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#westbesuch
unfug-bilder · 4 months
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Das mag 2013 so gewesen sein. Mittlerweile taucht Potsdam in beinahe jeder Tagesschau gleich zu Beginn auf. Und die Westbesucher haben längst Immobilien erworben.
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tberg-de · 8 months
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Das Jahr der Wende 1989 - 1990
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Hier nun die Gedanken aus dem Jahr der Wende 1989 - 1990. Seit Jahren schreibe ich schon Tagebuch um meine Eindrücke und Gedanken festzuhalten. Somit schreibe ich für mich meine Geschichte nieder. Manche Einträge sind sehr persönlich, zu persönlich um diese weiter zu geben. Andere gebe ich guten Gewissens weiter, stellen sie doch eine Art von Zeitzeugenberichten dar. Wie ich meinen persönlichen Mauerfall erlebt habe, habe ich bereits hier veröffentlicht. Diese habe ich 1989/90  niedergeschrieben, frisch und ungefiltert, wie sie mir in die Sinne gekommen sind. Diese Jahre waren sicher nicht nur für mich die bewegendsten in meinem Leben. Würde ich heute diese Gedanken niederschreiben, würden diese wahrscheinlich anders ausfallen. Ob positiv oder negativ anders sei dahingestellt. Dies bitte ich beim Lesen zu berücksichtigen: Seit der Nacht des 09. November 1989 sollten sich auch für mich viele Dinge ändern. Zwar nicht sofort, aber die Veränderungen waren absehbar. Dinge, die es bis dato in der DDR gab, waren für die Bevölkerung so uninteressant geworden wie nur selten etwas. In den Wochen, die auf die Grenzöffnung folgten, waren ganze Klassenräume leer, konnten Fabriken fast nichts mehr produzieren, weil der größte Teil der DDR aufbrach, um die Segnungen des Westens zu erforschen. Die damalige Lebensgefährtin meines Vaters, Kinderkrippenleiterin in meinem Heimatort, hatte der Beziehung zu meinem Vater ziemlich schnell den Laufpass gegeben, hatte sie doch einen Wessi kennengelernt und war nun mit diesem zusammen. Und solche Leute sollten vor Monaten noch unsere Kinder zu sozialistischen Persönlichkeiten erziehen. Welche Loblieder wurden da auf den Tand gesungen, der in Ramschläden und auf den Grabbeltischen der Kaufhäuser zu Höchstpreisen an das dumme DDR-Volk verkauft wurde. „Den Ossis kann man alles verkaufen“ – so hallte es wie ein Schlachtruf durch Deutschland. Beinahe entwürdigende Szenen spielten sich in den Kaufhäusern von Hannover, Hamburg oder München ab. Schick war, was aus dem Westen kam und ostdeutsche Waren und Lebensart waren über Nacht nichts mehr wert. Während die Ossis für Billigwaren Höchstpreise zahlten, kauften andererseits Wessis im Osten für billiges Geld mit harter Währung (wodurch die Waren noch billiger wurden) zentnerweise einst als Bückware gehandelte Lebensmittel ein. Ich erinnere mich noch gut an eine Gegebenheit: Da gerade Weihnachten vor der Tür stand, versuchten wir in unserer Kaufhalle eine Tiefkühlente zu kaufen. Doch kurz vorher war der gesamte Inhalt der Kaufhallenkühltruhe in einen Mercedes mit altbundesdeutschen Kennzeichen verschwunden. Das Ausbluten des Landes, welches mit dem Mauerbau vor damals 28 Jahren gestoppt wurde, fand nun im Eiltempo statt. Schon wurde aus dem Ruf „Wir sind das Volk“ die Rufe „Wir sind ein Volk“ und „Kommt die D-Mark nicht zu uns, ziehen wir zu ihr“. Meinen ersten Westbesuch erlebte ich erst Anfang Dezember in Wolfenbüttel. Schon in aller Frühe fuhren meine Vater, meine zwei Geschwister und ich mit unserem Trabbi Richtung noch vorhandener Grenze. Am Übergang standen zwar noch Soldaten des Volkes, aber diese ließen uns ohne Kontrolle passieren. Kurz vor 6 Uhr morgens kamen wir dann im Dunkeln in Wolfenbüttel an und machten uns auf die Suche nach dem Rathaus, um unser so genanntes Begrüßungsgeld abzuholen. Notwendigerweise, denn für unsere „Aluchips“ konnten wir uns hier sicher nichts kaufen. Der Empfang der für die