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ansalm · 4 months
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Vigdis Hjorth: "Die Wahrheiten meiner Mutter"
Dt. 2023 (S. Fischer); Original 2020 "Er mor død"; aus dem Norwegischen übersetzt von Gabriele Haefs.
(gelesen im Januar 2024)
Johanna ist keine gute Tochter. Sie akzeptiert das komplexe Regelwerk, das ihre Mutter für sie und ihre Schwester vorgesehen hat, nicht.
Mit 30 Jahren bricht sie aus ihrer Ehe mit einem Juristen, dem für sie vorgesehenen Beruf (Juristin) aus und folgt ihrem Kunstlehrer und späteren Mann nach Utah.
Ihre Familie verzeiht ihr die gesellschaftliche Schmach nicht. Es kommt zum Kontaktabbruch, der endgültig wird, nachdem Johanna Jahre später nicht zur Beerdigung des Vaters nach Norwegen reiste.
30 Jahre nach ihrem Ausbruch wird in ihrer Heimatstadt eine Retrospektive ihrer Bilder ausgestellt. Johannas Mann Mark ist tot, ihr Sohn John lebt mit seiner Freundin in Norwegen.
Johanna zieht zurück in ihre Heimatstadt.
Dort möchte sie sich ihrer Mutter annähern, den Schmerz verstehen. Die erfahrene Zurückweisung akzeptiert sie nicht, stalkt die Mutter und erzwingt Begegnungen.
Johanna erfindet sich, die Schwester und die Mutter neu - versucht zu interpretieren, was die Mutter-Tochter-Beziehung ausmacht. Das zeigt sich auch sprachlich in den zahlreichen Formulierungen wie "ich bilde mir ein, ich weiss nicht, vielleicht..." und nicht zuletzt in der Übersetzung des Titels "Die Wahrheiten meiner Mutter".
Nicht: 'Die Wahrheit ÜBER meine Mutter'.
Der gewählte Titel lässt also die Vielschichtigkeit der Perspektiven und Deutugen durchscheinen.
S. 323
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Manche Abschnitte sind nur ein Satz oder ein kleiner Absatz auf einer Seite, andere erzählen eine Erinnerung oder Handlung über mehrere Seiten. Auch typographisch folgt das Buch Johannas Anläufen, die (vererbten) Traumata ihrer Kindheit zu verstehen und zu verarbeiten.
Sprachlich ist es enorm dicht und lässt einen - obwohl handlungsarm - nicht los.
Vidgis Hjorth gilt als bedeutende Autorin Norwegens. Auf Deutsch sind nur wenige Ihrer Werke übersetzt. Vielleicht führt dieses Buch eine Trendwende herbei.
Mehr dazu:
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ansalm · 4 months
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Banana Yoshimoto "Ein seltsamer Ort"
Es ist wahrlich ein seltsamer Ort, an dem die Zwillinge Kodashi und Mimi aufwachsen.
Umgeben von Bergen und Wäldern auf der einen Seite, begrenzt durch das Meer in einer glasklaren Bucht auf der anderen, scheint Fukiage mit seinen Bewohnern, Legenden und merkwürdigen Vorkommnissen das Tor zu einer anderen Welt zu sein.
Nachdem der Vater bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen und die Mutter der seltsamen Schlafkrankheit verfallen ist, ziehen die Zwillinge nach Tokyo.
Eines Tages verschwindet Kodashi spurlos und die ängstliche Mimi macht sich auf den Weg, sie zu suchen. Zurück im Heimatdorf wird Mimi immer weiter in die Sagen und Legenden der Gegend hineingezogen. Hier wird der Roman mehr und mehr zum Fantasy-Roman.
Die japanische Literatur ist anders als die europäische. Und gerade das ist auch so faszinierend: als Leserin stehe ich immer ein bisschen ausserhalb, bin Beobachterin eines Geschehens, einer Kultur, mit der ich mich zwar anfreunden, aber nicht identifizieren kann.
(auf Deutsch bei Diogenes erschienen 2023; Original 2017. Gelesen: November 2023)
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ansalm · 4 months
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"[...] die Mutter ist ein Spiegel, in dem die Tochter sich selbst in der Zukunft sieht, und die Tochter ist ein Spiegel, in dem die Mutter ihr verlorenes Ich sieht [...]"
