Tumgik
xxgodlovesugly-blog · 7 years
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Only love can hurt like this
   Wow...Jetzt ist es soweit.
   Das ist mein erster Blogeintrag. Immer wenn ich gehört habe, dass jemand seinen eigenen Blog hat, dachte ich direkt an die Yolo-Hipster und die Aufmerksamgeilen "It-Girls", die den schlechten    Einfluss der Medien nur noch verschlimmern. Naja, was soll's. Für mich ist es eher eine Art Denkarium, wie bei Harry Potter, wo sich Dumbledore den Kopf frei macht. Ich hoffe, dass das bei mir    den selben Effekt erzielt.
   Nun gut, ich bin nicht hier um zu quatschen, sondern um zu reden.
   Vielleicht fange ich ganz von vorne an... Vor fast 22 Jahren bin ich in einer kleinen Stadt, jenseits vom ganzen Großstadtgetöse geboren worden. Wenn ich mich an meine Kindheit zurückerinnere,    sieht sie aus wie ein golden gemaltes Bild.
   Ich habe noch zwei größere Brüder, denen ich danken kann, dass ich so bin, wie ich bin. Meine Brüder haben mich größtenteils erzogen und immer beschützt wo sie nur konnten. Klar gab es auch mal    Streit, aber wo gibt es das denn nicht?
   Ich konnte mich nie zwischen Barbies und Autos entscheiden, hatte draußen nie Angst mich beim spielen dreckig zu machen und langeweile gab's nicht.
   Alles soweit so gut...
   Als ich dann 13 wurde hatte ich eine gute Freundin, die schwierige Eltern hatte, weswegen wir uns heimlich trafen.
   Eines Abends liefen wir durch einen Park, wo uns drei betrunkene Jungs entgegen kamen. Ganz geheuer war uns das nicht, deswegen versuchten wir schneller zu laufen, um eine Begegnung zu vermeiden.    Doch lange dauerte es nicht, bis sie uns einholten.
   Was dann passierte, fällt mir schwer zu beschreiben, deswegen verzeiht mir diese Lücke. Jedenfalls konnte meine Freundin das nicht verarbeiten und die Depressionen trieben sie zwei Monate später    in den Selbstmord. Nun war ich allein mit dem Geheimnis. Meiner Mutter konnte ich es nicht anvertrauen, weil sie mich mehr kontrolliert hätte und ich wahrscheinlich gar nicht mehr hätte rausgehen    dürfen. Meine Beziehung zu meinem Dad war zu der Zeit besser als zu meiner Mutter, deswegen ging ich mit dem Geheimnis zu ihm. Ihn hat es das Herz gebrochen, doch er versprach mir, es für sich zu    behalten und wenn es mir schlecht geht, dass er für mich da ist. Doch was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste, ist dass er seine eigenen Dämonen zu bekämpfen hatte und es mit Alkohol tat. Einen    Monat, nachdem meine Freundin gestorben war, starb auch mein Vater. Bis heute gebe ich mir die Schuld, weil ich es nicht gemerkt habe und nichts dagegen getan habe. Vielleicht war auch unser    Geheimnis der Grund weswegen er zusätzlich trank. Ich weiß es nicht und diese Gewissheit werde ich wohl auch nie bekommen.
   Der Tod von meinem Vater riss ein riesiges Loch in mein Herz und riss mir die Füße vom Boden weg.
   Ich kann mich kaum an das restliche Jahr erinnern. Es war als würde nur noch eine Leere existieren und mein Körper wäre nur eine Hülle, dessen Grundfunktionen reichten um zu leben, aber lebendig    habe ich mich nicht gefühlt.
   Ich zog mich vor allen Menschen zurück, ließ niemanden an mich ran und verletzte mich selber, um wenigstens etwas zu fühlen. Musik steuerte meine Emotionen. In ihr hab ich Halt gefunden.
   Vier Monate vor meinem 15. Geburtstag lernte ich einen Jungen durch einen Online-Shooter kennen, zu dem ich mich schon allein durch seine Stimme hingezogen fühlte, ohne ihn vorher je gesehen zu    haben. Das war das erste Mal, dass ich wieder etwas wie "Glück" spürte. Es dauerte nicht lange, bis ich mich Hals über Kopf in ihn verliebte. Er wohnte ca 240km von mir weg, was damals ohne Auto    und mit 40 Euro Taschengeld im Monat nicht einfach war, aber es hielt mich nicht davon ab ihn zu lieben.
