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Spaziergänge und andere Abenteuer
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philotours · 12 years ago
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Darmstadts Fünfseenland
An den Fischerteichen, Oktober 2013
Das ganz Jahr über freue ich mich auf den Herbst in diesem Wald. Wenn es Zeit wird für heiße Schokolade an der freien Luft, wenn die Bäume rot leuchten und wenn die Fische aus dem Teich in die Bratpfanne hüpfen, dann ist es Zeit für einen Besuch. Ich freue mich auf den Fischer-Wald.
Ich fahre gemütlich mit dem viel zu laut knatternden K-Bus zur TU-Lichtwiese und schleiche an den Maschinenbau-Gebäuden Richtung Bahnhof. Meist bin ich der einzige Mensch, der durch die leeren Parkplatzreihen am minimal ausgelasteten Golfplatz schreitet. Vorbei an der großen Wiese, durch den Tunnel... und zack, schon stehe ich im Odenwald.
Bei Tageslicht ist es hier romantisch, bei Nacht furchtbar unheimlich. Ich muss mir gut merken, welchen Weg ich nehme. Hier und dort gelangt man auf Kreuzungen, Lichtungen, Abzweigungen Richtung Autobahn, TU, oder ungewollt immer tiefer in den Wald hinein.
Ich wähle den Weg zur Fischerhütte. Dieses Häuschen birgt ein Restaurant - ich kann gleich vorwegnehmen, dass es nicht Darmstadts bestes ist und erst recht nicht Darmstadts freundlichstes. Aber noch viel interessanter als das Restaurant mitten im Wald sind die Teiche davor - die fünf Fischerteiche. Quasi Darmstadts Fünfseenland.
An jedem der Fischerteiche steht mindestens eine Sitzbank. Und auf jeder dieser Bänke strahlt mir bei gutem Wetter die Sonne entgegen. Es ist windstill. Dies ist der einzige Platz, an welchem ich schon viele Oktobertage im T-Shirt verbracht habe. Und da Besucher, bis auf eine kleine Fotogruppe am Wochenende, die gepflasterten Wege dem kleinen Trampelpfad am Weiher vorziehen, sitze ich dort stets ungestört. Stundenlang. 
Vor mir liegt ein Ruderboot im Schilf, ein sehr kleines und breites Ruderboot. Es ist ganz aufgeheizt von der Sonne, es strahlt richtig. Ich stelle mir vor, wie ein Mal die Woche ein kleiner, sehr breiter Mann in das kleine, sehr breite Ruderboot steigt und den kleinen, sehr breiten Teich überquert. Dabei sieht er viele dicke Fische im Wasser und er muss sich nicht man nach ihnen bücken, denn sie springen ihm einer nach dem anderen ins Boot hinein. Dann fährt er wieder nach Hause und brät sie mit viel Butter und Mandeln.
Ich möchte auch einem Verein beitreten, denke ich mir. Angler ist gut. Hasenzüchter, das ist auch nett. Mit einem Freund wollte ich schon letztes Jahr in irgendeinen alte-Leute-Klub eintreten, so richtig was mit Ruhe und Beschaulichkeit, Kaffeetrinken und wilden Vereins-Stammtischen mit Herrengedeck. Damals sind wir beim Jagdklub gelandet. Und just in dem Moment als wir dort das Klubgelände betreten wollten, ertönten aus dem Nichts feierlich die Jagdhörner und wir alten Pazifisten haben uns endlich draufgetraut. 
Hier fliegen überall Libellen und Marienkäfer umher. Und eine Libelle setzt sich rechts neben mich. Ich denke an den guten Freund. Bald hat er Geburtstag. Und ich denke an unsere vergangene Diskussion darüber, ob Libellen stechen können oder nicht. Können sie nicht, haben wir rausgefunden. Der Rest der Welt wusste das anscheinend schon, ich bis dahin nicht. Das Tier sitzt neben mir und kommt auf mich zugelaufen. Ich mache ein Foto davon. Jetzt, wo sie nicht mehr stechen kann, können wir ja Freunde werden. Ich frage mich, ob schon viele Menschen Freundschaften mit Libellen geschlossen haben und ob Libellen sich immer zu einem setzen, wenn sie merken, dass man rausgefunden hat, dass sie ungefährlich sind. Da sitzt man allein im Wald und doch nicht ganz allein. Ich denke wieder an den Freund, der noch vor kurzem erzählt hat, er fühle sich manchmal sehr allein auf der Welt, als würde niemand an ihn denken. Manchmal ist man ganz allein auf der Welt. Stimmt nicht, denke ich mir. Ich denke ja gerade an dich. Irgendwer denkt immer an dich. Und du weißt es nicht. Wie solltest du auch wissen, dass ich gerade an dich denke, weil eine Libelle mit mir Freundschaft schließen will. Die Libelle fliegt eine Runde, setzt sich wieder neben mich und kommt noch näher gelaufen. Ich mache noch ein Foto.
Ich gehe zweihundert Meter weiter zu Teich Nummer drei. Wieder eine Bank, wieder schöne Sonne. Ich mache ein Foto vom Teich. Einer der dicken Fische, die dem dicken Mann sonst ins Ruderboot springen, hüpft aus dem Teich und taucht mit einem Bauchplatscher wieder ein. Irgendetwas fliegt mir gegen den Kopf und ich schlage es weg. Es ist wieder die Libelle. Sie ist etwas benommen, fliegt noch mal eine Runde und setzt sich dann wieder rechts neben mich. Ich muss daran denken, wie man im Kindergarten immer mein rechter rechter Platz ist frei gespielt hat und bin erstaunt, dass das anscheinend auch mit Libellen geht, auch ohne Singen. Dann läuft sie wieder auf mich zu, dreht sich für mich ein paar Mal im Kreis, damit ich auch andere Fotovarianten schießen kann. Ein schönes Foto, ganz nah, für den Freund, der Geburtstag hat, sag ich der Libelle. Damit er weiß, dass immer jemand an ihn denkt, erst recht dann, wenn er es am wenigsten vermutet. Es ist fast nicht mehr der Rede wert, dass im gleichen Moment wie aus dem Nichts ein Jagdhorn-Blasorchester loslegt.
