Tumgik
warwara24 · 5 years
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Flugscham und –schande
Angesichts der Klimadebatte soll es immer mehr Menschen geben, die deswegen zwar nicht weniger mit dem Flugzeug fliegen als vorher, aber sie schämen sich wenigstens dafür.
Ich selbst habe noch nie so jemanden gesehen, aber dafür fliege ich schon lange nicht mehr. Angst vor dem Fliegen habe ich nicht, eher Angst vor Flughäfen - deren Betreten allein macht mir Stress - aber auch das ist nicht der Grund.
Jeden Tag hört und sieht man in den Medien, dass Flüge ausfallen, Abflüge sich verspäten, Ankünfte nicht stattfinden, Maschinen abstürzen. Die Gründe sind vielfältig: Piloten streiken, Flugbegleiter streiken, Fluglotsen streiken, Bodenpersonal streikt, Security-Mitarbeiter streiken oder sind nicht vorhanden. Fast kann man denken, wenn der eine nicht streikt, tut’s der andere. Irgendeiner streikt immer.
Im Angstraum Frankfurter Flughafen verirrt sich ein dort Fremder und geht durch eine falsche Tür, landet versehentlich im Sicherheitsbereich und schon werden 200 Flüge gestrichen. In Amsterdam drückt ein Pilot aus Versehen einen falschen Knopf, nämlich den für Terroralarm, und schon werden 250 Flüge gestrichen. Drohnen kreisen über dem Flugfeld und sofort wird der ganze Betrieb eingestellt.
Flüge landen auf dem falschen Flughafen, weil der Sprit nicht bis zum Zielflughafen reicht. Passagiere randalieren auf Transatlantikflügen, und es muss auf Grönland notgelandet werden.
Flugzeuge werden über Krisengebieten abgeschossen, die zu umgehen zu hohe Kosten verursacht hätte. Manche Flugzeuge verschwinden einfach so, ohne nachvollziehbaren Grund. Ingenieure bei Boeing übertreiben es mit der Automatisierung, die Maschinen lassen sich bei Sinkflug nicht mehr vom Piloten gegensteuern und zerschellen. NB: Es war nicht das Problem einer individuellen Maschine, sondern ein serienmäßig eingebauter Fehler. Folge: Ganze Flotten bleiben am Boden. Dies oder ähnliches kann also immer wieder passieren.
Ein durchgeknallter Co-Pilot möchte Selbstmord begehen und nimmt dabei 149 Passagiere mit in den Tod. Die Gesellschaft konnte von dessen psychischen Problemen nichts wissen, angeblich wegen Datenschutz und ärztlicher Schweigepflicht. Der Schutz der Fluggäste war hier offenbar nachrangig. Noch ein Systemfehler.
Fluggesellschaften gehen Konkurs, Reiseveranstalter gehen Konkurs und hinterlassen gestrandete Passagiere.
Vom miesen Service in den Billigfliegern und den horrenden Kosten bei Inanspruchnahme desselben will ich hier gar nicht reden, Aber dass man seinem Gepäck hinterherlaufen muss mit zweifelhaftem Ausgang schon eher. Ein Bonmot sagt, dass Charles Lindbergh der erste war, der den Atlantik überquert hat, gleichzeitig war er der letzte, der dabei sein Gepäck wiederbekommen hat.
Es gibt international Vorschriften, die die Entschädigung in solchen Fällen regeln. Sehr beruhigend, wenn mein Begräbnis auf diese Weise finanziert werden kann. Was aber Verspätungen und Flugausfälle angeht, behaupte ich mal: Wenn alle Gesellschaften immer alle berechtigten Ansprüche unmittelbar in voller Höhe befriedigen würden, dürfte es keine solvente Gesellschaft mehr geben.
Selbst ein ausgesprochener Wenigflieger wie ich hatte schon Probleme mit Gepäck und Verspätungen, einschließlich des entwürdigenden Gerangels um die Entschädigung. Im Jahre 2018 fühlte sich ein Präsident eines Verbandes genötigt, sich für die Vorkommnisse des Jahres zu entschuldigen und versprach Besserung.
Meine Folgerung ist: Mit den Billigtarifen hat sich die Luftfahrtindustrie in eine Falle begeben, aus der sie nun schwer wieder herauskommt. Sie wird bei diesen Preisen der gestiegenen Nachfrage einfach nicht mehr Herr und darum funktioniert es nicht mehr.
Ich jedenfalls lasse das Fliegen schlicht bleiben.
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warwara24 · 5 years
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Jesus’ Verwandtschaft
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warwara24 · 5 years
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Jesus’ Verwandtschaft
Im Limburger Dom befindet sich ein Gemälde mit dem Namen Stammbaum Jesu, das erklären soll, wie die Textstelle bei Matthäus 13,55 zu verstehen ist, in der von Jesu Brüdern und Schwestern die Rede ist. Angesichts, dass die fortdauernde Jungfernschaft der Gottesmutter Maria und die Einmaligkeit dessen verlangen, dass sie keine anderen Kinder außer Jesus hatte, versucht sich dieses Gemälde an eine Erklärung. Marias Mutter Anna soll mehrmals verheiratet gewesen sein, Maria hatte also Stiefgeschwister, und deren Kinder, sozusagen Jesu Stiefcousins, sollen die Brüder aus Mt 13,55 sein. Die Stiefschwestern von Maria hießen danach alle ebenfalls Maria. Welche anderen Quellen aus den Evangelien stützen das ?
 1. Der Vollständigkeit halber beginne ich mit der Verwandtschaft von Jesus’ Vater Joseph. Es gibt einen Stammbaum in Mt 1, der auf Abraham zurückgeht und einen in Lk 3,23, der bis Adam zurückreicht. Leider haben diese beiden Stammbäume überhaupt nichts miteinander zu tun.
  Marias Verwandtschaft:
Bekannt sind die Namen ihrer Eltern Joachim und Anna, jedoch nur aus den apokryphen Evangelien. Mt, Mk, Lk und Jh schweigen sich darüber aus.
Elisabeth, Frau des Zacharias und Mutter Johannes’ des Täufers wird als „Verwandte“ Marias bezeichnet (Lk 1).
  Jesu Geschwister:
In Mt 13,55 sprechen die Bewohner Nazareths über Jesus:“ Der Sohn des Zimmer-manns und der Maria. Seine Brüder heißen Jakobus, Joseph, Simon und Judas. Seine Schwestern wohnen bei uns.“  Auffällig ist, dass drei dieser Namen bei den Aposteln wieder auftauchen. Jakobus heißt dort Sohn des Alphäus (Mt, Mk und Lk) und bei Lukas 6,16 (und in der Apg) heißt ein Bruder des Jakobus Judas, der wiederum bei Mt und Mk Judas Thaddäus heißt und somit nicht Judas Ischariot sein kann). Simon der Eiferer, ein weiterer Apostel wird bei den Aufzählungen immer zwischen den beiden Brüdern genannt, sogar in der Apostelgeschichte 1,13. Wegen dieser Namensgleich-heit ist also angenommen worden, Jesus hätte seine Apostel auch unter seinen Verwandten ausgesucht, was auch plausibel ist. Denn es heißt, die Schwestern seien in Nazareth geblieben, daraus kann man schließen, dass die Brüder wie Jesus, evtl. mit ihm den Ort verlassen haben.
  Die Frauen am Kreuz:
Nach Mt 27,56 und Mk 15,40 und 47 ist bei der Kreuzigung Maria, Mutter Jakobus des Jüngeren (damit des Alpäussohnes) und des Jose zugegen, sowie eine Salome.
Bei Mt ist neben dieser Maria die Mutter der Söhne des Zebedäus (Jakobus der Ältere und Johannes) dabei. Stimmen Mt und Mk überein, dann heißt die Frau des Zebedäus Salome. Das begründet allerdings keine Verwandtschaft mit Maria, der Mutter Jesu. Lukas trägt nicht mehr dazu bei, als dass bei den Frauen, die Joseph von Arimathäa auf dem Weg zu Grab begleiten eine Maria, Mutter des Jakobus ist. Wenn die Mutter von Jakobus d.Ä. Salome heißt, muss es sich um die Mutter von Jakobus d. J. handeln.
Nach Johannes 19,25 (der sonst sehr sparsam mit Hinweisen auf Verwandtschaft ist) stehen unter dem Kreuz Maria, Jesu Mutter und Maria, die Schwester seiner Mutter und Frau des Klopas sowie der Apostel Johannes (den der Herr lieb hatte). Das ist zunächst nicht einfach mit den anderen Berichten überein zu bringen. Zunächst kann eine Schwester der Maria nicht auch Maria heißen, es sei denn es handelt sich wie oben bereits vermutet um eine Patchworkfamilie. Ein Klopas taucht sonst nicht auf, aber die Tatsache, dass eine Maria anwesend ist, die nicht Salome, die Frau des Zebedäus und Mutter des Johannes sein kann, da dieser ebenfalls dabei ist und der Tatsache sonst Erwähnung getan worden wäre, könnte es die Frau des Alphäus sein und somit die Mutter von Jakobus d.J., Judas Thaddäus und Simon. So wäre dann Alphäus zu Klopas geworden und die beiden Marias tatsächlich zu Stiefschwestern.
