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Was werde ich am meisten vermissen an Hongkong? Vermutlich meine tägliche Fährfahrt von Lamma nach Central. Ahoi und auf Wiedersehen!
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Abschieds-Mittagessen auf Lamma Island. Inzwischen grüßen mich die Menschen auf der Dorfstraße, in meinem Frühstücks-Café weiß der Kellner, wie ich meinen Kaffee mag. Ich freue mich sehr auf Zuhause, aber die Insel macht es mir nicht leicht. Eines Tages komme ich wieder und dann ist es keine Frage, wo ich wohnen werde.
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Meine Reise geht dem Ende entgegen. Zeit noch einmal auf den Mann rechts zu sprechen zu kommen, der hier gerade Werbung für die Weltstudentenspiele im kommenden August macht.
Ko Wen-je ist Bürgermeister von Taipeh und als solcher ärgert er sich über jeden Touristen der nicht nach Taiwan kommt, sondern zum Beispiel nach Hongkong. Weshalb er in einem Interview kürzlich erwähnte, Hongkong sei doch bloß eine “langweilige Insel”.
Nun, ich kann Herrn Ko verstehen, zieht Hongkong doch ein Vielfaches von Touristen an. Und während jeder so ungefähr weiß, wo Hongkong liegt, haben viele von Taiwan noch nie etwas gehört. Dabei muss sich Taipeh hinter Hongkong nicht verstecken. Das Essen ist genauso gut (vielleicht sogar etwas besser), die Menschen sind freundlicher, die U-Bahn effizienter, die Wanderwege in der Umgebung noch schöner.
Aber Hongkong deshalb langweilig? Kein Stück. Die Stadt liegt auf viele Inseln verteilt. Und eine Stadt am Wasser hat immer Stil (meistens jedenfalls). Dazu hat Hongkong Strände, sehr schöne sogar, was ziemlich unschlagbar ist. Und auch seine Internationalität, ja möglicherweise sogar seine Dekadenz habe ich lieb gewonnen. Das Pferderennen sowieso.
Wenn mich jemand fragt, wohin er fahren soll, würde ich einfach beides empfehlen. So weit ist es nicht. Der Flug dauert rund 90 Minuten. Und wenn nur die Hälfte der Hongkong-Besucher auch nach Taiwan käme, wäre Herr Ko sicher schon sehr zufrieden.
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Das Schöne an Hongkong ist ja die Verbindung zwischen Ost und West. Was manchmal auch in Addition funktioniert. Zum Beispiel nehmen sie hier einfach alle Feiertage mit - die östlichen und die westlichen. Gerade erst war vier Tage lang Ostern, jetzt ist schon wieder Tin Hau Festival. Das traditionelle Fest zur Ehren der Seegöttin. Was in einer Stadt, die aus Inseln besteht, natürlich eine große Nummer ist.
Heute morgen werde ich also durch laute Trommeln vor meinem Fenster geweckt. Auf der Hauptstraße kommt mir direkt ein Drache entgegen, begleitet von einer Art Spielmannszug mit Pauken und Schellen. Schon seit Tagen war der Pier mit bunten Fahnen geschmückt. Und nun weiß ich auch endlich, was es mit dem großen Zelt auf dem Sportplatz auf sich hat.
Es ist der Schauplatz der großen kantonesischen Oper um die Seegöttin Tin Hau. Das Dorf ist versammelt. Die Götter führen große Dialoge auf. Kleine Lacher zwischendurch. Ich verstehe natürlich nichts. Aber wenn ich mir die Kostüme wegdenke und das Bühnenbild nur ein wenig anpasse, dann weiß ich plötzlich, woran mich das erinnert. Das hier ist wie das Ohnsorg-Theater, nur eben auf Chinesisch.
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Schon auf der Fähre erfahre ich vom Venetian. David Beckham war hier und wer nicht noch alles in den Hotelsuiten mit Private Pool und an den Spieltischen. So viel lerne ich im Werbefilm auf den Monitoren vor mir: Das Venetian ist das größte Casino in Macao und damit das größte der Welt.
Dafür ist die ehemalige portugisische Kolonie berühmt. Macau liegt nur eine Stunde Fährfahrt von Hongkong entfernt, auf der anderen Seite des Flussdeltas. Auch dieser ehemalige europäische Außenposten wurde 1999 an China zurückgegeben. Und sollte nun das chinesische Las Vegas werden. Das, darf man wohl sagen, ist gelungen. Inzwischen setzen die Casinos in Macao das sechsfache von Las Vegas um.