Vigdis Hjorth: "Die Wahrheiten meiner Mutter". S. 102
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ansalm · 5 months
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"Während er langsam zum Haus zurückging, wurde der Beobachter sich bewusst, dass er nun mindestens zwei Wochen für sich hatte, Zeit, die ihm gehörte. Er würde sie nutzen, um sich auszuruhen und erst einmal zu schlafen. Er war unendlich müde."
Christian Haller: "Sich lichtende Nebel" (2023)
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ansalm · 5 months
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AUSSER SICH
Sasha Marianna Salzmann (Suhrkamp 2017, 2 2022; gelesen im Dezember 2023)
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Wer sagt dir, wer du bist?
Der Debüt-Roman der*des 1985 in Wolgograd geborenen Autor*in Sasha Marianna Salzmann erforscht diese Frage intensiv, schmerzvoll und kompromisslos.
So wie Sasha Marianna Salzmann und ihre Familie Mitte der 1990er Jahre als jüdische Kontingentflüchtlinge von Moskau nach Deutschland kamen, emigriert auch die Familie Tschepanow in "AUSSER SICH".
Die Zwillinge Ali (Alissa) und Anton bilden dabei eine symbiotische Einheit im Spiel: "weil sie kaum Spielzeug hatten, spielten sie mit sich" (S. 99), in der Gewalt, die ihnen angetan wird: "schlugen ihnen die Augen tiefer in die Höhlen und zogen ihnen die Zungen raus, traten ihnen gegen die Rippen, und als sie fertig waren, waren die Zwillinge zu einem Körper verschmolzen" (S. 106) und in der inzestuösen Liebe: "ihre Lippen schmeckten säuerlich und kalt, als würde man Metall küssen. [...] Ich zog ihr die Hose aus..." (S. 301).
Als Anton verschwindet, erleidet Ali einen Hörsturz. Als Anton eine Postkarte aus Istanbul schickt, reist Ali dorthin, um ihn zu suchen, um sich zu suchen, um herauszufinden, wer sie ist, ob sie sie ist oder er, Schwester oder Bruder, ich.
Zwischen diesen Episoden erzählt Ali die Geschichten ihrer Vorfahren, Eltern, Grosseltern, Urgrosseltern, die er*sie sich von ihnen hat erzählen lassen. Sie zeigen die Familiengeschichte einer jüdisch-russischen Familie, die im Westen Ruhe und Wohlstand sucht, aber dennoch dieselben bleiben, einfach an einem anderen Ort. Deshalb weigerte sich auch Onkel Cemal, Istanbul zu verlassen: "Wenn man eines [ein Land] hat, kann man es nicht verlassen. Das schleppt man immer mit." (S. 361)
Die Wege von Ali und Anton kreuzen sich in Istanbul , ohne dass sie sich begegnen. Beide treffen Aglaja und Katho und mehr und mehr verschmelzen auch hier ihre Geschichten, ihre Körper, bis Ali Anton wird.
"Ich lächelte, und einen Moment dachte ich, ich gehe nie wieder irgendwohin.
>Anton, ich habe Çay aufgesetzt, lass mich los, dann bringe ich uns welchen<, sagte Cemal, stand auf und ging in die Küche." (S. 365)
Der Roman ist sprachlich enorm dicht, schonungslos und so bildgewaltig, dass sich die Lesenden jede Szene vorstellen können, als wären sie dabei.
Die Suche nach dem Ich ausserhalb von Pass, Nationalität, Religion und Geschlecht zieht die Lesenden in eine rauschhaften Bann, sprengt die Grenzen der Vorstellung und lässt am Schluss vieles offen zum Weiterdenken:
"So oder so ähnlich stellte ich es mir vor [...] Ich sass da, starrte an die Wand über dem Fernseher, erdachte mir Kathos Leben und wie es nach mir weitergehen würde, wie es ohne mich weiter gehen würde, so wie ich mir Antons Leben zusammengedacht hatte, so wie ich all die Leben zusammensetzte, die ich nicht kannte, in die ich eingesponnen war und die ohne mich weiterliefen." (S. 364)
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ansalm · 5 months
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Monica Gutierrez: "Der fabelhafte Buchladen des Mr. Livingstone"
(Goldmann 2023 / Thiele 2021, übersetzt sus dem Spanischen von Petra Zickmann)
Dieser Roman hat alle Ingredenzien für einen "Unter-dem-Weihnachtsbaum-Roman".
