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vaterblog · 2 years ago
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vaterblog · 2 years ago
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März 2020
Meine Frau und ich sind durch ein tiefes Tal gegangen. Der Beginn war, wie sollte es anders sein, der Beginn der Corona-Pandemie im März 2020. Meine Frau und ich arbeiteten Vollzeit. Ich habe kurz vorher eine neue Funktion übertragen bekommen mit Führungsverantwortung. Unser Sohn war zwei Jahre alt. Der Lockdown kam und mit ihm die Arbeit im Home Office. Die erste Woche war sehr ruhig; alle harrten aus und schauten, wie sich die Lage entwickeln würde.
Danach ging es arbeitstechnisch bei uns heiß her: Meine Frau und ich waren gut mit Meetings durchgetaktet. In den kurzen Pausen riefen wir uns zu, wer wann wieder das nächste Meeting hatte und  der andere musste auf den Kleinen schauen. Waren wir bis zur Pandemie froh, dass unser Sohn fast gar nicht fern gesehen hatte, war mit dem Beginn der Pandemie klar, dass das Fernsehen ein steter Begleiter werden wird. Zwar beschäftigte er sich auch mit sich selbst, aber lange macht das unser Sohn nicht mit. Schnell wollte er unsere Aufmerksamkeit, die wir ihm wegen des Arbeitspensums nicht geben konnten. Der Lockdown ohne Kinderbetreuung entwickelte sich zu unserem persönlichen Vorhof der Hölle. Selbst wenn unser Sohn vor dem Fernseher geparkt war, empfand ich die Situation als unbefriedigend, da ich spürte, dass es ihm nicht gut tat und ich immer den Anspruch an mich als Vater hatte, für ihn da zu sein. Ich führte vor, wie man nicht da war. Sätze wie "wir müssen arbeiten, jetzt nicht" oder "kannst Du nicht einmal ruhig sein" fielen, die natürlich völlig deplatziert waren. Er wollte ja nur Zeit mit Mama und Papa verbringen. Es tat uns in der Seele weh.
Hinzukam, dass die gesamte Situation uns natürlich beschäftigte. Wie entwickelt sich die Situation mit Corona? Wie ging es mit den Lockdowns weiter? Werden wir uns anstecken? Und ist die Versorgung wirklich gesichert? Ich erinnere mich noch an die Berichterstattung im Fernsehen über knappe Lebensmittel, weil einige Menschen anfingen zu hamstern. Nudeln und Mehr waren knapp und natürlich das Klopapier. In der Apokalypse möchte man wenigstens sich den Arsch abputzen können. Bei den Franzosen waren Rotwein und Kondome knapp, bei uns die Utensilien zum Kacken. Was sagt das über uns?
Wir versuchten durchzuhalten und einfach durchzuarbeiten - bis zu dem Tag, als unser Sohn Ausschlag bekam. Wir konnten es uns nicht erklären und sind zum Hautarzt. Trotz einiger Vermutungen hat er keine Erklärung für den Ausschlag. Wir sollten es beobachten. Der Ausschlag wurde größer und bedeckte bald Bauch, Arme, Hals und Rücken sowie das Gesicht. Mehrere Arztbesuche folgten, Cremes wurden verschrieben, aber nichts half. Wir hatten irgendwann einen Jour Fixe alle zwei Wochen. Irgendwann fragte der Arzt uns, wie denn unsere Situation zuhause aussähe. Wir schilderten, dass wir beide in Vollzeit arbeiteten, es stressig ist, unser Sohn meist vor dem Fernseher sitzt und dass wir natürlich zuhause alles andere als entspannt sind. Tatsächlich schrien wir oft, weil der Stress und die Sorgen einfach zu groß waren. Das ständige Zuhause-Sein tat das Seinige dazu.
Der Arzt meinte dann, dass unser Sohn Stress hatte und dass der Hautausschlag psychosomatisch sei. Ich war völlig aufgelöst. „Ein Zweijähriger kann Stress haben?!“, dachte ich? Es macht natürlich Sinn. Wir behandelten ihn tagsüber wie Luft und Zuneigung gab es nicht viel während wir arbeiteten. Hinzu kam natürlich, dass wir im Jahre 2020 noch alle Kontakte meiden sollten. Familienmitglieder, die nicht im Haushalt wohnten, kamen nicht und als wir diese trafen, versuchten wir das Umarmen zu vermeiden. Das verstand unser Sohn nicht und weinte, wenn Oma, Opa oder seine Tante kamen.