Ossis so wertvollen einhundert D-Mark ging auch problemlos von statten. Da die Geschäfte aber noch geschlossen hatten, machten wir zu allererste einen kleinen Schaufensterbummel. Sicherlich war ich beeindruckt von den bunten Auslagen, trotzdem reizte mich das vielfältige Angebot nicht, so dass ich mir nur ein Bestimmungsbuch über Lurche und Kriechtiere und – da es ja Dezember war – einige Süßigkeiten für Weihnachten. Den Rest des Begrüßungsgeldes nahm ich wieder mit zurück in die DDR und da blieb er auch bis zur Währungsunion. In dem Maße, wie Alteigentümer nun versuchten ihren Grund und Boden, der durch die Bodenreform enteignet worden war, wiederzubekommen, veränderten sich auch zunehmend die Strukturen in meiner Heimat. Die ehemals von der LPG bewirtschafteten Flächen wurden kleiner, oft schlossen sich Bauern zu Erzeugergenossenschaften zusammen oder machten sich selbstständig. Die staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe wurden aufgelöst, Forstämter entstanden, die Revierförstereien wurden größer oder deren Wälder gingen wieder in privaten Besitz über. Mein Traum war es eigentlich gewesen, nach der Lehre zum Forstfacharbeiter ein Studium der Fachrichtung Forstwissenschaften aufzunehmen. Danach wollte ich selber einmal eine Revierförsterei übernehmen, doch wie in der Industrie wurden auch im Wald radikal Stellen abgebaut. Um den Arbeitslosen zu helfen – nicht umsonst hatte Helmut Kohl als „Kanzler der deutschen Einheit  ja den Ostdeutschen blühende Landschaften versprochen – wurde eine Weiterbildung nach der anderen angeboten. Viele – vor allem Ältere – kamen von einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in die nächste. Umschulungen sollten den DDR-Bürger fit machen für die soziale Marktwirtschaft. Vor allem von den Jüngeren zog weg, wer im Westen eine Arbeit finden konnte. Dieser Trend hält auch heute noch, 15 Jahre nach dem Mauerfall ungebrochen an. Read the full article
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travetagebuch · 2 years
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Berlin
BerlinHauptstadt Berlin, Deutschland Ganz vage Erinnerungen an die Mauerstadt früher. Den bunten 1970er Jahren, Erinnerungsbilder in Agfa-Color. Mit dem Flugzeug aus dem Westen, anders ging es damals nicht. Die obligatorischen Pan-Am-Taschen, damit auch die Berliner ihren Westbesuch erkennen. Das Café Kranzler auf dem Kurfürstendamm: Guck mal, Jan, da vorne sitzt ja der Ilja Richter! Vor dem…
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hotyoghurt-blog · 6 years
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LEIPZIG FOLK! We have a stall at Westbesuch THIS SATURDAY. I've made some paper bags out of test prints especially for the occasion. Please spread the word + come down to say Hallo! It's at the Bürgerbahnhof, Plagwitz just south of Karl-Heine. #leipzig #westbesuch (at Leipzig, Germany) https://www.instagram.com/p/BpXE3_LC6hd/?utm_source=ig_tumblr_share&igshid=1pzp424zotdkp
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pflegende · 3 years
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Die Poliklinik ist auf Westbesuch, mal sehen was sie uns mitbringt ...
Die Poliklinik ist auf Westbesuch, mal sehen was sie uns mitbringt …
„Gesundheitszentrums“ als eine Art Grundstein für eine Gesamtinitiative  für die Region zu sehen. Es benötige für die Umsetzung ein “Mehr“ an infrastrukturellen Maßnahmen, wie Freizeitangebote, Schulen, Kindergärten, Bauplätze für junge Familien – beispielsweise für Ärzt:innen, Therapeut:innen und Mitarbeiter:innen, die sich ansiedeln wollen. Gleichzeitig ergäben sich aus den Zentren auch…
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agradert · 4 years
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Auf in die „neuen Länder“: Westbesuch auf Kruzifix-Safari Was soll man im Coronasommer machen, wenn Capri und Provence nicht zu haben sind? Genau, man tourt durch die „neuen Länder“. mehr...
