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artatak-texts · 5 years
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Künstler- und Kiezgemeinschaften gegen Verdrängung
Berlin ist seit einigen Jahren von steigenden Mieten betroffen. Viele Einwohner wehren sich dagegen, unter anderem mit Protest-Aktionen, die zum Teil sehr kreativ sind. Können diese Proteste gegen Verdrängung und steigende Mieten etwas bewirken?
Von Katerina Valdivia Bruch für Goethe-Institut Italien
Bis vor einigen Jahren galt Berlin als Paradies der niedrigen Mieten. Heutzutage ist die deutsche Hauptstadt von Immobilien-Spekulation und Mieterhöhungen betroffen. Eine der Folgen ist die Verdrängung von mehreren Stadteinwohnern und die Schließung von Geschäften. In Berlin gibt es über zwei hundert Mieterinitiativen, die sich gegen Verdrängung und steigenden Mieten einsetzen. Ein Beispiel ist die Mietergemeinschaft Kotti & Co., die im Jahr 2012 einen informellen Gecekondu (Türkisch „über Nacht erbaut“) am U-Bahnhof Kottbusser Tor erbaut hat. Seitdem treffen sich dort regelmäßig Nachbarn, um mögliche Aktionen und Proteste gegen Verdrängung zu besprechen und aktiv zu gestalten. Die Initiative, die als informelle Aktion startete, hat große Aufmerksamkeit erlangt. Im Jahr 2015 war Kotti & Co. Teil der Ausstellung, Publikationsreihe und Akademie Wohnungsfrage am Haus der Kulturen der Welt, die sich unter anderem mit Möglichkeiten von bezahlbaren Wohnräumen und alternativen Wohnkonzepten im urbanen Kontext beschäftigte. Der Kampf gegen Verdrängung schafft Räume für den Dialog zwischen Menschen aus unterschiedlichsten Hintergründen, die unter anderen Bedingungen eventuell nie ins Gespräch kommen würden. Nachbarn lernen sich kennen, engagieren sich, demonstrieren gegen Mieterhöhungen und stehen kündigungsbedrohten Mietern und Kiez-Geschäften mit Rat und Tat zur Seite. Unterstützt werden sie von Initiativen wie Bizim Kiez (Bizim bedeutet „Unser“ auf Türkisch), eine Initiative, die vor dem Hintergrund der Kündigung des Bizim Bakkal-Gemüsehändlers ins Leben gerufen wurde. Oder die Initiative FuckOffGoogle, die gegen die Eröffnung eines Google-Campus in der Kreuzberger Ohlauer Straße kämpfte und es geschafft hat, den Einzug des Profit-Konzerns in einer überwiegend linksorientierten Wohngegend zu verhindern.      
Lause bleibt! – Kreative Protestform gegen Verdrängung  
Das Prozedere der Investoren und Immobilienmakler sieht in der Regel so aus: Ganze Gebäude werden gekauft, saniert und später als Eigentums-/Mietflächen viel teurer als die Ursprungspreise angeboten. Dadurch werden einige einkommensschwache Stadtteile der Berliner Innenstadt durch Bewohnern mit höheren Einkommen ersetzt. Das sollte auch mit den Wohn-und Gewerbeflächen in der Lausitzer Straße 10 und 11 passieren. Beide Gebäude sollten verkauft werden und daraus Luxuswohnungen entstehen. Jedoch laufen noch Verhandlungen dem Eigentümer und den Altmietern. Die Mieter möchten Wege finden, wie sie dauerhaft dort bleiben können, denn keiner will ausziehen.
In den beiden Häusern leben und arbeiten über hundert Menschen, unter anderem verschiedene Kreative, linksorientierte Aktivisten und Kollektive. Seit 2016 haben sie sich unter dem Namen „Lause bleibt!“ als Kollektiv organisiert und führen unterschiedliche kreative Protest-Aktionen gegen den dänischen Immobilienmakler und Kunstmäzen Jørn Tækker durch.
Die Gemeinschaft, die durch den Kampf gegen Jørn Tækker entstanden ist, fühlt sich mittlerweile wie eine große Familie. Umso schwieriger ist es für sie, ihre Wohn- und Arbeitsräume zu verlassen.       
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Lause TV // 2019 Regie & Schnitt: Claire Roggan Kamera: Michael Zimmer Produktion: Neue Ufer Filmproduktion
Wo Kunst entsteht, hat oft Aufwertung einer Gegend und teure Mieten zur Folge. Mit der Ausrede der sogenannten „Kultur- und Kreativwirtschaft“ spekulieren Investoren und Immobilienmarkler mit Wohn- und Arbeitsflächen in der Innenstadt. Auch der Kunstmäzen Tækker wünscht sich „kreative Bezirke“ zu gestalten, ohne zu berücksichtigen, dass genau die Künstler, die er als Klientel gerne hätte, Widerstand gegen ihn leisten würden.
