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Hebdomade - Das beginnende fünfte Jahrsiebt
Manchmal sind Gespräche wirklich tiefgründig und Menschen lernen sich auf einer sehr intimen Ebene kennen. Manchmal sind diese Gespräche doch eher von seichter Natur. Wozu die sogenannte „Sieben-Jahres-Regel“ gehört, ist jedem selbst überlassen. Diese Regel besagt, dass alle sieben Jahre sich der Mensch ändern beziehungsweise weiter entwickeln soll - von Grund auf. Der wirklich sehr alte Philosoph Solon von Athen - einer der sieben Weisen Griechenlands, irgendwann 600 vor Christi - beschrieb erstmalig diese Theorie mit den Beobachtungen des Lebensverlaufes eines jungen Knaben zum Manne in einer Elegie. Er beschrieb darin, dass in den ersten sieben Jahren würden die Zähne eines Kindes wachsen. Im nächsten Jahrsiebt vollziehe sich die Geschlechtsreife. Bis zum dritten Jahrsiebt, sei der Bart vollendet. Bis zum vierten der Mann. Im Fünften kommen Nachwuchs und Heirat. Im Sechsten wird Mann weise und im Zehnten sollte er dann gehen. Denn über das zehnte Jahrsiebt hinaus, bleibe nichts weiter, als ein, seniler alter Fleischsack, der einer Gemeinschaft nur noch zu Last falle.
(Anm. d. Autors: Wikipedia sagt, dass eine Elegie eine Art Klagegedicht ist. Was mit diesem Gedicht angeklagt wird, kann ich nicht wirklich identifizieren. Ebenso sollte der Gedanke des lüsternen Griechen mit seiner Tendenz der Sodomie an Kindern mal außen vorgelassen werden. Denn, bedenkt man, dass es für einen männlichen griechischen cis-Bürger zum guten Ton gehört haben soll, just jene jungen Jungen nah zu sein, wird es dann gruselig, wenn die Vorstellung aufkommt, ab welchem Alter so ein junger Bub wohl beginnen musste, seine gesellschaftlichen Pflichten zu erfüllen.)
Guter Dude, dieser Solon. Bereits 600 v.Chr. findet also das Unwort des Jahres 1998 - sozialverträgliches Frühableben - seinen Ursprung. Dass heute noch von dieser Regel gesprochen wird, ist Rudolph Steiner – dieser Waldorf-Dude – mit seinen Engelserscheinungen, seiner so sozialen F6-Zigarettenfirma und seiner gehörigen Prise Esoterik zu verdanken. Diese Esoterik führte natürlich dazu, gemäß dem kosmischen Prinzip der Analogie – wie innen, so außen – dass der gedankliche Schritt vollzogen wurde, dass sich der Geist ebenso mit der Materie entwickelt. So lässt sich in der - von Steiner formulierten - Anthroposophie eben dieser Rhythmus in der geistigen Entwicklung des Menschen finden. Dem gegenüber stehen medizinische Fakten. Darmzellen erneuern sich im Schnitt aller zwei Tage. Lungenzellen aller acht Tage. Eine Fettzelle lebt fast 8 Jahre. Eine Knochenzelle wiederum bis zu 10 Jahre. Vielleicht entsteht die Sieben-Jahres-Regel als Durchschnittswert, wenn die Anzahl der Zellen mit der jeweiligen Lebenspanne zusammengerechnet werden. Vielleicht zählen auch einfach die Knochen nicht dazu oder es ist einfach keine exakte Regel, sondern ein schwankender Zeitraum. Wer weiß das schon - gehen wir einfach mal davon aus.
(Anm. d. Autors: Ironischerweise las ich von einer Studie eines schwedischen Wissenschaftlers (sic! – Jonas Frisens, 2015: Dynamics of Cell Generation and Turnover in the Human Heart. Elsevier: University of Stockholm.) In dieser Studie wird bewiesen, dass einzig das menschliche Herz nicht diesem Gesetz der vollständigen Erneuerung folgt. Gerade mal 40 Prozent des Herzens sollen sich im Laufe eines kompletten Lebens neu regenerieren. Wird die Analogie auf die psychische Ebene gezogen, ergeben sich teils schöne, teils traurige Aussagen. Sobald die Liebe zu einer Person sich im Herzen festsetze, werde diese niemals gänzlich gehen können. Diese Aussage erfüllt bereits den schönen und traurigen Aspekt zugleich. Es würde zumindest einiges erklären. Selbst wenn sich sämtliche Lebensumstände, persönliche Ansichten durch Erfahrung und Ziele verändern, wird der alte Herzschmerzballast wohl für immer bleiben – selbst wenn sich eine neue Liebe einnistet. Einigen Menschen scheint die Vorstellung zuwider sein – das kommt wohl auf die persönliche Geschichte an. Ignoriert man diesen Umstand, ist die Vorstellung einiger anderer Menschen, etwas Liebe für einen geliebten Menschen für immer bei sich zu halten, doch recht schön. Trauriger Ausgedrückt: Seinen Dämonen kann niemand entkommen – zumindest jene, die aus jenem Schmerz entstehen. Nun aber zurück zum eigentlichen Thema.)
Erst kürzlich kam die Diskussion über diese Sieben-Jahres-Regel auf. Ich erinnere mich ebenso, nicht nur einmal die folgende Aussage in verschiedensten Formen von verschiedenen Personen vernommen zu haben: „Noch x Jahre und dann ist die damalige Person nicht mehr ich“. Dieser Ansatz fasziniert, irgendwie. Und diese ist schließlich der Grund für diesen Schwall von Gedanken. Allein die aufkommenden Fragen, die sich ergeben:
Wenn ich mit jemanden nach sieben Jahren nochmals schlafe, zählt dies dann als neue Person zu der Anzahl der bestehenden Sexualpartner oder definiert doch nur Name, Geburtstag und -ort eine Person? Muss ich mich deswegen immer wieder neu Impfen lassen? Warum ist es immer die Zahl 7? Warum sind meine Nieren nicht dem Beispiel gefolgt und funktionieren einfach? Muss ich jetzt die nächsten sieben Jahre mit dem, was ich jetzt bin, umgehen? So´n Abfuck.
(Anm. d. Autors: Ich könnte noch vermutlich weitere und sehr unwitzige Beispiele aufführen, aber da lasse ich der Phantasie des geneigten Lesers den Vortritt.)