Obwohl sehr vorhersehbar, sind die etwas schrulligen Protagonisten sympathisch und vor allem die Beschreibungen von Quartieren, Läden, Strassen, Parks in London sind so überzeugend, dass sie auf der "Wenn-ich-nächstes-Mal-in-London-bin" - Liste gelandet sind.
Also: Tee kochen, Gebäck aufdecken und Mr. Livingstone geniessen.
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ansalm · 5 months
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Anne Freytag: "Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte." (2019, gelesen Oktober 2023)
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Die Playlist zum Buch:
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Der Jugendroman beschreibt einen "road trip" durch Australien, auf dem erst zwei, dann drei junge Menschen auch einen Weg zu sich und zueinander suchen.
Wo endet Freundschaft, wo beginnt Liebe? Sind drei gerade richtig oder einer zuviel?
Der Schluss ist überraschend.
Anne Freytag greift auch hier wieder Themen auf, die Jugendliche beschäftigen, betrachtet sie dabei aber aus Perspektiven, die eine Nuance von der "üblichen" Sichtweise abrücken. Das macht ihre Romane immer wieder interessant.
Es ist zwar nicht mein Lieblingsbuch von Anne Freytag (das sind "Mindgap" und "Das Gegenteil von Hasen"), aber jedenfalls eine gute Wochenend-Lektüre zum Entspannen und Eintauchen.
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ansalm · 6 months
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Anne Freytag: Mind Gap (2023)
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gelesen: Oktober 2023
"Was, wenn dein freier Wille nicht mehr frei ist - du aber nichts davon weisst?"
Anne Freytag beschreibt im Thriller Mind Gap, wie eine Erfindung, die eigentlich Soldaten von ihren Kriegstraumata befreien sollte und bei Querschnittsgelähmten die zerstörten Nervenverbindungen ersetzen kann, genutzt wird, um die erlebte Realität der Gesellschaft zu steuern.
Silvie Mankowitz ist eine erfolgreiche Journalistin. Den Tod ihres Bruders Samuel, der Soldat war, und eine Tumorerkrankung hat sie verkraftet, ihre Beziehung (nicht Ehe) führt sie weiter, weil es der einfachste Weg ist.
Da erreicht sie eine Nachricht, die alles in Frage stellt: Samuel lebt und steckt in Schwierigkeiten. Je näher Silvie der Wahrheit kommt, umso gefährlicher wird es für sie und die wenigen Personen, denen sie noch trauen kann.
Kapitelweise wechselt die Perspektive zwischen den Protagonist:innen. Verschiedene Erzählstränge, due in Manila und in Deutschland spielen, verbinden sich nach und nach zu einem Szenario, das gar nicht so unwahrscheinlich klingt...
Was ist wahr, was ist "fake"? Wie kann sich das kollektive Gedächtnis "anpassen" lassen? Und was passiert mit Personen, die darin plötzlich nicht mehr vorkommen oder ganz anders als sie sind?
"Was, wenn dein freier Wille nicht mehr frei ist - du aber nichts davon weisst?"
Anne Freytag ist mit "Mind Gap" ein packender Thriller gelungen, ein Gedankenexperiment, dem wir eher widerwillig folgen, das uns aber doch nicht loslässt.
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(gelesen: Oktober 2023)
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ansalm · 6 months
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Jeder Mensch entscheidet selbst darüber, was er sieht, wenn er in den Spiegel schaut.
Dimitrij Kapitelman: "Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters", S.13
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ansalm · 6 months
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"Aber die Wahrheit ist immer seltsam, seltsamer als jede Fiktion, und es kommt gar nicht so selten vor, dass an einem bestimmten Ort eigenartige Regeln herrschen."
Banana Yoshimoto: "Ein seltsamer Ort"
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ansalm · 6 months
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Alle Inseln ziehen Menschen an, die Wunden haben, Ausschläge auf Haut und Seele.
Dörte Hansen: "Zur See", S.21
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ansalm · 7 months
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Claire Keegan:
"So Late in the Day" (2023)
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Mitbringsel aus London, gelesen im Oktober 2023.