Ich wandere weiter Richtung Hütte und finde dort die Feier der Fischerhütte. Kinder und angeheiterte Erwachsene werden mit Pferdekutschen durch den Wald gefahren. Ein Grill räuchert den ganzen Wald ein. Ich möchte heiße Schokolade trinken. In der Fischerhütte werde ich nicht bedient. Die Bedienung geht erst mal wohlwissentlich 3x an mir vorbei. Ich stelle mich neben die Kasse, sie tippt etwas ein, geht weg, kommt wieder, ich starre sie an. Es ist sonst niemand im Gasthaus, alle sitzen draußen. Sie sieht mich fünf mal für einen Bruchteil einer Sekunde an und räumt in Ruhe Gläser weg, aber so laut, dass ich sie nicht ansprechen kann, faselt mit dem Mann hinter der Theke, mit ihrer anderen Kollegin, geht zu den Gästen hinaus, fast gelangweilt. Ich drehe mich zu ihrem Kollegen. Er guckt mich entnervt an, wischt die Theke, füllt gelangweilt Bier in die Gläser, geht weg. Die Kellnerin kommt wieder und starrt so lange auf die Theke bis sie eine halb leer getrunkene Wasser-PET-Flasche findet und es wird ihr eine essentielle Herzensangelegenheit für diese Flasche einen anderen Platz im Restaurant zu finden anstatt mit mir zu reden. Manchmal ist man ganz allein auf der Welt, denke ich mir. Dann mache ich die Frau darauf aufmerksam, dass ich draußen gern einen Tisch für den Abend reservieren würde und sie macht mich darauf aufmerksam, dass das die unangemessenste Frage sei, die man stellen könnte. Ich gehe ohne Reservierung. Zurück am Teich streunt die Fotogruppe durchs Gebüsch. Ich mache auch ein Foto von der Hütte... mit dem Handy, und werde gleich tadelnd dafür angeschaut. Ja genau, denk ich mir, guckt ihr ruhig tadelnd, wenn ihr euch schon extra für diesen einen Fotoausflug eine neue Kamera gekauft habt, und lächle zurück. Ich setze mich auf eine neue Bank, mache ein Teich-Foto und da kommt auch schon die Libelle wieder. Zusammen sitzen wir noch eine Weile dort, bis die Fotokünstler weg sind, und genießen den letzten warmen Tag des Jahres.
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philotours · 12 years ago
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Mühltalweg Nr. 2 ab Mühltalbad, Darmstadt-Eberstadt, Deutschland, 07.06.2013
Dies ist die zweite, etwas kleinere Mühltal-Tour. Hält man sich hinter dem Schwimmbad gleich rechts und folgt dem Weg Richtung Nieder-Ramstadt, kommt man an wunderbaren Feldern und Wiesen raus.
Es gibt dort wenig Spektakuläres zu sehen aber eine Sache hat mich schwer beeindruckt: wenn man den Weg zwischen Wald und Feld entlang geht und den Blick übers Mühltal schweifen lässt, dann könnte man denken man sei im Harz. Die Hügelkette gegenüber wirkt sehr dunkelgrün von dichten Wäldern bepflastert, zwischendurch ragen immer wieder ein paar spitze Tannen raus. Man kann sich direkt eine Walpurgisnacht dort vorstellen. Einen kleinen Hexentempel gibt es auch, besser gesgat den Mathildentempel. Er wirkt wie eine kleine Grillhütte im Wald, eine Grillhütte bei den Mumins. Das Graffitti innen wirkt etwas fehl am Platz, scheint doch kaum jemand hierher zu kommen, um es sich anzusehen. Vielleicht trifft sich dort aber auch jeden Abend die Mühltalder Dorfjugend.
Ein Stück weiter gibt es eine Kreuzung oder auch eine Gabelung mit fünf Abzweigungen, 2 in den Wald hinein, zwei am Waldrand entlang, eine übers Feld. Un wo man 100 Meter weiter noch dachte man sei im Harz, fühlt man sich hier wie mitten auf dem niedersächsischen Dorf. Es riecht nach Acker, nach Kuhstall, nach Pferdehof. Und das alles im kleinen Mühltal.
Besonders schön ist es mitten durch die Wiesen zu laufen. Gerade blüht alles und man kann andere Spaziergänger, sofern es mal welche geben sollte, gar nicht erkennen hinter dem großen Gras. Richtig zu empfehlen ist dieses Querfeldein-Gehen aber natürlich nur ganz besonderen Draufgängern... ich hab mir sofort ne Zecke geholt. Aber der Weg ist einfach empfehlenswert, vor allem, wenn man sich schöne Musik oder ein Buch mitnimmt. Auf den vielen Parkbänken lässt es sich bei gutem Wetter lang aushalten.
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philotours · 12 years ago
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Bio-Station, Minden-Todtenhausen, 03.06.2013
Die Biostation ist ein kleines Paradies in Todtenhausen, am Rande von Minden. 
Die Biostation ist u.A. mit der Betreuung von Naturschutzgebieten beauftragt. Der Verein sieht sich auch dazu verpflichtet, dem normalen Bürger verschiedene Umweltaspekte nahezubringen. Hier läuft alles nach dem Motto "nur, was ich kenne, bin ich auch bereit zu schützen". Und wie setzen sich Menschen am Liebsten mit neuen Themen auseinander? Ja genau, mittels Kaffee und Kuchen. Das hat die Biostation schon früh verstanden. So kann man auf dem Gelände nicht nur durch Biotope schlendern, dem Froschgequake lauschen und Mücken beobachten, sondern man kann sich im hauseigenen Café auch noch zusätzlich für das Erleben dieser puren Idylle belohnen. 
