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lampgang · 4 years
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Fußball verbindet – Prominente über den beliebtesten Ballsport Peter Slavin Carl Ueberreuter Verlag
159 Seiten
 „Fußballspiele können die Welt verkehrt erscheinen lassen und unsere ältesten Träume bedienen, nämlich, dass der Zwerg gegen den Riesen gewinnt und beide als Freunde auseinander gehen“, ist kein Zitat vom Autor dieses Buches, aber eine Antwort des Schauspielers Harald Krassnitzers warum Fußball wohl die beliebteste Sportart der Welt ist. Ob man Krassnitzer oder Fußball toll findet oder nicht ist hier nicht die Frage, aber den Vergleich mit Zwerg und Riese mag ich schon sehr.
 Nun sind wir schon mittendrin im Thema „Fußball“ und es drängt sich sofort die Frage auf: „Fußball, Promis und Österreich – wie kann das zusammenpassen“? Zumindest österreichische Fußballinterviews sind schon eine Klasse für sich und (inter-)national einzigartig, kultig und meistens mit Emotionen und Grammatikfehlern ausgestattet. Peter Slavins Buch ist eine Sammlung zusammengefasster Promi-Interviews oder um es in den Worten von Goleador Hans Krankl auszudrücken: „Hier geht es um Interviews, alles andere ist primär“.
Peter Slavin ist Vater von zwei Kindern, fußballbegeistert und hauptberuflich TV-MEDIA Redakteur. Vielleicht nimmt Slavin gerade deswegen Interviews sehr ernst. In „Fußball verbindet“ versucht Slavin somit seine Tätigkeit als Interviewer von Persönlichkeiten bzw. Adabeis und seine Leidenschaft für das runde Leder zu vereinen. Grundsätzlich beherrscht der Autor sein Handwerk der Interviewführung und einige Anekdoten im Buch bringen den einen oder anderen Lacher mit sich. Trotzdem ist das Schema bzw. seine Taktik nach einigen Seiten durchschaubar, monoton und zu einfallslos um als Sieger vom Platz zu gehen. Herbert „Schneckerl“ Prohaska hätte bei seiner Analyse seine Freude: „Man gewinnt mit dem immer gleichen Hackentrick à la lounge auch keine Fußballpartie.“
 Das knapp 160-seitige Werk ist eine unterhaltsame und zugleich augenzwinkernde Beziehungslektüre zwischen Fußball und österreichische Persönlichkeiten wie Kabarettist Alfred Dorfer, Kammerschauspielerin Elisabeth Orth, Sänger Marco Wanda, die Wiener Philharmoniker, ORF-Reporter Peter Klien. Die Leserinnen und Leser erfahren unter anderem, wieso Mikromann Gernot Kulis sich ein Eis in die Hostentasche stecken musste, Sänger Christopher Seiler gemeinsam mit den FC Bayern Stars deren Cupsieg feierte oder das Schauspielerin Pia Hirzegger und Sciencebuster Helmut Jungwirth eingefleischte GAK 1902 Fans sind (#stadtklub). Außerdem u.a noch in der Kaderaufstellung: Vea Kaiser, David Schalko, Teddy Podgorsky, Thomas Stipsits, Adele Neuhauser, Robert Palfrader und (zu) viel Cordoba Lobgesang auf die gute alte Zeit.
Apropos Cordoba! So würde Edi Finger sen. vielleicht heute Peter Slavins Buch rezensieren: „Auf den ersten zehn Buchseiten war der Griff zur Wasserflasche spielentscheidend, denn wir wussten alle, dass das ein langer 159 seitiger Ritt wird. Die erste Halbzeit des Buchs ging mit der Angriffskette Dorfer, Kulis, Klien und Stipsits glassklar an die Kabarettfraktion, aber im zweiten Block hat dann die „Rote“ Hirzegger fast einen Hattrick geschossen, während Rubey und Ostrowski gleichauf waren. In der Verlängerung kämpften dann die Routiniers Rapp und Podgorsky um das Golden Goal, aber entschieden wurde das ganze erst durch Dompfarrer Toni Faber im Elfmeterschießen.“
  Peter Slavin hat hier ein liebenswertes Buch über Fußballanekdoten geschrieben. Humor ist in diesem Werk ebenfalls ein Schlüsselwort, um die beliebteste Ballsportart für die Leser schmackhaft zu machen. Fußballbegeisterte (Hooligans und Ultras aus der Stadionkurve) werden wohl nicht damit angesprochen werden. Macht nichts, weil die Unterhaltung steht hier im Vordergrund. Thees „Uhle!“ Uhlmann hat mal gesungen: „Das hier ist Fußball – das hier sind Dramen“. Passt gut!
08.01.2020 aL
siehe auch: https://www.haubentaucher.at/2020/01/fussballbuch-des-monats/
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