Interessant dabei ist ja nicht, ob dies ein Fakt darstellt oder die Annahme getroffen wird, dass dies ein wirkliches Gesetz widerspiegle. Interessant dabei ist, dass sogenannte Thomas-Theorem hier zum Vorschein tritt. (Anm. d. Autors: Für die Soziologen bedarf es keine Erklärung. Für alle, die eine ernste Ausbildung vollführen: Das Thomas-Theorem besagt, dass die wahrgenommene und persönliche Realität einer Person für diese die wahre Wirklichkeit entspricht.) Es folgt meiner Meinung nach einem Prinzip, dass der Astrologie sehr ähnlich ist. Mit sehr vagen und allgemeinen Aussagen wird ein riesiger Raum geschaffen, in dem sich eine Person wiederfinden kann. Solange die Person daran glaubt, eine Mehrzahl von diesen Aussagen passen oder die Person gegenüber davon überzeugt ist und nicht verprellt werden soll. (Anm. d. Autors: weil diese Person tatsächlich glaubt, dass Sonnen, die Milliarden von Lichtjahren entfernt sind, einen Einfluss auf den Charakter bei der Geburt haben können. Erstens, braucht das Licht eben diese Milliarden Jahre und zweitens sind diese Sonnen höchstwahrscheinlich schon längst, seit Millionen von Jahren, ausgebrannt und zu einem schwarzen Loch mutiert, dass alles in seiner Nähe, selbst das Licht, in das ewige Nichts zieht. Aber ja, als Löwe habe ich eine offene und herzliche Persönlichkeit, die meine Mitmenschen positiv beeinflusst. Danke. Super Analogie.) Ob diese Aussagen im Zuge einer selektiven Wahrnehmung passend gemacht werden oder nur die Aussage ausreicht, dass es ja gruselig genug sei, wie viel von diesen Beschreibungen doch passen würde, ist eine andere Frage. An dieser Stelle treffe ich die Aussage, dass wohl kein Mensch – jemals – eine wirkliche Vorstellung davon hat, was dieser Mensch wirklich ist. Ansätze, ja – grobe Richtungen, ja – vielleicht im Ausdruck einer gewissen Moral, ja. Allerdings ist dies, schon allein, weil Menschen sehr dynamische, ambivalente und inkonsequente Wesen sind, eigentlich eine Sache der Unmöglichkeit. Es kann vielleicht eine Aussage darüber getroffen werden, wer man in einer bestimmten Situation, zu einem Zeitpunkt war, aber mit der entstehenden Erfahrung entwickelt sich ja bereits das eigene Wesen schon wieder weiter und die Beschreibung wird damit unscharf. (Anm. d. Autors. Danke Heisenberg.) Daher könnte ich, einfach gesagt, annehmen: wer suchet, der findet.
An sich könnte dieser Text an dieser Stelle enden. Tut er aber nicht. Surprise. Ich kann ja ebenso davon ausgehen, dass die aufgezählten wissenschaftlichen Ansätze für die Tonne sind. Die „Wissenschaft“ hat faktisch immer recht hat, daher kann sie nicht falsch liegen. Beispielsweise hat vor 1500 Jahren jeder Mensch gewusst, dass die Erde das Zentrum des Universums ist (Beweis steht noch aus). Vor 500 Jahren hat jeder Mensch gewusst, dass die Erde eine Scheibe ist (Manchen fehlt noch der Beweis). Vor 2 Jahren hat jeder Mensch gewusst, dass Trump niemals Präsident wird (Dedüm). Aufgrund der sehr hohen Trefferquote, was die Aussagen nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest angeht und betrifft, kann leicht der Anschein aufkommen, dass jegliche wissenschaftliche Aussage, sofern diese ausreichend belegt, wahr sein muss. Damit erobert sich „die Wissenschaft“, aufgrund ihres dogmatischen Charakters, meiner Meinung nach, den ersten Platz bei der allumfassenden Ideologie-Olympiade. Eigentlich schon allein, weil der Anspruch vermittelt wird, die eine Wahrheit zu repräsentieren. (Anm. d. Autor: Allein schon das Thema „Zeit“. Die existiert nicht. Das ist ein Konstrukt um Bewegung begreiflich zu machen. Das geht an dieser Stelle allerdings zu weit.) Ignoriere ich nun den ganzen Wulst an Zweifeln und lasse die eigene Skepsis ruhen, scheint der Versuch, das Schema der „Sieben-Jahres-Regel“ auf mich persönlich anzuwenden, doch ganz sinnvoll, da es dem ganzen Chaos Namens Vergangenheit einen Sinn geben könnte. Außerdem gibt es immerhin anerkannte Psychotherapeuten da draußen (Anm. d. Autors: Dr. Henning Elsner), die mit dieser Methode arbeiten und anscheinend Erfolg haben. Trotzdem genieße ich dies mit Vorsicht. (Anm. d. Autors: Bis zum jetzigen Zeitpunkt habe ich versucht, nicht wirklich über diesen reflektiven Prozess nachzudenken, damit es nicht zu konstruiert wirkt. Daher könnte es also sein, dass die nun folgende Ausführung etwas wirr wirken könnte – zweimal das Wort „könnte“ als doppelte Absicherung. Versuchen wir es daher einfach mal. Wenn der geneigte Leser diesen Text bis hier hin verfolgt hat, ist dies wohl zu zumuten.)
