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zwischen YogiTee und Weltverdruss
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yogit-wltvrdrss-blog · 8 years ago
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Schattenwesen
Die Sonne brennt in meinen Augen. Ich fühle mich ausgetrocknet, meine Zunge bleibt beim Versuch zu schlucken am Gaumen kleben. So leer, habe der Nacht alles gegeben. Meine Füße schmerzen und wollen mich nicht mehr tragen. Die Gedanken ziehen an mir vorbei wie Wolken im Zeitraffer. Wo will ich hin? Ich bin alleine, meine Begleiter der Nacht haben sich in ihre Höhlen zurückgezogen, nur ich bin noch hier draußen, liefere mich dem Tag aus. Das Zusammen der Nacht, bringt verletzliche Einsamkeit am Tag. Wir springen von Schatten zu Schatten, wollen nicht sehen, nicht gesehen werden. Am Tag ist die Welt gefährlich, zu schnell, verpflichtend und kompliziert. In der Nacht regieren wir, setzten die Regeln des Tages außer Kraft. Ein Fenster der Freiheit zwischen Sonnenunter- und Aufgang. Mein t-Shirt klebt nasskalt an meinem Rücken. Ich finde eine Zigarette in meiner Jackentasche. Ich streife sie glatt, bevor ich mich auf der nächstgelegenen Bank niederlasse und sie anzünde. Der Bass dröhnt noch immer in meinem Kopf, so dass ich erst nach einer Weile die zarte Stimme der Frau neben mir wahrnehme.
„Mein Leben lang habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als die Welt zu sehen. Peru, Nepal, Borneo, Marokko, ja vielleicht sogar die Antarktis… Es klang wie Musik in meinen Ohren. Manchmal flüstere ich all die exotischen Namen wie ein Gebet, wie ein süßes, längst gebrochenes, Versprechen an mich selbst.“
Ich schaue sie an, doch sie blickt geistesverloren in die Leere. Sie spricht mehr zu sich selbst, als zu mir. Ihr Gesicht ist gezeichnet von Sorgenfalten, von der Anstrengung eines unerfüllten Lebens. Jede Spannung ist aus ihrem Körper gewichen, ihre Stimme ein leises Wispern, kaum zu vernehmen bei dem uns umgebenden Verkehrslärm.
„Ich wollte nie die Hoffnung verlieren, ich wusste doch, dass da mehr sein muss, dass ein Sinn hinter all dem Wahn steckt, doch er hat sich mir nie offenbart. Sag mir wie soll man leben ohne Sinn? Wer fliegen will, muss sich trauen zu springen, aber wie, wenn sie dir die Flügel ausgerissen haben? Das wäre doch Selbstmord gewesen. Ich habe sie davon fliegen sehen und bin zurückgeblieben. Eigentlich bin ich schon lange verschwunden, irgendwo zwischen Schein und Sein, irgendwo zwischen Hoffnung und Enttäuschung, im Meer der Anonymität. Zwischen all den Möglichkeiten habe ich mich verlaufen. Ich bin verloren weißt du. Ich sehe alles, verstehe es, aber es ist zu spät. Ich bin gefesselt in den Entscheidungen, die ich traf.“
Ihre glasigen Augen streifen mich, bevor sie wieder ihren Fokus verlieren.
„ Kind, wovon auch immer du träumst, hör nicht auf sie und tue es. Jetzt. Lass dir nichts ein- oder ausreden. Jetzt ist der Moment zu handeln. Tust du es nicht, werden deine Träume zu deinen größten Feinden. Sie werden nicht aufhören dich mit Bedauern zu füllen bis du darin ertrinkst.“
Ich reiche ihr meine Zigarette. Sie inhaliert tief und stößt mit dem Rauch ihren letzten Lebenswillen aus. Ich sehe ihr noch eine Weile nach, wie sie die Straße hinunter läuft und schließlich verschwindet. Meine Augen fallen zu, mein Körper wird schwerer und schwerer. Ich erhebe mich mit letzter Kraft und gehe nach Hause, springend von Schatten zu Schatten.
