Tumgik
youwontfindit · 8 months
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Ich poste heute einen Text, den ich im vergangenen Sommer geschrieben habe. Er heißt „Benefits of Uncertainty? I“. Heute morgen am Küchentisch, bei schwedischem Schwarztee, habe ich eine kleine Einleitung geschrieben. Ich hab ihn auf Englisch geschrieben und deshalb nicht nochmal übersetzt.
Wenn alles läuft, wie ich mir das vorstelle, dann schaffe ich bis nächste Woche „Benefits of Uncertainty? II“, ein Text, von dem ich glaube, dass er sich Nummer I annähert und dennoch anders ist. Mal gucken was wird.
*Es ist mir wichtig einen Modus zu finden, um Unsicherheiten - von denen ich so viele habe! - zu begrüßen. Ich möchte mich den Potentialen dieser Unsicherheiten, die eben menschlich sind, annehmen und über sie schreiben. Es führt kein Weg daran vorbei, ich habe zu lange versucht, genau diesen Gefühlen auszuweichen. Zum Glück ohne Erfolg. Ich möchte der Rationalität, die in unserer Welt so omnipräsent ist, etwas entgegensetzen. Mich Prozessen zu widmen, die nicht auf eine rationale oder empirische Weise gemessen werden können, sehe ich als Chance. Eine Chance, dem Mangel an feeling & empathy, an den gebügelten Kragen zu gehen. Ich will mich diesem Mangel nicht mehr anpassen. Ich will ihm ins Auge blicken können und mit einer Kurbelbewegung meinen Mittelfinger vor ihm erigieren lassen. Ich bin es Leid, allen emotionalen Angelegenheiten die rationale Mütze aufzustülpen, um nicht frieren zu müssen. Endlich kann ich frieren. Endlich spüre ich diese Kälte. Es gibt Menschen, denen noch viel kälter ist als mir. Und mit überdimensionierter Rationalität werde ich sie nicht hören können. Ich weiß, dass ich diese persönliche Entwicklung hauptsächlich den Personen in meinem Umfeld zu verdanken habe, die ich lange nicht wirklich gesehen habe. Ich meine genau die Personen, die mich dazu gebracht haben, mich meinen Ängsten und Gefühlen zu stellen. Manche können sagen, dass es reichlich spät kommt, aber ich glaube, es gibt kein zu spät. Ich fühle, dass das was ich hier jetzt schreibe, wert ist, es zu schreiben. Und ich habe nicht das Gefühl irgendwo angekommen zu sein. Es geht gerade erst los.
*Benefits of Uncertainty? As I am coming home, I check my letterbox, knowing that the key for it only works with the right side up. I realize that a 50/50 chance will open up for me because the key looks so symmetrical. Keeping this in mind, I'm ready to play a little game. I'm challenging the fate, a complex way to flip a coin. I close my eyes briefly to make sure I randomly pick one side of the key. Then I form a question and two different answers to it. I connect the right side of the key with one answer and th wrong side with another. I say to myself: if the right side of the key hits the lock, this circumstance will happen and if not, the other option. As conditions are clarified, I open my eyes again and put the key in the lock. Depending on whether the lock opens, I have the answer to my question.
I am always wishing for a certain outcome in these situations. I would get annoyed if the desired outcome did not occur, but it would always be a short-lived disappointment. In general, however, these key moments get less significant after receiving an answer. And their answers mostly don’t say anything about the things that are actually happening to me. Of course, there can be this coincidence in which exactly what the game has already prophesied, occurs, but that is not the point. It's more about wanting to shed a certain controllability, to give up empirical dryness for a moment. I like that this can be dismissed as irrational, and I like the spontaneous gain of a response that briefly vibrates or lets me feel something, without knowing what will happen.
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youwontfindit · 8 months
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Rückblick: Irgendetwas stimmt seit Tagen nicht. Für alles bin ich viel zu müde. Ich wollte eigentlich gestern schon das surrealistische Manifest von Andre Breton gelesen haben, aber bei jedem Versuch fallen mir nach circa vierzig Sekunden die Augen zu. Als Kompromiss mache ich mir dann noch einen Kaffee und beschließe, erstmal eine arte-Doku über Breton zu gucken. Dieser Versuch scheitert. Immer wieder nicke ich ein, meine Nackenmuskulatur verliert an Spannung und langsam kippt mein Kopf nach vorne. Immer wieder schrecke ich auf, realisiere nur halb was mit mir passiert. Plötzlich erreicht mich ein Warnsignal aus meinem Optimierungszentrum: DISZIPLIN!!! Wütend verbanne ich Warnsignal und Macbook in die verstaubte Tristesse unter meinem Schreibtisch und schlafe ein.
Heute, an diesem grauen Sonntag Morgen erinnere ich mich, dass mir ein Satz Bretons, trotz des Vitamin-D-Mangel bedingten Schlummermodus geblieben ist: “ich fordere, dass man schweigt, wenn man nicht mehr fühlt“.
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youwontfindit · 8 months
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Heute starte ich diesen Blog. Er soll der Ort für ein regelmäßiges Schreibexperiment sein. Ein Blog, der nichts von sich behauptet und kein klares Ziel hat. Er soll das Schloss der Selbstzensur, des Nicht-Redens knacken. Ab jetzt wird in Kauf genommen, missverstanden zu werden oder Schrott zu schreiben, in der Überzeugung, dass das, was mich bewegt, trotzdem gesagt wird.
Ich glaube an Blogs. Es ergibt Sinn für mich diese Form des Veröffentlichens zu praktizieren. Ich freue mich an seiner inhärenten Chronologie. Wenn ich heute etwas schreibe und es postet, dann steht es da und ist erstmal gesagt. Vielleicht kommt es mir morgen nicht mehr so wichtig vor, aber dann steht es eben da. Blogs wirken auf ihre Weise nah am alltäglichen Leben, das Höhen und Tiefen impliziert. Genau um diese soll es hier auch gehen. Die Ups and Downs, die zu uns gehören wie der Tag zur Nacht oder die Kehrschaufel zu einem Handbesen. Ein Blog erlmöglicht das Lob zum Trotz. Ich genehmige mir, regelmäßig zu schreiben und es wird passieren, dass nicht alles perfekt erscheint. Ich erlaube mir zu schreiben, was rückwirkend als komplette Zeitverschwendung bezeichnet werden kann. Aber ich kann es nur trotzdem tun. Hier bin ich frei von den nervigen Imperativen der sozialen Netzwerke, in denen es so oft darum geht ein gewisses Bild zu entwerfen, das darum ringt die eigene Arbeit möglichst präzise zu repräsentieren. Man ist hier nicht gezwungen zu gestalten, sich den Kopf zu zerbrechen, wie etwas später in irgendwelche Kategorien passen könnte. Genau diese Dynamiken haben bei mir immer wieder dazu geführt, abzuwarten und (noch) nichts zu sagen, in der Hoffnung, dass es einen gewissen oder besseren Moment geben wird, bei dem endlich alle Umstände passen, um etwas zu formulieren. Dieser Moment kam nicht und ich bin mir fast sicher, dass er niemals kommen wird.
Frohes Neues.
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