Ich bin jetzt 28 Jahre alt. Im Juli werde ich 29. Damit müsste ich gerade die vierte Inkarnation meines Selbst abschließen. Dass gerade das Lied „Die schönste Zeit“ von Bosse in der Zufallsplaylist ertönt ist zwar extrem witzig, aber genauso ironisch. Das, was ich jetzt bin, werde ich also die nächsten sechs bis neun Jahre sein. Ich hoffe inständig, dass der jetzige Stand noch nicht der Endpunkt der vorangegangen Etappe ist, da ich sonst ziemlich schwarz für mich sehe. Sollte ich das Zweifeln nicht längst abgelegt haben? Sollte ich nicht endlich einen festen Plan für mein Leben haben? Kann das, was ich jetzt bin und darstelle, wirklich der Anforderung eines mündigen Erwachsenen sein? Immerhin soll jetzt die Etappe kommen, wo ich Kinder zeugen und Heiraten muss. Ted Mosby lässt grüßen. Es ist wohl einfacher, wenn ich chronologisch beginne. In dem ersten Siebtjahr entwickeln sich nach Solon die Zähne. Nach Steiner der physische Leib. Beide gehen davon aus, dass die Elternteile diese Entwicklung begünstigen. Die Zähne haben sich planmäßig entwickelt. Der Körper wuchs etwas zu schnell, aber das lies sich ja kompensieren. Meiner Meinung nach haben meine Eltern ihre pädagogischen Pflichten zwar etwas vernachlässigt, aber das konnte ich dafür gut kompensieren. Mit dem Alter von sechs Jahren fiel die Entscheidung, dass ich mit erst mit Sieben eingeschult werden soll. Auch noch Okay. Mit 7 Jahren dachte sich dann mein Körper, dass er meinen Charakter stählen will. Mit Schuppenflechte. Nur an Händen und Füßen. Genau die Körperteile, die den wenigsten Nutzen haben und absolut unauffällig sind. Mit 8 Jahren verlor ich dann einen Großteil meiner Zähne. Und, im gleichen Moment, einen Großteil meines Blutes. Das Ergebnis war etwas Koma, eine Nahtod-Erfahrung und 8 Monate Kieferjustierung und Krankenhaus. Die Phismose davor, fällt da kaum ins Gewicht. Steiner zufolge, formen diese Erfahrungen den Charakter. Also, mit einer ekligen Hautkrankheit, wenig Möglichkeit an sportlicher Partizipation und sehr viel Gedächtnisverlust vergingen die nächsten Jahre relativ still. Das Übliche. Familie, Schule und so weiter. Auch okay. Mit 14 Jahren kam dann dieser Sommer. Genauer gesagt, der 18. Juli 2004. Exakt eine Woche vor dem offiziellen Beginn des dritten Siebtjahrs. Ich hatte zwar ein Handy, aber die Morgenpost ist oftmals schneller, als jeder Buschfunk. Die Schuppenflechte war noch aktiv, Vater, Mutter, Wohnort – alles gleich. Der tägliche Kampf verkam zur Normalität. Doch an dem Tag dachte sich jemand, dass er seinem besonderen Hunger nachgehen und mir etwas nehmen muss, dass ich als beständigen Bezugspunkt wusste – im Nachgang – annahm. Die Geschlechtsreife hatte sich zwar bereits eingestellt, die ersten Ansätze des moralischen Grundgerüsts ebenso. Ab diesem Punkt begann, dank der Ereignisse, eine Talfahrt. Isolation. Nicht nur von innen. Ebenso von außen. Ist der Ruf erst ruiniert und so. Die frühe Erkenntnis, das alles endet, dass nichts Beständigkeit oder Sicherheit in sich hat, etablierte eine absolute Skepsis. In der Konsequenz, Verdruss. Da ist der Ätherleib, die Seele, nach Steiner, gerade entwickelt und verkümmert. Zumindest gefühlt. Warum also an Werten wie Ehrlichkeit oder Treue festhalten, wenn es keinen Unterschied macht. Danke Paps. Zwei Jahre später kamen viele positive Ereignisse zusammen. Die Mittelschule war geschafft, die Ausbildung sicher, die Schuppenflechte weg und die ersten, jugendlichen, Liebeserfahrungen. Ich kann wahrhaft von Glück sprechen, dass ich einen Vater hatte, der mir die richtigen Werte für Beziehungen mitgab. Besonders durch das Geständnis, dass er auf Montage das tat, was anscheinend auf Montage zu vollzogen wird. Oder, dass eine Meinung gerne mit der Hand entschieden wird. Ich kann von Glück sprechen, dass mein Körper trotzdem zum Sport fähig war. Basketball, Fußball, Unihockey und Schwimmen waren gute Lückenfüller zwischen Schlafen und Schule. Zumindest bis die Aussage eines Arztes kam, dass ich mir Aussuchen kann, ob ich noch zwei, drei Jahre aktiv Sport mache oder aufhöre und meine Beine dafür intakt bleiben. Was also tun. Welch Glück, dass es das Internet und Fernsehen gab. Zumindest für den Bildungsaspekt. Ich war zwar bereits 15, aber hatte irgendwie alles verloren. Das schlimmste war aber trotzdem der Verlust des Glaubens. Eigentlich eher der Verlust der Hoffnung. Besonders wenn die Manifestation der Hoffnung, in Form des einzigen Freundes, sich so verhält, als hätte man die ganze Scheiße vorher verdient.
In den folgenden sieben Jahren sollte sich vor allem der Bart ausbilden. Hat er. Und natürlich die Entwicklung des Astralleibs. Klar, wenn sich das Credo von Alfred Lichtenstein, mit den Worten: „der einzige Trost ist: traurig sein. Wenn die Traurigkeit in Verzweiflung ausartet, soll man grotesk werden. Man soll spaßeshalber weiterleben. Soll versuchen, in der Erkenntnis, dass das Dasein aus lauter brutalen, hundsgemeinen Scherzen besteht, Erhebung zu finden.“, manifestiert, sieht man als Person sehr viel Hoffnung. In den Jahren von 14 bis 21 versuchte ich eigentlich nur etwas aus meinem Leben zu machen. Es endete darin, dass ich mit 21 den Mut fasste, das Abitur nach zu holen, um Lehrer zu werden. Oder etwas anderes Soziales. Ich fühlte mich bereit. Endlich mal freiwillig die Wohnung der Eltern verlassen. Die Welt steht einem offen. Emotional zwar völlig kalt. Sehr viele Menschen aufgrund persönlicher Unzulänglichkeiten verbrannt. Hey, jetzt beginnt das neue Leben. Im Abitur, wie auch im Studium reproduzierten sich die Probleme. Eine Veränderung der Umstände bewirkt nichts, wenn ein Teil des Seins immer noch jedes Wochenende zurückkehrt, um etwas Liebe ab zugreifen. Das soll ja die Zeit der Entwicklung der Empfindungsseele sein. Am Arsch. Wirkliche Erlösung trat nicht ein. Was eintrat, war der Griff zur Weinflasche, um schlafen zu können. Damit entwickelt ein Mensch kein Gefühl für den richtigen Weg. Er entwickelt nur Strategien zum Vergessen. In dem Moment fühlte es sich an, als wäre es eine Notwendigkeit für das Überleben. Es gab Menschen dich mich mit ihrer Musik ablenkten und gewiss auch etwas heilten, aber in der Konsequenz, war dies nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Mit dem Studienbeginn, begann auch die erste wirksame Therapie. Vernachlässigt man die sonstigen Umstände, war mit der Therapie klar, dass ich einen Neuanfang wagen musste. Die Kraft dafür sammelte ich ein halbes Jahr auf der Couch meines besten Freundes. In den Jahren gab es eigentlich nur Wiederholung. Man sagt, Menschen lernen aus Fehlern. Niemand sagt einem dabei, dass aus den Fehlern sofort eine Konsequenz gezogen werden muss. Daher wiederholte sich viele Jahre das gleiche Schema. Besonders 2014. Der Wunsch, gut zu sein. Aufgrund persönlicher Unfähigkeit aus den Fehlern zu lernen, trotzdem immer dieselbe Scheiße abzuziehen, war das Los. Mit der neuen Stadt schien sich endlich alles zu ändern. 