Das Venetian liegt übrigens direkt neben dem Parisian. Das Parisian hat als große Attraktion einen falschen Eiffelturm, der nachts beleuchtet wird, das Venetian wartet mit Markusturm, Dogenpalast und Rialto-Brücke auf. Mehr noch: im Innern kann man sich auf Gondeln durch Venedigs Kanäle schippern lassen. Alles Fake natürlich. Mache wie dieser Youtuber finden es allerdings: “better than the real thing”.
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Nun ja. “Does is really look like this in Italy?”, fragt ein Chinese hinter mir im Bus. “Almost”, sage ich diplomatisch. Die Wahrheit ist: Alles hier ist eine wirklich wahnsinnig schlechte Kopie. Das China-Klischee des Gefälschten springt einen an jeder Ecke an. Das Venetian ist so europäisch wie die Holzverkleidung vieler deutscher China-Restaurants chinesisch ist. Irgendwie erinnert mich hier alles an das Einkaufszentrum Mediterraneo in Bremerhaven. Auch wenn das kein Casino hat. Trotzdem irgendwie deprimierend.
Mit Schaudern wende ich mich deshalb von diesen architektonischen Scheußlichkeiten ab und entdecke den Rest der Sonderverwaltungszone oder wie es so schön in der nach wie vor offziellen Amtssprache Portugiesisch heißt: “Região Administrativa Especial de Macau da República Popular da China”.
Ich sehe die Dörfer Taipa und Colonae und dann die Stadt Macao. Und je mehr ich von diesem Ort entdecke, desto erstaunter bin ich. Macau sieht an vielen Orten aus wie Lissabon mit eingestreuten chinesischen Elementen und ist wahrscheinlich die zweitschönste portugiesische Stadt der Welt (sorry, Porto!).
Nicht ohne Grund ist die halbe Altstadt 2005 zum Weltkulturerbe erklärt worden. Im Gegensatz zum ewig geschäftigen Hongkong hat Macau mit seinen 600.000 Einwohnern etwas südeuropäisch Entspanntes. Ich spaziere durch kleine Gassen, sehe wunderschöne Kirchen und kleine Lädchen und Cafés und ärgere mich, dass ich für diesen Tagesausflug nicht noch mehr Zeit eingeplant habe.
Aber zum Glück verschwende ich sie nicht in den Casinos. Denn das ist die große Ironie Macaus: Draußen an den Spieltischen versuchen sie krampfhaft, Europa zu imitieren. Und kaum jemand dort weiß: “The real thing”, nämlich die europäischste Stadt Asiens, steht seit ungefähr 450 Jahren direkt nebenan.
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Hongkongs britische Vergangenheit lässt sich auch 20 Jahre nach der Rückgabe der Kolonie an China kaum verbergen. Im Stadtbild die Doppeldeckerbusse und die pittoresken Straßenbahnen, der Linksverkehr inklusive der aus London bekannten Erinnerungen auf dem Asphalt: “Look Left”, “Look Right”. Wenn ich um mich herum Englisch höre, dann ist das eindeutig britischer Akzent, während Englisch in Taiwan oft gleichbedeutend mit “American” ist.
Und auch in manchem Ortsnamen hier lebt die britische Vergangenheit noch. Der Ort an der Südküste von Hong Kong Island, dort wo vor Jahrhunderten die ersten Siedler anlandeten, heißt bis heute Aberdeen, benannt nach dem britischen Earl of Aberdeen.
Um herauszufinden, ob von diesem Aberdeen möglicherweise ein Bus in Richtung Shek O, einem anderen Ort auf Hong Kong Island, fährt, gebe ich bei Google “How to get from Aberdeen to Shek O” ein.
Die Antwort: Ich solle von Aberdeen aus einen Zug nach Edinburgh besteigen, von dort könnte ich dann mit Umsteigen in London einen Flug zum Hong Kong International Airport erwischen und von dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Shek O weiterreisen. Nun ja. Ich habe dann auch ohne Googles Hilfe einen schnelleren Weg gefunden.
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An mein erstes Pferderennen erinnere ich mich noch genau. Es war Ende der 90er auf der Bremer Galopprennbahn, wir waren zu viert oder zu fünft. Es war ein sonniger Nachmittag, und wir waren nicht nur zum Pferde gucken gekommen, sondern wollten auch wetten. Unseren Sieger hatten wir auch schon. Mein Kumpel L. und ich waren uns sicher: “Mein Freund” wird es. Ein Pferd mit einem derart blöden Namen musste einfach gewinnen. 10 Mark würden wir setzen.