Dass es auch lustige Momente gab, machte die Situation nicht besser, aber erträglicher. Jeder hat ja seine persönliche Home Office-Geschichte, bei der Arbeit mit Familienleben kollidierten. Bei mir war es eine Vorstandspräsentation, die ich halten musste. Ich war nervös, musste mich in meiner neuen Rolle behaupten und trug nun also vor. Während der Präsentation fängt mein Sohn an zu weinen. Es half nichts, dachte ich mir, ich nehme ihn jetzt auf den Arm und da geschah es. Er furzte hart los. Laut, lang und trocken. „Jetzt ist es gelaufen“, dachte ich mir und präsentierte aber einfach weiter. Keine Reaktion der anderen. Danach musste ich laut lachen. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, oder wie war das?
Trotz dieser vereinzelten lustigen Momente verstanden wir, dass wir was ändern mussten. Von der Erkenntnis bis zur Umsetzung ist es allerdings ein langer Weg… To be continued.
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vaterblog · 2 years ago
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Ego vs. Mann vs. Familie
Jedes Ereignis, jede Emotion, jeder Tiefpunkt, jeder Erfolg, jeder Kuss, jeder Verlust, jeder Sieg, jede Umarmung und jede Niederlage – all das bist Du. Wir nennen das unser Leben. Fragt man Menschen, die am Ende ihres Lebens angekommen sind, was sie anders gemacht hätten, hätten Sie die Möglichkeit, ihr Leben nochmal zu leben, bereuen sie, ihr eigenes Leben nicht genug gelebt zu haben. Das Erfüllen von den Erwartungshaltungen anderer bestimmt das Leben vieler Menschen. Dann kommen die Routinen und der Autopilot. Dabei wissen wir, dass wir nur dann ein erfülltes Leben haben werden, wenn wir aufhören, in Grautönen zu denken und in die Farben akzeptieren, in denen das Leben gemalt ist. Farben in Form von einem neuen Weg, den man gegangen ist, von dem Mut, den man aufgebracht und der Dankbarkeit, die man gezeigt hat, für das, was man schon erreicht hat.
Die Wahrheit ist, dass das verdammt schwer ist. Im Alltag bewegen wir uns in unseren Routinen, auf der Arbeit wird Performance belohnt und nebenbei organisiert man Kinder und Beziehung – also, was davon übrig ist am Ende des Tages, wenn man nicht doch noch beim Netflix-Gucken eingeschlafen ist.
Zum Glück gibt es eine Fülle von Lebens-Ratgebern, die einen sagen, was man tun kann, um den Routinen zu entfliehen. Miracle Morning, 1%-Methode oder Mindfuck-Coaching lassen grüßen. Das Problem ist, dass das, was dort empfohlen wird, einfach nicht umsetzbar ist, wenn die Kinder nicht geschlafen haben, man also selbst die Nacht mehrmals wach war und am Morgen der Jüngste Dir seinen Durchfall beim Wickeln auf Dein weißes Büro-Hemd donnert. Ich sag’s mal so: Du läufst an diesem Tag keinen Marathon mehr. Du bist froh, wenn die Präsentation, die Du halten musst, ausfällt und heute keiner von Dir was haben will. Die Realität sieht natürlich anders aus.
Natürlich jonglieren wir mit Erwartungshaltungen. Wir wollen eine gleichberechtigte Beziehung führen, für die Kinder da sein, auf der Arbeit performen und noch uns selbst verwirklichen. Forget it.
Seit der Corona-Pandemie beschäftige ich mich nun mit der Frage, warum sind wir eigentlich so, wie wir sind. Wieso will ich so will und bin trotzdem nie zufrieden, obwohl ich alle Ziele, die ich mir bisher gesetzt habe, erreicht habe. Woher kommt der Perfektionismus, das „Nicht-Genug-Sein“? Und: Wie funktioniere ich eigentlich in der Rolle als Vater, der sich – vor dem Familienleben - immer zuviel auf die Platte gelegt hat? Wie bei vielen Themen im Leben ist die Antwort komplex.
In diesem Blog werden wir uns
mit Neurologie und Hirnforschung auseinandersetzen, um zu verstehen, wie unser Betriebssystem funktioniert, was unsere Grenzen sind und welche Ressourcen wir haben;
mit Psychologie und Coaching-Methoden beschäftigen, um uns selbst zu ergründen und
Meditation und Visualisierung entdecken.
Ich freu‘ mich drauf 😊
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