Was beschäftigt Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen unmittelbar vor der Bundestagswahl? Die Volontäre des Mitteldeutschen Rundfunks sind unterwegs und finden es heraus.
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Thüringen | 25. September 2017
837 Kilometer, sieben Tage, zwei Dutzend Orte, eine Frage
“Was wünschen Sie sich zur Bundestagswahl?” - mit dieser Frage im Gepäck sind wir in der vergangenen Woche durch Thüringen gereist. Das sind ein paar unserer Erkenntnisse.

1) Thüringen, du Perle
Als gebürtige Thüringerinnen wussten wir natürlich schon, dass unser Bundesland schön ist. Aber so schön? Hinter jeder Bergkuppe, jeder Ecke im Dorf, auf dem (vergleichsweise) flachen Land im Nord-Westen und im Wald im Süden, steht außer Frage: Thüringen ist idyllisch, grün, wunderbar. Und mehr als einen Besuch wert.

2) Trügerische Idylle
Doch so schön das Bundesland ist, es ist nicht alles Gold was glänzt: Die Thüringer bewegen viele Fragen, Sorgen und Wünsche. Warum bekommt man im Osten nicht dasselbe Geld wie “drüben”? Wer pflegt mich, wenn ich alt werde? Was tun, damit die Jugend bleibt? Wie umgehen mit Flüchtlingen? Was passiert mit den Dörfern, wenn alle in die Städte ziehen?
Ob die Wahl Antworten auf diese Fragen geben wird? Viele der Befragten sahen das skeptisch. Es würde sich doch eh nichts ändern und Politiker kümmerten sich ohnehin nur um sich selbst - das bekamen wird oft zu hören.

3) Offen und warmherzig
Doch so skeptisch die Thüringer der Politik gegenüberstanden, so offen und freundlich standen sie uns gegenüber. Nur wenige wollten nicht mit uns sprechen. Die meisten nahmen sich gern Zeit, kamen mit uns in zwei-, zehn- oder dreißigminütige Gespräche oder baten uns auf einen Kaffee herein.
Das war eine angenehme Abwechslung in Zeiten, in denen man als Journalist nicht immer willkommen ist.
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Offen, lokal und Baustellen
Sachsen-Anhalt | 25. September 2017

Unsere Reise führte uns von Süd nach Nord und von West nach Ost – knapp 1000 Kilometer durch ganz Sachsen-Anhalt. Wir wollten wissen, was den Menschen vor der Bundestagswahl durch den Kopf geht. Was ihre Sorgen sind. Und ob die Themen der Wahl für sie überhaupt relevant sind. Was wir erlebt haben, hat uns selbst überrascht. Im Positiven, wie im Negativen.
Die Offenheit der Menschen
Als wir uns auf den Weg gemacht haben, bestand unsere größte Sorge darin, dass die Menschen überhaupt mit uns sprechen wollen. Gerade, wenn es um politische Themen ging. Doch nach einer Woche Rundfahrt können wir sagen: Die Angst war unbegründet. Ganz im Gegenteil.
Die Menschen öffneten sich uns auf erstaunliche Weise. Direkt am ersten Tag landeten wir am Hintergarten von Karl Heinz Scholze. Doch anstatt uns zu verjagen, nahm er sich reichlich Zeit und verschaffte uns einen Überblick über die A143-Problematik. Im Naturerbe Kellerberge haben wir Andre Heyroth getroffen. Der Hirte ist täglich bis zu 10 Stunden mit seiner Schafsherde unterwegs. Trotzdem nahm auch er sich spontan Zeit und wir konnten ihn bei seiner Arbeit begleiten.