   Er war für mich da und selbst das, als meine Oma, väterlicher seits, 3 Monate nach unserem kennenlernen starb und mich wieder in das tiefe schwarze Loch zog. Diesmal war ich aber nicht mit meinem    Schmerz alleine, diesmal war es erträglich zu wissen, dass dort jemand ist, der mich versteht und mir den Trost spendet, den ich brauchte. Ein paar Tage und große Überzeugungsarbeit später,    durfte er endlich mich für 5 Tage besuchen kommen. Er hatte sich extra ein paar Tage frei genommen, um mich endlich zu sehen.
   Seit diesem Tag waren wir unzertrennlich, trotz Bedenken unserer Eltern aufgrund des Altersunterschieds (Ich war 14, er war 18).
   Diese legten sich aber schnell, als sie sahen wie glücklich wir miteinander waren.
   Wann auch immer es ging besuchten wir uns an Wochenenden. Das Taschengeld reichte für zwei Fahrten im Monat, doch ich hatte nie mein Geld besser investiert.
   2 Tage nach Weihnachten und 5 Monate nach unserem kennenlernen, hatten wir unser Erstes Mal. Es war ohne großen Tam Tam und trotzdem wunderschön, auch wenn es beim ersten Mal wegen nervosität    seinerseits nicht klappte. Ich verbrachte die gesamten Weihnachtsferien bei ihm.
   Unsere Beziehung verbesserte auch wieder meine Schulnoten, da ich wieder einen Sinn im Leben gefunden hatte.
   Im darauffolgenden Sommer verbrachte ich meine Sommerferien bei ihm und bemerkte erst seine verkorkste Beziehung zu seinen Eltern. Seine Mutter war seinem Stiefvater absolut hörig und sie    strahlte nicht diese gewohnte Mutterliebe, sondern eher eine Eiseskälte aus. Ich hörte nie ein "ich hab dich lieb" sondern eher "bevor du das machst, räumst du den Geschirrspüler aus" etc.
   Es verging nicht viel Zeit, bis sie mich genauso behandelte. Sein leiblicher Vater war mehr mit seinem Geld und anderen Dingen beschäftigt. Er musste mir nicht sagen, dass er sich eine bessere    Beziehung zu seinem Vater gewünscht hätte, das wusste ich auch so, da er immer wieder verzweifelt nach seiner Aufmerksamkeit verlangte. Der Stiefvater war in meinen Augen das pure Böse.
   Ich habe viel geweint, wenn ich mitbekommen hatte, wie sie ihn behandelten. Ab diesem Zeitpunkt war ich nicht mehr gerne bei ihm zu besuch.
   Er hatte in meiner Familie eine zweite Familie gefunden. Meine Familie ist von der herzlichen, offenen und lustigen Art. Er gehörte schon längst zur Familie. In den Sommerferien fuhren wir zu    einem Feld, was direkt an einem Waldrand lag und die Aussicht war wudnerschön. Er zog einen Ring aus seiner Jacke und fragte mich, ob ich mit ihm mein Leben verbringen möchte. Natürlich sagte ich    "Ja". Zu dem Zeitpunkt war ich gerade mal 15 Jahre alt, dennoch glücklicher wie nie zuvor. ImRückblick war unsere Beziehung wie eine dieser kitschigen Hollywood-Filme.
   Wenn wir uns gestritten haben, dann nur weil wir frustriert waren, dass wir uns nicht sehen können. Wenn wir zusammen waren, waren wir ein Herz & eine Seele. Voller Leidenschaft, die aber    auch gerne mit heftigen Streitereien verbunden war. Wenn wir uns gesehen haben, war all der Schmerz vergessen.
   Wenn ich traurig war und meinen Vater vermisste, wusste er genau was zu tun war. Ohne diesen Mitleidsblick, den ich so hasse. Es war als hätte ich in meinem festen Freund auch meinen besten    Freund und Seelenverwandter gefunden. Klingt wahnsinnig Klischeehaft, ich weiß.
   Es machte mir Angst, was für einen Einfluss er auf mich hatte. Ich hätte für ihn alles getan und er war für mich alles was zählt.
   Ich machte mir irgendwann Gedanken, was passieren würde, wenn er mich jemals verlassen würde. Ich wusste, dass ich den Verlust nicht auch noch ertragen könnte. Es ist nicht so, dass eine Trennung    absehbar war, dennoch verfolgte mich dieser Gedanke im Schlaf.
   Was dann passierte? Ich log ihn an und sagte, dass ich ihn nicht mehr lieben würde und es besser ist, wenn wir erstmal getrennte Wege gehen.
   Mir ging es so schlecht, dass ich 2 Tage später auf einen Geburtstag von einem Kollegen ging, wo ich jemanden kennenlernte, wo ich mir erhoffte, einmal den Problemen entkommen zu können.
