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Die Geschichte mit dem Geodreieck
Ein Schüler hat sich von einer Klassenkollegin ein Geodreieck ausgeliehen und leicht beschädigt zurückgegeben. Obwohl vorher um Erlaubnis gefragt wurde und sich der Schüler danach entschuldigte, reagierte die Mutter der Schülerin mit einem Mail an den betreffenden Lehrer, in dem sie sich erbost zeigte und einen Ersatz für das beschädigte Teil forderte.
Eine für mich befremdliche Situation: Kann man ein Kind zur Verantwortung ziehen für die Beschädigung eines Arbeitsgerätes, die erstens nicht mit Absicht vollzogen wurde, und zweitens im Rahmen des Gebrauchs im Unterricht stattfand - mit allen zu Gebote stehenden Höflichkeitsformeln? Ist es angebracht, nicht direkt mit der betroffenen Person bzw. deren Eltern Kontakt aufzunehmen, und stattdessen den Lehrer (als Unterstützer?) zu involvieren? Wird hier nicht ein Elefant aus einer Mücke gemacht?
Diese Situation kann als Anlass dienen, sie im Klassenverband gemeinsam zu besprechen. Wer möchte, kann seine Meinung dazu abgeben. Wie sehen Kinder dieses Problem? Finden sie die Reaktion gerechtfertigt oder überzogen? Wagen sie es überhaupt, Kritik an einer erwachsenen Person zu üben? In welcher Form würden sie das tun? Oder ist es aus Perspektive eines Kindes gerechtfertigt, wenn Ersatz für das beschädigte Stück eingefordert wird, und zwar gleich über die nächsthöhere Instanz?
Ziel dieser Diskussion wäre es, die Kinder zu sensibilisieren für Konfliktmanagement. Wie können Konflikte effektiv gelöst werden? Was würden die Kinder in dieser Situation (in der des Lehrers) tun? Was ist nötig um eine zivilisierte Streitkultur aufzubauen? Gibt dieser Fall überhaupt Anlass für einen Streit? Welche Regeln sind nötig für funktionierende zwischenmenschliche Interaktion?
Es bleibt zu bedenken, dass sich aus dieser Idee aber auch Risiken ergeben. Die Kinder könnten untereinander in Streit geraten. Möglicherweise ist das Thema zu sehr emotional aufgeladen. Die Diskussion müsste mit viel "Fingerspitzengefühl" geführt werden, um die Gefahr zu vermeiden, dass am Ende jemandem eine "Schuld" zugesprochen wird.
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scroobly.com
Mit der App scroobly.com können in Echtzeit Zeichnungen zum Leben erweckt werden. Es kann direkt am jeweiligen Device gezeichnet werden, über die Kamera bringt man selbst Bewegung in die Skizze. Man entscheidet sich zuerst für eine Form (die Auswahl an Formen ist allerdings bescheiden) oder kann selbst eine eigene erstellen. Das erfordert eine einigermaßen ruhige Hand, denn abhängig vom Device ist das virtuelle Zeichnen nicht ganz einfach. Es werden aber auch Hilfslinien geboten. Anschließend wird ein Video von 15 Sekunden aufgezeichnet und (nachdem es heruntergeladen wurde) wieder gelöscht. Es werden keine Bilder gesammelt oder gespeichert. Mit dem Hashtag #scroobly kann das Video geteilt werden. Es können auch doodles im- bzw. exportiert werden.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Aufzeichnen der Videos in manchen Browsern nicht funktioniert, konkret bei google und chrome hatte ich Probleme. Mit dem Handy hat es dann geklappt.
Es macht natürlich großen Spaß, die Figuren am Bildschirm durch eigene Bewegungen zu steuern. Für Kinder der Primarstufe ist das sicher eine spannende Möglichkeit, um das Tool Künstliche Intelligenz kennenzulernen. Darüber hinaus würde es sich aber im Anschluss anbieten, die Kinder zum Nachdenken anzuregen: Welche Vor- und Nachteile ergeben sich durch diese technischen Möglichkeiten? Welches Potential steckt darin? Welche Gefahren könnten sich entwickeln?
Daraus lassen sich interdisziplinäre Diskussionen und Nachdenkprozesse ableiten:

Können Computer Menschen bald ganz ersetzen?
Wieviel Arbeit wäre ohne KI nötig, um dieses Video zu produzieren? Wie viele Personen wären daran beteiligt?
Wie kann man erkennen, ob Bilder echt sind oder anhand von KI gestaltet? Kann man überhaupt noch glauben, was man im Internet sieht?
Für wen sind solche Tools nützlich?
Zur Geschichte des bewegten Bildes: Wie verlief die Entwicklung historisch? Wann hat der Mensch überhaupt angefangen zu zeichnen?
Was könnte mit scroobly ausgedrückt werden? Gefühle? Bewegungen? Wirkung von Farben?
usw.
Meistens ergeben sich im Gespräch mit Kindern neue Ansätze, die dann verfolgt werden können. Sollte das überraschenderweise nicht der Fall sein, kann man anhand solcher oder ähnlicher Fragen die Diskussion in eine Richtung lenken und darauf aufbauend weiter arbeiten ja nach Interesse der Kinder.
Die verbale, kommunikative Kompetenz wird dadurch geschult. Selbstverständlich wird auch die Kreativität und der Teamgeist gefördert.
Die App ist gratis und kann online genutzt werden. Allerdings ist dafür jedenfalls ein technisches Device nötig, d.h. damit kann in einer Klasse nur dann gearbeitet werden, wenn genügend Geräte vorhanden sind. In weiterer Folge könnte aber - nach Gestaltung eines doodles - analog weitergearbeitet werden. Man könnte z.B. die Idee aufgreifen, wie bewegte Bilder ohne KI hergestellt werden können (Daumenkino, Phentakistiskop,..).
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