“So ein Blödsinn” - sagte unsere Freundin I., Reiterin und jedenfalls in unserem Freundeskreis anerkannte Pferdeexpertin. “Ihr könnt doch nicht nur nach dem Namen gehen. Außerdem ist der Gaul totaler Außenseiter. Da könnt ihr eurer Geld gleich zum Fenster rauswerfen.” Wir hörten auf sie, immerhin kannte sie sich aus, und setzten brav auf irgendeinen Favoriten. Es gewann - natürlich - “Mein Freund”. Die Quote: 350 zu 10. Dreihundertfünfzig Deutsche Mark hätten wir gewonnen, und das als Schüler!
Ich weiß nicht, ob diese Episode meinen Ehrgeiz angestachelt hat, jedenfalls gehe ich seitdem gerne zum Pferderennen. Leider viel zu selten, aber wenn sich die Gelegenheit ergibt - immer gerne. In Hongkong muss man nach dieser Gelegenheit nicht lange suchen. Hongkong ist schließlich die Welthauptstadt des Pferderennens. Es gibt zwei große Rennbahnen, auf denen zweimal in der Woche, meist mittwochs und samstags, Rennen stattfinden.
Und dies ist keine Veranstaltung exklusiv für die oberen Zehntausend (für die natürlich auch), dies ist was für jedermann. Auf den billigen Plätzen ist man ohnehin viel näher dran als in den teuren Glaslogen. Die umgerechnet eine Mark Eintritt zahle ich mit meiner U-Bahn-Karte am Drehkreuz. Der Bahnsteig geht quasi direkt ins Stadion über, schon stehe ich auf der riesigen Tribüne, die auch das Santiago Bernabeu von Madrid schmücken würde.
Mit dem Umsatz des Hong Kong Jockey Clubs allerdings können Real Madrid, der FC Barcelona und Bayern München auch zusammengenommen nicht einmal im Ansatz mithalten. Er liegt aktuell bei rund 25 Milliarden (!) Euro. Schon im ersten Rennen des Abends wird der Jahresumsatz der Bremer Rennbahn um das zehnfache übertroffen. Am Ende dieses ganz normalen Mittwochabends wird auf dem Sha Tin Racecourse mehr umgesetzt als auf allen deutschen Rennbahnen zusammen - im Jahr!
Die Begeisterung für das Pferderennen in Hongkong hat Tradition. Die Briten, natürlich! Vor allem aber hängt sie damit zusammen, dass die Pferdewetten in Hongkong neben den Casinos von Macau die einzige legale Form des Glücksspiels in China sind. Platziert werden die meisten Umsätze inzwischen online, auch das steigert den Umsatz.
Ich bin da aber ganz altmodisch, habe mir die Renntipps aus der South China Morning Post ausgerissen und fülle die Wettscheine noch per Hand aus. Meine Tipps gebe ich bei einer streng dreinblickenden Dame am Schalter ab, an dem für Einsätze ab 20 Dollar (2,50 Euro) wohlgemerkt, den für Einsätze ab 1000 Dollar (120 Euro) gibt es nämlich auch. Und auch die Dame dort hat keine Langeweile.
Und worauf setze ich? Jedenfalls nicht mehr auf das Pferd mit dem lustigsten Namen. Ich behaupte, ich habe was gelernt seit dem denkwürdigen Nachmittag. Hier weltexklusiv und honorarfrei meine fünf goldenen Regeln fürs Pferderennen:
1. Sich vorher genau überlegen, wie viel man pro Rennen einsetzen will. Dieses Geld muss man bereit sein zu verlieren. Diese Summe niemals erhöhen, egal ob man gerade gewonnen oder verloren hat! 2. Nicht zu sehr auf die Pferde schauen. Viel interessanter sind die Quoten (die mit der zweit- bis vierthöchsten Wahrscheinlichkeit sind oft eine gute Wahl, Ausnahme: Regel 4) und die Jockeys. Ein guter Jockey ist mit cleverer Rennstrategie oft zu Überraschungen in der Lage. Wenn einem die Jockeys nichts sagen, ruhig mal auf die Renntipps der Presse hören. 3. Favoriten eher auf Sieg setzen, Außenseiter eher auf Platz. 4. In den Nebenrennen kann sich der Außenseitertipp lohnen. Im Hauptrennen gewinnen meistens die Favoriten. Dafür geht es für die Besitzer um zu viel Preisgeld und Prestige. 5. Niemals einen Tipp ändern. Wenn “Mein Freund” auf dem Zettel steht, bleibt er dort stehen.
