Tumgik
okina-was · 1 year
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Abflug
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Auch Tokio müssen wir jetzt Tschüss sagen.
Wir starten wo wir gelandet sind, am Flughafen Narita. Der liegt ein ganzes Stück außerhalb von Tokio und ist mit der S-Bahn und speziellen Express-Zügen verbunden. Diesmal sind wir pünktlich! Anderthalb Stunden vor Abflug am Check-In, eine halbe Stunde vorher am Gate! Dafür müssen wir 6:00 aufstehen, um 10:20 abzufliegen. Wird ein langer Tag. Aber erstmal freuen wir uns aufs Bord-Brunch.
Diesmal umfliegen wir Russland im großen Bogen nördlich.
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Damit passieren wir gleich zwei sehr interessante Orte aus der Erde.
Der erste ist die Stelle an der sich Amerika und Eurasien beinahe berühren. Also Alaska und Sibirien. Wir fliegen genau zwischendurch.
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An dieser Stelle passiert noch etwas anderes interessantes. Wir tauchen in die Nacht ein, nur im wenige Stunden später wieder aus ihr aufzutauchen. Sie wird uns erst nach der Landung in Frankfurt wieder einholen.
Der andere interessante Ort ist natürlich der Nordpol! Wir fliegen quer drüber und bekommen einige fantastische Bilder vom ewigen Eis.
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So viel Schnee hat Tappsi noch nichtmal im Gimmlitztal gesehen.
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Danach geht es ereignislos über den Atlantik, direkt zwischen Skandinavien und Großbritannien nach Festlandeuropa. Wir streichen kurz die Niederlande und sind schon über Deutschland.
Überhaupt verläuft der Flug sehr ruhig und ohne nennenswerte Turbulenzen. Nur der Spatz hatte nicht so viel Spaß am Flug. Start und Landung hat er anstandslos weggesteckt aber nach ein paar Stunden wurde er vom Lagerkoller übermannt und war auf Dauerbespaßung angewiesen. Nach einer Weile stellen wir fest dass er sich vor allem von dem wilden Gewusel der Stewardessen fesseln lässt. Die Begeisterung war dabei gegenseitiger Natur.
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Eine Stunde zu früh landen wir in Frankfurt. Das hilft uns aber wenig weil wir Pfennigfuchser ein Zug-gebundenes Super-Sparpreisticket für die Bahn gekauft haben. Darum heißt es nun Zeit totschlagen am Flughafen. Und das ist etwas mühsam, schließlich mag es hier Nachmittag sein, aber da wo wir herkommen ist jetzt Mitternacht.
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okina-was · 1 year
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Ume
Ume heißt Pflaume und genau so wie die Kirsche wird die in Japan nicht gegessen, sondern bewundert.
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Okay, außerdem wird sie getrunken, im japanischen Pflaumenschnaps. Die Früchte der japanischen Zierpflaumen sind jedenfalls bitter und als Obstsnack nicht zu gebrauchen. Dafür dienen die Blüten als Vorgeschmack auf die erst später stattfindende Kirschblüte. Direkt um die Ecke von unserer Unterkunft befindet sich ein Shinto-Tempel mit zahlreichen Pflaumenbäumen, der zur Pflaumenblütenschau ruft.
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Und dem Ruf folgen viele Tokioer*innen.
Der Tempel ist aber selbst eine Kuriosität. Mitten in der betriebsamen Metropole stellt er eine Oase der Gemütlichkeit und Friedlichkeit dar. Eine geschwungene Brücke führt über einen Teich, in dem sich Schildkröten, große Kois und Enten entspannen. In den Bäumen sitzen bunte Vögel.
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Am Rand ist ein Café mit Blick in den Tempelhof und am Eingang sitzt ein Glücksbringer-Händler, der zahlenden Kunden kleine goldene Ornamente in winzige golden Kännchen abzählt und verkauft.
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Dampfende Imbissbuden säumen den Weg, am dessen Ende eine Dompteurin ihren Affen Kunststücke aufführen lässt, gegen Spende. Mit einem Schmunzeln malen wir uns so ein Bild in einer katholischen Kirche aus.
Für die Menschen ist es darum aber nicht weniger spirituell. In langen Schlangen stellen sie sich am Hauptschrein an, um den Kami ihren Respekt zu zollen. Und auch sonst sind über den Tempelhof zahlreiche kleinere Schreine verteilt, die regen Zulauf finden.
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okina-was · 1 year
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Etikette
Verbeugungen
Ein paar Worte zu den berühmten japanischen Umgangsformen. Die dürften ja auch recht bekannt sein, darum in aller Kürze.
In Japan gibt man sich nicht die Hand, sondern man verbeugt sich. Wie tief man sich verbeugt hängt dabei sehr von den Umständen ab. Beim an die Kasse treten gegenüber einem jungen Kassierer in der Großstadt nickt man kurz mit dem Kopf, beim Empfang beim japanischen Kaiser wirft man sich auf den Boden. Die Faktoren sind Alter, Rang, Vertrautheit und Anlass. Meistens reicht aber eine knappe Verbeugung im 10-20°-Winkel. Man verbeugt sich beim Begrüßen ("Konnichiwa") und beim Verabschieden ("Sayonara"), sowie vor allem beim Bedanken ("Arigatoo gozaimas") und beim Entschuldigen ("Sumimasen"). Je nach Ausmaß des Danks dann entsprechend tiefer. Für ein Danke gegenüber dem Kassierer, nachdem dieser einem die Einkäufe überreicht, reicht eine knapp angedeutete Verbeugung, für ein Danke dass einem ein Passant den Weg erklärt hat, darf es schon mal ein bisschen tiefer oder vielleicht auch zweimal sein. Wir haben auch schon erlebt, wie sich junge Menschen zum Dank kurz auf den Boden geworfen haben, etwa, weil ihnen jemand ein verlorenes Handy nachgetragen hat. Oder auch beim Rumalbern.
Auffällig ist auf jeden Fall der Kontrast zwischen Stadt und Land. Auf Okinawa wurde deutlich größerer Wert auf anständige Verbeugungen gelegt als in Tokio.
Schuhe
Für die Wohnung zieht man seine Straßenschuhe aus. Macht man in Deutschland ja auch. Nur hier wird das wesentlich penibler befolgt. Mal kurz mit Straßenschuhen rein, weil man den Regenschirm vergessen hat ist nicht.
Namen
Am schwierigsten war es für uns sich an die korrekte Ansprache zu gewöhnen. Man ruft und nennt hier Menschen nicht einfach mit dem Namen, sondern honoriert sie mit dem Höflichkeits-Präfix -san. Ob man diese Silbe benutzt hängt allerdings wieder von dem Rang ab. Sprechen wir also unsere Gastgeberin Keiko an, dann als Keiko-san. Andersherum spricht Keiko uns nicht mit -san an, weil wir viel jünger sind als sie. Auch Yuno spricht von ihrem Vater nicht als Tetzu-san, sondern sagt nur Tetzu. Hier kann man also nicht einfach abkopieren, was andere sagen.
Es gibt auch noch andere Höflichkeitssilben, wie -sama (besonders höflich) oder -sensei (für Lehrer*innen, Ärzt*innen und andere Autoritätspersonen). Dazu kommen noch die bekannten Verniedlichungsformen, wie -chan für Mädchen und -kun für Jungs. Vergleichbar mit dem Deutschen -chen und -lein. Das haben wir aber sehr selten gehört. Levin wurde also nur selten als Levin-kun angesprochen. Es gibt außerdem noch ein Dutzend anderer eher exotischere Präfixe.
Wie gesagt haben wir das sehr oft vergessen, denken aber dass uns das als Ausländern nachgesehen wird.
Schlangen
Japaner*innen sind Meister*innen im Schlange-Stehen. Gerade vor Restaurants sehen wir oft viele Menschen auf freie Tische warten und auch an Bushaltestellen oder Ticket-Automaten wird immer brav Schlange gestanden. Niemals bildet sich eine Traube und nie drängelt sich jemand vor. Teilweise waren wir überrascht in welchen Situationen sich Schlangen bilden und mussten dann heimlich zurück huschen, wenn wir versehentlich eine ignoriert haben.
Unterm Strich ist es nicht schwer sich an die Gepflogenheiten anzupassen und wir hatten nie den Eindruck jemanden beleidigt zu haben. Das würde aber auch nie jemand sagen, das wäre unhöflich.
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okina-was · 1 year
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Toiletten
Kein Japan-Reiseblog kann ohne einen Toiletten-Artikel auskommen. Dabei ist das Thema allerdings so ausgelutscht, dass wir uns auf die Details konzentrieren können.
