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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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48. Eintrag (2.8.)
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Die Geschichte seiner Flucht prägte ihn wohl bis heute, ohne dass sie das einzige Lebensthema gewesen wäre. Auch wenn wir nicht so viel Kontakt miteinander hatten und mir seine Sichtweisen oft fremd waren, blieb er immer umfassend interessiert und entwickelte im Alter sogar noch mehr Lebensfreude. Und Weisheit. Dafür liebe ich ihn ebenso wie meine Geschwister, zu denen ich ja schon was geschrieben habe.
Und es gibt eine unübersichtliche Reihe von weiteren Menschen, die zu meiner Rettung beigetragen haben. Nicht nur, weil sie mich auf ihre Art geliebt haben, sondern auch, weil ich sie auf meine Art lieben konnte. Das Wort Liebe kommt jetzt wohl unverhältnismäßig oft vor,  was daran liegt, dass meine Tage gezählt sind. Ich meine das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Symptomentwicklung und die Deutung der Ärzte passt zu meinem Gefühl, bald den Weg allen Fleisches gehen zu müssen. Dies ist womöglich der letzte Block (immerhin 48 sind es ja geworden), die Kraft weicht von mir, ab der Hüfte bin ich im Grunde gelähmt und beim Diktieren schlafe ich immer wieder ein. Ich hätte mir gewünscht, all die vielen Leute, die mich grade begleiten, noch angemessen würdigen zu können, bevor der große Showdown kommt. Aber ich könnte dem mit Worten sowieso nicht erschöpfend gerecht werden. Ich fühle nur viel Dankbarkeit und Glück, dass ich diesen Weg bisher nicht komplett allein gehen musste. Auch wenn diese teuflische Brutalität durch nichts aufzuhalten war. 
Eine besondere Rolle nimmt hier meine Frau ein, von der mir immer klarer wird, wie sehr ich sie liebe. All die Liebe, die bei einer “normalen” Lebenszeit noch ausgelebt hätte werden können, muss jetzt wohl auf kurze Zeit verdichtet werden, denke ich manchmal, was aber wohl nicht möglich ist. Als Ausdruck unserer Liebe möchte ich gern unsere großartigen Kinder M. und P. betrachten, die mein Leben so unendlich bereichert haben. 
Rettung lauert im Prinzip in jeder kleinsten Ecke, wo man sie nicht erwartet. Es ist kein großes, dauerhaftes Feuer einer Erleuchtung oder so, sondern  ein flüchtiges Gefühl, dass es so wie es kommt, in Ordnung und akzeptabel ist. Dieses Gefühl stellt sich zu verschiedenen Momenten ein, hat meistens was mit Menschen zu tun, oft mit Frauen. Aber auch mit Musik oder erfrischenden Gedanken. Oder mit UV-Strahlung in Verbindung mit Hopfenaroma. Oder in bestimmten Situationen, die natürlich aus dem Leben erwachsen: man wird etwas gefragt und weiß eine Antwort. Es kommt spontan zu einem Fußballspiel. Dieses eigenartige Lammgericht, bei dem vorher aus püriertem Fleisch und rindelosem Toastbrot eine Farce hergestellt werden musste, gelingt trotzdem, auch wenn beim Herstellungsprozess unter lautem Fluchen das Ganze zu einer Farce zu werden drohte.  Oder eine junge Frau nach einem unserer Konzerte sagte, sie habe bei jedem Song genau zugehört (konnte sogar einiges zitieren) und es habe ihr richtig gut gefallen. Oder damals, als meine erste Freundin A. tatsächlich stundenlang in diesem traditionellen Rathaussaal ausgeharrt hat, bis ich mit meiner Unterhaltungsmusikperformance (”Horch was kommt was draußen rein...”) am Ende war. Sie half mir beim Verladen , fuhr mit zu mir. Sie war im Grunde die erste Frau, die mir die Grunderfahrung ermöglichte, Begehren kann zu Anderen gelangen und etwas sehr Schönes auslösen. Es ist richtig, wichtig und in höchstem Maße stimmig. Dass man sich bei den sicherlich sehr holperigen Annäherungsversuchen trotzdem näher kam, ist ein Wunder erster Kategorie und hat zu der allgemeinen Rettung einen riesigen Beitrag geleistet. 
Es war möglich, bei der Selbstentfaltung trotz der mörderischen Vergleiche nach links und rechts hier und da in einem gewissen Sinn Erfolg zu haben. Beim näheren Betrachten alter Photos meiner Person, gerne mit aufgetragenen Sachen meiner Brüder und Cousins, die auf meine Größe gestutzt wurden, den von Mutti geschnittenen Haaren, der damals recht seltenen Brille, kann man nicht sagen, dass ich zu den sogenannten “Coolen” gehört hätte. Der kleine Ohrring auf der linken, später sogar auf der rechten Seite und der Versuch, einen Humor zu entwickeln, der sich oft auf der Suche nach Pointen verlief, machten das wohl nicht besser. Mir gefiel irgendwann der Spruch “Uncool is the new cool” sehr gut. Mit dieser oder einer ähnlichen Haltung konnte ich offenbar eine Frau beeindrucken, die bis heute an meiner Seite ist. Dies ist erneut ein verdammtes Wunder. 
Mit der Seuche ist nun eine nie da gewesene Ernsthaftigkeit in unsere Beziehung getreten. Eine größere Herausforderung kann es kaum geben, als wenn einer der Partner abhängig wird und nicht mal alleine zum Kühlschrank gehen kann, ohne in einen Kriechgang zu verfallen. Wie wir und besonders C. das bisher meistern, spricht dafür, dass für uns bisher die Liebe stärker ist als der Krebs zu sein scheint. In guten wie in schlechten Zeiten... 
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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47. Eintrag (1.8.)
Gestern morgen kam angesichts meiner eher staksigen Bewegungsmuster seitens des Taxifahrers das Angebot, einen Rollstuhl zu ordern. Ich habe das heute nicht mehr abgelehnt. Es fällt schwer ein weiteres Stück Autonomie aufzugeben, aber ich muss einfach zur Kenntnis nehmen, dass meine Beine nur noch unzuverlässig ihren Dienst verrichten. Besonders cool sehe ich darin wahrscheinlich nicht aus, angesichts meines früher geäußerten Gedankens, ich müsse wohl jetzt in Zeitraffer altern, passt es aber ganz gut. C. meint an anderer Stelle, ich erinnere sie an Gollum aus Herr der Ringe. Ein schöneres Kompliment kann man sich nicht vorstellen. Morgen lerne ich den Arzt des Pflegedienstes kennen, der soll sich dazu mal äußern (zu der Staksigkeit, nicht zu Gollum).
Gegen einen allgemeinen Abbau ist zur Zeit wohl nicht zu argumentieren. Um so wichtiger, die mentale Abwehr zu stärken. Ich kann nicht mehr gerettet werden und da spendet mir dieser “Kniff” Trost, dass ich schon gerettet worden bin. Auch wenn meine Mutter da eine Sonderstellung einnimmt, gilt das für viele andere Retter auch, die mir ein Leben ermöglicht haben, was jetzt mit einigen Adjektiven näher charakterisiert werden müsste. Aber das fällt schwer. Wie war es? Ich scheue mich nicht, die Begriffe schön, gut und weitgehend selbstbestimmt zu benutzen. Abgesehen von diesem indiskutablen Knaller am Ende bin ich von schlimmen Schicksalsschlägen verschont geblieben. Dass ich meiner Mutter so einen großen Anteil beimesse, liegt daran, dass sie sehr früh und an entscheidender Stelle das Gefühl vermitteln konnte, es hat schon so seine Richtigkeit mit dem Leben hier auf der Erde und man kann jegliche Herausforderung annehmen und bewältigen. Bis heute hat sie dabei eine Souveränität und Unbeugsamkeit, vor der man nur den Hut ziehen kann. Ohne dieses Grundpaket wäre Vieles nicht möglich gewesen, auch wenn ich sicher mehr daraus hätte machen können. 
Doch natürlich haben mich auch Andere gerettet.  Bei meinem Vater ist die Lage etwas komplizierter, ohne jetzt zu viel Stoff für Psychoanalysen bieten zu wollen. Er war einfach weniger präsent am Anfang und unsere Interessen gingen auch später tendenziell auseinander. Seine tief verwurzelte Freundlichkeit und Lebensfreude haben mich aber immer sehr beeindruckt und inspiriert.
Fortsetzung folgt...
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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46. Eintrag (29.7.)
Ein wahnsinnige Müdigkeit hat mich überfallen, wie mein Vater sagen würde. Das ist ja mal was ganz Originelles. Ich möchte trotzdem um der Kontinuität Willen einige Sätze...,ja was eigentlich? Zu Papier bringen passt nicht, in die Welt hinausschreien auch nicht, in den Äther pusten vielleicht. Naja, ich weiß man nennt das posten, ich bin ja nicht von gestern. Genau genommen bin ich das aber schon, wie wir alle. Wir sind von gestern, heute und morgen. Diese Gleichzeitigkeit wird mir in letzter Zeit deutlich wie nie zuvor, wo immer wieder in meiner Art Dauerhalbschlaf Erinnerungsbilder aufblitzen und besonders durch die Konfrontation mit der medizinischen Welt die harte Realität der Gegenwart bewusst wird mit ihren Metastasen, Wasseransammlungen, stechenden Schmerzen, usw.. Und was die Zukunft angeht, nun ja, es kommt ein palliativer Pflegedienst, worauf das hinausläuft bedarf keiner großen Spekulation. Und auch gefühlt wird mir der zukünftige Zustand einer Welt ohne mich vertrauter. So banal das auch ist, aber wesentliche Alltagsvollzüge der Menschen werden sich danach wohl nicht ändern, dazu hat sich dieses unergründlich komplexe System zu gut eingegrooved. 