  Insofern ist die Malerei im Limburger Dom nicht zu weit von den Evangelien entfernt. Dass Elisabeth zur Nichte Annas wird und die Familie des Zebedäus ebenfalls zur Verwandtschaft gezählt wird, lassen wir mal gut sein.
Was noch auffällt ist, dass bei den Frauen am Kreuz und bei den ersten am Grab immer auch Maria Magdalena mit genannt wird, niemandes Frau und niemandes Mutter. Daraus haben andere Autoren geschlossen, dass es sich um die Frau von Jesus gehandelt haben muss. Der Maler im Limburger Dom gehört nicht dazu.
Die Namen der drei „Brüder Jesu“, die zu Aposteln werden, sind die einzigen, die dort doppelt vorkommen, zur Unterscheidung haben die anderen Beinamen: Jakobus der Ältere, Judas Ischariot und Simon Petrus. Was dauraus folgt, soll jemand anders sagen.
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warwara24 · 5 years
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Antonius und Kleopatra oder Shakespeares Welttheater
Die Welt ist klein geworden. Sie ist geschrumpft auf ein kleines o, das von Sonne und Sternen umkreist wird. Sie ist nicht groß genug, um die Liebe zwischen Antonius und Kleopatra ausmessen zu können. Sie passt auf eine elisabethanische Bühne. Die Metropolen Alexandria, Rom, Athen, die Kriegsschauplätze Syrien, Libyen, Actium sind in schneller Folge zu sehen, die Abstände werden gering, auch Boten kommen flink von einem Ort zum anderen und fördern somit ein flottes Aufeinanderfolgen der Geschehnisse.
  Die in Redewendungen beschworenen Helden Herkules, Ajax, Telamon hatten noch größere Probleme, von Griechenland nach Troja zu kommen, zurück war es teilweise noch schlimmer. Nun ist die ganze bekannte Welt überschaubar. Sie ist komplett von Römern beherrscht, die letzte außerrömische Bastion, die der Parther, wird noch während des Dramenverlaufs von Antonius’ Unterfeldherr Ventidius geschlagen. Die belebte Welt ist mit von der Partie, schnaubende Pferde und Krokodile werden bildhaft auf die Bühne gebracht, im letzten Akt sogar eine lebendige Schlange.
  Gehalten wird diese Welt von einem Triumvirat, Octavian, Antonius und Lepidus.
Sie sind die drei Pfeiler der Weltordnung, rufen damit aber auch Häme herbei, wenn ein solcher Pfeiler betrunken zu Bett geschleift wird, oder sich in Liebe zu einer Ägypterin mit ungutem Ruf wie Kleopatra verzehrt.
Auch die jüngere Geschichte wird immer wieder miteinbezogen, ähnlich wie in den Königsdramen ist sie wie in einem Brennglas ständig präsent. Das erste Triumvirat (als solches nicht genannt) hatte damit geendet, dass Crassus von den Parthern geschlagen und getötet wurde und die verbliebenen Triumvirn Caesar und Pompeius sich einen Bürgerkrieg lieferten, den Caesar gewann.   Caesar wurde aber ebenfalls getötet und zwar von den eingeschworenen Republikanern Cassius und Brutus. Diese wiederum werden von Antonius und Octavian in der Schlacht bei Philippi geschlagen und begehen Selbstmord.
Das neue Triumvirat teilt das Reich unter sich auf, Octavian sichert sich den Westen, Antonius den Osten und Lepidus Afrika. Auch zwischen diesen, nun befinden wir uns am Anfang des Stücks, kommt es bald zu Scharmützeln, betrieben vor allem von Antonius’ Frau Fulvia und seinem Bruder. Pompeius der Jüngere hat es indessen vermocht, sich auf Sizilien und Sardinien zu behaupten und Piraterie gegen italienische Städte zu betreiben. Bemerkenswerterweise beherbergt er Antonius’ Mutter.
  Anders als in den Königsdramen schrumpfen die Könige in diesem Drama auf Kleinformat. Sie werden meist im Plural genannt. Man spielt mit ihnen. Man setzt sie ein und wieder ab, benutzt sie im Streit gegeneinander, macht sich lustig. Kleopatras Hofdame Charmion wünscht sich ein Kind, dem der Judenkönig Herodes huldigt. Antonius setzt Kleopatras Kinder als Könige ein, sozusagen Kleinkönige im doppelten Sinne.
  Große Vorsicht ist geboten, wenn sich die Pfeiler bewegen. Schon die Sprache lässt Böses ahnen „Let Rome in Tiber melt“ sagt Antonius, wenn er sich über Rom ärgert. Auch Kleopatra, immerhin Königin von Ägypten und gefühlte Mitregentin des Ostens, lässt bei ähnlicher Laune schon mal ganz Ägypten im Nil ersaufen.
  Die anfänglichen Meinungsunterschiede aber lassen sich klären. Es hilft dabei, dass Antonius’ Frau Fulvia stirbt, jedenfalls der Kleinkrieg wird beendet.
  Auch mit Pompeius vergleicht man sich, er darf Sizilien und Sardinien behalten, wenn er die Seeräuberei einstellt und Getreide liefert. Die Gelegenheit, das Schiff, auf dem sich die Triumvirn bei dieser Zusammenkunft befinden, absaufen zu lassen, lässt Pompeius verstreichen. Die Verantwortung, die drei Weltenträger zu versenken, hätte zu sehr auf seinen Schultern gelastet. Hätte sein Kumpel Menas diese Tat allerdings ohne Rücksprache ausgeführt, ihm so die „Welt“ zum Geschenk gemacht, wäre er natürlich gerne in Nachfolge seines Vaters zum neuen Weltenlenker aufgestiegen.
  Inzwischen wird das erneuerte Bündnis durch die Heirat Antonius’ mit Octavia, Octavians Schwester gefestigt. Sie ist nun Ehefrau des Pfeilers im Osten und Schwester des Pfeilers im Westen und sieht ihre Rolle darin,  Ausgleich und Frieden zu stiften. Leider ein unmögliches Unterfangen. Obwohl Athen zur Hauptstadt des Ostens erklärt ist, zieht es Antonius wieder nach Alexandria zu seiner Kleopatra, wo er nicht aufhört, ohne Absprache Königreiche an die Kinder von Kleopatra, evtl. damit auch seinen eigenen zu vergeben. Gleichzeitig beschwert er sich, dass Octavian dem Pompeius den Garaus gemacht hat und er bei der Verteilung der Beute Sizilien zu kurz gekommen ist.
  Der Zusammenstoß ist unausweichlich. Zunächst beseitigt Octavian den Lepidus. So werden er und Antonius zu „Halbatlanten“. Die entstehende Auseinandersetzung bedeutet, dass sich die Welthälften gegeneinander erheben und die sich dazwischen ergebende Kluft mit Leichen angefüllt wird, wie Kleopatra weissagt. Zeitgenossen unserer Tage kennen dieses Gefühl.
  Das Unheil nimmt seinen Lauf. Die Seeschlacht bei Actium gewinnt Octavian. Eine Landschlacht in Libyen geht an Antonius. Dennoch gibt er sich den Tod, weil ihm fälschlicherweise gemeldet wird, dass Kleopatra gestorben ist. Als Octavian diese Nachricht erhält, können er und seine Begleitung es nicht glauben, denn wie könne das geschehen, ohne dass die Hälfte des Himmels mit furchtbaren Donnerschlägen einstürzt.
  Der nur tödlich verletzte Antonius und die zum Selbstmord bereite Kleopatra begeben sich auf das schon zu ihren Lebzeiten gebaute Grabmal. Sie müssen hinaufgehen bzw. hinaufgezogen werden wie auf eine Bühne. Hier finden sie eine Welt, die groß genug ist, um sich einer Liebe zu versichern, die wiederum zu groß war, um auf dieser kleinen Welt bestehen zu können.
  Octavian ordnet an, beide in ein und demselben Grab zu bestatten, so wird ihre Welt zwar noch etwas enger, ihre Zusammengehörigkeit aber auf ewige Zeiten bestehen bleiben.
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warwara24 · 5 years
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Flugscham und –schande
Angesichts der Klimadebatte soll es immer mehr Menschen geben, die deswegen zwar nicht weniger mit dem Flugzeug fliegen als vorher, aber sie schämen sich wenigstens dafür.
Ich selbst habe noch nie so jemanden gesehen, aber dafür fliege ich schon lange nicht mehr. Angst vor dem Fliegen habe ich nicht, eher Angst vor Flughäfen - deren Betreten allein macht mir Stress - aber auch das ist nicht der Grund.