Einen schönen Wanderweg zur Bio-Station kann man im vorangegangenen Eintrag über Todtenhausen nachlesen.
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philotours · 12 years ago
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Todtenhauser Heide, Minden-Todtenhausen, Deutschland, 03.06.2013.
Man spricht es Totenhausen. Tooooootenhausen.
Das ist ein sehr lebendiges Dörfchen. Todtenhausen gehört zu Minden, Minden liegt gleich hinter der Porta Westfalica, dem Tor zur norddeutschen Tiefebene. In Todtenhausen habe ich einen Großteil meiner Kindheit verbracht. Und ich kann bestätigen: dort gibt es nichts Aufregendes. Das ist das Schöne daran. Felder, Wiesen, Wald, Bäume, kaum Autos, viele alte Leute, Ruhe. 
Dieser Spaziergang ist mein Lieblingsspaziergang durch Todtenhausen. Am Besten parkt man sein Auto bei Spilkers, dem Getränkeladen und Dorfkiosk der Todtenhauser Heide, und kauft sich eine Apfelsinenbrause für den Weg. In welche Richtung man geht ist egal, so lange man in einer Straße startet, die das Wort "Heide" beinhaltet. Und dann läuft man immer auf den Wald zu, der am Horizont zu sehen ist. 
Kommt man aus Süddeutschland, wundert man sich sehr über die Anordnung der Bauernhöfe. Wo man in Bayern in der Stadt sein Bauernhaus hat und seinen Stadl auf dem Land, hat man hier im "Norden" das Wohnhaus auf seinem Land stehen und fährt mit dem Trecker quasi immer drumherum. Man bewegt sich einfach gar nicht vom eigenen Grundstück, wenn man nicht muss, dafür nimmt man die Arbeit mit nach Hause.
Aus den Bauernhäusern kommt immer fröhliches Kindergeschrei, es ist immer was los. Da wohnen keine Computergestörten, da wohnen noch echte Menschen (denke ich mir auf jeden Fall immer ganz romantisch). Alle haben Hunde auf den Grundstücken, Katzen, Pferde, Hühner. Kaum Kühe. Warum eigentlich so wenig Kühe?
Diesen Weg gehe ich so gern, weil ich weiß, dass er kein Ende hat. Ich könnte ewig weiterlaufen, um noch 10 Ecken, noch 100 Kilometer weiter, und es würde alles gleich bleiben. Nicht nur, weil mir hier jedes Feld und jeder Graben so vertraut ist und ich weiß, dass auf dem Hof von Bauer X ein Pfau herumläuft. Es ist eher so: Von diesem Punkt ab nördlich ist die Welt ruhig, entspannt und voll von grünen Wiesen mit weitem Horizont dahinter. In jedes Feld möchte man sich reinlegen, in jeden Bach springen, und zu Mittag ordentlich Bratkartoffel(ohne n!) essen. Die Menschen hier sind pragmatisch, gehen gern zum Schützenfest, trinken mal 'nen Schnaps, spielen Karten und sind den ganzen Tag "im Garten am Wirken", wenn das Wetter es zulässt. Vielleicht sollte man sich nach dem Spaziergang von jemandem nach Hause einladen lassen, um diesen Ort wirklich verstanden zu haben.
Und es ist wie Urlaub, denn spätestens ab hier spricht man Platt. Man versteht die Leute, und sie sprechen natürlich auch Hochdeutsch, aber man kann nicht auf ihrer Sprache mit ihnen sprechen. Ich kann mit Mühe und Not noch das ein- oder andere plattdeutsche Lied singen, aber es reicht nicht mehr, um wirklich integriert zu sein.
Der Nordholzer Wald hat schöne, gerade Waldwege, auf denen man nicht verloren gehen kann, auf denen man aber auch vergisst, welche Strecke man schon zurückgelegt hat und wie spät es eigentlich ist. Auf den breiten Lichtungen scheint immer die Sonne durch. Man sollte darauf achten in die richtige Richtung zu Wandern, denn zu einer Seite ist der Wald sehr bald durch eine Hauptstraße begrenzt. In dieser Ecke gibt es dafür eine andere Sehenswürdigkeit: Die Biostation. Riesige Idylle auf kleinstem Raum. Dazu ein Extra-Eintrag, der schönen Fotos wegen.
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philotours · 12 years ago
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Spaziergang ab Naturfreundehaus, Gohfeld, Deutschland, 02.06.2013
Gohlfeld, das gehört zu Löhne. Und über Löhne erzählte ein weiser Mann vor vielen Jahren mal Folgendes:
Man weiß ja, wenn der Zug im Bahnhof hält, dann darf man nicht zur Toilette gehen. Mach ich auch nicht, würde ich bei keiner Stadt tun. Ich halte immer auf ...bis Löhne kommt. Aber da geh ich dann so richtig schön scheißen. Denn Löhne, das kann dadurch nur schöner werden.
Das fasst im Groben und ganzen all meine Erinnerungen an Löhne zusammen.
Löhne ist einer der Orte auf der Welt, die man nun wirklich nicht gesehen haben muss. Echte Löhner sind ganz begeistert von ihrer Stadt, mir ist bisher unbekannt, wieso.
Bis auf 2 Dinge: Die Uhlenburg (von der ich erst kürzlich erfahren und die ich selbst noch nie gesehen habe) und die Spazierpfade um das Naturfreundehaus Gohfeld.
Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das Naturfreundehaus für mich entdeckt habe. Im Gebäude selbst bin ich noch nie gewesen. Es ist eine Jugendherberge, von außen von Jahr zu Jahr immer heruntergekommener. Auch um das Gelände wird sich nicht besonders gut gekümmert. Die Lehrtafeln auf der Anlage sind verdreckt und verschlissen. Der Spielplatz hat sich seit eh und je nicht verändert. Wahrscheinlich kommen keine Besucher mehr. Aber genau das birgt eine ganz urige Romantik in sich.
Dies ist ein Ort, an welchem man als Spaziergänger ziemlich ungestört ist. Ich komme am Liebsten morgens hierher, wenn die Sonne aufgeht. Noch bevor man das Naturfreundehaus erreicht, kann man auf einen Seitenpfad abbiegen, der zu einer Straße mitten durch die Felder wird. Und auf der Gabelung findet man eine einsame Parkbank. Von hier kann man über die halbe Region gucken und viele Stunden allein verharren. Ganz leise darf man sich dann die CD Nr. 2 von In Your Honor (Foo Fighters) vorsäuseln lassen. Wenn Still einsetzt, wisst ihr, was ich meine. Geht man ein paar Meter weiter, findet man sogar eine verstecke Ecke mit Baumhaus, wo man sich schön hinlegen und noch ein kleines Nickerchen machen kann.
If you'd like to walk a while We could waste the day Follow me into the trees I will lead the way
Wenn man sich dann seinen Weg vom Feld in den Wald hinein sucht, kann man in einer elfenhaften Welt versinken. Dieser Ort ist ein Siek, ein Feuchtgebiet. Abseits der Wege finden wir Teiche, Bäche und Schlamm, aber auch nur, wenn man genau hinschaut. Über die Jahre spross aus dem Schlamm wildes Gras und wahrscheinlich eine Menge Unkraut. Und Klee. Saftige Wiesen schlängeln sich um die gewirbelten Bachläufe. Alles unantastbar. Was auch immer dort lebt, lebt ganz in Frieden. Und sobald die Sonne scheint, leuchtet alles so edel wie sonst nirgends. Das ist ein erhabener Ort. Und ein fröhlicher Ort. Und sehr still. Man kann gar nicht anders als hinter dieser Erhabenheit ein wenig Magie zu vermuten. Man dreht sich immer wieder um und denkt sich Wenn es irgendwo auf der Welt Elfen gibt, dann hier. 
Wenn man die kleinen Brücken überquert und auf der Naturfreundehaus-abgewandten Seite spaziert, begegnet man keiner Menschenseele mehr, dafür dem ein oder anderen Kaninchenbau. Ansonsten gibt es hier nichts Spannendes zu berichten. Der Ort ist seiner Schönheit wegen so sehenswert.  Und irgendetwas gibt er einem mit auf den Weg, wenn man wieder geht.
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philotours · 12 years ago
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Telekomwald, Darmstadt, Deutschland. 07.06.2013
Hinter der Telekomstadt gibt es einen Wald. Deshalb nenne ich ihn Telekomwald.
Und so unattraktiv dieses Fleckchen Erde durch den von mir gegebenen Namen auch klingen mag, es ist ein ganz erstaunliches Wäldchen.
Ich hätte diesen Ort wahrscheinlich niemals gefunden, wenn mich nicht damals ein Freund dorthin mitgenommen hatte. Er hatte wiederum einen Freund, der direkt am Wald wohnte und so kenne ich auch bis heute nur einen Weg in den Wald hinein: mitten durch den Garten eines der Häuser im Pupinweg. Hinter diesen kleinen Plattenbauten, die so unscheinbar und langweilig wirken, wie eine kleine Arbeiterstadt hinter dem großen Konzern, hinter diesen Häusern gibt es ein magisches Fleckchen, das kaum einer kennt. Ich möchte sogar bezweifeln, dass die Anwohner jemals diesen Wald betreten haben. Denn wenn ich dort bin, bin ich jedes Mal der einzige Spaziergänger. Es gibt kaum einen Wald, in welchem man das sonst noch erleben kann. Man begegnet sowieso fast niemandem dort, egal ob auf dem Hauptweg oder den kleinen Pfaden. Niemand würde freiwillig einen Ausflug dorthin machen, wo dieses Gebiet doch direkt an die Autobahn grenzt, es nicht wirklich etwas zum Angucken gibt, in keinem Wanderführer verzeichnet ist, da es wahrscheinlich zu klein ist. Durch den Wald führen auch sehr unattraktiv gerade Straßen in amerikanischer Manier, die sich hier und da kreuzen und Darmsatdt, Griesheim und Pfungstadt verbinden. Wer den Wald überhaupt durchquert ist Fahrradfahrer. Selten kommen einem ein paar Fußgänger mit Hund entgegen. Ab und zu ein Jogger. Aber eben nur Menschen mit einem Anliegen, weil sie dort wohnen udn den Wald durchqueren müssen, weil sie dahinter wohnen. Es käme, so scheint es mir, niemand freiwillig auf die Idee dort zu spazieren, des Waldes wegen, ohne einen anderen Nutzen.
Ich komme nun schon seit einigen Jahren hierher. Ich quetsche mich durch das kleine überwuchterte Tor im Pupinweg-Garten und folge einem kleinen Pfad an der Rückseite der Polizei entlang bis zum offiziellen Waldweg. Der Pfad hat schon was. So wenig plattgetreten, wie er ist, merkt man schnell, dass ihn sonst kaum jemand betritt. Noch hört man die Autobahn und noch ist der Wald kein romantisches Plätzchen.
Es gibt mehrere Gelegenheiten von diesem Waldweg abzubiegen und auf friedlichere, kleinere Wege zu gelangen. Ich gehe ihn meist ein ganzes Stück, denn, wenn man an der richtigen Stelle abbiegt, gelangt man zur den zwei Hauptattraktionen des Waldes: dem Jagdklub und dem ehemaligen Forsthaus.