   Wir kamen uns näher und als er dies erfuhr, terrorisierte er mich und die Leute auf dem Geburtstag mit Anrufen und SMS.
   Am nächsten morgen Stand er vor der Tür von meinem Kollegen und wollte mich zurück. Es brach mir das Herz. Er kniete vor mir und hat mich weinend angebettelt doch bitte zu ihm zurück zu kommen.    Es tat so weh, doch ich versuchte hart zu bleiben. Legte einen Schalter in meinem Kopf um, der alle Gefühle ausblendet und schickte ihn wieder nach Hause. Das war definitiv das herzloseste, was    ich jemals getan habe.
   Nach Hause konnte ich nicht, weil mich danach schlimmste Bauchkrämpfe und Kreislaufprobleme plagten. Der Typ, den ich kennengelernt hatte, kümmerte sich rührend um mich und ich hatte gehofft mit    ihm einen Neuanfang wagen zu können.
   Bevor es zu verwirrend wird, nennen wir doch meine erste große Liebe "M" und den neuen Typen "S".
   S wohnte sogar noch weiter weg, als M. Ich müsste jetzt googlen, um zu sagen wie viele Kilometer es genau waren, aber mit Sicherheit so um die 350km. S war zu dem Zeitpunkt fast 24 Jahre alt und    ich war 16. Ich bin den Monat darauf zu S gefahren, obwohl M die ganze Zeit versuchte mich zurück zu gewinnen. S war das absolute Gegenteil von M. S war ein sehr sanfter und romantischer Typ, der    immer versuchte einem alles Recht zu machen. Ohne dominanz oder ähnliches. Während der Zeit, wo ich bei ihm war, ging es mir körperlich gar nicht gut. Ich hatte ziemlich schlimme Magen-Darm    Probleme, die meinen Besuch doch ziemlich unangenehm bereiteten, da nichts gegessene in meinem Körper bleiben wollte. Das war das Erste mal, dass ich mir M mehr als alles andere auf der Welt    wieder zurück wünschte. Vor M musste ich mich nicht dafür schämen. Ich mochte S gern, aber er war so lieb, dass mir diese Leidenschaft und dieses Feuer fehlte, was M und ich hatten und ich fing    schnell an mich zu langweilen.
   In dieser ganzen Zeit, hörte M nicht auf um mich zu kämpfen. Obwohl ich einen neuen Freund hatte. Als ich wieder Zuhause war, wurde mir klar, dass nur M und ich diese einzigartige Beziehung    jemals haben werden und vereinbarten ein Treffen zum reden.
   Mit S telefonierte ich an dem Tag 5 Stunden, um mit ihm über meine Gefühle zu sprechen und dass meine Gefühle für eine gut funktionierende Beziehung nicht ausreichen und dass ich noch nicht    soweit bin. Es tat mir sehr weh, weil er sich sehr in mich verliebt hatte und dementsprechend auch nicht sehr glücklich darüber war. Ich bin trotzdem der Meinung, dass es nicht fair gewesen wäre,    so zu tun, als würde ich nichts mehr für M empfinden.
   M und ich trafen uns bei mir Zuhause und es flossen einige Tränen und es bestand kein Zweifel, dass wir zusammen gehören.
   Das ging auch wieder 4 Monate gut, doch die alten Dämonen lassen sich nicht einfach so bekämpfen.
   Trotz aller Liebe, ist es nicht möglich eine gute Beziehung zu führen, wenn eine Person ständig Angst hat, die andere irgendwann zu verlieren und überall Gespenster sieht. Somit folgte  auch    der weitere Schlussstrich.
   Durch unsere tiefe Verbindung schafften wir es weiterhin noch sehr gute Freunde zu sein, obwohl ich wusste, wie sehr er mich liebt und sich eine Beziehung mit mir wünscht. Es folgte eine kurze    weitere Beziehung mit jemanden, den ich durch das Internet kennenlernte. Eigentlich möchte ich da nicht genau drauf eingehen, weil ich immernoch so tiefen Hass empfinde, aber er war so ein Typ,    der körperliche Gewalt als Argumentationsverstärker sah und gerne mal sein Kippe auf meiner Hand ausdrückte. Einfach so.
   Selbst in der Zeit war M für mich da und beschützte mich. Er versprach mir immer für mich da zu sein, egal was kommt und wenn er das jemals vergessen sollte, soll ich doch bitte alles tun, um ihn    daran zu erinnern.
   Obwohl wir getrennt waren, war er aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken. Wir teilten etwas, was sonst keiner hatte.