Da bin ich nun im Hier und Jetzt und denke über Willensfreiheit nach. Ich liege auf dem Sofa (C. schreibt), wo ich offenbar nah am Ursprung wohne, denn ich mag den Ort nur schwer verlassen (Hölderlin). Andererseits gibt es Optionen - auf dem Tisch ist ein Teller warmer Spaghetti, ein Glas Malzbier, M. hat Filme für heute Abend besorgt. Essen und Fernsehen kenne ich, mag ich, hab ich immer gerne gemacht, und ich weiß, dass das irgendwie mehr Sinn macht, als weiter zu verharren. Und doch, ich bleibe liegen. Und frage C., warum. Sie sagt: der Antrieb ist weg. Und ich frage mich: wo ist der denn hin und wo gibt es einen Nachschlag? Und setzt dieser mir nicht mehr zur Verfügung stehende Antrieb vielleicht woanders etwas in Gang? C. meint, die Dementoren haben meinen Antrieb aufgesaugt und fügt hinzu: mein größter Antrieb seien wohl meine Besucher. Ich stimme zu und sage: mit dir an erster Stelle. Schließlich richte ich mich doch auf und esse von diesen Spaghetti und trinke von diesem Malzbier. Auch später fern zu sehen kann ich mir vorstellen. Das ist das, was wir machen. Essen, trinken, etwas Unterhaltung. Und eigentlich ist es ja schon fast Luxus, wenn man diese Möglichkeiten hat. Was den Blick auf die Anderen angeht und mein künftiges Ausscheiden aus diesem Treiben, habe ich schon einige Varianten durchdacht. Neid auf euch Arschlöcher, die ihr das weitermachen könnt. Trinkt, fresst und sauft und amüsiert euch, auch ihr sollt irgendwann daran verrecken. Dann aber auch Wohlwollen: wenn ich schon nicht weiter an den sogenannten schönen Dingen des Lebens teilhaben kann, dann wenigstens ihr, trinkt ein Glas für mich mit. Letztlich läuft es bei diesem absoluten Fluchtpunkt Tod aber wohl immer auf eine totale Gleichgültigkeit hinaus. Es gibt nichts mehr zu lieben oder zu hassen, zu bedauern oder überhaupt irgendwie zu beurteilen, es ist eben nichts mehr da, weder auf der Arbeitgeber-, noch auf der Arbeitnehmerseite.
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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45. Eintrag (28.7.)
Das mit dem Zeugnis vom letzten Eintrag ist natürlich totaler Quatsch und lässt erkennen, dass diese allgemeine Tendenz zum Ranking und Vergleichen auch bei mir nicht ohne Spuren geblieben ist. Was ich meine, ist aber etwas Anderes und hat mit dem Bedürfnis zu tun, im Kontakt zu bleiben. Mir ist in letzter Zeit aufgefallen bzw. ist dies wohl einfach meine neue Wahrnehmung, dass unsere Gespräche oft von Ausweichmanövern, Verlegenheitsinformationsaustausch und Wiederholungen geprägt sind, bei denen jeder wartet, bis er dran ist und dann seinen Monolog vollzieht über das, was er weiß, oder eine Reihe von Fragen stellt, deren Antworten entweder bekannt oder uninteressant sind. Der Punkt ist vielleicht einfach, wir könnten uns viel mehr sagen und helfen  und uns gegenseitig dabei unterstützen, tiefere Einsichten vor allem über uns selbst zu gewinnen, wenn wir mutiger wären. Aus Angst vor einer möglichen Kränkung wird oft  das zurückgehalten, was man letztlich aber eigentlich wissen will. Die eigentliche Kränkung läge dann im Verschweigen. Ich denke dabei natürlich nicht an Leute, zu denen keine starken Gefühle bestehen. Bei denen ist es ja letztendlich wurscht, ob man redet oder schweigt. Das Schmerzliche an meiner Situation liegt nun darin, dass es auch hier keine Fortsetzungen mehr geben wird und die wohlfeilen Einsichten sich kaum mehr umsetzen lassen.
Dafür mache ich andere Erfahrungen. In der Werbung für Abnehmpräparate wird mit Quoten geworben wie 3 kg in einer Woche oder so. Das ist alles gar nicht gegen das, was ich heute erlebt habe: 6 kg in 30 Minuten. Jetzt wird´s etwas unappetitlich. Die Sache ist jedenfalls ganz einfach: Man steckt einen Schlauch in den Unterbauch, wo er ganz prall ist und schon ergießt sich eine warme und gelbliche Flüssigkeit in dafür bereitgestellte Kanister. Das war eine der surrealsten Begebenheiten, die ich je erleben durfte, vor allem im Zusammenhang mit der Voruntersuchung mit dem Ultraschall. Dort sah man, wie mein Gedärm in einem See von Flüssigkeit schwamm und die Schlingen darin lose baumelten wie in Formalin eingelegte Amphibien in diesen altertümlichen Naturkundemuseen. Irgendwann war der Spuk dann vorüber und zwei Kanister waren voll mit einer Substanz, die womöglich in Hexenküchen noch Verwendung finden kann als Fond für Teufelselixiere oder so. Der Druck hat sich auf jeden Fall etwas gelegt und ist einem mulmigen Gefühl gewichen und einer bisher ungekannten Schwäche auf den Beinen.
Am Morgen war die zweite Bestrahlung. Hier geht es schon zunehmend routinierter zu. Nur das Handtuch habe ich vergessen. Diese Praxis ist logistisch wirklich gut durchgetaktet. Eh man sich`s versieht, hat man eine Ladung unsichtbarer Energie abbekommen, auf deren Wirkung man dann hofft, weil so viele sagen: das hilft. Hab immer wieder die Befürchtung, dass mein Körper da eine eigenartige Ausnahme ist. Das fände man in manchen Zusammenhängen ja sehr reizvoll (wenn man jetzt Spiderman oder der Hulk wäre), in meinem Fall nervt das aber, wenn es immer wieder heißt: das müsste eigentlich helfen, es das aber nicht tut. Was ist nur mit mir los? Vielleicht ein innerer Boykott, meine Art des subversiven Aufbegehrens gegen das Establishment. In manchen Kontexten würde mir das gefallen, in diesem Fall wäre ich bitte sehr gerne ein Ottonormalverbraucher. Was die Fortsetzung einer Chemo angeht, so habe ich im Grunde meine Entscheidung gefällt, dies nicht zu tun. Nach Rücksprache mir R., der mir hier ein vertrauensvoller und ehrlicher Berater ist, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es meine Restlebenszeit unnötig quälend werden lässt bei ziemlich miserablen Erfolgsaussichten. Er ist hier, wenn auch zwischen den Zeilen, recht deutlich, was die weiteren Perspektiven angeht. Es hat sich eher ungünstig entwickelt in letzter Zeit. Ich habe im Grunde auch nichts anderes erhofft, nichtsdestotrotz macht es Sinn, sich den Stand der Dinge immer wieder klar vor Augen zu führen, um im Rhythmus zu bleiben.
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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44. Eintrag (26.7.)
Ich habe mal von einem Experiment zum Überlebensdrang von Ratten gelesen. Eine Ratte wurde in einen Kessel mit Wasser geworfen und starb nach ca. einer Stunde nach völliger Verausgabung im Todeskampf. In einem zweiten Experiment wurde die Ratte mit Hilfe eines Zweiges zwischendurch gerettet und nochmals in den Kessel geworfen. Diese Ratte hielt 24 Stunden durch. Was ist mein Zweig? Im Grunde gibt es viele Zweige, die ich greifen konnte. Letztendlich läuft es dabei auf die immer wieder gemachte Erfahrung hinaus, dass “immer immer wieder  die Sonne aufgeht” (Udo Jürgens). Wenn es in diesem Song allerdings heißt, man solle der Zeit vertrauen, wird wohl nicht an Unsterblichkeit geglaubt, denn man weiß um die Geduldigkeit des Todes. Kurzfristig spüre ich diesen Impuls, dass es ein Morgen gibt, jedoch tatsächlich immer wieder.
