Tumgik
arifinktexte · 1 month
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3.7.1983
Alles kann fehlen. Wir sind in unserer Suche immer noch auf dem Feld. Aber solange wir suchen, wird auch das Feld sein. Es geht uns um die Vollendung der Trauer.
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arifinktexte · 1 month
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Liebe ist, dass du das Messer bist, mit dem ich in mir wühle. Franz Kafka
Franz Kafka: Briefe. An Milena Jesenká, 22. September 1920
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arifinktexte · 2 months
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arifinktexte · 3 months
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20. 6. 1983 im Hofgarten
Habe mich entschlossen, die Anderen waren nicht anwesend, heute. Ich habe mich dazu entschlossen, diese Arbeit nicht zu beenden! Es fällt mir nicht schwer. Es wäre eine zu schwere Aufgabe gewesen, diese Arbeit ließe sich nicht beenden. Und müsste so gemacht werden, als ließe sie sich beenden, als sei sie beendbar. Eine solche Aufgabe geht tatsächlich weiter, keine solche Aufgabe lässt sich beenden. Wir kämpfen nicht, weil wir nichts beenden. Wenn wir etwas beenden, kämpfen wir. Auch wenn wir nichts beenden, kämpfen wir. Eigentlich kämpfen wir nicht. Reflexion. Reaktion. Dort werde ich, dort muss ich, später. Es ist eine große Stille um mich. Ich bin ausgetrocknet. Ich werde, um mein Ich zu vergessen, andere Namen wählen.
Vor einiger Zeit war ich hier mit einem Freund. Vor einem Jahr war ich hier mit einer Frau. Jetzt bin ich alleine hier, ich werde nicht wiederkommen. Alle Möglichkeiten sind zu Ende. Ich werde nie wiederkommen. Hier habe ich auch PROUST gelesen, auf Französisch, und im Lesen geliebt. Und mich so gefühlt wie Marcel. Gerüche, Farben, Formen, Geräusche. Es sind Bäume und Sträucher, Gräser und Blumen. Bambus. Unzulängliche Ausdrücke für Wassertropfen, fließen, rinnen, sprudeln? Bewegung, dauernde Bewegung, Wasser, versteckt hier irgendwo, Schilf. Länglich und gebrochen, hinfallend, ein paar Halme. Benennungen sind wissenschaftlich oder oberflächlich, für mich gibt es noch keine Sprache. Ich muss sie mir schaffen, muss aufbrechen, auflösen, umbiegen, zerbrechen und neu zusammensetzen.
Eine Frau trägt ein blaues Kleid. Eine Reihenfolge. Ausschnitte. Windbewegt. Ruhig. Windbewegt. Ruhig. Windbewegt. Ruhig. Stimmen und das Knirschen von Kies. Sich entfernendes Knirschen mit Stimmen. Noch leiser, leise, der Wind. Gebüsch an Gebüsch, längliche Blätter, sich gleichend. Vereinzelte gelbe Punkte, Blüten. Ein Zweig hängt über, ein Stamm im Dazwischen. Blätter, herzförmig, massenhaft, wild, aufgebraucht bis in die Weite. Gelb. Hell. Ein einsames Gewächs in der Mitte, es windet sich um dieses. Leicht bewegt der Wind die Ästchen. Tropfen. Vögel durchdringen die Stille mit tiefen und hohen Tönen. Eine fragende Musik. Regentröpfchen, Tropfen, Nässe. In der Ferne rinnt es. Luft fließt mit Wasser. Vier Stämme bilden Verzweigungen, es zweigt und zweigt sich ab und zweigt weiter, verzweigt sich zu Wirrnis, zu Weite, zu Größe. Dünner werden die Äste, Blätter tragen sie aus, wenn sie schmal sind, ein Stamm im Dazwischen. Vor dem Schilf, hinter dem Busch. Ineinander hängen die Blätter, die Stämme, die Stämmchen, die windbewegten Zweige. Blätter, überall Blätter. Sie begründen das Sehen. Sie sind alt. Die Wiese: einzelne Blätter, Haufen von Blättern. Büsche, dunkel und hell. Frei wird der Blick, wenn er sich auftut: Blau blau blau, hell und dunkel, eine Farbe, viele Nuancen. Schattierungen. Veränderungen. Blätter, überhängend, wartend, sich öffnend, windbewegt, leise, leiser. Hell und Dunkel. Sonnenflimmern. Fallendes. Es ist ein nie zur Ruhe kommen. Stille aus Geräuschen.