Jeden Tag hört und sieht man in den Medien, dass Flüge ausfallen, Abflüge sich verspäten, Ankünfte nicht stattfinden, Maschinen abstürzen. Die Gründe sind vielfältig: Piloten streiken, Flugbegleiter streiken, Fluglotsen streiken, Bodenpersonal streikt, Security-Mitarbeiter streiken oder sind nicht vorhanden. Fast kann man denken, wenn der eine nicht streikt, tut’s der andere. Irgendeiner streikt immer.
Im Angstraum Frankfurter Flughafen verirrt sich ein dort Fremder und geht durch eine falsche Tür, landet versehentlich im Sicherheitsbereich und schon werden 200 Flüge gestrichen. In Amsterdam drückt ein Pilot aus Versehen einen falschen Knopf, nämlich den für Terroralarm, und schon werden 250 Flüge gestrichen. Drohnen kreisen über dem Flugfeld und sofort wird der ganze Betrieb eingestellt.
Flüge landen auf dem falschen Flughafen, weil der Sprit nicht bis zum Zielflughafen reicht. Passagiere randalieren auf Transatlantikflügen, und es muss auf Grönland notgelandet werden.
Flugzeuge werden über Krisengebieten abgeschossen, die zu umgehen zu hohe Kosten verursacht hätte. Manche Flugzeuge verschwinden einfach so, ohne nachvollziehbaren Grund. Ingenieure bei Boeing übertreiben es mit der Automatisierung, die Maschinen lassen sich bei Sinkflug nicht mehr vom Piloten gegensteuern und zerschellen. NB: Es war nicht das Problem einer individuellen Maschine, sondern ein serienmäßig eingebauter Fehler. Folge: Ganze Flotten bleiben am Boden. Dies oder ähnliches kann also immer wieder passieren.
Ein durchgeknallter Co-Pilot möchte Selbstmord begehen und nimmt dabei 149 Passagiere mit in den Tod. Die Gesellschaft konnte von dessen psychischen Problemen nichts wissen, angeblich wegen Datenschutz und ärztlicher Schweigepflicht. Der Schutz der Fluggäste war hier offenbar nachrangig. Noch ein Systemfehler.
Fluggesellschaften gehen Konkurs, Reiseveranstalter gehen Konkurs und hinterlassen gestrandete Passagiere.
Vom miesen Service in den Billigfliegern und den horrenden Kosten bei Inanspruchnahme desselben will ich hier gar nicht reden, Aber dass man seinem Gepäck hinterherlaufen muss mit zweifelhaftem Ausgang schon eher. Ein Bonmot sagt, dass Charles Lindbergh der erste war, der den Atlantik überquert hat, gleichzeitig war er der letzte, der dabei sein Gepäck wiederbekommen hat.
Es gibt international Vorschriften, die die Entschädigung in solchen Fällen regeln. Sehr beruhigend, wenn mein Begräbnis auf diese Weise finanziert werden kann. Was aber Verspätungen und Flugausfälle angeht, behaupte ich mal: Wenn alle Gesellschaften immer alle berechtigten Ansprüche unmittelbar in voller Höhe befriedigen würden, dürfte es keine solvente Gesellschaft mehr geben.
Selbst ein ausgesprochener Wenigflieger wie ich hatte schon Probleme mit Gepäck und Verspätungen, einschließlich des entwürdigenden Gerangels um die Entschädigung. Im Jahre 2018 fühlte sich ein Präsident eines Verbandes genötigt, sich für die Vorkommnisse des Jahres zu entschuldigen und versprach Besserung.
Meine Folgerung ist: Mit den Billigtarifen hat sich die Luftfahrtindustrie in eine Falle begeben, aus der sie nun schwer wieder herauskommt. Sie wird bei diesen Preisen der gestiegenen Nachfrage einfach nicht mehr Herr und darum funktioniert es nicht mehr.
Ich jedenfalls lasse das Fliegen schlicht bleiben.
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warwara24 · 7 years
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Thidrek-Saga
Geographischer und personeller Horizont
Die Thidrek-Saga umfasst den ganzen Kosmos deutscher Heldensagen. Alle berühmten Helden treten hier auf, angefangen bei Thidrek/Dietrich/Theoderich, Sohn des Thetmar/Dietmar/Theodmar, seine Kampfgenossen Hildebrand, Witege/Widga/Witichis, (Sohn Welents/Wielands) und Heime und seine Waffengegner Ecke und Fasolt sowie sein Oheim und Widersacher Ermanerich/Jörmunrek. Atli/Etzel/Attila ist sein Freund und Asylgeber, dessen Frau Erka/Helche und Bruder Blodlin/Bleda treten auf wie auch Rodingeir/Rüdiger von Bechlaren und dessen Frau Gudelinda/Gotelinde.
Aus dem Nibelungen-Sagenkreis kommen außerdem Sigurd Svein/Siegfried vor, Regin und Fafnir, die Burgunderkönige (hier nur Niflungen genannt) Gunnar/Gunthar, Gernoz/Gernot, Giselher und Högni/Hagen, Grimhild/Kriemhild, Brynhild/Brünhild sowie Folkher/Volker der Spielmann.
Walther und Hildegund sind ebenfalls mit von der Partie, sogar König Artus wird erwähnt und die Geschichte von Tristan und Isolde erzählt, zwar mit andren Namen, aber ein Ritter namens Tristram taucht genau in diesem Zusammenhang auf.
Hildebrand und sein Sohn Alibrand/Hadubrand treffen auch hier aufeinander, allerdings mit gutem Ausgang.
 Die Szenerie ist ganz Europa.
Von der These, die auch der Herausgeber vertritt, wonach das Geschehen sich im Rheinisch-Westfälischem Raum abspielt, dass der Sitz Atlis in Susat mit Soest gleichzusetzen ist und Romaburg mit Trier, halte ich gar nichts und will hier auch nicht näher darauf eingehen.
Im Sagentext erwähnt wird Bertangenland/Britannien, wo König Artus herrscht und das nach dessen Tod von einem anderen Volk erobert wird. Großschweden wird detailliert beschrieben, nämlich mitsamt Götaland, Schonen, Seeland, sogar Jütland, dort sollen die Wilkinen oder Wilzen leben, ein Slawenvolk, das im heutigen Mecklenburg zu lokalisieren ist. Reußenland/Russland kommt vor, mit beiden letzteren liegt König Atli von Hunenland ständig im Streit. Weiter spielen Dänemark, Polen, Ungarland, Brandinabor/Brandenburg eine Rolle, Greken/Griechenland wird erwähnt, hier muss Ostrom gemeint sein. Die italienisch anmutenden Orte Bern/Verona, Raben/Ravenna, Venedi, Lumbardi/Langbardenland, Puli, Romaburg sind weitere Schauplätze. Frankenland taucht häufiger auf, bleibt aber unbestimmt, man erfährt nicht, wer dort wohnt bzw. herrscht.
 Vergleich mit dem Nibelungenlied
Stoff genug für ein schönes großes Epos also, leider misslingt es. Kein Spannungsbogen entsteht, man fragt sich kein einziges Mal, wie geht’s denn weiter. Helden- und Greueltaten werden ohne erkennbaren Plot hintereinander abgespult. Die Charaktere bleiben schemenhaft, keine ordentlichen Dialoge finden statt, die Motivation der Handelnden ist meist nicht nachvollziehbar, die Taten hinterlassen immer ein Kopfschütteln.
Verglichen mit dem Nibelungenlied, das etwa um die gleiche Zeit entstanden ist und dessen Inhalt hier miterzählt wird, ist die Thidrek-Saga ein Absturz. Der Gang der Ereignisse ist ähnlich, anders also als in der Edda, in der Gudrun/Kriemhild ihren Ehemann Atli tötet, aus Rache für dessen Mord an ihren Brüdern Gunnar und Högni. (Die Namen Gunnar, Högni, Sigurd und Atli sind dagegen die aus der Edda.)
Im Kleinen gibt es sehr wohl Abweichungen vom Nibelungenlied.
Beispielsweise heißt es hier, dass Sigurd Svein, nachdem er in Gunnars Hochzeitsnacht dessen Braut Brynhild unter der Tarnkappe im Kampf besiegt hat, auch mit ihr geschlafen hat. Wie kunstvoll dagegen das Nibelungenlied, in dem Siegfried ein Schwert auf das Bett zwischen sie beide legt, er damit aber trotzdem nicht imstande ist, das böse Geschick aufzuhalten.
Auch der Beginn des Streites zwischen den Niflungen und den Hunnen an Atlis Hof ist hier ziemlich platt dargestellt. Grimhild sagt ihrem Sohn, er solle Högni eine Backpfeife versetzen. Der tut wie ihm geheißen und Högni ärgert sich so sehr darüber, dass er dem Kind den Kopf abschlägt. Viel verständlicher dagegen lässt sich Hagen im Nibelungenlied zu einer solchen Tat erst hinreißen, als er erfährt, dass die Hunnen unter Etzels Bruder Bloedelin sämtliche Knappen erschlagen haben.