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ceuen · 4 years
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Rosafarbener, flauschiger Westen
Am 9. November 1989 fiel die Mauer, das ist Geschichte, große Geschichte. Aber warum haben wildfremde Menschen unserer Autorin damals Schokolade geschenkt, und warum tun sie das heute nicht mehr?
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Veröffentlicht in DAS MAGAZIN November 2019
Es war spät in der Nacht. Ein Klingeln riss mich aus dem Schlaf. Unser rotes Plastiktelefon stand im hinteren Teil des Flurs, dort wo sich unsere Kinderzimmer zu schmalen Schläuchen verengten. Ich liebte es, auf den schwarzen Tasten des Telefons herumzutippen, in dieser Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 aber nahm meine Schwester den Hörer ab.
Meine Eltern schliefen schon fest, müde nach der abendlichen Demonstration, und durchgefroren, kalt war es gewesen an diesem 9. November 1989. Am Anfang zögerlich, waren sie in der Menschenmenge auf den Straßen meiner Heimatstadt mitgelaufen, später fordernder, lauter, die meisten Menschen hatten Kerzen in den Händen. »Gänsehautfeeling« nennt meine Mutter das heute, die Stimmung sei ernst gewesen, bedeutungsvoll, als ob etwas Großes in der Luft lag. Dabei wußten meine Eltern noch gar nicht, dass die Genossen in Berlin die Grenzen für offen erklärt, besser gesagt: zusammengestottert hatten.
Während in Berlin die Menschen bereits feierten, erreichte uns »in der Provinz« die frohe Botschaft erst irgendwann um Mitternacht. Mein Cousin aus dem Westen war in der Leitung. »Wer jetzt schläft ist tot«, sagt er und zitierte jenen jungen Mann, der diese Worte an dem geschichtsträchtigen Abend in ein Fernsehmikrofon gesagt hatte. Er verstand nicht, wie wir ruhig und friedlich in unseren Betten schlafen konnten, während draußen die Welt aus den Fugen geriet.
Meine Eltern sprangen aus den Betten und schalteten den Fernseher ein. Sie warteten bis es hell wurde, um gleich gegen sechs Uhr am Morgen zur Behörde zu laufen und sich einen Ausreisestempel in den Pass setzen zu lassen. »Du spinnst«, sagte ein Freund zu meinem Vater, als der verkündete, noch heute die Grenze überqueren zu wollen. Meine Eltern aber ließen sich nicht beeindrucken, sie waren in hoffnungsvoller Vorfreude auf etwas, das sie fast nur aus dem Fernsehen kannten: Den Westen. Wir setzten uns in unseren beigefarbenen Wartburg und fuhren los. Nach uns die Sintflut.
Die Erzählung des Mauerfalls ist individuell, auch wenn die Bilder von den feiernden Menschen auf der Berliner Mauer, David Hasselhoffs »Looking for Freedom« und sich an Grenzübergängen weinend in den Armen liegenden Familien das Bild für die »Außenwelt« dominieren. Eine Freundin von mir ist an jenem Freitag nach dem 9. November ganz regulär in die Schule gegangen, auch wenn die Lehrerin große Probleme gehabt dürfte, die Ereignisse richtig »vom Standpunkt der Arbeiterklasse aus« zu deuten. Andere werden einfach zu Hause gesessen und den Tag in großer Trauer begangen haben. Marion Brasch schreibt in ihrer Familiensaga »Ab jetzt ist Ruhe«, wie ihr Bruder, der Schriftsteller Thomas Brasch, »sein« Land beweint hat, aus dem er schon lange vor dem Fall rausgeflogen war.
Der Mauerfall ist längst mythologisiert, er gilt als Zeitenwende, als schicksalhafter Moment, in dem die Menschen in eine neue, lichte Zukunft aufbrachen. Ich war zu diesem Zeitpunkt gerade mal zehn Jahre alt. Ich hatte einen Großteil meiner Westverwandten, die wir jetzt so sehnsüchtig suchten, noch nie gesehen. Bunt und glitzernd stellte ich mir alles vor, süß wie die Kellogg's Smacks, die wir immer zu Weihnachten geschickt bekamen und die ich nur in Einzelteilen an meine Klassenkameraden verschenkte. Oder flauschig wie der rosafarbene Samtpullover, den mir meine Mutter bei ihrem letzten Westbesuch mitgebracht hatte.