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arifinktexte · 3 months
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13. Juni 1983 Fortsetzung
Nach dieser Nacht war ich im KOMM und Claudius ist hereingekommen, hat mich angezwinkert, bin Klavier spielen gegangen. Habe gehört, dass er die Platte RAINBOW IN CURVED AIR gespielt hat. Bin dann nach Hause gegangen und habe ihn nicht mehr angeschaut. Vorher habe ich noch mit Batto gesprochen, kann mich nicht mehr erinnern, was noch alles war.
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Später einmal bin ich auf dem Balken bei der Bar gesessen und er stand bei der Bar, hat mit einem Arbeiter gesprochen, der eine linke Zeitung verkauft hat und gesagt, dass er ein Linker sei. Hat den ANZEIGER gelesen und darüber gesprochen. Hatte einen Gips über den ganzen Oberkörper. Später ist er auf dem kleinen Balken vor dem Sekretariat gesessen und ich bin auf die Toilette gegangen. Als ich zurück kam, hat er mir nachgerufen: Du kennst mich nicht mehr, hm? Bin zu ihm hin gegangen, habe ihn gestreichelt, aber leider nur den Gips und gefragt, was er da gemacht habe. Er hat zu mir gesagt, dass er umgefallen sei. Als ich ihn gefragt habe, warum ich ihn nicht mehr kenne, meinte er, dass ich immer so hochnäsig an ihm vorbei ginge. Matz hat uns unterbrochen. Habe mich neben Claudius auf den Boden gesetzt. Sie haben miteinander über die Hippies gelacht, er hat sich nicht mehr um mich gekümmert. Hält er mich auch für einen Hippie? Bin weg gegangen. Später, als die Tanzgruppe aus Linz kam, hat er SERVUS BARBARA zu mir gesagt, das war lieb von ihm. Dann bin ich auf dem Balken gesessen und er hat seine Platten aufgelegt. Hat mich so komisch angeschaut, über seine Stirn gestrichen, mich nachgeahmt, weil ich das immer tue, seine Brille abgenommen und wieder aufgesetzt. Dabei hat er mich angeschaut. Weiß nicht, wie ich das interpretieren soll. An diesem Tag habe ich getanzt und später Reinhild gestreichelt und mit ihr gelacht. Claudius hat einen Turm aus allen Stühlen gebaut, ich habe geklatscht und er hat gelacht, aber Reinhild hat meine Hände festgehalten, weil sie erschrocken ist. Er hat sofort aufgehört zu lächeln. Habe gefragt, wo meine Jacke ist. Claudius ist zum Balken gegangen und hat sie aufgehoben, er hatte sie wegen seinem Turmbau dorthin gelegt. Sonst habe ich nie mehr etwas erlebt mit ihm, außer dieses entsetzliche Sich in die Augen schauen. In diese Augen, in denen ich überhaupt nichts finde.