Trotzdem kurz zusammengefasst: Japan ist bekannt für seine High-Tech-Toiletten. Die haben nämlich nicht von ungefähr neben einem Frisch- und Abwasseranschluss auch einen Stromanschluss.
Die typische japanische Toilette sieht so aus:
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Mit dem Bedienbrett neben dem Klo, betätigt man nicht die Spülung (dafür ist der Drehknopf an der Seite vom Spülkasten da: nach hinten kurze Spülung, nach vorne lange Spülung), sondern all die anderen Raffinessen: Po-Dusche, Genital-Dusche, inklusive Wasserdruck und Temperatur, Sitzwärmer und den Lautsprecher, der mit lauten Klängen unangenehme Pupsgeräusche überdeckt. Dazu kommt gelegentlich noch eine automatische Spülung.
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Viele Toiletten haben aber hier noch eine andere Raffinesse eingebaut. Das Wasser, mit dem der Spülkasten wieder aufgefüllt wird, fließt hier vorher in ein Waschbecken, in dem man sich direkt die Hände waschen kann. Da da aber nie Seife dabei steht, scheint das eher ein vorläufiges Händewaschen zu sein, bevor man zum richtigen Waschbecken geht.
Für die Toiletten in den Wohnungen gibt es übrigens immer eigene Bade-Schlappen, damit man nicht mit seinen Hausschuhen durch das unhygienische Badezimmer gehen muss.
Bei vielen öffentlichen Toiletten gibt es auch noch diese super-praktischen Baby-Abstellvorrichtungen, die Levin sehr lustig fand.
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Öffentliche Toiletten sind auch oft mit praktischen Wickeltischen ausgestattet, an denen man das Baby festschnallen kann, bei älteren Anlagen in den Damentoiletten, bei modernen in den Unisex-Behindertentoiletten.
In den Shinkansen-Toiletten löst man die Spülung übrigens mit Lichtsensoren an der Wand aus, um ja nichts anfassen zu müssen. Da gibt es auch einen Sensor, mit dem sich die Klobrille automatischen heben und senken lässt.
Im Westen wecken diese Klos vor allem Spott, aber nach zwei Monaten japanischer Toilettennutzung, kommt mir dieser Hohn ungefähr so schlau vor wie Plumpsklo-Nutzer*innen, die über Toilettenspülung feixen. Gibt es einen vernünftigen Grund den täglichen Klogang nicht so angenehm wie möglich zu gestalten? Vor allem der Sitzwärmer ist der absolute Gamechanger.
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okina-was · 1 year
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Akihabara
Hier sind ein paar authentische Bilder von Tokios Innenstadt:
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Nein, Spaß, das sind Fotos aus einem sehr speziellen Viertel, nämlich Akihabara. Ursprünglich ein Einkaufsparadies für Elektrische und Elektronische Waren aller Art, wurde es irgendwann zu einem Tummelplatz für japanische Nerds, die sogenannten Otaku. Otakus lässt sich vereinfacht mit Nerd übersetzen, hat aber in der japanischen Gesellschaft noch eine besondere Aufmerksamkeit. Die Otaku-Kultur dreht sich um Mangas (japanische Comics), Animes (japanische Zeichentrickfilme), Cosplay (aufwendige Kostüme), Computer-Spiele und vieles andere. Otakus werden vor allem mit pubertierenden Jungs assoziiert mit einer ungesunden Begeisterung für super-sexualisierte Manga-Figuren (und aus historischen Gründen mit Gewaltbereitschaft, was aber ein sehr albernes Vorurteil ist). Das ignoriert aber die Tatsache dass etwa die Hälfte der Otakus Mädchen sind, die ganz eigene Genres von Mangas und Animes hervorgebracht haben.
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Dazu muss man allerdings sagen, dass Mangas in Japan, im Gegensatz zu Deutschland, kein reines Jugendphänomen sind. Mangas werden von allen Teilen der Gesellschaft gelesen und nehmen eine ähnliche Rolle ein wie in Europa Unterhaltungsliteratur, wie z.B. Krimis. In dem Haus, in dem wir auf Okinawa gewohnt haben, gab es ganze Regale voll Fußball- und Baseball-Mangas und die haben wahrscheinlich eher Tetzu, dem 70-jährigen Hausherrn gehört und nicht seiner Tochter.
Aber zurück nach Akihabara: Zwar sind die Häuser mit den allerneusten (sowie den altehrwürdigsten Manga-Motiven) verziert, die Läden geben aber nicht unbedingt den Eindruck als ob hier noch das Epizentrum der Otaku-Kultur ist. Das meiste sind Casinos oder andere Arten von Glücksspiel-Einrichtungen, viele Elektronik-Läden aber keine Läden, in denen man mal Mangas oder Animes kaufen könnte. Nur einen Videospiel-Verleih haben wir gefunden sowie zwei mehrstöckige Gebäude, in denen Anime-Merchandise zu kaufen war. Vor allem die aufwendigen Action-Figuren fielen uns da ins Auge.
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Möglicherweise ist Akihabara also ein Opfer seines eigenen Ruhms geworden. Oder wir haben nicht lange genug gesucht. Fündig sind wir schließlich ziemlich weit abseits geworden. Da gab es einen Bücher-Turm, der auf 7 Stockwerken Bücher und Mangas aller Art zum Kauf anbot. Eine ganze Etage war nur Lokomotiven gewidmet, das war merkwürdig. Aber sonst gab es alles, was das Otaku-Herz begehrt.
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Dafür haben wir in Akihabara zwei der berühmten Katzencafes gefunden. Unser Verständnis war eigentlich, dass das ganz normale Cafes sind, die sich dadurch auszeichnen, dass da niedliche Katzis rumlungern. Aber das war wohl ein Missverständnis. Bei diesen beiden "Cafes" gab es nix zu Essen oder zu Trinken. Stattdessen bezahlt man seinen Besuch auf Zeit, angefangen bei 12-15€, einfach nur um Zeit mit den Schmusetigern zu verbringen. Uns war das zu teuer, zumal in das eine Cafe Levin nicht mit rein durfte. Der Grund für die Popularität dieser scheinbar so profanen Angebote liegt wohl in den winzigen Wohnungen, die so viele Tokioer*innen haben und in denen sie keine Haustiere halten dürfen und können.
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Eine letzte Auffälligkeit von Akihabara waren die Maids. Von den Maid-Cafes haben wir schon gehört. Das sind Cafes in denen man von in französischen Dienstmädchen-Uniformen gekleideten jungen Damen bedient wird. Genauer genommen zahlt man aber eher für die Gesellschaft der Mädchen, die allerdings nichts Sexuelles enthält. Diese Maid-Cafes sind hier überall in den Hochhäusern versteckt. Sichtbar sind die Maids aber überall auf den Straßen, wo sie in unterschiedlichste Kostüme gekleidet Flyer für die Cafes verteilen.
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Nach dem Besuch in Akihabara sind wir schließlich doch nochmal in die Innenstadt gefahren und hier habt ihr schließlich die authentischen Downtown-Bilder. Diesmal bei strahlend blauem Himmel aber einem eisigen Wind bei kalten 8°C.
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okina-was · 1 year
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Tokio
Gestern Abend sind wir in Tokio angekommen. Und Tokio hat uns in einer perfekten Cyberpunk-Kulisse empfangen. Leichter Nieselregen auf nassen Straßen, die das bunte Licht der Reklame reflektieren, die an den gigantischen Hochhäusern der Straßenschluchten hängen. Leider haben wir es versäumt, gescheite Bilder davon zu machen, darum müsst ihr uns einfach glauben. Wir versuchen nachzuliefern.
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Nach einer 20-minütigen Suche nach dem richtigen U-Bahnhof tauchen wir ab in die unheimlich verwirrenden Katakomben dieses weit verzweigten Bahnhofs, in dem wir uns nur durch Lagepläne und Logik schließlich zum richtigen Gleis durchschlagen. Die erste U-Bahn bestätigt all unsere Erwartungen und ist so voll, dass wir schlicht nicht rein passen. Aber das lag wohl nur an einem vorangegangenen Ausfall, die nächste ist recht entspannt.
Am Ziel angekommen steigen wir unbedarft aus dem Zielbahnhof herauf, an dem in Klammern "(Skytree)" steht und stehen auf einmal unter einem monumental hohen Turm, der die ganze Umgebung erhellt.