Das Forsthaus ist mein Traumhaus. Jedes mal, wenn ich daran vorbeigehe, könnte ich stundenland daraufstarren. Es erinnert mich mit den roten Backsteinen an meine Heimat. Die grünen Fensterläden sehen so fröhlich aus. Und das ganze Ding wirkt mit dem "Schuppen" dahinter, der jetzt vom ansässigen Bildhauer als Atelier genutzt wird, wie aus Die Mumins entsprungen. Es hat einen sehr friedlichen Hexenhauscharakter, so schlank wie es gebaut ist. Und der Garten darumherum ist ein Traum. Es gibt überall etwas zu gucken, und das nur von der Straße aus, derGarten sieht wild aus, gewollt wild, und birgt viele lauschige Plätzchen zum Dasitzen, entspannen, sich über die Welt freuen. Hier und da sprießen ein paar bunte Blumen. Und es ist friedlich, und, wenn die sonne scheint, sogar paradiesisch friedlich. Am Haus steht die Telefonnummer des Bildhauers. Ich wollte schon zig mal anrufen oder an der Pforte klingeln und fragen, ob ich mir den Garten und mein Traumhaus und das Atelier mal angucken darf. Da bin ich nicht zögerlich. Aber hier habe ich zu viel Respekt davor diesen wunderbaren Frieden zu stören. Ich warte einfach brav ab, dass mir jemand dieses Haus eines Tages verkauft. Mit den Worten
Hier, Mädchen, wir haben doch ganz genau gesehen, wie du jahrzehntelang daran vorbeigeschlichen bist, unser einziger Spaziergänger in diesem im Wald!
Für Jagd habe ich mich bisher noch nie besonders interessiert, aber mich immer gefragt, wie es da wohl aussieht, dort am Schießstand mitten im Wald, was für Menschen man dort antrifft. Aber die Vereinstore waren bisher immer abgeschlossen, wenn ich ankam. Gestern nicht, gestern waren sie offen. Und gestern fiel mir auch zum ersten Mal das große Schild auf, das darauf verwies, dass hier eine Gastwirtschaft zu finden sei. Gastwirtschaft, das klingt schon nach alten Menschen, nach Tradition, nach viel Bier und immer denselben Stammtischgesprächen. Das gefällt mir. Gestern war ich auch ausnahmsweise in Begleitung im Wald und ich konnte nicht anders als die anderen zu überreden jetzt mal endlich einen Blick auf diesen Klub zu werfen und dort ein gediegenes Getränk zu uns zu nehmen. Im selben Moment als der Beschluss fiel, wurde er durch ein einsetzendes Jagdhorn-Blasorchester bestätigt. So etwas nennt man dann wahrscheinlich himmlische Fügung. 
Wenn drei nicht ganz uncoole junge Menschen in knallbunter Sommerkleidung eine Jagdklubanlage betreten, dann weiten sich die Augen der dort anwesenden Mitglieder. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie weit sich Augen weiten können. Fast wären wir umgekehrt, um den Anderen den Herzinfarkt zu ersparen. Und dort sitzen Menschen mit Gewehren, ich war mir also nicht so ganz sicher, ob ich Angst habe muss, erschossen zu werden, wenn ich einen Schritt zu weit gehe. Auf der kleinen Wiese nebenan senkten sich die Jagdhörner in schierer Erstarrung.
Ich natürlich vor, lieb gefragt, ob die Wirtschaft auch für Nicht-Mitglieder geöffnet sei und schon waren wir drin. Ich weiß auch heute noch nicht, mit wem wir uns dort die ganze Zeit unterhielten, wahrscheinlich war es der Vorstand der 780 Mitglieder. Wir wurden jedenfalls direkt mit Jagdklubwissen befeuert, bekamen kühle Getränke und wurden darauf aufmerksam gemacht, dass man dort besser nichts essen sollte bis in en paar Monaten der neue Wirt käme. Wir bekamen Sitzpolster, um es auf den blank polierten und sehr schicken Massivholzbänken bequemer zu haben. Wir bekamen auch direkt eine Führung durch die Schießanlage. Von der 25- bis zu 100-Meter-Bahn, Keiler-, Hasen- Bockschießen. Ein Gewehr und Munition muss man selbst mitbringen, wer danebenschießt und die Zugseile trifft, bezahlt mehrere hundert Euro, es wird im Stehen, im Liegen und im Sitzen geschossen, freihändig und mit Waffe auflegen. Ein Jadggebiet muss gepachtet werden und die Bauern haben Anspruch auf Entschädigung, wenn die Tiere ihnen trotzdem den Acker zerwühlen. Als Jäger legt man immer drauf. Zur Zeit darf man nur Böcke schießen. Der leere Teil meines Hirns, der für Jagdwissen reserviert war, ist jetzt voll. Zuletzt wurden wir noch durch das Jagdklubmuseum geführt, bis an die Decke gefüllt mit ausgestopften Heimischen Tierarten, die bei Gelegenheit immer Schulklassen vorgeführt werden, damit die Kinder noch lernen, was dort so kreucht und fleucht.
Was für nette, einladende Menschen, dacht ich mir. Gut, dass ich mal wieder so neugierig war. Wir haben unser Bier ausgetrunken und uns verabschiedet. Am Samstag, 08.06.2013 findet der landesweite Wettbewerb im Jagdhornblasen statt, beim Jagdschloss Kranichstein natürlich. Und am Sonntag, 9.6.2013, so wurden wir als neue Jagdinteressenten gleich informiert, findet dort sogar der bundesweite Wettbewerb statt, der soll noch mal viel interessanter sein. Klar kommen wir! Das darf man sich ja nun wirklich nicht entgehen lassen.
Und am 29.06. ist Tag der offenen Tür beim Jagdklub, mit Wildschweinbratwurst! Klar kommen wir!