Wir haben uns mit drei Künstlerinnen getroffen, die seit 2018 unterschiedliche Veranstaltungen in der Lausitzer Straße organisieren. Sie berichten über einige ihrer kulturellen Aktivitäten und Protest-Aktionen der „Lause bleibt!“:
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Ob diese Proteste, Veranstaltungen und Kunstaktionen zu einem erfolgreichen Abschluss kommen werden, ist noch ungewiss.
Einst ist klar für Berlin: Die Einwohner mobilisieren sich und haben als gemeinsames Ziel bezahlbare Wohnräume zu erhalten und steigende Mietpreise zu stoppen. Die kollektive Kraft soll es eventuell möglich machen. „Die Stadt gehört uns“ lautet eines der Parolen. Da ist was Wahres dran.
Autorin
Katerina Valdivia Bruch ist freie Kuratorin, Autorin und Kunstkritikerin. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Copyright: Text: Goethe-Institut, Katerina Valdivia Bruch. Dieser Text ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.
BIOGRAFIEN DER INTERVIEW-PARTNERINNEN (in der Reihenfolge des Auftretens auf dem Video)
Alexandra Klobouk ist Autorin und Kulturillustratorin zwischen Berlin und der Welt. In ihrer Arbeit mischt sie Genres von Journalismus bis Visual Storytelling. Bisher sind folgende Bücher von ihr erschienen: Istanbul, mit scharfe Soße?, Polymeer, Der Islam für Kinder, Die portugiesische Küche und Lissabon, im Land am Rand. Sie arbeitet als Illustratorin für verschiedene Medien wie SZ-Magazin, ZEIT-Magazin, Merian, Kurier und war Ideengeberin für Picture Politics, eine internationale Initiative des Goethe-Instituts.
Konstanze Schmitt ist bildende Künstlerin und Theaterregisseurin, sowie Dozentin für  Performance und Theater im Masterstudiengang „Raumstrategien“ an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Ausgehend von dokumentarischem und biografischem Material und in Interaktion mit politischen Kontexten, erforschen ihre Performances und Installationen Möglichkeiten und Wirklichkeiten von Utopien, wie zum Beispiel kommunistische Sehnsucht und romantische Liebe.
Die schwedische Sopranistin Marieke Wikesjo tritt als Opern-, Konzert- und Oratoriensängerin regelmäßig in Deutschland, Österreich, Italien und Skandinavien auf.
Links zum Thema
Kotti & Co.
Video: Miete essen Seelen auf (Kotti & Co. | ARTE Dokumentation)
Bizim Kiez
FuckOffGoogle
Lause bleibt! - Webseite
Lause bleibt! - Facebook
Umbruch Bildarchiv
Alexandra Klobouk
Konstanze Schmitt
Marieke Wikesjo
Duetas Berlin: Candy Siu und Marieke Wikesjo
Foto: Protest-Banner in der Dieffenbachstraße, Kreuzberg. © Katerina Valdivia Bruch
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artatak · 5 years
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Artists’ and Neighbours’ Communities Against Gentrification
In the last years, Berlin has been affected by a high rise of rents. Many Berliners fight agaist this, for instance with protest actions, some of them done in a creative way. Can these protests against gentrification and increasing rents make a change? >>
An article and video interview by Katerina Valdivia Bruch for Goethe-Institut Italia (DE/IT)
Photo: Video still with the soprano Marieke Wikesjo, the illustrator Alexandra Klobouk and the artist and theatre director Konstanze Schmitt from Lause Live © Katerina Valdivia Bruch
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cafe-tschuesch · 5 years
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HEUTE 40.000 MENSCHEN IN #BERLIN AUF DER STRAßE GEGEN #MIETENWAHNSINN! ✊#SOLIDARITÄT MIT DER #BESETZUNG IM #BIZIMKIEZ! 💜 👉 Zeit für ein cooles #QuartiermeisterBier 🍺 & #alternativeINDIANfood! 🍍🍍🍍🍍🍍🍍🍍 #tschüsch uP your #saturday! #besetzen #mietenstopp #b0604 #bierchen #alternativefood #veganindianfoodberlin #NEUKÖLLNifornia #BierFürDenKiez #wrangel77 https://www.instagram.com/p/Bv7K0pnBxbV/?utm_source=ig_tumblr_share&igshid=10hfdbhdvwl6e
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tsootsies · 6 years
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burning down da #bizimkiez lauti mit der lit #mietenwahnsinn #democrowd 🔥🔥🔥#tiere #pflanzen #urschleim #dassindwirselber #polizei #dasistsehrseltsam #naturgewalt #widerstand #resistance #wirbleibenalle #mietenrunter #anticapitalism #gentrifidingsbums #naturelovers #gegendiekultur #mittelfinger #civilisedmess (hier: Berlin, Germany)
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stepsista · 3 years
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@MietenwahnsinnB @StoppAkeliusB @bizimkiez @SHeimstaden @FAUGewerkschaft @Klagesspiegel @retep_kire
— Mieter:innengewerkschaft Berlin (@mg_berlin) May 19, 2021
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umkaempftes-wohnen · 4 years
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artweek Kunsthaus KuLe