An der Grenze angekommen war nichts so, wie man es heute aus Fernsehfilmen kennt. Zwar gab es noch Männer in grünen Uniformen und tellerplatten Mützen, aber sie trugen keine Maschinengewehre mehr, auch lag nichts Bedrohliches in der Luft. An diesem 10. November sahen wir freundliche und erwartungsvolle Gesichter, obwohl wir Stunden in der Autoschlange warten mussten. Als wir endlich unsere Pässe zeigen durften, stellte der Grenzbeamte fest, dass nur ein Kind im Pass vermerkt war. »Wir fahren nicht zurück«, sagte meine Mutter bestimmt.
Ich saß mit großen Augen in unserem Wartburg, der uns schon tausende Kilometer durch Osteuropa getragen hatte. Mein Vater rannte mit unseren fehlerhaften Pässen von einer Kabine zur nächsten, irgendwann kam er wedelnd zurück. Er hatte den Stempel. Wir rollten los. Es war still im Auto. Alles lief ab wie in einem Film, wir waren die Statisten. Doch weit kamen wir nicht. Als wir endlich über diese Grenze fuhren, drängten sich auf einmal wildfremde Menschen um unser Auto, klopften an Fensterscheiben. Ich fand es faszinierend und befremdlich zugleich, Schokolade und andere Süßigkeiten geschenkt zu bekommen, als wären wir nach tagelangem Ausharren ausgehungert. Die Menschen kannten uns doch gar nicht.
Ich vergaß in dem Moment auch, dass nicht alle DDR-Bürger Onkel oder Tanten im Westen hatten, wie wir, die wir regelmäßig Jacobs Krönung und Aldi-Schokolade geschickt bekamen. Westpakete waren für uns eine kurzzeitige Erfüllung unserer Sehnsüchte, ein Gefühl, wie kurz vor Weihnachten, Vorfreude. Wenn wir sie in unserer Plattenbauküche öffneten, dann roch es nach Kaffee, Seife und Schokolade – Dinge, die es bei uns im Grunde auch gab, nur anders, billiger, weniger süß und wohlig riechend. Es war der Duft der großen weiten Welt, den selbst nach dem Mauerfall, als es all das im Laden zu kaufen gab, viele schmerzlich vermissten. Heute kann man diesen Sehnsuchtsduft sogar in Flaschen kaufen. »Westpaket« steht auf dem Zerstäuber, für den ein Duftentwickler aus Sachsen verschiedene Essenzen zusammengemixt hat – darunter Kaffee, Kaugummi und Weichspüler. Manchmal ist die Vorstellung von etwas schöner als die Sache selbst.
Nach rund 12 Stunden Autofahrt, den Bauch voller Schokolade und todmüde kamen wir endlich bei unserer Verwandtschaft an. Meine Tante, meine Cousinen und Cousins, Freunde und Freundesfreunde – alle waren gekommen und standen an der Tür des großen Bauernhauses. Der Empfang war herzlich und tränenreich, rund 30 Jahre waren mein Vater und seine Schwester getrennt gewesen. Bis heute findet meine Tante kaum Worte für das offizielle Wiedersehen mit meinem Vater. Zu emotional war diese erste Zusammenkunft in Freiheit. Die Erwachsenen tranken und redeten und fuhren mit unserem Wartburg durchs Dorf, die Leute winkten und riefen irgendetwas hinterher, wir waren Exoten, ein Status, den wir bis dahin nicht kannten. Einmal fuhr meine Tante in unserem Auto mit und stellte sich auf den Beifahrersitz, um durch das Schiebedach raus ins Freie zu schauen. Sie wollte an unserem Ruhm teilhaben.
Am Tag nach unserer Ankunft fuhren wir in die Stadt. Ich erinnere mich an die großen Werbeplakate, die vielen Läden, wie meine Schwester und ich in einem Bekleidungsgeschäft standen und staunten. Das war der Westen. Berge bunter Klamotten türmten sich auf Wühltischen, an Stangen hingen unzählige Kleider, Hosen, Jacken.  »Alles muss raus«, stand auf einem Schild an der Tür. Ich habe damals nicht verstanden, dass die Dinge im Grunde gar nichts wert waren. Wir fassten alles vorsichtig an, wir waren sprachlos.