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Der Skytree, erfahren wir später, ist das dritthöchste Gebäude der Welt, nur übertroffen von Gebäuden in Dubai und Malaysia. 634 Meter ist er hoch und damit ein bewusst lustiges Zahlenspiel, das wohl nur Japaner*innen verstehen. (Die Gegend um Tokio heißt "Musashi", 6-3-4 wird Roku-San-Shi ausgesprochen und wenn der Halbmond im Sternbild des Löwen steht und Ostern auf Weihnachten fällt (vermute ich), kann man 6 auch Muttsu aussprechen und wenn man das clever abkürzt kommt man auf Mu'sa'shi!). Genau genommen ist der Turm aber auch nur ein aufgeplusterter Berliner Fernsehturm, weil in dem eigentlichen Kerngebäude scheinbar nicht viel mehr als Fahrstuhlschächte sind, die auf die beiden Aussichtsdecks führen. Diese zentrale Röhre ist 500 Meter hoch, der Rest entfällt auf die Antenne. Und die ist nicht nur Schmuck, sondern dient Rundfunkübertragungen, was tatsächlich der ganze Grund für das Monument ist. Die Wolkenkratzer in Tokio sind nämlich so hoch und so viele, dass es ein Gebäude brauchte, das einfach noch höher ist, um vernünftig Radio und Fernsehen auszustrahlen.
Das alles lernen wir bei unserem heutigen Besuch im Informationszentrum des Turms. Hoch gefahren sind wir nicht, weil wir keine Lust hatten, uns an der langen Schlange anzustellen - nicht etwa weil uns 15€ pro Person "nur, um mal runter zu kieken" zu teuer waren. Im Gebäude, das die unteren 5 Stockwerke des Turms umschließt, befindet sich aber nicht nur das Informationszentrum, sondern auch - wie soll es anders sein - ein Aquarium.
Der Skytree kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass unsere Unterkunft sich eher so im Steglitz von Tokio befindet. Statt Straßenschluchten aus Bürotürmen gibt es hier 2-4-stöckige Wohnhäuser, statt Edel-Boutiquen gibt es hier autochthone Kneipen und Restaurants. Hat sein Für und Wider.
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okina-was · 1 year
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Sayonara Okinawa
Es ist soweit. Schweren Herzens müssen wir Okinawa nun verlassen. Aber wir sind auch neugierig auf unsere letzte Station: Tokyo!
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Zurück geht es den selben Weg wie hin: vom Hafen von Naha über ein Dutzend kleinerer Inseln bis nach Kagoshima am südlichsten Zipfel der japanischen Hauptinseln. Wieder eine 25-stündige Überfahrt. Diesmal startet die Fähre allerdings morgens 7:30. Das heißt 6:30 da sein, 5:30 losfahren, 5:00 aufstehen. Uff. Dankenswerterweise steht auch Seiki so früh auf und bringt uns mit dem Auto zum Fährhafen (nachdem uns Keiko mit mehreren Telefonaten Tickets gebucht hatte, warum ist das hier alles so umständlich?). Das erspart uns die Unwägbarkeiten der Busfahrt und den 20 minütigen Fußweg von der Bushaltestelle zum Hafen mit 3 Tonnen Gepäck.
Wir hätten natürlich auch ein Flugzeug nach Tokio nehmen können, das hätte wahrscheinlich ein Viertel von Fähre+Shinkansen-Zug gekostet aber wollten Treibhausgase sparen. Ich habe mal versucht zu ermitteln wie groß der Unterschied ist, weil Schiffe ja auch als sagenhafte Dreckschleudern verschrien sind haber da was zu finden ist gar nicht so einfach. Es gibt zwar Vergleiche zwischen Flugzeug und Schiff, aber die beziehen sich auf Fracht. Für Personentransport habe ich nur diese Rechnung gefunden, die eine Fährfahrt von Warnemünde nach Helsinki betrachtet. Wie vergleichbar das ist, weiß ich nicht aber die kommen da auf 1/4-1/5 des CO²-Äquivalent-Ausstoßes.
Die Fähre ist diesmal eine andere, zwar von der selben Fährgesellschaft Marix, aber moderner. Diesmal gibt es zwar nur 12-Bett-Zimmer statt 8-Bett, aber die sind moderner, dank Vorhängen privater und wir haben es eh für uns allein. Zum Glück haben wir nicht die teuren 2-Bett-Zimmer der ersten Klasse gebucht. Außer den Privatkabinen und 12-Bett-Zimmern gibt es außerdem noch Schlafsäle, in denen dutzende Passagiere dicht an dicht auf Matratzen auf dem Boden schlafen können. Aber auch die sind diesmal wenig belegt. Überhaupt scheint die Fähre weniger stark ausgelastet als auf der Hinfahrt.
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Diesmal gibt's sogar ein rudimentäres Aussichtsdeck, auf dem Levin eine begeisterte Horde Mädels in einheitlichen Sportuniformen stundenlang fesselt.
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Außerdem gibt es einen Wickelraum, einen Stillraum, einen Makeup-Raum, einen Haustier-Raum, einen Wäsche-Raum und eine Kinder-Gummizelle. Die hat sehr charmante Magnettiere an der Wand (zur Erinnerung, alle Wände im Schiff sind aus Stahl), die man Puzzle-artig zusammensetzen konnte. Naja, oder halt drauf rumkauen.
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Das Schiff heißt Queen Coral Cross, ist 124 Meter lang und bietet bis zu 650 Passagieren und 50 Fahrzeugen Platz.
Und diesmal ist auch die Bordküche geöffnet und versorgt uns mit wirklich köstlichen japanischen Gerichten. Mit Fähren-Kantinen haben wir in Japan schon auf der Fahrt zum Sakurajima exzellente Erfahrungen gemacht.
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Die Fähre wird außerdem als Frachtschiff verwendet, um die vielen Inseln mit dem Nötigsten zu versorgen. Und zwar nicht nur von den mitreisenden LKWs, sondern auch in Form dutzender Frachtcontainer. Die werden an jedem Zwischenstopp von einer Flotte Gabelstapler mit dem Eifer und der eingespielten Koordination eines Ameisenhaufens be- und entladen.
Die Fahrt ist diesmal abwechslungsreicher, weil wir tagsüber die Stopps an den vielen kleinen Inseln auf dem Weg mitbekommen, die wir auf dem Hinweg größtenteils verschlafen haben. Außerdem ist die Fahrt angenehm ruhig. Das sanfte Schaukeln wiegt uns schließlich in den Schlaf.
Am frühen Morgen in Kagoshima angekommen, stellen wir fest dass die Fähre auch einen ganzen japanischen Militär-Konvoi mitgebracht hat, der sich aus dem Schiffsbauch ergießt. Wir treten ins Freie und werden von deprimierendem Regen und 10 Grad Celsius empfangen. Jetzt geht's ab zum Hauptbahnhof um den Shinkansen-Zug nach Tokio zu nehmen.
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okina-was · 1 year
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Die geheime Höhle
Passend zum Abschluss unseres Okinawa-Aufenthalts sind wir am letzten Tag noch einmal auf den nahe gelegenen Berg gestiegen. Hier sind wir am ersten Tag arts Okinawa hochfestiefelt und haben uns von der Natur beeindrucken lassen. Bei unserem letzten Ausflug in dessen Wälder auf der Suche nach Utakis (heiligen Orten) haben wir dort außerdem einen Höhleineingang entdeckt. Da der stockfinster war und das Handy alle und wir somit keine Taschenlampe hatten, hatten wir deren Erforschung aufgeschoben.
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Fest überzeugt dass wir nach wenigen Metern enttäuscht an ihr Ende geraten würden, wurden wir sehr überrascht als sich die Höhle zwei Dutzend Meter tief erstreckte und aus einem tiefer gelegenen Ausgang wieder aus dem Berg brach. Hinzu kam noch eine etwa 5 Meter Tiefe Abzweigung und ein großer mehrere Meter Durchmesser messender Hohlraum.
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Der größte Teil der Höhle war 2 Meter hoch und 1 Meter breit, verdächtig ideal für Menschen. Vll wurde sie von Menschen gegraben oder zumindest erweitert, möglicherweise im Krieg. Für einen echten Nutzen war sie aber eigentlich zu klein und kurz. In jedem Fall war sie weder irgendwo ausgeschildert, noch auf irgendwelchen Karten vermerkt. Wir haben selbst beide Eingänge in OpenStreetMap eingetragen.
Die heutigen Bewohner waren vor allem kleinere Fledermäuse und große ungeflügelte Heuschrecken.
Das waren zumindest die sichtbaren Bewohner. Ob wir hier hausende Ahnengeister erzürnt haben, wird sich wohl erst anhand einer Pechsträhne in den nächsten Woche zeigen.