Seit dem letzten Eintrag bin ich noch ein Stückchen weiter zum Patienten mutiert. In Zukunft wird mich täglich ein ambulanter Palliativdienst beglücken. Was mir schon etwas mulmig ist, aber man kann das auch begrenzen. Außerdem sind die wohl zu Hause in der Welt des Schmerzes und haben mir eine Wundertüte mitgebracht mit diversen Arzneien. Die Palette erweitert sich z.B. um ein Nasenspray und eine Tinktur für die Zunge. Man kann damit vollwertige Mahlzeiten zusammenstellen. Die Zungentinktur etwa gibt einen guten Nachtisch her mit leichten Zimtaromen. Die Frauen dieses Dienstes wirken sehr ambitioniert, sie haben sich zur Aufgabe gesetzt, meinen Organismus von Schmerzen zu befreien und rufen sogar zwischendurch an, um mir mitzuteilen, ich solle doch mehr Methadon nehmen o,ä.. Ich hoffe die Sache geht mir nicht irgendwann auf die Nerven. Wenn man z.B. von mir erwartet, ich soll Protokoll führen über die Einnahme dieser vielen Substanzen mit den irrwitzigen Namen. Mein Hauptdaseinsmodus wird es dann, Patient zu sein. Patient heißt im Wortsinn Leidender zu sein und zunehmend ausgeliefert zu sein, fremden Einschätzungen und Prognosen und Pipapo gegenüber. Man könnte jetzt relativierend sagen, wir sind sowieso abhängig von unseren tieferliegenden Antrieben, nur dass wir diese nicht verstehen und zumindest die Illusion haben, wir wären selbstbestimmt. Vielleicht ist es aber auch ganz einfach: da kommen Leute und bieten mir was an. Ich sprüh mir was in die Nase, stecke mir was in den Po, schlucke Kapseln, Tropfen, mische Pulver auf, lasse mich bestrahlen und lasse Zellgifte in mich laufen. Wenn es besser wird, sage ich “danke”, wenn nicht, sage ich auch danke, aber mit der Ergänzung “lasst mal gut sein”. 
Ich stoße immer wieder auf einen gewissen Zwiespalt, ob und wie ich hinsichtlich einer etwaigen Bilanz verfahren sollte. De Umstand, dass irgendwann nichts mehr ergänzt, korrigiert, angemerkt usw. werden kann, übt einen unbekannten Druck aus. Einerseits würde ich gerne Frieden und Harmonie haben mit den Menschen und der Welt. Ich will nicht als Arschloch in Erinnerung bleiben und auch selbst das Gefühl haben, keine Wut mehr zu verspüren und mich sozusagen “im Guten” zu verabschieden. Andererseits gibt es grade den Menschen gegenüber, die mir nah stehen, noch so viel zu sagen, auch Kritisches. Aber das wäre wahrscheinlich unendlich viel, weil das die weitere Auseinandersetzung fortsetzen würde. Intuitiv habe ich dann das Gefühl, diese Fässer machst du nicht mehr auf. Zeit war genug da und man kann und sollte die Endphase nicht überstrapazieren, das wäre nicht maßvoll. Es gilt eben auch hier sich zu verabschieden. Auch sich zu streiten ist etwas Schönes, Lustvolles und Lebendiges, muss aber irgendwann aufgegeben werden. Eventuell stelle ich noch jedem aus meinem Umfeld ein persönliches Zeugnis aus, aber das überlege ich mir noch. Interessant wäre natürlich auch, das Zeugnis der Anderen vor dem Ende zu erfahren, aber wie sollte das gehen? Vielleicht als so eine Art Trauerfeier, bei der man selbst noch anwesend ist, aber vermutlich gilt für den fast Toten dasselbe wie für den ganz Toten: man darf über ihn nur Gutes sagen
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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43. Eintrag (24.07.)
Heute nur ein paar Sätze, um nicht aus dem Takt zu geraten. Habe tatsächlich auch zu meinem 47. die Augen aufgemacht und so eine Art Geburtstagsfeier gehabt. Die Rahmenbedingungen mussten etwas angepasst werden, aber so ist es im Grunde ja immer. Müssen nicht in jeder Situation die Rahmenbedingungen angepasst werden? Die Schmerzen bleiben hartnäckig, ich harre der Bestrahlung. Es scheint in den nächsten Tagen zu klappen.  Ich denke manchmal, dass es im Grunde nur um die Schmerzen geht. Sollte man diese ausblenden können und sollte der Preis dafür nicht unverhältnismäßig hoch sein, könnte sich möglicherweise noch ein neuer Energieschub ergeben. Andererseits sind solche Gedanken vielleicht ein Rückfall in frühere Spekulationen, wo die Akzeptanz des Unausweichlichen noch nicht so hoch war. Wobei Akzeptanz des Unausweichlichen ja nicht zwingend der Weisheit´s letzter Schluss sein muss. Ausweichmanöver sind ja nicht per se falsch. In dieser Woche wird es weiteren Besuch geben. Ich hoffe es bleibt dabei, dass dies Lebensgeister mobilisiert. Irgendwo in den Niederungen meines schrumpfenden Leibes haben sich möglicherweise noch einige zurückgezogen.
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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42. Eintrag (21.07.)
Die Katze ist mein großes Vorbild. Ich kenne niemanden, der so sehr in der Gegenwart lebt wie sie. Ab und zu fordern Instinkte ihren Tribut, dann ist sie wie aufgezogen und meint, irgendwelche archaische Verhaltensprogramme abziehen zu müssen, pirscht sich heran und springt auf ein imaginäres Opfer oder ein Papierkügelchen, aber nach ein paar Minuten ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Zumal sie ja von der Notwendigkeit des Jagens enthoben ist, genau wie ich. Im Grunde sucht sie sich ständig geeignete Stellen und fleezt sich in angenehmen Positionen, um dann Tag und Nacht irgendwo rumzuliegen. Genau wie ich. Nur daß sie da viel professioneller ist. Manchmal steht sie auf, geht ein paar Meter und lässt sich spontan wie ein Sack wieder zu Boden fallen, um dort die nächsten zwei Stunden zu dösen. Offenbar ist ihr irgendwas eingefallen, das sie innerhalb von Sekunden wieder vergessen hat oder das irrelevant geworden ist wie etwas aus einem vergangenem Leben. Dieses Tier weiß genau, um was es geht. Wenn ich sie im Raum erblicke, z.B. weil ich, dem sportlichem Gedanken folgend, den Kreislauf auf Maximum hochfahre und die Treppe hoch oder runter gehe (ich habe es als Strategie des Lustgewinns entdeckt, mich dann in die Horizontal zu begeben und zu spüren, wie ich dem Kollaps doch entgehe und sich der Puls wieder langsam normalisiert, zumindest auf meine Normalität), liegt sie tiefenentspannt auf einem weichem Textil und blickt mich mild an, als wollte sie sagen: Leg dich wieder hin, es ist das alles nicht wert. 
Der Termin bei der Strahlentherapie gestern war ambivalent. Zum einen habe ich es tatsächlich für möglich gehalten, schon die erste Behandlung zu bekommen und eine Linderung meiner Pein zu erfahren. Wie naiv man doch sein kann. Insofern war es schon eine gewisse Enttäuschung, als zunächst ein Planungs-CT gemacht wurde und die eigentliche Bestrahlung erstmalig am 1.8. stattfindet. Zum anderen ist es aber auch beruhigend, daß da sorgfältig geplant wird. Stärke und Stelle müssen schon differenziert ermittelt werden, das leuchtet ein. Ich will ja nicht  global gegrillt werden, andererseits sollen diese maßlosen Zellen schon mit einer ordentlichen Breitseite in ihre Schranken verwiesen werden.
Logistisch durchdacht ist das alles allemal. Ein Taxi holt mich ab. Der Fahrer meint, dem Chef habe es irgendwann genervt, wenn Patienten nicht zu den Terminen erschienen sind, für die Maschinen reserviert waren. Hoher Kostenausfall sicherlich. Eigentlich ein gutes Zeichen, so ein pfiffiger Arzt, eine Win-win-win-Situation, da ja die Krankenkassen die Fahrten größtenteils zahlen. Hoffentlich weiß er nicht nur, wie man wirtschaftlich eine Praxis betreibt, sondern auch, wie man Tumorzellen den Garaus macht. Der Taxifahrer ist eine Frohnatur. Er transportiert schon seit vielen Jahren Krebskranke und weiß offenbar, wie man mit ihnen spricht. Man kann ja heutzutage schon so viel machen in der Krebsbehandlung. Auch durch die Vorsorge sei viel erreicht worden. Er freue sich jedes mal, wenn man ihm sagt, es sei alles okay. Er mache sich aber schon auch Sorgen in seinem Alter. Wahrscheinlich hält er es für nötig, das Schweigen im Innenraum des Taxis zu füllen. Auch in der Chemotherapie kennt er sich aus. Man dürfe nicht vergessen, das sei von der körperlichen Beanspruchung wie eine Operation. Da ich ja selbst diesbezüglich einschlägige Erfahrungen gemacht habe trage ich auch etwas bei, der Fahrer nimmt den Gedanken schnell auf und ergänzt ihn. Erstaunlich, wie gut sich Leute immer wieder in Bereichen auskennen in denen sie keine persönlichen Erfahrungen haben. Das ist die Macht der Imagination. Viele unserer Überzeugungen bzw. vieles von dem was wir zu wissen glauben, kommt auf recht flüchtige Weise zustande und steht auf tönernen Füßen.