Wir stürzten vom Mangel in den Überfluss. Wir bewunderten alles Neue, ohne zu wissen, warum. Nur das Beste raussuchen war unmöglich. Und was war eigentlich das Beste? Bis heute finde ich keine Antworten darauf. Ich weiß nicht mehr, was meine Mutter für mich und meine Schwester kaufte, nur an den knallgelben Bademantel für meine Oma kann ich mich erinnern, den sie bis zu ihrem Tod in Ehren hielt.
Wir tauchten ein in diese neue Welt und sie machte etwas mit uns. Sie ließ uns in einem anderen Licht erscheinen, sie warf bald einen Schatten auf unsere Herkunft. Als wir ein teures Geschäft betraten, fragte uns eine elegant gekleidete Dame, ob wir aus dem Osten kämen, man sah es uns wohl an. Für meine modebewusste Mutter, die sich ihre Kleider oft selbst nähte, war das eine Schmach.
In den DDR-Kaufhäusern gab es wenig Auswahl, man musste nehmen, was gerade zu kriegen war. Dem sozialistischen Kollektivgeist war individueller Stil ohnehin zuwider. Wer auffiel, war auffällig. Nun war das plötzlich anders. Anpassung gehörte nicht mehr zum Zeitgeist, die Ostherkunft versuchte man eher zu verstecken. Selbst bei meinem ersten Schüleraustausch Mitte der 90er Jahre in die USA, fragten mich meine Mitschüler, ob wir schon mal ein Auto besessen oder englischsprachige Musik gehört hätten. Ich lachte und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass dieses Gefühl, hinten an zu stehen, ein ziemlich Beschissenes war.
Selbst in der großen weiten Welt klebte meine Ostherkunft an mir wie alter Kaugummi. Ich verstand den Stimmungsumschwung nicht. Gerade noch hatten uns alle beklatscht, waren wir nun auf einmal rückständig und dumm wie der nervige kleiner Bruder, den man man nicht mehr los wurde. Ich musste die Schule wechseln, weil das DDR-Schulsystem plötzlich nichts mehr taugte. Meine Eltern verloren ihre Arbeit, ihre Betriebe wurden geschlossen. Von heute auf morgen schienen die Dinge im Osten nichts mehr wert zu sein. Freunde meiner Eltern kamen nach dem ersten Schock der Arbeitslosigkeit beruflich nie wieder auf die Beine. Sie wussten nicht, wie das so schnell gehen sollten, des »eigenen Glückes Schmied« zu sein. »Selbst schuld«, urteilten die anderen. Der Blick auf den Osten wurde bestenfalls mitleidig.
Meine Eltern aber rappelten sich auf, starteten neu. Als sie einen entfernten Onkel aus dem Westen voller Stolz durch ihre neuen Büroräume führten, sagte er: »Jetzt lernt ihr auch mal, richtig zu arbeiten«. Von nun an wurde ständig geurteilt, einsortiert und bemängelt: die autoritäre Kindererziehung, die uneffektive Arbeitsweise, die maroden Häuserfassaden, alles kaputt, oll, nichts wert, uninteressant.
Als ich zum Studium ging, fand ich neue Freunde, auch aus dem Westen. Eines Abends waren die Eltern meiner Mitbewohnerin zu Besuch. Ganz stolz erzählten sie, dass sie jetzt endlich einen Grund hätten, den Osten zu besuchen. Das erste Mal seien sie hier und ganz erstaunt, dass alles gar nicht »so schlimm« aussieht wie angenommen. Ich selbst war zu jedem Zeitpunkt bereits unzählige Male im Westen gewesen, in Hamburg, München, West-Berlin.  
Meine gleichaltrigen West-Freunde waren aufgeschlossener. Dennoch erinnere ich mich, dass mir eines Abends eine Freundin Lieder aus ihrer Kindheit vorspielte, unter anderem »All das mag ich – und ganz doll mich!«, sang Rolf Zuckowski. Solche Lieder kannte ich nicht. Wir hatten höchstens die »Kinder dieser Erde« besungen. Wir haben uns selbst nicht derart und ständig in den Mittelpunkt gestellt, dieses »ichichich« hatte es nicht gegeben. Bei uns ging es um die Gruppe, es gab Brigaden, Kollektive. »In der DDR haben die Leute mehr zusammengestanden«, hatte meine Oma immer gesagt, und sie war weiß Gott keine Ostalgikerin.