Das tragische Geschick des Rüdiger von Bechlarn, dessen Lehnspflicht nun erfordert, gegen seine neue Verwandtschaft zu kämpfen, die nachfolgende Verstrickung Dietrichs, der anfangs den Kampf gar nicht wollte, und dessen Volk ebenso hinstirbt, wird bei weitem nicht so tief ausgelotet wie im Nibelungenlied. Als dann alle Niflungen tot sind, sagt Thidrek zu Atli, dass dessen Frau Grimhild die Teufelin ist, die das alles verschuldet hat und dass sie dafür totgeschlagen gehöre. Atli antwortet: „Stimmt. Mach du das!“. Und Thidrek haut sie in zwei Teile. Wie platt !
Sehr bizarr ist aber, dass Högni, tödlich getroffen, noch nach einer Frau verlangt. Er bekommt eine, schläft mit ihr, und sagt ihr, wenn aus diesem Zusammensein ein Sohn entstünde, soll sie dem alles erzählen. Sie bekommt einen Sohn, der wächst an Atlis Hof auf, und vollzieht, als er das richtige Alter erreicht hat, die Rache. Er tötet Atli, findet den Niflungenhort und bringt diesen in das Niflungenland zurück zu Königin Brynhild. Hier enthalte ich mich jeden Kommentars.
 Walther und Hildegund
Die Geschichte um Walther und Hildegund wird anders erzählt als in dem lateinischen Versepos von Mönch Geraldus. In der Thidrek-Saga wird Walther (der hier als Neffe Ermanerichs Atlis Geisel ist) auf seiner Flucht von Atlis Hof nur von Högni aufgehalten, einem Lehnsmann Atlis (Gründe dafür werden nicht angegeben). Sie schlagen sich zweimal, dann gibt Högni auf. Gunther kommt also gar nicht vor und vor allem nicht die tragische Verstrickung Hagens, der sich zwischen Freundes- und Königstreue entscheiden muss.
Die Anspielungen im Nibelungenlied, einmal durch Etzel bei der Begrüßung Hagens und dann durch Hildebrand beim Wortgefecht mit den Burgundern scheinen eher mit dem Waltharilied als mit der Thidrek-Saga in Übereinstimmung zu bringen sein.
 Wofür ist die Thidrek-Saga also gut ?
Zunächst kann man wie beschrieben, die Kunstfertigkeit der erwähnten Epen sehr schön erkennen.
Des Weiteren werden einige „lose ends“ der Versepen verständlich. Ereignisse werden dort angedeutet, Personen erwähnt, aber man scheint vorauszusetzen, dass der Zuhörer diese kennt.
Dazu gehören die erwähnten Anspielungen im Nibelungenlied auf Walther und Hildegund, obwohl diese wie gesagt eher zu verstehen sind, wenn man das Waltharilied kennt.
Die Meerjungfrauen im Nibelungenlied nennen Hagen Aldrians Sohn. In der Thidrek-Saga heißt der Vater der Niflungenkönige Gunnar, Gernoz und Giselher sowie Grimhilds Aldrian. Högni wird gezeugt von einem Alben, der die Königinmutter schwängert. So ist Högni der Bruder der Könige, selbst aber kein König, offiziell aber Sohn des Aldrian. Auch seinen eigenen Sohn (s.o.) lässt er Aldrian nennen.
Als bei der Begegnung der Burgunder mit Rüdiger/Rodingeir von Bechlarn und dessen Frau Gotelinde/Gudelinda Geschenke ausgetauscht werden und Hagen ein Schild bekommt, muss Gotelinde weinen, weil sie an Nudungs Tod denkt, den Witege erschlagen hat. Das wird nur verständlich aus der Thidrek-Saga, wie später zu berichten sein wird.
 Thidrek in der Sage und in der Geschichte
Dietrich/Thidrek selbst spielt im Nibelungenlied eine Nebenrolle, wird aber doch zu einem entscheidenden Zeitpunkt zum wichtigsten Mann. Er gehört zum Hofe Etzels, ist aber nicht in dem Maße abhängig wie z.B. Rüdiger. Er nimmt sich heraus, die Burgunder zu warnen, dass ihnen am Hunnenhofe Übles widerfahren könne und gibt dies auch offen gegenüber Kriemhild zu. Er ist neutraler Mann, als er zu Beginn der Kämpfe König Etzel und Königin Kriemhild aus der Halle führt. Er greift ins Kampfgeschehen nicht ein und untersagt dies auch seinen Mannen. Erst als diese zum Ort des Geschehens gehen, hören dass Rüdiger gefallen ist, dessen Leiche zur Bestattung erbitten und darauf nur Schmähreden zur Antwort bekommen, lassen sie sich zum Kampf provozieren und so wird auch Dietrich selbst hineingezogen. Er behält die Oberhand und kann Gunther und Hagen binden und vor das Königspaar führen.
Der reale Dietrich/Thidrek ist der Ostgotenkönig Theoderich (451/56 - 526), Sohn von König Theodmar (468/69–474). Mit den anderen erwähnten geschichtlichen Vorbildern wie dem Hunnenkönig Attila († 453) und Gunther/Gundahar von Burgund († 436) hatte er nichts zu tun, schon rein zeitlich nicht. Sein Vater Theodmar schon eher, er war Attila vasallenpflichtig. Begonnen hatte dies mit der Eroberung von Ermanarichs Gotenreich am Schwarzen Meer durch die Hunnen im Jahre 375. Ermanarich selbst starb in der entscheidenden Schlacht. Die Westgoten trennten sich und gelangten auf römisches Gebiet, während die Ostgoten bis in Theodmars Zeit in hunnischem Herrschaftsraum verblieben. Als 80 Jahre später nach Attilas Tod die Hunnenherrschaft zerfiel, suchten die Ostgoten einen neuen Siedlungsraum. Der oströmische Kaiser Zeno bot ihnen Italien an. Dort war gerade der letzte Kaiser abgesetzt worden, und zwar von dem germanischen Heerführer Odoaker (433 – 493), der sich darauf zum König Italiens erklärte. König Theoderich machte sich mit seinem Volk dahin auf, musste zunächst gegen die Awaren kämpfen (die in der Sage oft mit Hunnen gleichgesetzt werden) und focht dann gegen Odoaker. Nach langer und erfolgloser Belagerung der Hauptstadt Ravenna schloss er einen Vergleich, der Odoaker zum Mitregenten machte. Beim Friedensmahl erschlug ihn Theoderich und war von nun an Herrscher über Italien.
Die Landnahme Italiens war durch nichts gerechtfertigt als durch das Recht des Stärkeren, die Ermordung Odoakers hatte nichts Heldenhaftes. Als König war Theoderich aber gut und erfolgreich, die Sage konnte offenbar die Makel nicht stehenlassen. So wurde konstruiert, dass Theoderich der rechtmäßige Erbe Italiens war, das er ergo nur zurückerobert hat. So heißt es schon im Hildebrandslied, dass Theoderich vor Otachers Hass nach Osten geflohen war. Später wurde aus jenem Ermanarich, König von Romaburg, Bruder des Thetmar/Theodmar und somit Oheim des Thidrek/Theoderich. Der vertreibt auf Grund einer Intrige seines Beraters Sifka seinen Neffen aus dem Herzogtum Bern.
In der Völkerwanderungszeit, zu der alle diese Heldenlieder gehören, zogen keine ethnisch sauber abgegrenzten Germanenstämme durch Europa und das Römische Reich. Sie waren Haufen, die sich irgendwann aufgemacht hatten, die sich wieder teilten, denen sich andere Haufen anschlossen und somit am Ende zu bunten Völkerscharen wurden. Clans, ja Familien wurden dabei getrennt und so konnte es leicht dazu kommen, dass sich nahe Verwandte plötzlich auf verschiedenen Seiten einer Front wiedertrafen. So muss Hildebrand bei der Vertreibung Dietrichs aus Bern seine Frau und seinen Sohn Hadubrand zurücklassen, wie im Hildebrandslied geschildert und so geschieht es in den Dietrich-Sagen. Als Thidrek und Ermanarich einander noch gut verstanden, wurden zwei der Waffenbrüder Thidreks, nämlich Witege und Heime, zu Herzögen unter Ermanarich ernannt bzw. heiraten in dessen Verwandtschaft ein. Als es zum Bruch zwischen den Königen kommt, bleiben diese bei ihrem unmittelbaren Lehnsherrn, tadeln ihn aber für seine Entscheidung und wollen auch nicht daran mitwirken. Heime weigert sich, Thidrek die Botschaft mit dessen Absetzung auszuhändigen, muss es aber schließlich tun. Im Epos „Alpharts Tod“ (dessen Handlung die Thidrek-Saga nicht kennt) bewegt diese Botschaft den jungen Alphart, einen Neffen Hildebrands, im Alleingang den Krieg zu beginnen. Sein Bruder Wolfhart, der auch im Nibelungenlied vorkommt (Wolfhart und Giselher erschlagen sich gegenseitig), kann ihn mit guten Worten nicht abhalten, Hildebrand nicht einmal mit Gewalt. Alphart erschlägt 40 Mannen Ermanarichs, erst als Witege und Heime auf unedle Weise gemeinsam gegen ihn antreten, muss er sein Leben lassen.