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okina-was · 1 year
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Das Abschiedsessen
Der verflixte 23. Februar ist da und es heißt Abschied nehmen von der kleinen mysteriösen Immersommerinsel. Aber dafür springen wir am besten erstmal zwei Tage zurück. Nachdem wir von Keiko und Seiki zweimal mit typisch Okinawischem Essen verköstigt wurden, fühlen wir uns in der Pflicht uns zu revanchieren. Natürlich mit typisch deutscher Hausmannskost, nämlich Gulasch mit Kartoffelknödeln und Rotkraut, außerdem eine vegetarische Gulaschvariante aus Soja-Geschnetzeltem für Seiki und im Anschluss Apfelkompott.
Angesichts der Tatsache dass wir nichts davon jemals gemacht haben und einige Zutaten ziemlich schwer zu bekommen waren sind wir mit dem Ergebnis doch ziemlich zufrieden gewesen. Zumindest die Gäste waren begeistert.
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Auf dem Bild seht ihr Keiko und Seiki ganz links, bzw. ganz rechts, in der Mitte Yuno, deren Nichte. Im Hintergrund sind Juri und der kleine einjährige Orai. Hinter dem Fotoapparat steckt Yoshinori. Yoshinori, Juri und der schüchterne Orai sind die letzte Woche unsere Airbnb-MitbewohnerInnen gewesen, sehr zur Freude von Levin.
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Aber zurück zum Essen. Besonders die Klöße haben einige Aufmerksamkeit erregt. Das Kompott kannten sie dagegen schon, unter dem Namen... Kompott. Der Abend war ansonsten sehr schön und auch lehrreich, wir konnten zum Beispiel endlich mal eine Menge Fragen stellen, die sich so angesammelt hatten.
Mindestens konnten wir mir dem Essen genug Pluspunkte sammeln, dass wir das Loch in der Wandvertäfelung in unserem Zimmer ausgleichen konnten, dass wir da in Abwesenheit während des Essens mit einer Schreibtischlampe eingebrannt haben. 😬 Glühbirnen sind echt kriminell.
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okina-was · 1 year
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Technische Probleme
Leider macht Tumblr schon wieder Probleme. Nach einigen Seiten runterscrollen fordert es euch manchmal auf euch anzumelden um weiter lesen zu können.
Wir wissen nicht wieso das plötzlich passiert. Falls es euch passiert haben wir aber einen Account angelegt, den ihr benutzen könnt:
Nutzername: [email protected] Passwort: ich-will-lesen
Nach dem Anmelden müsst ihr dann nochmal den Blog aufrufen: tumblr.com/okina-was
Das ist erst mal eine Notlösung. Sorry für die Umstände...
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okina-was · 1 year
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Auf Tauchgang
Hautnah auf Tuchfühlung mit den Ozeanviechern!
Mit organisatorischer Unterstützung unserer Gastgeberin Keiko geht es in die Tiefe des Meeres. Unser Gastgeber Seiki fährt mich früh morgens 06:30 die halbe Stunde nach Naha, weil ich dem Bus nicht vertraue und auf keinen Fall die Abfahrt verpassen will. Vor Ort werde ich von einem coolen Dude mit Sonnenbrille und blondierten Haaren eingesammelt, der, wie sich rausstellen sollte, mein Tauch-Instructor ist, Hagi. Als blutiger Anfänger darf ich natürlich nicht alleine tauchen gehen, sondern bekomme eine 1:1-Betreuung von einem Profi. Hagi spricht gutes Englisch, macht das Ganze schon seit über 10 Jahren fast täglich und stellt sich als äußerst kompetent und hilfreich heraus. Ob es jemals einen Unfall gegeben hat, frage ich ihn im Anschluss und er schüttelt den Kopf: "Never. Diving is about safety. Otherwise we wouldn't do it."
Am Pier wartet bereits eine Schar von etwa 30 jungen Menschen, eifrig gebeugt über Anleitungen und Fragebögen, die ich ebenfalls in die Hand gedrückt bekomme. Es werden vor allem medizinische Details abgefragt. Anschließend geht's schon an Bord einer kleinen Yacht. Die anderen sind zum Teil Schnorchler*innen, zum Teil ebenfalls Gerätetaucher*innen wie ich, aber auch einige Skin Diver, also die, die die ganz fest den Atem anhalten. Es sind auffälig viele Frauen dabei, heraus sticht auch eine große Gruppe von erfahren wirkenden Koreaner*innen, mit denen ich auch kurz ins Gespräch komme.
An Bord bekomme ich den Tauchanzug, Handschuhe, Tauch-Socken und ein Tauch-Unterhemd in die Hand gedrückt, dazu eine Tauch-Jacke, die mich gut warm hält.
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Nach etwa einer Stunde sind wir endlich am Ziel, einem Korallenriff bei der Kerama-Inselgruppe, die wir bereits von unserer Whale-Watching-Tour kennen. Kaum angekommen stürzt sich die erste Tauchergruppe schon ins kühle Nass.
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Vor der Abfahrt gab es einen 5-minütigen Crashkurs über die Ausrüstung und eine sehr lehrreiche Broschüre, die ich mittlerweile überflogen hatte. Aber abgesehen davon habe ich keine weitere Einweisung bekommen und werde nun, ausgerüstet mit Bleigürtel, Bojen-Weste, Sauerstoffflasche, Brille und Atemschlauch wortwörtlich ins kalte Wasser geworfen.
Die schwere Sauerstoff-Stahlflasche auf meinem Rücken ist im Wasser auf einmal federleicht. Bald ist auch schon Hagi bei mir und erklärt mir, dass ich die Taucherbrille auch über die Nase ziehen muss. Uff, durch die Nase atmen ist ab diesem Moment nicht mehr möglich. Also kräftig durch den Mund atmen, ein, aus, ein, aus. Niemanls aufhören zu atmen, warnt mich Hagi. Das weiß ich schon aus der Broschüre: Wenn ich mit angehaltener Luft zu schnell aufsteige, dehnt sich die Luft in meiner Lunge aus und kann zu Rissen im Organ führen. Selbst wenn ich den Mundschlauch verliere, bin ich angehalten langsam weiter auszuatmen, also niemals die Luft anhalten.
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Jetzt bin ich dran mit dem Untertauchen des Kopfes. Und es funktioniert überhaupt nicht. In die Taucherbrille läuft immer wieder Wasser und ich kriege mich einfach nicht dazu, nur durch den Mund zu atmen. Also atme ich immer wieder Wasser durch die Nase ein, spucke es dann durch den Mund in meinen Luftschlauch und das Chaos ist perfekt. Ich denke, das kriege ich nie hin. Aber Hagi bleibt geduldig, ermahnt mich niemals in Panik zu verfallen und nicht mit den Beinen zu strampeln. Also wieder Konzentration - tief einatmen - tief ausatmen - einatmen - ausatmen. Das mit der Panik ist am schwersten. Keine Luft zu bekommen oder sogar Wasser zu atmen ist irgendwie eine Urangst und löst sofort Reaktionen aus. Aber nach einigen Versuchen klappt es auf einmal. Selbst Wasser in der Brille ist kein Problem mehr, meine Nase ist einfach nicht mehr zum Atmen da. Es gibt außerdem einen Trick, wie man das Wasser selbst unter Wasser aus der Brille bekommt, indem man es mit der Nase kräftig rauspustet.
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Aber das ist erst das erste Hindernis. Die nächste Problemzone sind die Ohren. Ich habe schon in der Broschüre gelesen, dass es ein extra Zeichensprachen-Symbol gibt für "ich habe Probleme mit meinen Ohren". Das fand ich merkwürdig spezifisch. Nun, es war das erste Zeichen, das ich benutzen musste. Beim Absninken steigt der Druck auf das Trommelfell sofort an. Nach 2 Metern Tiefe schmerzen die Ohren richtig. Die Lösung soll sein, mir die Nase zuzuhalten (das geht mit dieser Taucherbrille) und zu pusten, um den Druck auszugleichen. Das funktioniert super... für das rechte Ohr, das linke macht nicht mit. Erst als Hagi mir rät meinen Kopf dabei schräg zu legen klappt es, mehr schlecht als recht. Also geht es noch tiefer, aber alle paar Meter wieder Schmerzen im linken Ohr. Achja, Atmen nicht vergessen! Immerhin muss ich nicht selbst schwimmen, Hagi steuert mich. Erst nach einer Weile merke ich, was ich eigentlich schon vorher wusste: Schlucken funktioniert viel besser als das Nase-Zuhalten. Danach wurde es immer einfacher und ich konnte mich endlich auf die fantastische Welt um mich herum konzentrieren.
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Das Korallenriff ist wirklich unwirklich schön. Genau so wie in den Aquarien und Tierdokus. Überall wuchern unterschiedlichste farbenprächtige Korallen, überall wuseln putzige Fische herum, in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Über uns schweben große Fischschwärme vor sich hin. Hagi hat eine Kamera dabei ud macht routiniert Bilder von mir und unserer Umwelt. Kommunizieren tut er mit mir mit einem gelben Schreibbrett, das sich selbst löschen kann.