Und überhaupt und sowieso  kann man an mehreren Tagen jede Woche auch als Nicht-Mitglied die Wirtschaft genießen. Nämlich Mittwochs, Freitags und Samstags. Dort wird man mich ab jetzt wahrscheinlich auch ab und zu antreffen können. http://www.jagdklub-darmstadt.de/
Dieses Mal sind wir vom Jagdklub leicht angeheitert direkt wieder nach Hause gestiefelt. Normalerweise gehe ich dann weiter. Quer durch den Wald. in die Mitte, wo man die Autobahn gar nicht mehr wahrnehmen kann, bis zum anderen Ende, wo eine Parkbank direkt oben auf dem Hügel angebracht ist, von dem Man auf die Autobahn hinunter gucken kann. Wenn man bis dorthin gelaufen ist, das sind ein paar Kilometer, dann kann man selbst dort, im hektischen Summen, einfach in der Sonne einschlafen. Ist mir letzte Woche schon passiert. Aber es finden sich auch genug Wege im Wald, als dass man niemals mit der Autobahn in Kontakt kommen muss. Wirklich schön und ein bisschen magisch ist der Wald allerdings nur, wenn man dort allein spazieren geht. Wenn man nicht redet. Wenn man genug Zeit hat auf dieser oder jener Lichtung stehen zu bleiben und die Sonne zu genießen, die durch die hohen Wipfel fällt. Wenn man Zeit hat zu merken, wie gut es dort riecht. Man  hat das Gefühl der Wald freut sich auch - sofern ein Wald so etwas kann - wenn jemand dort freiwillig spazieren geht. Der Wald strahlt immer etwas Positives aus. Manches Mal hat man sogar das Gefühl man hat dort einen Wunsch frei. Mein Wunsch ist ja klar - das alte Forsthaus. Und vielleicht sollte ich mir noch wünschen, dass man demnächst beim Jagdklub auch richtig gutes Essen bekommt, dann bin ich noch öfter dort.
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philotours · 12 years ago
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von Hooksiel bis Carolinensiel, Friesland, Deutschland, 02.06.2013
Musik zur Fahrt:
Donavon Frankenreiter - It Don't Matter
Jamie Lidell - Another Day
Ein Mal im Jahr zieht es mich aus der ostwestfälischen Heimat für einen Tagesausflug an die Nordsee. Ich muss in die Norddeutsche Tiefebene, den Blick in die Ferne richten können, ich will Weite. Keine Berge, keine Begrenzung. Ich will Flachland, Kühe, Menschen auf dem Fahrrad, altmodisches Leben und Entspannung. Meine Heimat liegt auf der Grenze zu dieser norddeutschen Tiefebene. Wo ich herkomme leigt das letzte Gebirge vor der Nordsee. Überquert man es, kommt scheinbar nichts mehr als Wiesen und Dörfer. Mein bisheriges Leben habe ich halb/halb auf beiden Seiten dieses Gebirges verbracht. Und wenn ich längere Zeit nicht den Kopf über das Gebirge strecke, juckt es mich.
Ich mag es, wenn mich Menschen mit 'Moin' begrüßen. Das ist wie mit 'Grüß Gott', da fühl ich mich gleich wie im Urlaub. Manchmal sage ich in Darmstadt auch Moin, damit sich andere auch unbeabsichtigt wie im Urlaub fühlen können.
Ich kenne mich an der Nordsee gar nicht aus. Die größeren Orte habe ich schon gesehen und bisher keinen Gefallen daran finden können. Ich mag eben das omamäßige, urige, dorfige. Ich wollte nach Friesland. Und da in Friesland jeder zweite Ort auf '-siel' endet, bin ich einfach ganz zielgerichtet in irgendeins dieser '-siel'e gefahren. Hooksiel. Ein niedlicher Ort, dessen altertümliche Innenstadt aus ca. 10 Häusern besteht. Das erste Schild, das mich berüßt hat sagte "Hier Fischbrötchen". Und ganz ehrlich, eiegentlich bin ich eh nur wegen der Fischbrötchen hochgefahren. Das Urlaubsgefühl war gleich da, aber für einen Tagesausflug reicht der Ort nicht aus. Ich war ganz naiv davon ausgegangen, dass ich sofort am Strand lande, stattdessen gibt es dort aber nur das Hooksieler Binnentief, auf dem man ein bisschen Bötchen fahren kann. An einem Tagesausflug, da möchte man was erleben, so viel sehen wie möglich. Wenn man dann nach 10 Minuten alle 10 Häuser abgeklappert hat, dann kann man auch weiterfahren zum nächsten Ort. Richtigen Urlaub würde ich dort wahrscheinlich auch nicht machen. Eher Zwangsurlaub. So einen Monat, den man sich in einer kleinen Ferienwohnung einmietet und ein Buch schreibt oder sich selbst findet oder so nen Kram. Wo man am Morgen spazieren geht, dann schreibt, am Mittag zum Essen geht, dann schreibt, Kaffeetrinken geht und schreibt und dann wieder zu Abend isst und dann Entspannung am Kamin macht. Und wochenends ne Kanutour.
Mein zweites Ziel war Schillig (Fotos 4-7). Der erste Satz in meinem Kopf war "Da ist es ganz chillig, in Schillig". Bei dummen Reimen bin ich gern ganz vorne mit dabei. Schillig hat Strand, dafür aber auch einen riesigen Trailerpark davor, der mich an ostdeutsche Plattenbausiedlungen erinnert. Für manche Menschen birgt das vielleicht eine gewisse Romantik, ich frage mich stattdessen immer, warum man sich das antut. Camping, ok, Camping in der Natur, ja. Aber Camping mit dem 50cm weiten Ausblick auf andere Wohnwagen, da geht mir kein Licht auf.