Womöglich muss man diesen Hype um Methadon dazuzählen. Ich nehme dies inzwischen als Dauermedikation und habe das andere Opiat als Schmerzmittel abgesetzt. Man glaubt so gerne  Dinge die man glauben will und auch ich hatte hier eine naive Hoffnung an so eine Art Wundermittel. Ohne dass man das schon abschließend beurteilen kann, ist mein Zwischenfazit bescheiden. Als Schmerzmittel taugte das andere etwas besser. Bei Verträglichkeit und “Wohlfühlfaktor” hat das Methadon womöglich die Nase vorn. Ob das den Krebs in Verbindung mit der Chemo irgendwie beeindruckt, ist offen. Phasenweise hat Methadon so einen gewissen “Drogeneffekt”. Man muss ja unwillkürlich an Heroin denken, an Junkies, Christiane F. und das Elend der Entzüge. Wenn ich das richtig verstanden habe ist Methadon dem Heroin chemisch verwand, man hat ihm allerdings die Euphoriekicks entzogen, wie auch immer. Ich bilde mir manchmal ein, es sei noch spürbar, dass diese Substanzen Geschwister sind. Besonders gestern, als ich mir kurz vor dem Termin eine Akut-Opiatkapsel gegönnt habe, entfaltete sich eine gewisse Psychoaktivität, die aber nicht unangenehm war. Die Bilder aus Imagination, Erinnerungen und ich kann zum Teil nicht sagen woher sonst noch (outer space), wechselten hochfrequenter und zusammenhangloser denn je. Auf der Gefühlsebene war das aber alles nicht schlimm. Man könnte mit einer gewissen Berechtigung sagen: ein geiler Trip. Danach kam Besuch von I. und wir hatten einen sehr schönen Nachmittag und Frühabend, was mich erstaunte, da ich mich garnicht für gesellschaftsfähig gehalten habe. Es war sehr behaglich auf eine gewisse Weise geerdet zu werden, wie das wohl nur echte Menschen von außen vermögen. 
Morgen habe ich Geburtstag. Ich hätte es nicht unbedingt für möglich gehalten, dass ich diesen erlebe, aber es scheint der Fall zu sein. Üblicherweise ein Anlass seine Existenz zu feiern, aber im Grunde ist das auch wieder nur so ein Konstrukt. Warum sollte man ein wie auch immer geartetes “Begehen” von Zahlenkonstellationen abhängig machen. Dass ich am 22.07.1970 geboren wurde ist zwar schriftlich dokumentiert und mehrfach bestätigt worden, nicht zuletzt war ich ja auch selbst dabei, aber Gewissheit kann es da in letzter Konsequenz nicht geben. Wie bei so vielen Dingen, womöglich bei allen, ist man auf Aussage Anderer oder Infos aus verschiedenartigen Quellen angewiesen, die mehr oder weniger zuverlässig sind. Ich will garnicht auf irgendwelche Verschwörungstheorien hinaus, sondern einem Gefühl Ausdruck verleihen, dass man benennen könnte mit: Was wissen wir schon? Bzw. was ist dieses Wissen wert, denn etwas wert ist es allemal, aber eben oft weniger, als wir glauben. Ich habe mal von einem psychologischem Versuch gelesen (da haben wir es schon wieder) wo den Testpersonen eine Platte mit Leuchtdioden gegeben wurde die nacheinander aufleuchteten. Darunter war ein Tastenfeld, mit dem sie versuchen konnten Einfluss auf die Reihenfolge und den Rhythmus des Blinkens zu üben. Die Testpersonen glaubten alle irgendwann herausgefunden zu haben, wie der Apparat funktioniert und wie sie die Lichter beeinflussen können. Der Witz ist nun, dass die Lichterfolge die ganze Zeit über von einem Zufallsgenerator bestimmt wurde. Als dies den Leuten mitgeteilt wurde, konnten viele das nicht glauben und behaupteten steif und fest, dann eben die Wirkweise des Zufallsgenerators herausgefunden zu haben und wollten diesen Glauben auch nicht aufgeben. Man muss nur etwas Arbeit und “wissenschaftliche Methodik” investiert haben, dann gibt man die Ergebnisse nicht so gern wieder her und hält sie für objektiv. Es lässt sich ja auch damit leben. Ich glaube, dass beschreibt ziemlich genau unsere menschliche Situation. Ein so ernüchterndes Fazit, dass man es damit eigentlich nicht enden lassen kann, für den Moment tue ich das aber.
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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41. Eintrag (19.7.)
Das Stechen ist ziemlich hartnäckig. Habe heute eines der Wundermittel überhaupt eingesetzt, die Musik. Liegt eigentlich nah, wenn man schon lokal gebunden ist, sich wenigstens adäquat beschallen zu lassen. Und tatsächlich: Es funktioniert. Die Musik ist wieder da und bringt eine Fülle von Assoziationen mit sich. Zwischendurch gibt es immer wieder Aussetzer, Hard- und Software sind alt. Passt ja auch im Grunde zu mir, wir sind gleichzeitig gealtert. Da hakt es eben und läuft nicht mehr so reibungslos, manches läuft gar nicht mehr. Der Sound ist natürlich 90er, Retro oder was auch immer. So wie ich vermutlich. Die technische Qualität  ist auch nichts für HiFi-Fetischisten, aber darauf kam es mir noch nie an. Musik braucht keine High-End-Geräte. Was geschieht mit all diesen CDs, Schallplatten und Büchern, mit denen Leute sich zuweilen Festungen bauen? Was geschieht mit den Songs, die nicht mehr gehört und den Romanen, die nicht mehr gelesen werden? Eine Zeit lang dienen sie den Besitzern als Behausung. Bücher, Platten, CDs an den Wänden fühlen sich gut an, man lebt zwischen diesen Geschichten, Stimmungsbildern, Ideen, Charakteren usw.. Doch irgendwann wird ausgemistet, es geht in Antiquariate, zum Flohmarkt, auf Ebay, schlimmstenfalls in den Sperrmüll. Vinyl und Papier sind nicht ewig haltbar, doch auch die Kunst ist wohl alles andere als ewig, auch wenn Anderes behauptet wurde.
Es bleibt zumindest dabei, dass Musik eines der, wenn nicht  das beste, Mittel ist, Zeit zu füllen. Allerdings wird es wohl nie mehr so intensiv sein wie in der Boom-Zeit, als mich Musik in einer Weise berauschen konnte wie nie danach. Überhaupt, die Erfahrung, Musik zu begreifen und selbst zu reproduzieren, war eines der Highlights in meinem  Leben. Melodien, Akkorde, Rhythmen, was für eine aufregende Welt. Ich hatte damit für mich etwas Besonderes entdeckt, was mir damals phasenweise ein gewisses Alleinstellungsmerkmal gegeben hat. In unserer Familie spielte keiner ein Instrument und als ich mit dem Pastor der Konfirmandengruppe zusammen in der Kirche Gitarre spielen konnte, war ich stolz. Wenn auch verbunden mit einer peinlichen Ambivalenz bezüglich des Kontextes. Wenn ich heute denke, dass es nie mehr so intensiv erlebt werden kann wie früher, finde ich das auch irgendwie tröstlich. Der Höhepunkt ist überschritten. Es war etwas Großes da, dessen Wiederholung nicht mehr als ein Abglanz sein kann. Stärker als die Musik selbst drängen sich mir heute die Bilder auf im Kontext dieser Musik. Dem nachzugehen habe ich zur Zeit aber keine Lust.
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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40. Eintrag (18.7.)
Ich hoffe, Prof. C. ist kein Scharlatan. Mit der Strahlentherapiepraxis hat er offenbar ein Lebenswerk am Laufen und wollte keine halben Sachen machen. Im Wartebereich herrscht beinah Strandatmosphäre. Er führt mich durch die Gänge in sein Zimmer und macht eine mondäne Figur dabei. Dann sichtet er am PC schweigend meine Unterlagen und die neuesten Befunde. Er sagt: Pankreaskarzinom, wie kommen Sie denn dazu? Ich antworte, da hätte ich wohl besonderes Glück gehabt. Er stellt Fragen, insbesondere zum Schmerz. Immer eine interessante Herausforderung: Worte für Gefühle finden. Ich sage: imperativ und stechend. Es stellt sich heraus, dass an den Stellen, an denen ich die Pein schon länger lokalisiert habe, tatsächlich etwas gefunden wurde. Nicht nur am Brustbein (das war eh klar und sogar fühlbar), sondern auch am Schulterblatt. Er zeigt mir das Brust-CT wie eine Art Daumenkino mit Schichtaufnahmen. Zwischendurch eine leere Stelle, da sitzt es, mitten im Brustbein. Dann sagt er die Worte, die ich zu hören nicht gehofft habe: Kein Problem, in der Brust und am Rücken bestrahlen wir, dann wird der Schmerz weg sein. Ich sage: das wäre super. Darüber hinaus kann er wohl auch den Tumor im Bauch bestrahlen, der dem Gallenweg Probleme machen könnte. Sollte er Recht behalten, bekommt er meinen persönlichen Nobelpreis für  Medizin. Mich überkommt ein Schub von Idealisierung, wie ich “meinen” Professor auf dem Foto über dem Schreibtisch sehe. Links und rechts offenbar die wohlgeratenen Söhne, auch in Arztkitteln. Vermutlich entstammt einem uralten Geschlecht von Heilern, in die Welt geschickt um die Leiden der Menschen zu lindern. Wie gesagt, ich hoffe er ist kein Scharlatan.
Ansonsten alles mehr oder weniger beim Alten. Ich glaube ich komme ohne das fiese Opiat aus, fragt sich nur, ob ich nicht mit dem Methadon den Teufel mit dem Beelzebub vertrieben habe. Die neue Staffel Game of thrones kommt raus und die Hühnersuppe schmeckt noch. Abends überkommt mich nochmal so eine Peinattacke im Rücken. Erstaunlicherweise hilft auch mal eine Wärmeflasche. Womöglich hilft bei Krebs auch Pusten, eine Kunst, die in der Schulmedizin schon lange nicht mehr gelehrt wird. 