Vielleicht fiel es mir später auch deshalb so schwer, mich selbst zu vermarkten. Bei einem Vorstellungsgespräch an einer Journalistenschule saßen wir in der letzten Runde zu viert vor einer Riege aus Verlegern und Redakteuren. Sie stellten Fragen, wir sollten Antworten liefern. Schnell flogen die Argumente durch den Raum. Immer wenn ich ansetzen wollte, hatte eine anderer schon das Wort schon ergriffen. Irgendwie war ich zu zaghaft, maß meinem eigenen Standpunkt zu wenig Wert bei. Als ich danach rauchend vor der Tür stand, erzählte ich einer Mitstreiterin von meinem misslungenen Auftritt, sie nickte verständnisvoll und fragte, ob ich aus dem Osten kommen würde. Wie konnte das Land, in dem ich geboren wurde, mir meine Stimme nehmen, obwohl es seit mehr als der Hälfte meines Lebens nicht mehr existierte?
Die Jahre gingen ins Land, der Osten aber blieb. Er wurde mißtrauisch beäugt, man schaute mit Befremden auf ihn. So wie es in großen, überregionalen Zeitungen Extra-Seiten für Kultur oder Kinder gibt, gab es dann auch welche für den Osten, als wären wir eine eigene Spezies. Selbst DER SPIEGEL titelte kürzlich: »So isser, der Ossi«, ein Porträt des abgehängten Wut-Ostlers, und wunderte sich über den nachfolgenden Shitstorm. Das Gefühl, sich für ein Land rechtfertigen zu müssen, blieb auch 30 Jahre nach dem Mauerfall. Eine Kollegin fragte mich einmal, wie ich so positiv über meine Kindheit in der DDR erzählen könne, immerhin sei das ein »Unrechtsstaat« gewesen. Weil ich nicht wusste, wie ich mein eigenes Schicksal negieren und die kollektive Schuld loswerden könnte, blieb ich hart. Ich verteidigte den Osten, obwohl ich mich längst als Deutsche, und nicht als Ostdeutsche sehe.  
Wenn wir heute unsere Verwandten »drüben« im Westen besuchen, erkennt uns keiner mehr an unserem Auto oder unseren Klamotten. Nur wenn wir erzählen, dass wir aus dem Osten kommen, ernten wir immer noch erstaunte, irritierte Blicke. Als meine Eltern kürzlich auf einer Urlaubsreise mit einem Paar aus dem Westen am Essenstisch saßen, sagte die Frau: »Wir haben nichts gegen Menschen aus dem Osten«.
Veröffentlicht in DAS MAGAZIN November 2019
dasmagazin.de
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Westbesuch!
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[tag VIKING, Tiefflug, Teterow]
Es gib ihn noch, den guten alten Westbesuch!
Am Freitag früh kam unverhofft VIKINGT zu Besuch in die Zone (ED-R 401 MVPA). Die MLAT-Daten legen nahe, dass VIKINGT bei Teterow nur ca. 800 Fuß hoch flog, also circa 266m.
Nicht ganz regelkonform, liebe Luftwaffe:
" Tiefflug bedeutet Flug mit Kampf- und Transportflugzeugen unter 1500 Fuß (ca. 500m). Er ist…
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hellyholly · 7 years
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Freiheit.
Ich fühle mich wie ein Exot,
wenn ich mit meinen Keilabsätzen
übers Kopfsteinpflaster holpre.
Sehe aus wie ein Idiot
wie ich so durch die Pampa stolpre.
Maule in mein Iphone Sieben,
weil mich heute, wie so oft,
keiner der vermeintlich Lieben,
vom Bahnhof abholt, wie erhofft.
Zornesfalten graben sich in meine Stirn.
Trotz vergiftet meine Sinne.
Ein Satz formiert sich im Gehirn:
“Man man man, ich glaub, ich spinne.”
Verzichtet habe ich auf Freundetreffen, trinken, feiern
für ein ganzes Wochenende.
Höre schon die alten Leiern
von Ossis, Wessis und der Wende:
“Drüben musste deine Mutter ja nie arbeiten,
das war ja gar nich vorgeseh’n.
Haushälterin hattet ihr ja och noch.
Aber meine Mutter,
allein mit drei Kindern!,
ging arbeiten
und musste abends auch noch in der Küche steh’n.
Während eure Straßen bereits McDonald’s-Filialen säumten
und wir von reifen Früchten träumten,
starrten wir auf Mauern und drahtige Maschen.