Mittlerweile sind wir auf 10 Meter Tiefe und ich wage mir nicht auszudenken, was passiert, wenn ich plötzlich wieder Wasser in die Nase bekomme und in Panik verfalle. Die Wasseroberfläche scheint nun unerreichbar weit weg.
Plötzlich macht Hagi mit seiner Hand eine Wellenbewegung und deutet nach vorne. Kurz darauf sehe ich die große Muräne oder den Aal, der sanft auf uns zuschlängelt.
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Er lässt sich von uns nicht beeindrucken. Und das gilt für fast alle Tiere hier. Nicht nur die Anemonenfische, die sich in den giftigen Tentakeln ihres Zuhause sicher wähnen, sondern auch alle anderen Fische schwimmen mir Zentimeter vor der Nase vorbei.
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Nach einer halben Stunde geht es wieder nach oben. Ich bin völlig begeistert und kann es kaum erwarten, nochmal tauchen zu gehen. Eigentlich sollen drei Orte angefahren werden, aber wegen des hohen Wellengangs, fällt der zweite aus. Darum findet der zweite Tauchgang ebenfalls an diesem Riff statt. Dazwischen aber gibt es eine längere Pause, die ich zum Schnorcheln nutzen kann. Neugierig begucke ich also die Korallen und Fischis an den flacheren Stellen aus 2 Metern Entfernung und plätschere vor mich hin.
Etwas weiter vor mir sind noch andere Schnorchler und als ich schließlich meinen Kopf hebe, traue ich meinen Augen kaum. Nur wenige Meter vor mir schwebt eine prächtige Schildkröte durchs Wasser. Ich nähere mich auf einen Meter und sie lässt sich kein bisschen stören. Ich kann sie dabei beobachten, wie sie Jagd auf Quallen macht und gelegentlich an die Oberfläche kommt, um Luft zu schnappen. Ihr Kopf ist in dem charakteristischen Jaguar-Muster gefleckt.
Der zweite Tauchgang geht mir erstmal leicht von der Hand. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen - nur mit dem Mund - und alle 3 Sekunden kräftig schlucken. Aber dann wird es ernst, ich darf selbstständig schwimmen. Das Vorwärts und Drehen ist denkbar einfach, aber das Hoch und Runter ist vertrackt. Hagi hat mir erklärt, wie man seinen Auftrieb steuert: Einatmen lässt auftauchen, Ausatmen lässt abtauchen. Das klappt erst vorne und hinten nicht und immer wieder treibe ich hilflos nach oben. In solchen Panikmomenten bewusst alle Luft auszuatmen, um dann langsam wieder abzusteigen verlangt mir einiges an Willenskraft ab. Zum regelmäßige Ein- und Ausatmen (nur mit dem Mund!), Nase zuhalten und Schlucken gesellt sich nun also auch noch das bewusste Ausatmen, um nicht aufzusteigen. Puh. Nach einer Weile habe ich den Dreh aber halbwegs raus und kann mich wieder auf die Umgebung konzentrieren. Hagi weist mich an, ihm einfach zu folgen.
Irgendwann gerät dann irgendwie Wasser in das Mundstück meines Luftschlauchs. Es gibt einen speziellen Knopf, mit dem das Mundstück vom Wasser freigepustet wird. Aber ich weiß aus der Broschüre einmal kräftig mit dem Mund ausatmen reicht auch. Also Puuuust... trudelt mein Mundstück davon und ich stehe ohne Luft da. Jetzt nur keine Panik, langsam ausatmen und den Sauerstoffschlauch finden, da ist er, reinstecken, jetzt aber wirklich den Knopf benutzen, puh! Frischluft. Hagi hat davon gar nix mitbekommen.
Kurz darauf treffen wir auf diese beiden Frechdachse.
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Hagi motiviert mich, ihnen doch mal meinen Finger hin zu halten und Happs! versucht der Dicke ihn aufzuessen. Ein kräftiges Gebiss hat der Kleine. Das ist übrigens kein Clowns-Anemonenfisch (es gibt einen Echten und einen Falschen), sondern ein Schwarzflossen-Anemonenfisch, zu erkennen an den nur einzelnen weißen Streifen.
Danach geht es noch viel tiefer, wir sind nun bestimmt schon 15-20 Meter tief, die Oberfläche ist eine ferne Erinnerung. Trotzdem kann man hier perfekt sehen.
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Die nächste besondere Begegnung ist die mit drei Tintenfischen der Familie Sepien. Die sehen ein bisschen wie Fische mit Tentakeln am Maul aus und können durch besondere längliche Seitenflossen, die sie wellenartig bewegen, vorwärts und rückwärts schwimmen. Scheu halten sie respektvollen Abstand vor uns.
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An einem großen Schwamm zeigt mir Hagi eine echte Kuriosität. Dort wachsen überall kleine Wesen. Die sehen aus wie winzige Tannenbäume, aber in den grellsten Farben. Nähert man sich ihnen mit dem Finger, ziehen sie sich jedoch schlagartig zurück in ein Loch. Und zwar so schnell, dass das Auge den Eindruck hat, dass sie sich einfach in Nichts auflösen. Später bitte ich Hagi davon eine Aufnahme zu machen. Auf der ist das nicht so gut zu erkennen, aber wenn man auf das blaue Wesen ganz unten am Bildrand achtet, bekommt man einen Eindruck davon.
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Nach diesem Tauchgang fahren wir weiter zu einer anderen Insel mit einem neuen Korallenriff. Einer der koreanischen Taucher bereitet mich schon darauf vor, was es dort zuhauf gibt: Schildkröten! Meine zwei inklusiven Tauchgänge sind aber schon verbraucht. Aber kein Problem, für 35 Euro bekomme ich noch einen dritten. Ich muss nicht betonen, dass die mir das mehr als wert sind. (Auch wenn ich weiß, dass ich dafür gar nicht genug Bargeld dabei habe.)
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Auch dieses Korallenriff ist prächtig, die Fotos werden ihm auf keinen Fall gerecht. Nach einer halben Stunde und damit insgesamt anderthalb Stunden Tauchen geht es schließlich wieder ab in den Hafen.
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okina-was · 1 year
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Burgen
Natürlich müssen in Okinawa auch diverse mittelalterliche Burgen besucht werden!
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Wer Eastern kennt, oder Samurai- oder Ninja-Filme, denkt bei japanischen Burgen wahrscheinlich eher an hübsche, aber zierliche Holzschlösschen mit Papierwänden, bei denen man sich fragt, welche Belagerer sich davon beeindrucken lassen sollten.
Aber gerade hier auf Okinawa konnten die mittelalterlichen Feudalherren auch imposante Steinburgen errichten. Aber auch besagte Prunkschlösser gibt es hier.
Der erste Burg-Besuch war erstmal ein Reinfall. Von der Burg war nichts mehr übrig, an seiner Stelle stand aber ein hübscher Shinto-Schrein.
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Itokazujo
Unser erster richtiger Burgbesuch war darum die Burgruine von Itokazu, auf japanisch Itokazujo (io heißt Burg). Die Burg wurde bereits prominent beworben im Werbefernseher des Gemeindebusses.
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Die Busstation ist ein ganzes Stück entfernt, so dass wir zwischen den Zuckerrohr-Feldern des agrarischeren Teils Nanjos entlang wandern. Als die Burg ausgeschildert ist, bietet sich uns ein unerwartetes Bild: ein massives japanisches Küstengeschütz aus dem zweiten Weltkrieg.
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Hier befindet sich eine weitere Attraktion von Nanjo (unserer Heimatgemeinde): eine langläufige natürliche Höhle. Was hat das mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun? In der Schlacht von Okinawa bot die Höhle Zivilist*innen Schutz, vor allem aber wurde sie von der japanischen Armee als Feldlazarett benutzt. Entsprechend viel menschliches Leid hat die Höhle gesehen. Heute befindet sich über der Höhle ein Kriegs-Museum.
Aber wir wollen ja zum mittelalterlichen Kriegsschauplatz. Die im 14. Jhdt. errichtete Itokazu-Burg wurde nämlich tatsächlich Teil eines Krieges. Dort residierten die Herrscher des Tamagusuku-Fürstentums, den Königen des Nanzan-Königreichs auf Okinawa treu ergeben. Das Nanzan-Königreich und dabei auch das Tamagusuku-Lehen wurde schließlich 1429 vom Herrscher des Königreichs Chuzan erobert. Damit wurden alle Reiche der Inselkette unter einer Macht vereint und das Ryukyu-Königreich begründet.
Bald treffen wir auf den ersten, imposanten Wall, der den Zugang den Berg hinauf bewacht.