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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39. Eintrag (17.7.)
Schopenhauer meinte, ein Mann von Geist wäre sich selbst an Unterhaltung genug. Wie gesagt habe ich in letzter Zeit, mehr aus der Not heraus, selbst erfahren, dass das Schwelgen in eigenen Erinnerungen und Gedanken durchaus seinen Reiz hat. Und in der Tat kann das Gelaber Anderer unerträglich sein, gerade wenn diese ein Talent zur Redundanz haben. Vielleicht ist das ein Beweis, dass wir uns nicht in der Matrix befinden. Wenn dem so wäre, wäre uns wahrscheinlich die Wahrnehmung Anderer durchgehend angenehmer, ebenso wie auch die Eintöpfe in der Suppenbar besser schmecken würden und so weiter. Andererseits fehlt auf Dauer diese gewisse Frische, wenn man nur im eigenen Saft schmort. Aber genau genommen ist dieser Saft ja gar kein eigener. Das, was man aus sich selbst schöpft, ist ja vorher irgendwie hineingeraten. Wenn man das vermeintlich “Eigene” von allem befreien könnte, was direkt oder indirekt von anderen inspiriert worden wäre, was bliebe dann übrig? Das fängt ja schon mit der Sprache an, in die wir hineinwachsen und die wir uns nicht aussuchen konnten.
Ich frage mich schon länger, was das Ich bzw. die eigene Identität eigentlich ausmacht. Jetzt, wo sich diese bald auflösen wird, bekommt die Frage einen existentiellen Schub. Der intuitiv erfundene Schmerz deutet darauf hin, dass dieser Vorgang etwas Schlimmes ist. Stellte sich zum Beispiel heraus, dass dieses Ich gar nicht so wuchtig und substantiell dicht ist, wird es vielleicht weniger schlimm, da sich etwas auflöst, das nur ein flüchtiges Konstrukt ist. Was das Sich-selbst-genügen angeht, so stelle ich beim Driften in der Vergangenheit fest, dass immer eine mehr oder weniger starke Verbindung mit Anderen da ist. Insbesondere das, was “mich” ausmacht, zeigt sich nur in der Begegnung. Ich fange an, wie Martin Gruber zu reden oder so. Das soll alles gar nicht so wohlfeil klingen, ich versuche nur etwas zu beschreiben, was ich wirklich so erlebe. Etwas Bestimmtes zu mögen, eine Meinung zu haben, sich über etwas zu ärgern, ein(e,en) Lieblings... zu haben und so weiter, hat letzten Endes immer ein willkürliches und/oder zufälliges Moment. Sofern man nicht an in Stein gemeißelte Wahrheiten glaubt und es sich mental nicht zu bequem machen will, muss man einräumen, dass man nur mehr oder weniger lang an bestimmten Punkten hängen geblieben ist. Man war beeindruckt von dem, was man mal gesehen, gelesen hat, oder von dem, was Mama gekocht oder Papa gebaut hat. Und es ist unglaublich lustvoll, eine Meinung zu haben, einen bestimmten Musikstil als das Größte zu propagieren oder eine Art von Humor auszuloten. Aber die Musik, die uns bewegt, das Essen, das uns schmeckt, die Witze, die wir lustig finden und die Ideen, die uns begeistern, gehören nicht uns. Wir sind Teil eines unentwirrbaren Netzes, an dem wir zum Teil auch mitweben und das wir einspeisen ohne zu wissen, wohin das geht. Ein “Ich” wäre in diesem unendlich komplexen Gewebe nur ein diffus abgrenzbarer Bereich. Es präzise heraus zu präparieren, etwa für eine Bestattung, wäre brutal und unmöglich. In diesem Bild bedeutet der Tod, dass in einem Körper, der größer ist als wir, ein Gewebe nekrotisch wird und irgendwann vernarbt und verwächst. Weder der Gesamtkörper noch der Teilbereich stirbt. 
Mit derartigen Spekulationen versucht man sich dann dem Tod zu nähern. Mein beschränktes Ich mit seiner linearen Zeitwahrnehmung hätte gerne noch so Vieles mit so Vielen geplant. Man glaubt gar nicht, wie viel in Gesprächen auf die Zukunft gemünzt ist bzw. wie oft ein zukünftiger Zeitpunkt relevant wird. Es fällt erst auf, wenn man keine halbwegs sichere Zukunft mehr hat. Man merkt es an dem kleinen Stich, der jedes Mal spürbar wird an solchen Stellen. There´s no time like the presence, sagt man. So erfreue ich mich alldieweil an der gehaltvollen Hühnersuppe, die meine Frau gekocht hat.
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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38. Eintrag (16.7.)
Habe gerade beim Checken des Fernsehprogramms einen Film entdeckt, in dem ein Paar durch das Universum reist und die Galaxis rettet (oder umgekehrt). Das ist mal ein Grund aufzustehen, darunter sollte man es vielleicht gar nicht machen. Heute ist offenbar ein neuer Tag und ich habe mich mit Methadon vermutlich etwas abgeschossen. Nach dem Aufstehen habe ich mich dann ertappt, das Fernsehprogramm von gestern zu studieren und dachte, jetzt ist es Zeit, sich an den Blog zu setzen.
Wenn ich kürzlich geschrieben habe, dass es wahrscheinlich nichts Interessanteres gibt als die Impulse anderer, echter Menschen, ist das auch wieder nur die halbe Wahrheit. Sartre meinte: die Hölle, das sind immer die anderen. Da ist wohl etwas dran, finde ich. Vor allem der Blick der anderen auf sich selbst, in den man so unfassbar viel hineindeuten kann. Mit allem, was sie dir erzählen und wie sie auf dich sehen, machen sie sich ein Bild von dir, dem man nur schwer entkommen kann und dass man sich schließlich mehr oder weniger zueigen macht. Andererseits ist auch das wieder nur die halbe Wahrheit, die anderen können nämlich auch der Himmel sein. In wirklich großen Momenten dürften in der Regel andere maßgeblich beteiligt sein, es sei denn, man neigt zu starkem Autismus. Ob Hölle oder Himmel, ohne die anderen geht es wohl nicht.
Das Schweifen in der Vergangenheit holt mich erneut ein. Das wird wohl mein neues und vielleicht letztes Steckenpferd. Ich erinnere mich an die Zeit, wo ich “die anderen” deutlicher wahrgenommen habe. In den ersten Lebensjahren fühlt man sich ja noch gar nicht so getrennt, insbesondere von Mama, aber auch dem Rest der Familie. Man grenzt sich ja erst zunehmend ab. Meine Generation war eine der ersten, für die ein Kindergarten zugänglich war. Ich wurde zu einer Haltestelle und mit dem Bus in einen Nachbarort gebracht, was gefühlt wie das Versetzen in eine andere Welt war. Das Gefühl, irgendwie ein Sonderling zu sein, das wahrscheinlich jeder mehr oder weniger hat, kam hier wohl zum ersten Mal auf. Diese Welt war ziemlich kompliziert und ich habe vieles nicht auf Anhieb verstanden. Es galt Strukturen zu beachten und mitzutragen. Wann ich zum Beispiel dran war, den heißen Kakao aus der Küche zu holen, habe ich nicht eindeutig durchschaut, was einen gewissen Stress erzeugt hat. Besonders aufregend waren die Geburtstage. Hier galt es einen ausgeklügelten Code zu beachten. Man fertigte Tütchen mit Süßigkeiten an (deren Inhalt natürlich auch nicht enttäuschend sein durfte) und hatte die Ehre, bzw. die Bürde die Reihenfolge der Kinder zu bestimmen, die an den Geburtstagstisch kommen durften, mit dem man an diesem Tag im Mittelpunkt stand. Das fundamental Neue und Verwirrende war nun, dass das ganze Prozedere gepaart war mit dem Gefühl, was hier vorgeht ist alles andere als gleichgültig. Man hatte selber Entscheidungen zu fällen, die etwas auslösten. Das heute allseits verbreitete und beliebte Prinzip des Rankings kam hier zum ersten Mal auf. Ich weiß noch, wie ich einmal traurig, wütend, gekränkt...(ja, was waren das eigentlich für neue Gefühle, die da aufkamen) war, als ich in meinem Platz bei der Aufzählung runtergestuft wurde. Überhaupt, der Vergleich. Das ständige Blicken nach links und rechts. Wie viele Streifen hat der auf den Schuhen, kann der schon die Schleife, was hat der in seiner Tasche und so weiter. Der Vergleich, diese Geißel der Menschheit hat vermutlich früh ihren Ursprung und bleibt zeitlebens bestehen, bzw. transformiert sich auf die eine oder andere Weise. Was an Spielen für die Kinder vorgesehen war, habe ich glaube ich selten praktiziert. Für Fotos sollten wir uns einmal in Pose stellen und an Klettergerüste hängen, auf Matten tollen, uns an den Händen fassen und so, was ich sonst nie gemacht habe. Ich kann mich erinnern, hauptsächlich Panzer gemalt zu haben. Große, dicke Panzer mit einer dicken Schicht Filzstift. In der Mitte dann ein Cockpit, mit einem Männchen an einem Lenkrad. Das wäre für Freud wahrscheinlich eine Steilvorlage gewesen.