Von derselben Autorin: "Kleine Dinge wie diese"
Nach einem Freitagabend fährt Cathal mit dem Bus nachhause. Vor ihm liegt ein langes Wochenende, hinter ihm ein zähflüssiger Arbeitstag.
Im Bus schweifen seine Gedanken ab, zur Zeit vor rund einem Jahr, als er mit einer Frau namens Sabine zusammen war. Beinahe hätte er sie geheiratet, im letzten Moment hat sie es sich anders überlegt.
Die Leser:innen kommen durch Cathals Erinnerungen nach und nach dem Verhalten auf die Spur, das Sabine zu ihrer Entscheidung bewogen hat.
Der Titel der französischen Übersetzung, die bereits 2022, also vor Erscheinen des Originals, publiziert wurde, ist diesbezüglich sehr deutlich:
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Auch dieser Gesprächsausschnitt (S. 32) zeigt den Kern der Problematik.
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Interessant ist, dass Cathal zwar Simone vermisst, dabei aber weitgehend unreflektiert in Bezug auf sein Handeln bleibt.
Minimalistisch, aber mit jedem Satz treffend, zeigt Claire Keegan einen Ausschnitt aus dem Leben zweier Personen. Der Mangel an Grosszügigkeit und Selbstreflexion hat zerstört, was eine schöne Beziehung hätte werden können.
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ansalm · 7 months
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Das Café ohne Namen
Robert Seethaler (2023)
Ein Buch wie ein Film von Aki Kaurismäki: Im Grunde genommen passiert - nichts.
Wien 1966. Zwanzig Jahre nach dem Krieg ist die Stadt in Aufbruchsstimmung. Auch Robert Simon, der bisher sein Brot als Gelegenheitsarbeiter am Karmelitermarkt verdiente, wir von dieser Stimmung angesteckt. Er pachtet ein Café und wagt den Schritt in die Selbstständigkeit. Das Angebot ist überschaubar, einen Namen hat das Café auch nicht, aber die Leute kommen.
Was sie hier finden, ist ein Platz, wo sie "für ein paar Stunden den ganzen Schlamassel" vergessen können. "[V]or allem kann man reden, wenn man es nötig hat, und schweigen, wenn einem danach ist." (S. 240)
Robert Seethaler gewährt einen Einblick in das Alltagsleben. Meist als personaler Erzähler aus verschiedenen Perspektiven der Figuren, angereichert mit Dialogen - vor allem im Café. Manchmal auch durch Gespräche zwischen Gästen, die nicht bestimmten Personen zugeordnet sind. Sie tratschen über die Leute im Quartier, philosophieren über die Veränderungen in der Stadt oder übers Älterwerden und Sterben.
Nach einem Jahrzehnt muss Robert Simon das Café aufgeben, weil der hoch verschuldete Besitzer des Hauses dieses verkaufen muss.
Simon sieht dem Ende gelassen entgegen. Wehmut will er nicht aufkommen lassen. Er nimmt hin, was sich nicht ändern lässt und geht ruhig einer ungewissen Zukunft entgegen.
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ansalm · 9 months
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Karl Olsberg: "Boy in a white room"
(LOEWE, 2017)
Eines Tages erwacht der 15-jährige Manuel ohne Erinnerung in einem weissen Raum ohne Ein- und Ausgang. Einzig mit der computergenerierten Stimme 'Alice' kann er kommunizieren und so versuchen herauszufinden, wer er ist und warum er in diesem weissen Raum gefangen ist.
Doch wie kann er wissen, ob das, was er herausfindet, wirklich die Wahrheit ist oder einfach eine gute Simulation? Und wer ist die Frau im weissen Gewand, die immer wieder in verschiedenen Szenen auftaucht? Das kann doch kein Zufall sein. Ein Déjà-vu? Eine Täuschung eines verletzten Gehirns?
"Da ist kein Name in meinem Gedächtnis, kein Selbstbild, nur Begriffe." (S. 9)
"Boy in a white room" ist ein spannendes Jugendbuch, sprachlich eher einfach gehalten, aber flüssig zu lesen. Inhaltlich birgt es durch Decartes Frage (und Antwort) nach der Existenz und zahlreiche intertextuelle Bezüge ("Herr der Ringe", "Alice im Wunderland", griechische Sagen) viel Potential für Diskussionen und Raum zum Nachdenken.