       Weitere Monate später, das war Januar 2013, lernte ich meinen jetzigen Freund kennen. Das war in einer Phase, in der ich absolut keine Lust mehr auf Beziehungen hatte. Naja, wenns kommt, dann    kommts.
   Wir lernten uns bei mir in der Berufsschule kennen. Oder eher indirekt. Er war mir schon vor Tagen aufgefallen und ich verbrachte die Schulpausen damit, ihn anzuhimmeln. Meiner damaligen besten    Freundin ging das irgendwann dermaßen auf den Senkel, dass sie ihn einfach ansprach, ihm ein Foto von mir unter die Nase hielt und einfach fragte "Wie find'ste die?". Lina, wenn du das mal lesen    solltest, ich hasse und liebe dich dafür.
   Wir fingen an über WhatsApp zu schreiben und hatten schnell einen Draht zueinander. Wir verabredeten für das nächste Wochenende ein Date.
   Es war etwas ungewohnt für mich, da ich das erste Mal mit jemanden unterwegs war, den ich nicht durchs Internet kennengelernt hatte und der mal nicht so weit weg wohnte. Den Tag den wir    verbrachten, war sehr schön und endete mit einem Kuss.
   Diesmal beschloss ich es langsam angehen zu lassen, da ich keine Lust mehr auf Drama und Tränen hatte. Überraschenderweise, war er derselben Meinung.
   Es dauerte nicht lange, bis er quasi bei mir und meiner Mum einzog. Es gab keine Tage, an denen wir uns nicht sahen. Ebenfalls ungewohnt für jemanden, der sonst nur Fernbeziehungen gewohnt war.
   So ging das erst Mal seinen Lauf. Ich hatte das erste Mal nach langer Zeit wieder das Gefühl, glücklich zu sein.
   Doch meine schwarzen Tage, die damit gefüllt waren traurige Lieder zu hören und den ganzen Tag zu weinen, ließen nicht lange auf sich warten. Mein Freund war damit vollkommen überfordert und ließ    mich lieber mit meinem Schmerz allein.
   Zum Glück hatte ich ja noch M, der zwar nicht körperlich da war um mich zu trösten, dennoch so gut wie er eben konnte durch Nachrichten versuchte mich wieder zu besänftigen. Klappte auch ziemlich    gut, weshalb ich nie das Gefühl hatte, allein zu sein.
   Je länger meine Beziehung anhielt, desto kälter und abweisender wurde M. Nach 2 Jahren unserer Trennung hatte auch er mal wieder eine Freundin gefunden. Einerseits freute ich mich für ihn,    andererseits hatte ich Angst, dass er verletzt werden könnte.
   Seine neue Freundin verbat unseren Kontakt, woran er sich auch versuchte zu halten.
   Je mehr ich versuchte unsere Freundschaft aufrecht zu erhalten, desto mehr entfernte er sich von mir. Ich schrieb lange Nachrichten und versuchte ihn an unsere Verbindung zu erinnern.
   Ich habe wortwörtlich gekämpft wie eine Löwin. An meinen ersten Geburtstag hat er noch gedacht und wie die Jahre davor hat er um Punkt 00:00 Uhr angerufen. Diese Zeit habe ich ihm auch immer frei    gehalten.
   Doch die Zeit verstrich und es ebbte immer mehr ab, bis er es letztendlich komplett vergaß, mir an dem Tag überhaupt mal zu gratulieren...
   Ich fragte ihn immer was mit uns passiert und warum es so ist, wie es ist und was ich zurück bekam war: "Menschen ändern sich und du bist nur noch Internet für mich". Das hatte gesessen.
   Damit hatte ich nicht gerechnet. Es tat höllisch weh, sowas von jemanden zu hören, der für einen immernoch einer der wichtigsten Menschen ist.
   Die folgenden Jahre vergaß ich all meinen Stolz und versuchte mit allen mir möglichen Mitteln, ihn irgendwie emotional zu erreichen, da er nur noch eiskalt war. Er sperrte sich komplett sich mit    mir zu treffen, damit ich doch wenigstens die Chance hab mich von ihm zu verabschieden, wenn es das ist was er will.
   Keine Chance.
   Ich bin einfach mal hingefahren, weil wir auch noch gemeinsame Freunde hatten, die ich besuchen wollte und natürlich um "unsere" Plätze zu besuchen, um wenigstens einen Abschied in irgendeiner    Art und Weise zu bekommen.
   Ich stand vor dem Haus seiner Mutter, ging an unseren Bach, an unseren See und es machte sich ein riesen Schmerz in meiner Brust breit.
   Da wurde mir klar, dass zwar alles so geblieben ist, wie es vorher auch war, doch es dort niemanden mehr gibt, der auf mich wartet.