Laut Thidrek-Saga begibt sich Thidrek zu seinem Freund, dem Hunenkönig Atli. Er kämpft für Atli gegen Wilkinen und Reußen und häuft dabei Ruhmestat auf Ruhmestat. Gemeinsam mit Rodingeir, dem Markgrafen Atlis gewinnt er Schlachten und beide retten einander mehr als einmal das Leben. So ist nachzuvollziehen, dass im Nibelugenlied Dietrich und seine Männer nahezu mehr Loyalität gegenüber Rüdiger zeigen als gegenüber Etzel.
In der Thidrek-Saga fallen die Ereignisse um die Niflungen in die Zeit von Thidreks Exil bei Atli. Vorher jedoch macht Thidrek seinen ersten Rückeroberungsversuch nach Bern. Atli hilft ihm dabei mit Truppen aus, unter anderem schickt er seine jungen Söhne Erp und Ortwin, sowie Markgraf Rodingeir und Herzog Nudung/Naudung. Thidreks Bruder Theter ist an der Seite der jungen Hunenprinzen. Bei Ravenna kommt es zur Schlacht, auch das Epos „Rabenschlacht“ erzählt davon. Witege und Heime erklären sich bereit, gegen die Hunnen zu kämpfen, aber nicht gegen Thidrek und seine Leute. Witege trifft auf die Abteilung mit den Hunnenprinzen und erschlägt diese im Kampf. Auch Herzog Nudung/Naudung fällt durch sein Schwert (wie im Nibelugenlied von Godelinde erwähnt). Gegen Theter will er nicht kämpfen, weil der Bruder seines Freundes Thidrek ist, weil aber Theter durchaus den Kampf will, fällt er auch. Thidrek kommt zu spät hinzu, kann auch Witege nicht mehr einholen, um seinen Bruder zu rächen. Auf Ermanarichs Seite fällt auch sein Neffe Waltari von Wasigenstein, anders als im Waltari-Lied beschrieben, wo der im hohen Alter als König von Aquitanien stirbt. Im Rabenschlacht-Epos gewinnt Thidrek zwar die Schlacht, nutzt dies jedoch nicht aus, weil er nicht aufhören kann, über den Verlust seines Bruders zu weinen. Auch dafür gibt es eine Parallele in der Völkerwanderungsgeschichte: Der Vandalenkönig Gelimer erringt in der Schlacht auf der Straße nach Karthago einen Vorteil gegen den oströmischen Feldherr Belisar, nutzt diesen aber nicht, weil er zu lange über den Tod seines Bruders klagt.
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                                                       Palast Theoderichs in Ravenna
Wieder muss Thidrek zurück an Atlis Hof. Nach dem Untergang der Niflungen dort und der gleichzeitigen Dezimierung seines eigenen Volkes entschließt er sich trotzdem ein weiteres Mal zur Rückeroberung seines Reiches, begleitet nur von Hildebrand. Dessen Neffe Alibrand/Hadubrand ist inzwischen Markgraf unter Ermanarich geworden. Hildebrand trifft ihn und fordert ihn auf, seinen Namen zu nennen. Alibrand weigert sich und so kommt es zum erbitterten Zweikampf. Anders als im Hildebrandslied kommt es zu einem guten Ende. Beide erkennen sich als Vater und Sohn und Alibrand beschließt, seinem Vater und Thidrek zu helfen. Ermanarich liegt bereits im Sterben und der Verräter Sifka steht bereit, den Thron zu übernehmen. Diese Lage hilft Thidrek, niemand im Reiche will Sifka untertan sein, alle Herzöge schließen sich Thidrek an und so kann dieser auch ohne Truppen und ohne Kampf sowohl Bern als auch Romaburg gewinnen.
Nun folgt seine glanzvolle Herrscherzeit.
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                                                    Theoderichs Grabmal in Ravenna
Das über Jahrzehnte hin- und herwogende Kriegsglück zwischen Thidrek und Ermanarich findet seine Parallele in dem, was nach Theoderichs Tod geschah. Bald plant der oströmische Kaiser Justininian, Italien von den Ostgoten zurück zu erobern, so wie er Nordafrika von den Vandalen wiedergewonnen hat. Sein Feldherr Belisar fällt von Sizilien aus in Italien ein und erobert rasch das Land bis Ravenna. Ihm helfen Thronwirrren bei den Ostgoten und die landes-verräterische Politik von König Theodahad, dem letzten Amalungenerben. Erst als dieser gestürzt ist und Witichis (Namensgeber Witeges) zum König gewählt wird, kann Belisar aufgehalten und bis Rom zurückgeschlagen werden. Die Ostgoten belagern Rom, können die Stadt aber nicht einnehmen. Als Belisar einen Ausfall in Richtung Ravenna macht, müssen sie nachsetzen, um ihre Hauptstadt zu schützen. Die Belagerung Ravennas endet mit der Erstürmung durch Ostroms Truppen. Die Ostgoten müssen sich in die Berge zurückziehen, können dann aber unter König Totila ganz Italien Stück für Stück wiedererobern. Nur Ravenna steht noch unter oströmischer Herrschaft. Da entsendet Justinian seinen zweiten Feldherr Narses, der von Norden her die Ostgoten angreift. Nach einem erbarmungslosen Feldzug vertreibt der die Ostgoten aus dem Land. Deren Resttruppe stellt er am Vesuv und besiegt sie dort. Das ostgotische Volk verschwindet aus der Geschichte.
Auch Justinian kann sich seiner Eroberung nicht lange erfreuen, die Langobarden nehmen Italien in Besitz, wieder ist Ravenna diejenige Stadt, die sie nicht einnehmen können (weswegen das Gebiet heute noch Romagna heißt).
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warwara24 · 7 years
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warwara24 · 7 years
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Jesus’ Verwandtschaft
Im Limburger Dom befindet sich ein Gemälde mit dem Namen Stammbaum Jesu, das erklären soll, wie die Textstelle bei Matthäus 13,55 zu verstehen ist, in der von Jesu Brüdern und Schwestern die Rede ist. Angesichts, dass die fortdauernde Jungfernschaft der Gottesmutter Maria und die Einmaligkeit dessen verlangen, dass sie keine anderen Kinder außer Jesus hatte, versucht sich dieses Gemälde an eine Erklärung. Marias Mutter Anna soll mehrmals verheiratet gewesen sein, Maria hatte also Stiefgeschwister, und deren Kinder, sozusagen Jesu Stiefcousins, sollen die Brüder aus Mt 13,55 sein. Die Stiefschwestern von Maria hießen danach alle ebenfalls Maria. Welche anderen Quellen aus den Evangelien stützen das ?
  Der     Vollständigkeit halber beginne ich mit der Verwandtschaft von Jesus’ Vater Joseph. Es gibt einen Stammbaum in Mt 1, der auf Abraham zurückgeht und einen in Lk 3,23, der bis Adam zurückreicht. Leider haben diese beiden Stammbäume überhaupt nichts miteinander zu tun.
  Marias     Verwandtschaft:
Bekannt sind die Namen ihrer Eltern Joachim und Anna, jedoch nur aus den apokryphen Evangelien. Mt, Mk, Lk und Jh schweigen sich darüber aus.
Elisabeth, Frau des Zacharias und Mutter Johannes’ des Täufers wird als „Verwandte“ Marias bezeichnet (Lk 1).
  Jesu     Geschwister:
In Mt 13,55 sprechen die Bewohner Nazareths über Jesus:“ Der Sohn des Zimmer-manns und der Maria. Seine Brüder heißen Jakobus, Joseph, Simon und Judas. Seine Schwestern wohnen bei uns.“  Auffällig ist, dass drei dieser Namen bei den Aposteln wieder auftauchen. Jakobus heißt dort Sohn des Alphäus (Mt, Mk und Lk) und bei Lukas 6,16 (und in der Apg) heißt ein Bruder des Jakobus Judas, der wiederum bei Mt und Mk Judas Thaddäus heißt und somit nicht Judas Ischariot sein kann). Simon der Eiferer, ein weiterer Apostel wird bei den Aufzählungen immer zwischen den beiden Brüdern genannt, sogar in der Apostelgeschichte 1,13. Wegen dieser Namensgleich-heit ist also angenommen worden, Jesus hätte seine Apostel auch unter seinen Verwandten ausgesucht, was auch plausibel ist. Denn es heißt, die Schwestern seien in Nazareth geblieben, daraus kann man schließen, dass die Brüder wie Jesus, evtl. mit ihm den Ort verlassen haben.
  Die     Frauen am Kreuz:
Nach Mt 27,56 und Mk 15,40 und 47 ist bei der Kreuzigung Maria, Mutter Jakobus des Jüngeren (damit des Alpäussohnes) und des Jose zugegen, sowie eine Salome.