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yogit-wltvrdrss-blog · 8 years ago
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Im Licht der Schatten
Wenn die Sonne versinkt, die Nacht, wie eine Flut, den Tag überschwemmt. Wenn das Licht die Dunkelheit trifft, wir uns verabschieden, um von neuem zu beginnen. Dann stehe ich in der Mitte, spüre wie sich alles verbindet, spüre den stetigen Wandel, weiß dass auch ich ein Wesen aus Schatten und Licht, mitgerissen vom ewigen Strom des Lebens, bin. 
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yogit-wltvrdrss-blog · 8 years ago
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Mensch, wach auf
Dann wird dir bewusst wo der Grund für all dein Elend liegt. Er liegt in dir, so tief unter tausenden Schichten vergraben. Mit jeder Illusion, die du als solche erkennst, kommst du ihm näher und das bringt den Schmerz. Du siehst dein Leid und siehst dich, gespiegelt in den dunklen Abgründen deiner Seele. Du weißt es gibt zwei Wege, eine Entscheidung wird verlangt. Flüchtest du dich in die Ignoranz oder stellst du dich deinen Dämonen? Trittst du in den Schatten um das Licht zu finden oder vertraust du auf den Schein, der dich im Dunkeln lässt? Verstehst du die Zeichen oder lernst du sie zu übersehen?
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yogit-wltvrdrss-blog · 8 years ago
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Vom Fallen und Schweben
Es ist wie ins bodenlose zu fallen. Die Möglichkeiten strecken dir ihre Hände entgegen, doch sie entgleiten dir bei der ersten Berührung. Du fühlst ihre Wärme, ihre Lebendigkeit und doch kannst du sie nicht greifen. Fallen. Fallen so lange, dass du schon keinen Aufschlag mehr erwartest. Er wird kommen, dich bis ins Mark erschüttern oder dich in warmer Umarmung begrüßen. Du hast keine Gewissheit während du fällst, kannst nur fallen und desto weniger du versuchst nach Halt zu suchen desto leichter fühlst du dich. Du beginnst zu schweben und das Glück ist mit dir wenn du es lässt. Hand in Hand schwebt ihr in der Ungewissheit. So verloren und doch so bewusst, jeder Moment kostbarer als ihre Summe, kostbarer als alles was du kanntest, je kennen wirst.
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yogit-wltvrdrss-blog · 8 years ago
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How.long.is.now?
Manchmal nur ein Wimpernschlag. Ein pulsierender Knoten zwischen Vergangenheit und Zukunft, über den wir stolpern während wir auf dem Seil des Lebens tanzen.
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yogit-wltvrdrss-blog · 8 years ago
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Wir halten es für Erfüllung. Wir sitzen nach einem inhaltslosen Tag mit unseren Freunden im Park und fühlen uns leicht. Den ganzen Tag drückt das Gefühl, das etwas zu fehlen scheint auf die Brust. Doch das Bier, die Zigaretten, die unbeschwerten Gespräche, stets die schmerzhafte Thematik der Sinnlosigkeit meidend, befreien uns. Sie befreien uns bis die Betäubung schleichend den Schmerz, der eigentlich Leere ist, wieder frei gibt. Wir fühlen uns verloren in einem Ozean der Möglichkeit, der kein rettendes Land zu tragen scheint. Wir schwimmen, wir treiben und tauchen, doch der Horizont bleibt leer, das Meer weit, die Antwort fern. Vielleicht werden wir irgendwann begreifen, dass wir selbst kleine Inseln in diesem Meer sind, dass wir zusammen das Land bilden, nach dem wir verzweifelt suchen. Es wird geschehen und dann werden wir aufhören mit dem Selbstbetrug. Wir werden uns nicht mehr betäuben wollen, denn dann werden wir das Leben spüren wollen, mit jeder Faser unseres Seins.
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