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Dahinter folgt noch eine weitere ringförmige Mauer, an den ehemalige Tore und Türme erkennbar sind.
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Besonders beeindruckt hat uns, wie passgenau die Kalkstein-Brocken bearbeitet waren. Die Mauern kamen so ganz ohne Kitt aus. Wehrgänge, Treppen oder andere funktionelle Bestandteile konnten wir an der Mauer nicht erkennen. Vielleicht waren sie früher noch mit Holzaufbauten versehen.
Wie alle anderen Burgen auch, ist diese natürlich hoch gelegen und uns eröffnet sich ein toller Blick auf das Meer und die Oujima-Insel.
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Hinter dem zweiten Wall erstreckte sich eine große Wiese voller Grundmauern. Die Ausmaße waren die einer mittelgroßen mittelalterlichen Stadt, aber die Mauern waren auffällig langgezogen, also handelte es sich wohl eher um noch weitere Wehranlagen von eindrucksvoller Größe.
Nakagusukujo
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Die Nakagusukujo-Burg hätten wir einmal fast aus Versehen angesteuert, als wir mit dem Auto auf dem Weg zum Mangrovenwald waren und nach einem Zwischenstopp für den mürrischen Levin gesucht hatten. Da fiel uns die "Archäologische Ausgrabungsstätte" ins Auge, aber da wir nicht ahnten, dass es sich um die zweitgrößte Burg Okinawas handelt, hatten wir stattdessen einen Flohmarkt besucht.
Zum Glück ist uns unser Versäumnis später aufgefallen und wir haben uns gestern auf den Weg gemacht. Da wieder keine Bushaltestelle in der Nähe war, mussten wir ein ganzes Stück hinlaufen. Diesmal aber steil bergauf, von der Küste bis ganz hoch auf den Berg steigen - eine Dreiviertelstunde und ~100 Höhenmeter Weg.
Oben schließlich angekommen die Ernüchterung: Es kostet Eintritt und hat nur noch eine Dreiviertelstunde offen. Aber jetzt sind wir ja schon mal hoch gelaufen. Als Belohnung bekommen wir eine Fahrt mit einem coolen Buggy direkt vor das Haupttor.
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Die Burg teilt sich in vier innere Höfe und drei weitere Außenmauern auf. Vom ersten Hof ist kaum noch etwas übrig. Dafür bietet sie einen fantastischen Ausblick.
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Aber die anderen drei Höfe sind erstaunlich gut erhalten und lassen erahnen, wie gut die Feste verteidigt werden konnte und wie viel Platz seine Bewohner*innen hatten.
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Auch hier begegnen uns wieder die perfekt zurecht gehauenen Kalksteine.
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Leider konnte all die Wehrhaftigkeit der Burg ihren Erbauer nicht retten. Der berühmte Fürst und Kriegsherr Gosamaru war es, der eben jenes Königreich Chuzan der vorherigen Burg unterwarf. Als Champion des neu gegründeten Ryukyu-Reichs wurde er später damit beauftragt, diese Nakagusuku-Burg zu errichten, um den benachbarten Fürsten Amawari in seine Schranken zu weisen, der Ambitionen auf den Königsthron hegte. Es gelang jedoch Amawari schließlich den König zu überzeugen, dass nicht er, sondern Gosamaru eine Revolte gegen den Thron plante, sodass die königliche Armee kommandiert vom gerissenen Amawari gegen die Nakagusuku-Burg auszog. Der Legende des tragischen Schicksals von Fürst Gosamaru zufolge, weigerte sich dieser gegen die königlichen Truppen zu kämpfen und beging rituellen Selbstmord. Amawaris Kabale jedoch flog bald auf und seine Burg Katsuren wurde ebenfalls vom König gestürmt und der Fürst hingerichtet. Gemunkelt wird, dass die ganze Scharade ein ausgeklügelter Plan des Königs selbst war, um sowohl den angesehenen Gosamaru, als auch den mächtigen Amawari aus dem Weg zu räumen.
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Abgesehen von den Mauern gab es auch noch eine verwunschene Zisterne und eine Warnung vor Habu-Schlangen zu bewundern.
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Shurijo
Heute waren wir schließlich in der größten und berühmtesten Burg Okinawas, in der eben jener König von Ryukyu und seine Familie residierten. Hier findet man endlich auch die typische japanische Prunkschloss-Architektur. Naja, oder auch nicht.
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Die Burg wurde im 14. Jahrhundert nach der Einigung der Inselkette durch den ersten Ryukyu-König Shō Hashi gebaut und zwar um einen Pavillon herum, auf der Spitze des Berges. Über die Jahrhunderte sind mehrere Mauer-Ringe, ein Tempel, große Wohn- und repräsentative Gebäude und ein Teich hinzugekommen. Hier wurden Delegationen aus China und Japan empfangen, große Feste gefeiert, religiöse Rituale abgehalten und die Verwaltung des Ryukyu-Königreichs organisiert.
Nach der Meji-Restauration wurde das Königreich Ryukyu schließlich von Japan annektiert und der König von Ryukyu 1879 aus seinem Palast geworfen. Seitdem diente die Burg als Garnison der kaiserlichen Armee.
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Auffällig ist natürlich wie toll alles erhalten und gepflegt ist. Der Grund dafür ist einfach: Zwar hat die Burg nie einer mittelalterlichen Belagerung standhalten müssen, dafür wurde sie aber im Zweiten Weltkrieg als Garnison genutzt. Entsprechend wurde die Burg von amerikanischen Bombern und Artillerie in der Schlacht von Okinawa dem Erdboden gleich gemacht.
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In den 60ern begann Japan dann die gesamte Burg Stein für Stein wieder aufzubauen. Teilweise kann man in den Mauern noch gut sehen, welche ursprünglichen Mauerreste noch übrig waren und wo neue Mauern hochgezogen wurden. Bis heute ist der Neubau dieser Burg noch nicht abgeschlossen. Ausgerechnet die fantastische Pagode im Zentrum ist noch nicht fertig und wird von einer hässlichen Blech-Halle versteckt.
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Auf jeden Fall können wir bezeugen, dass sie sich bei der Rekonstruktion der Burg unglaubliche Mühe machen. Im Innenhof konnten wir ein Dutzend Arbeiter*innen beobachten, wie sie mit anachronistischen Stößeln Original-Steine der Festung zerbröselten, damit daraus neue Steine für den Wiederaufbau der Burg geformt werden können.
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Und auch die Shurijo-Burg belohnt uns mit einer tollen Aussicht, diesmal über die Hauptstadt Okinawas, Naha.
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okina-was · 1 year
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Busfahren
Wir sind sehr viel mit dem Bus unterwegs. Das klappt eigentlich auch super.
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Die Busse sind nicht auf die Minute pünktlich aber haben selten mehr als 5 Minuten Verspätung. Im Prinzip kommt man damit auch fast überall auf der Insel hin, das Problem ist die Taktung. Die Busse in der ländlichen aber dicht besiedelten Nanjo-Gemeinde in der wir wohnen fahren in sehr krummen ~1,5h-Taktungen. Aber das ist nur grob, es gibt zwar einen festen Fahrplan aber der ist konfus. Zu jeder Stunde kommt er zu einer anderen Minute, manche Stunden zweimal, manche gar nicht. Außerdem Samstag oder Sonntags noch ganz anders. Benutzt man aber zeitaktuelle Apps, wie Google Maps oder obskure japanische ÖPNV-Apps kann man damit schon umgehen.
Nun haben wir zwar eine Bushaltestelle direkt vor der Tür, die 大里北小学校前 (Ozato, vor der Grundschule) aber die wird nur von den Gemeindebussen angefahren. Um in die Nachbarstädte zu kommen, müssen wir 20 Minuten zu einer Bushaltestelle (大里入口 - Ozato, Ortseingang) laufen. Die Strecke ist kein Problem aber da wir die fast jeden Tag laufen, kostet sie viel Zeit.
Es gibt hier außerdem noch einen Ruf-Bus, der einen innerhalb der Gemeinde von einem beliebigen Ort zu einem beliebigen Ziel bringt aber da man den telefonisch einen Tag im Vorraus buchen muss, haben wir den noch nie benutzt. (Außerdem ist so ein Bus-Taxi ja auch nicht ökologischer als gleich Auto zu fahren.)
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Ansonsten ist das Busfahren sehr angenehm. Die Busfahrer*innen sind immer freundlich und hilfsbereit und die Mitfahrer*innen sowieso. Gibt es keinen freien Platz, wird uns natürlich sofort einer angeboten, um uns mit Levin hinsetzen zu können. Und selbst wenn wir den nachdrücklich ausschlagen, stellen sich Mitfahrer*innen neben ihren leeren Platz hin, falls wir uns doch noch umentscheiden sollten.