Es war kalt am Strand, ein ganz erbarmungsloser Wind, und ich musste mir meinen Schal als Kopftuch umbinden und von da an grüßten mich alle alten Frauen äußerst höflich. Ein Kopftuch, das verbindet. Das zeigt Charakter. Anscheinend. Ich war nicht so schlau gewesen mir auch noch gummistiefel mitzunehmen, das verbindet noch mehr. Dann kann man bei Ebbe mit den anderen Verrückten durch den Matsch waaten, Würmer und Muscheln angucken. Ich hab mir stattdessen ein Krabbenbrötchen gekauft und mich in die Dünen gelegt, wo mich die Sonne wärmen konnte und der Wind nicht mehr tun konnte als mir sehr viel Sand ins Gesicht zu wehen. Und dann ist man zu Hause ganz erstaunt, wie es sein kann, dass man die meiste Zeit des Tages nur gefroren hat, aber trotzdem mit fettem Sonnenbrand nach Hause kommt. 
Alle guten '-siel'e sind drei und ich bin noch in Carolinensiel gelandet (Fotos 8-10). ein wirklich schöner Ort, viel gegeigneter für den Monat Zwangsurlaub. Voll von kleinen Cafés, teilweise windstill gelegen, mit freundlicher Bedienung und wunderschönem Ausblick auf die Harle, mit Kuchen und mit Jever. Fährt man ein paar Minuten weiter nach Harlesiel, dann hat man auch seinen Strand. Wieder mit Trailerpark, aber nicht so penetrant. Und mehr Strandkörbe. Und da findet man dann auch die Fähre mit der man auf die nächste Insel übersetzen kann.
Erst auf der Rückfahrt ist mir aufgefallen wie kurios dieses Norddeutschland ist. Und wie erfinderisch. Ein paar Touristen, ein bisschen Landwirtschaft, sonst nichts los. Aber die Menschen auf dem Dorf lassen sich etwas einfallen, womit sie Geld verdienen können. Angefangen bei der Hooksieler "Haltestelle 'zum schicken Shirt'", über Pferdepensionen, Hundeinternate und ...in der Heimat wieder angekommen, sogar Blumen-Outlets. Da fragt man sich doch drei Mal ob es wirklich notwendig ist in der Stadt zu wohnen und für Unternehmen zu arbeiten, die man nicht mal richtig kennt.
Wie Marsimoto schon sagt, lieber mit dem Fahrrad zum Strand als mit dem Auto zur Arbeit!
Vielleicht ist es auch das, wovon ich manchmal mehr brauche, vom Weniger.
Wer die Strecke mal fahren möchte, und mehr als einen Tag Zeit hat, dem kann ich sehr empfehlen, so wenig wie möglich die Autobahn zu benutzen. Man ahnt gar nicht, was man alles entdecken kann, wenn man nicht versucht möglichst schnell ans Ziel zu kommen, sondern es sich erlaubt einfach mal mit 50 Sachen über die Dörfer zu tuckern, anzuhalten und auszusteigen. Auch den Weg zum Ziel im Auge zu behalten ist der Grund, wieso ich oft viele neue Orte entdecke. Man findet die schönsten Dinge, wenn man nicht danach sucht, aber offen genug ist, sich davon überraschen zu lassen.
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philotours · 12 years ago
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Schloss Mespelbrunn, Mespelbrunn, Deutschland. 26.05.2013
Vor 8 Jahren habe ich aus irgendeinem völlig abstrakten Grund, wie Alkoholgenuss oder Langeweile, den Film "Das Wirtshaus im Spessart" gesehen. Ich muss gestehen, das dies für mich bis heute in der Tat einer der besten deutschen Klamauk- und Liebesfilme überhaupt ist. 
Eine Prinzessin schleicht sich, als Mann getarnt, in eine Räuberbande ein, um ihre Freunde aus der Gefangenschaft zu befreien. Dabei verliebt sie sich - so wie es sein muss - in den Räuberhauptmann. Und heiratet ihn am Ende auf Schloss Mespelbrunn.
Als ich dort ankam, hat es geregnet. Der Besucher vor mir hatte Probleme den Parkplatzautomaten zu bedienen und so habe ich 5 Minuten Schlange gestanden. Es hat in Strömen geregnet. Das nimmt mir natürlich nicht die gute Ausflugslaune. Ich hatte eine Schlossführung geplant und einen Besuch im Gasthaus nebenan, dem Wirtshaus im Spessart (von denen es in Mespelbrunn gefühlte 10 Stück gibt). Als ich am Schloss ankam, wurde ich zu einer bereits begonnenen Führung dazugeschickt, damit ich nicht im Regen warten muss. Sehr freundlich. Aber so musste ich dem netten jungen Mann, der die nächste Führung gegeben hätte, und schon mit so freundlichem Lächeln aus dem Schloss auf mich zu gerannt kam und mich begrüßte, wieder Adieu sagen und stattdessen zu der alten Dame in den ersten Stock hochlaufen. Freundlich war sie auch, aber sah weniger gut aus und gab statt 40 Minuten auch nur 20 Minuten Führung. Und diese 20 Minuten bestanden nur daraus, dass sie aufzählte, welche Gegenstände sich im jeweiligen Raum befanden. Was die Schlossbesitzer und ihre Geschichte betraf, war ich also immer noch nicht schlauer als zuvor und wurde etwas enttäuscht wieder in den Regen gesetzt. Worüber ich auch sehr enttäuscht war, war das ich nicht in diesem Schloss wohnen kann. Man fühlt sich dort doch sehr zu Hause in diesem alten Gemäuer, umringt von nichts als Wasser. Das Schloss wirkt wie in einen See eingelassen, man könnte direkt aus der Haustür ins Ruderboot steigen. Da wollte ich auch ganz schnell Prinzessin werden, oder Räuberhauptmann. Aber die ganzen schönen Gedanken wurden vom Regen wieder ertränkt und auch ein Spaziergang durch den dahinter gelegenen Wald hat nicht geholfen.