2015. Neues Leben, neue Wohnung, neues Studium. Neue Freunde. Endlich mal das Grab besuchen. „Diesmal ziehe ich es durch“ war mein Mantra. All die Jahre der Minijobs vorbei. Soziologie. Praktikant bei einer erfolgreichen Firma. Es wird gut gehen. Ich werde ein anderer Mensch. Die Empfindung kam zurück. Reue kam auf. Es wurde klar, dass ich meine Ansicht auf die Menschen um mich herum ändern muss. Wenn ich positiver werde, erfahre ich auch mehr positive. Damit wird auch der Umgang mit allem einfach leichter. Ich brauchte dennoch extrem viele Anläufe. Ich musste vor allem lernen zu akzeptieren, dass meine sonstige Wahrnehmung der Dinge jegliche Interaktion sabotiert und am Ende zerstört. In den Jahren von 21 bis jetzt lernte ich zu akzeptieren. Manche Dinge sind einfach so. Zweifeln okay ist. Manches verdiene ich einfach. Ich musste akzeptieren, dass ich eines Besseren belehrt werden kann. Letzteres ist besonders einem Menschen zu verdanken. Und dies ist der Grund, warum ich diesen Menschen für immer bedingungslos lieben werde. Zum Glück kann das Herz ja sowieso nicht komplett heilen. Das ist, gefühlt, das größte Geschenk, was mir gemacht werden konnte und niemals vergolten kann. Jetzt bin ich zwar ein Mensch, der Dankbar für jede Erfahrung ist. Und dankbar für jeden Menschen, der meinen Weg begleitet oder begleitete, auch wenn es teilweise kurz war. Wenn auch nur ein schöner, liebevoller Gedanke in mich überging, war es jede Mühe wert. Besonders wenn Menschen erlebt werden, die so aufrichtig von Liebe zergehen, dass einem eigentlich fast die Galle hochkommen kann. (Anm. d. Autor: Jo, dit is cheesy und eklig.) Nichtsdestotrotz kamen vor kurzer Zeit Erfahrungen auf, die mit einer Aktion, all den aufgebauten Glauben in die Menschheit – in andere Menschen – zerstörten. Trotzdem war es ertragbar. Irgendwie. Ich weiß nicht, ob es gesund ist, einmal das Wort „Hass“ oder „Verachtung“ in den Mund zu nehmen, aber es fühlt sich zumindest etwas richtig an. Ebenso kam mit dem 28. Geburtstag die Schuppenflechte wieder. Schelme könnten behaupten, dass dies ein Beweis für diese Theorie wäre.
Die „Sieben-Jahres-Regel“ hilft vielleicht, das alles einzuordnen, aber wirklich Klarheit schafft sie nicht. Am Ende steh ich entblößt da, mache mich nackt und erwarte x. Wenn dieser Text einen Sinn hatte, dann, dass ich endlich mal wieder zur Reflektion kam. Letztlich, steh ich da, ich armer Tor, bin so klug als wie zuvor. Danke.
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Bahngedanken
Heimwege sind irgendwie besonders. Und Immer bedeutungsschwer. Man fährt nicht einfach so heim. Man kommt von der Uni, der Schule, der Arbeit, der Freundin, dem Freund, der Party oder dem gemütlichen Abend heim. Immer liegen Erfahrungen zurück, über die man auf dem Heimweg nachdenkt. Dabei mischen sich die unterschiedlichsten Eindrücke, Erinnerungen mit den schönsten Vorstellungen. Sei es das Bett, ein heißer Kakao oder das Spiel, dass schon viel zu lange ungeniert auf dem Desktop wartet. Und das geschieht dauerhaft, jeden Moment, wenn man auf die Bahn wartet oder verträumt im Auto seine Playlist bzw. den Radiosender durchzappt, auf der Suche, das Gefühl durch die Musik zu bestätigen.
Und in dem Moment, sei der Abend auch noch so beschissen, wie man sich ihn nur vorstellen kann, das "bald Daheim" eine so magisch lindernte Wirkung, dass sogar schon Hoffnung aufkeimt, zuzuschreiben, das man selbst daran glauben könnte. Und am Ende liegt man im Bett, schaut an die Decke und wünschst sich, die Sterne sehen zu können.
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Ein Dach über den Wolken
Meine Wohnung hat einen wundervollen Vorteil. Wenn das eigene Zimmer zu eng wird und die Mitbewohner nichts Besseres zu tun haben, als im Wohnzimmer die Entscheidungen des computergenerierten Schiedsrichter lauthals in Frage zu stellen und mir damit die Ruhe stehlen, kann ich mein Dach als Alternative nehmen, wenn selbst die Musik sie nicht übertönen kann. Ich stehe auf, steige die Treppen herunter und hole mir einen Kaffee. Wortlos gehe ich wieder hoch, nicke das Ergebnis des letzten Spieles ab und schließe wieder die Tür. Kissen, Kippen, Kaffee. Die Dreiheiligkeit für einen entspannten Moment auf dem Dach. Es ist eigentlich ein ganz gewöhnliches Dach. Ziemlich schräg. Allerdings nicht so schräg, dass man wirklich herunterrutschen könnte. Dennoch steil genug, um ein wenig Adrenalin in sich zu spüren, wenn man stetig an die funktionierende Haftreibung erinnert wird. Nachdem ich liege und die halbe Stadt erblicken kann, suche ich mir meine Eindrücke trotzdem lieber in den Wolken. Durchatmen, ein Schluck Kaffee, das Kissen aufgeschüttelt und hingelegt. Die Zigarette brennt munter in meinem Mund vor sich hin. Qualm steigt mir ins Auge und es kommen die Tränen. Würde irgendjemand die Perspektive des Raben haben, der mich vom Schornstein aus beobachtet, könnte der sich wohl denken: Typ, tränende Augen, Dach. Guten Flug. Das denkt sich mittlerweile auch die Zigarette, hoffe ich. Trotzdem, Verurteilende Vögel sind diese schwarzen Vögel ja schon. Ich lächle die Vorstellung weg. Aus dem Zimmer höre ich „Don´t break, don´t break my Heart“ von Marylin Manson und muss unweigerlich an die letzten Dachmomente denken. Ich lehne mich zurück und suche mir wieder Drachen in den Wolken. Das ist noch nicht einmal pathetisch gemeint, etwas mystisches in dem Unscheinbaren zu finden. Ich mag einfach Wolken die wie Drachen aussehen und mit etwas Willen ist da schon viel möglich. Nachdem ich genug gefunden habe, schließe ich die Augen und höre auf die vom internetgenerierte Zufallswiedergabe der Musik. „9 Crimes“ von Damien Rice. „Die Playlist treibt mal wieder Schabernack“ sag ich blind in Richtung Rabe, der sich kurzerhand entschließt wegzufliegen. Zumindest nehme ich Flügelschläge wahr. Ich könnte nachschauen, ob es nicht nur eine Taube war, die sich wieder mit dem Raben unendlich lange Blickduelle liefern möchte. An unserer Wohnung sind zwei Schornsteine angebracht. Manchmal kann man eine Taube und den Raben sich gegenüber Sitzen sehen. Ein Vogel, ein Schornstein. Mir kommt unweigerlich die Musik von Kill Bill ins Ohr. Harte Cuts. Taube, Rabe, Taube, Rabe. Jemand zückt eine Pistole, Federn fliegen und auf Rache getrimmte Küken, die sich aus ihrem Plüsch versuchen ein Schwert zu basteln, streichen sich mit einem Rotstift den Mörder auf einem alten Klassenfoto an. Inklusive der gesamten Familie. Fragt mich nicht, wo die Fotos herkommen, aber die Küken sind gewieft. Nachdem ich mich über meine durch hollywoodversaute Phantasie beklage, entschließe ich mich doch nach zu sehen. Der Rabe ist weg. Mittlerweile hat die Sonne weitere Wolken vertrieben und es wird schwer sich noch mit den Wolken zu beschäftigen. Also lieber in Erinnerungen kramen. Dachmomente waren das Zauberwort. Lieber eine zweite Zigarette anzünden.
