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#Opferkerze
techniktagebuch · 6 years
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5. Februar 2019
Wir bedenken den Wachsgehalt des Opfers
In der Krankenhauskapelle kann man Kerzen anzünden. Das ist eher metaphorisch oder metaphysisch gemeint, denn es sind keine Kerzen, und das Anzünden ist strengstens verboten!
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Stattdessen steckt man die Kerzen auf einen Anschluss in der Halterung:
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Ein Schild erläutert die Details: “Bitte haben Sie Verständnis, wenn wir nicht altgewohnte Opferkerzen aus reinem Wachs aufstellen. Wir haben uns für diese Art von Opferkerzen entschieden, damit die schöne Wolfgangskapelle keiner Brandgefahr ausgesetzt wird. Bitte bedenken Sie, dass die neuen Opferkerzen innen auch aus Wachs bestehen und die elektronische Birne oben aufgeschraubt ist.”
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Warum wir den Wachsgehalt bedenken sollen, bleibt unklar, aber es hat vermutlich damit zu tun, dass man Wachskerzen traditionell opferte, weil Wachs eine wertvolle Substanz war. Und da der ganze Opfervorgang sowieso schon sehr abstrakt ist, spricht wohl nichts dagegen, die darin verwendeten symbolischen Gegenstände durch andere symbolische Gegenstände zu ersetzen. Der Herrgott wird schon verstehen, wie es gemeint ist.
(Kathrin Passig)
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astra-and-lilith · 4 years
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Eine super Idee. Ganz toll! WER war das? Lauter lustige Events. Germanenfest am Opfermoor. Und Gruselige geführte Tages - Touren im Haunted Mansion. Mit angeschlossener psychiatrischer Klinik. Wie ich soeben lese. Toll! Bin begeistert. Ich mache dann mal die nächste Opferkerze an. Oder wie? Nein, so war das hier eigentlich eher nicht gemeint.
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techniktagebuch · 9 years
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14.10.2004 und 23.02.2016
Der Opferstock dreht den Spieß um
Das erste Mal sehen wir in Genua einen elektrifizierten Opferkerzentisch. Jenes Modell war denkbar einfach gestrickt. Schalter umlegen, kerzenförmige Lampe leuchtet auf, ob man Geld in den Opferstock einwirft oder nicht. 
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So verhielt es sich im Grunde über Jahrzehnte und Jahrhunderte, denn die Kerzen lagen meistens in einem frei zugänglichen Kasten unter dem Kerzenständer irgendwo im hinteren, seitlichen Bereich der Kirche. Dem Gläubigen war es selbst überlassen, ob er unter den Augen des Herrn ein Kerzlein ehrlich erwirbt, oder sich besser gleich in der Schlange am Beichtstuhl anstellt, nimmt er die Kerze einfach so.
Seit ich meine technischen Erlebnisse ins Techniktagebuch schreibe, möchte ich endlich solch einen elektrifizierten Opferkerzentisch dokumentieren. Und es soll mir fast 14 Jahre nach Genua gelingen. 
Wir stolpern in die Iglesia Colegial del Divino Salvador in Santa Cruz de La Palma. Sofort fallen meine Augen auf den Opferkerzentisch. Sanft flackern dort ein paar elektrische Lichtlein. Ich sehe auch einen Münzeinwurf und bin begeistert! Vor allem scheint hier eine Maschine über die Opfergabe zu richten. Erst opfern, dann leuchten, nicht umgekehrt. Oder gar nur leuchten, ohne zu opfern: Nix da!
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Wir kramen in unseren Taschen nach 10-Cent-Münzen. Ich zücke schnell noch mein Smartphone, um die Prozedur zu filmen. Wir werfen eine Münze in den für den Münzeinwurf bestimmten Münzeinwurf. Nichts passiert. Noch eine Münze. Wieder nichts. Opfern ohne Erleuchtung. So hatten wir uns das nicht vorgestellt.
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Ein hutzeliges, schwarz gekleidetes Mütterchen spricht uns auf Spanisch an. Ich verstehe nur Bruchstücke, die ich zu “no funciona” zusammenpuzzle. Dass das vielleicht kein Spanisch ist, tut dem Verständnis keinen Abbruch. Mit krummem Rücken und ebensolchen Fingern weist das Mütterchen auf einen weiteren Opferkerzentisch in der anderen Ecke der Kirche. Eine 10-Cent-Münze haben wir noch, wir gehen aufs Ganze.
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Mit Erfolg! Nun endlich ist der Opferstock gnädig und nimmt unser Opfer mit einem gütigen “Klack” an, worauf sogleich ein Lichtlein aufflammt. Dankbar blicken wir noch einen Moment in den zarten Schein des Lämpchens, der mit einem Flackern immer wieder an die Vergänglichkeit erinnert. 
Über die Leuchtdauer findet man keine Information, und wir warten auch nicht, bis die Lampe ausgeht. Man wusste ja auch früher nicht, wie lange die Kerzen gebrannt haben. In Genua, so meine Vermutung, nimmt der Küster eine lange Holzlatte, die er an alle Schalter gleichzeitig anlegt, um so die Lampen in einem Rutsch auszuschalten, egal wie lange sie geleuchtet haben.
(Markus Winninghoff)
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