   Ich war so verzweifelt, dass ich versuchte ihn anzurufen, doch er ging nicht ran. Ich wollte in dem Moment seine Stimme oder irgendetwas hören.
   Als ich dann Abends nach Hause gefahren bin, folgte der komplette Nervenzusammenbruch auf der Autobahn. Kein guter Ort um solch seelischen Schmerz aushalten zu müssen.
   Ich musste an einer Tankstelle halten und erstmal durchatmen, sonst wäre das bestimmt nicht gut geendet.
   Als ich wieder Zuhause war, entschloß ich mich einen Abschiedsbrief zu schreiben.
   Die altbekannte Leere war in mir zurückgekehrt. Die folgenden Arbeitstage verbrachte ich damit einen Brief zu verfassen, in dem ich beschrieb was ich fühlte, den Schmerz über den Verlust und ich    entschuldigte mich, dass ich keine Kraft mehr habe um zu kämpfen. Das hatte ich schließlich 3 Jahre getan, ohne auch nur einen Lichtblick zu bekommen.
   Ich erwartete von dem Brief eigentlich gar nichts, obwohl ich solange dran gesessen hatte und ihn dann auch noch auf 8 Seiten von Hand auf das Papier gebracht hatte.
   Ich hatte bloß gehofft, dass es mir hilft über den Schmerz hinwegzukommen.
   Zwei Tage nachdem ich den Brief weggeschickt hatte, bekam ich tatsächlich eine Antwort, was ich nicht erwartet hatte. Doch es kam ein "joa, sehr lieb geschrieben". Das war wieder wie ein Schlag    in's Gesicht. Da hätte man doch lieber gar nicht reagiert, als so eine Antwort zu geben, oder?
   Ab diesem Zeitpunkt war ich wirklich mal kurz "frei". Ich konnte endlich mal wieder atmen ohne diesen Elefanten auf der Brust. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen, weil mein Freund all meinen    Kummer wegen meines Ex-Freundes ertragen musste.
   Doch genau das machte mir klar, dass er der richtige sein muss. Wer all das jahrelang mitmacht und mich tröstet, wenn ich wegen meinem Ex-Freund geweint habe, dann kann es nicht anders sein.
   Meinem Freund hatte ich den Brief auch gezeigt und er hat ihn als sehr schön und emotional empfunden. Den Leuten, die auch über die komplizierte Situation Bescheid wussten, sagten ebenfalls, dass    er schön ist, bemerkten doch nebenbei: "bist du wirklich sicher, dass du ihn nicht mehr liebst?".
   Wo sie genau den Punkt getroffen hatten. Ich wusste es nicht. Wie auch? Ich hatte ja nichteinmal die Chance dazu bekommen mit M zu reden, geschweigedenn ihn zu sehen. Und das war das, was ich am    meisten wollte. Ich habe ihn angebettelt, ich habe wirklich die peinlichsten Texte geschrieben, in der Hoffnung doch nochmal auf ein offenes Ohr zu stoßen, doch es half  alles nichts. Er    weigerte mir zu sagen, dass ich gehen soll, noch sagte er, dass ich bleiben soll. Finde ich persönlich absolut unfair und feige, wenn man mal für eine Person so empfunden hat, dann tut man ihr    solch eine emotionale Grausamkeit nicht an.
   Ich habe meinem Freund immer alles erzählt, weil ich niemand bin, der Geheimnisse mag oder jemanden etwas verheimlicht. Ich habe ihn oft gefragt, was passieren müsste, dass er jemanden so    behandelt, doch er wusste darauf auch keine Antwort.
   Ich weiß, dass das alles konfus klingt, doch mittlerweile bin ich mir sicher, dass ich ihn nicht mehr liebe, sondern nur die Person vermisse, die er mal gewesen ist und die Erinnerungen, die wir    geteilt haben. Ich vermisse, dass er der einzige Mensch ist, der  in Situationen, wo es mir schlecht geht, weiß was er tun muss.
   Ich bestreite nicht, dass jetzt dort, wo er gewesen ist, ein riesiges Loch ist, dennoch hab ich es geschafft loszulassen.
   Das bin ich meinem Freund und unserer Zukunft schuldig.
   Ich denke noch oft dran, aber ich halte an nichts mehr fest, erwarte nichts mehr und werde ihn auch nicht mehr beschützen.
   Es ist schade, dass es so geendet ist, doch ich hab keine Schuld daran. Ich kann wenigstens sagen, dass ich es versucht habe.
   Irgendwann wird sich das Loch wieder schließen und vielleicht werde ich ihm irgendwann verzeihen können.
       xxx,
    ~C
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