„Ich werde mich für dich ändern“ sagt die Stimmer neben mir, während wir nebeneinander auf dem Dach liegen. Ich öffne meine Augen und suche Formen in den Wolken. Ich möchte nicht antworten. Ich schaue ihr kurz in die Augen und wieder gen Himmel. „Wirklich, ich mach das für dich. Weil du es mir Wert bist. All diese Kämpfe.“ Die Playlist spielt „Closer to the Edge“ von Thirty Seconds to Mars. Ich richte mich auf und schaue ungläubig durch das Fenster auf meinen Rechner. Ich möchte bei der Erinnerung und dem Song glatt selbst springen. Die Genugtuung kann ich dem Raben aber nicht geben. Es ist schon gruselig, wie viele Entscheidungen aus Trotz getroffen werden. Gefühlte Minuten vergehen. „Glaubst du mir nicht?“ werde ich zögerlich gefragt. „Ich will nicht, dass du dich für mich änderst, wenn tu´s für dich.“ Das Gefühl kommt auf, dass ich durchaus als unsensibel gelten könnte. Blöde Reflexion. Irgendjemand hat sein Fenster geöffnet und mich kurz geblendet. Ich wünsche mir, dass ich das in den Moment ebenfalls schon gedacht hätte. „Wait and Bleed“. Das Leben ist eine Vielzahl von Momenten. Bruchteile von Sekunden können das gesamte restliche Leben beeinflussen. Zum Beispiel jetzt nicht den Kaffee zu trinken, ihn zu vergessen und kalt werden zu lassen, wird mich mein gesamtes Leben daran erinnern, dass mir diese Entscheidung, diesen schönen Moment mit einem bitteren Nachgeschmack verziert hat. Der Moment passt zur Erinnerung. Ich frage mich immer noch wofür du dich ändern wolltest. Nur das du diese Frage nie mehr beantworten kannst. Und das nur wegen einer Sekunde.Wenigstens bist du immernoch über den Wolken.
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Wer folgt mir noch.
There´s something strange in my neighborhood, who I gonna call? Ich laufe mitten in der Nacht durch mein Viertel. Der Wind weht mir ins Gesicht und die Laternen flackern. Ich halte an und trinke einen Schluck Tee. Er ist kalt geworden und hat viel zu lang gezogen, denke ich. Der Geschmack von Apfel ist bereits trüb. Ich schmecke trotzdem wenig. Als der Tee noch heiß war, verbrannte ich mir die Zunge, weil ich ihn vor lauter Durst viel zu hastig herunter stürzte. Der Duft war so verführerisch. Er verhieß Sommer, Herbst, Wolken und Regen. Taue Wiesen und kleine Bäume. In Alleen aufgereiht, hießen sie mich willkommen. “Komm, lauf durch meine Felder.” sagte der Zaun einladend, der das Areal umgab. Nicht wissend, was mich erwartet, streifte ich los und verbrannte mir die Zunge. Meine Füße wurden nass und ich begann zu frieren. Auf der Spitze des Hügels angekommen, konnte ich den Moment nicht genießen. Ein Sonnenaufgang, vom Wind begleitet, schrieb er in die Wolken, die Dinge, die ich bestellt hatte. Der Moment hätte sich zu Äonen ziehen sollen. Zu sehr gefroren, zu viel erwartet. Ich konnte nur an meine nassen Socken denken und die Erkältung, die sich selbst einlud. Schon als ich mich entschloss, los zu gehen, spürte ich, dass mir jemand leisen Trittes folgt. Ich wusste nicht wer und warum. Ich schüttele mich und setze die Flasche ab. Ich muss heim. Vor meiner Tür steht ein schwarzer Mann und schaut mich an. “Ich habe dich überholt” sagte er ausdruckslos. “Vielleicht das nächste mal.” erwidere ich. Vielleicht das nächste mal.
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Skyless Joy : Wolves
There is no home of mine. A wanderer without solitude. Like the wolves I howl, against an unfriendly Wind.
There is no home of mine. A small world without King. Like the wolves I howl, against a northern realm.
There is no love of mine. A lonely child without breath. Like the wolves I howl, against this cruel air. There is a time, we wish for. There is a time, we can´t hide for. There is a time, we want to stay for, but ever, there are some wolves howl for us.
There is no need to feel fine, A wild life without peace. Like the wolves I howl, against the upcomming war. However, there are some wolves around.
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An X, An Y
An X
Habe dir,
jeden Wald gepflanzt,
jeden Berg gesetzt,
jede Dühne gehoben,
jedes Tal gegraben,
jedes Meer gesenkt
und jeden Wind gehaucht.