An diesem Wochenende waren meine Eltern zu Besuch. Ich glaube, meine Mutter war ziemlich betroffen, dass sich mein körperlicher Zustand verschlechtert hat. Sie ist jedoch unfassbar wacker wie eh und je. Wir wissen alle, dass das Unheil nicht aufzuhalten ist und worauf es hinauslaufen wird. Ich hätte vor allem ihr das so gerne erspart. Es tut trotzdem gut, sich ein Stück Geborgenheit und Familie nochmal zurückzuholen, bzw. sich dessen zu vergegenwärtigen. Meine Mutter ist an diesem Abend Mutter mit jeder Faser ihres Körpers. Bei der kleinsten Äußerung meinerseits fragt sie nach, will mir was bringen und mir helfen. Es hilft mir an diesem Punkt, den Blick eher in die Vergangenheit zu richten. Mir kommt wider diese dramatische Wendung in den Sinn: Ich kann zwar nicht mehr gerettet werden, muss dies aber auch nicht, weil ich schon gerettet worden bin, unter anderem und ganz wesentlich durch meine Mutter.
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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37. Eintrag (15.7.)
Meine Situation bringt es mit sich, dass man viel auf sich selbst zurückgeworfen wird. Wenn diese Zeit nicht hauptsächlich von Beschwerden absorbiert wird, kann das auch unterhaltsam sein, bzw. ist das die Art von Entertainment, die mir unmittelbar zur Verfügung steht. Ich lasse die Gedanken schweifen oder lasse mein Unterbewusstes in seinen bizarren Bildern kommen. Letzteres, diese Daseinsweise des Träumens, hat durchaus Vorzüge. Ich staune immer wieder welch surreale Bilder und Geschichten mein Unbewusstes in petto hat. Man ist unabhängig und spart enorm viel Geld (für Kinokarten, Netflixgebühren etc.). Ein weiterer Vorteil ist, dass nichts wirklich Schlimmes passieren kann, man bewegt sich in einem moralfreien Raum. Eigentlich könnte man sein ganzes Leben so verbringen, wenn nicht die enormen Nachteile wären. Es gibt nun mal nichts Interessanteres als ein echter neuer Impuls durch einen anderen Menschen und die Figuren der Traumwelten sind eben allesamt Ausgeburten der eigenen Phantasie, immer nur das Ich tausendfach verfremdet und gespiegelt. Zumindest schätze ich es sehr, wenn meine Frau, meine Kinder oder andere echte Menschen immer wieder meine Welt betreten. So z.B. in diesem Moment, wo mein Sohn mich darauf aufmerksam macht, dass zur Zeit ein Werderspiel läuft. Da muss ich mal eben Prioritäten setzen. 
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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36. Eintrag (14.7)
Die Identität reicht soweit wie die Erinnerung. Ich erinnere mich. Wie ich irgendwann entdecke, dass man Stäbe aus diesem Gitterbett entfernen kann. Eines der aufregendsten Erfahrungen überhaupt, danach kann im Grunde nichts mehr kommen. Doch es kam noch eine Menge. Das kleine Terrain erkundschaften, den Rasen vor dem Haus, eine Garage, eine Durchgangstür, ein Schuppen mit Geräten, ein Stall, ein Heuboden, der Garten usw.. Die Reihenfolge von einzelnen Ereignissen ist verloren gegangen und irrelevant, aber die Atmosphäre ist da. Es riecht aufregend, alles ist voller Gegenstände und wenn man gelegentlich die Funktion versteht ist es jedes mal ein kleines Abenteuer. So ähnlich müssen sich Füchse fühlen wenn sie das erste mal den Bau verlassen und umherschnüffeln, nur dass da keine Spaten und Rasenmäher herumstehen. Dann das Essen. Himbeeren vom Strauch, Äpfel, gerne noch unreif, vom Baum, Erbsen aus der Schote. Dann die Tiere. Vorallem die Kaninchen, die mir manchmal zur Fütterung anvertraut werden. Ein Stück Runkel, Kraftfutter und Hafer in den Napf und das unglaublich gutriechende Heu. Die erste Zeit schlafen wir, glaube ich, zu dritt in einem Zimmer. Meine Mutter freut sich darüber, dass ich ein guter Esser bin. Ist wohl eine Art Symbiose. Das tiefe Gefühl, es ist schon alles gut so, was und wie es hier läuft, pflanzt sich ein. Meine Mutter hat großes Talent zum Muttersein, auch ohne Volkshochschulkurs. Mein Vater ist mir irgendwie suspekt. Er ist ziemlich selten da. Tagsüber ist er “arbeiten”, eine mir bis heute mysteriöse Tätigkeit. Wenn er nach Hause kommt, gießt er das noch warme Essen vom Mittag aus dem so genannten Henkelmann auf den Teller. In der Regel sind es drei Bestandteile, Ein Stück Fleisch, Gemüse und immer Kartoffeln, die sich mit der Soße zu einer Art Eintopf verbunden haben. Abends wird ferngesehen. Es entstehen gelegentlich Debatten, was wir Kinder mitsehen dürfen. Als Letztgeborener habe ich da eine günstige Position. Außerdem  ist es umso aufregender, mal was “Verbotenes” zu sehen. Die Science-fiction Filme am Samstagabend habe ich geliebt. Beim Schauen von “Barbarella” bzw. von Jane Fonda in ihrem enganliegendem, löchrigem Was-auch-immer ist eine erste intensive erotische Erfahrung.
Die Kreise erweitern sich. Das Dorf ist relativ kinderreich und autoarm. Die Beherrschung des Fahrrads wird ein neuer Quantensprung. Immer wieder die selben Hügel, Kurven, Kanaldeckel abfahren und was ausprobieren. Wie schnell kann man fahren, wie hoch springen, alles befreit von etwaigen Zwecken, nur gegebenenfalls der Stolz, etwas geschafft zu haben. Das Dazugehören wird wichtiger. Es gilt, die richtigen Signale zu setzen bzw. sich mit den Symbolen der Teilhabe auszustatten. Windrädchen, Abstandhalter, Fähnchen usw.. Mit einer kleinen Sprechanlage fürs Rad, die auch Geräusche amerikanischer Streifenwagen produzieren konnte, fühlte ich mich mal ganz weit vorne.  Mit sowas muss man natürlich aufpassen, sonst gerät man durch Neid und Missgunst in die Isolation, aber vielleicht findet man das ja garnicht so schlimm. Mehr oder weniger isoliert habe ich mich eigentlich immer gefühlt. Ob und inwiefern das schlimm war, ist schwer zu beantworten. Isolation macht einem ja auch immer zu dem, der man ist. Dass mir ein gewisses Bedürfnis nach Konformität zu eigen ist, konnte man aber z.B. an meiner Enttäuschung erkennen, bei der Fahrradprüfung mehr oder weniger versagt zu haben. Ich habe mich im eigenen Dorf verfahren und befürchtete den Supergau, nämlich keinen Fahrradausweis zu bekommen, was mich ziemlich aus der Bahn geworfen hätte. Dies blieb mir jedoch erspart. 
Heute Mittag lag ich wieder mal in dieser futuristisch anmutenden Röhre, habe nach Anweisung die Luft angehalten und dieses hochfrequente Sirren vernommen. Eine Unzahl von Begebenheiten hat mich hierhin geführt. Ob eines mit dem anderen zu tun hat, oder alles nur eine wirre Folge von Zufällen ist, auf die ich, eben auch nur zufällig, einen besonderen Zugriff habe, weiß ich nicht.
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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35. Eintrag (13.7.)
Dr. D. ist ein eher väterlicher Typ. Statt mir die Hand zu geben greift er mir gleich an meinen aufgedunsenen Bauch. Er konnte die folgende Untersuchung wohl nicht abwarten. Ich sehe das positiv. Er scheint voll in seiner ärztlichen Aufgabe aufzugehen und möchte Leiden lindern. Meine Frau hat diesen Termin kurzfristig einberaumt. Ich kann in letzter Zeit nicht anders, als C. in großem Maß zu idealisieren. Zum einen machen wir das ohnehin ständig, wenn wir die Menschen und unsere Welt erfassen wollen, wir machen uns Bilder. Der christliche Gott hatte das nicht so gerne, aber ich vermute, Gott ist eine Steilvorlage für Idealisierungen und viel Unheil in der Welt basiert womöglich darauf. Zum anderen erlebe ich es wirklich als großes Glück, C. an meiner Seite zu haben, vielleicht ist sie mein Gott. Dass todkranken Menschen so gar nicht geholfen werden kann, ist nicht wahr. Wie auch immer, jedenfalls hat sie offenbar an meinem Leid letzte Nacht großen Anteil genommen und wollte die ärztliche Betreuung schneller als ich forcieren. Ich glaube, sie erkennt die Zeichen der Zeit besser als ich, obwohl auch ich mir keine Illusionen mache. Dr. D. macht einen ausgiebigen Ultraschall und kommt zu dem Ergebnis, die Unterbauchsituation sei noch moderat. Mein “kleines Bäuchlein” sei sogar etwas kleiner geworden, was ihn beruhige. Ich beharre darauf, dass die Ursache der aktuellen Schmerzen für mich offenkundig im Brustbein liegt. Mir wird zügig geholfen. Nach Sichtung der Knoten am Brustbein soll möglicherweise Bestrahlung helfen. Dazu wird ein neues CT und ein Termin in der Radiologie in die Wege geleitet. 