Probiert es aus. Damit werdet ihr wahrscheinlich nicht reich und es kann auch schief gehen, aber ich behaupte, auf diese Weise steigen die Chancen, mit einem kleinen Gewinn nach Hause zu gehen. Ich habe an diesem Mittwoch jedenfalls 350 Hongkong-Dollar (40 Euro) zum Umsatz beigesteuert und 438 HK-Dollar (50 Euro) wieder mit nach Hause genommen. Das sind immerhin 88 HK-Dollar Gewinn, umgerechnet 10 Euro oder: zwei Bier. Und das ist doch was. Auf “Mein Freund”!
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Etwas ist seltsam, als ich heute morgen vor die Tür trete. So viele Menschen unterwegs auf der Hauptstraße meiner kleinen Insel! Das gibt es eigentlich nur sonntags. So fern von der Heimat und abgekoppelt von üblichen Abläufen kann man ja schon einmal durcheinander kommen, trotzdem bin ich mir einigermaßen sicher, dass heute Dienstag ist. Als dann aber auch noch die Fähre nach dem Sonn- und Feiertagsfahrplan fährt, frage ich doch lieber einmal nach und erfahre: Heute ist Qing Ming Fest.
Eine schnelle Internet-Recherche ergibt: Qing Ming ist sowas wie das chinesische Allerheiligen. Die Menschen gehen auf die Friedhöfe und kümmern sich um die Gräber ihrer lieben Verstorbenen. Und weil ich heute nichts anderes vorhabe, folge ich ihnen.
Einer der größten Friedhöfe der Stadt ist Chai Wan im Osten von Hong Kong Island. Von der Endhaltestelle der U-Bahn sind es etwa 15 Minuten zu Fuß, und schon auf diesem Fußweg merke ich: Das hier ist etwas anderes als Allerheiligen. Dies ist eine Völkerwanderung. In Massen pilgern die Menschen dem Friedhof entgegen, beladen mit Tüten voller Blumen, Früchten, Räucherkerzen, aber vor allem mit Geistergeld.
Man gibt den Verstorbenen eben gerne fürs Jenseits mit, was sie dort brauchen könnten. Vor Gräbern stehen hier deshalb oft Teller mit Mangos, Ananas oder Äpfeln sowie Wasserflaschen. Und so sehe ich auf diesem Friedhof, der genau wie die Häuser der Lebenden in dieser Stadt in die Höhe gebaut ist - in Hongkong ist für Lebende wie für Tote wenig Platz -, überall Familien, die ihr Picknick aufgeschlagen haben, nach dem Motto: eine Mango für Opa, eine Mango für uns.
Das Geistergeld, mit dem man dort offenbar bezahlt, muss allerdings verbrannt werden, damit es im Jenseits ankommt. Am meisten Betrieb ist deshalb am Ofen. Dort stehen die Leute Schlange, um ihre Scheine loszuwerden. Ganze Säcke stopfen sie dort hinein. So viel, dass das Feuer kaum Luft zum Atmen hat. Hin und wieder rührt jemand mit einem Schürhaken in der Asche herum, schon fliegen noch unversehrte Papierstücke brennend durch die Luft.
Diese spezielle Form der Überweisung wird übrigens nicht nur für Bargeld genutzt, auch praktische Sachwerte können auf diese Weise transferiert werden. Ich sehe Menschen, die Hemden samt Krawatte in Original-Plastikverpackung in den Ofen werfen.
Der hat inzwischen schwer mit all den Gaben zu kämpfen. Es kokelt, es raucht, es schmort, es lodert, und jeder macht, was er will. Ich denke kurz - ganz deutsch - an Brandschutz und was hier alles passieren könnte und schäme mich ein wenig für meine Engstirnigkeit. Dies ist eine andere Kultur. Die Leute werden schon damit umgehen können.
Ich bin gerade auf dem Rückweg zur U-Bahn, da biegt die Feuerwehr um die Ecke, auf dem Weg Richtung Friedhof, mit zwei Löschzügen, Blaulicht und Tatütata. Aber das kann natürlich Zufall gewesen sein.