So schenkte ich dir viele Tage
stelle dir nun verständnislos die Frage,
während ich zu deinen Füßen strauch' -
Liebst du mich auch? An Y: Habe nun,
jeden Wald gepflegt,
jeden Berg erklommen,
jede Dühne bezwungen,
jedes Tal bewohnt,
jedes Meer beschifft, und jeden Wind genommen. Mit dem Anfang der letzten Tage,
kommt in mir nur eine Frage,
während ich ich mit mir strauch’-
ob ich dich noch brauch’?
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Skyless Joy : X
Where…would you go now? You can´t, hide yourself, hide yourself, from what you are. You fight yourself
Take my hand, walk again, drown with me, until we meet each others on the surface.
You´re alone, thats what you are. In the mist of past days. That come snatch you. (Oh…) They wanna get you, (Oh…) and eat you, (whole…) but you´re strong enough and I´ll protect you (Oh…)
Where would you run to? You can, only run, only run, until your breath will fade and your lungs collapse.
Take a look, into the sky. Fly with me until we dissolve, like comets to the surface
You´re alone…
Where we meet…. Each others on the surface. is where we bleed…. For each others on the surface. is where we fight…. Each others on the surface, but on the ground we stay connected We´ll always stay connected.
So there´s no need to fight or hide or cry or shout. Only a need to reunite, each others on the surface
Until we meet, I´ll wait. Is when we meet I´ll be there.
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Mondnacht
Tage ziehen schnell ihre Kreise, wie der Mond, so hell und leise. Sieht man ihm nur im Dunkeln, lässt sich mehr als nur munkeln, dass er noch mit Stolz verborgen, verwaltet seine kleinen Sorgen!
Wirkt und schafft, im eignen Schein, Verbirgt und klafft im blauen Sein. Unermüdlich kommt er Zeit für Zeit zu Tage unergründlich stellt er die eine Frage! “Kannst du täglich untergehen, um täglich neu auf zu stehen?”
Der Mond, mit menschlichen Schein Ist er mal klar und rot wie Wein. Mal getrübt, bedeckt und leer, Mal offen, geliebt und opferschwer. Und ehe der Tag anbricht, fürchtet man sich schlicht, dass man so erkennt, ehe man sich verrennt, wie einfach doch die Drehung ist, mit der man die Welt vermisst.
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Ich (b)rauche das Leben
Menschen die Rauchen sind schlechte Menschen, wie uns manche Menschen, jene Anderen, die da überall sind, weismachen wollen.
Warum raucht man? Die Sucht als Antwort ist viel zu sehr ausgelutscht, als dass man diese noch gelten lassen könnte. Liegt es an der neuen Mentalität der heutigen Jugend, die nur noch selbstzerstörisch, nach dem “You only live once” Motto “lebt” oder an der bösen Tabakindustrie, die uns von klein auf indoktriniert, mit ihren Versprechen nach Freiheit und Ruhm, allein dadurch den glimmenden Stummel in der Hand zu halten?
Soviele Antworten es auf die Frage, auch gibt, jeder hat irgendwo seine eigene Antwort parat um nur nicht das Wort “Sucht” gebrauchen zu müssen. Das Wort Sucht ist ja aber auch so verdammt negativ konnotiert. Alkohol-, Spiel-, Sexsucht. Man kann ja nahezu jedes Substantiv davor setzen und es klingt Automatisch negativ. Wollsucht. Tischsucht. Suchtsucht. Irgendwie irrsinnig.
Definitionsfrage. Jeder Mensch ist Süchtig. Das Wort “Grundbedürfniss” ist bestenfalls nur ein Euphemismus.
Fakt ist, ich rauche. Warum? Hier kommt meine originelle Antwort.
-> Weil ich Süchtig bin.
Danke.
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Natürlich kann´s das nicht gewesen sein. Jeden Morgen, wenn ich mir mein morgendliches Ritual, mein Nuttenfrühstück aus Kaffee und Zigarette vorbereite und dabei nachdenklich aus dem Fenster schaue, frage ich mich warum ich mir diese schwarze Zeug in den Körper ziehe. Also den Kaffee. Nachdem ich mich an mein Fenster lehne und den Geräuschen des Morgens lausche, mit seinen städtischen Treiben, zünde ich mir meine Zigarettte an, über die ich so oft meditiere. Schon der Moment des Anzündens ist magisch. Viele kleine Steine, auf einem Rad montiert. Ein Hebel, ein Ventil. Es öffnet sich, Gas entströmt und wird Zeitgleich durch Reibung entzündet. Eine kleine Explosion. Eine kurze Dosis Kunst. Flamme betrachten. Wind und schon darf sich die Kunst wiederholen, diesmal ohne Magie. Angezündet, eingeatmet. Halten. Ausatmen. Sekundenmomente. Der Puls steigt, die Pupillen weiten sich. Nikotin greift das Nervensystem an. Mein Kreislauf regiert, die Adern verengen sich, mir wird warm und schwindelig. Meine Lunge füllt sich mit Dreck. Ich nehme freiwillig etwas Schmutz in mir auf und verwahre in kurzzeitig in mir. Millionen um Millionen von Molekülen, die in mir tanzen. Das Zwerchfell krümmt sich und lässt den Tanz der Teilchen in die Lüfte steigen. Ich schaue ihm hinterher. Je nach Wetter bricht der Rauch das Licht, von Regentropfen zersiebt oder wird einfach dem Wind gleich und verteilt sich in der Welt. Hauptsächlich Kohlenstoff. Dieser modifizierte Kohlenstoff, den ich einatme, ist verwandt mit den Bausteinen, die in mir stecken und Gleichzeitig schon überall, in allem, waren. Ich rauche das Leben, ein Leben, ein Teil davon, was mich Zug um Zug näher an das Ende bringt. Mein Kreislauf normalisiert sich, ich schmunzle. Meine ausgesandten Moleküle binden sich irgendwo in riesigen Höhen in den Wolken und regnen sich auf die Erde hernieder. Irgendwo wird ein Baum meinen Odem aufnehmen und zu neuen Leben wandeln. Ich rauche den Tod, ich rauche das Leben. Und meine Hände stinken danach.
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Mondschein
In manch selt´ner Mondscheinnacht, sind manche Dinge schnell vollbracht. Momente, die der Ewigkeit gleichen, können, schnell, Sekunden weichen. Wenn das Sternenlicht die Wirklichkeit bricht, und der Wind seinen Segen spricht. -den Moment raschelnd mit Laub begleitet und die Sekunde ins ew´ge weitet- Wenn Natur die Zeit bestimmt und ein klein´ Flämmchen glimmt. In diesem magischen Moment- einfach nur noch das Gefühl´ brennt- Sollt man die Augen schließen und Zeit genießen.