Wann ist ein Mensch ein Mensch? Kann eine Maschine ein Mensch sein? Wo ist die Grenze?
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(gelesen im August 2023)
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ansalm · 9 months
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Das berauschende Gefühl von Freiheit, das sich einstellt, wenn man beschlossen hat, auf alles zu scheißen.
Juli Zeh: "Über Menschen", S.193
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ansalm · 9 months
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Caroline Wahl: "22 Bahnen"
(Dumont, 2023)
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Tilda, Mathematikstudentin, lebt einen durchgetakteten Alltag zwischen Studium, Job im Supermarkt, Sich-Kümmern um ihre 10-jährige Schwester Ida und die alkoholkranke Mutter. Der tägliche Besuch des Schwimmbades gibt Tilda einen Moment Ruhe, in dem der Kopf abschalten kann.
Tilda hat sich mit und in ihrem Leben eingerichtet, gönnt sich nur selten Zukunftsträume:
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Dieser Traum wird stärker, als ihr Professor ihr nahe legt, sich auf eine Doktorandenstelle in Berlin zu bewerben.
Doch würde Ida ohne sie zurecht kommen?
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Und dann ist da noch Viktor, Ivans Bruder, der plötzlich wie aus dem Nichts wieder in der Stadt auftaucht...
Während Tilda lernt, loszulassen, und Ida ihre eigene Stärke entdeckt, bahnt sich ganz langsam eine vorsichtige Beziehung zwischen Tilda und Viktor an.
Sowohl Viktor als auch Tilda haben Verlust und Traurigkeit erfahren - so ist denn auch immer wieder die Rede von den "traurigen Häusern", Viktors im reichen Viertel der Stadt, Tildas in der "Fröhlichstrasse".
Die Sprache ist nüchtern, manchmal hart, die Realität der Kinder ebenso. Umso zarter kommen dafür die Beziehungen zwischen den Personen, vor allem Tilda und Ida, zum Ausdruck S. 105):
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Caroline Wahls Debütroman wurde innert kürzester Zeit zum Bestseller - zu Recht!
(gelesen August 2023)
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ansalm · 9 months
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Håkan Nesser: "Det kom ett brev från München" (2023)
gelesen Sommerferien 2023
Der achte Band in der Reihe um das Ermittlerpaar Barbarotti - Backmann spielt mitten in der Corona-Pandemie. Der Krimi ist in 8 Zeitabschnitte eingeteilt, 6 zwischen Dezember 2020 und Februar 2021, 2 Rückblenden auf "midsommar" 1995.
Die Kapitel sind teilweise aus den Perspektiven der vier Geschwister geschrieben, teilweise umfassen sie die Ermittlungen im Mordfall.
Ludvig Rute, der älteste von vier Geschwistern, lädt die anderen drei zu Weihnachten 2020 ins Haus seiner "livsledsagarinna" Catherine in Nordschweden ein.
Leif, Lars (mit Frau Ellen) und Louise (mit Tochter Linn) sind überzeugt, dass er jeweils nur sie eingeladen hat, was im Rahmen der erlaubten 4 Personen für ein Treffen wäre.
Erstaunt und etwas irritiert stellen sie fest, dass sie Weihnachten zu siebt feiern werden. Ludvig hat Krebs und vermutlich nur noch wenige Wochen zu leben. Seit der Diagnose verbringt er einen grossen Teil seiner Zeit im Zwiegespräch mit Gott. Nicht einmal Catherine weiss richtig, was ihn so stark beschäftigt.
Doch dann geschieht ein Mord. War der Täter ein ertappter Einbrecher oder jemand aus dem engen Familienkreis? Und was haben die Geschwister am Weihnachtsmorgen besprochen? Hat das möglicherweise etwas mit dem Mord tu tun?
Gunnar Barbarotti und Eva Backmann stossen erstmal auf eine Mauer des Schweigens.
Der Titel ist zugleich der Schlusssatz des Romans. Scheinbar belanglos liegt in diesem Satz die Lösung des Falls.
Spannend und wie von Nesser gewohnt, wohlformuliert, ist dieser Krimi, der mehr als nur das ist, ein Lesegenuss.
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