Text
Kennst Du den Klang der Stille?
Die meisten von uns leben im Städten, das ständige Rauschen von Autos, das knattern von Motorrädern, Flugzeuge und vieles mehr gehören zum Alltag dazu.
Aber was ist Stille?
Stille ist nicht die Abwesenheit von allem, sondern etwas anderes, etwas viel tieferes.
Doch auch in der "Natur" findet man die Stille die ich meine kaum noch. Denn das was wir als Natur verstehen, ist nichts anderes als "künstliche" Wälder. Hübsch anzusehen, aber nicht ursprünglich in dem Sinne.
Eine natürliche Stille besteht aus dem Klang von Vogelgezwitscher, dem Flügelschlag und dem Kreischen der Raubvögel, dem Rascheln in den Blättern, dem Summen in der Luft, dem Zirpen im Sommer. Die Stille ist nicht still, sondern voller Leben.
Aber wir kennen sie nicht mehr, kennen nicht mehr das Ursprüngliche, das, was nicht nur für die Natur, sondern auch für uns gut ist...
0 notes
Text
"Geh doch mal raus in die Natur."
Wie jeden Morgen nehme ich meine Decke und mein Kissen, lege beides zur Seite, bevor ich meinen Futon zusammenfalte und die Goza-Matte zusammenrolle.
Mein Juban liegt schon bereit, ebenso wie mein Gi, Hakama und der Haori, mein Schwert, ein Bokken, leht an der Wand. Nachdem ich meinen Futon und die Goza-Matte verstaut habe, schlüpfe ich in meinen Juban, binde die Schleifen ordentlich, ebenso wie die Schleifen der Gi. Ich steige in den Hakama, binde ihn sorgfältig. Einen Gürtel oder Obi trage ich nicht. Nachdem mein Hakama sitzt, werfe ich mir den Haori über, bevor ich mein Schwert auf dem Rücken befestige.
Ich trage es immer auf dem Rücken, denn die Rechtslage sagt, dass es eine Waffe ist, auch wenn es nur ein Trainingsschwert aus Holz ist. Aber es darf nicht "einsatzbereit" sein. So bewege ich mich in der Grauzone, zwischen den Welten der Absurditäten.
Zuletzt schlüpfe ich in meine schwarzen Flip Flops und dann beginnt auch schon der Tag. Ich bringe meinen kleinen Sohn in den Kindergarten, verabschiede mich liebevoll von ihm und dann geht es auch schon weiter in Richtung der Felder. Die Sonne steht schon leicht über den Feldern und ich überquere die letzte große Kreuzung, bevor mich der Weg weiter in die Felder hineinführt.
Als ich an meinem Lieblingsplatz ankomme, blicke ich mich um: 53 WKA (Windkraftanlagen) die ich von meinem Standpunkt aus erblicken kann und in nicht all zu weiter Ferne sehe ich einen Kran, der schon im Begriff ist, eine weitere WKA aufzubauen, eine von sechs neuen für die Umgebung. Neben mir ist ein wunderschönes Blumenfeld, in dem sich Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Hasen und Vögel tummeln. Dieses Feld wurde extra von den Bauern angelegt, denn alles was vorher mal Wald und Wiese war, ist nun Agrarfläche oder musste den WKA und Solarparks weichen.
Ich ziehe meine Flip Flops aus, der rauhe Asphalt unter meinen Füßen ist noch kalt. Ich nehme mein Schwert vom Rücken, binde die Gurte ab, die es halten und ziehe meine Kopfhörer an. Das rauschen der Autos, das Knattern der Motorräder, das dumpfe Grollen der Flugzeuge und das "Wusch... Wusch... Wusch..." der WKA verstummen augenblicklich.
Mein Schwert liegt gut in der Hand, so wie ich es gewohnt bin, der Griff ist mit weißem Band umwickelt, so dass es nicht rutscht. Mein Atem wird ruhiger, die Bewegungen der Formen mit jedem Durchgang geschmeidiger, bis ich in meinem eigenen Fluss bin, wo es keine Trennung mehr zwischen meinem Schwert und mir gibt.
Nach dem Training nehme ich mein Schwert wieder auf den Rücken und mache mich wieder auf den Weg, barfuß. Meine Füße brennen durch den rauhen Asphalt und das ständige Ausweichen der Glasscherben, die sich auf dem Weg befinden. Ich sehe einen Regenwurm, der mitten auf dem Weg liegt, halte inne, nehme ihn vorsichtig auf und setze ihn behutsam auf einen kleinen Flecken weicher Erde, damit er sich dort einwühlen kann.
Auf meiner Runde durch die Felder und über die Asphaltwege, die nun langsam von der Sonne erwärmt werden, befindet sich ein kleiner, zurückgelassener jüdischer Friedhof. Meistens sammel ich ein paar Steine auf dem Weg dort hin, um sie auf die Gräber zu legen. Er ist nicht groß, vielleicht 10x5 Meter, mit zwei Bäumen darauf und 6 Gräbern. Ich gehe zu jedem einzelnen Grab, das Gras unter meinen Füßen ist weich, noch feucht vom Tau und es fühlt sich wirklich wohltuend an. Nachdem ich die Steine auf die Gräber gelegt und einen Moment innegehalten habe, setze ich mich unter einen der Bäume. Nun ja, zumindest nachdem ich den rumfliegenden Plastikmüll, Zigarettenstummel und manchmal auch die Plastikstücke des ein oder anderen zerbrochenen Feuerzeugs in die Mülltonne befördert habe, die direkt neben einer Bank steht.
Meine Kopfhörer lasse ich auf, denn weder von den Vögeln noch von dem kleinen Bach ist etwas zu hören, selbst wenn ich die Kopfhörer abnehmen würde, da ihre Stimmen in der Symphonie des Alltags einfach untergehen oder gar verstummen.
Die Sonne steht schon etwas höher, als ich mich auf den Boden setze und mich gegen den Baum lehne, meinen Blick über die Felder und die WKA schweifen lasse, wobei ich von meiner jetzigen Position aus nur 26 zählen kann. Der Schlagschatten fliegt über die goldenen Felder... Wusch... Wusch... Wusch...
Ja, ist die Natur nicht schön....?
2 notes
·
View notes