10. September 2020 – mit den Herausgebern in Mitte
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Auguststraße 10, Berlin, ab 19:30 Uhr
Lesung und Video-Performance zu Umkämpftes Wohnen – Neue Solidarität in den Städten
In der Ausstellung zur artweek 2020 im Kunsthaus KuLe ist auch eine analoge Papier-Installation einer online dokumentierten Lesung zu sehen:
Lesung Umkämpftes Wohnen – Neue Solidarität in den Städten
mit Matthias Coers und Peter Nowak für die Oranienstraße 25 vorm räumungs-bedrohten Buchladen Kisch & Co., Volle Breitseite 4# 12. August 2020
Legende:
Bild 1   Kopf-Bild zum Kapitel "Lebensqualität und Menschlichkeit statt spekulative Immobilienwirtschaft, Bizim Kiez" im Buch "Umkämpftes Wohnen".  Das Bild zeigt den Share Dealer Salon, Straßentheater #bizimkiez. Berlin-Kreuzberg, August 2018 
Bild 2   Kisch & Co. bleibt. Berlin-Kreuzberg, 12. August 2020
Bild 3   Der Filmemacher Matthias Coers liest das Interview mit Thomas Symanek aus dem Buch "Umkämpftes Wohnen". Bruno Schleinstein schaut aus den Auslagen der Buchhandlung zu. YouTube-Still der Dokumentation des NaGe-Netzwerks, online seit 18.8.2020
Bild 4   Kundgebung Volle Breitseite #4. Berlin-Kreuzberg, 12. August 2020
Bild 5   Vor der Buchhandlung – mit dem Journalisten Peter Nowak und YouTube-Link zum Redebeitrag des Autoren Berthold Seliger. YouTube-Still der Dokumentation des NaGe-Netzwerks, online seit 18.8.2020
Textblätter 45-52   Achtseitiges Interview vom Sommer 2015 mit dem 2016 verstorbenen Bizim Kiez-Mitbegründer Thomas Symanek aus dem Buch:
Umkämpftes Wohnen – Neue Solidarität in den Städten Herausgeber Peter Nowak und Matthias Coers Edition Assemblage 2020 www.umkaempftes-wohnen.de
Fotos, Stills und Interview: Matthias Coers | www.zweischritte.berlin Die Aufnahmen für die YouTube-Dokumentation wurden erstellt von Arno Petersen, APi.Concepts
zweischritte.berlin, September 2020
www.kunsthauskule.de/Artweek-im-Kunsthaus-KuLe-2020
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ulibeudgen · 4 years
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Favorite tweets: Wir sehen uns um 18:30 vor der Oranienstr 25, um #VolleBreitseite aus dem Kiez gegen die Verdrängung von #KischundCo zu geben. Mit Kundgebung, Buchpremiere und Mitmachaktion: gestaltet Seiten für ein Riesenbuch des Protests! https://t.co/Ca7kmts3rW— Bizim Kiez (@bizimkiez) June 24, 2020
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virginiade · 6 years
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indeliblevictoria · 7 years
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Homing beacon // Berlin, I'm glad to be back. And looking forward to the next adventure. . . #homingbeacon #livinginberlin #berlin #wrangelkiez #bizimkiez #church #bluesky #sonnig #zuhause (at Spätkauf Wrangelkiez)
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palitzsch · 9 years
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Also, wer Lust hat und sich noch zum Kotti traut ;) Ausstellung vom Umbruch Bildarchiv im Friedrichshain-Kreuzberg-Museum zum jahrelangen und oft erfolgreichen Widerstand gegen ‪#‎Zwangsräumungen‬ und den Kämpfen um bezahlbaren ‪#‎Wohnraum‬ in ‪#‎Berlin‬.
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tsootsies · 6 years
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#tsootsies + lauti = ❤️ #MCflächenbrand #MClegao #mietenwahnsinn #bizimkiez #berlinstyle #widerstand #resistanceisfertile #wirbleibenalle #slomo (hier: Berlin - Kreuzberg)
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ulibeudgen · 5 years
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Favorite tweets: Endlich: Aus dem #Amtsgericht #Charlottenburg hören wir eben, dass über eine interne Anweisung alle #Zwangsräumungen wegen der #Corona-Krise ausgesetzt seien (und andere Amtsgerichte folgen sollen)!@BuendnisZRV @StoppAkeliusB @MietenwahnsinnB @dwenteignen @Mietenwahnsinn0— Bizim Kiez (@bizimkiez) March 19, 2020
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ulibeudgen · 5 years
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Favorite tweets: "Die Behauptung der „Aktenmanipulation“ gegenüber Bezirksstadtrat @f_schmidt_BB ist haltlos." #DIESEeg https://t.co/nghT9qTJRh— Bizim Kiez (@bizimkiez) January 18, 2020
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stepsista · 6 years
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Für den Tausender: Unsere online-Petition für Hassan Qadri und seinem Laden »Kamil Mode« braucht noch ein klein wenig Verstärkung, um die Marke der 1.000 Unterschriften zu knacken! Hier entlang: https://t.co/QmpTCtFtLm
— Bizim Kiez (@bizimkiez) November 29, 2018
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