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arifinktexte · 3 months
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arifinktexte · 3 months
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Ich tanze
Ich tanze tanze tanze wieder ich liebe liebe liebe wieder. Die Menschen sind schön, es gibt viele schöne Menschen: Odysseus zum Beispiel. Es ist das Gefühl für einen Körper und es ist das Gefühl für eine Verzweiflung. Es ist mir jetzt wieder eingefallen. These horrors: cruelity. life seen as an earthly hell. Und dazu dein Bild. Ich werde anderen gegenüber kalt sein. Literatur kann nur leben, wenn sie kalt ist, kühl. Reduktion. Obduktion. Operation. An der Sprache. Musikalische Techniken auf das Schreiben übertragen. Bildtechniken auf das Schreiben übertragen. Mit Schreiben malen und mit Malen musizieren, Musik machen mit dem Geschriebenen.
Artaud: ein Schrei, es ist ein Schrei und das Ertragen dieses Schreies.
Die Farben: mit verschiedenen Klangfarben schreiben und so weiter singen und Odysseus lieben.
Ich und Ich und die Wirklichkeit, ich fühle mich so seltsam. DAF
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So wird es sein. Amen. Unzählige Menschen, es ist ein Reflex: das Bedecken von Gras mit Blau. Ich bin Artaud, weil Artaud in mir ist. Und wir lieben Odysseus. Ich habe sein Bild geküßt. Diese Augen! Keine Lebensformen suchen, sondern in Formen leben, ohne Theorie, ohne so und so muss das sein, nichts muss sein. Schon wieder eine Theorie!
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arifinktexte · 11 months
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das possibilistische Manifest für Artaud
So liesse sich der Möglichkeitssinn geradezu als die Fähigkeit definieren, alles, was ebenso gut sein könnte zu denken und das was ist, nicht wichtiger zu nehmen als das, was nicht ist. Musil
An einem Baum hängt die Zeit und ein Tänzer. In der Literatur wurde noch nie der Versuch unternommen, Texte übereinander zu schichten. Musik und Tanz und Malereisind dem literarischen Denken weit voraus. Only time will tell.... Auch die Sprachen sollten endlich vermischt werden. Nijinsky war nicht wahnsinnig, er ist bis heute missverstanden. Ich möchte Odysseus streicheln, konsequent so schreiben wie die Gedanken kommen. Konsequent.
Gestern wollte ich zu Odysseus gehen und ihm sagen, dass ich ihn streicheln will. Ich will mich nach außen stülpen. Es ist nur ein Bild. Ich bin in Verbindung mit ihm durch das Bild. Wir schauen uns an. Sein Blick hat sich verändert. Er kann alles lesen, was ich schreibe. Er sieht mich. Ich weiß es. Nijinsky war nicht wahnsinnig. Ich liebe Artaud. Ich und Artaud lieben Odysseus. Er muss ja spüren, wie sehr er geliebt wird. Psychosomatische Krankheiten. Ich darf keine Interpunktionen mehr setzen. Es ist ein Reflex. Ein scharfer Blick. Es ist ein Sichanschauen und das Aushalten dieses Blicks. Das Zitieren muss aufhören! Alles Gesagte darf von allen gesagt werden. In unendlichen Reihen denken ohne Punkte und Strichpunkte und Doppelpunkte und Fragezeichen und Rufezeichen und Dreipunkte und Vierpunkte und Vorpunkte und Nachpunkte. I can't live without you anyway at all i keep a close watch on this heart of mine.
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Nijinsky war nie wahnsinnig. Ein Experiment. Bestimmte Wörter wiederholen sich mir oder nie? Reflexe arbeiten, um dann zu explodieren. Um eine Explosion von Wissen und Schönheit ausbrechen zu lassen.
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arifinktexte · 11 months
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Theorie über den Prozess des Wollens
Warum will man eine Sache in dem Moment, in dem man sich sicher ist, sie zu bekommen, nicht mehr? Ich kann nicht glauben, dass der Zustand des Wollens notwendig ist. Im Zustand des Wollens befindet man sich in einem Vakuum, man ersehnt die Sache. Also ist das Wollen der Gedanke an die Sache. Wenn man die Sache bekommen könnte, hat man sie durch das Nachdenken über sie so verändert und damit ebenso sich selbst, dass diese Sache nicht mehr gewollt werden kann.