In den Bussen herrscht aber auch eine strenge Etikette: Telefonieren ist verboten, laute Gespräche ebenso. Das tut aber sowieso niemand, umso widersinniger die regelmäßigen lauten Tonband-Durchsagen, dass man bitte nicht laut sein soll. Essen und Trinken ist in deutschen Bussen auch untersagt, aber hier hält auch auch jede*r dran. Dafür ist es üblich im Bus zu schlafen.
Je nach Busgesellschaft (von denen es ein Dutzend zu geben scheint) werden die Stationen in Japanisch, in Hiragana (einfacheres Japanisch), chinesisch, koreanisch und englisch angekündigt.
An die Bezahlung mussten wir uns aber erst gewöhnen. Man wirft Münzen in altertümlich anmutende, ratternde Münz-Automaten.
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Das System ist erstmal ungewöhnlich: Beim Einsteigen zieht man einen Zettel mit einer Zahl drauf. Die symbolisiert die Station, an der man eingestiegen ist. Auf einem Bildschirm wird dann der Preis angezeigt, den man für die jeweiligen Zahlen bei der nächsten Haltestelle beim Aussteigen entrichten muss.
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Man sieht also Station für Station den eigenen Fahrpreis ansteigen, weiß aber beim Losfahren nicht, wie viel es am Ende kosten wird. Da der endgültige Preis erst kurz vor der Zielstation angezeigt wird, setzt bei uns dann immer hektisches Münzenzählen ein. Der Automat wechselt nämlich nicht. Er akzeptiert auch keine Scheine, hat aber einen extra Wechselautomat daneben, der 1.000¥- Scheine klein macht. Am Ende schmeißt man alle Münzen einfach auf einmal in einen Münzschlund, wo der Automat sie dann rasselnd und klappernd verarbeitet. Was der damit macht, ob er die überhaupt zählt und der Busfahrer überhaupt überprüfen kann, ob wir korrekt bezahlt haben, ist uns unklar.
Der Nachteil dieses Bezahlsystems ist, dass man am Ende belämmert dastehen kann, weil man nicht genug Geld oder nur große Scheine dabei hat. Bisher waren die Busfahrer*innen da aber sehr kulant. Die meisten Fahrgäste zahlen aber eh mit irgendeiner ÖPNV-Chipkarte, von der wir nicht wissen, woher man sie bekommt.
Außerdem ist Umsteigen recht teuer. Dadurch, dass man pro Busfahrt bei einem Sockelbetrag (ca. 1€) anfängt, lohnt es sich meist eher zwei Stationen zum Anschlussbus zu laufen, statt mit dem Bus kurze Strecken zu fahren.
Die Horrorgeschichten über komplett überfüllten japanischen ÖPNV können wir hier auf Okinawa nicht bestätigen. Eher sind die Busse recht leer. Selten muss mal jemand stehen.
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okina-was · 1 year
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Geld
Japan hat einen gewöhnungsbedürftigen Umrechnungskurs. 1 Euro entspricht 140 Yen. Das heißt man wedelt hier viel mit 1000er-Scheinen rum (ca. 7€) und hebt 10.000er-Scheine am Automaten ab (70€). Die Umrechnung ist aber nicht so kompliziert, wenn man grob in Eurocent denkt. Oder indem man zwei Nullen hinten wegnimmt (bzw. das Komma verrückt), davon 2/3 nimmt und dann noch aufrundet.
Also wird aus 430¥ 4,30, davon zwei Drittel grob aufgerundet ~3€.
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Die Preise hier sind moderat. Japan gilt eigentlich als teures Urlaubsland, aber davon spüren wir nicht viel. Unsere Ferien-Unterkunft kostet uns etwa so viel wie eins unserer Berliner Zimmer. Das ist zwar eigentlich nur ein kleines Zimmer, aber da wir die große Wohnküche fast für uns allein nutzen können, ist das ein guter Deal. Eine Busfahrt kostet ca 2€ (bzw. auch mal 16€ für zweistündige Fernstrecke), ein Restaurantbesuch circa. 8€ pro Person. Nur für Lebensmittel-Einkäufe geben wir recht viel aus - das kann aber auch an unseren Extravaganzen liegen.
Dass es hier vergleichsweise günstig ist, kann seinen Grund auch in den starken Werteinbußen des Yen im letzten Jahr haben.
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Das Durchschnittseinkommen der Japaner*innen liegt etwa bei 3/4 von dem in Deutschland. Wobei Okinawa als der ärmste Teil Japans gilt.
In den Geschäften und Restaurants kann man überall mit Karte zahlen, auch bei kleinen Beträgen. Wobei Malinas Kreditkarte irgendwie meist nicht angenommen wird.
Omnipräsent sind Bezahlsysteme mit dem Handy. Das verbreitetste heißt PayPay. Wir sehen sehr viele Menschen mit dem Handy bezahlen. Von solchem Bis Teufelszeug lassen wir aber die Finger.
Ausgerechnet im öffentlichen Nahverkehr, vor allem Bussen, den wir täglich nutzen und bei den verführerischen Getränkeautomaten, die überall stehen, kann man aber nicht mit Karte zahlen.
Deshalb sind wir viel auf Bargeld angewiesen. Das Bargeld ist handlich und hübsch, die Scheine aber deutlich größer als beim Euro. Die Münzen haben teilweise ein lustiges Loch in der Mitte. Auf den Scheinen (1.000, 5.000 und 10.000) sind nicht etwa berühmte Kaiser verewigt, sondern ein Bakteriologe, eine Schriftstellerin und ein Autor abgebildet. An vielen Stellen gibt es auch die Option, mit irgendwelchen Apps zu bezahlen, aber davon lassen wir die Finger.
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okina-was · 1 year
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Utaki
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Auf Okinawa, besonders hier im zersiedelten Nanjo, gibt es in den Wäldern auf den Bergen unzählbar viele kleine Anbetungsorte.
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Als wir unsere Gastgeberin Keiko-san und ihre Nichte Yuno-san ausfragen, ob dies Orte der Shinto-Religion sind, erklären sie uns, dass das mit Shinto nichts zu tun habe, sondern die ureigene Religion der Ryukyu-Inseln ist. Auch der Buddhismus habe damit nichts zu tun. Uns, mit unserer konstrastiernden europäischen Perspektive, fällt es allerdings schwer die Unterschiede zwischen der Religion Okinawas und der japanischen Ur-Religion Shintoismus zu erkennen. Für die Menschen hier besteht dagegen offenbar ein wesentlicher Unterschied. Nicht vergessen ist etwa der Versuch, die Bevölkerung der Insel zum Shinto-Glauben und Beten für den Kaiser zu zwingen. Dies geschah durch das Hirohito-Regime vor und während des Zweiten Weltkriegs, nicht nur auf Okinawa, sondern auch in den besetzten Gebieten von Korea, Taiwan und Festland-China.
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In beiden Religionen geht es um die Verehrung der Ahnengeister, sowie Naturgeister. Wobei beides fließend ineinander übergeht. Nach den Überzeugungen der Religion Okinawas stammen alle Menschen von den drei Urgött*innen Utin (Himmel), Jiichi (Erde) und Ryūgū (Ozean) ab. Im Shinto stammt etwa die kaiserliche Familie von der Sonnengöttin Amaterasu ab, es gibt aber ebenfalls einen Erd- und Himmelsgott. In beiden Religionen gibt es eine beliebige Zahl von Naturgeistern, die Flüssen, Bergen oder der See zugeordnet sind. Dabei gibt es auch böse Geister, die man verärgern kann und somit Unglück auf sich zieht. Eine neckische Gestalt aus der Okinawa-Religion sind die Kijimuna, koboldartige Baumgeister, die Schabernack treiben. Den kennen wir bereis aus dem Nanjo-Anime.
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Zwei besondere Geister-Arten der Okinawa-Religion bewohnen jeden Haushalt, der Geist des Herdes, also der Küche (Hinukan) und der Geist der Toilette (Fuuru nu Kami). Letzterer wird gewürdigt, indem man das Bad sauber hält, dafür belohnt er die Familie mit Gesundheit.
Der offensichtlichste Unterschied ist, dass es für die Okinawa-Religion keine Tempel gibt. So gibt es zum Beispiel keine Shinto-Schreine, wie wir ihn in Kagoshima zu Neujahr besucht haben. Es gibt jedoch eine Priesterschaft - die besteht aber ausschließlich aus Frauen, den Yuta. Frauen gelten gemäß der Ryukyu-Religion als besonders empfänglich für die Geisterwelt.