Euch hat man höchstens mal den Kopf,
uns aber das Gehirn gewaschen.”
Die Tiraden meiner Mutter
sind mir vertraut wie ein oft geles’nes Buch.
Und mein Vater, der von “drüben”?,
hatte niemals Westbesuch.
Auch ich war immer frei 
und kenn’ es so.
Arbeite irgendwann und irgendwo,
kann geh’n, wohin ich will.
Freiheit ist ein Privileg
und keine Selbstverständlichkeit.
Mauern versperrten oft den Weg
entgegen jeder Menschlichkeit.
Wir sollten schätzen, was wir haben
im Bewusstsein jener Macht,
die wir alle innehaben
und die uns zu Menschen macht:
Jeder hier hat eine Stimme,
die er dazu verwenden muss
sich gegen Mauern auszusprechen,
gegen Hass, Gewalt und Dogmatismus.
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tberg-de · 2 years
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Das Jahr der Wende 1989 - 1990
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Hier nun die Gedanken aus dem Jahr der Wende 1989 - 1990. Seit Jahren schreibe ich schon Tagebuch um meine Eindrücke und Gedanken festzuhalten. Somit schreibe ich für mich meine Geschichte nieder. Manche Einträge sind sehr persönlich, zu persönlich um diese weiter zu geben. Andere gebe ich guten Gewissens weiter, stellen sie doch eine Art von Zeitzeugenberichten dar. Wie ich meinen persönlichen Mauerfall erlebt habe, habe ich bereits hier veröffentlicht. Diese habe ich 1989/90  niedergeschrieben, frisch und ungefiltert, wie sie mir in die Sinne gekommen sind. Diese Jahre waren sicher nicht nur für mich die bewegendsten in meinem Leben. Würde ich heute diese Gedanken niederschreiben, würden diese wahrscheinlich anders ausfallen. Ob positiv oder negativ anders sei dahingestellt. Dies bitte ich beim Lesen zu berücksichtigen: Seit der Nacht des 09. November 1989 sollten sich auch für mich viele Dinge ändern. Zwar nicht sofort, aber die Veränderungen waren absehbar. Dinge, die es bis dato in der DDR gab, waren für die Bevölkerung so uninteressant geworden wie nur selten etwas. In den Wochen, die auf die Grenzöffnung folgten, waren ganze Klassenräume leer, konnten Fabriken fast nichts mehr produzieren, weil der größte Teil der DDR aufbrach, um die Segnungen des Westens zu erforschen. Die damalige Lebensgefährtin meines Vaters, Kinderkrippenleiterin in meinem Heimatort, hatte der Beziehung zu meinem Vater ziemlich schnell den Laufpass gegeben, hatte sie doch einen Wessi kennengelernt und war nun mit diesem zusammen. Und solche Leute sollten vor Monaten noch unsere Kinder zu sozialistischen Persönlichkeiten erziehen. Welche Loblieder wurden da auf den Tand gesungen, der in Ramschläden und auf den Grabbeltischen der Kaufhäuser zu Höchstpreisen an das dumme DDR-Volk verkauft wurde. „Den Ossis kann man alles verkaufen“ – so hallte es wie ein Schlachtruf durch Deutschland. Beinahe entwürdigende Szenen spielten sich in den Kaufhäusern von Hannover, Hamburg oder München ab. Schick war, was aus dem Westen kam und ostdeutsche Waren und Lebensart waren über Nacht nichts mehr wert. Während die Ossis für Billigwaren Höchstpreise zahlten, kauften andererseits Wessis im Osten für billiges Geld mit harter Währung (wodurch die Waren noch billiger wurden) zentnerweise einst als Bückware gehandelte Lebensmittel ein. Ich erinnere mich noch gut an eine Gegebenheit: Da gerade Weihnachten vor der Tür stand, versuchten wir in unserer Kaufhalle eine Tiefkühlente zu kaufen. Doch kurz vorher war der gesamte Inhalt der Kaufhallenkühltruhe in einen Mercedes mit altbundesdeutschen Kennzeichen verschwunden. Das Ausbluten des Landes, welches mit dem Mauerbau vor damals 28 Jahren gestoppt wurde, fand nun im Eiltempo statt. Schon wurde aus dem Ruf „Wir sind das Volk“ die Rufe „Wir sind ein Volk“ und „Kommt die D-Mark nicht zu uns, ziehen wir zu ihr“. Meinen ersten Westbesuch erlebte ich erst Anfang Dezember in Wolfenbüttel. Schon in aller Frühe fuhren meine Vater, meine zwei Geschwister und ich mit unserem Trabbi