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Ach wie süß ist auch der Lichterglanz, so ist doch schon vom Himmel her, der Schatten des Herzens Begehr. In dem illustren Lebenstanz, stellen sich nur noch wenige Fragen, in diesen doch all zu unsteten Tagen. Welche Sünden man so begeht, begehrt, welchen Teufel man auch versteht, verehrt. Und ein Niemand sich mehr erinnern mag, an das, was vor einem, im Schatten, lag. So ist Nichts vergeben und Nichts vergessen D’rum sollte man stets und neu bedenken: Das Leben wird dir niemals etwas schenken. Am Ende ist man doch nur bessessen. Vom selbst servierten kalten Mahl, hat doch jeder seine kleine Wahl. Ob allein, zu weit oder zu Zweit. Es bleibt, Einsamkeit.
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Eine Nacht zum danken
Manchmal vergehen die Tage wie in einer durchgeplante Serie. Es passiert nichts aufregendes, alles läuft nach Plan. Man steht auf, nach dem der erste Wecker klingelt, isst sein klägliches Frühstück, während der Kaffee aufkocht, steckt sich eine Zigarette an und verkrümelt sich in das Badezimmer. Während man sich die Zähne putzt, ertappt man sich dabei, wie man gerade die Dusche anstellt, ohne Nackt zu sein, geschweige denn die Zigarette aufgeraucht zu haben. Vielleicht mag mein Unterbewusstsein einfach diese nebligen Schwaden und beschlagene Fenster. Mund gesäubert. Ausgezogen steigt man rückwärts in die viel zu heiße Dusche. Da der Kopf noch immer nur mit Notstrom fährt, ignoriert man das viel zu heiße Wasser und entscheidet sich dazu, dass es weniger aufwändig ist, den Schmerz zu ignorieren, als die Hand zum Wasserhahn zu bewegen. Immerhin könnte die Zigarette ausgehen, wenn man sich zum Duschkopf dreht. Nach dem letzten Gnadenzug und dem halbgaren Rücken, dreht man sich einfach um. Das hat den Vorteil, dass man die Kippe nicht extra ausmachen muss und die anderen 50% des Körpers werden ebenfalls noch sauber. Das Wasser ist immernoch zu warm. Langsam beginnen die Gedanken zu fließen und fallen, von der Schwerkraft angetrieben, wie das Wasser, nach unten. Momente, bei denen man regungslos dasteht, genau wie jetzt in der Dusche. Momente, bei denen man zuviel sagte, wo es keine Worte benötigt hätte. Momente, bei denen man zu wenig sagte und dann das Falsche. Der Kopf schüttelt sich. Verdrängung funktioniert nur langsam. Konflikte müssen nicht gelöst werden. Abfließen lassen. Licht dringt langsam durch den Nebel, die Sonne kämpft sich durch die Wolken. Der zweite Wecker schreit. Losgehen. Funktionieren. Rotiere, lächle. Fröhlich sein. Der Tag besteht aus Bildern. Eindrücke, die sich abwechseln. Der ewige Kampf Sonne gegen Wolken. Ich fühle mit ihnen und muss an Atlas und den Raben denken. Doch dann geht die Sonne unter. Ein seltsames Gefühl. Gerade noch wird man ständig von neuen Strahlen durchdrungen, die, zurückgeworfen, ein aktuelles, neues, Bild von einem selbst aufzeigen. Versiegt die Quelle, ist das, was man sieht, wohl mehr noch einer Hülle gleich. Ein Spiegel den man sich nicht ins Zimmer stellt. Licht geht, Dunkelheit bleibt. Der Raum füllt sich mit schweren, wabernden Schwaden. Man legt das Kleid des Tages ab und gibt sich dem Mantel der Nacht hin. Eigentlich ist er ziemlich warm.
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Sternenlos
Mal wieder eine Sternenlose Nacht. Ich habe das Gefühl, dass sie mich anlügen. Der Blick durch´s Fenster zum Himmel und nur Wolken. Ob sie dafür bezahlt werden? Ist es denn so schwer, einfach immer zu leuchten? Das würde sich wenigsten auf meine Stromrechnung auswirken. Unglaublich wie viel man bezahlt, nur damit Licht ins Dunkle kommt. Und dann erfährt man das erst am Ende des Jahres und muss sich Rechtfertigungen überlegen, ob´s der Preis wirklich Wert war im hellen zu sitzen. Hätte ich stets Sterne um mich, müsste ich mich nicht mit solchen Fragen überwerfen. Alles wäre in einem schönen, schummrigen Licht, dass romantisch und verträumt das Zimmer und damit die Welt in ein sachtes, leichtes Grau taucht. Dieses Licht hat den gleichen Effekt wie Entfernung. Es lässt alles vollkommen und makellos erscheinen. Kein Moment, an dem das Auge kleine Kratzer oder unreinheiten erkennt und damit kein Moment, wo man über labilität des Ganzen nachdenkt. Es wäre sicher. Schalte ich allerdings das Licht an, störe ich damit meine Nachbarn und sehe, dass ich wieder aufräumen muss. Schon wieder. Zum Glück gibt´s dafür keine Rechnungen.
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Urlaubsimpressionen
Es gibt doch nichts schöneres, als von einem Wecker aus dem Schlaf gerissen zu werden. Besonders wenn man dabei selbst den Wecker spielt, in dem man eine halbvolle Bierflasche im Schlaf umhaut.
Das klirrende Geräusch reißt mich aus dem Schlaf gibt auch sofort Gewissheit darüber, um was für eine Flasche es sich handelt und das sie nicht umsonst dastehd. Der Geruch tut sein übriges. Erstmal jegliches Körpergefühl ignorieren und den Tabak in Sicherheit bringen. Lage sondieren. Seufzen. Wo bin ich. Warum bin hier. Ohne den philosophischen Diskurs, stelle ich fest, dass ich irgendwo im Allgäu bin. Ich sehe weit entfernt die Alpen. Das Licht blendet stark. Gut, Handy ist da. Uhrzeit. 10:31. Kein Zeitsprung. Kopfschmerzen? Sind da. Nach einem, circa zwei minütigen, leblosen Starren, kann ich meinen Körper langsam spüren und evaluiere meinen Kater. Könnte schlimmer sein. So viel war es auch nicht. Wieso fehlen mir dann die Erinnerungen? Ich hoffe einfach, dass da jemand ist, der meinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen kann. Da ist, zum Glück, immer jemand.
