bis bald mal wieder!
Jetzt sind wir wieder richtig on the road, was sich direkt komisch anfühlt, nachdem wir die letzten Monate so wenig gefahren sind. Wir haben eigentlich kein wirkliches Ziel, wir wissen nur, dass es südwärts gehen soll. In Tschechien haben uns Katjas Eltern nochmal besucht und wir haben uns eine schöne Unterkunft für zwei Nächte gemietet. Gemeinsam haben wir eine Wanderung im Böhmerwald gemacht und waren schwimmen. Abends saßen wir noch auf der Terrasse zusammen und haben die schönen Spätsommerabende genossen. Eine schöne und gemütliche Zeit, die wieder mal sehr schnell vergangen ist. Unser nächster Stopp ist in Österreich, wo wir uns zusammen mit ein paar Freunden einen Bauernhof in der Nähe von Salzburg gemietet haben. Max hat Geburtstag und das haben wir zum Anlass genommen, mal wieder ein bisschen zu feiern. Daraus wurde ein richtig cooles Wochenende und wir haben die Gesellschaft sehr genossen.
Jetzt beginnt langsam der eigentliche Süden, vor uns liegen Slowenien und Kroatien - zwei Länder, die wir zwar kennen und auch schon besucht haben, über die wir aber eigentlich gar nichts wissen. Gerade jetzt, wo der Herbst beginnt, freuen wir uns sehr auf diese Länder, die jenseits ihrer Hauptstädte und Küstenabschnitte wahnsinnig schöne Natur zu bieten haben. Doch bevor es tatsächlich nach Slowenien geht, lassen wir uns noch ein wenig Zeit. Im Südosten Österreichs gibt es sehr viele Bauernhöfe, von denen einige ein paar Schlafplätze für Camper anbieten. Wir sind bei netten Familien zu Gast, trinken frische Milch direkt von der Kuh und schnuppern die berühmte Landluft, während wir in die Berge schauen. In dieser Umgebung fühlen wir uns sehr wohl und auch heimelig, was den Absprung ein wenig erschwert. Es fühlt sich so an, als würden wir zu einer zweiten Reise aufbrechen und in dem einen oder anderen Moment kommt ein ganz kleines bisschen Heimweh durch. Aber die Vorfreude auf die nächsten Monate ist schnell wieder präsent und lässt uns dann doch irgendwann aufbrechen. Jetzt aber wirklich in den Süden! In den letzten Monaten hat sich eine gewisse Entspanntheit und Ruhe bei uns eingeschlichen. Wir lassen uns viel mehr treiben und planen nur noch wenig. Anfangs waren wir oft erschlagen von den Eindrücken und vor allem von den schier unendlichen Aktivitäten, die die jeweiligen Länder zu bieten haben. Die Zeit im Baltikum hat uns jedoch gezeigt, dass weniger manchmal mehr ist und so haben wir keinen Druck mehr, immer alles aus allem rausholen zu müssen. Wir freuen uns einfach wahnsinnig, dass wir unseren Traum leben dürfen und haben richtig Lust, die neuen Länder zu erkunden - nur eben etwas gelassener. Griechenland, here we go!
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Bildergalerie zu Tag 393 bis 422
Insel Hiiumaa



Insel Saaremaa und Muhu





Besuch in Viljandi


Königsfest in Setomaa


(Hand an der Schnur heißt: ich wähle für diese Person)

Besuch von Miri



Stellplatz-Romantik in Estland



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