Dieses Vertrauen zog sich durch die ganze Woche. Wir haben gelernt: Höre den Menschen zu, dann öffnen sie sich von ganz alleine.
Politik ist wichtig – aber eher im Lokalen
Das Ziel der „Wahlfahrt“ war es, Themen der Bundestagswahl zu hinterfragen. Kommen sie bei den Menschen an? Und sind Fragen auf Bundesebene auch in kleineren Ortschaften relevant?
Dafür stand jeder Tag unter einem anderen Wahlkampfthema. Sehr schnell wurde uns bewusst, dass Politik eine große Rolle spielt für die Menschen. Zur Wahl sagte uns eine Frau aus Burg: „Es ist selbstverständlich (zu wählen). Man möchte, dass die Region vorankommt.“ Und genau darin liegt unsere Erkenntnis: Die Politik im Großen hat die Menschen, mit denen wir gesprochen haben, kaum bewegt. Es sind die lokalen Begebenheiten, die die Bürger umtreibt. Wenn die einzige Schule in der Stadt schließen muss. Wie das Kita-Angebot vor Ort aussieht. Das bewegt die Menschen – in unseren Augen ist die Bundespolitik für sie weit weg. Lokal ist wichtiger als national.

Auf Umwegen zum Ziel
Ohne es zu wissen, sollte sich das Thema des ersten Tages als eine Art roter Faden durch die ganze Woche ziehen. Die Rede ist von der Infrastruktur. Sachsen-Anhalt durchreisten wir in einem Auto. Und es hat keinen Tag gegeben, an dem uns nicht Umleitungen oder Baustellen einen mehr oder minder großen Strich durch unsere Zeitplanung zogen.
Das Thema mag von außen betrachtet wie ein Klischee erscheinen. Doch wir wurden bei dem Projekt jeden Tag damit konfrontiert. Da wir wussten, dass wir nur eine Woche unterwegs sein werden, waren die Verzögerungen ärgerlich, aber verkraftbar. Ist man jedoch Pendler und muss tagtäglich unzählige Umleitungen und Verkehrsbeeinträchtigungen in Kauf nehmen, dann ist das ein Problem. Eines, das wir durch die Reise ganz neu einzuordnen gelernt haben.

Auf der anderen Seite bedeuten die vielen Baustellen aber auch, dass es in Zukunft auf Sachsen-Anhalts Straßen besser aussehen wird. Wie es Herr Scholze schon am ersten Tag sagte: „Arbeiten an der Infrastruktur sind nun mal ein lästiges Übel.“
Was bleibt?
Die Reise war kräftezehrend und anstrengend. Aber jeder Tag hat sich gelohnt. Hört man den Menschen zu, dann lernt man, das Kleine im Großen zu sehen. Jeder hat seine Geschichte, die sich zu einem Bild zusammensetzen. Wir haben das Land von seiner persönlichen Seite kennengelernt. Die Wahl spielte für sie dabei eine überraschend kleine Rolle.
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Thüringen | 25. September 2017 "Das Ergebnis war zu erwarten, aber schön finde ich es trotzdem nicht. Ich habe Angst, dass wir wieder in Zuständen landen ähnlich wie 1945. Ich kann mit rechts nichts anfangen - schon weil ich die Idee von der Europäischen Union gut finde. Bestimmt kann man nie alle zufriedenstellen - aber Rechts ist keine Lösung." Jessica Lorber
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Den Sachsen geht es gut, aber...
Sachsen | 25. September 2017
7 Tage, 13 Orte, 920 Kilometer - einmal quer durch Sachsen. Das war unsere Reiseroute. Eine Woche haben wir uns Zeit genommen, um durch den Freistaat zu fahren und immer da anzuhalten, wo es uns gerade in den Sinn kommt. Das Ziel: Leute treffen, die uns ihre Probleme, ihre Geschichten erzählen und auch ihre Gedanken zur Bundestagswahl verraten.
Heute können wir sagen, das hat geklappt. Wir sind mit Mülsener Schulkindern im Bus nach Zwickau gefahren. Eine halbe Stunde für 10 Kilometer. Wir haben in Bautzen freies WLAN gesucht und tatsächlich Freifunk gefunden - in Gaststätten und dem Grünen-Büro in der Stadt. Und wir haben mit Eltern gesprochen, Kindern und Erziehern, die von zu wenig Betreuern und Lehrern für ihre Kinder erzählt haben. Überall in Sachsen.