Die Sache und der Mensch, der sie will, sind eins geworden. Und die Sache und das Ich vor dem Prozess des Wollens existieren nicht mehr.
Also ist der Zustand Zustrand Zusand des Wollens notwendig.
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arifinktexte · 11 months
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Juni 1983
Musil ekelt sich vor dem Leben. Ekelhaft. Der Ekel. Es gibt überhaupt nichts, das nicht ironisiert wird außer Ulrich. Es geht ja, dass einer sich selbst verherrlicht, aber dann in einem Gedicht oder einem Essay, einem kleinen Werk, das nicht den Anspruch erhebt, eine ganze Kultur, ein ganzes Jahrhundert zu beschreiben.
Ich kann nicht anerkennen, dass Ulrich der neue Mensch ist, weil ich immer nur den selbstgefälligen Musil dahinter sehe: Seht, wie ich bin und dann seht, was ihr seid. Außerdem ist dieser neue Mensch schon wieder ein Mann.
Bin mir nicht klar darüber: Wenn ich mit Kurt, wer ist Kurt, im KOMM spreche, ein gutes Gefühl zu ihm habe, kaum sehe ich ihn irgendwo anders, ist es, als gäbe es dieses Gefühl nicht. Ich glaube, dass ich schuld bin, weil ich den offenen Blick bei ihm nicht habe. Ich schaue dann immer weg. Es ist für mich das Schwierigste überhaupt: erfassen, wo der Andere gerade ist. Ob er bereit ist für Kommunikation.
Ich glaube, er will nicht, nein, ich weiß es nicht. Es gab im KOMM eigentlich überhaupt keine positiven Menschen. Diese Texte gefallen mir alle nicht. Sie sind schlecht. Ich werde von nun an Sachen schreiben, die nicht mehr rational nachvollziehbar sind. Habe mit TB über Artauds Texte gesprochen und er hat gesagt, dass er sie nicht rational nachvollziehen kann. Ich habe darauf gesagt, dass man damit nie aus sich heraus und weiter komme, wenn man sich rational bestätigt finden wolle. Aber wenn ich so etwas sage, muss ich mich auch daran halten. Darf ich jetzt keine rationalen Texte mehr schreiben?
Handke: der Dichter des ausufernden auslaufenden Bewusstseins
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arifinktexte · 1 year
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Innsbruck, Sommer 1983
JOE
Er rennt aus sich.
Er fängt sich nicht.
Er wird aufgehalten.
Er stockt.
Er weiß nichts.
Er nimmt einen neuen Anlauf.
Juni 1983
Un sorcier
Seul
Chante
Liederlich.
Gedicht von Thomas Berger und Wolla Wolga
Informationen
In
Reduktion à la Satie
KALTE GEDICHTE
Aller
Sanften Linien beraubt
Formation
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arifinktexte · 1 year
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PAPA
Geld spielt kein Rollo, hat er immer gesagt, wenn wir etwas haben wollten.
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arifinktexte · 1 year
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Alles Gute zum 80. Geburtstag, lieber Papa
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arifinktexte · 1 year
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Fünf Uhr morgens
Fünf Uhr morgens: Heiliger Schlaf komm jetzt
Nicht über mich. Der erste Lastwagen. Immer,
wenn Ihr einen Lastwagen seht, denkt,
dass das Wort einer Frau vorbeifährt.
Sauve qui peut la vie. Sauve qui peut
seinen Schlaf. Seit Jahren studiere ich
nur noch aus Konsequenz und halte mich
aufrecht mit schwarzem Kaffee und roten
Pall Mall. Pêle-mêle. Es wird ja bald hell.
Verschütteter Traum einer müden Frau, die sich nicht erkennt.
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arifinktexte · 1 year
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arifinktexte · 1 year
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arifinktexte · 1 year
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17. September 2004: Papa und Mama in Baden
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