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Manche Fehler macht man nur einmal. Und manche auch öfter. Eigentlich weiß ich, dass Taxifahren in chinesischsprachigen Ländern mit Vorsicht zu genießen ist. Denn Taxifahrer sprechen hier kein Englisch, grundsätzlich nicht. In Taipei hatte ich das verinnerlicht. Entweder ausschließlich Orte nennen, die wirklich jeder kennt oder eine Visitenkarte mit Adresse in chinesischer Schrift dabei haben. Einfache Regeln.
Nun war es aber so, dass ich am frühen Sonntagmorgen einen Termin an einem Ort namens Sunny Bay hatte. Der verfügt über eine große U-Bahn-Station, dürfte also eigentlich jedem ein Begriff sein. Da ich aber nun etwas spät dran war, als ich mit meiner Fähre in Central anlandete, winkte ich spontan ein Taxi heran, um zu meinem Termin nicht zu spät zu kommen. Laut Google Maps war die Strecke in 25 Minuten zu schaffen. Natürlich nur, wenn man den richtigen und direkten Weg nimmt.
Ich stieg also ein und sagte laut und deutlich: “Sunny Bay, please.” Der Fahrer wiederholte laut und nicht ganz so deutlich, dafür immerhin zweimal: “Sunny Bay, yes.” “You know that?” “Yes, Sunny Bay.” Gut, dachte ich. Hongkong, das war ja mal britisch und hier sprechen auch die Taxifahrer sicher etwas besser Englisch als in Peking oder Taipeh.
Die Richtung, die der Fahrer dann allerdings nahm, kam mir von Anfang an etwas seltsam vor, denn eigentlich ist es sehr leicht, sich auf Hong Kong Island zurecht zu finden. Es gibt im Norden das Meer, im Süden die Berge und in Ost-West-Richtung die Stadt. Wir mussten definitiv nach Westen und dann per Tunnel und Brücke in nördlicher Richtung über die Bucht. Der Mann fuhr aber nun in südöstlicher Richtung direkt in den Berg hinein, in einen kilometerlangen Straßentunnel. Mautpflichtig.
“You are sure, we are right?” “Yes, Sunny Bay.” “But this is the wrong way.” Keine Reaktion.
Ich schaute auf mein Handy. Google Maps. Wir waren falscher als falsch. Ein paar Minuten später waren wir aus dem Tunnel raus, der Fahrer deutete nun auf ein Straßenschild: “Stanley”, stand dort. “Stunny Lay, yes?”
Zu meinem Termin war ich jetzt schon zu spät, aber was blieb mir anderes übrig. Von Stunny Lay fährt ja nicht mal mehr eine U-Bahn. Also schaute ich auf Google Maps, gab dem Fahrer mit etwas harschen, aber deutlichen Bewegungen zu verstehen, dass er umkehren soll. Da wir auf einer Art Stadtautobahn waren, dauerte auch das eine Weile. Als wir dann zurück durch den erneut mautpflichtigen Tunnel fuhren, sagte ich mit ebenso resoluten Handzeichen die Richtung an.
“Sunny Bay, near Airport.” “Eh-pott, yes.” Orte, die jeder kennt!
Nach insgesamt einer Stunde, mit 35 Minuten Verspätung und mehreren weiteren Mautstationen, tauchte dann endlich das Straßenschild “Sunny Bay” auf. Und jetzt hatte auch mein Fahrer verstanden.
“Ahh, Sunnyyyyy Bayyyy! Not Stunny Lay!” “Yes, Sunny Bay.” “Sunnyyyyy Bayyy. Yes!”
Das Taxameter stand inzwischen bei 250 Hongkong-Dollar (30 Euro), hinzu kamen 130 Dollar Mautgebühren. Aber was sollte ich machen? Mich beschweren, dass ich kein Chinesisch kann? Zähneknirschend zückte ich also einen 500-Dollar Schein. Der Fahrer gab mir das Wechselgeld raus und bedankte sich höflich für die schöne Fahrt. Das nennt man dann wohl Lehrgeld. Was das auf Chineisch heißt, muss ich allerdings noch einmal nachschlagen.