Bei Mt ist neben dieser Maria die Mutter der Söhne des Zebedäus (Jakobus der Ältere und Johannes) dabei. Stimmen Mt und Mk überein, dann heißt die Frau des Zebedäus Salome. Das begründet allerdings keine Verwandtschaft mit Maria, der Mutter Jesu. Lukas trägt nicht mehr dazu bei, als dass bei den Frauen, die Joseph von Arimathäa auf dem Weg zu Grab begleiten eine Maria, Mutter des Jakobus ist. Wenn die Mutter von Jakobus d.Ä. Salome heißt, muss es sich um die Mutter von Jakobus d. J. handeln.
Nach Johannes 19,25 (der sonst sehr sparsam mit Hinweisen auf Verwandtschaft ist) stehen unter dem Kreuz Maria, Jesu Mutter und Maria, die Schwester seiner Mutter und Frau des Klopas sowie der Apostel Johannes (den der Herr lieb hatte). Das ist zunächst nicht einfach mit den anderen Berichten überein zu bringen. Zunächst kann eine Schwester der Maria nicht auch Maria heißen, es sei denn es handelt sich wie oben bereits vermutet um eine Patchworkfamilie. Ein Klopas taucht sonst nicht auf, aber die Tatsache, dass eine Maria anwesend ist, die nicht Salome, die Frau des Zebedäus und Mutter des Johannes sein kann, da dieser ebenfalls dabei ist und der Tatsache sonst Erwähnung getan worden wäre, könnte es die Frau des Alphäus sein und somit die Mutter von Jakobus d.J., Judas Thaddäus und Simon. So wäre dann Alphäus zu Klopas geworden und die beiden Marias tatsächlich zu Stiefschwestern.
  Insofern ist die Malerei im Limburger Dom nicht zu weit von den Evangelien entfernt. Dass Elisabeth zur Nichte Annas wird und die Familie des  Zebedäus ebenfalls zur Verwandtschaft gezählt wird, lassen wir mal gut sein.
Was noch auffällt ist, dass bei den Frauen am Kreuz und bei den ersten am Grab immer auch Maria Magdalena mit genannt wird, niemandes Frau und niemandes Mutter. Daraus haben andere Autoren geschlossen, dass es sich um die Frau von Jesus gehandelt haben muss. Der Maler im Limburger Dom gehört nicht dazu.
Die Namen der drei „Brüder Jesu“, die zu Aposteln werden, sind die einzigen, die dort doppelt vorkommen, zur Unterscheidung haben die anderen Beinamen: Jakobus der Ältere, Judas Ischariot und Simon Petrus. Was dauraus folgt, soll jemand anders sagen.
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warwara24 · 7 years
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Adams Testament
Betrachtend und sinnend steht Adam im Garten.
Er muss es jetzt tun, er will nicht mehr warten.
 Gehalten hat Gott, was er ihm versprochen
Und hat ihm die Frau aus der Rippe gebrochen.
 Lebensgefährtin heißt die Dame,
Hochoffiziell ist Eva ihr Name.
 Wie schön glänzt ihr braunes welliges Haar,
Ihr Lächeln so mild und so wunderbar.
 Die Augen so tief und so blau wie ein Teich
Ihre Haut ist so duftig, so wonneweich.
 Die Brüste wie Rehe, die unschuldig schaun
Sich nicht aus dem Gehölze traun.
 Das beste an diesem Wesen des Heils
Ist jedoch der Anblick des Hinterteils.
 So kräftig, so süß wie ein Apfel so rund
Dem Adam läuft Wasser zusammen im Mund.
 „In diesen Apfel darfst Du nicht beißen“
So hatte die Botschaft von oben geheißen.
 Und schneidest du  einen Apfel entzwei
Was gibt sich denn dann den Blicken frei ?
 Zwei Hälften Fruchtfleisch, total appetitlich
Dazwischen die Höhle, so klein und so niedlich.
 Umgeben von Häutchen mehrfach zum Schutze
Wem auch immer dieses zum Nutze.
 Und je mehr er denkt und blicket darauf
Da bäumt sich vor ihm die Schlange auf.
 Der Kopf schiebt sich ein wenig heraus
Und scheint zu sagen: „Probier es doch aus!“
 „Halt still“ sagt Adam, doch ist es zu spät,
Denn jetzt hat auch Eva die Schlange erspäht.
 „Welch liebliches Tierchen“ fängt sie an zu schmeicheln,
„darf man die Kleine denn auch mal streicheln?“
 Dem Adam wird’s ganz Angst und bange,
abschütteln möchte er die Schlange.
 Doch wird das Untier richtig groß
Denn Eva nimmt es in den Schoß.
 Wie erklär ich’s meinem Kinde ?
Was ihr da macht, ist Sünde, Sünde.
 Im siebten Himmel schweben sie
Die reinste Liebessinfonie !
 Sie fühlen sich den Göttern gleich
Wer braucht da noch ein Himmelreich ?
 Doch jeder Traum geht mal zu Ende
Sie strecken von sich Füße, Hände.
 So langsam dämmert’s allen beiden
Aus dieser Lust erwachsen Leiden.
 „Die Unschuld haben wir verloren!“
So liegen sie sich in den Ohren.
 „Das Paradies, wo wir wie Kinder
Gelebt, ist weg, das sieht ein Blinder.“
 „Schuld war dein Apfelpopo“. „Nein. Die Schlange“
So stritten sie. Es ging noch lange.
 „Du bist ja nackt. Zieh dir was an!“
Sagt Eva dann zu ihrem Mann.
 Weil Adam nichts dergleichen hat,
Besorgt er sich ein Feigenblatt.
 Ein Lendenschurz müsste schon her.
Für Eva freilich etwas mehr.
 Und noch was wurde festgestellt:
Die Sünde war nun in der Welt.
 Sie überträgt sich auf die Kinder.
Und auf die Enkel, Kindeskinder.
 So lange Menschen sind auf Erden
Kann sie nicht aufgehalten werden.
 Auch wenn es ihnen nicht gefällt,
Befleckt, so kommen sie zur Welt.
 Das nun ist Adams Testament
Was der Pastor „Erbsünde“ nennt.
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warwara24 · 7 years
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Gefunden by JVP (Jewish Voice for Peace:
“Our right to defend ourselves against annihilation does not grant us the right to oppress others. Conquest brings in its wake foreign rule. Foreign rule brings in its wake resistance. Resistance brings in its wake oppression. Oppression brings in its wake terrorism and counterterrorism. The victims of terrorism are usually innocent people. Holding onto the territories will turn us into a nation of murderers and murder victims. Let us leave the occupied territories now.”
Matzpen in Ha’aretz wenige Monate nach dem Sechs-tage-Krieg 1967
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warwara24 · 8 years
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Meine erste Youtube-Übung
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warwara24 · 8 years
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Campact unterstützt die Finanzminister der EU. Ich auch.
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warwara24 · 8 years
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Rousseau reloaded Dritte und letzte Fortsetzung
Wo bleibt die Aufgabe des Staates, Krankenhäuser zu bauen und Kindergeld zu zahlen ? Die Sozialausgaben sind immerhin der dickste Brocken im Bundeshaushalt.
Hier muss unterschieden werden zwischen Umlagesystemen wie Renten, Gesundheit und Arbeitslosigkeit und Zuschusssystemen.
Bei Umlagesystem ist der Charakter eines Gesellschaftsvertrages sehr deutlich. Beim Rentensystem zahlt die arbeitende Generation Beiträge, die dann an die Rentnergeneration ausgeschüttet werden. Dass die Einzelheiten nicht durch eine neue Instanz, sondern durch das auch für alles andere zuständige Parlament geregelt werden, ist kein Schade, sondern sogar effizient, wenn nur nicht die Versuchung immer da wäre, die Finanzströme mit sachfremden Dingen zu vermischen. Wenn es Ausgabenwünsche gibt, die in der normalen Hierarchie nicht mehr unterzubringen sind und diese dann der Rentenversicherung aufgebürdet werden, ist dies eine Umgehung zweier Gesellschaftsverträge, nämlich des staatlichen und dem des Umlagesystems Rente. Für umgekehrte Finanzflüsse gilt natürlich das Gleiche.
Wenn wir uns hier auf Zuschusssysteme des Staates konzentrieren, ist folgendes festzustellen: Sozialhaushalte sind Konsumausgaben, auch wenn mancher sie als Investition für  eine einige und friedliche Gesellschaft ansehen, denn ein quantitativer Zusammenhang ist nie bewiesen worden. Man muss sich immer vor Augen halten, dass z.B. Kindergeld, das mangels Steuereinnahmen aus Schulden finanziert werden muss, von eben diesen Kindern später mit Zins und Zinseszins zurückgezahlt werden muss, unsozial ist und es auf keinem Gesellschaftsvertrag beruhen kann. Generell darf es nicht mehr Sozial-leistungen geben, als auf der Einnahmeseite Bereitschaft zum Zahlen von Steuern vorhanden ist.