Mit Gruseln und mit Grausen geht ein Wand'rer durch den Wald, wo die bösen Räuber hausen, wo des Teufels Büchse knallt
Der Weg zog und zog sich schlauchartig und irgendwann bin ich einfach umgekehrt. Ich wollte ja noch im Wirtshaus Tee trinken, für ein Herrengedeck war es dann doch noch zu früh. Pitschnass und durchgefroren bin ich eingetreten - und habe das Wirtshaus auch genau so wieder verlassen, weil mich niemand bedient hat. Ich war richtig beleidigt. Kein Prinz, kein Wirtshaus, nicht mal Räuber im Wald. So hab ich mir das nicht vorgestellt.
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philotours · 12 years ago
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Veste Otzberg, Deutschland. 25.05.2013.
Ich bin lange nicht hier gewesen. Die Veste Otzberg sehe ich immer von Weitem, wenn ich von Darmstadt nach Dieburg fahre. Von der Autobahn gesehen ist es nicht mehr als ein Hügel mit irgendwas drauf.
Auf der Veste kann man Kaffetrinken und Hochzeit feiern. Oder auch gleich zwei Hochzeiten, so wie an dem Tag als ich dort war. Die zweite Braut war ganz beleidigt, weil ihr die Show gestohlen wurde und sie ihre Hochzeitsfotos dort mache musste, wo sie die andere Gesellschaft nicht stören konnte.
Auf der Veste kann man auch picknicken, Hunde spazieren führen, vielen Treppenstufen rauf und runter laufen, wie der italienische Herr mit dem lahmen Bein, der die ganze Zeit fluchte beim Abstieg und erst nach 5 Minuten bemerkte, dass nicht seine Frau hinter ihm herging, sondern ich.
Auf der Veste ist was los. Und wenn man allein sein möchte, dann hat man nur zwei Optionen: 1. Durch den Ort laufen, in dem ich niemand gesehen habe außer ein paar Altrockern mit ihren Kindern, die gerade ihr Motorboot in der Garage beobachteten und sich von meinem Spazierengehen direkt belästigt fühlten, oder dem Mädchen, das als ich ging, genau so am  Straßenrand stand, wie als ich kam, ständig auf den Vater wartend, weil sie ihm beim Ausladen helfen sollte. Ganz still. Und es war wirklich kalt draußen.       2. Den Turm der Veste hochklettern und darauf hoffen, dass niemand anders auf die Idee kommt. So hatte ich dort oben bestimmt eine halbe Stunde ganz für mich allein, bei furchtbar schlechtem Wetter. Aber man sieht halb Hessen von dort oben. Und wenn der Blick so weit schweifen kann, dann kann das Hirn auch etwas weiter denken und das Herz etwas weiter fühlen als sonst.
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philotours · 12 years ago
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Philo-Tours (eine kurze Einleitung)
Ich pflege die Tradition bei Spaziergängen kein Ziel zu haben. Ich bin froh, wenn ich zum Ausgangspunkt zurückfinde. Hirntraining, damit mein Orientierungssinn nicht zu dem einer Bratwurst verkümmert. OK, ich hab mich auch schon nachts im Wald verlaufen. Manchmal geht der Plan nicht auf. Aber, dass ich keine Ahnung habe, was mich erwartet, das ist Sinn der Sache.
Ich gehe keine Wanderwege, ich bin kein Wohnmobilurlauber, kein Camper. Ich habe nicht mal Wanderschuhe. Einen Spazierstock würde allerdings mein omahaftes Schneckentempo adäquat unterstreichen. Ich halte an jeder Ecke an. Ich mache ein Foto. Ich sitze ein bisschen. Ich denke dann nach. Oder ich nutze die Gelegenheit mich mutterseelenallein in der Natur sehr glücklich zu fühlen.
Ohne Begleitung spazieren zu gehen, finde ich sehr angenehm. Dann kann ich so lange brauchen, wie ich will und ...niemand quatscht mich voll. Meine sonst sehr kommunikative Haltung gegenüber meinen Mitmenschen hat dann endlich Pause.
Ich bin ein neugieriger Mensch. Und deshalb will ich alles sehen. Auf meinen Ausflügen erkunde ich die Welt. Zu Fuß, oder im Auto mit guter Musik. Und für die Armen Irren, die es interessiert: ab jetzt findet ihr hier mein gesammeltes empirisches Wissen zum Thema PhiloTours - Spaziergänge und andere Abenteuer.
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philotours · 12 years ago
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Spaziergang ab Mühltalbad, Darmstadt-Eberstadt, Deutschland. 28.5.2013.
Immer, wenn ich am Mühltalbad vorbeikomme, scheint die Sonne. Und hinter dem Badparkplatz gabelt sich die Straße zu zwei kleinen Spazierpfaden, von denen mir schon zig mal sehr gut gelaunte Menschen entgegengekommen sind. Ich wollte auch wissen, ob diese zwei Wege glücklich machen können.
Ich habe für nicht mal 7km 2,5h gebraucht. Weil ich an jeder Ecke angehalten und in die Landschaft geschaut habe. Ich kam über Wiesen und Felder, vorbei an Schrebergärten, in den Wald hinein, vorbei an einem Bach und Brunnen mit Picknickecke, zu 2 Waldseen mit dicken Karpfen drin, wie aus dem Bilderbuch. Zu Imkergärten kam ich und zu einem wunderschönen Ausblick über die Bergstraßenregion. Und zu einem der schönsten Geburtstagsgeschenke der Welt: Für eine junge Dame namens Isabel wurde zu ihrem 18. Geburtstag eine kleine Holzbank auf dem Aussichtspunkt installiert. So etwas möchte ich auch mal meinen Kindern zum Erwachsenwerden schenken. Der Spaziergang hat mich in der Tat sehr glücklich gemacht.
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