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Willkommen in Hongkong. Wie jetzt? Wo sind die Hochhäuser, die Taxis, die U- und Straßenbahnen? Tja, auch das hier ist Hongkong. Lamma Island, eine von vielen Inseln, die zur Stadt Hongkong gehören. Hier wohne ich jetzt für die nächsten Wochen. Das Dorf Yung Shue Wan, eines von zweien auf dieser kleinen autofreien Insel, könnte auch irgendwo in Vietnam oder Thailand liegen. Ein Hafen, ein paar Fischrestaurants, ein paar westliche Bars, ein paar Hippieläden, eine entspannte Mischung aus Einheimischen und Zugezogenen. Und ein verhältnismäßig günstiger Ort zum Wohnen.
Was für ein Kontrast zum Zentrum. Der Weltstadt Asiens, wie sich Hongkong völlig zurecht selbst nennt. Diesem lärmenden, nie stillstehenden, in den Himmel wachsenden Hongkong mit seinem Reichtum und seiner Enge, seinem manchmal abstoßenden, meist aber liebenswerten Wahnsinn.
Es sind zwei Welten, von denen mich nur eine halbe Stunde Fährfahrt trennt. Heute Nachmittag mache ich mich zum ersten Mal auf den Weg. Vorbei am Ort Aberdeen mit seinen Wohntürmen an der südlichen Seite der Hauptinsel Hongkong Island, vorbei an kleinen Fischerbooten und riesigen Containerschiffen erreiche ich den Pier von Central.
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Ein paar Stunden laufe ich durch Häuserschluchten aus Stahlbeton und Glas, sehe schicke Banker und wuselige Märkte, teure Restaurants und coole Bars. Esse hier etwas und dort etwas - nirgendwo geht das so gut wie in Asien. Und dann, als mir der Lärm, die Menschen, das ganze Herzrasen der Stadt zu viel wird, spaziere ich gemütlich zurück zum Anleger.
Wenig später sitze ich auf dem Oberdeck, lasse mir den warmen Abendwind um die Nase wehen und schaue den Lichtern der Stadt zu, wie sie sich langsam von mir entfernen. Und dann bin ich wieder in Lamma, dem anderen Hongkong. Verschlafen, gemütlich, dörflich. Ich setze mich auf den kleinen Balkon vor meinem Zimmer, atme durch - und schreibe diesen Text.
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Ach, und dann war da in Okinawas Hauptstadt Naha noch die albernste und gleichzeitig lustigste Touristen-Attraktion, die ich seit langem gesehen habe. Lebendiges Mario-Kart!
Die Teilnehmer verkleiden sich als Mario, Luigi oder Yoshi und dann geht es mit echten Go-Karts auf Nahas Straßen. Ich habe die Gruppe nur kurz an mir vorbeifahren sehen, aber ich lache immer noch.
Video: youtube.com/cotography
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Am 26. März 1945 landete die 77. Infanteriedivision der US-Army auf der Insel Zamami. Sie erbeutete 300 mit Sprengstoff beladene Boote, die die Japaner für Selbstmordattentate bereitgestellt hatten. Es war der Beginn der Schlacht um Okinawa, dem größten Gemetzel im Pazifik-Krieg. Es begann in Zamami, doch bald wurde auf dem ganzen Archipel gekämpft. Die Amerikaner eroberten Insel um Insel dieses strategisch wichtigen Gebiets für den finalen Angriff auf Japan. Die Schlacht wurde “Taifun aus Stahl” genannt. Mehr als 200.000 Menschen verloren in diesen drei Monaten ihr Leben, darunter ein Drittel der Zivilbevölkerung Okinawas.
Es war die Hölle. Doch erst noch größere Untaten, die Apokalypse von Hiroshima und Nagasaki, beendeten schließlich den Krieg im Pazifik.
Fast auf den Tag genau 72 Jahre später lande ich nun also an Bord des Schnellbootes “Queen Zamami III” auf der Insel Zamami. Meine Absichten sind ganz friedlicher Natur.
Ich hatte vor dieser Reise mit dem Gedanken gespielt, neben Taiwan und Hongkong auch Japan zu besuchen. Doch das alles erschien mir ein bisschen zu viel. Mein Kompromiss: vier Tage Okinawa. Die Inseln liegen schließlich näher an Taiwan als an der japanischen Hauptinsel Honshu. Nur fünfzig Minuten Flug von Taipei in die Provinzhauptstadt Naha, dann noch einmal fünfzig Minuten mit der Fähre und schon bin ich auf Zamami.
Und hier besuche ich dann auch das Denkmal für die Toten dieses Krieges. Die Menschen in Zamami beten für den ewigen Frieden, steht dort. Dem schließe ich mich an.