Rückblickend sind gerade Bildung und Familie zwei Reizthemen. Egal in welchem Ort, egal, ob wir eigentlich gerade nach Breitbandanschluss, Infrastruktur oder Sicherheitsgefühl gefragt hatten, immer wieder kamen wir auf Bildung und Familie zu sprechen.
Und spannend war: Die Probleme sind eigentlich überall die gleichen. Selbst als wir Markkleeberg, im Landkreis mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen in Sachsen gelegen, mit Leipzig, der Region dem niedrigsten, verglichen haben, waren die Beschwerden stets ähnlich. In Kita und Hort sind zu wenig Erzieherinnen für zu viele Kinder. Es fehlt an Lehrern, der Unterricht fällt oft aus oder mehrere Klassen werden gleichzeitig von einem Pädagogen unterrichtet. Das muss sich ändern, finden die Anwohner, die mit uns gesprochen haben.

Das nächste, größere Problemfeld für die Sachsen: Die Arbeit. Auf der einen Seite Unternehmer, die sage, sie würden alles daran setzen, neue Mitarbeiter zu werben, aber häufig keine finden. Uwe aus Dennheritz beispielsweise, hatte einen Termin beim Jobcenter. 15 Interessenten für einen Monteursjob wurden ihm versprochen. Aufgetaucht ist einer. Und der wollte eigentlich auch nicht arbeiten, so der Unternehmer. Ein Problem, dass auch Bernd aus Meerane uns schilderte. Beide waren sich einig: Sie wünschen sich mehr Druck durch den Staat, vor allem durch Kürzungen beim Geld.