Es fällt auf, dass nicht mehr viel herumgeeiert wird bei Terminen. Die Lage muss wohl ernst sein. Das berühmte Zeitfenster ist wohl ziemlich offen und unberechenbar. Wenn sonst von Zeitfenstern die Rede ist, sind meistens entweder zyklische Zeiträume gemeint, die in der Alltagsstruktur wiederkehrend Gelegenheit zu irgendwas geben (”fernsehen kann ich nur von 9 bis 12, wenn die Kinder im Bett sind”). Oder sie sind zumindest umrahmt von anderen Fenstern. Streng genommen sind es gar keine Zeitfenster, weil die Rahmen ja ebenfalls aus Zeit bestehen. Man wertet womöglich nur die Zeit außerhalb dieser Fenster ab. Wenn ich darüber nachdenke, trägt diese Metapher für mich sowieso nicht mehr. Die Zeitwahrnehmung diffundiert und verliert an klaren Kategorien. Ich habe wohl weniger ein Fenster als eine Aussichtsplattform, die irgendwann schließt. Ich habe in der Zeitung gelesen, dass Konstantin Wecker angesichts seines Alters meint, jetzt könne die Erleuchtung kommen. Wenn er das ernst meint, sieht er das glaub ich falsch. Ich habe eher das Gefühl, dass man die Gesamtheit des Lebens in den Blick bzw. ins Bewusstsein bekommen muss. Licht ist ja nicht nur am Ende da, eher im Gegenteil. Wenn man glaubt, dass in Zeiten der Schlafstörungen, Durchbruchschmerzen, Verstopfung und Kurzatmigkeit eher die vermeintlich tiefen Einsichten kommen als im Vollbesitz der sogenannten geistigen und körperlichen Kräfte, täuscht man sich womöglich. So geht es für mich weniger darum, noch einige Blitze zu erleben oder besondere Happenings abzuarbeiten, als vielmehr darum, noch etwas weiter zu glühen oder vielleicht auch nur zu glimmen.  Dazu muss gar nicht Bestimmtes passieren, wie z.b. ein Date im Scarlett Johannson in einer New Yorker Jazzbar (ich könnte eh nicht länger als eine halbe Stunde sitzen im Moment). Es mag reichen, sich seines Lebens mit dem, was es ausmachte, noch eine Weile zu vergewissern. Man sollte möglichst von Anfang an auf einer Party dafür sorgen, einen gewissen Gewinn aus der Geschichte zu ziehen. Ehe man es sich versieht ist das Bier alle, die Musikanlage kaputt oder will der Gastgeber Feierabend machen. Noch ist aber Bier da, wenn auch alkoholfreies, die Anlage funktioniert noch und G. ist zu Besuch gekommen. Ein Grund für heute Schluss zu machen.
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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34. Eintrag (11.7)
Ich habe mich entschieden. Nach langen empirischen Testreihen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die rechte Seite die deutlich Angenehmere zum Liegen ist. Mit diversen Kissen und Decken bin ich weiterhin dabei, auszuloten, in welcher Position das Dasein behaglich ist. In letzter Zeit war alles etwas viel und die Suche nach Behagen nochmal erschwert. Am Donnerstag gab es die neue Chemo, hinzu kommen Flüssigkeitseinlagerungen im Bauch, üble Verstopfung (ich gehe nicht ins Detail) und die Umstellung auf Methadon seit Freitag. Hinzu kommt die Bestätigung, dass es sich bei den Knötchen am Brustbein um weitere Metastasen handelt. Ein Druckgefühl am Brustbein beklage ich schon lange, man habe da bis jetzt nichts gefunden. Dr. D. meint wenn es schmerzhaft wird, könne man das bestrahlen. Es ist schmerzhaft. Was Methadon betrifft, ist zumindest kein Wunder geschehen, phasenweise denke ich aber schon, es ist der bessere Stoff.
Am Wochenende waren meine Brüder, Schwägerin, Nichte und Neffen zu Besuch. Es war emotional aufwühlend. Die ganze Szenerie wird klarer bzw. zeigt wohl für alle Beteiligten die Richtung der Entwicklung. Wir bewegen uns in der Ambivalenz zwischen Abschiednehmen einerseits und noch etwas gelebter Normalität und Selbstvergewisserung andererseits. Die Grenzen der Sprache holen mich erneut ein. Ich habe zum einen das Bedürfnis das alles zu verstehen, zu durchdringen und in Worte zu fassen, um die Situation irgendwie abzuarbeiten und zu bändigen. Auf der anderen Seite ist klar, dass das nicht geht. Es gibt einfach diese Situation, da gibt es nichts Nützliches oder Sinnvolles zu sagen, da kommuniziert man besser nonverbal. Es tut gut, einfach nur zusammen zu sein, über dies und das zu reden, zu essen und Witze zu machen, sofern mir das noch möglich ist. Vor dem Abschied habe ich trotzdem das Bedürfnis nach etwas Inszenierung. Ich rede irgendwas darüber, wie es ist zwei ältere Brüder zu haben und dass unsere gemeinsame Geschichte nun wohl nun bald enden wird. Ich kann es in dem Moment nicht sagen, sage es dafür jetzt: Ich liebe euch, meine Brüder. Ich glaube es ist Zeit so etwas zu sagen, wenn man es denn fühlt. Was immer dieses Gefühl auch ausmachen mag, und da gibt es sicherlich tausende Facetten, ein gemeinsamer Nenner ist wohl das Erleben einer tiefen Verbundenheit, nicht nur miteinander, sondern auch mit etwas, das größer ist als man selbst. Die Erde ist viele Milliarden Jahre alt, das Universum unbegreiflich groß usw., da muss man es wohl als Wunder betrachten so eng in einer gemeinsamen Geschichte verwoben zu sein. Wir haben um dieselben Ressourcen gekämpft (wobei schon genug für alle da war) und hatten uns im selben Umfeld zu orientieren. Ich bin als letzter dazu gekommen und werde wohl als erster wieder gehen, wenn man von Anja absieht, die wir alle nicht kannten.
Für mein Leben war es ein prägender Umstand, vor mir zwei ältere Brüder voranschreiten zu sehen und deren Wege zu beobachten. Diese waren ziemlich unterschiedlich. Es ist fast so, als wären mir zwei geistesgeschichtliche Strömungen vorgelebt worden, nämlich Aufklärung und Romantik. Ich glaube es braucht beides als gegenseitiges Korrektiv. Was bei meinem großen Bruder T. auf der einen Seite beeindruckt, ist vielleicht auch eine Schwäche auf der anderen. Getrieben von Neugier und Drang nach Wissen kann das jeweils Gefundene überhöht werden, wobei vergessen wird, dass alles, was wir über die Welt zu wissen meinen, nur ein fragiles Konstrukt ist (mal abgesehen von den selbstreferentiellen Wahrheiten der Mathematik).  Da neigt T. dazu, zu schnell zu sicher zu sein. Diese klaren und unerschütterlichen Positionen, vor allem bzgl. des eigenen Lebensweges, haben mir früher immer sehr imponiert. Irgendwann habe ich mich dann aber gefragt, mit welche Begründung man die Komplexität der Welt reduzieren kann und so sicher sein kann, was man mag und was nicht z.b.. Klar dürfte in jedem Fall sein, dass es Menschen braucht, die klare Meinungen haben und Haltungen beziehen. In dem Punkt ist er wohl ganz weit vorne. 
Mein anderer großer Bruder M. geht die Dinge anders an. Für den Künstler ist es eher uninteressant, die Dinge rational zu analysieren und zu einer Wahrheit zu kommen. Die Wahrheit ist hier anderer Art, weniger etwas was man erklärt als vielmehr etwas was man fühlt und nicht durch Begriffe sondern durch sinnlich Erfahrbares zum Ausdruck bringt. Während mich bei T. die klare Struktur des Periodensystems fasziniert hat, kam bei M., der Theater gespielt, Gedichte geschrieben und vor allem gemalt hat, die wichtige Erkenntnis auf: es gibt immer ein “Mehr”. Für die Lebenspraxis und -führung ist so ein romantischer Ansatz wohl komplizierter. Wenn man die Dinge von zu vielen Seiten sehen will, leiden oft die Entscheidungskraft und Konfliktfähigkeit.
Wie auch immer, die starken Persönlichkeiten meiner Brüder haben mir geholfen in der Auseinandersetzung herauszufinden, was ich für einer bin. Das ist vielleicht einer der “big points” in meinem Leben. Ich glaube wir drei haben aus der uns schicksalhaft gegebenen Konstellation was Gutes gemacht. Nach der großen “Auflösung”, der Auszüge von zu Hause, hatte ich phasenweise das Gefühl, dass wir uns zu sehr aus den Augen verloren haben. Als Letztgeborener konnte ich immer etwas am Schlapp meiner Brüder hängen, womöglich hatte ich dann gelegentlich Entzugserscheinungen. Wie so oft denke ich, wenn ich an meine Brüder denke, es hätte intensiver sein können ohne genau zu wissen inwiefern. Manche Dinge haben wir nicht gemacht, aber das kann man immer sagen. Ich tue mich etwas schwer mit dem Begriff Dankbarkeit, zum Einen ist das was ich erleben durfte alles andere als selbstverständlich und eine große Bereicherung, zum Anderen greift der Begriff aber zu kurz. Es sind ja weniger Gefälligkeiten für die man sich dann bedankt als vielmehr eine größere schicksalhafte Konstellation, an der man selbst einen - wenn auch kleinen - Anteil hat. Es bedeutet mir in jedem Fall sehr viel, mich nicht alleine zu fühlen. Ich werde durch diese letzte und beängstigende Phase meines Lebens getragen von einer Gemeinschaft, deren Teil ihr Brüder natürlich in großem Maße seid. Ich wünschte ich könnte selber mehr tragen als zunehmend getragen werden zu müssen, aber auf diese Dinge haben wir keinen Einfluss. Ich hätte außerdem gerne gehört, was ihr mir zum 50. Geburtstag gesungen hättet. 