Richtung noch vorhandener Grenze. Am Übergang standen zwar noch Soldaten des Volkes, aber diese ließen uns ohne Kontrolle passieren. Kurz vor 6 Uhr morgens kamen wir dann im Dunkeln in Wolfenbüttel an und machten uns auf die Suche nach dem Rathaus, um unser so genanntes Begrüßungsgeld abzuholen. Notwendigerweise, denn für unsere „Aluchips“ konnten wir uns hier sicher nichts kaufen. Der Empfang der für die Ossis so wertvollen einhundert D-Mark ging auch problemlos von statten. Da die Geschäfte aber noch geschlossen hatten, machten wir zu allererste einen kleinen Schaufensterbummel. Sicherlich war ich beeindruckt von den bunten Auslagen, trotzdem reizte mich das vielfältige Angebot nicht, so dass ich mir nur ein Bestimmungsbuch über Lurche und Kriechtiere und – da es ja Dezember war – einige Süßigkeiten für Weihnachten. Den Rest des Begrüßungsgeldes nahm ich wieder mit zurück in die DDR und da blieb er auch bis zur Währungsunion. In dem Maße, wie Alteigentümer nun versuchten ihren Grund und Boden, der durch die Bodenreform enteignet worden war, wiederzubekommen, veränderten sich auch zunehmend die Strukturen in meiner Heimat. Die ehemals von der LPG bewirtschafteten Flächen wurden kleiner, oft schlossen sich Bauern zu Erzeugergenossenschaften zusammen oder machten sich selbstständig. Die staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe wurden aufgelöst, Forstämter entstanden, die Revierförstereien wurden größer oder deren Wälder gingen wieder in privaten Besitz über. Mein Traum war es eigentlich gewesen, nach der Lehre zum Forstfacharbeiter ein Studium der Fachrichtung Forstwissenschaften aufzunehmen. Danach wollte ich selber einmal eine Revierförsterei übernehmen, doch wie in der Industrie wurden auch im Wald radikal Stellen abgebaut. Um den Arbeitslosen zu helfen – nicht umsonst hatte Helmut Kohl als „Kanzler der deutschen Einheit  ja den Ostdeutschen blühende Landschaften versprochen – wurde eine Weiterbildung nach der anderen angeboten. Viele – vor allem Ältere – kamen von einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in die nächste. Umschulungen sollten den DDR-Bürger fit machen für die soziale Marktwirtschaft. Vor allem von den Jüngeren zog weg, wer im Westen eine Arbeit finden konnte. Dieser Trend hält auch heute noch, 15 Jahre nach dem Mauerfall ungebrochen an. Read the full article
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stadtschreiber · 10 years
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Alle Fotos: Detlef M. Plaisier. Download und weitere Verwendung zu privaten Zwecken ist kostenfrei gestattet und ausdrücklich erwünscht!
Fotostrecke: WESTBESUCH, Kultur- & Stadtteilfest auf der Karl-Heine-Straße, Leipzig-Plagwitz 21. Juni 2014 Alle Fotos: Detlef M. Plaisier. Download und weitere Verwendung zu privaten Zwecken ist kostenfrei gestattet und ausdrücklich erwünscht!
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31.5.2018: Unerwarteter Westbesuch noch später am Abend! Militärischer Fluglärm über der (Region) Müritz
31.5.2018: Unerwarteter Westbesuch noch später am Abend! Militärischer Fluglärm über der (Region) Müritz
Es ist – oder besser: war – ein schöner lauer Sommerabend im sonnigen Süden der Flugzone ED-R 401 MVPA NE.
Plötzlich gegen 20:15 anschwellender Lärm von mehreren Kampfjets. Der Blick wandert über den Abendhimmel – nichts zu sehen.
Dafür aber umso mehr zu hören!
Der nächste Blick geht ins Internet: MONSTR1, MONSTR2 und PANTER kamen unerwartet aus Schleswig-Holstein zu Besuch, randalierten mal so 30
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annakatharinahammer · 11 years
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framingareality · 11 years
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annakatharinahammer · 11 years
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annakatharinahammer · 11 years
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