Auf der anderen Seite haben wir auch vielfach gehört, dass gerade diejenigen, die immer gearbeitet haben, jetzt mit einer zu geringen Rente abgespeist würden oder von ihrem Verdienst nicht genügend übrig bleibe. Trotzdem sagen fast alle, mit denen wir sprechen: Ihnen gehe es gut. Sie hätten alles was sie brauchen. Zufrieden seien sie deshalb aber noch lange nicht.
Ernüchterung nach der Wahl
In Sachsen ist die AfD jetzt die stärkste Kraft. #BTW17 pic.twitter.com/Tp3GslbXkY
— tagesschau (@tagesschau)
25. September 2017
Sonntag, 18 Uhr. Erste Hochrechnung in Meerane. Auf dem Kürbisfest wurde es plötzlich politisch, auf der Bühne stand ein Bildschirm für die Fernsehübertragung. Doch als die Zahlen dann bekanntgegeben wurden, zeigte sich bei den Zuschauern Ernüchterung, Resignation und Wut.
Zufrieden scheint im Gespräch mit uns jedenfalls keiner. „Nochmal vier Jahre Stillstand“ stöhnen einige. So würde sich ja wieder nichts ändern an den Löhnen und Renten, in den Schulen und den Kitas. Dass die AfD bei 13 Prozent liegt, sorgt vor allem für Kopfschütteln, wirklich überrascht sind die Meraaner aber nicht.
Mehrheiten im Land: Jamaika ist eine (westdeutsche) Insel https://t.co/mpSNvRJy22 via @SPIEGELONLINE pic.twitter.com/3MyYu2oWOU
— Mathieu von Rohr (@mathieuvonrohr)
25. September 2017
Wir haben die Besucher nach der Koalition gefragt, die ihnen die liebste wäre. Jamaika ist für viele tatsächlich noch die bessere Option, wobei „kleineres Übel“ es besser trifft. Einen Befürworter der großen Koalition haben wir nicht getroffen. Die positivsten Stimmen hoffen aber vor allem auf eine starke Opposition. Von der Regierung, die da kommt, erwarten sie aber wenig. Denn die wird wohl wieder keine für den Osten sein, glaubt zumindest den Menschen in Meerane.
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Thüringen | 25. September 2017
“Ich habe gelesen, dass Kanzlerin Merkel wieder gewählt wurde. Und, dass die AfD sehr stark ist - die sind offenbar rechter Flügel? Jedenfalls waren wohl viele überrascht. Ich auch.”
Henry, Opernsänger aus London, erster Tag in Gera
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Thüringen | 25. September 2017 "Ich bin sehr zwiegespalten, was das Ergebnis angeht. Wir müssen jetzt einfach mal abwarten. In Sachen Rente müsste sich schon Einiges tun....ich bin schon überrascht, wie die Wahl ausgegangen ist - aber es war auch abzusehen, dass die CDU so verliert. Weil da in der Vergangenheit viele Sachen gelaufen sind, die nicht hätten sein dürfen." Einwohnerin Gera-Lusan
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Sachsen | 25. September 2017
Bundesweit sind gestern Menschen gegen den Einzug der Alternative für Deutschland in den Bundestag auf die Straße gegangen. Nachdem sich das gute Abschneiden der AfD in Sachsen abzeichnete, demonstrierte die linke Szene spontan in Leipzig.
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Thüringen | 25. September 2017 "Das Ergebnis ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Wolfgang Kubicki hat nach der Wahl gesagt, die Parteien hätten sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Ansonsten hätten sie die Tendenzen erkannt." - "Die AfD hat sich den Unmut der Bevölkerung zunutze gemacht und das war zu erwarten. Die Politik hätte mehr auf die Bürger achten sollen - aber Ängste will niemand wahrhaben." Frank Mattis (l.) und Gerhard Prager
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Thüringen | 25. September 2017
Gestern war es merkwürdig ruhig, beim Team Thüringen. Was war da los? Schockstarre? - Im Gegenteil! Wir haben für MDR Thüringen Politiker-Statements am Fließband geschnitten. Und so sah das aus. Heute fahren wir noch einmal nach Gera, unserem ersten Ziel auf dieser Tour. Dort ist die AfD zweitstärkste Kraft nach der CDU geworden. Was sagen die Menschen in Gera am “Morgen danach”?
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Sachsen | 24. September 2017
Die Hochrechnungen sind raus. Auch beim Kürbisfest in Meerane verfolgen die Besucher die Bundestagswahl. Sind sie zufrieden oder haben sie auf ein anderes Ergebnis gehofft? Wir haben nachgefragt.
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Letzter Check im Hauptstadtstudio in Berlin: um 19:50 Uhr startet das MDR aktuell Extra - im ersten deutschen Internet. Das Thema: Junge Wähler und ihr Einfluss auf die Wahl. Zu Gast: Blogger Martin Fuchs, Junge Union Sachsen und die Jusos aus Thüringen
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Sachsen-Anhalt | 24. September 2017 Pia hat ihre Stimme in Magdeburg abgegeben. Darum war es ihr wichtig, wählen zu gehen.
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Sachsen-Anhalt | 24. September 2017 Darum sind Bodo und Ute aus Plötzky heute ins Wahllokal gegangen.
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Sachsen | 24. September 2017
Was für Probleme haben die Menschen in Dennheritz ? Und welche Hoffnungen verbinden sie mit der nächsten Legislaturperiode?
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Sachsen-Anhalt | 24. September 2017 Sabine hat in Magdeburg gewählt. Warum ihr das wichtig ist?
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Sachsen | 24. September 2017
Diese Meeranerin sagt, ihr gehe es selbst sehr gut. Gerade in der Sozialpolitik wünscht sie sich aber Verbesserungen, Besonders kritisch sieht sie die Leiharbeit. Überzeugende Lösungsansätze sieht sie aber bei keiner Partei.
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Sachsen | 24. September 2017
Sebastian ist mit Freundin Sarah mit dem Motorrad zum Kürbisfest gekommen. Rasen findet er aber unnötig. Außerdem wünscht er sich eine Erhöhung des Mindestlohns.
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