Es ist ein leider verbreitetes Missverständnis, dass der Staat dafür zu sorgen hat, dass alle gut leben, zuletzt noch propagiert in einer Roadshow mit Angela Merkel. Sorge tragen, gut zu leben ist im Gegenteil Aufgabe jedes einzelnen. Jeder hat zuzusehen, dass er sich selbst und seine Angehörigen versorgt. Gelingt ihm das nicht, beispielsweise durch Arbeitslosigkeit, hohes Alter oder Krankheit, kann er zunächst die oben erwähnten Umlagesysteme in Anspruch nehmen. Hat er den Anspruch nicht, etwa weil er nie eingezahlt hat, stehen als nächstes seine Angehörigen in der Pflicht, seine Eltern, sein Ehegatte etc. Erst wenn dort mangels Masse nichts zu holen ist, muss der Staat helfen, aber auch erst dann. Auch diese Hierarchie innerhalb der Hierarchie wird gerne vergessen. Wenn z.B. von den bedürftigen Alleinerziehenden die Rede ist, klingt es oft, als gäbe es den Kindesvater überhaupt nicht oder sonstige Familienangehörige. Der Staat kann all dies schlicht nicht leisten. Dafür Schulden aufzunehmen ist wie oben erklärt asozial gegenüber den Enkeln und Steuer- und Abgabenerhöhungen gehen auch nicht unbegrenzt. In früheren Zeiten und an anderen Orten ist die Sorge für denjenigen, der bedürftig ist und sich nicht selbst helfen kann, Aufgabe seines Clans oder seines Stammes. In westlichen Industrieländern hat der Staat diese Aufgabe an sich genommen, wahrscheinlich mit der Auffassung, nicht alle Clans seien gleich gut dazu in der Lage und so käme es zu Ungerechtigkeiten. Diese Ungerechtigkeiten bestehen aber fort, solange der Staat den Clans es nicht verbietet, finanzielle Hilfen dieser Art zu gewähren. Es ist allgemein bekannt, dass ein großer Teil der Renten dafür verwendet wird, Enkel und Angehörige zu versorgen. Und jede neue staatliche Ausgabentätigkeit, die geleistet wird, um Ungerechtigkeiten auszugleichen, produziert neue Gerechtigkeitslücken, die dann wieder geschlossen werden müssen, was in einem unendlichen  Kreislauf münden kann.
Noch tiefer in der Hierarchie stehen Subventionen in die Wirtschaft. In der Agrarwirtschaft ist es deutlich sichtbar geworden: Subventionen produzieren Mitnahmeeffekte und setzen Fehlanreize. Das subventionierte Produkt vermehrt sich wie das Brot im Neuen Testament. Es kommt zu Butterbergen und Weinseen, ganze Apfelernten mussten vernichtet werden, natürlich erst, nachdem der Staat sie für „angemessene“ Preise aufgekauft hat.  In der Industrie gilt exakt das Gleiche. Werden die Produkte eines Herstellers nicht mehr gemocht, droht dem der Konkurs. Oft wird dann Hilfe des Staates gefordert und das Schicksal der Beschäftigten beschworen, derer Familien und der der Zulieferer. Doch wozu führt das ? Bei Überkapazitäten sollen weiter die Produktion von Dingen gefördert werden, die nicht gern gekauft werden ? Das kann nicht Teil eines Gesellschaftsvertrages sein. Generell sollte nie Staatsgeld in absteigende Wirtschaftszweige gesteckt werden. Genauso wenig in aufsteigende. Denn: Wer soll das beurteilen ? Parlamente können das nie so gut wie der Markt, wie gesehen an den gescheiterten Planwirtschaften im Osten. In der Atomwirtschaft ist das bereits krachend schief gegangen. Zu den Milliarden und Abermilliarden, die in die Förderung von Energieerzeugung mittels Atomkraft gesteckt wurden, müssen nun weitere Abermilliarden in die Endlagerung und deren Bewachung über eine Million Jahre gesteckt werden.
 Was erwarte ich denn nun von dem armen Parteipolitiker, der sich in Zwängen bewegt, aus denen er nicht entkommen kann. Parteiprogramme, Koalitionsverträge, bestehende Gesetze, Bundesverfassungsgerichtsurteile müssen beachtet werden und nun auch noch ein fiskalischer Gesellschaftsvertrag ? Nein, so ist es nicht gemeint. Der fiskalische Gesellschaftsvertrag soll über allem stehen. Auf ihn soll auf den Parteitagen, vor dem Verfassungsgericht, in den Koalitionsgesprächen und vor allem in den Parlamenten Bezug genommen werden. Auf ihn soll sich berufen werden, er muss im Detail interpretiert werden. Eigentlich eine einfache Aufgabe, denn wie gesagt, es sind alles Selbstverständlichkeiten.
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warwara24 · 8 years
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Rousseau reloaded Zweite Fortsetzung
Es gibt Leute, vor allem in den USA, die sagen, wozu Steuern zahlen, ich brauch das alles nicht. Für meine Sicherheit sorge ich mit der Waffe, meine Kinder schicke ich auf private Bildungsinstitute und Straßen und Brücken können von mir aus privat gebaut und durch Maut bezahlt werden, das wird mit Sicherheit billiger. Abgesehen von der ersten Idee, die die Wiedereinführung des Faustrechts impliziert, regt diese Sicht der Dinge mindestens zur Überlegung an. Es gibt gute Gründe dafür, all dies zu privatisieren. Ich will hier nicht in Einzelheiten gehen und es gibt auch gute Gründe dagegen. Es bringt aber nichts, diese in einem Besinnungsaufsatz darzulegen und dann ein Fazit daraus zu ziehen. Denn: Die Entscheidung ist bereits gefallen. Es gibt einen Gesellschaftsvertrag, der besagt: Der Staat kümmert sich um die Bildungs- und Verkehrsinfrastruktur und finanziert dies aus Steuermitteln. Logischerweise muss das Steueraufkommen somit höher sein als ohne diese Vereinbarung. Das bedeutet aber auch: Diesen Vertrag muss der Staat dann auch erfüllen. Der Politiker tut uns keinen Gefallen, wenn er Lehrer einstellt und Straßen baut, er erfüllt einen Vertrag. Unterlässt er Inspektions- und Wartungsarbeiten bei Brücken und Straßen, wird er schlicht vertragsbrüchig. Lässt er Schulgebäude verkommen, regt er an, Fördervereine zu gründen, die die Beschaffung von notwendigem Lehrmaterial finanzieren, lässt er die Eltern der Schüler zum Neuanstrich der Klassenräume antreten, ist er vertragsbrüchig. Auf der Habenseite gilt das Gleiche: Wird aus haushaltstechnischen Gründen Schulgeld erhoben, Studien- oder Kindergartengebühren, verstößt dies ebenfalls gegen den Gesellschaftsvertrag, der besagt: Der Bürger braucht diese Leistungen nicht zu kaufen, der Staat sorgt dafür. Auch Straßen- und Brückenmaut sind in diesem Sinne vertragswidrig, denn der Bürger hat mit seinen Steuern bereits bezahlt. Der Höhepunkt politischer Dreistigkeit ist erreicht, wenn z.B. trotz Studiengebühren der Regen durchs Dach in die Hörsäle tropft. Der Bürger hat doppelt gezahlt, nämlich Steuern und Studiengebühren und der ordnungsgemäße Betrieb der Hochschule ist trotzdem nicht sichergestellt. Sagt der Staat, er könne diese Aufgaben, die ihm zu komplex und zu teuer geworden sind, nicht weiter führen, muss er zunächst den Gesellschaftsvertrag kündigen. Hat er sich dann erfolgreich dieser Aufgaben entledigt, muss er natürlich den entsprechenden Steueranteil erlassen.
Für Mischbetriebe gilt ähnliches: Eisenbahn, Theater, Oper, Bibliotheken, Museen, Sportstätten, Schwimmbäder erheben zwar Eintrittsgelder, und da die nicht die Kosten decken, zahlt der Staat den Rest. Nicht dankenswerter Weise, sondern weil der Gesellschaftsvertrag es so vorsieht. Stellt man fest, dass die Kosten so gedrückt werden können, dass sie aus den Einnahmen zu finanzieren sind, wie bei der Telekom, kann man natürlich den Betrieb aus dem Gesellschaftsvertrag herauslösen. Leider ist das nicht in jedem Falle geeignet. Bei der Deutschen Bahn ist auch versucht worden, sie komplett aus dem Gesellschaftsvertrag herauszunehmen, sprich zu privatisieren. Die Finanzierungslücke wollte man ausgleichen, indem Inspektions- und Wartungsintervalle ausgedehnt wurden, leider ging der Schuss nach hinten los, es kam zu Aus- und Unfällen und das Ganze musste eingestellt werden. Auch hier gilt: Sind die Institutionen noch Bestandteil des Gesellschaftsvertrages, darf der Staat nicht den Betrieb einschränken. Schwimmbad- und Bibliothekszeiten einschränken bedeutet Vertragsbruch. Sollten die Kosten nachweislich steigen, kann dem nur mit Preiserhöhungen begegnet werden. Hier wird dann gerne eingewendet, das träfe besonders die ärmeren Bevölkerungsteile, die sich private Angebote nicht leisten können. Das ist allein dadurch widerlegt, dass Freizeitparks wie Phantasialand in der jüngsten Vergangenheit immer häufiger geworden sind, und die Besucher zur Bezahlung auch saftigster Preise bereit sind. Jedenfalls ist es gerechter, als Konsumausgaben, um die es sich ja hier handelt, die Enkel bezahlen zu lassen.