Doch vorerst: Aufstehen. Auf ins Bad. Zähneputzen, Haare richten, Blase entleeren, Geruch überprüfen. Punkerdusche. Neue Klamotten. Die Flasche Wasser lebt schnell nicht mehr. Die Limo stirbt hinterher. Seltsamer Durst. Ebenfalls ungewöhnlich. Ich wundere mich einfach nicht. Ganz wichtig: Fragen verdrängen, funktionieren. Verdammt, ich will einen Kaffee. Kein Mülleimer im Zimmer, kein Lappen, auch keiner im Bad. Mit Taschentüchern entferne ich das Missgeschick. Zwei Packungen. Erst formschön symmetrisch, dann ein triefender, gelber Haufen. Noch eine Schicht Papier drum und hab in die Tasche. Gedanken ignorieren. Seufzen. Ich lege die Decken und das Kissen zusammen, verstaue die Matratze an einer Wand und realisiere, dass ich mich in einem Zimmer mit Liegestühlen und einer Sauna befinde. Pompös. Zeug zusammen packen. Keine Zigarettenfilter mehr. Verdammt. Dann ohne. Ich drehe mir unbeholfen eine Zigarette, schnappe mir die Dialektik der Aufklärung und setze mich auf die Terrasse. Das Lesen lenkt ab. Der Rauch schmerzt in der Lunge. Ich suche einen Aschenbecher. Es liegen bereits 3 Zigaretten, ohne Filter, darin. Seltsam. Ich muss wohl hier schon geraucht haben. Ich schüttle den Kopf. Mir wird Schwindelig und ich hefte meinen Blick auf die Alpen.
Es ist ziemlich warm. Ich halte es trotzdem vor Kälte nicht aus. Eigentlich funktioniert meine interne Heizung gut. Gedanken verwerfen. Lesen. Ich lege mich noch ein wenig hin, kann aber nicht wirklich einschlafen. Spazieren schafft schnell schöne Stunden. Die Zufallswiedergabe spielt unaufhörlich weiter. Ich realisiere, dass ich die ganze Zeit Musik im Ohr habe. Schuhe suchen. Werde schnell fündig. Ich schleiche mich an dem Familienfest vorbei. Nicht wundern. Schuhe sind da. Anziehen und raus. Nebenan ist ein Bauernhof. Daher kommt also der Geruch. Die Kühe sehen zufrieden aus. Ich laufe daran vorbei. Querfeld ein, Richtung Wald. Tannen, überall. Leider zieht kein Nebel durch die Landschaft, sonst hätte ich mich wie im Märchenland gefühlt. Ich finde einen Findling, der mir für den Moment einen Platz anbietet. Gedanken. Ich sehe Berge. Begre die so hoch sind, dass man sich deren Ausmaß niemals vollständig vorstellen kann. Es ist ein kleines Gebirge. Wie klein ich bin. Mein Körper lässt langsam mit sich reden. Irgendetwas sei gestern falsch gewesen. So wie er spricht, kann ich ihn nur zustimmen. Leichte und verworrene Fetzen tauchen vor meinen inneren Auge auf. Ich drehe mir eine Zigarette. Der Wind heult wenige Sekunden auf. Gott soll durch den Wind sprechen, sagte mal eine Freundin. Ich glaube, er hat mich ausgelacht, da der Tabak sich nun mit dem Boden anfreundet. Wieder seufzen. Ich suche mein Feuerzeug. Zum Glück finde ich es nach kurzer Verzweiflung. Durchatmen. Diffuses Licht, dröhnender Bass. Schreiende Menschen. Geruch. Es tropft. Ich suche, irgendwas. Ein seufzen. Zuviele Menschen. Mir wird schwindelig. Okay, noch nicht. Ich lehne mich zurück und ignoriere meinen Körper wieder. Der Wind spielt mit meinen Haaren. Besser als jeder Frisör. Ich fühle mich von den Tannen beobachtet. Sie lachen nicht. Mit einer Handbewegung bringe ich die ungestümen Haare, kurzfristig, in Form. Ich sollte zurück gehen, wird es in mir laut. Ich laufe zurück und versuche in meine Spuren zu treten. Es gelingt mir nicht.
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Man lebt.
Wer kann schon sagen, was das Leben für einen bereit hält, wenn man noch nichtmal sagen kann, wie das eigene Leben im jetzigen Moment ist. An manchen Abenden sitzt man da, raucht, trinkt ein Glas Wein und beschäftigt sich mit pubertären und zugekifften Jugendlichen, die weder Sinn, noch Lust, im Leben sehen. Während eine Mücke um die Lampe kreist und man den Ärzten lauscht, fragt man sich, ob Wintermonate noch seltsamer werden können. “Nur einen Kuss. Mehr will ich nicht von dir. Der Sommer war Kurz. Der Winter steht vor der Tür.” Fick dich, Farin. Manchmal sitzt man allein da, ebenfalls mit Wein und beschäftigt sich mit dem eigenen Leben. Während man am Vortag noch als Pseudopsychologe dasaß und Räte verteilte, wie Rußland 1917, so sitzt man nun da und muss sich fragen, in wie weit die eigenen Räte gültig sind. Es braucht nichtmal Sekunden, ehe man erkennt, dass diese einfach keinen Sinn ergeben möchten. Ja, der Sinn ist und entscheidet dies. Bei den Anderen gilt er, bei einem selbst, natürlich nicht. Fick dich, Sinn. Die Frage, die sich nun eigentlich ergibt, ist nicht, warum man sich so konträr zu dem eigen Gedachten verhält, sondern, warum man nicht einfach so lebt, wie man es anderen rät. Eine Antwort habe ich nicht. Nichtmal einen plausiblen Ansatz.
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So manch´r Traum
So mancher Traum erhebt sich oft in tiefen Kreisen, in tiefen, wilden Kreisen, die sich selbst verspeißen. Geheißen sind sie, sie, die da kommen und wollen, dass wir Seele und Leib, den anderen, verzollen.
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Ich bin ein Stern
Ich bin ein Stern am Firmament, Der die Welt betrachtet, die Welt verachtet, Und in der eignen Glut verbrennt.
Ich bin das Meer, das nächtens stürmt, Das klagende Meer, das opferschwer Zu alten Sünden neue türmt.
Ich bin von Eurer Welt verbannt Vom Stolz erzogen, vom Stolz belogen, Ich bin der König ohne Land.
Ich bin die stumme Leidenschaft, Im Haus ohne Herd, im Krieg ohne Schwert, Und krank an meiner eigen Kraft.
Hermann Hesse
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