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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33. Eintrag (4.7.)
Jetzt ist es soweit. Meine Frau wird zu meiner Krankenschwester. Macht mir lecker Joghurt mit Leinsamen, deckt mich zu und stellt mir den Fernseher an. Vielleicht kann sie sich so einen engen weißen Kittel besorgen, unter dem sich BH und Slip abzeichnen, das fand ich immer sehr erotisch. Ich fürchte aber, in der Beziehung ist es der Krebs, der mich so richtig ficken will (sorry für die ordinäre Ausdrucksweise). Die gestrige Untersuchung hat ergeben, daß die Knötchen auf dem Brustbein weitere Metastasen sind und sich inzwischen auch erhebliche Mengen Wasser im Bauch abgelagert haben. Weitere Medikamente. Habe aber das Gefühl, daß mein Körper sehr trotzig ist und bisher nie so reagiert hat, wie er das normalerweise hätte tun sollen. Passt vielleicht auch zu mir. “Diese feinen Herren Ärzte, wenn die meinen...” Auf das weitere Stellschraubendrehen werde ich mich wohl trotzdem einlassen, die Alternative wäre schlimmer. Etwas Entwässerung, vielleicht etwas Bestrahlung kann womöglich für Linderung sorgen. Ich werde es demnächst auch mal nicht nur mit Gemütlichkeit, sondern auch mit Methadon probieren. Es gibt zwar nicht die berühmten “gesicherten Daten”, wohl aber einige Aussagen, daß es danach besser ging. Daß es diese Daten nicht gibt, liegt offenbar auch daran, daß die Pharmakonzerne kein Interesse daran haben, diesbezüglich Studien zu betreiben und den Einsatz von Methadon weiter zu etablieren. Es lässt sich damit wohl wenig Geld verdienen, weil Methadon zu günstig herzustellen ist. 
Die Kinder sprudeln vor Aktivität. M. arbeitet zur Zeit im Schichtdienst bei Mercedes und scheint dort gut zurechtzukommen und interessante Erfahrungen zu machen. Ansonsten fährt er am Wochenende auf ein HipHop-Festival und bereitet sich minutiös darauf vor. P. betreut zur Zeit die Tochter von Freunden, hat in ihrem Praktikum ein super Hausmodell konstruiert und ist viel mit Freunden unterwegs. Es beruhigt mich sehr, bei den beiden eine große Lebenstüchtigkeit erkennen zu können. Hier und da gibt es die üblichen altersbedingten Schusseligkeiten, die bei mir in dem Alter aber wohl größer waren. Insgesamt sehe ich bei meinen Kindern viel weniger Angst und Gehemmtheit bei der Begegnung mit unbekannten Situationen. Es ist überaus befreiend zu spüren, dass sich die eigenen Neurosen oder was auch immer nicht 1:1 auf die Kinder übertragen haben. Es fühlt sich ein bisschen so an, als ob durch die Kinder ein Neuanfang  im Dunstkreises des eigenen Ichs möglich wäre, der im eigenen Körper nicht hätte geschehen können. Bei allem Heraufbeschwören von Veränderungsmöglichkeiten und persönlichem Entwicklungspotential mithilfe etlicher therapeutischer Methoden und esoterischer Hilfestellung läuft es im Großen und Ganzen wahrscheinlich auf die Hookline eines Hiphop-Songs von House of pain hinaus: I´m the same motherfucker that I ever was. Aber das ist wohl wieder mal nur die halbe Wahrheit. Wahrscheinlich kann man sagen was man will, es ist immer nur die halbe Wahrheit.  Die andere Hälfte ist in der Unendlichkeit abzuarbeiten, was auf dasselbe hinausläuft wie zu sagen: eine ganze Wahrheit steht uns nicht zur Verfügung.
Ich war heute seit langem mal wieder alleine in der Stadt (Büchereibesuch und Einkauf bei Saturn). Diese Stunde war ein Abenteuer. Es fühlte sich fast so an, als wäre ich als Junge vom Lande zum ersten Mal in der großen Stadt. Obwohl die Straßenszenen, die Läden, das Treiben der Menschen usw. so tief vertraut sind, nehme ich doch alles wie schon seit einiger Zeit in einem anderen Modus war. Dieser Modus ist dadurch gekennzeichnet, dass der Charakter des Selbstverständlichen und Normalen weitgehend verloren gegangen ist. Es ist im Grunde ein unfassbares Wunder in eine derartige Situation geraten zu sein mit all ihren Facetten. Milliarden von Jahren an Vorlauf waren nötig bis zu dieser einzigartigen Konstellation, die dann bewusst wahrgenommen werden kann und nach einem Wimpernschlag wider vorbei ist.
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sternzeichenkrebs-blog · 8 years ago
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32. Eintrag (3.7.)
Seit gestern sind wir wieder zu Hause. Die Fahrt war weniger schlimm als befürchtet. Für einen Großteil der Zeit hat mein Vor-, Neben- und Unterbewusstsein ein illustres Unterhaltungsprogramm zur Verfügung gestellt, soll heißen: in meinem Kopf war eine wirre Folge von Erinnerungsfetzen, Traumbildern, Melodien, Gesichtern, halb fiktiv, halb auf wirklichen Geschehnissen beruhend. Ein autistischer Kessel Buntes. Mir kommt es so vor, und auch auf Andere muss das so wirken, als ob ich mich zunehmend aus der Welt zurückziehe. Dafür wird die innere Welt umso reichhaltiger und bizarrer, zumindest phasenweise. In anderen Phasen fühle ich mich einfach nur stumpf und müde, was aber auch ganz angenehm sein kann, solange die Schmerzen wegbleiben. Vermutlich werde ich im Laufe der Zeit nicht kommunikativer werden. Diejenigen, die noch etwas von mir haben wollen, so wie sie mich kennen, und zu denen gehöre ich selber auch, muss ich wohl irgendwie vertrösten. Ich wüsste nur nicht, wie das gehen soll. Vielleicht müsste ich mich auch erklären oder entschuldigen. So wie in den amerikanischen Spielfilmen, wenn man mit einem Glas Champagner in einer launigen Gesprächsrunde plötzlich sagt: Entschuldigen Sie mich bitte! Vielleicht weil man aus der Ferne zu einem Telefongespräch gerufen wird. 
Wie auch immer, der Sog der Schwerkraft ist nach wie vor stark. Wenn es eine Gelegenheit  zum Verschnaufen in der Horizontalen gibt bzw. nach einigen Drehbewegungen eine schmerzfreie Position , fühle ich mich (und jetzt gibt es kein 100% passendes Adjektiv) zumindest behaglich. Das Denken funktioniert dabei nichtsdestotrotz einigermaßen (zumindest soweit man das selbst beurteilen kann). Ich frage mich dann schon, wohin das führt, wenn das “Verschnaufen” immer mehr zur attraktiveren Option wird gegenüber dem “Unternehmen”. Das Missverhältnis zwischen diesen beiden Aktivitätsmodi ist teilweise absurd. Bei den wunderschönen Spaziergängen in der Provence war es zum Schluss so, dass einige Schritte genügt haben, um das Bedürfnis nach einer Verschnaufpause auszulösen. Vor einiger Zeit, als ich mich noch aus einer gesünderen Position mit dem Sterben befasst habe, schien mir dieser Gedanke aber auch tröstlich. Der Gedanke nämlich, dass das Bedürfnis nach Ruhe ganz organisch und allmählich wächst und die Entschleunigung nicht als etwas nur Bedrohliches empfunden wird. Der Stachel der Jugend, man könnte etwas verpassen, man müsste doch noch dies und jenes tun, war auch vorher schon nicht mehr so präsent, verliert jetzt aber deutlich an Kraft. Wenn ich drüber nachdenke, ist das allerdings wie so oft etwas Graduelles. Den Stich bei der Vorstellung, nie wieder in der Sonne joggen zu können, eine Nacht zu durchzechen, lange exotische Urlaube zu machen, Städtetrips mit den Kindern usw. verspüre ich schon immer wieder mal, nur seltener. Körper und Geist scheinen sich doch noch zu synchonisieren, wie man sich das vielleicht im Alter vorstellt, bei mir muss eine Art Zeitraffer eingeschaltet werden. Weiße Haare habe ich zumindest schon.
Gleich habe ich eine Untersuchung bei Dr. D., den ich bisher nicht kenne. Ich möchte, dass dieser unfassbar pralle Bauch gedeutet wird. Womöglich bin ich schwanger.  C. meint, ich bewege mich manchmal tatsächlich so. In gewisser Weise bin ich ja auch schwanger, allerdings nicht mit einem Leben, das Freude bereitet. Außerdem soll Dr. D. den Gnubbel an meinem Brustbein mal betasten und vor allen Dingen den Einsatz von Methadon in die Wege leiten. Dann wird alles gut werden. 
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