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Im Endeffekt handelt es sich beim Shintoismus und der Ryukyu-Religion aber bei beiden um eine Mischung aus alter Natur- und Ahnenreligion, die durch verschiedene Einflüsse, besonders des Buddhismus ähnlich geprägt wurden, sodass man auch die Okinawaer Religion als eine andere Art des Shintoismus begreifen kann.
Aber statt der Schreine gibt es auf Okinawa also diese Utaki ("Heiliger Ort"). Überall an den abgelegeneren Straßen finden sich unscheinbare Pfade oder weniger unscheinbare Betonstufen, die an mystische Orte führen.
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Überall wo die Menschen einen besonders prächtigen Baum, eine tiefe Höhle oder einen fantasievollen Felsen finden, haben sie eine besondere Nähe zur Geisterwelt gespürt und diese Utaki errichtet.
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Der Vorteil: Dies sind die einzigen gepflegten Wege durch das undurchringliche Dickicht. Wenn wir uns vor Augen führen wie kompromisslos die Natur sich hier mit wuchernden Schlingpflanzen und steinbrechenden Wurzeln alles zurückholt, bekommen wir auch ein Verständnis für den exzessiven Beton-Einsatz.
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An den Gebetsorten finden sich immer wieder kleine Geschenke an die Kami - die Ahnen- oder Naturgeister. Hier mal ein paar Pappbecher Tee, dort ein paar Münzen und da ein paar… Reissäcke.
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Gläubige Okinawaer*innen besuchen diese Orte um zu beten, zu verlorenen Anghörigen zu sprechen und Rituale durchzuführen. Ein tägliches Ritual ist etwa das Uchatou-mintou, bei dem den Ahnengöttern Tee geopfert wird, um damit die eigene Verbindung zwischen Körper und Geist (Mabui) zu erneuern.
Unsere Gastgeberin erklärt uns allerdings, dass die Religion heute nur noch von wenigen praktiziert wird. Sie ist ein kultureller Bestandteil Okinawas und wird auch gerne bei bestimmen Anlässen genutzt, wie aber auch gleichzeitig buddhistische (z.B. bei Trauerfeiern) und christliche Riten (Hochzeiten) benutzt werden. Das ist ebenfalls etwas, das sehr ähnlich zu Festland-Japan ist. Die strenge Exklusivität, wie wir sie aus den monotheistischen Religionen gewohnt sind ("Es gibt nur einen Gott" / "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben") ist der japanischen Religionspraxis fremd.
Die Naturreligion von Okinawa ist in jedem Fall angenehm unaufdringlich und gleichzeitig aufregend mystisch.
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okina-was · 1 year
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Flohmarkt
Levin hat uns durch allerlei Gejammer und Gezeter klar gemacht dass er wirklich gerne auf diesen Flohmarkt möchte. Darum haben wir hier Halt gemacht. Und er hatte Recht, es war ein Erlebnis.
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okina-was · 1 year
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Wahre Wale!
Schon bevor wir nach Okinawa gereist sind, hatten wir gelesen, dass sich Wale hier aufhalten. Richtige, waschechte Wale. Wahnsinn, die wollen wir sehen!
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Und gestern ist der Tag der Tage. Wir sehen sie nicht zufällig an der Küste rumlungern, sondern schippern gezielt zu ihnen hinaus. Zusammen mit etwa 40 anderen Menschen fahren wir mit dem Boot aufs Meer raus.
Die ausgewählte Wal-Bootsfahrt heißt für uns aber erstmal Busfahrt. Und davor "zur Bushaltestelle laufen" - eigentlich... Auf dem Weg zur Haltestelle - wir sind mal wieder etwas spät/sportlich dran - gabelt uns ein Kanadier mit dickem Auto auf, er fährt uns zur Busstation. Er hätte uns schon öfter hier laufen sehen - als Fußgänger*in ist man wirklich auffällig - und er wohne auf dem Hügel da oben, seine Frau sei Okinawerin.
Mit dem Bus fahren wir nach Naha, die Strecke kennen wir ja größtenteils. Dann laufen wir noch ein ganzes Stück, schnellen Schrittes (Puffer-Zeit ist was für Ängstliche^^) zum Miegusuku Port, einem von Nahas Häfen.
Beim Treffpunkt für die Bootstour angekommen, werden uns sogleich diese drei identischen Postkarten sowie zwei Eis-Gutscheine in die Hand gedrückt.
Sollen wir schon gleich milde gestimmt werden, weil wir eh keine Wale sehen werden?
Wir besteigen das Boot und machen es uns im hinteren Teil des Bootraumes gemütlich. Ordentlich schaukelnd, obwohl es ein ruhiger Meer-Tag ist, machen wir zu einer Inselgruppe nordlich von Naha auf. Dorthin kommen im Winter Buckelwale, vor allem um sich zu paaren oder zu kalben. Im Januar und Februar ist hier Buckelwal-Hochsaison.
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Levin und Thomas bereiten sich an Bord des Bootes intensivst auf ihre Wal-Mission vor.
Nach etwa 20 Minuten wilder Fahrt auf dem Meer - das Boot düst über die Wellen und springt auf und ab - werden wir langsamer und tuckern schließlich gemächlich und fast auf der Stelle vor uns hin. Das nun bewegungsarme Boot bringt die Insassen um so mehr in Schwung. Eilig erklimmen wir die Treppe nach draußen aufs Deck - wir nehmen die Bug-Seite, so wie es uns (heimlich?) von der Fahrgast-Begleiterin empfohlen wurde, die sich die ganze Fahrt schon liebevoll um uns kümmert.
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Nunmehr 15 Gestalten in quietsch-orangenen Schwimmwesten sitzen voller Spannung an der Reling, die Kameras bis auf Anschlag gezückt.
Uuuund... wir müssen gar nicht lange warten, da taucht tatsächlich ein Wal auf. Wir sehen ein Stück von seinem Rücken und dann seine imposante Schwanzflosse - die Fluke.
Und natürlich können die Bilder das alles nicht mal ansatzweise wiedergeben...
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Wir folgen zunächst diesem Wal mit unserem Boot und sehen ihn noch einige Male ein kleines stückweit aus dem Wasser auftauchen, meist zuvor angekündigt mit einer Luftfontäne, dem Blas.
Der Wal, den wir hier beobachten können, gehört zu den Buckelwalen. Die haben ihren Namen übrigens daher, dass sie gekrümmt, buckelig abtauchen. Von dem großen Walkörper (die Buckelwale werden meist so gute 13 Meter lang und wiegen knappe 30 Tonnen) sehen wir meist nur einen kleinen Teil - die Spitze des Wales quasi, wir sehen die Rückenfinne auftauchen.
Von dem eindrücklichsten Bild gibt es kein Foto: In der Ferne, aber gut erkennbar, sehen wir einen Buckelwal senkrecht aus dem Meer springen. Was für ein glücklicher Moment!
Eilig nimmt unser Boot Kurs zur Springwucht auf. Und wir können voller Faszination noch zwei (oder drei?) weitere Wale eine Weile beobachten. Wir sehen deren Blas, Finne und auch nochmal die Fluke.
Nach guten drei Stunde Fahrt auf offenem Meer und vielen Wal-Sichtungen fahren wir freudig beschwingt mit dem Boot zurück an Land. Achja, Levin hat von den Walen nichts mitbekommen oder wenn, nur im Traum... An Bord ist er mal wieder der Star (kawaiiii), auch wenn er durch die Wale echte Konkurrenz bekommen hat.
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Bemerkenswert ist, dass wir während der Wal-Tour nichts über die Buckelwale erfahren. Das Ganze ist auf jeden Fall weit entfernt von individuellen Besuchen bei einer Gruppe Meeressäuger, die den Bootsfahrenden schon lange bekannt ist.
Auch Artenschutz oder Umweltschutz wird mit keiner Silbe erwähnt. Ein bisschen mulmig ist uns schon, wenn wir schließlich mit insgesamt drei Touristenbooten den Walen im engen Abstand hinterher tuckern. Wir hoffen, sie haben sich davon nicht all zu sehr stören lassen.
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Dass wir überhaupt Buckelwale sehen können, haben wir einem Fangverbot von 1966 zu verdanken. Davor war die Population der Buckelwale auf wenige Tausende geschrumpft, danach erholte sie sich wieder auf heute etwa 60.000 Tiere (Buckelwale stehen damit aber nach wie vor auf der Roten Liste).
Japan schert sich allerdings nicht im geringstem um irgendwelche Fangverbote. Unter dem Deckmantel "zu Forschungszwecken" wurden Wale weiterhin getötet. Seit 2019 ist Japan auch aus der Internationalen Walfangkommision ausgetreten und jagt seitdem wieder kommerziell Wale, um deren Fleisch in Restaurants anzubieten.
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