Genau 14 Tage lang - oder kurz dauerte diese Pilgerreise.
Ich habe so vieles gesehen, gefühlt, erfahren, geschmeckt und auch gerochen, dass es sich nur schwer in Worte fassen lässt. Und ob man es als Pilgerreise oder Weitwandern versteht, als Einkehr zu sich selbst oder als sportliche Disziplin, es bleibt eine Reise in eine andere Welt.
Ich bin dankbar für all die wunderbaren Begegnungen am Weg, dankbar für Sonnenaufgang und Mondlicht, für Regen und Wolken und vor allem auch dafür, dass ich es geschafft habe 🍀 Trotz Selbstzweifeln und all dem Wirrwarr an Gefühlen, das mich begleitet hat
Diese Treppe führt hinauf zu Jakobus. Jeder Pilger berührt, küsst oder streichelt die Statue, wohl mit jeweils anderen Gedanken, Träumen oder Wünschen für sich, seine Lieben, für Glück oder vielleicht auch für die Kraft weiter zu pilgern
Johannistag in SdC bedeutet Feiertag und Festtag. Überall brennen Johannisfeuer. Sänger, Musikanten und Künstler bewegen sich durch die Altstadt und unterhalten die gut gelaunte Menschenmenge.
Und überall werden gebratene Sardinen mit Brot oder Chorizzo mit Brot angeboten.
Die Verwendung des Botafumeiro (turibulum magnum) wird schon im Codex Calixtinus erwähnt. Er wurde aufgrund der Menschenmassen, die sich in der Kathedrale versammelten, als Reinigungselement benutzt. Das Spektakel, zum Klang des Apostel-Kirchenliedes, das an den Barockorgeln interpretiert wird, beginnt nach der Eucharistie.
Die letzten Kilometer vor SdC verlaufe ich mich immer wieder. Zum Glück begleitet mich einmal eine junge Frau ein paar Minuten durch irgendein Gewerbegebiet, bis ich wieder auf dem Caminho bin. Mehrfach muss ich Leute ansprechen um den gelben Pfeil wieder zu finden! Die Straßen, die Häuser und selbst der Himmel ist grau.
Meine Stimmung ist ebenfalls grau
Nach Ewigkeiten endlich wieder eine Jakobsmuschel, ein Hinweisschild Caminho und die ersten Häuser der Altstadt in Sicht.
Und dann, trotz Menschenmassen ganz leise die Ankunft vor der Kathedrale! 240 Kilometer ab Porto bis hierher zurückgelegt 😄
Eine Gruppe deutscher Pilger lässt sich von mir fotografieren und fotografiert mich. Ich genieße erstmal die Ruhe in meinem Kopf! Ebenso die Sonne und das Lachen der glücklichen Menschen um mich herum; dass aber nur wie durch Watte bei mir ankommt. Jetzt die Compostela holen...... Und vor allem für heute einen Schlafplatz finden
Direkt neben meiner Albergue Rossol ist das Café bereits vor 5 Uhr tatsächlich geöffnet und gut besucht. Ich verstehe zwar kein Wort von dem, was der Wirt sagt, aber der Kaffee ist gut.
Die Wände des kleinen Café sind über und über voll mit Souvenirs. Geldscheine aus aller Herren Länder, Hüte, beschriebene Servietten und Zettel, Blumen, Fotos und, und, und.
Auch ich verewige mich in seinem Gästebuch und werde geknuddelt und geknutscht.