Doch dann ist es für dieses Mal genug Geschichte. Ich wende mich lieber dem Leben auf Zamami zu. Mit meinem klapprigen Panasonic-Fahrrad (ja, die bauen nicht nur Videokameras und CD-Spieler) umrunde ich die Insel, fahre von Strand zu Strand, von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Mal sehe ich weiße Strände und unfassbar hellblaues Wasser, dann wieder schroffe Steilküste. Wenn ich mein Fahrrad abstelle, schließe ich ich es nicht ab, denn auf der Insel-Website habe ich erfahren: “Zwar gibt es auf Zamami einen Polizisten für den Fall der Fälle. Es hat aber unseres Wissens hier noch nie ein Verbrechen gegeben.” Seit 1945, müsste man wohl einschränken.
Aber wohl wahr, ein sicherer und friedlicher Ort als hier, der ist schwer zu finden. Nur wenn ein Tsunami kommt, müssen alle schnell auf den Berg laufen. Die Evakuierungs-Route versehen mit Höhenmetern ist hier alle 50 Meter angeschlagen.
Und wenn man denkt, die Insel sei schön, hat man das Wasser noch nicht gesehen. Von den Walen erzählte ich bereits. Doch es lohnt sich, den Kopf auch unter Wasser zu stecken. Das kostet jetzt im Frühjahr zwar noch etwas Überwindung, aber der Lohn ist atemberaubend.
Ich habe mir bisher nie viel aus Tauchen gemacht. Ich hielt es für ein überteuertes Hobby, genau wie Skifahren. Aber jetzt mit Schnorchel und Maske im flachen Wasser am Strand von Furuzamami, da kann ich die Faszination nachvollziehen.
Denn selten zuvor habe ich etwas Schöneres gesehen. Zwar sind manche der Korallen in Ufernähe durch menschlichen Einfluss in den letzten Jahren abgestorben, doch viele leuchten noch immer orange, grün, violett.
Und die Fische! Ich dachte sowas gibt es nur bei “Findet Nemo” oder im Aquarium. Fische massenweise: in allen nur vorstellbaren Farben und manche auch in unvorstellbaren Neon-Farben. Pink-Türkis gescheckt, mit hellblauem Kopf und überzogen mit einer knallorangefarbenen Netzstruktur. So viel Farbvielfalt bekommen Loveparade und CSD zusammen nicht hin.
Und dann fahre ich zum Strand von Ama, zwei Kilometer weiter. Hier gibt es keine Korallen, nur Sand. Aber so etwa zwei Stunden vor Hochwasser könnte ich hier mit etwas Glück eine einzigartige Begegnung machen, hatte man mir gesagt.
Ich bin zur besagten Zeit am Strand, ausgestattet wieder mit Taucherbrille und Schnorchel. Ich wage mich noch einmal ins Wasser, schwimme keine zehn Meter und dann sehe ich sie. Eine Riesen-Meeresschildkröte, mindestens einen halben Meter groß, schwimmt sie direkt vor mir und nimmt von mir überhaupt keine Notiz. Die Schildkröte frisst Grünzeug vom Meeresboden, macht dann zwei, drei kurze Schwimmbewegungen, schnappt nach Luft und taucht wieder ab.
Dieses einfache Schauspiel ist so bewegend, wenn das Wasser nicht noch etwas kalt wäre, dann könnte ich jetzt noch ein paar Stunden hier bleiben. Einfach nur den Kopf unter Wasser halten und diesem Tier zusehen, das so viele Jahre älter ist und weiser als wir, die Menschen.
Es ist eine faszinierende Über- und Unterwasserwelt auf Zamami. Und jede dieser Inseln, es sind Hunderte in Okinawa, hält Ähnliches bereit. Ishigaki, weiter unten im Süden, raunt man, sei noch ein Stück schöner, noch ein Stück ursprünglicher.
Schwer vorstellbar. Noch schwerer ist es allerdings sich vorzustellen, wie dieses Paradies vor 72 Jahren für so viele Menschen zur Hölle auf Erden werden konnte.
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Video by Okinawa Mermaid: https://youtu.be/7ZKJOfqm4Z8
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Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt der Angeberei schuldig und hier unbeliebt mache. Aber ich habe heute Morgen Wale gesehen, nicht einen, nicht zwei, sondern ungefähr vierzig. Immer wieder tauchen sie vor uns auf, manchmal zwei oder drei aufeinmal. Große, kleine. Jede einzelne Sichtung ein neues Erlebnis.