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warwara24 · 8 years
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Rouseau reloaded Fortsetzung
Wie dem Dilemma zu begegnen ist, erklären die nächsten Artikel des Finanzgesellschaftsvertrages:
Es gibt eine Hierarchie staatlicher Ausgaben
Staatsausgaben gehorchen logischen Prioritäten, die nacheinander abzuarbeiten sind. Am Ende der Liste kann dann etwas herausfallen. Ein Beispiel: Agrarsubventionen können logischerweise erst dann gezahlt werden, wenn es eine staatliche Garantie dafür gibt, dass das Geld dem Bauern nicht schon am nächsten Tag von Räuberbanden gestohlen wird. Diese Garantie, die natürlich nie 100% sein kann, kostet Geld für Polizei, Justiz etc. und diese Ausgaben haben folglich einen höheren Rang.
Nicht nur aus diesem Beispiel folgt, dass sich auf der höchsten Hierarchiestufe diejenigen Ausgaben befinden, die für einen funktionierenden Staatsapparat nötig sind. Funktionieren bedeutet: Der Staat muss so aufgestellt sein, dass er von der überwiegenden Mehrheit der Bürger getragen wird (das ist nicht selbstverständlich, wie wir in unserer Geschichte sehen, aber auch bei den sogenannten failed states), dass es Instanzen gibt, die gesamtstaatlich relevante Entscheidungen treffen und auch durchsetzen können, dass Gesetze erlassen, verändert und aufgehoben werden können, dass diesen Gesetzen auch Geltung verschafft wird,  dass nach diesen Gesetzen von unparteiischer Seite geurteilt wird, dass innerer und äußerer Friede hergestellt wird und dass es Institutionen gibt, die die dafür notwendigen  Steuern und Abgaben beitreiben. Herkömmliche Staatswesen regeln dies mit einer Regierung, gesetzgeberischen Körperschaften, Armeeeinheiten, Polizei, Justiz, Kommunalverwaltungen und Finanzämtern. Ist diese Ebene nicht finanziell gesichert, lohnt es auch nicht, Steuern zu zahlen.
Man möge einwenden, all dies sei eine pure Selbstverständlichkeit. Leider ist es das nicht, sonst hätte es nicht zu Silvester 2015 am Kölner Hauptbahnhof massenhaft Belästigungen und Übergriffe gegen Frauen gegeben und einen beschämend kleinen Haufen von Polizisten, der dem nur untätig zusehen konnte. Begründet wurde dies damit, dass es auf Grund von Sparzwängen zu wenig Polizisten gibt. Kein Einzelfall, denn in der gleichen Stadt konnte wenige Monate vorher ein Haufen betrunkener Hooligans unter Polizeiaufsicht randalieren und Mannschaftswagen umkippen. Schlimmer ist es in der Justiz. Wenn über ein Jahr vergeht von der Tat zum Prozess, sich dann keiner mehr erinnert und Totschläger deswegen freigesprochen werden müssen und wenn andere Verfahren Jahre bis Jahrzehnte dauern, grenzt dies an Nichtvorhandensein von Justiz. Wenn staatliche Vertreter dem entgegenhalten, es gäbe halt noch viele andere Aufgaben, dann haben sie das Prinzip der Hierarchie schlicht nicht verstanden. Immer noch glauben viele und sagen es auch im öffentlichen Diskurs, der Staat solle sich um die Kinder kümmern, um die Alten, um das Gender-Gap, um Kindergärten, Straßen und Brücken. Dem ist entgegenzuhalten: Nicht, solange Ebene 1 der Hierarchie nicht erfüllt ist.
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warwara24 · 8 years
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Rousseau reloaded
Der Gesellschaftsvertrag von Rousseau ist allgemein bekannt. Aber auch wer ihn nicht kennt, kann unmittelbar einsehen, dass einem Staatswesen ein Vertrag zugrunde liegt. In westlichen Ländern wird staatliche Macht alle 4 oder 5 Jahre neu vergeben, Politiker und Parteien können sich darum bewerben, und derjenige, der den Zuschlag bekommt, weiß, dass ihm diese Macht ebenfalls auf Zeit gegeben ist. Wenn er seine Sache gut macht, kann er Vertragsverlängerung bekommen, aber sie kann ihm auch versagt werden. Die Einzelheiten der Verträge sind in sogenannten Verfassungen niedergelegt. Die Rousseau’sche Idee war, dass einem Herrscher, gleich in welchem System die Macht nie von Gott oder ähnlich hohen Mächten verliehen war und er sich deswegen nie darauf berufen könne. Dies war zu seiner Zeit, nämlich im Feudalzeitalter, schlicht vergessen worden.
Was auch noch heutzutage gerne vergessen wird, ist der Gesellschaftsvertrag in Bezug auf Finanzen. Dieser ist leider bisher nicht geschrieben und genau das wird hier versucht.
Der Staat darf nicht mehr ausgeben als er einnimmt
Finanzwesen bedeutet: Der Staat hat Ausgaben und um diese zu bestreiten, erhebt er Steuern und Abgaben, soweit besteht Einigkeit. Jeder spürt instinktiv, dass staatliche Schulden nicht gut sind. Schon die alten Römer wussten das, noch frühere Despotien in Mesopotamien wussten es auch, die halfen sich einfach damit, dass sie irgendwann ihre Schulden für nichtig erklärten. Die jeweiligen Gläubiger waren sicher nicht begeistert und haben sich geschworen, nie wieder einem Staat Geld zu leihen. Immer wieder. Dennoch gab es bis in die Neuzeit Staatsbankrotte, während die allgemeine Einsicht wuchs, dass die Staaten dies doch tunlichst vermeiden sollten, sprich, nie mehr Geld ausgeben als da ist.
Ein gewisser John Maynard Keynes hat allerdings Gründe gefunden, davon abzuweichen: Immer dann, wenn ein „gesamtwirtschaftliche Störung“ (Grundgesetz) droht, soll der Staat Schulden machen dürfen. Wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zurückgeht und damit auch die Produktion und die Arbeitstätigkeit, ist auch der Staat betroffen. Er nimmt weniger Steuern und Abgaben ein und muss auch mehr Arbeitslosengeld und/oder Sozialhilfe zahlen. Wenn der nun zum Ausgleich an anderen Dingen spart, verschärft dies die Krise. Deshalb soll er getrost Schulden machen, nicht nur in Höhe seiner Mindereinnahmen, sondern darüber hinaus, um so die Wirtschaft wieder zu beleben.
Diese Keynes’sche Theorie ist nun als Freibrief zum Schuldenmachen missverstanden worden. Kein Staatsmann braucht sich mehr seiner Schulden zu schämen, denn sie geschahen ja zu einem guten Zweck. Dass sie die Schulden auch nach Keynes in Zeiten guter Konjunktur schnellstens zurückzahlen sollen, auch um damit dämpfend auf zu starke Wirtschaftstätigkeit zu wirken, steht nicht im Grundgesetz und geriet leider in Vergessenheit, entweder aus Versehen oder mit Absicht.
Auch die gesetzliche Festlegung, dass nur Schulden gemacht werden dürfen in Höhe der Investitionen klingt gut, lädt aber auch zu Übertreibungen ein. Eine Investition muss sich rentieren und das dazugehörige Zahlenwerk beruht auf Schätzungen, die erfahrungsgemäß gerne geschönt werden. Aber selbst wenn die stimmen, z.B. der Bau einer Brücke führt zu einer Steigerung des Bruttoinlandsproduktes von X über die nächsten 20 Jahre und das übersteigt die Investitionskosten, führt dies zu mehr Schulden, denn das BIP gehört nicht dem Staat, ihm fließen allenfalls die daraus resultierenden Mehreinnahmen aus Steuern und Abgaben zu und das allein reicht oft nicht mehr.
Und so wird überall massiv gegen diesen ersten Artikel des Finanzgesellschaftsvertrages verstoßen. In Deutschland jubelt man schon über einen ausgeglichenen Haushalt („schwarze Null“), von Rückzahlung der Schulden der vergangenen Jahrzehnte ist noch gar keine Rede, trotzdem gibt es schon Forderungen, die schwarze Null „nicht zum Fetisch zu machen“. Andere Länder machen munter weiter Schulden, am schlimmsten ist es in Japan, wo der Schuldenberg bereits mehr als das zweifache des Bruttoinlandsprodukts beträgt. In China wird über unsere Demokratien gelästert, die das Problem nicht in den Griff kriegen, weil vor jeder Wahl immer Versprechungen gemacht werden müssten, die dann anschließend ja wenigstens zum Teil auch erfüllt werden müssten und immer wieder Geld kosten.
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warwara24 · 8 years
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Herr Ackermann hat Grund zur Freude
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