Von Dezember bis Anfang April klettern die Mitarbeiter der Whale Watching Association von Zamami frühmorgens auf den höchsten Berg der Insel und schauen aufs Meer. Wenn sie dort Wale entdecken, geht es um 10 Uhr los. Mit vier kleinen Booten, auf jedem etwa 10 bis 15 Leute, fahren wir raus aufs Meer. Und es dauert nicht lange, dann entdecken wir die ersten Tiere.
Manchmal kommen die Wale uns so nah, dass man sie fast anfassen könnte und ich mich frage, ob eines der Tiere eines der Boote auch schon einmal umgeworfen hat. Dass sie es mit ihrer Größe könnten, da bin ich sicher. Einmal auf den Rücken nehmen oder mit der Schwanzflosse wendeln und zack, liegen die Touristen im Wasser.
Vielleicht tragen wir deshalb sicherheitshalber Rettungswesten. Aber vermutlich haben die Wale sich längst an Besucher gewöhnt. Seit 25 Jahren gibt es hier Whale-Watching, und einige der Wale kommen auch schon seit fast drei Jahrzehnten jeden Winter hierher. Die Leute können sie anhand der Muster der Schwanzflosse auseinanderhalten. Und sie geben ihnen Namen: Soncho-San, RuPhiZo oder Snoopy. Mindestens 169 Buckelwale überwintern in diesem Jahr in der Bucht vor den Kerama-Inseln. In den Jahren zuvor waren es bis zu 250.
Noch bis Anfang April klettern die Menschen in Zamami also morgens auf den Berg, schauen aufs Meer und fahren dann raus. Dann ist die Saison hier vorbei, dann ziehen Sancho-San, Snoopy und die anderen weiter in kühlere Gewässer vor Alaska oder Kamtschatka. Und die Touristen müssen sich mit den übrigen Attraktionen von Zamami zufrieden geben: weißen Stränden, türkisblauem Wasser und Meeresschildkröten. Aber nun ist gut, nicht dass ich mich hier noch unbeliebt mache.
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Was für ein Timing! Als ich am Samstagnachmittag die Insel Zamami erreiche, wird am Hafen gerade die Bühne für das große Dorffest aufgebaut. Ein Feiertag. Alle Restaurants, alle Läden im Ort haben geschlossen. Und alle sind auf dem Festplatz im Hafen: Einheimische wie Besucher. Das Dorffest sieht gar nicht so viel anders aus als bei uns. Essenstände, Musik, viel Bier und anfangs regnet es. Doch die Menschen harren aus, warten auf das Highlight des Abends: eine in Japan offenbar sehr bekannte Latino-Coverband. Und wenn ihr denkt, Japaner seien schüchtern und zurückhaltend, dann schaut euch bitte das Video an.
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Wahnsinnig stylisch, diese alten japanischen Toyota-Taxis und offenbar unzerstörbar. Dieses Modell macht jedenfalls in Okinawas Hauptstadt Naha immer noch 80 Prozent aller Taxis aus. Mal rot-gelb, mal blau-weiß, mal grün. Bunt eckig, old-school, wahrscheinlich fast genauso alt wie ich und irgendwie - niedlich. Jedenfalls erinnern mich diese Taxis sehr an die kleinen Matchbox-Spielzeugautos, die ich als Kind hatte.
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Schrill bunte Geschäfte, gemütliche Lampionkneipen mit gutem Bier und gutem Essen, beheizbare Hightech-Toiletten und Schnaps in der Hotellobby, 24 Stunden frei Haus. Welcome to Japan!
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Als ich hier vor gut drei Wochen ankam, war sie noch im Testbetrieb, heute kann ich endlich mit ihr fahren. Die Taoyuan Airport MRT, die nagelneue U-Bahn zum Flughafen. Bisher hatte man hier in Taipei die Wahl zwischen einem Taxi für mehr als 30 Euro oder einer stundenlangen und sehr mühsamen Busfahrt.
Jetzt gibt es die neue Bahnlinie, alles hier glänzt und riecht noch ganz neu. Von der ersten Auftragsvergabe bis zur Fertigstellung hat es aber auch immerhin 20 Jahre gedauert. Womit Taipei das genaue Gegenteil von Berlin wäre. Dort hat man zwar schon lange die S-Bahn fertig, aber leider keinen Flughafen.
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